Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-19
- Monat1878-01
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1878
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Urschet», täglich früh 6'/, Uhr. im» »rvedtti», JvhaaniSgass« 3L. H»«tzß>M» »er Rrdmtt,»: vornnttatzs IS—12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. der für die näckst- Nmnmer brflimmlen te an Wochentagen l>is Nachmittags. an Lonn- un» Festtagen früh vw '/,9 Uhr. Li »«> Mlate« für z»s. A««ah«r: Ott» Me««, Umversitätspr. 22, Lonis Lösche, Kathannenstr.1 8,p. mrr dis '/^ Uhr. Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtk, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auslage 15.2LV. Lb«»r»r,l,»ret» victteU. rncl. «rinorrtohn S Mk^, durch die Post de-ogen « Mt. Jede einzei« Nummer 2L Ps. Veleaexeinplar 10 Pf «rdümen für Lktrabeü-S» sstne Poßbrfsrdrruug 3« M. mit Postdesörderuag 4L Ml. Znfrrlr 5gesp Petitzeile LH M Äröstere Schristru taut naf""" PrriSverzeichuiß. — Tabeüar Sah narb bShere« Tar »tttamen »ater »rm «e»«uü»n<-rlch di« Spaltzeil« 40 Pf. Inserate sind stüv an d. <«»chW"> za sende». — Rabatt wich Mcht gegeben Zahlang pr»o»a»«»o<t«' oder durch Postuorschntz. 19. Sonnabend den 19. Januar 187k. 72. HührgÄllA. «W- M gefälligen Veachtmg. -W» Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 20. Januar nur Vormittags bis '«9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Das I. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für da- Königreich Sachsen ist bei uvs eingegangen und wird bis zu« 5 küust. Monats auf dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme össsnttich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 1. Gesetz, die Verfassung der Gerichtsämter betreffend; vom 7. Januar 1878. - 2. Verordnung, tue künftige Benennung der Nicht« bei den Gerichtsämtern betressend: vom 7. Januar 1878. - 3. Verordnung, die vorzunebmcnde Ermittelung des Ernte«rtragfS für das Jahr 1877 be ttessend; vom 1V. Januar 1878. Leipzig, den 18. Januar 1878. Dsr »aih der Ktgdt Leipzig. vr. Georgi. Eeruttt. Bekanntmachung. Der von uns zur anderweitcn Vermiethung der «bthetluug Nr. 74 der Landsieischertzale am P1«»en scheu Platze aus Konnerstag den 24. d M. anberaumte Berstei-«im»Ster«t« wird hiermit »neder ans,ebobcn Leipzig, den l8. Januar 1878. Per Nath der Ltadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Die bei dem hiesigen Leibhause in den Monaten Oktober, November, Dreentder 187S. Iannar. Februar. März 1877 versetzten od« erneuerten Pfänder, die weder zur Bersallzeit noch bis jetzt eingelbsl wurden, sollen den 1. März und folgende Tage dieses Jahre- im Parterre-Locale d«S Leihhauses öffent lich versteigert werden. Es können daher die in den genannten Monatei» verletzten Pfänder spätesten- den SV. Januar d. I. und nur unter Mitentrichtung der Auctionskosteu von 4 Pfennigen von jed« Mark de- Darlehns eingelöst, od« nach Befinden erneuert werden. Vom 30. Januar d. I. an, an welchem Tage der Auctionskatalog geschlossen wird, kann die Einlösung derselben nur nnter Mtteutrichtung der Auetionskoften von 4 Pfennigen »on jeder Mnrk der ganze« Forderung des vettztzause» stattfinden, und zwar nur bis 23. Februar d. I., von welchem Tage ab Auctionspfänder unwiderruflich weder cingelöst noch prolongirt werden können. Es hat also vom 25. Februar d. I. an Niemand mehr das Recht, die Einlösung solch« Pfänder zu verlangen, und können sie daher von den Eigenthümern nur auf dem gewöhnlichen Wege de- Erstehen- wieder erlangt werden. Dagegen nimmt das Geschäft des Einlösens und Versehens anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 18. Januar 1878. Des Naths Deputation für Leihhaus nnh «pareaßo, Vermiethungen in der