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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187709128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-12
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1877
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5272 Leipzig« 11. September. Während die Zeitungen in der letzt« Woche wieder einmal da« Ende Pins IL. als nahe be vorstehend bezeichnet«, hat Derselbe am Sonn abend einer französisch« Pllgerschaar eine Rede gehalten, die ihre« politischen Charakter« weg« Beachtung verdient. Der Papst hielt für g»t, auf diesem Wege eine Art Wahlmantfest zu erlast«. Die Franzos« werden ermahnt, Männer z» wähl«, die über die Leidenschaft« »nd Kämpfe der Partei« erhaben und entschlossen find, die Feinde der Kirche zu bekämpf«. Al« ob e« gegenwärtig in Frankreich ein« erbitterteren Parteikampf gäbe, al« gerade dmjmig« zwischen den Freunden" und dm „Feinden" der „Kirche"! Pi»« IX. und feine Anhänger, ganz besonder« diejenigen in Frankreich, Hab« dafür gesorgt, daß diese Bezeichnung« mit dem religiösen Wes« der Kirche gar Nicht« zu schaff« haben, sondern lediglich politische Partei« bedeuten. Unter dies« Umständen hat denn freilich da« Wort von der Erhabenheit über die Leidenschaften und Kämpfe der Partei« ein« gar seltsamen Klang Aber der Papst hat sich mit diesem Eingriff in die inner« Angelegenheiten Frankreich- nicht begnügt ; auch die auswärtig« Beziehung« diese« Lande- hat er ganz, wie die Organe der monarchistischen Coa- lition e« feit Monaten thun, sür seinen Zweck verwerthet. Würd« die Feinde der Kirche sieg reich au« dev Wahl« hervorgehen, so würde da«, sagt er, eine Anarchie zur Folge haben, die aus schließlich den „auf dre Vernichtung Frankreichs ausgehenden au-wärtigen Feind«" zu Gute komm« würde. Wer diese „au-wärtigen Feinde" sind, kann nicht zweifelhaft sein. Seit dem tö. Mai be haupten unsere »ltramontanm Blätter «nauSge- setzt, daß Deutschland ein« neuen Krieg gegm Frankreich im Schilde führe. Diese Behauptung wird jetzt von dem Unfehlbar« selbst bestätigt Der Papst stellt sich also in eigener Person in die Reih« Jener, der« Absicht nur sein kann, die beiden Völker zum Kriege an einander zu hetz«. An und für sich kann die- Alle« ja nicht Wunder nehmen. Wir wist« au« der „Germania", daß der Sturz de« Ministerium« Simon auf eine Drohung au« dem Vatican hin erfolgte; wir wissen au« der „Cidilta Cattolica", daß e« nach der Anschauung de« Vaticau« für Frankreich eine unumgängliche Rothwendigkeit ist, die nationale Einheit Deutschland« und Italien« zu zertrümmern; wir wist« au« dem „UniverS", daß der Marschall Mac Mahon die,Unterstütz«ng der Ultramontanen nur so lange zu gewärtigen hat, al« er sich der Autorität de« Vatikan« gehorsam unterwirft. Aber e« ist doch nicht ohne Bedeutung, auf alle diese Manifestation« nun noch da« päpstliche Siegel gedrückt zu sehen Damit ist der „Cultur- kamps" auch sür Frankreich von der comp et« lest« Sette in aller Form erklärt. Beiläufig bemerkt, kann man an dem Beispiele Frankreichs recht deutlich beobacht«, wie der Conflict zwischen Staat »nd Kirche beginnt. Trotz der Errichtung der Republik, trotzdem daß zwei Jahre hindurch der „Voltairianer" Thier- an der Spitze de- Staate- stand, trotzdem daß die Mehrheit der Volk-Vertretung jedenfalls nicht klerikal gesinnt war, hat die »ltramontane Pro paganda feit 1871 ungehinderter ihr Wes« treib« dürfen und weit bedeutsamere Erfolge davonge- trag« al« jemal« unter dem zweit« Kaiserreich. Daß sie im Jahre 1875, trotz eine- „liberal«" Unterricht-minister«, da« Gesetz über die „Frei heit" de« höher« Unterricht« durchsetzt«, wurde mit Recht von dm Jesuit« und Iesuttengenosten der ganz« Welt al« ein glänzender Triumph ge feiert. Erst al« die überkühn Gewordenen noch immer weiter ging«, fand da« liberale Mini sterium dm Muth, sich der gesetzlichen Rechte der Staatsgewalt zu erinnern. Wa« aber thut nun die „Kirche"? Auf die bloße Ankündigung hin, daß die Regierung von ihr« Befugnissen Gebrauch «ach« «erde, schreit man über unerhörte An griffe, droht der Papst mit Abbruch der diploma tisch« Beziehung«, und die Folge ist, daß da« rur Wahrung der Rechte de« Staate« entschlossene Ministerium entlast« wird Zur Beurteilung der von unser« Ultramontanen immer auf« Neue aufgeworfenen Streitfrage, wer bei »n« dm „Culturkamps" begonnen habe, ist dieser lieber- blick über die Entwickelung in Frankreich recht lehrreich. (N-L. Torr.) T-grsgeschichtliche Aeberfiqr Leipzig, 11 September. Au« Brühl, IS. September, wird berichtet: Die Parade de« 8. Armeecorp« hat heute Bor- mittag 11 Uhr beim schönsten Wetter nördlich von EnSkirch« stattgefuvden. Ihre Maj. die Kaiserin hielt, während Se. Maj. der Kaiser die Front abritt, in ihrer Equipage vor ihrem Regiment. Bei dem Vorbeimarsch, der zwei Mal auSgesührt wurde (bei der Infanterie da« eine Mal in Eompagnirsront, da« andere Mal in der ReaimentScolovne), führt« der Großherzog von Baven, der heute früh um 5 Uhr hier emgetroffea ist, «nd der Sroßherzog von Sachs«, sowie der commandtrend« General v Soeben ihre Regi- mmter vorbei. Nach der Parade begrüßte Se. Majestät die auf dem Paradeplatz« aufgestellt« Krüger- und Landwehr-Vereine, bestieg um 1'/, Uhr bei Derkum die Sifmbahn und traf um S Uh hier wieder ein. Um L Uhr fand im Schlosse ein Paradediner statt. Eine große Menschen- mmge wohnte der Parade bei. — Heute Abend, nicht, wie zuvor bestimmt, morgen, findet zwischen EnSkirch« und Dürscheven EorpSmauöver statt. Ein Leitartikel der ganz plötzlich von ihrer Türkeu-Schwärmerei geheilten vofstsch« Zeit« bcschästigt sich mit der „Beerbung der Türkei Sie geht davon au«, daß alle verständigen die Frage nach der Möglichkeit de« Bestände« der türkisch« Herrschaft in Europa vernein« werden, wünscht ab« nicht, daß sie durch die russische Herrschaft ersetzt werde, sieht die natürlichen Erb« vielmehr in d« kleinen Staat« der Balkanhalbinsel, Griechenland, da« noch einer weit«« Au-bildung fähig wäre, Montenegro, da« sich al« hoffnung-voll« Tbeilerbe legitimirt habe. Serbien, Rumänien. Die« Mittel zur Lösung der orientalischen Frage werde zwar von Oesterreich abgelehnt; ab« dasselbe wisse selbst kein best««« vorrufchlaam. Wa« ab« Konstan- ttnopel betrifft, so müsse Europa die Neutralisi- rung desselben und fein« Zugänge zu Lande »nd zu Wasser selbst in die Hand nehmen. Dem vereinigten Europa könnte die Pforte nicht wider stehen, wenn dasselbe in Konstanttnopel eme christ liche und neutrale Regierung einsetzen »nd bi« zur Ordnung der inner« Angelegenheiten «nt« seinem Schutze halten wollte Deutschland hat noch nicht d« ungünstig« Endruck verwund«, den die Nachricht von d« Freilassung v« Urheber de« Consulnmorde« in Salonichi nothwmdig Hervorrufen mußte. W«n die „Köln. Ztg." recht unterrichtet ist, so würde die strenge Ahndung diese« schändlich« Borgehm« d« türkisch« Justiz nicht mehr lange auf sich wart« last«. Da« rheinische Blatt theilt nämlich mit, auf der Pforte herrsche große Bestürzung in Folge eurer Note, die vom deut scheu Botschafter, Prinz« Reuß, und dem fran zösischen Geschäftsträger, Grafen Mouy, über reicht worden sei »nd welche die