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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187805310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: S. 2918 statt S. 2920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-05
- Tag1878-05-31
- Monat1878-05
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1878
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Erschetut täglich stütz 6'/. Uhr. Tr»««»» »t «epetztti», JviummSgasse SS. -vrrM„»e, »rr »«»«11«» r HvrmMag« 1»—12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. der ftk die nächst. Nummer testtmmtrn »a Wochentagen dt« hr «»chmtttag«, ,n Lonn- Fe»tn^nsrü-Äs'/.»Mr. MpMer und agcdlatl Ott« Klemm. UntverfttLtSstr. rr. ««Üs Lösche. K-tbariuenstr. IS.p. nur dt« '/^ Uhr. Anzeiger. OMN für Politik, Localzeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «»flage 1S.SG0. L»»»»t«r»i»»ret»vien«lj. 4'/,M^ incl. Bnnaerlohn b M.. durch dir Post bezogen 8 Ml. Jede einzelne Nummer 2L Hs. Brlegtsemplar l«r Hs Gedübreu fttr cdrtradeuagen ohne Pvstbesörderuug 3« M. mit Postdesvrdrrung 4L Ml Zoscrnlt Lgesp. Petitzeil« 20 Hs. Größer« Vchnsteu laut uusrrrm PrelSverzrichniß. — Ladeüariste. Latz nach höherem Taris. »tlla««» valrr»r»»r»«Noo«tr^ dir SpaltMe 40 Ps. Inserat« find stets a«d.T«Pe»ttio!> zu senden. — Rabatt wird mä : gegeben. Zahlung pe»soiuvr^u<i<. oder durch Postvvrschug v° 151. Freitag den 31. Mai 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Zur Unterbringung der Wollen während des am 17. und 18. igung der Wollen während deS am 17. und 18. Juni dss. IS. hier abzuhaltenden Woll> markte- werden aus dem Roßplatze außer der »either schon in Gebrauch gewesenen großen Bude noch eine Anzahl verschließbare Mehbudeu zur Benutzung für solche Verkäufer aufgestellt werden, welche die Wollen «ht«la*e» ««tz unter eigenem Verschluß zu halten wünschen. Diese Buden in S Größen für Ladungen zu 10, 1k, 20 und mehr Eentner werden für den MiethzinS von IS, 1k und 18 ^l für jede Bude überlassen. unter ungefährer Angabe deS Quantum von 3 bis zum 13. Juni d. I. Nach ... . . . . ... Eintreffen sich unter Vorzeigung deS Post- scheine- bei dem mit Anweisung der Buden und Empfangnahme deS Äudeminses beauftragten Beamten zu Nhr ebenfalls vn oer cvlavtcaise unter Einsendung von 3 anzubnnaen. welche denn Standgelds in Anrechnung gebracht »erden. Die Besteller haben sich bei Eintreffen durch Postschein zu legitimiren. Maschinen und Seräthe, welche Beziehung zur Landwirthschast und zur Wollproduction haben, können »ährend des WollmarkteS auf dem Roßplatze aufgestellt werden. Leipzig, am 1«. Mai 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mefferschmidt. Bekanntmachung. ffar» mit dem jährlichen Ge> Die Stelle des ersten «athsasseffvr» mit dem jährlichen Gehalte von 360« >tt und PenfionSbe rechttgnng soll alsbald mit einem nach Maßgabe der Verordnungen vom 20. Februar 1867 und 4. Juni 1874 zur Uebernahme eines selbstständigen RichteramteS oder zur Ausübung der Advocatur befähigten Juristen besetzt werden und sind Gesuche um dieselbe unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse längstens bis zum 14. Juni d. ). bei uns einzureichen. Leipzig, den LS. Mar 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mefferschmidt. Wegen Reinigung der Lokalitäten »rett,g. den 31. d. M , geschloffen. Leipzig, den 27. Mai 1878. Bekanntmachung. i der sog. großen »athSstube auf dem Rathhause bleibt dieselbe Der «ath der Stadt Leipzig. lin. Me vr. Tröndli efferschmidt. merksam zu machen. Bekanntmachung, Revision der Landtagswahllisten betreffend. 