Fleischhallc am Hospitalplatzc. Bon den am 8. December v. I. zur Bermiethuug versteigerten Abthetlunge« Nr. 11, 12 der -leisch- »al« am HoSpttalplatze ist die entere unter Ablehnung der darauf getbanen Höchstgebote einem nach- ttehenden Bieter, die letztere aber überhaupt gar nickt zugescklagen worden und es werden daher in Gemäß heit der Bersteigerungsbedingungen die unberücksichtigt gebliebenen Bieter hiennit ihrer Gebote entlassen. Zur Bermiethung d« nicht zugeschlagenen Nbtheiluug Nr. 12 vom 2. März d. I. an, sowie der von nnS für den 19. April d. I. gekündigten Abtheilung Nr. 7 der obengenannten Fleischhalle gegen drei monatliche Kündigung beraumen wir einen anderweiten BersteiqerungStermin auf Dienstag den 2S. d. M. Vormittags 11 Uhr an, zu welchem Mielhlustige sich an Nathsstelle einfinde» und ihr»' Miethgebote tbun wollen. Die Bersteigerungs- und Vermiethungsbedingungeu liegen ebendaselbst sckon vor dem Termine zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 15. Januar 1878. Der Nath der Ltadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. a baut do. new Leipzig, 18. Januar. Die Königin von England hat gesprochen; die Thronrede, mit der sie gestern das Parlament eröffnete und deren auf den Orientkrieg dezügliäsen Abschnitt wir unten wörtlich mitthcilen, hat aber die -spannten Erwartuuaen, mit denen man ihr ent gegensah, nur zum Theil erfüllt. Die Thronrede überrascht zunächst «acht, wie man wohl befürchtete, durch einen drohenden, sondern gerade im Gegentheil durch einen sehr maßvollen und versöhnlichen Ton ; sie spricht da- Vertrauen aus, daß, nachdem die Pforte die Ueberlegenheit >der russischen Waffen in Europa wie in Asien empfunden, die jetzt im Gauge befindlichen Unterhandlungen zu einer friedlichen Lösung führen iverden ; sie erkennt an, daß bisher keiner der Kriegführenden die Bedingungen überschritten habe» auf denen die englischeNeutralitüt ruhe. Ancincr anderen Stelle Erinnert die Thronrede daran, daß diese Neutralität geknüpft sei an die englischen Interesse», daß sie aufrecht erhalten werde, so lange diese Interessen geschont, daß sie erst dann fallen gelassen werden müsse, wenn sie bedroht waren. Man erinnert sich, daß die britischen In teressen, soweit sie hier ins Spiel kommen, nach Indien und — mit Bezug auf den Weg dorthin — nach dem Suezcanal weisen. Weder jenes, rck.djeser befindet sich unter den russischen Kriegs- Baum«' ,so wäre denn Alles in schönster Ord schiffun.. .i nicht noch ein bedenkliches Aber bin- new O, >e. Die Königin hofft, daß es jetzt bald n kommen werde; aber sie fürchtet, 2 .. »er Krieg sich doch noch in die Länge Np. »'sollte, irgend ein unerwartetes Ereignis; ":r Pflicht machen könnte, Vorsichtsmaßregeln ru «g.cifen, und um diese gehörig vorbereiten zu können, geht sie daS Parlament um die Bewilli gung der nöthigen Gelder an. Mit diesem „uner warteten Ereiguiß" kann nichts Anderes als die BesHung von Konstantinopcl gemeint sein, zu der die Aussen genöthigt werden könnten, wenn der Fritt>e nicht schon jetzt zu Stande käme nnd der Krieg über Adrianopel hinaus seinen Fortgang nähme. Mr diesen Fall will England — dies scheint wenigstens die Meinung der Thronrede — den Austen zuvorkommen, und e- soll zu diesem Zwecke sogar schon ein bedingtes Abkommen zwischen England und der Pforte getroffen sein, wonach erst««- im gegebene» Momente mit seinen Schiffen ,n die Damancllen eiulaufen und znr Besetzung GaRipoks oder irgend eines Puncte» vor Konflaa« tucopet schreiten konnte. Nichtig ist, daß Rußland durch den Verlauf des Krieges gezwungen werden könnte, mit der Besetzung der türkischen Hauptstadt »orrugchen ; aber e» wird dies sicher nur im äußersten Falle und mit der bestimmten