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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187809031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-09
- Tag1878-09-03
- Monat1878-09
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1878
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surt (Mülhansen - Langensalza) am 28.j Aug»st stattgefurSdeuen Rerch-tagSwahl 14.331 Stimmen abgegeben; davon fielen ans Graf Wil-! Helm von Bi-marck 6720 Stimmen, auf Professor I Renleaux in Berlin 542» Stimmen und auf KreiS- lichter Schilling in Treffurt 2079 Stimmen. Die! zwischen den beiden Erstgenannten nothwendig gewordene engere Wahl ist auf den 9. September anberaumt. * » * Während in Bo-nie« feit der Einnahme von Serajewo ein. vollständiger Stillstand in den O perat io nen einaetreten ist, der nur von Zeit ^eit durch Angriffe der Aufständischen aus die Uiouen de- FML Grafen Szapary bei rge elt Doboj unterbrochen wird, ist in der Okkupation oer Herzegowina in den letzten Tagen ein merklicher Fortschritt eingetreten, der um so er freulicher erscheint. alS derselbe ohne Blutvergießen «»rzielt wurde. Wie nämlich FML Büron Iova novic meldete, hat eine Briggs per 18. Division am 28. d. M. Nevesin.j^, ohne Widerstand zu finden, occuvirt Ein. weitere- Telegramm de- eommandirenden Generals in Mostar meldet be reit- die Unterwerfung von Ljubinje und den Rückzug der Insurgenten-Banden nach Trebinje und Korjan'.n. Mit Ausnahme de- zwischen Mon tene^e, dem Ragusaner Kreise liegenden dezff.re- von Trebinje ist somit bereit-der ganze gliche Theil der Herzegowina von den k. k. Truppen bef^t Die Stadt Nevefiuje liegt am westlichen Rande der Hochebene RevefinSko-Poljc, ist Hauptort de» gleichnamigen Bezirke- und wird von 1200 Mohamedanern bewohnt. Die aus der Hochebene gelegenen Ortschaften haben dagegen meist christ siche Bewohner. Ljubinje ist ebenfalls eine Stadt und liegt auf der Hochebene gleichen Namen-. Die Bewohner der Stadt und der Umgebung ge hören meist der griechisch-orientalischen Religion an. Sowohl Nevefiuje als auch Ljubinje wurden in den letztjährigen InfurrectionSkämpsen häufig genannt. Bon der östlichen Herzegowina sind Foca, Gacko (Metosta) und Bilek von den k. k. Truppen noch nicht besetzt. Obgleich die «italienische Regierung deut lich und bestimmt jene Gerüchte hat dementiren lasten, jwelche ihr die Absicht zuschriebcn, unter irgend einer Form Tunis zu erwerben, sei eS durch unmittelbare Annexion oder durch lieber nähme eines Protektorats; so wollen diese Gerüchte doch nicht zur Ruhe kommen. Zwei diplomatische Missionen waren es, die, weil ihr Zweck unbekannt, dem Argwohn immer neue Nahrung gaben. Vor drei bis vier Monaten kam der tunesische Finanz minister ISmail Ben Hazan, derselbe, der, wie ein Telegramm vor wenigen Tagen meldete, jetzt rum Premier-Minister in Tunis ernannt ist, nach Rom. In den italienischen Blättern wurde da> mal- bald angegeben, daß der Bey eine Anleihe in Rom abschließen wolle, bald, daß er sich Italien zu nähern wünsche, um sich so den Besitz seines van des für gewisse Eventualitäten zu sichern. Diese ..gewisse Eventualitäten" zielten auf Gerüchte hin, o,e Frankreich den Plan unterstellten, Tunis mit Algier zu vereinigen. In der französischen Presse wurde nach dcm Berliner Congresse diese Fra lebhaft ventilirt, aber rein akademisch behände! und bald vergessen. Die Angelegenheit scheint je doch durch eine zweite, ebenfalls geheime Mission, wieder auf die Tagesordnung gebracht werden zu sollen. Die italienische Regierung hat den Senator Guiseppc Musst nach Tunis gesendet, um, wie eS officiöS hieß, die noch vorhandenen Ruinen von Karthago zu besuchen und über deren Zustand Bericht zu erstatten Wenn nun auch der römische Correspondent deS „Journal des DsbatS" ver sichert, daß in Rom die Erinnerung an Karthago nicht erloschen sei, kann man eS der „Neuen Freien Presse" doch nicht verdenken, wenn sie noch andere Motive für die Mission Musst annimmt, die dem „Fran^aiS" zufolge auch in Pari- Unruhe hervor gerufen. Da« Blatt meldet nämlich, die französische Regierung hätte Wind davon bekommen, daß «in« fremde Regierung Ansprüche aus Tunis erheben wolle Wenn auch nun über die tunesische Frage wieder viel geschrieben werden wird, so steht doch fest, daß sowohl in Italien wie in Frankreich jegliche AnnerionSgedanken im Volke Widerspruch begegnen werden: dort, weil man von jedem Ver suche schon mit neuen pekuniären Opfern, an denen man schon übergenug hat, belastet zu werden fürchtet; hier, weil man nicht vergessen hat, welche Zahl von Millionen und Menschenleben Algier schon verschlungen hat. So wird e- denn schließ lich wohl beim Begehren bleiben, beim Begehren wie in Bezug auf Albanien, Triest und — Die Trauben sind eben sauer. Der französische Botschafter am Berliner Hofe, Bicomte Saint Ballier, wird dieser Tage aus seinen Posten nach Berlin zurückkehren. Bor seinem Abschiede von Frankreich hat er noch auf einem politischen Banket zu Laon eine be deutsame Rede gehalten, die wir angesichts der Stellung de- hervorragenden Redner- in Nach stehendem auSzüglich wwdergeben. Herr v. St. Ballier sagte: »Ich versicherte Sie neulich auf dem Diner unsere» lieben Präsecten, daß sich seit einigen Monaten zwischen Frankreich und Deutschland Be ziehungen entwickelt haben, d»e den Cha rakter gegenseitigen Vertrauen- und «iner Sicherheit tragen, wie wir sie in den letzten jcht mehr gekannt haben. Ich con- git «iner patriotischen Senugthuung, die ^ute alS Anmaßung auLlegten, indem sie »u verstehen gaben, ich hätte mich als den Stifter dieser gebesserten und freundnachbarlichen Beziehungen zwischen zwei großen Völkern hingestellt. DaS habe ich weder gesagt, noch sagen wollen. Der Grund liegt tiefer und daS Bemühen der Einzelnen, wie sehr sie auch der Sache ergeben, wie gern sie auch ' ' lcheS " ültal nicht erwirken, vielmehr verdanken wir diese- nitz, welche- ich Ihnen offen und ehrlich als ein gute- und beruhigende» schilderte, der Befestigung unserer Institutionen, der Sicherheit ihre- Be stände- und der allgemein gewordenen Neberzeugung, daß die Regierung, der wir im Ausland« alS Organ dienen, der Ausdruck d«S Bolkswillens ist und die ungeheure Mehrheit der französischen Nation reprä sentirt. DieS ist di« wahre Ursache unsere- EreditS, die- ider Grund, warum unsere Stimme gehört, unsere Ansicht eingeholt, unsere Stellung respectirt wird. Unsere Stärke schöpfen wir auS unö selbst und wir sind geachtet, weil man weiß, daß wir im Namen eine- großen, im Vollgenuß seiner Freiheit ruhigen BolkeS sprechen. Darum bin rch verpfl chtet. Ihnen laut zu erklären, daß unsere Stellung und unser Anseben ,m AuSlande, die Sicherheit unserer freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Ländern von unserem Verhalten, unserer Mäßigung und Ein sicht nach Innen abhingen. Halten wir die Auf regungen, die unbesonnenen und verfrühten Neue rungen fern, bleiben wir gelassen in unserer Stärke, trachten wir namentlich daS gute Einvernehmen zwi schen allen Bürgern immer fester zu kitten, und dann stehe ich Ihnen dafür, daß wir unS um unsere aus wärtigen Beziehungen keine Sorge mehr zu macken, keine Demüthigung. kein Abenteuer und keine Ver wickelung mehr zu fürchten haben werden. Dann werde ich Ihnen laut wiederholen können, was ich >nen vor einigen Tagen sagte und kein ehrlicher ann bestreiten kann, daß nur uns nämlich in aller Sicherheit des soliden äußeren Friedens erfreuen können, welchen unsere Vorsicht, Mäßigung und gute Ausführung im Innern uns errungen haben." In der Thal hat Herr von Saint Ballier Recht, indem er darauf hinwies, daß die geschlossene Sicherheit, mit welcher Frankreich, Dank der wiedergegebenen inneren Ruhe, den auswärtigen Angelegenheiten gegenübersteht, in erster Reth« dazu beiaetragen hat, ein Vertrauen in die fran- östsche Politik zurückkehren zu lassen. Nicht zum Niudcsten aber hat die Persönlichkeit de» Herrn Redner- und sein politisches Talent auf einem so schwierigen Posten, wie Berlin es ist, erfolgreich dabei mitgewirkt, daß zwischen Frankreich und Deutschland sich die politischen Beziehungen in so erfreulichem Maße gebessert haben. Der Petersburger „RegieruugSbote" veröffentlicht einen längeren Artikel, in welchem auSgeführt wird, daß angesichts der Reibe ver brecherischer Thaten einer Menge schlimmge sinnter Personen, welche in der am 16. August e. erfolgten Ermordung de- General- Men sipfetlen, die Geduld der Regierung gän chvpst sei. Die Regierung erachte eS stflicht, gegenüber jedem ehrlichen russischen Bürger da- öffentliche und daS Privatleben, sowie die EigenthumSrechte vor Rechtsverletzungen zu schützen, welche die ruhige und rechtmäßige Entwickelung de« StaatSlebeuS stören. Die Regierung werde ortan mit unbeugsamer Strenge diejenigen ver« olgen, welche sich als schuldig oder mitschuldig an den gegen die bestehende Staatsordnung und die Grundlagen des öffentlichen und deS Familienlebens, jsowie gegen die EigenthumSrechte «richteten Plänen erweisen würden. Bei aller cnergie der Maßnahmen der Regierung müsse letztere jedoch eine Stütze in der Gesellschaft selbst finden. Sie rufe deshalb die Hülfe allerStände deS russischen Volkes an, um da- Uebel auSzurot- ten, welches in falschen Lehren wurzelt. DaS russische Volk und feine besten Vertreter müßten durch Thaten beweisen, daß in ihrer Mitte der artige Verbrecher keinen Platz haben, daß sie die Regierung unterstützen werden, um den gemein schaftlichen Feind auSzurotten. Schließlich er mahnt die Regierung die studirende junge Generation, die schweren Folgen reiflich zu überlegen, denen letztere sich auSsetze, indem siedle in ihrer Mitte verbreiteten falschen Doctrinen eh' habe bi-hei euzow sich er- ür ihre annehme. * * * d»e ü g" ireichlsche Armee so iürmung von Serajewo ist eS hier voll- Der Tact, mit welchem die Mannschaft Sher den verschleierten türkischen Krauen au- dem Wege ging, mit dem sie eS selbst ver mied, nach den vergitterten Fenstern der Harem- aufzublicken, yat nicht verfehlt, bei den Mohamedanern den besten Eindruck zu machen. Wenn die Mannschaft fortfährt, dem ihr fremden türkischen Elemente in derselben Weise zu begegnen wie bisher, so steht e- außer allem Zweifel, daß daS Mißtrauen der