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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187107055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-05
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1871
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BezirksgenchtS und des Raths dn Stadt Leipzig. Auflage Zibonurmentopirt» «tmteljährlich 1 Thlr. 7'/, Nar . iucl- Bringerlohn l Thlr. I» Ngr. Inserate die Spaltzeile 1'/« Ngr. Reklame» a»ter d. Rebalttonostrtch die Spaltzeile 2 Ngr. . Filiale Otto Klemm. UniversitätSsttaste 22. Lscal-Eomptoir Hainstraße 21. Bekanntmachung. Da- Meldebureau befindet fick Earoltneustratze -kr. LS, I. und ist von früh 8 Uhr bi- Nachmittags 2 Uhr offen. Leipzig, den 4. Juli 1871. KS«tgltcheS L»»d»ebr'Berlrtt«Lo von Süßmilch, Oberstlieutenant z. D. und Bezirk- - Eommandeur. a»do. Bekanntmachung. Da- 29. Stück de- diesjährigen Reick-aesetzblatte- ist bei unS eingegangen und wird biS z«« SR. diese- MonatS auf dem RathhauSsaale öffentlich auShangen. Daffelbe enthält: 'Nr. 668. Bekanntmachung zur Ausführung de- Gesetze-, betreffend die Wechselstempclstcurr. Vom 23. Juni 1871. Leipzig, den 4. Juli 1871. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Cerutti. Bekanntmachung. Der Bau des in der Auenfiraße zu errichtenden Hause- für Arbeiter-Wohnungen soll im Ganzen an einen Unternehmer vergeben werden. Die Zeichnungen, Bedingungen und Kostenanschläge können in den Expeditionsstunden auf dem Bauamte, woselbst auch Anschlagssormulare zu erhalten sind,! eingesehen werden. Die mit den ein gesetzten Preisen und mit Namensunterschrifl versehenen Anschläge sind spätestens Montag, den 24. Juli, Abends tt Uhr versiegelt und mit der Bezeichnung Arbeiters»aus versehen, in der Expedition des BauamteS abzugeben. Leipzig, am 30. Juni 1871. DeS NkathS Baudeputation. Bekanntmachung. . Miill. Hotel. > t Goiba. et de Pruste, et de Rufst«. :be'S Hotel, ichtr au« Zech,! Kauscha, Hotel I H. z. Palmb. :r»den, und - z. Dre»da. v. f St. Dresden, bra, Hotel zumj . Stadt Riesa, uer Haha. seu, und ^mter a. Ersuch a. Bekhausens etm. und äfia n. Gesell«! ). a Salzburg. izioverw. a. St.f tadt lölu. - ,. Tdür. v. an« Flensburg, 1 St. London, chou. Münchn. H. f j, H. d« Pruste, rliu, H. Hauste. Bekanntmachung. Für den Neubau der Nicolatschule an der Königsstraße hier sollen die Glaserarbeiten im Submissionswege vergeben werden Diejenigen, welche die Ausführung dieser Arbeiten zu übernehmen gesonnen sind, wollen die Blankette, Bedingungen rc., sowie die zugehörende Zeichnung in der Expedition der Bauvcrwaltung gegen Hinterlegung einer Caulion von 5 Thl.rn. abholen und ebendaselbst mit ihren Preisforderunaen versehen, biS zum 8. Juli d. I. Mittag- L2 Uhr wieder abgeben. Die Blankette rc. sind versiegelt mit der Aufschrift „Glaser-Arbeiten — 'Nicolaischulbau", die Zeichnungen dagegen offen zurück zugeben. Leipzig, den 28. Juni 187 l. DeS RgthS Bandepntation. nelen Groß, dem jetzigen 'Mnisterium daö Budget zu verweigern, abgelehnt, freilich nur mit 77 gegen 67 Stimmen. — Feierliche Obseguien für die in Paris ermordeten Geistlichen, den Erz bischof rc, in der Küche Notredame. 8. Mit 484 gegen 103 Stimmen hebt die französische Nationalversammlung die Verbannungs gesetze gegen die Familien Bourbon und Orleans auf und legitimirt die Wahlen der Prinzen Au- male und Joinville. — Schluß der griechischen Kammern; Vereidigung der Königin auf die Ver fassung als Regenlm «.da der König eine längere Reise ins Ausland anlreien will). — Ankunft des Kaisers Alexander II. von Rußland in Berlin. — Banquier Mires, berüchtigt durch seine schwindel haften Börsenmanöver unter dein Kaiserreich, stirbt in Marseille. — Kaiser!, österr. Manifest, die Enl- mllitairifirung eines Theiles der Militairgrenze (die Warasviner Grenzregimcnter, die Mililairge- meinden Zingg, Belavar, die Landgemeinde Sisock, die Festung Jvanic) betreffend. (Dies« Districte sollen zu Kroatien geschlagen werden.) tt. Publikation des Gesetzes über die Vereini gung des Elsaß und Lothringens mit dem Deut schen Reich. — DaS Journal ofsieiel in Paris publicin ein Decret der Regierung, welches N3 Neuwahlen für die Nationalversammlung anordnet. — Die Prinzen Aumale und Joinville treffen in Versailles ein (nehinen indeß vorläufig ihre Sitze in der Nationalversammlung noch nicht ein). LU. Abreise des Kaisers Alexander U. von Ruß land von Berlin (nach Bad Ems). LL. Vertagung des ungarischen Landtags. — Wiederholte Arbeiterunruhen in Graz. L2. Der Finanzminister Pouyer-Orertier legt der französischen Nationalversammlung eine Reihe neuer Steuerprozecte vor. — Das englische Ober baus lehnt den Antrag des Lords Russell, den Vertrag zu Washington über die Alabamafrage nicht zu ratificiren, ab. Z3. Annahme des Militairpensionsgesetzes auch in 3. Lesnng durch den deutschen Reichslag (fast einstimmig- und Beginn der Debatten über das DotatlvnSgesetz (demzufolge 4 Mill. Thaler an verdienstvolle Heerführer und Staatsmänner ver theilt werden sollen). 14. Kaiser!. EabmctSordre bestimmt, daß die gesammte Armee des Deutschen Reichs für künftig ,n 4 Armee - Inspektionen eingelbeilt werde. In der französischen Nationalversammlung wird der Antrag, eine Untersuchung gegen die Mit glieder der Regierung vom 4. September zu führen, angenommen. — Manifest der Linken der franzö sischen Nationalversammlung beschuldigt die mo narchischen Parteien der Umtriebe gegen die Re publik und fordert daS Volk zum treuen Festhalten an dieser Regierungsform auf. LS. Nachdem daS DotationSßesetz auch m 3. Lesung mit bedeutender Majorität angenommen, wird der Reichstag deS Deutschen Reiches feierlich geschloffen. — Schluß der bayerischen Kammern. (Fortsetzung folgt.) Durch die Ueberfluthung der Frankfurter Verbindungsbahn sind verschiedene Veränderungen in der im Tageblatt vom 2 Juli bekannt gegebenen Fahrdisposilton nöthia geworden. Ls treffen ein: Mittwoch den 5. Juli 6 Uhr 10 M. früh 2. und 4. Pionter-Comp., 10 Uhr 30 M. früh 1. leichte Batterie, 1 - Nachm. 2. leichte Batterie, 7 Uhr 30 M. Nachm. '/« der 1. Proviant-Colonne, 10 - 35 - Nacht- >/4 der 2. Art.-Mun.-Colonnc. DouuerStag den 6. Juli 1 Uhr 45 M. früh 7. Feldlaiareth, 1. SanitätS-Detachement,»/« der 1. Prov.-Colonne, 10 Uhr 35 M. früh 1 EScad. deS 1. Reiter-Regiment- und RegimentS-Stab, '1 Uhr Nachm. 13. Jäger-Bataillon, 7 - 30 M. Nachm. V« der 2. Art.-Munit.-Col., 3. SanitätS-Detachement, 10 - 35 - Nachts 1'/, LScad. deS 1. Reiter-Regiment-. Freitag den 7. Juli 1 Uhr 45 Min. früh '/« der 3. Art.-Mun.-Colonne, 10 Uhr 30 M. früh '/« der 3. u. '/, der 4. Art.-Mun.-Col., 1 - Nachm. 1»/, EScad. de- 1. Reiter-RegimentS, 7-80 M. Nachm. '/» der 4. und »/« der 5. Art.-Mun.-Col., 10 - 35 - NachtS 1. Bat. des 103. Regiment». Sonnabend den 8. Juli 1 Uhr 45 Min. früh »/t der 5. Art.-Mun.-Col., 10 Uhr 30 M. früh »/» der 3. Proviant-Colonne, 1 - Nachm. Stab der 46. Jnf.-Brig. u. 2. Bat. deS 103. Reg. (kommt später nach Leipzig). 7 - 30 M. l/4 der 3. Proviant-Colonne, 8. u. 9. Feldlazarcth, 10 - 35 - NachtS 3. Bat. des 103. Regiments. Sonntag den 9. Juli 1 Uhr 45 M. früh 1. Escad. 3. Reiter - Rezim. u. RegimentS-Stab, 10 Uhr 30 M. früh 1., 4. u. 12. Feldlazareth, 1 - Nachm. Stab der 24. Cav.-Brig und 1'/, EScad. des 3. Reiter-RegimentS, 6 - 45 M. Nachm. »/« der 1. Inf-Munit.-Colonne, 10 - 35 - Nachts 1'/, EScad. dcS 3. Reiter-Regiments. Montag den 10. Juli 1 Uhr 45 M. früh »/« der l. und Vs vir 3. Jnf.-Mun.-Colonne, 10 Uhr 30 M. früh der 3. und >/« der 4. Jns.-Mun.-Colonne, 1 - Rachm. >/g Ponton-Colonne, 6-45 M. Nachm. der 4. Jnf.-Mun.-Colonne, 10 - 35 - Nachts r/z Ponton-Colonne. DtenStag den 11. Juli 1 Uhr 45 M. früh */» Ponton-Colonne. Der Zutritt zu dem Platze vor der Verpflegungshalle ist Jedermann gestattet, daß Betreten der > Gleise muß im Interesse der ankommenden Truppen wie des Publikums selbst streng untersagt werden. Leipzig, den 5 Juli 1871. Gtappe Thüringer Bahnhof. Politische Monatschronik 1871. H Monat Juni. L. Kaiserliche CabinelSordre befiehlt die De- mobilisirung des Garde-, des 5. und 7. Corps, der 17. Division und der in Elsaß und Lothringen garniscnirenven Truppen. — Eine andere Cabinels- ordre genehmigt das Statut der Kaiser-Wilhelm- Stiftung für deutsche Jnvalicen. 2. In der französischen 'Nationalversammlung wird ein Antrag auf Aufhebung der Berbannungs- gesetze gegen die Familien Bourbon und Orleans gestellt I. Der Reichstag des Deutschen Reiches nimmt den Gesetzentwurf Uber die Einverleibung von Elsaß-Lothringen auch in 8. Lesung an; der Ein- sthrungsterimn der Reichsverfassung am 1 Januar 1873 wird dabei aufrecht erhalten. — Der Kron prinz von Sachsen verläßt Margency wieder und kehrt über Coinpiegne nach Deutschland zurück. (Das Oberccmmanvo der deutschen Truppen in Frankreich geht an General v Mameuffel über.) — Die französische Nationalversammlung nimmt den Gesetzentwurf, den Wiederaufbau von ThierS' Haus in Paris betreffend, einstimmig an. — Wieder herstellung des freien Verkehrs in und mit Paris.— ^ Auflösung der portugiesischen Cortes. — Fürst öarageorgewilsch wird vom obersten Gerichtshof Ungarns von der Anklage, Mitschuldiger an der Ermordung des Fürsten Milosch von Serbien zu sein, sreigesprochen. Eine frühere Instanz hatte ihn deshalb zu 8 Jahren Kerker verurtheill.) 4. Eröffnung der rumänischen Kammern. (Die Majorität in denselben ist, im Gegensatz zu den aufgelösten, der Regierung günstig gestimmt). — >8000 aufständische Araber greifen Ojichels (in l Algerien) an. 5. In der französischen Nationalversammlung iwird ein Antrag auf Einleitung einer Unter- '"hung gegen die Mitglieder der Regierung der uionalrertheidigung gestellt. — Eröffnung des lLandlcwö in Anhalt. — Entlassung des ungari- Ischen Justizministers Horvath; sein Portefeuille I Übernimmt Bitto R. Das „Journal ofsieiel" publicirt die Re lcvuftiwirung deS französischen Ministeriums Dem- l-usvlge übernimmt Lambrecht das Ministerium des IJnnern, Lefranc das des Ackerbaues, General lCissey daS'des Kriegs ; Say wird Präfect deS ^Serne-Departements. — In der französischen Nationalversammlung Vorlage eines Anleihegesetze« von 2', Milliarden Francs, hauptsächlich behufs ^heilweiser Tilgung der Kriegsschulden. — Circular esche de- französischen Ministers des Aeußern, le- Favre, an die französischen diplomatischen genten im AuSlande über die Ursachen der Revo- lion zu Paris. — Abreise deS Kaisers Alexan- ^ U. von Rußland von Petersburg (zu längerem Enthalt in Deutschland). — Arbeiterunruhen 7« Der deutsche Reichstag beendet die 2 Lesung ^ »iilitairpension-gesetze-. — Im österreichischen »bgeilrdnttenhau- wird ein Antrag des Abgeord Verschiedenes. — Ueber das in Berlin (und anderwärts) jetzt grassirenve Gründungs-Fieber sagt die „Norod. Allgenr. Zrg." in ttzren Berliner Plau dereien Folgendes: Gegen die Verbreitung -und Verschleppung der Gründungs-Epidemie ist noch keine sanitärspolizeilicke Warnung in den öffent lichen Blättern erschienen, freilich würde sich eine solche auch nur darauf beschränken müssen, im Allgemeinen die Symptome der verheerenden Krank heit bei ihrem ersten Austreten zu schildern und vor zu naher Berührung der am meisten inficirten Kreise abzurathen. So viel bekannt; ist der große Arzt noch nicht geboren, der eine Aclien - Schutz- Impfung zu ersinden und erfolgreich durchzujühren im Stande gewesen wäre. Immerhin wäre es aber doch der Mühe werlh, einige derartige Ver suche einmal in größerem Magstabe anzustellen und allen Neugeborneu etwa Amulette, mit den gefährlichsten Papieren ausgestopsi, um den Hals zu hängen. Vielleicht bewährten sie ihre ab schreckende Kraft bis in das reifere Alter hinein, wobei ja üb-.rdies eine periodische Nachimpfung leicht ausgeschlossen sein dürste. Man würde dann künftig in den Blättern ärztliche Anzeigen lesen: „Echte rumänische, siebcnbürgische siebeneinhalb- procenlige Lymphe, frisch auS dem Comptoir, ist zum Emissionöpreise zu haben beim Or. So und So, Sprechstunden den ganzen Tag. Familien auch außer dem Hause u. s. w." Zuerst bet ihrem Auftre en warf sich die Epidemie auf die malz brauen den Schichten unserer Bevölkerung, und mit einer solchen Heftigkeit und Wuth, daß die allermeisten der altbekanntesten Firmen ihr erlegen sind. Nur dieser ober jener vereinzelte Braueigener trotzt der Seuche noch, führt deshalb aber ein elendes Da sein. Schon am frühen Morgen verläßt er ver stohlen sein Haus, irrt einsam und verschüchtert rn den abgelegensten Gegenden umher, öffnet, spät in der Nacht nach Hause geschlichen, nie mehr selbst einen der eingetausenen Briefe, weil er alle mit den verlocksndften Actiengesellschafts-Anträgen für vergiftet hält und hat des Nachts keine Stunde ruhigen Schlafs, denn wachend und träumend stehen ihm die Herren vom neuen Gründungs-Comite mit ihren verschmitzten Ge sichtern grinsend vor Augen. Allem der hipo kratische Zug auf dem Antlitz seines ererbten, bis her so steckenreinen Namen« markirl sich täglich deutlicher, und deutlicher hörbar wird daS Hohn gelächter der Cassirer rn allen Berliner Zeitungs- Expeditionen: die nächste Sonntagsnummer bringt sicherlich die Extrabeilage mit dem Prospekt des neuen, nur im Interesse deS besitzenden Publicums in daS Leben gerufenen, so überaus lucratioen Unternehmens, der Aclien - Gesellschaft Cerevisia, GrünvungS Capital ein und eine