Wiederholung der bereits früher abgegebenen Erklärung thun, daß cs nicht daran denke, Konstantinopel in Besitz zu nehmen; es bleibt in dieser Beziehung bei der Versicherung des Ezaren, daß er, wenn er genöthigt sein sollte, dort «inzuziehen, auch verstehen werde, wieder hinau»z«gehest>- Wogegen mögen sich also «obl die beabsichtigten Vorsichtsmaßregeln richten? Dunkel ist der Thronrede Sinn, und da wir'aufs Rathen angewiesen sind, so können wir wenigstens nichts An deres herauslesen, als daß sich die geplante Action um die vardanellcnfrage dreht. Es scheint, daß die englische Regierung die Frcigebung der Dardanellen, die Rußland auf seine Fahne geschrieben, gar nickt oder doch nur unter sehr einschränkenden Bedin gungen zugeben, und daß es, um in dieser Richtung wirksam äustreten zu können, sich bei Zeiten selbst vor diesen kritischen Punct legen, sich gewissermaßen in den Besitz eines Faustpfandes bringen will. Wäre dies die Absicht England- und hätte letzteres die Pforte hiervon unterrichtet, so würde ein solches Vorgehen zunächst einer indirekten Ermunterung der Türkei zur Fortsetzung deS Krieges gleich kommen; denn dann würden die türkischen Unter händler etwa so calcnliren: sind die russi schen Forderungen bescheiden, nun so geben wir «ach; sind sie uvS aber zu scharf, so reisen wir ab und lasten den Krieg fortgehe«: denn nähert er sich erst Konstantinop«, so sind auch schon die Engländer da, und dann sind wir „schön heraus". Schon um dieser Wirkung willen würde ein solcbeS Vorgehen ^Englands zu verurtheilen sein; es würde die im Erlöschen begriffene Kriegsflamme nur an- blasen, anstatt sie zu dämpfen. WaS aber die Sacke selbst betrifft, so haben wir schon früher er örtert, daß cs sich bei der Dardanellenfrage nur um ein sehr mittelbares Interesse Englands han delt. Von einer Action der ins Mittelmeer hin- auSdringenden russischen Flotte gegen den Suez canal, von einer Unterbindung des englischen Seeweges nach Indien kann jetzt wohl nickt im Ernste gesprochen werden, und sollte die blaffe Furcht vor einer in so ferner Zukunft liegenden Möglichkeit für England hinreichen, um in einen großen Krieg hineinzutreiben? Für den Augenblick liegt die Frage so: Soll Rußland ferner noch mit seiner Flotte im Scknvarzcn Meere ein gesperrt sein? Rußland will diese Fessel nickt mehr tragen; es will zur Eoncurrenz im Mittel meere zugelassen sein — das ist Alles. Und darum Krieg? Daß das englische Parlament, das über Haupt sehr schwer von Begriffen ist, wenn vom Bewilligen gesprochen wird , die Mittel zu einem solchen Kriege bewilligen werde, befürchten wir nicht. Jedenfalls «erden schon die nächsten Tage größere Klarheit über die Absichten der Regierung und über die Stellung des Parlaments und des Landes zu denselben bringen. Vorläufig aber bleiben wir bei der Meinung. daß die Thronrede die Lage nicht verändert hat, und bei der Hoffnung, daß England in seiner abwartenden Neutralität ver harren werde. Das Januarheft der „Preußischen Jahrbücher" bringt einen Aussatz Heinrich von Treitschke's; dem wir folgende Bettachtungen über »nsere innere Lage entnehmen: „Die Lösung unserer deutschen RegierungSkrists läßt noch immer ans sich warten. Die Ration ist durch die reißend schnelle Entwicklung der jüngsten Jahre etwas verwöhnt; wenige Monate nach der Vollendung der großen Äustizgesetze Nagt sie schon über Stillstand nnd Erstarrung. Aber sie hat auch guten Grund zur Ungeduld, denn die gegenwärtige Organisation der höchsten Reicksbehvrden ist durch die fortschreitende Eriveiterung de< Wirkungskreises der Reichsgeivalt in der Thal unhaltbar geworden. DaS Reichs kanzleramt hat längst ausgehört, die Centralbehörde des Reiches zu sein, seit das Instizamt und