Auslieferung der Verbrech« von Salonichi verlange, da die Türkei nicht im Stande sei, für die Ausführung d« festgesetzt« Strafe Bürgschaft zu leist«. ES soll sestgestellt sein, daß drei dies« Mörder, welche zu fünf Jahr« Zwang-arbeit verurtheilt worden, von dem Gouverneur von Widdin au« dem dor tigen Gefängniß entlasten wurden und augen blicklich frei in Salonichi herumspazieren. Auf Grund dieser Vorstellung« soll dem Bali von Salonichi die strenge Weisung zugegang« fein, die Verbrech« sofort festzusetzen. Au« Rom, 7. September., schreibt man d« „Köln.Ztg": In dem Gesundheitszustände Pi»«' IX. ist feit dm letzten Tag« eine arge Verschlechterung eiogetreten. Vorgeste« schon, in« besondere gestern waren denn auch bereit« Gerüchte über da- Ableben Sr. Heiligkeit im Umlaufe, vom Ministerium de- Innern sind alle nöthigm Befehle «theilt worden, daß, sobald sich die Tode«- botschaft bestätigte, fünfzehn Minuten spät« alle Zugänge zum Vatikan militärisch besetzt sind, »nd die vollste Sicherheit für dessen Bewohn« »nd die sich versammelnden Mitglied« de« heilig« Collegium« gewährleistet werden kann. Auch vom Vatikan sind neuesten- wird« an die sämmtlichm Nuntien und Internuntien de« Aus land«« Weisungen «gang«, dem päpstlich« Staat« Secretariat so rasch »nd so gmau wie möglich zu bericht«, welch« Gedanken sich die Reginun g«, die Geistlichkeit und da- Volk in dm ver schiedenen Ländern im Hinblicke auf ein« dem- nächstigen päpstlichen Thronwechsel und die ver änderte Lage, welche durch denselben geschaffen würde, hingeben. PiuS IX. selbst scheint sein nahe« Ende gewistermaßen vorauSzufühlm. Seit dm letzt« Wochen bemerkt man an ihm eine außerordentliche Milde »nd Nachsicht, die «st üngst Wied« in einigen zwischen ihm und meh rerm angesehen« Cardinälrn in Betreff d« Re zeluvg de- Standpunkte« der Kirche gegenüber )« Staat« abgehaltmen geheimen Conserenzen zu Tage trat«. Wenn schon « selbst an dem ,.uon possuwus-festhaltm zu müssen glaubt, so zrdenkt er dasselbe doch nicht seinem Nachfolger aufzuerlegen, wie die- wohl in der Absicht d« „Un versöhnlich«" im Vatikan liegt. Die letzttägig« Konferenzen dreht« sich eben darum, eine Art zu finden, dem künftig« Papste rein« Tisch zu hinterlastm, und die dieferhalb zu vollziehenden Acte soll« in ein« Bulle zusammengefaßt und diese sofort nach dem Ableben PiuS' IX. ver öffentlicht wnd«. Selbst Deutschland gegenüber st eine versöhnlich«« Stimmung üb« den Papst gekommen, und die Bischöfe haben in-geheim Weisung« «halt«, dm westlichen Behörden entgegenzukommm, wmn dieselben ihrerseits nur einigermaßen eine d« Kirche «nd der Geistlichkeit wohlwollende Haltung anzunehmen sich geneigt dasselbe Blatt bringt folgende« Telegramm au« Rom, 9. September: Die Aufregung weg« de« zukünftig« Eonclave ist groß in d« I-suitm Partei, da, wie e« scheint, der Papst doch ein« Nachfolger nicht «nenn« will; de-halb werd« alle Mittel in Bewegung gesetzt, ein« Jesuit« papst zu bekomm«. Man läßt jesuitenfeindliche Eardtnäle verunglimpf«, um die alten Cardinäle zu bethören. Ein alte« HauSmittelchm wird an gewandt : man schreibt all« Nuntim und Inter nuntien, sie soll« Gutachten schick« üb« die Wünsche der Gläubig«, de- Kleru« «nd d« Bischöfe in Bezug aus die Papstwahl. Offenbar haben die Jesuit« ihre Leute im vorau« tnstruirt »nd die Antwort« müssen ungünstig für die iesuitenfeiudlichm Lardinäle auSfallm, so daß selbst gemäßste Cardiuäle geschreckt wnd«. Man arbeitet noch immn daran, da- Eonclave außerhalb Rom« zu halt«, »nd bringt damit die Reis« d« Eardtnäle Berardi und Fravchi in Verbindung, die da« Ausland fondirm und vor bereit« soll«. Auf die Ansprache de« Maire von Bordeaux mtgegnete der Marschall Mac Mahon: „Al« ich vor zwei Jahren die Ähr« Stadt bmach- barten Gegend« besuchte, war ich «staunt üb« den Geist v« Ordnung »nd d« Arbeit, welch« die Bevölkerung beseelte. Jetzt fiade ich in dies« schön« groß« Stadt dieselbe Thätigkeit und die selben verständig« Gesinnung«. Ich stimme d« Gefühl«, die Sie mir so«« t« Namen der Stadt auSgesproch« Hab«, bet. Seien Sir der sichert, d« Friede, welch« da« uothwendigfie BedÜrsniß sür Sie ist, wird nicht gestört wnd«, »nd wcuu da« Land auf «eine Berufung geant wortet Hab« wird, so wird die Verfassung, an welch« Sie festhatten »nd über die ich als neuer Hüter wach« werde, ohne Hinderntß in W.rk- samkeit bleib«, um di« vollständige Entwckelung der national« Wohlfahrt zu sichern." In einem Artikel üb« politische Leichen, beaäagvisfe in Frankreich in der „National- Zeitung" wird bemerkt: e« würde Niemand« überrascht Hab«, wmn trotz all« Vorsichtsmaß regeln üb« der Leiche eine- der größten Männer de« Lande« die Straßenmeute in Pari- ihre Orgien gefeint hätte; ja, die Frage war auf Aller Lippen: wa-wird sich ereignen'? „Denn wir sind eben, so heißt e- wcitcr, m Frankreich, dem Lande, wo selbst da« Grab keine Ruhestätte und Bürgschaft gegen die Parteileidenschaften bietet, wo man die Asche, die man heute in da- Pan theon bringt, morgen auf einem Kehrichthaufen wrederfindm kann. Dies« klassische Bodm d« entfesselten Parieileidenschaften weiß weder etwa« von d« ernsten Sammlung, mit der d« weltüb«, windende Glaube an ein Grab tritt, noch von der rein menschlichen Empfindung, die doch ein« Moment festhält, wmn auch nur den letzt«, in dem sie in dem Menschen dm gleichstrebendm, den gleichbedingt«, dm gleichbeladenen Genossen «kennt. Wmn wir Deutfche dem Verdienste de« Mitlebmd« so oft widerwillig »nd ablehnend gegenüber stehen — Neid hat ja ein« unserer grüß!« Mävn« den Gcundcharakterzug d« Na tion genannt — dem versöhnenden und lösend« Eindruck de« Tode«, de« großen Gleichmach««, dem Shakffpeare'ichen Humor de« Friedhose«, der üb« die Eitelkeit der Dinge unt« Thränen lächelt, Hab« wir un« nie entzogen. Andn« in Frankreich, wo in ein« so oft wiederkehrend« Analogie mit dem alten Rom wie beim Tode Cäsar'« die Leichenfeier da« Signal de« Partei- tumulte« schon so oft geworden ist." Die Weser-Zeitung hält da- Borgehm dn französischen Regierung geg« Gambetta für durchaus fehlerhaft. „Gambetta, von der Nationalversammlung ausgeschlossen, ist ein un- beimlichn Gedanke. Alle Welt wird davon dm Emdruck haben, daß d« Zustand de« Lande« ein unnatürlich« sein müsse. E« scheint gegen Len Fad« zu gehen, wenn eine d« «st« politischen Persönlichkeiten der Nation — denn dazu gehört der Exdictalor, man mag über ihn denk«, wie man will — vom Polizeiricht« lahm gelegt werden kann Ein solche« Absurdum fällt mit verderblich« Gewalt auf da« Gesetz selbst «nd auf die Regierung, die da« Gesetz in einem solch« Falle anruft, ohne dazu genöthigt zu fein. Un möglich ist e« keineswegs, daß dieser Skandal sich verwirklicht und sonderbare Dinge können daran« folg« " Selbst wenn die Minist« in der Sache Recht haben, wmn Gambetta'- Behauptungen un- begründet seien, werde doch die Anrufung der Justiz ihnen mehr schaden al« nützen. Man wird nicht beleidigter RechtSgefühl dahint« vermuthen, sondern da« kleinliche Bestreben, einem unbe quemen Gegner d« Mund zu stopfen. „Hätten die Minist«," so schließt die Weserzeitung ihre Betrachtungen, „ein freie« Gewissen, so sollte man denk«, sie müßt« den Augenblick heran wünschen, um die Rede von Lille vor dem Forum dn Landk-vntretung zur Sprache zu bring« Denn wmn in d« Rede die Minister schlecht wegkommm, so kann man doch nicht sagen, daß sie dem Redn« selbst günstig ist. Aus allen dies« heftig« Deklamationen liegt d« Stempel ein« gewiss« demagogenhaftm Bulgarität, die einem künftigen Präsidenten d« Republik nicht ansteht und die nicht besser wird, wenn man auch an die Wahrheit de« Inhalt« glaubt. In seinen «regtest« Moment« hätte Herr Thier« nie in solchem Tone reden kvnnm. Man empfindet, wmn mau solche Gambetta'sche Leistung« etwa« näh« anfieht, recht deutlich d« geistigen Abstand »wischen ihm und dem Verstorbenen. Der Styl st der Mensch " Die Ohrfeige, welche Königin Victoria dereinst i« GlaSpalast in London rhrem ältesten Söhnlein eigenhändig verabreichte, weil e« wider Bnbot »nd gute Sitte die ausgestellt« Herrlich ketten antatschte, ist weltberühmt »nd hatte nur dm ein« Fehl«, daß sie nicht kräftig und nach haltig genug war. Mütterliche Ohrfeig« thun nicht weh, du Hand de« vatn« liegt schon schwer« auf dm Söhn«. Die Engländer und andne Leute hält« gegm eine neue Lection kaum Etwa« einzuwenden; denn sie hör« nur allzuviel von de« Leb« und dm Abenteuern de- Prinzen von Wale- »nd fest« etwa-Erfreuliche«. Der Prinz laugt mehr al- je nach dm Herrlichkeiten dies« Welt, die nicht für ihn gewachsen sind, giebt al« Thronfolger ein bitterböse- Beispiel »nd ärgert sein« Rose von Dänemark, die « üb« anderen wilden Rosm vergißt, halb zu Tode. Wan sagt, seine schöne, brave und sehr häu-liche Ge mahlm wolle sich jetzt von ihm scheiden lassen od« doch trennen, und ihr Bat«, der dänische König, sei üb« dm Eaaal gereist, um zu vermitteln. Der Kampf um Plewna «nd damit die Ent scheidung de« diesjährigen Feldzüge« hat begonnen «nd soll zu Gunst« d« Rust« geendet haben Eine amtliche Bestätigung diese« Gerüchte« ist bi« jetzt nicht eingetroffm, obgleich man sicherlich in Petersburg, wenn eine so wichtige Thalsuche sich wirklich vollzogen hätte. Mittel gesund« havm würde, die Welt davon sehr rasch in Kmntniß zu setz«, mindest«« ebenso rasch, wie Die« auf de« Wege über Bukarest durch die Spalt« ein« Wien« Zeitung hindurch geschehen konnte. Immerhin ist e« jedoch wahrscheinlich, daß du« Bukarest« Gerücht nur der Schatten gewesen ist, welch« nach de» AuSspruche de« Dichter« kom mend« Ereignisse vor sich herwersm, »nd daß die nähme Plewna« durch die Rust« binnen Kur! eintrrffm wird. In d« Thal dürfen die Ruff« jetzt bei Plewna nicht zum drittm Male unter- lieg«, weuu ander« ihr schon ohnehin stark er schütterter militatrisch« Ruhm nicht »»Wider, dringlich in die Brüche gehen soll. Sie hal sich völlig genügende Zelt genommen, u« rj Vorkehrung«, die sie nach den gemachten Erfas rung« sür uothwendiz halt« mochten, wit as Muße zu treffen; sie haben die Reih« ihrer, 20. und 30 Juli zusammengeschossenm Regimen«, durch Srsatzmannschaften Wied« gefüllt; sie hak neue beträchtliche Truvpenkörper hersngezozei, haben sich durch 30,000 Mann Rumänen verstä l, und die Leitung d« begonnm« Entscheidung Operation« in die Hände ihre- Höchstcomma, direnden selbst gelegt. — Großfürst Rieolau« b< seit dem 6 d. sein Hauptauarti« tu Pored«, »nd befehligt den Angriff auf Plewna in Person kurz, e- hat ganz in ihrem Belieb« gelegen, Ehancm de- Erfolge« so viel zu ihren Gunst, zu stellen, wie sie eben wollten Wenn trotz al dem die Sache auch die-mal Wied« ungünstig lause, sollte, so würde ihnen nicht« Andere« itbn, bleib«, al- zu bekenn«, daß sie dm Türken webe strategisch noch taktisch gewachsen sind. Zu