1888 sind die Listen der bei den Landtagswablen auch nach 8 11 der Ausführungs-Verordnung zur Einsichtnahme der Wahllisten öffentlich aus- zu machen. Wir benachrichtigen daher die Betbeiligten hierdurch, daß die Wahllisten für die drei Wahlkreise der Stadt Leipzig auf dem Rathbause. 2. Stock, Zimmer Nr. 1«, am 1., 3., 4., k., 8., 7. und 8. Juni lausenden JahreS Vormittags von 8—12 Uhr und Nachmittags von 3—6 Uhr auSliegen, indem wir die Etimmberech- tlgten auffordern, die Wahlliste einzusehen, zugleich aber darauf Hinweisen, daß den Anträgen behufs Auf nahme in die Wahlliste oder Ausscheidung solcher, denen da- Wahlrecht nicht zufteht, die Nachweise der Wahlfähigkeit beziehentlich deS Mangel» der Wahlberechtigung beizufügen sind. '— Ter «ath her Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nitzsche. Leipzig, am 27. Mai 1878. Schulhscheiue her «»leihe der Stabt Leipzig t 18S8 betreffend. llei Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Ztnsboge« kür bte vom IS Jun Die Ausgabe neuer ZinSbogen für die Schuldscheine der Anleihe der Stadt Leipzig vom 12. Juni 1888 findet gegen Rückgabe der bisherigen Talons vom S4 diese- Monats an in unserer Stadtcaffe statt. Auf briefliche Zusendung der neuen ZinSbogen, sowie überhaupt auf dieSfallffge Eorrespondenr können wir unS nicht einlassen, es haben vielmehr alle auswärtigen Inhaber den Umtausch selbst oder durch Beauf tragte bei unserer vorgenannten Caffe zu bewirken. Leipzig, am 21. Mai 1878. Der «ath der Stabt Letpztß. vr. Georgi. Serdemann, Etadtcasfirer Bekanntmachung. Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 12. März^lsd. IS., neue Water-Eloset-Anlagen betreff., bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß wir bis aus Weiteres neben den Systemen,,Süvern" und „Friedrich" auch das unS von Herrn Robert Kutscher vier vorgelegte System einer DeSinfectionS- und KlärungSanlage für Closets und Gruben zuzulaffen beschlossen haben. Lripzics, den 2K. Mai 1878. Ter «ath her Stadt L vr. Georgi. eipjtg. Krel erschwer. TagesgeschichMche lleberjicht. Leipzig, 30. Mai. Verschiedene Blätter haben die Nachricht ge bracht, daß der Papst aus Anlaß de- Atten tat- ein Telegramm direct an den Kaiser Wilhelm gerichtet habe. DaS ist nickt der Kall und ermebt sich da» wahre Gachverhältniß aus de» Nachstehenden drei Telegrammen. I) Bon dein Cardinal-StaatSsecretair Franchi an »rn Reichskanzler in FriedrichSruh, datirt Rom, den itschland Attentat, trägt mir auf, Eure Durchlaucht zu bitten, dem erhabenen Monarchen sein aufrichtiges Beileid über den Vorfall und seine herzlichsten Glückwünsche, daß Er der Gefahr entgangen, zur Kenntniß zu bnngen." 2) Bon dem Reichskanzler an den Cardinal Franchi, datirt Friedrichsruh, den 14. d. M.: „ko remereianl Votre kminenre äo telögrrmme q» kile , die» voulu m »äre««er, je m empcesse äe 1'inlormer qae j en »i port6 le cnnlemi immeäislement « l» eoooaissance äe 8» dl»je8le I'kmpereur." S) Von dem Reichskanzler an den Cardinal Franchi, dattrt Friedrichsruh, den 1K. d. M.: „Nachdem ich die Befehle Seiner Majestät des Kaisers eingeholt habe, erfülle ich eine angenehme Wicht, indem ick Eure Eminenz ergebenst bitte, Seiner Heiligkeit dem Papste den aufrichtigsten Dank d«S Kaiser- für die Seiner Majestät aus Anlaß deS Attentates vom II. d. MtS. bewiesene freundliche Theilnahme aussprechen zu wollen. Die Vertagung der Reise deS Kaiser- nach E«1 wird nur um 10 Tage stattfinden, am 2l., spätesten- am 25. Iani erfolgt die Abreise. Im preußische Ministerium de- Innern sind die früher unterbrochenen Vorarbeiten für ein Reichs- vereinSgesetz wieder ausgenommen worden. Man war einigermaßen gespannt darauf, wie diedieSwöchige„Provinzial-C orrespondeuz" die Debatte über die Vorlage gegen die Social- bemokratie beurtbeilen würde. DaS Organ der Negierung beschränkt sich indeß auf die einfache Wiedergabe der Reden der Minister Hofmann und unbefangene, von keiner einseitigen Auffassung beeinflußte Beurtheilung der politischen Vorgänge zu ermöglichen, so darf man annehmen, daß sie in ihrer nächsten Nummer zum Mindesten «sch die Rede de- Herrn v. Bennigsen mittheilen wird. Zweckmäßiger wäre die« freilich vor der Wiedergabe der Eulenburg'schen Rede geschehen, da die letztere sich fast überall auf die Ausführungen de« Aba. v. Bennigsen bezog. Die Reise Falles nach der Provinz Hannover, welche sich aus Schulangelegenheiten bezieht, war schon seit längerer Zeit beabsichtigt, hängt also »it der Frage de« Rücktritt- de- Ministers nicht zusammen. AuS GoSlar, 29. Mai, wird berichtet: Dem hier eingetroffenen CultuSminister vr. Falk wurden gestern Abend seiten- der hiesigen Bevölkerung großartige Ovationen dargebracht. DaS am 27. Mai zusammengetretcne deutsch« UckunaSgeschwader wird sich zunächst nach Ply- «outh begeben. Die Zeit de- Abgänge- ist noch nicht bestimmt. Denn der Eongreß am ll. Juni stattfindet, so wird die Dauer wahrscheinlich kurz sein; man rechnet auS, daß etwa zehn Sitzungen zur Erle digung der Gesammtarbeit auSreichen werden, da die Mehrzahl der Streitfragen durch die Verstän digung zwischen Rußland und England ausge glichen werden müßte. Aus Berlin, 29. Mai, meldet die „Weser-Ztg": der russisch-türkischen Ausgleichsverhandlungen be stärkt den Verdacht, daß tue bestehenden Hindernisse noch nickt vollständig beseitigt sind. Für die Ver treter sämmtlicher Großmächte, ausgenommen England-, werden angesichts de- Kongresse« Woh nungen genommen. Griechenland wird wahrschein lich zur Theilnahme am Congresse eingeladen. — Die „Kreuzreitung" bezeichnet die Frage betreffend den Nachfolger Vr. Falk's al- eine durchaus offene. — Der Hofprediger Stöcker schied au- dem Centralverein für Socialreform auS. DaS „Journal de St. PütcrSbourg" weist in einen, sehr friedlich gehaltenen Artikel daraus hin, daß sich Rußland vor zwei Jahren in derselben Lage befunden habe, wie Frankreich im Januar 1859. Frankreich habe damals erklärt, vor dem AuSbruch eines Kriege- DaS thun zu wollen, was eS nach einem solchen zu thun gezwungen jsein würde. Auch der Appell Rußlands an Europa im Jahre 1876 sei nickt gehört worden und Ruß land habe auf eigene Kosten sich der schwierigen Aufgabe unterziehen müssen, die Unmöglichkeit de- seitherigen Zustandes im Orient nachzuweisen. Heute sei dieser Nachweis geführt und eS komme jetzt darauf an. den Zusammenstoß der entgegenstehenden Interessen, welche durch die Berechnungen der Pforte m Bewegung gesetzt seien, zu verhindern. Wenn dieser Zweck erreicht würde, so würde für die Interessen der Christen im Orient und für den europäischen Frieden viel gewonnen sein. Obgleich angesicht- der Agitation der Krieg-Partei in Konstantinvpel, Pest und London ",mer noch eine Reserve nvthwei— >ch jeder Tag die Berständiaun Der rumänische Minister ngelcgenheiten, Cogalniceanu, I immer noch eine Reserve nvthwendig fei, so fördere doch jeder Tag die Verständigung. der a«-wärtiaen Angelegenheiten, Cogalniceanu, hat eine neue Note an den russischen Agenten in Bukarest, Baron Stuart, übergeben. In derselben wird der Protest gegen die russische militairische Okkupation Rumä nien- erneuert und über da- Verhalten der russischen OccupationS-Truppen Klage geführt. RumänischerseitS ist man mit der An-Hebnng eine neuen ContingentS von 24.000 Mann beschäftigt. Aus dem AuSlande treffen fortgesetzt Waffen- sendungen ein. Alle deu-laubten Mannschaften und die Reservisten sind zu ihren Truppentheilen zurückgekehrt. Der türkische Gouverneur von Skutari, Hussein Pascha, verlangt die unverweilte Räumung der von den Montenegrinern besetzten strategischen Puncte bei Podgorizza. Fürst Nikita sucht Hussein Pascha zu beschwichtigen. Bi- jetzt liegen keine Anzeichen vor, daß die Montenegriner jene Stellungen gutwillig aufgeben werden. Die Nationalversammlung auf Kreta hat be reit- die englischen Vorschläge zur Beschwichtigung deS kretensischen Aufstande- beantwortet. In dieser Antwort auf den Vorschlag England-, einen Waffenstillstand abzuschließen und administrative Reformen anzunehmen, wird hervorgehoben, daß die Bereinigung Kreta- mit Griechenland die einzige Form zur Lösung der krentensischen Frage s«. AIS Vorbedingung für die Fortsetzung der Ver handlungen über einen Waffenftillitanv wird ge fordert, daß dieser nach den Bestimmungen de- Bölkerrechts förmlich abgeschlossen werde. Aus New-Aork. 29. Mai, wird telegraphirt: Der Generalpostmeister Key hat sich an die Be völkerung in den Süvstaaten mit einer Zuschrift gewendet, worin er erklärt, die Resolution Potter'S sei thatsächlich eine Erneuerung des von den Demokraten de- Norden- im Jahre 187l gegebenen Versprechens, dem Süoen beirustehen; die Be wegung zum Sturze de- Präsidenten HayeS könnte indes; nur gelingen um den Preis eine« blutigen Bürgerkriege-. Er hoffe, die Leiter der Bewegung würden im Süden nicht diejenige Unter stützung finden, auf die sie mit so viel Pertrauen rechneten. Nach einer Meldung auS Washington hat die Repräsentantenkammer die Bill, durch welche die UnionS-Armee auf einen Bestand von 20.000 Mann vermindert und die Verwendung von Truppen in Angelegenheiten der Civilverwaltung verhindert wird, angenommen. * Leipzig, 27. Mai. Seitdem die Juden auS ihrer früheren Abgeschlossenheit herausgelreten und alS gleichberechtigte Glieder in die bürgerliche Gesellschaft ausgenommen sind, hat ihr religiöse- Leben, namentlich in seinen ceremoniellen Aeußer- lichkeiten, vielfach den zersetzenden Einflüssen de- modcrnen Cultur- und BerkehrSlebenS weichen müssen. Doch giebt eS eine Einrichtung, die diesen Einflüssen bisher noch in allen jüdischen Kreisen siegreich widerstanden hat; es ist die« da- heiligste aller jüdischen Feste, der VersöhnungStag, dessen jährliche Wiederkehr noch heute die Juden aller Länder festlich begehen durch eine allgemeine Arbeitseinstellung und massenhafte, fast au-nahm-lose Betheiliguna an dem für diesen Tag mit besonderer Feierlichkeit um gebenen Gotte-vienste. Für viele Juden in Deutschland ist der BersöhnungStag da- einzige Band, da- sie noch mit ,hrer Glaubensgenossen« schaft verknüpft Selbst solche Israeliten, die einen sehr vorgeschrittenen religiösen Standpunkt ein- nehmen, empfinden e- daher peinlich, wenn sie selbst an diesem Tage mit bürgerlichen oder ge schäftlichen Obliegenheiten behelligt werden, die der Weihe deS Feste- und der tiefgemüthlichen Stim mung widerstreiten, in der eS soioohl in den Synagogen, al- im Familienkreise begangen zu werden pflegt. Um nun solchen Störungen, wie sie leider mehrfach vorgekommen, und dem damit verbundenen Gewissenszwange vorzu beugen, hat der Deutsch-JSraelitische Ge- meindebund, der die deutschen Svnagogen- aemeinden vertritt und seinen Sitz in Leipzig hat, sich in einer besonderen Eingabe (vom 15. Febr. d. I.) an das Reichskanzleramt gewandt. Die im Namen de« Bunde-ausschusse- vom Land- tagSabgeordneten und RechSanwalt I-r. Emil Leh mann m DreSren au-gearbeitete Eingabe schließt nach eingehender und sachgemäßer Darlegung mit der Bitte um Erlaß eine« Reich-gefetze-. welche« etwa folgende Bestimmungen enthalten solle: 8.1. Der israelitische B om gilt alS allgemeiner Feiertag in Bezug auf die Erfüllung von Handelsgeschäften (Art. 32» des Deutschen Handels-Gesetz-Buch-), auf die Zeit für Präsentation und andere im Wechselverkehr I vorkommende Handlungen (Art. 98 der Allgem. Deutschen Wechsel-Ordnung). 