da- Eisenbahnamt von ihm abgezweigt nnd neuerdings ein Centralbnreau de« Reichskanzler- begründet wurde. Ein mit dem preußischen Finanzministerium verbundenes Reichsfinanzamt ist unentbehrlich, wenn da- Reich endlich ein ausreichende- selbstständige- Einkommen erhalten soll; und dieser einen Reform müssen nothwendig andere folgen. So viel wir vermuthen können, sind die Dinge heute auf gutem Wege, obschon die endgültige Entscheidung angesichts der großen sachlichen und persön lichen Schwierigkeiten, nicht sogleich zu erwarten steht. Eine rein parlamentarische Regierung können und »vollen wir im deutschen Reiche nicht haben. Niemand außerhalb der radikalen Parteien denkt daran, den selbstständigen Willen der Krone, der in Preußen immer eine Macht de- Segen war, zu beseitigen. Ueberdies hat jede ReichS- regierung ihre Entwürfe mit den vielgctheilten In teressen de- Bunde-rath- zu vereinbaren; sie wird also immer wieder in die Lage kommen, vor dem Reichstage Entwürfe zu verthcidigen, welche au- mühseligen Compromissen hervorg^angen find und den persönlichen Ansichten der leitend«» Staats männer selbst nicht ganz entsprachen. Eine Re gierung in solcher Stellung kann gar nicht fordern, daß irgend eine parlamentarische Partei ihr wil lenlos mit unbedingtem Gehorsam folge, am we nigsten in den wirthschaftlichen Fragen, die in Deutschland niemals als Parteisache aegolten haben; sie muß vielmehr eine frcimüthige Kritik auch von Seiten ihrer Freunde zu ertragen wissen. Aber ein großer Gewinn wäre sckon erreicht, wenn die Anarchie unseres Fractionslebens einer strengeren Ordnung wiche, wenn die Regierung, durch einige parlamentarische Männer verstärkt, zu der Mehrheit der Volksvertretung in ein engeres und festeres Verhältniß als bisher träte. Wir erlangen dadurch die Aussicht auf die stetige Fort führung der BerwaltungSreform in Preußen. Trotz der mannichfachen Mängel und Schwerfälligkeiten der neuen Einrichtungen ist der Grundgedanke des Reformwerks doch durchaus gesund und entwicke- lungsfähig; namentlich da- Oberverwaltungsgericht hat sich vortrefflich bewährt und in kurzer Zeit für Theorie und Prari- unsere- öffentlichen Rechts eine Bedeutung erlangt, die von der Wissenschaft noch nickt genugsam anerkannt wird. Eine mit der Mehrheit des Reichstags fest verbündete Regierung wird auch im Stande sein, durch indirecte Steuern — die einzigen, welche das Reich ohne Störung der Finanzen der Einzelstaaten einführen kann — dem deutschen Gesammtstaate einen selbstständigen Haushalt zu schaffen. Für die nächste Session des Reichstags ist eine Novelle zum Gewerbegesetze an gekündigt, da- erste der socialen Gesetze, die uns für die nächsten Jahre bevorftehen. Durch solche maß volle praktische Reformen werden die berechtigten Wünsche der arbeitenden Classen sicherer befriedigt und daS Demagogenthum wirksamer bekämpft, al- durch die wohlgemeinten Programmfünden deS neumodi schen „StaatssocialiSmus". ES scheint, wir Deutschen sollen nach unserer methodischen Weise erst alle erdenklichen Formen des SocialiSmuS von Grund aus kennen lernen, um ihn dann ebenso gründlich zu überwinden. Wer. wie diese Staat-socialisten, Vas Privateigenthum an den Produktionsmitteln al- eine offene Frage behandelt, kommt den Social demokalen auf haloem Wege entgegen, und bestärkt sie nur in dem hochmüthigen Wahne, die aesammte Gesellschaft sei irre geworden an der Ordnung ihre- wirthschaftlichen Leben-. Unklarer, als die politischen Verhältnisse, liegen augenblicklich noch die kirchlichen Dinge. Mehrere Beamte von ge mäßigter kirchlicher Richtung haben die Aufforderung, da- Amt des OberkircbenrathS-Präsidenten zu über nehmen, sofort zurückgewiesen. Von den zcchlreichen Candidaten, welche