eine, solchen Resultate aber kann «nd darf da« russisch Oberkommando e« nicht kommen lassen, und d halb sind wir auch durchaus eine« den Rufst, günstigen AuSgange«de« begonnenen EntfcheiduiipL kämpfe« gewärtig. Eingeleitet ist derselbe in einer ro, den beiden früheren Angriff« durchaus verschiedene, Weise. Die Russen Hab« in d« Nacht vom 6 aufde, 7. d. auf den Höben westlich von Plewna ih, Artillerie, die sie durch Belagerungsgeschütz der stärkt zu haben schein«, in Position gebracht durch Berschanzungen gedeckt und dann am Mors de- 7. d. da« Feuer gegm Plewna «öffnet. 1 1. Tage scheint ihr Erfolg nicht groß gewest, »nd jedenfalls die türkische Artillerre nicht zu« Schweigen gebracht Word« zu sein. Denn de Artilleriekampf ist am 8. Morgen« Wied« aufge nommen Word« Erst am 9. soll dann de eigentliche Angriff begonnm und Abend« zur Ti- nähme von Plewna geführt Hab«. Ein übe London eingegangme« Privattelegramm melde wenigsten« diesen AuSgang. Die osficielle Vk stätigung wird, fall« die Sache sich in Wahrhr, fo verhält, sehr bald komm« müssen. Nach Osten hin sind die Ruff« dagegen offevbn in einig« Verlegenheit. Mehemed Ali halfst dort nicht nur vollständig üb« den Lom gedränzl sondern ist ihn« mit sein« Armee üb« de: Fluß gefolgt und hat jetzt Stellungen iune, durc welche die Verbindung de- Großfürsten - Thrrni solger« mit d« Brücke bei Pyrgu« abgeschnitt, ist und die Russen gezwungen sein werden, da« ganze rechte Iavtra-Uf« zu räumen, 1 nicht sofort eintreffende bedeutende Verstärkung sie in den Stand setz«, ihr« geschickt und vperirenden Gegner Wied« üb« dm Lo« zurüäj zuwerfen Daß die Türk« hi« in Wirklichk- rine nicht geringe Fähigkeit im Manöortr« zeige geht selbst au« dm russisch« Bulletin« hervo, den« zufolge sie zwar imm« die auf sie gern teten direct« Angriffe zurvckweisen, dann ab durch die Bewegung« der Türk« doch veranlas werd«, ihre Stellung« aufzugeben »nd ander« weiter rückwärts zu beziehen. ES heißt da- nichil Andere«, al« daß die Türk« e« verstehen, di, Russen in d« Front zu beschäftig« und währen! dessen durch Umaehung-colonnen so ernsthaft p bedrohen, daß sie schließlich zurückgehen müssen! Wäre die Sache bei Plewna schon entschiede^ bevor Mehemed Ali an d« Iantra anlanat, könnte Letzter« ein« nicht geringen E,„stütz die Operationen de« westlichen russisch« All au-üben. «wpüebll ri da- best d>« Sr Mit d« Capitulation von Ntcsics welche nach zweitägig« Kämpfen «folgte, die Montenegriner die-mal ziemlich leicht eine, Erfolg errungen, um den ob fein« politischen militatrisch« Wichtigkeit schon so viel aestrii und gekämpft wurde. D« Besitz von Ricfic öffnet Montenegro nicht nur die laugersebnte l rundung sein« LandeSgrmze gegm Nord sondern auch dm Besitz ein« dn wenigen stuckt- baren Ebenen der Herzegowina Fürst Ric' soll beabsichtigen, sich zuerst gegm die stankire Besatzung von Trebinje durch ein Detachauolf von 3000 Mann zu deck« »nd daun Offensive geg« Spusch zu «greif«, um die dm letzt« FriedmSvtthandluogm gewünscht" Grenz« vorläufig zu erreich«. kaplonriiwIu-Sadrüc ä Detail vouebäst cko» Sadrib u. Na-ieetaUeri Topplod-radrlülager 88 lleieb»5te»«>»e. 1 klage Peter üiebler » Set, .breite ISdeütoü« I«t«r Ik. vr»»»« Le»t1ebl«E Huel-ch««»»», 8t»«v krm eU MMei M Ilt.!.! Wn WM lepplede i Z L ilI kllligv vettvorlageo llLstl Sroa«» »ollsna vsolUan ä S «0 4 osficielle Meldung von der wirklich «folgt« Ein«! N. Srotaolmolckor, «rtchS-I «etter 2audwei Barack vessrntli Stad «0lk- «ädttfck tag Li von f » Uhr. Filic Schütz «r. 3c «tädtifä tag vo 3 Uhr. 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