Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187805074
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-05
- Tag1878-05-07
- Monat1878-05
- Jahr1878
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1878
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mal» l. Qual. Per lll WS', -316'/^ 213 >s »ach! » Babn b Bahn ^ Bahn be,., uni-Juli 47—145 er 14«',. digunaSp!«! Grschet«t tägllch früh 6'/. Uhr. AaSattt»» «>» «qu»«», Jshaantsgaffr U. ZM«lk»tze, »er Le»attt»,: v-rmM»-« 10—12 Uhr. «achmtttag» 4-« Uhr. der f«r Re nächst, »»««er bestlmnttrn au «ochtuto-nr dt» . ^ NachmittaaS. an Loan- «d Sestv^ensttihdt»'/.3 Ntzr. >»,»e, Vttttn, fltr 2»s.-L«»ch«r: »lNMN.Uatoer-UltSstr.rr. konts Lüsche. Kacharineustr. 18, p. «nr dis >/H Uhr. WpMer.Sagkblalt Anzeiger. Organ für Politik. Localgcschichtt, Handel-- wd GeschLDonkehr. Metz-A«fl«ge ru> viertelt. 4V, Atr incl. Brinanlohn 5 Mt. durch die Post bezogen S MI. Jede einzelne Rmnmer 2L Pf Bclegexemplar 10 Pf Gedüyreu sitr Exttadetlage» «hnr Postbefbrderung 0« ML mit Poskbrlürderuug 4b M! Ziscratr Laesp Petitzette 20 P? Größer« Ächrtstea laut nnferev- Pre>SoerzeUhi:iß —TadeLorffche» Satz nach höherem Lartf. Nrc1«oe, „»er de» LrtalttenUkt» die Spaltzeil« 40 Pi. Inserat« find stet» an d. -r»rdttt»« zu senden. — Rabatt wur mchi zegedeu. Zahlung oder durch Postvorjchast mchQualal ^2 127» Dienstag den 7. Mai 1878. lach Qualiij 85 — 137 130-137 130—137 ab Bahn I 134 lugust 140^ ls 134 145 ab Bahn »5 FuU »rdert. do. 0 und! 0-21 Kilo Br Mai IS.« er Juin-^ -4t be,., loco 6S lai-Juni -64.6 l be,. 0 »i3 .4 loco 23.8. tober 24.5, L 33 .>1 Hag 53.8 per Mai -52.4 : Juli-Au aber k rdigungSsi 72. Jahrgang Bekanntmachung. Di« GtUsrtrstlOiuri-stMkelerle der Sattenplätze Nr. 1—7 im «ratzen JotzsuutSgnrte». sowie de» Ablagerung-Platze» für Etraßenbaumaterial am Täubchentaeg, bestehend au» 1) 4L1O laufenden Meter Stacket der Gartenabtheilung Nr. 1 am Täubchenweg, 1,80 m. hoch «it eichenen 13/13 eo». starken Säulen und 3 durchgehenden 7/7 cm. starken eichenen Riegeln: 3) LL7HO laufenden Meter Stacket der Gartenabtheilungen Nr. 1—7 an dem durch den Großen IohanniSgarten führenden Weg, wovon 110,10 laufende Meter 1,10 m. hoch mit 'eichenen Säulen und weichen Riegeln und 17,80 laufende Meter 1,60 m. hoch mit eichenen 14/14 em. starken Säulen und weichen Riegeln: 3) st» laufenden Meter Stacket an der Rückseite der vorangegebenen Gartenabtheilungen, 1,80 m.- hoch mit 13/13 cm. starken eichenen Gäulen und 7/7 cm. starken weichen Riegeln; 4) st?,Ist laufenden Meter Stacket am Täubchenweg vom Johannisfriedhof bi- an das Haus Täubchen weg Nr. 7, 1.80 m. hoch mit eichenen 13/13 cm. starken Säulen und 3 durchgehenden 7/7 starken eichenen Riegeln sowie mit einem zweiflügeligen EinfahrtSthore und emer Thür« isoll in einzelnen Loosen ' Dienstag de« 7. dfs. Mts. vormittags IO Uhr Ort und Stele gegen sofortige baare Zahlung aus den Abbruch »ersteigert werden. Versammlung an dem Garten Nr. 1, Ecke des Täubchenwegö. Leipzig, den 1. Mai 1878. Der «ath der Stadt Leipzig- vr. Georgi. Terutti. cm. Bekanntmachung. Den Abmiethern städtischer Metzhuden wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die Mtethztnsen c »ächste MichaeltSmefse bereit» tu gegenmäittger Messe und zwar spätestens bis zum Schluss« der rtcherwoche, also dt» zu« 1t. diese» Monats bei Verlust des Contractes an unsere Stadtcafse zu be engen find. Leipzig, am 3. Mai 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. »ucten-'Be warnie in der zweit thätigem liche Geti die heutig! en. Futlij Weizen L> .4!, Ger bis 150 5 bis 300 1 Kilvgr« !, do. Bicto Boh 17 bis 18 1 Kilogrcw hl, weiß, I 15.50 ! S.50 Bekanntmachung igen ReichS-Gesetzb'.altes sind sind bei uns eingegangen und werden di» DaS 8. und st. Stück deS diesjährigen ReichS-Gese !pv 22. d. M. auf dem RathhauSsaale öffentlich auShängen. Dieselben enthalten: Nr. 1233. Gesetz, betreffend die Feststellung des HauShalts-Etats de- deutschen Reich» für da- Etat jahr 1878/79. Vom 2». Avril 1878. Nr. 1333. Gesetz, betreffend die Ersparnisse an den von Frankreich für die deutschen OccupationS truppen gezahlten Verpflegungsgeldern. Vom 2st. April 1878. Nr. 1334. Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphen, der Marine, deS ReichsheereS und zur Durchführung der Münzreform. Vom 8«. April 1878. Leipzig, den 4. Mai 1878. Der »ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Quittung und Dank. Für d,e m der Zeit vom II. Januar bi- 7. April d. I. von Professoren der hiesige» Universität zum Vesten de- SiegeSdenkmalS gehaltenen Vorlesungen sind 4061 Mark 40 Pfg. vereinnahmt worden, so daß nach Abzug von 654 Mark Ausgaben der Betrag von »4O7 Mark 40 Pf». an unsere Taffe abgeführt werden konnte. Indem wir hierüber quittiren, sprechen wir zugleich den verehrten Herren Professoren, welche in so auf opfernder Weise ihr« treue Theilnahme an unserem Werke bethätigt und uns eine so wichtige materielle För derung gewährt haben, sowie Allen denen, welche dabei hülfreich gewesen sind, insbesondere der Drroction der Gewandhausconeerte für unentgeltliche Ueberlaffung des Saales, der HinrichS'schen Buchhandlung für Annahme der Abonnements, dem Leipziger Tageblatt für gewährten Rabatt von 50'/„ unfern wärmsten Dank auS. Leipzig, den 5. Mai 1878. Da» «omtts für da» Stege»denk«al. vr Georgi. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir auf Antrag deS gemischten SchulauSschuffe» «it Zustimmung der Gemeindevertretung beschlossen haben, folgende Bestimmung zu treffen: Wenn eine Familie mehr als drei Kinder zu gleicher Zert zur Volksschule schickt, lso soll auf Ansuchen der Eltern oder deren Stellvertreter nur für die drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden. Diese Bestimmung kann selbstverständlich dann nicht Anwendung finden, wenn schon einem oder mehrern Schuli Kindern einer Familie freier Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, den 30. April 1878. Der »ath »er Stadt vr. Georgi. Leipzig ilisch, Res Verkaufslocal- und Wohnungs-Vermiethung. In dem UnttzersttätSgrundstück Ritterstrabe Nr. 11 ist ein BerkaufSlocal im Parterregeschofle und eine «ohnung im Hintergebäude, Stube, zwei Kammern, Küche, Boden und Keller enthaltend, vom 1. vc- tober d. I an, nach Befinden auch früher, auf drei Jahre anderweit meistbietend ,u vermiethen. Reflectanten werden hiermit eingeladen, Donnerstag de» O. Mat d I., vormittags 11 Uhr, im UntoerfitatS-Nentamte (Pauliuum) sich einzufinden und ihre Gebote abzugeben. Die LicitationSbedingungen liegen daselbst zur Einsicht aus. Die Auswahl unter den Licitanten und - - - , . ^nt< die Entschließung in der Sache überhaupt bleibt dem Rentamt« Vorbehalten. Leipzig, am 89. April 1878. Unt»erfitStS.