die orthodore Partei für die Präfidentenstelle zur Auswahl bereit hält, kann der gegenwärtige Cultusminifter offenbar keinen an- ncymcn. Das Amt vorläufig unbesetzt zu lassen, geht auch kauni an, da die evangelische Kirche in mitten der erregten Leidenschaften de- Tage- dringcnd einer sicheren Leitung bedarf. Darum scheint cs noch immer möglich, daß die Krisis zu letzt mit einer Befestigung de» gegenwärtigen Kirchenregiments abschließt. — Nnd so dürfen wir denn da- neue Jahr mit gutem Muthe, ohne krankhafte Verstimmung antreten." Ta-e-grschichüiche Aederficht. Leipzta, is. Januar. Fürst Bi-marck, welchen bekanntlich eine hart näckige Erkältung 14 Tage au Zimmer und Bett gefesselt hatte, machte in Viesen Lage« wich« sein« erste Au-sahrt. Der Zeitpunkt seiner Rückkehr nach Berlin wird aber gai^t von seinem Gesund heitszustand abhängcn und ist zur Zeit völlig un bestimmt. Bei Mittheilung der »vesentlichen Bestimmungen des preußischen Anträge-, die Tabakssteuer ve- treffend, bemerke, wie wir schon hervorhoben, die „Prov.-Corr ", daß der von Preußen eingebrachte Antrag einen der wichtigsten Gegenstände der Ar beiten im Bunde-rath und in der Reich-tag-fession bilden werde. Officiö- wird hierzu geschrieben: Diese Bemerkung scheint darauf hiuzudeuten, daß der Plan, die Einnahmen des Reiche- vorzugsweise auf dem Wegs der Tabakssteuer zu erhöhen, nicht aufgegcben werden könne, auch wenn die jetzt zur Erörterung stehenden Modalitäten die Zustimmung aller Faktoren nicht finden sollten. Die jetzt in umfassendster Weise vollzogene Un tersuchung der Hafenbauten in Kiel hat er geben, daß die betreff- der Unhaltbarkeit derselben in Umlauf gesetzten Gerüchte durchaus grundlos waren. Nachdem die Socialdemokraten in ihrem Benehmen gegenüber Herrn Dübrina einen so augenfälligen Beweis dafür geliefert haben, daß verschmähte Liebe sich in den Mbcmdsten Haß ver wandeln kann, glaubt dieser Pnvatdocent um so weniger Veranlassung zu haben, feine Ansichten über diese Herren und ihr Svstem zurückzuhaÜen. So hat er denn in einem öffentlichen Vorträge, den er am 16. Januar in Berlin gehalten, erue Charakteristik de- Marx'schen SocialiSmuS und seiner Jünger entworfen, die an Schärfe Nichts zu wünschen übrig ließ. Nach sein« Darstellung wurde Marx An der. vierzig« Jahren rheinisch« oppositionell« Journalist), au-gestattet mit unge wöhnlicher Dreistigkeit, zu seinem socialistiscHen System angeregt durch die mosaische Einrichtung de- Jubeljahres. Jene- Gesetz, wonach da- Grund- eigenthum nach dein Ablauf ein« Periode von sieben mal sieben Jahren an den ursprünglichen Be sitzer zurückaelangen sollte, faßte « irrthümlich in commumstischem Sinn« auf.' Zu Beginn dsr Februarrevolution «keß « mit seinem litera rischen Handlanger Engel- ein sogenannte« „com- munistisches Manifest", ein unreifes, schüler haftes Elaborat, welche- Nicht- enthielt, all die simple Forderung der Aufhebung de- Privateigen- thum- und de« Erbrecht«. Diese- „Manifest" haben die beiden Herren vor einigen Jahren ans« Neue in die Welt gesandt, ein Beweis dafür, daß sie seit 30 Jahren nicht weit« gekommen find. Marx hat in der Zwischcmzeit, um sich wissenschaft lich geltend zu machen, „allerlei gelehrten Müll zusammengefegt". Er hielt darauf, daß anerkannie Gelehrte ,hm üb« sewe Wissenschaft Quittung, n ausftclltea, wofür sie dann, welch« Parteirichtuna sie auch angebvren mochten, durch eine wamhast schreiende Reclame in d« socialdemokratischen Pres e belohnt worden. Seine praktische Bethätignng b<- stand im Wesentlichen darin, daß « sich der jetzt bereits verklungenen internationalen Arbeiterassc - ciation gewissermaßen als Pathe aufdräng'e
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite