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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187809031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-09
- Tag1878-09-03
- Monat1878-09
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1878
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4657 und «e- '/.2.Yr >d vata.1 > »tetze^ frühste lenerfültl illei" laffeu».! > 4. Sept.1 ngasse II »hm SovI einzigol id 1 R»I »t zeiaenl ttlkeuS rau. 8. . Septbr.1 lcbenbal«! -rämpfnil lter vo,I iefbetrübtl Krau. ei dem s,s !>en es Hem Del heule öS, aut »uck. Del heule 1. 6. uagu-'//. sch. Rühl. »evöUlt l»oU»i- lrübe') aeler. angen er Appellhos l-gericht» n-Gesell« fallit er« von dev ammtheit gläubiger ir Appell« nd sprach cichtliche» lg der für licht vor- Concurl itglieder« gebindert Melvun^ Trebinje en solloi Truppen. ;cben, er folge hat »lienische» welche» llienischa gewinne ung noch :treff der a Tanger lister der , ist beute Anstalten Die Börse Charakter um Spiet ngebende» auf ganz en Cours« dieser In« n sich am es nichts er Credit» er, wenn chbeladene andmarkt. editanstalt st, baßste r,U zeige, Aückfchritt Specu« rr mehr unde in tenbesitz rth auf» »eist, mögen sich dies gesagt sein lassen. Die Dividenden, welche daher erfliegen, sind ephemerer Natur oder wiederholen sich Irden nicht. Das Zurückaehen de- ProvifionSge- loinnes her der Wiener Anstalt wird nun auch da durch zu erklären gesucht, dag die Transactionen mit den Herden Regierungen geringer waren. Der ganze Ausweis ist lehrreich für Diejenigen, welche eS nicht scheuen, klar zu sehen. Er legt dar, worin die eigent liche Stärke und Schwäche dieser Anstalten beruht und wie ihr Profitstreben eben zweischneidiger Art, vom Strom der Zeit abhängig ist. Die Lheilnehmer der selben muffen naturgemäß auf den Wechsel von oben und unten gefaßt fern, und wenn eS ihnen gelüftet, die guten Aiten mü excentrischen Coursen »u feiern, so laufen ste auch die Erfahr der heftigsten Rück- wärtsbewegung, wenn der Horizont sich trübt sund die Epeculationen FiaSco machen. So bleibt immer Stoff für Beschäftigung der Sveculanten mit dieser Cffectensorte und der Wechsel lautwerdender An sichten dabei richtet sich nur zu häufig nach augen blicklichen selbstischen Zwecken. Oefterreichische Creditactien haben im Laufe ihre- mehr als zwaiuwjähigen Bestehen- zweimal den Tours von 800 Procent gestreift, und haben auch da für den Unbilden der Ze,t jedeSmal Rechnung tragen müssen; doch wenn sie auch de- Agio beraubt wur den, so sanken sie doch nie so tief wie andere deutsche Lreditactien. Man rechnet dem Institut zum Vor- theil geaenüber deutschen Anstalten an, daß ihm der beträchtlich höhere Zinsfuß in Oesterreich zu Gute kommt, und daß eS durch seine Verbindung mit den Regierungen begünstigt wird, überhaupt die erste Vio line, abseits von der ganz anders gearteten Zettel dank spiele. Man hat herausgerechnet, daß, trotz der mannichfachen Hungerjahre, die Durchscbnüls- Dwidende der Actie doch ein recht erkleckliche- Resultat ergebe, und wenn der „Berliner Actio nair"' sich dahm auSspricht, daß Niemand von den Creditactien mehr als sechs Procent Ver zinsung verlange, also weniger als von eurem öster reichischen Staat-Papiere, so kann man sich daS klebrige denken. Auf solcher Basis hin, mußte eS der Actie gar nicht so schwer fallen, einen CourS von 300 Proc. in Aussicht zu nehmen. Jndeß die optinnstischen Be rechnungen der Hauffespeculanten haben diesmal FiaSco gemacht. Allerdings liegen noch vier Monate zwischen jetzt und dem Schluß de» JahreS und wer wollte sich erkühnen, über den Verlauf derselben, über die Anstrengungen, welche gemacht werden möchten, um die Course zu heben, zu weissagen? — Doch der NnnbuS ist vorerst bin, der Blick der Spekulanten wurde statt nach vorwärts nach rückwärts gewendet, und die Basis von 6 Proc. konnte vor Rückgängen nicht schützen.— Bekanntlich ist ein Tbeil deS Effecten- besitzeS der österreichischen Creditanstalt unanbrrnglich und die Werthbezifferung desselben um so verfäng licher. Die durch die „N. Fr. Presse" versuchte Be einflussung der Börse durch Vorgeben, daß die Anstalt vor ihrer Aufstellung den Rückgängen der Course be reit- Rechnung getragen habe, vermochte natürlich keine Wirkung auszuüben. Andererseits ist es unleugbar, baß die Creditactie die hohen Course, welche ihr im Laufe der Zeiten zu Theil wurden, niemals den Resultaten des eigentlichen Bankgeschäfts verdankt hat (von den „Zinsen" fällt übrigen- ein großer Theil auf die von Effecten), son dern stet- den Gewinnen an den Effecten einschließlich Consortialbetheiligungen. Nur diese Seite der Thätig keit der Anstalt gab der Actie das Relief als Spiel Papier ersten Ranges. Anderenfalls hätte man von »hr nicht mehr gesprochen als von jedem anderen vankpapier. ES hätte der CchickssalSwechsel gefehlt, welcher allen aleatorischen Werthen anhaften muß Die debordirten Sveculanten können sich also nicht mit der BuSrede behelfen, daß blos daS Effecten- conto einen Gewinn zeige. Freilich steht dieser Ge winn auf schwachen Füßen.- - Der Sturz der Giganten deroutirte natürlich auch den Markt der anderen Hauptspeculationspapiere: Franzosen und DiSconto-Eommandit. Der Maßftab, welchen die Sveculation für Franzosen anlegte, reichte allerdings nicht einmal bis 6 Procent. Auch hier sind viele Illusionen getäuscht worden. Der Ai schluß an die Rumänischen Bahnen ist noch keineswegs er folgt wie man erwartet oder ausgesprengt hatte, die Einnahmen sind in fortwährendem Minus'und die Lonjectural-Berechnungen der für dieses Jahr ent fallenden Dividende lerden an beschöniaenden Fehlern. Die Sveculanten verfolgen mit großer Aufmerksamkeit die wöchentlichen EinnahmSpublicationen, um daraus daS Anwachsen de- Getreideexports zu decbiffriren und legen eS al- ein sehr günstiges Zeugnitz auS, wenn der Ausweis, mag er auch gegen voriges Jahr rin bedeutendes Deficit declariren, doch die vorher gegangene Woche übertrifft. Sie stellen die Lifte der noch in Parallele zu stellenden vorjährigen Einnahmen auf, und je nachdem diese stärker oder schwächer auS- fielen, lassen sie ihre Hoffnungen steigen. ES ist nicht unsere Sache zu conjecturiren, welchen Gang der CourS der Creditactie in nächster Zeit nehmen wird. DaS ist Angelegenheit Derer, welche an der Börse Handel treiben. Es wird darauf hin gewiesen, daß statt der Hausse-Engagements jetzt eine ansehnliche Baiffeposition sich etablrr» habe, waS woh heißen soll, daß sich Gelegenheit zu einer Aufscbwänzung, zu einem Racheakt ergebe. — Von der Börse kann man, wie wir schon gesagt, rede Tollheit erwarten, also auch die, den jetzigen CourS nicht hoch genug für die Creditactie zu finden. Beim Spiel auf ein Decouvert kommt eS ja überhaupt nicht auf irgend ein vernünftige- Raisonnement an. Jedenfalls ist die Temperatur im MammonStempel etwas kühler ge worden, als die Spieler sich vorstellten. Jndeß von allen Seiten kehren die ActeurS wieder auS der Sommerfrische zurück, und die Souffleurs können wieder ans Werk gehen. Der „Berliner Actionair" meint, wenn die Dinge in Bosnien sich zum Guten wenden, wenn die öster reichischen Truppen, wie man wohl annehmen darf, mit den Insurgenten aufräumen, so werden die Creditactien den früheren CourSstand wieder ein- nebmen. Die „Magdeburgische Ztg." beschäftigt sich mit der Frage, ob die Inhaber der alten Stammactien von Dortmunder Union ihre Stücke gegen Stammpriori täten umzutauschen (die CourSnoti, derselben ist rein künstlich von der DiScontogesellschaft normirt) willen» find. Wir haben die ganze Procedur seiner Zeit dar- grlegt. DaS Eine ist gewiß, wer ursprünglich für SOOv Stammaktien besaß, sieht sich durch die Con Version auf elende 1500 ^4 Nominal reducirt. WaS find diese aber Werth? Und dies« Sorte Gründer prangt mit Orden und Ehrentiteln, gerirt sich als Herren der Börse, verschachert Eisenbahnen der Diffrrrnzgewinne halber und bietet so ein höchst ab stoßendes Bild der Omnipotenz der Geldmacht. Dir Fe»en»erftchrrml- in prenörn und Deutschland. — 8t. c. DaS soeben erschienene zweite Heft des ausenden Jahrgangs der Zeitschrift de- königl. preuß. tatiftischen Bureau enthält über die Entwickelung der Lebens- und Feuerversicherung in Preußen und Deutschland eine Abhandlung von H. Brämer, der die folgenden Angaben entnommen sind. Gegen Brandschäden waren versichert: Ende l87b 1878 Millionen Mark bei deutschen Gegcnseüigkeits- anftalten 27,998 davon bei öffentlichen An stalten L2L38 davon bei privaten Anftalten 5,758 bei deutschen Actiengesellschaf- ten 33,809 Auf den preußischen Staat fielen insbesondere von der Versicherungssumme Ende 29.893 23,579 8,014 35,111. 1875 1878 Millionen Mark 15,110 15,934 11,582 12.280 3,528 3,874 18,289 19,394. der deutschen GcgenjeitigkeitS- anftalten 15,110 der öffentlichen Anftalten die> ser An 11,582 der privaten Anftalten dieser AN der deutschen Aktiengesellschaf ten Wird in der Höhe der Versicherungssumme Matzstab für die Ausdehnung des Wirkungskreises erblickt, so erscheint derjenige der Actiengesellschaften in diesen Zahlen am größten. Ein solcher Sachver halt wäre dadurch zwar leicht zu erklären, daß die Äctienvereine auch außerhalb der Reichsgrenzen Ge- chäfte abschließen, während die öffentlichen und die meisten privaten Gegenseitigkeitsanstalten auf ein be- timmtes, örtlich begrenztes Gebiet ihre Thätigkeit beschränken: gleichwohl würde dieser Schluß den Thatsachen nicht entsprechen. Für eigene Rechnung latten nämlich die Actiengesellschaften eine geringere Summe rn Deckung, als oben auf Grund der Ge- chäftsberichte angegeben wurde. Da von diesen der größere Theil die direct und die in Rückverfiche- rung übernommenen Capitalien zu einer Zahl zu- ammenfaßt, so entstehen Doppelrechnungen, die in den gegebenen Uebersichten ihren störenden Einfluß geltend machen. Eine Schätzung, die zur Beseitigung dieses Fehlers mit möglichster Sorgfalt gemacht wurde, führte zu dem Ergebnisse, daß bei deutschen Actien gesellschaften auf deren eigene Gefahr, nicht wie oben angeführt, 35.1, sondern nur 28.8 Milliarden Mark Ende 1876 gegen Brandschäden versichert waren, daS ist rund 3 Milliarden Mark weniger, als bei den öffentlichen und privaten Gegenseitrgkeitsanstalten. Zu dem Urtheile, daß diesen Instituten der größere Theil von der deutschen Feuerversicherung zufällt, würde auch die Berücksichtigung der Verluste führen, die sie alljährlich ausgleichen. Die nachstehende Zu sammenstellung, welche die Bewegung der Schäden zahlungen während eines zehnjährigen Zeitraumes verfolgt, zeigt, daß in Deutschland die öffentlichen Anstalten deren jährlich mehr leisten als die Actien gesellschaften. Dabei ist es nöthig, den Vergleich auf diese beiden Arten von Unternehmungen zu be schränken; denn von den privaten Gegenseitigkeits vereinen ist allein diejenige Summe bekannt, die sie in Preußen an die Versicherten gewährt haben: nur zur Ergänzung ist diese Zahl be,gefügt. Die Echädenvergütungen betrugen bei den preußischen deutschen öffentlichen Actien- Anstalten gesellschaften privaten Gegenseitig keitsvereinen 3,048,714 4,404^58 3M8P14 3,135,480 3,812,987 4,578,507 4,181^74 3,940,842 3,689,644 3,561,321 37,880,121 1867 . . . 27,325,488 18,087,705 1888 . . . 35.463,204 25,224,987 1869 . . . 28,585,050 19,789,125 1870. . . 25,822,076 20,312,218 1871 . . . 24,454,782 19,561,149 1872 . . . 28,874,401 22,057,875 1873. . 27,772,020 20,693.793 1874 . . . 31,050,584 27,048,201 1875. . . 28,791,794 25,942,578 1876. . . 29,583,542 37,851,037 1887-187« 283,802,921 228,488,888 Daß die öffentlichen Versicherungsanstalten in Deutschland jährlich mehr an Schädenzahlungen zu entrichten haben, als die Äctienvereine, liegt in dem BeitrrttSzwang begründet, der bei vielen von ihnen, namentlich außerpreußischen, besteht und sie zur An nähme auch der gefährlicheren Risiken nöthigt. Für die Richtigkeit dieser Erklärung bieten die Abschlüsse derjenigen 13 Institute einen Beleg, die ihre Thätig keit auf das Gebiet der Mobiliarvcrsicherung aus dehnten und hier, wo sie in der Annahme und Zuruckweisung von Versicherungsanträgen freie Hand haben, regelmäßig weniger an Vergütungen aus- zahlen, als in der Immobiliarversicherung. Seit der Zeit, wo sie die Affecuran» beweglicher Gegenstände aufnahmen, haben diese Anftalten brs zum Schluffe des Jahres 1878 an Schäden vergütet Pro Mille der in der Jmmobiliar-Ver- sicherung in der Mobiliarversiche rung Dem durchschnittlich bestände, der sich, wie lichen Anstalten findet überhaupt Mark 85,853,527 Versicherungs summe 1.80 8,883,892 1.17. schlechtereren Versicherungs eben gezeigt, bei den öffent- . entspricht die Höhe der e nicht; dieselben sind im Ganzen hier niedriger als bei den Actiengesellschaften, welche in ihren Tarifen gewissermaßen die Schwankungen deS Marktes zum AuSdrucke bringen. ES kann DaS die folgende Uebersicht lehren, die bei den privaten SegenseitigkeitSanstalten sich wieder auf daS preußische Geschäft beschränken muß. Vom Tausend der versicherten Summen betrug die Prämie bei den öffentlichen privaten GegenseitigkeitS« Actien anftalten gesellschaften 1887 . . . 1.94 1.43 2.03 1868. . . 2.13 1.92 2.03 1869 . . . 1.98 1.53 1.98 1870 . . . 1.93 1.54 1.98 1871 . . . 1.73 1.59 1.99 1872 . . . 1.74 1.72 2.00 1878 . . . 1.75 1.85 1.97 1874. . . 1.82 1.88 1.96 1875 . . . 1.75 I.4I 1.94 1876 . . . 1.73 1.29 1.91 18-7- 187« 1.84 1»7 197. Daß die privaten Gegenseitigkeit-Vereine hier als diejenige Art der Versicherungsanstalten erscheinen, welch« ihre Dienste den Betheiligten am billigsten »irten, verdanken sie dem weitaus bedeutendsten Jn- titute dieser Art, der FeuerversicherungS-Bank für Deutschland in Gotha. Diese Anstalt, bei der Ende 1876 3479 Millionen Mark versichert waren, wird durch ihre Vorsicht bei der Annahme von Versiche rungen in den Stand gesetzt, alljährlich einen nicht unbedeutenden Tbeil von den erhobenen Prämien wieder zurückzuerstatten. Im Gegensätze zu den Vereinen auf Gegenseitigkeit mben die Actiengesellschaften, wie schon berührt, die höchsten Tarife. Die Jahre 1870 und 1871 find hier u einer Erhöhung derselben benutzt worden, aber in er jüngsten Zeit hat die ungünstigere Gestaltung )er ErwerbSverhältniffe wieder eme Erniedrigung derselben herbeigeführt. In dem Ergebniß der Ver waltung wurde dieselbe durch eine überwiegend günstige Gestaltung der Schädenzahlungen ausge glichen; diese haben von den Prämien 1871 55 2, 1872 58 8, 1873 51.7, 1874 59.6, 1875 53.8 und 1878 55.5 Proc. beansprucht. Im Ganzen haben während der letzten 10 Jahre von 1887 bis 1676 die deutschen FeuerversicherungS- lctiengesellschaften von den Prämien 58.0 Proc. zur Schädenvergütung und 31.2 Proc. zur Deckung von Provisionen, BerwaltungSkosten, Tantiemen und Ab- chreibunaen verwandt. Der Gewinn, den sie er zielten, betrug während der gleichen Zeit 77,082,714 Mark: aber da zu demselben auch die Verzinsung ihres eigenen Vermögens von durchschnittlich 80 Millionen Mark beigetragen hat, so wird daS Feuer- versicherungsgeschäft allein in den letzten 10 Jahren nur 47 Millionen Mark Ertrag gewährt haben. DaS eingezablte Actiencapital belief sich Ende 1878 auf 44,205,244, das gezeichnete auf 193,515,008 Mark. Rußlands Montanindustrie. c. 3. Wir haben von Rußlands unermeßlichen Bergschätzen so viele fabelhafte Erzählungen gehört, daß wir bas letzte Heft der russischen „Revue" mit wahrer Freude in die Hand nahmen, um auS „der statistischen Uebersicht der Montanindustrie Rußlands" über die jetzigen Zustände dieser russi- chen Production genauere Aufschlüffe zu erlangen, llber schon die ersten Zahlen, denen wir begegneten, »elehrten unS, daß jenes mit dem Ural, Altai und NertschinSk so reich beschenkte Land einen großen Theil der nothwendigsten Mineralien vom Ausland« bezieht. Die weiterfolgende Vergleichung des Imports und Exports vom Jahre 1878, in welcher wir nur )ie wichtigsten Stoffe ausaesührt haben, bekräftigt diese Anschauung in jeder Hinsicht. Import Ko. 44,475,480 129,484,800 154,951,730 39,378,800 1,323 555,000 E^wrt 1,000 -s- 5,700 — 14,095,000 — 259,000 — 350.000 — Differenz Ko. 1,000 44,469,780 115,354,800 154.892,730 39,026,800 Platina. , Sußeisen Schmiede eisen . . . Stahl . . jetroleum Stein kohle . . . 1^23.555,000 510,000 — 1,323,045,000 Die Hauptlieferanten Rußlands bilden gegenwärtig England und Deutschland, denn die Einfuhr von diesen Ländern nach Rußland betrug 1876: Steinkohle Gußeisen Schmiede- Stahl eisen u. Stahl- schienen Ko. Ko. Ko. Ko. England 950.005,305 28,803,905 44.815,155 79,240,000 Deutsch lanb . 339,412,070 8,419^30 52,044,990 37,423,910 Außerdem brachte man nach Rußland von Deutschland 105,358,015 Ko. Salz England. . 70^50,000 - . Doch schenken wir jetzt unsere Aufmerksamkeit den Fortschritten der einheimischen russischen Industrie. Dem Staat« brachte sie folgende Einnahmen: JahreS- BergwerkS- zahl abgaben Hütten einnahmen 1872 1878 Rubel 2,887,884 3,078,398 Bestellungen für daS Kriegs- u. Ma rine-Ministerium Rubel 4,127,015 2,850,525 die Regierung die seit Rubel 4,576,481 3,196,257 Im Allgemeinen überläßt jetzt Ausnützung der Bergwerke Privatleuten, und dieser Zeit wurde ein bedeutender Aufschwung dieser Jnduftriebrancbe bemerkbar. So erstreckten sich z. B die Concessionen zum Goldwäschen schon im Jahre 1874 aus 5028 Werst Areal in West-Sibirien und im Ural. Seit dem Jahre 1753 aber, wo die Gold- Production in Rußland anfing, biS 1878, sind 402,792 Ko. Gold gewonnen worden: und daS Aufheben der Goldabgaben eröffnet« den Concessionairen so enorme Gewinne, daß im Jahre 1877 2430 Pud Gold mit einem approximativen Werthe von 40 Mill. Rübe producirt wurden. — Man rüstet auch augenblicklich neue Expeditionen nach Ost-Sioirien, wo man ohne tüchüge Arbeitskräfte und vorher angeschaffte Lebens mittel nicht arbeiten kann. An rohem Platma sammelte man 98 Pud 8 Psb , ungefähr 1500 Ko., welches Metall größtentheilS im rohen Zustande nach dem Auslands transportirtjwurde Interessant ist es auch zu erfahren, wie sich zu diesem Gewinne an edlen Metallen die Thätigkeit der beiden Münzstätten in Petersburg und Jekaterinen bürg gestaltet: Gold Silber Ruhel Rubel 1870 28,368,016 5,400,042 1876 53,759,738 10,404,018 Wir sehen also, daß daS Wäschereien gewonnene Metall zur Prägung der letzten 53 Mill. Rubel nicht ausreichte, da es, wenn wrr auch die Wäschereien, welche dem Cabinet deS Kaisers angehören, und welche in die obige Statisti! nicht ausgenommen werden konnten, in Betracht ziehen, kaum den Werth von 45 Millionen repräsen tiren dürfte. Im Ganzen sind in Rußland vom Jahre 1700 bis 1877 in Umlauf gesetzt worden 843,047,300 Rubel in Gold und 482,820,000 Rübe in Srlbermünzen; waS den ganzen Betrag auf Silber auSgerechnet die Summe von 1,350,958,719 Rübe auSmacht, also etwa- mehr als 5 Milliarden Frarci Die gesammten jetzt in Umlauf befindlichen Papier rubel aber betragen, wie wir eS m einem der vor hergehenden Artikel ausqeführt haben, 1145 Mill Rubel. Außerdem hat man seit 1828 bis 1845 Pia tinamünzen 5 3. 