«e»ta«t. Graf. Nkt Hemralversammlung -es Neichsvereius str Sachse». i. * Leipzig, 6. Mai. Am gestrigen Vormittag ' ^" ' ' " ' Dalle hi früh: 27/1» odert, loco >er Notiz, 4t bez., do. l 205-815. erändert, . do. rms. . 145-152 -162 ' hiesige I?l 130-140 ez. u. Br. ez. u. Br. s. 140-15«. i—150 ez., do. » nacb Qual! 1er 135 rage, loc» l le 154- bez. u. >r. 5',.-87',. tto ohne pril 69 >co weiß 50-54 ^11 ) X ne Faß oco 5l ;ld, dtn l.M» loco 50.80 ^ Neid. jenmehl Kr. l >. Nr. I 88. I IS-lS.li»^ 4 im B«rb sack, loco 10^ loco lS^ll' d Swiga». D nenzahl. 150. gramm. Llovd-Lan S-AvreS anis candinaoi«" getroff»!-' rnia" von Mail-Dan .) „Chma" fand im Kai^ersaale der Centralhalle" hier die die» jährige Generalversammlung deS ReickSvereinS für Lachsen statt. Die meisten Theilnehmer waren von hier erschienen, doch waren auch viele Partei« genossen von auswärts, auS Dresden, C Kemnitz, Glauchau, dem Bogtlande, Döbeln, der Bornaer Gegend, Crimmitschau, Frankenberg, Mitlwcida, knnbach, Annaberg rc. anwesend. Ben mehreren hervorragenderen Mitgliedern der Partei lagen christliche Entschuldigungen wegen ihrer Abwejcn- it vor; seitens der dre, Abgeordneten vr. Bröck ln», vr. Gensei und Penzig überbrachte Herr icedürgermeister a. D. vr. Stephani deren Grüße Md Bedauern, daß sie wegen augenblicklich statt- smdender wichtiger Parteiberathungen in Berlin rurückgehalten seien. Von den Mitgliedern deS sächsischen Landtages bemerkten wir unter den An wesenden außer vr. Stephani die Herren Ober bürgermeister vr. Georgi, Häckel, Adv. Kirbach, Lvv. Krause und Roth. Nachdem da» Präsidium den Herren vr. Ste« phani, Direktor Peucker und vr. Jerusalem vertragen worden, erstattete der Erstgenannte den Jahresbericht über die Tbätigkeit deS Ber ti n»vorstande». Diese Tyätigkeit erstreckte sich « der Hauptsache aus die EraänzungSwahlen zum kandtag im vorigen Jahre. ES fanden im Ganzen K Neuwahlen statt; von den a»»scheidenden Ab geordneten hatten 13 den Conservativen und je i den Nationalliberalen und den Fortschrittlern «gehört. Da- Resultat der Wahl war, daß die konservativen sich um drei Sitze verstärkten und de briden liberalen Parteien je zwei Sitze ver loren; ein Bezirk ging an die socialdemokratischc Partei verloren. D»e nationalliberale Partei machte von ihren aufgestellten 14 Candidalen 6 di. Die Waklbetheiligung war im Ganzen etwas größer al» bei früheren Wahlen, wenn auch i» Durchschnitt nur 30 Procent von ihrem Wahl, recht Gebrauch gemacht haben, so daß 70 Procent Wesen. Bei den Reichstagswahlen im Januar 1877 war eine ungleich stärkere Betheiligung zu Tage getreten, denn es hatten damals 6l Pröcent lewäblt. Noch ungünstiger gestaltete sich das Ver- tzälkniß in Betreff der auf dre sämmtlichen Candi- daten der verschiedenen Parteien gefallenen Stim- «enzahl. ES haben auS 20 Wahlkreisen genaue Angaben in dieser Beziehung erlangt werden kön nen, und da steht die Sache so, daß die Candidaten der konservativen Partei 42 Procent (im Jahre 1875 nur 31 Procent), die Candidaten der nativ- »illiberalen Partei 24 Procent (im Jahre 1875 12 Procent) und die Candidaten der Fortschritts partei 18 Procent (im Jahre 1875 21 Procent) erlangt haben, während die Stimmenzahl der So- l «allsten von 4 aus 18 Procent gestiegen ist. Also überall dasselbe verhältniß der Verschiebung von m>f- nach recht» und auf der anderen Seite das s Anwachsen der Socialdemokratu Als besonder» nachtheiliae Momente für die nationalliberale Partei in Äezug auf diese Wahlen müssen angesehen werden der überaus späte Be- inn der Wahlvorbereitungen in den einzelnen kreisen, eine Säumigkeit, welche der frühzeitig in seine anregende Thätigkeit eingetretene PercinS- vorstand leider nicht zu beseitigen vermochte, der Umstand, daß von den bisherigen Vertretern der artei im Landtage die große Mehrzahl sich außer lande erklärte, ein Mandat wieder zu über nehmen, so daß ein, die Gefahr deS Mißlingens stets in besonderem Maße in sich tragender Wechsel der Candidaten eintreten mußte, und der sehr viel fach verbreitete Glaube, cs komme auf unsere Land- tagowahlen Nichts mehr an, da der Schwerpunkt dermalen in das Reich gelegt sei. Diese Annahme beruht aber nur auf einem verhäng- nißvollen Jrrthum; man sollte niemals vergessen, daß eine Gefährdung der ReichSinteressen vorhan den ist, wenn in den Cinzelvertretungen die mehr oder minder reichsunfreunvlichen Strömungen die Oberhand gewinnen. Nachtheilig wirkle ferner für die nationalliberale Partei die fortdauernde Ge schäftsstockung, da gerade die Mitglieder dieser Partei vermöge ihrer vorwiegend der Industrie gewidmeten Thätigkeit mehr als die Angehörigen anderer Par teien in den Sorgen und Schwierigkeiten des tag täglichen Lebens stehen. Endlich hat auch, waS sich zisiermäßig Nachweisen läßt, der m die Messe ver legte Wahltermin geschadet und man darf bestimmt behaupten, daß durch diese Maßregel der national liberalen Partei zwei Sitze verloren gegangen sind. Verschwiegen kann nicht bleiben, daß in mehreren Kreisen bei den Wahlen eine Zerfahrenheit de- politischcn Leben« sich bemerklich gemacht, wie sie schlimmer wohl nicht sein kann. So kam e« vor, daß in einem Kreise über 500 Stimmen sich auf 7 verschiedene Candidatenzersplitterten. Eine über alle Maßen schwache Wahlbetheiligung zeiaten mehrere Bezirke in der Lausitz, wo nur etwa 12 Pro cent wählten. Dagegen muß rühmend hervor gehoben werden die Betheiligung an der Wahl in den Bezirken Chemnitz und Grimma-Lausigk, wo über 50 Procent ihre Stimmen abgaben. Der Redner schloß seinen Bericht mit dem Bemerken, der Vorstand dürfe das Zeugniß beanspruchen, daß er mit seiner Thätigkeit rechtzeitig begonnen habe. Die Einwirkung auf die Presse solle in der bis herigen Weise durch Herausgabe einer Correspon denr fortgesetzt werden, für den Augenblick handele c» sich darum, die erschlaffenden Temüther lebendig zu erhalten. ES werde hoffentlich gelingen, einen noch weiteren Rückgang der Parterverhältniffe zu verhindern. Eine Debatte knüpfte sich an diesen Bericht nicht und es wurde ru Punct 2 der Tagesordnung über gegangen, dem Bortrag des Cassenberichl» auf das abgelaufene Vereinsjahr durch den Vereins cassirer Herrn Kaufmann Nagel. Vom vorigen Jahre war ein Caffenbcstand verblieben von 2972 Mark; dazu waren im Laufe de» Jahres gekommen 4052 Mark an eingegangenen Mit gliederbeiträgen (2800 Mark au» Leipzig, 1200 Mark au» anderen Orlen), «7l Mark Ertrabeiträge und lOO Mart an Zinsen. Die gesammte Ausgabe hat betragen 5676 Mark, so daß ein Cassenbestand von 2129 Mark dieses Mal verblieben ist. Dabei ist zu bemerken, daß viele Beiträge von auswärts noch restireu. Die Zahl der Vercinsmitglleder be trägt gegenwärtig, nachdem im letzten Jahre etwa lOO neue Mitglieder hinzugekommen, 522, welche ich auf 65 Orte vertbeilen. Durch die gestrige Versammlung wurde wieder eine Anzahl neuer Mitglieder gewonnen. Zu Revisoren deS Casien- berichts ernannte die Versammlung die Herren Roth-Cheiiliiltz und Backofen-Djittweida. Zu Punct 3 der Tagesordnung ergriff zunächst err vr. Stephani daS Wort. ES sei die An- lcht des Vorstände- gewesen, daß der AuSsprache der Versammlung über die künftigen Auf gaben der nationalliberale» Partei eine skirzirte Uebersicht der augenblicklichen Lage, wie sie sich auS den parlamentarischen Verhandlungen der letzten Zeit gestaltet, vorangehen solle und man habe ihn beauftragt, diese Skizze zu geben. ES sei natürlich, doß sich im Augenblick der Ge- müther eine gewisse Unruhe darüber bemächtigt habe, daß eS den Anschein habe, als ob die Fäden der glanzvollen Entwickelung der letzten zehn Jahre zerrissen und neue Bahnen eingeschlagen werden sollten. In einem solchen Augenblick gelte e«, mit nüchternem Blick die Bilanz zu ziehen und zu er örtern, ob denn wirklich Ursache vorhanden, mit Befürchtungen in die Zukunft zu blicken. Redner erklärte, er wolle in dem, was er in dieser Be ziehung sage, lediglich seine individuelle Anschauung, wie er sie auS seiner parlamentarischen Wirksam keit gewonnen, auSdrücken und bitte zugleich um Nachsicht, da eine sieben Monate lange, ununter brochene parlamentarische Arbeit ihm wenig Muße für eine sorgfältige Ausarbeitung des zu entrollen den Bildes gelaffen habe. Wenn auch im sächsischen Landtag die Stellung der Parteien zu einander sich nicht wesentlich ge ändert, so genügte doch d«e Verstärkung der kon servativen Partei um drei Mitglieder, um die volle Gleichheit der Parteien herbeizüführen. Diese eine Thatsache allein legte den beiden liberalen Parteien die Verpflichtung auf, sich enger an einander zu schließen und eS wurde in der That daS Verhältniß zwischen ihnen ein befriedigendes. Jede Partei, welche große Strömungen im Volke vertritt, habe ihre Existenzberechtigung und eS laste sich dieser Satz, so bemerkte Redner, auf beide liberale Par teien in der Zweiten Kammer voll anwenben Beide Parteien müßten existiren, nicht in einander ausgehend, sondern neben einander bestehend. Dringend sei allerdings zu wünschen, daß sie sich derjenigen Punkte, welche sie gemeinsam haben, immer kräftiger bewußt werden. Die Veran lassung zum Zusammenhalten war noch mehr dadurch gegeben, daß die Neuwahlen diejenige Richtung verstärkt und ihr sogar ein gewisses Ncberaewicht gegeben hatten, welche »war nicht reichsfeindlich zu nennen ist, aber doch nicht mit voller Freudigkeit sich den durch das Reich ge schafsenen Zuständen fügt und keine Gelegenheit vorübergehen läßt, die Interessen des Reiche» den Sonderinteressen der Einzel,laaten unterzuordnen Diesen Elementen gegenüber handele eS sich weniger darum, entschiedene ReichSfeinde zu bekämpfen; wir haben eS hier vielmehr nur mit einer stark ausge prägten Neigung zur Kritik, zum Mäkeln und Nörgeln an den RenhSeinrichtungen zu thun, und müssen daher bemüht sein, daß diese krittelnde und nörgelnde Richtung Platz mache einem freudigen Einleben in die RelchSinstitutionen. Die wesentlichsten Aufgaben des gegenwärtigen sächsischen Landtage- sind einmal finanzieller Art, zum Anderen erstrecken sie sich auf die Fürsorge, die neue Justizorganisation in das praktische Leben überzusühren. Daß die finanzielle Lage des Landes sich verschlimmert, daS rührt zunächst von dem unverschuldeten Umstande deS Niederganges der allgemeinen wirthschastlichen Verhältnisse, dann aber auch davon her, daß eine rein wirthschaftliche Frage dienstbar gemacht worden ist der einseitigen po!i tischen Auffassung. ES sei, so betonte Redner nachdrücklich, ein großer Fehler gewesen und der gegenwärtige Steuerdruck sei hauptsächtlich mit da durch herbeigeführt worden, daß man einem poli tischen System zu Liebe finanziell schlecht operirl habe. (Sehr wahr!) Heute gelte eS, dafür zu sorgen, daß das nicht noch schlimmer werde, es gelte, haushälterisch und streng sparsam mit den StaatSfinanzcn umzugehen, zu welchem Zwecke eS unerläßlich sei, daß auf dem betretenen Wege nicht weiter fortgesahrcn und dem Eisenbahnbudget bei seiner tief einschneidenden Wichtigkeit eine ganz andere Stellung angewiesen werde. Die Person des gegenwärtigen Finanzministers gebe einige Hoff nung, daß nach dieser Richtung hin etwas Günstige» ,u erreichen fei, wie derselbe sich ja auch davon überzeugt habe, daß Gewerbe- und Personalsteuer unmöglich neben der Einkommensteuer fortbcstehen können. Die Lösung der Steuerfrage sei sehr er schwert worden durch den traurigen Kampf der Interessen zwischen Stadt und Land. Durch diesen Gegensatz wurde eS ganz unmöglich, eine Lösung herbeizüführen, von der Jedermann befriedigt sein konnte; es mußte an Stelle dieser Lösung das AuShülf-mittel des CompromisscS gesetzt werden. ES hat sich hierbei der Schaden de- ganzen System-, auf dem unsere Gesetzgebung beruht, klar herausgestellt, und e« kann keinem Zweifel unter liegen, baß, nachdem die eigentlichen großen Auf- 'Y5' aben den» Reiche überwiesen sind, die Existenz emer «sonderen ersten Kammer, zumal in ihrer seityerigen Zusammensetzung, einer gedeihlichen Entwickeluim unserer öffentlichen Verhältnisse im Wege steht (all- aemeine Zustimmung), einer Kammer, durch die dem Grundbesitz eine herrschende Stellung einaeräumt sei, welche den heutigen Zuständen gar nicht mehr entspreche. Heute habe Sachsen einen vorwiegend industriellen Ch«rakter und trotzdem sei dem Grund besitz in beiden Kammern beinahe Dreiviertel der Vertretung eingeräumt. Diese- Verhältniß habe der Lösung der Steuerfrage die größte« Schwie rigkeiten bereitet und der Finanzmlnister könne ein Lied davon singen; aus die Dauer sei der leidige Jnteressenkamps zwischen Stadt und Land nicht zu ertragen. E» sei »bsolnt nicht zu verstehen. V
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