halbe Million rc. — Der Berliner Architekten-Lerein hat bei Gelegenheit der Friedensfeier eine Archrletten- Festzeilung herauSgegeben, die über den „Collegen BiSmarck" folgenden Bericht bringt: „In der letzten Zeit ist vielfach an die Redaciion die An frage ergangen, ob Fürst BiSmarck sich bereits früher mit dauwtssenschaftlichen Gegenständen be schäftigt, da er in Angelegenheiten des Reichstags- gebaudes der technischen Commission so entschieden entg'-gengetreten. Wir geben in Folgendem kurz d:e Resultate unserer Forschung, welche allerdings darthut, daß BiSmarck längst „Emer von unsre Leut", d. h. ein bisher nur verkannter College ist. Wie aus den uns vorliegenden Acten hervorgehl, ist derselbe bereits seit mehreren Jahren bei den Erweiterungsbauten des Deutschen Reiches angestellt und hatte ,u gleicher Zeit die specielle Leitung von Wilhelmshöhe in Händen. Die Mainüberbrückung gehört zu seinen größten Werken, die um so mehr hervorzuheben ist, da eS sich um eine einzige, aber sehr bedeutende Spannung handelte. Dieselbe beschäftigte ihn volle vier Jahre, ließ ihm aber Muße genug, für die Seitens der französischen Regierung längst beabsichtigte Rheinregulirung d e nölhigen Vorarbeiten zu machen. Daß er bei dieser chfenbaren Lust und Liebe zur Sache das Portefeuille nicht mit dem Baumeister-Titel ver tauschte, läßt auf eine leicht erklärliche Abnei gung gegen Staats Examina schließen, die er übrigens mit vielen Fachgenoffen theilt. Bielen dürfte eS ganz interessant sein, Etwas über seine Manier zu erfahren. Er ist sehr thälig und fast jeden Tag gehen auS seinem Atelier, das auS zwei Kammern besteht, eine oder mehrere auSgr- aröeitete Ansichten hervor, die an Deutlichkeit der Darstellung NichtS zu wünschen übrig lassen. Es sind meistens Federzeichnungen im großen Style; denn, sagt er, Bleistifte sind nur für nervenschwache Gummigemüther und eben so matt wie Bleisol daten. Zum Blei greift er nur, wenn er mit der Feder die gewünschte Wirkung nicht erzielt. Uebrigens weiß er auch mit Farben wohl umzu- gehen, nainenllich scheinbare Eontraste so geschickt zu vermitteln, daß schließlich Alles harmonirt. 'Neutral ist ihm in der Seele verhaßt, „russisch grün" wirb mit Vorsicht verwandt und „echte chinesische" zum Vertuschen massenhaft verbrauch:. Sein Reißzeug ist sehr einfach und besteht außer einer Feder, die immer zieht, aus einem eleganten Zirkel, dessen er sich zur Durcharbeitung von Ent würfen alle vierzehn Tage einmal bedient. Den Schlüssel zu demselben hat merkwürdiger Weise sein Kellermeister im Verwahr." Die humoristische Schilderung hat viel Heiterkeit erregt. — AuS Gotha wnd der „Dorsztg." geschrie ben: Wer Pech hat, macht auf den leibhaftigen Staatsanwalt ein Attentat, wie's 2Vaterlands- vertheidigern hier sehr wider Willen passtrt ist. In der Vorstadt begegnen sie, da gerade der Muth in der Brust seine besondere Spannkraft übte, einem Wagen und rufen dem Kutscher zu. zu halten und sie einsteigen zu lassen. Der Kutscher weigerte sich, war bald vom Bocke heruntergekan zelt und der Schlag geöffnet. AuS diesem kommt ihnen ein unbekannter freundlicher Herr entgegen, der Herr SiaatSanwalt, und hinter ihm taucht sehr zufällig ein Unterofsieier aus, der die lustigen Krieger in Empfang nimmt u. s. w. u. s. w.
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