6 und 10 Rubel für die Summe von 4,250,000 Rubel geprägt. Dieselben sind aber fast ganz der Circulation entzogen und eingeschmolzen worden. Nur im Innern des Reiche- begegnet man heute noch in vereinzelten Fällen dieser Münzsorte Wir übergeben die Kupfer-, Bler- und Nickel-Pro duction, um die Eisenfabrikation, von deren Aus blühen und Zukunft schon viel geschrieben wurde» näher zu betrachten. Im Jahre 1876 belief sich die Anzahl der Ersen« erzgruben Rußlands auf 1311: daS Sesammtquantu« >er geförderten Eisenerze auf 922,088,775 Ko. Die Anzahl der Hochöfen auf 254. Die Sußeisenpro« uction betrug 26.956,850 Pud ---- ungefähr 80t still. Ko. Davon wurden 26 Mill. Pud mrt Holz- ohlen und nur l Mill. mit mineralischem Brenn- toff hergestellt. An Schmiedeeisen und Etabl fabri. cirte Rußland bei 207 Fabriken 267,935.000 Ko„ wovon für militairische Zwecke rur Herstellung von kanonen auS Stahl und Gußeisen, Munition und alten Waffen 11,485.320 Ko. verbraucht wurden. )iesem Gefammtquantum deS im Lande gewonnenen cisenS von ungefähr 573 Mill. Ko. gegenüber beziffert ich die Einfuhr auf 314 Mill. Ko., wovon au- England und Deutschland allein 150 Mill. importirt werden. So ist Rußland im V, aufS Ausland angewiesen und )em in Deutschland im letzten Jabre gewonnenen Quantum von 1,840,345 Tonnen Roheisen gegenüber »leibt die russische Industrie noch wert zurück. ES ist aber auch eine entschiedene Thatsache, daß nsen- und Steinkohlenindustrie sozusagen Hand in )and mit einander gehen. So erklären unS die nächst- olgenden Zahlen die Schwierigkeiten, welche da- mssische Eifenhüttenwesen zu überwinden hat, ehe e- ch zu einer entsprechenden Höhe aufschwingen wird. )>e gesammte Production an mineralischen Brenn- toffen beziffert sich im Jahre 1876 auf 1668 Mill. Ko„ von denen 1143 Mill. Ko. auf Steinkohlen, der Rest auf Anthracit und Vraunkohlen entfallen. — Die Einfuhr der Steinkohle betrug aber weit über di« Hälfte der eigenen Production 1323 Mill. Ko. Lir en Zahlen stellte fick Deutschland mit einer Pro duction (1877) von 37 Mill. metr. Tonnen und Eng- and mit 130 Mill. metr. Tonnen entgegen. Bedeutend hat sich die Petroleumindustrie gehoben» 120 Mill. Ko. im Jahre 1875, aber fie liefert auch nur deS in Galizien gewonnenen Äesammd- guantumS pro Jahr. Nicht bester gestalten sich die Verhältnisse mit de» ehr nöthigen Artikel, mit dem Salze: im Jahre 187- wurden in Rußland 42 Mill. Pud Salz (davon 3'/, Mill. Steinsalz) gewonnen, während auS England und Deutschland allein 12 Millionen eingeführt wur den. — Große Hoffnungen knüpft man an die in der neuesten Zeit in den Gouvernements Charkow und Jekaterinenburg entdeckten Stein alzlager. Die statistische Uebersicht schließt mit der Musterung der Arbeitskräfte, welche in Bergwerkshütten beschäf tigt waren. Die Zahl der Arbeiter war 1878 : 285,75- Mann, von denen in den Goldwäschereien allein 66,167 Personen beschäftigt waren. (Zu gleicher Zeit ab es rn deutschen Kohlenwerken 183,823 Arbeiter). Vie Anzahl der mechanischen Mowren und ihrer kräfte betrug im Jahre 1876 85,717 Pferdekräfte. — AuS dieser gedrängten Uebersicht erlangen wir aber nickt nur die Ueberzeugung, daß die russische Mon tanindustrie noch viele Jahre brauchen wird, ehe sie ihre eigenen Bedürfnisse befriedigt und an Ausfuhr »enken kann, sondern auch die wichtige Bestätigung, daß Deutschland einen der Hauptlieferanten Rußland- in dieser Beziehung bildet, und daß die öffentlichen Grenz- und Zollfragen für unseren Handel von enormer Bedeutung sind. Nicht nur die östlichen Grenzbewohner, sondern auch die Industriellen des rheinischen Kohlenbeckens und der Etahlfabrikation kommen hier in Betracht Das Tabakmonopol und -er Tabak verbrauch im Königreich Italien. 