8.2. Kein JSraelit darf am BersöhnungStage Wider seinenWillen zur Ausübung seiner bürgerlichen oder staatsbürgerlichen Pflichten und »ur Vor nahme einer gerichtlichen Handlung gezwungen werden. Diese Eingabe ist nun vom Reich-kanzleramt in einem sehr freundlich gehaltenen Antwortschreiben, unterzeichnet vom Präsidenten Hofmann, dabin beantwortet worden, daß man allerdings den Erlaß eines besonderen Gesetze- mit so weitgehendem DispenS ablehnen müsse, weil 1) es unzweckmäßig wäre, die Verfalltage je nach dem GlaubenSbekenntniß de- Verpflichteten abweichend festzustellen, und 2) auch die Christen an Sonn- und Feiertagen keineswegs in der Lage seien, der Erfüllung öffent licher Pflichten sich ganz zu entzlehen. Zugleich constatirt aber da« Reich-kanzleramt ausdrücklich, daß eine billige Berücksichtigung von Entschuldigungsgründen bei der Her-nziehuna der Juden zum Schöffen- und Geschworenendienst (Gerichtsvers.-Ges. HF. 54 u. 94), wie bei der Ladung von Zeugen und Sachverständigen (Civil- proceßordnung HH. 346, 367, Strafproceßordnung HH. 50, 72) gestattet sei. Für die Auffassung und Ausführung der angezogenen Gesetzesbestimmungen ist der Bescheid deS ReichSkanzleramtes nicht ohne Bedeutung, und eS ist daher daS Vorgehen dr- Deutsch-J-raelitischen Gemeindebundes nicht ganz ohne Erfolg geblieben. bal sau Landtag. —cd. Dresden, 28. Mai. Lier und eine lbe Stunde saß die Zweite Kammer heute zu- ämmen und berieth den Bericht der Finanzdepu- tation die Pos. t — 7d und 10 — 22 de- Ein- nahmebuvgetS detr., und eS fiel manches scharfe Wort. AlS Referent fuugirte Abg. Oeh wichen. Bei Pos. 1 (Korst- und Jagdnutzung) be tonte vr. Heine, daß die falschen Tarife auf die sächsische Waldnutzung großen nachtheiligen Einfluß übe, nicht aber, wie der Bericht deducire, die ver minderte Baulust den hier in Frage kommenden Ausfall verschulde. Winkler beschwerte sich, daß m«n staatliche- Jagdrevier an einen Forstbeamten für 60 Mark per Jahr verpachtet habe, welchcS l 000 Mark werth gewesen sei (Schmidt kennt ähn - licke Fäll«), er will Verpachtung gegen Meistgebor. v.Oehlschlägel hebt hervor, daß Die-im Interesse einer rationellen Forstwirthschaft gar nicht möglich sei. Minister v. Könne ritz bestätigte D«eS. Der von Winkler erwähnte Fall betreffe wahrscheinlich den Auerbacher Forstdistrict. Dort hätte die Regierung der hoben Wildschäden wegen den Abschuß des Hochwild- ungeordnet. Daher der große Jaad- ertrag im vorigen Jahre, der nunmehr aber sich wesentlich niedriger gestalten werde. Die große von vr. Heine beklagte österreichische Holzeinfuhr in Sachsen basire vor Allem darin, daß in Oester reich die Geschäfte schlecht gehen und daS Holz zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen werde, vr. Heine bemerkt darauf, daß man eS geflissent lich zu vermeiden scheine, auf den Kernvunct der Tarisfrage einzugeben, die- seien die hohen Expe- ditionSgebühren. Redner verlangt übrigen- nicht Ermäßigung, sondern nur rationellere Vertheilurg der Frachten. Zu dieser Position beschloß man zugleich
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