8t. 0. Die Nutzung deS Tabakmonopols ist »m Königreiche Italien nicht mehr, wie in Frankreich und Oesterreich, Sache der Staatsverwaltung, sondern wurde mit dem Beginne des JahreS 1889 gegen die Leistung eines Pachtgeldes und Gewährung der Hälfte vom verbleibenden reinen Gewinn einer Actien- gesellschaft übertragen. Der Pachtschilling wurde uo sprünglich aus denselben Betrag festgesetzt, der 1868 aus dem Tabakverkauf in die StaatScaste geflossen war; in den Jahren 1871 und 1875 folgten aber Er höhungen. von denen die letzte noch mit der Ein führung eines Steuerzuschlages verbunden war. Co steigerte der Fiscus seine Einnahme, die 1866 88.894,811 L. betragen hatte, 1878 auf 87,142,510 L., ungerechnet die Abgabe von beweglichem Vermögen, die außerdem von der Unternehmerin gefordert wird. Im nächsten Jahre wurde dann daS Monopol, daS bisher nur auf dem Festland? und in Sardinien eingeführt war auch auf Sicilien ausgedehnt, und da hier der Betrieb derselben Gesellschaft übertragen wurde, so batte diese 1877 eine noch größere Summe, 91,807,028 L., nach Einrechnung der Steuer vom beweglichlichen Gute 92,353,480 L. zu entrichten, und zwar von der von der festländischen sicilianischen Verwaltung zusammen L. L. L. 79,484,891 3,975,433 83,480.324 2.058,303 38,695 2,098,998 5,952,014 297,690 8,249,704 Kupfer Rubel 1,787,587 1,219,801 Totalwerth Rubel 33,535,843 65.368.855 in russischen Gold Pacht . . . Steuerzuschlag Gewinnantheil Steuer vom be weglichen Gute zusammen 527,262 19,192 546,454 88,022.470 4.331,010 92,353.480. Diese Zahlungen beanspruchten den weitaus größten Theil von dem BetriebSüberschuffe, der nach den aufgestellten Rechnungen auf 98,030.883 L. sich be ziffert; hierbei ist aber der Steucrzuschlag bereit- in Abzug gebracht, so daß in Wahrheit 98,127,881 L. der Summe von 91,807,026 L., die unmittelbar ari der Tabakbesteuerung floß, gegenüberftehen. Der Rest von 8,320,855 L. vertritt dann zusammen mit den 2,121,420 L., welche die Unternehmerin al- Zinsen rm Voraus empfängt, für den FiScuS die Stelle der ErhebungSkosten. 'l'>* Äon den einzelnen Summen, welche in die Betriebs rechnung eingestellt sind, lenkt der Erlös auS dem Tabakverkaufe daS größte Interesse auf sich; derselbe ergab 1877 auf dem Festlande 133,896,447 L., in Srcilien 7,820,801 L., im Ganzen also 141,517^48 L. und vertheilt sich in folgender Weise auf die einzelnen Produkte. ES wurden 1877 verkauft: im Ganzen in Werth von aus 1 7,307,492 L. 43.578.852 0.273 Rauchtabak Cigarren u Cigaretten . 7,179,254 77,087,485 0.268 Schnupftabak 3,503.105 20.851,131 0.131 zusammen 17,989,851 I41-»I7,248 0.871 Während in Frankreich der Rauchtabak für den hauptsächlichen VerkaufSgegenftand der Bew. im Werthe Icg. von L. 1.83 fabriken bildet, 288 0.78 5.28. Sfeifen rtaatS- also in Italien Cigarren Ciga-
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