Mohamedaner binnen kürzester Zeit gänzlich beseitigt sein wird. Die hiesige besitzende Classe derselben soll, wie ver sichert w»rd, dem Aufstand« fern gestanden sein, und wenn sich Einzelne der Bewegung anschlossen, so geschah die- nur, weil sie sich nicht bei Zeiten in ihren Häusern verbergen und dem furchtbaren TerroriSmuS, den Hadschi Loja auf sie auSÜbte, entziehen konnten. Nicht anders war eS mit der besitzenden Classe der Orthodoxen, obwohl bezüglich der unter denselben herrschenden und von den Popen genährten Agi tation so manche verbürgte Nachrichten coursiren, die auf starke serbische Einwirkungen schließen lassen. Am freudigsten wurde der Einzug der österreichischen Truppen von Seiten der katholischen Bevölkerung und von den Juden (Spaniolen) be grüßt. Erster? erblickte in den OccupationStruppen die Befreier von schwerem Drucke, unter welchem sie bisher zu leiden hatte, letztere sehen mit der Wiederkehr von Reckt und Ordnung auch eine dem Handel günstige Aera wiederkehren der Stadt; die denselben leute — die Mitglieder der gleitenden Feuerwehr Vir Gestrrreicher m Serajewo. Serajewo, 23. August. Seit dem für zwer bea r RettuugSeompagnle entzündeten ihre Fackeln und unter Musik und O, sang bewegte sich die Menge wieder gen Thonberg, von da ad, damit auch die SÜdvorftadt einmal d„ Fackelzug zu Angesicht bekommen sollte, am Apollo saale vorüber nach dem Bayerischen Bahnhof nur die Windmühlenstraße herein nach der inneren Stadt, wo der Zug sich vor der Centralhalle aus- löste. Die gesammte Kesttheilnehmerschast Han« von Anfang vi- Ende eine mustergültige Ordnung bewahrt, und die hier und da bestandenen gegen theiligen Befürchtungen erwiesen sich alS vol'sM d,g unbegründet en Tage öfter der Erstü ständig ruhig. ES ist dies eine Wohlthat, welche der durch beinahe vier Wochen in Hangen und Bangen schwebenden Bevölkerung nicht weniger zu Gute kommt alS unseren, von den Strapazen der letzten Tage ermüdeten Truppen. Die Stim mung, welche unter den Mohamedanern eine gegen da- neue Regime in hohem Grade mißtrauische war, beginnt, Dank dem musterhaften Verhalten der Truppen, allmälig eine vertrauensvollere und ruhigere zu werden. Die maßvolle Haltung, welche unsere braven Soldaten angesichts der Gräuelthaten eines fanatisirten Pöbel- bewahrten, kann in der Thal nicht genug bervyrgehoben werden. Nach Beendi gung de- Gefechte- von Belalovac schossen plötzlich Weiber auS den Fenstern eine- HauseS auf Kaiser u, wer- w patrrotisc Capelle der Ma schöuert. tue lange begannen «imrryeit li Jahren nichi statirte die^n, mir gewisse?e persdnlich gesehen werden, könnt« ein solche- Re- eme vor demselben lagernde Truppenabtheilung. Die Soldaten drangen in das HauS ein und konnten einer der Megären den krampfhaft festge halteneu Revolver nur mit Gewalt entreißen Niemand hätte e- unseren Leuten verargen können, wenn sie die Weiber niedergemacht hätten: dieselben bewahrten jedoch insoweit ihre Mäßigung, daß sie die Weiber nach der Ent waffnung einfach gefangen nahmen. Einen anderen Zug, der für die HerzenSaüte der österreichischen Soldaten spricht, erzählte gestern ein türkischer Militairarzt. Derselbe wurde kurz nach der Schlacht bei Seraiewo in ein vor der Stadt gelegene- HauS gerufen, in welchem durch Sprenastücke eine- GeschoffeS ein Weib getvdtet und em Mädchen, so wie zwei Kinder verwundet wurden. Al- eme Pa trouille de- k. k. 79. Infanterie-Regiment- dco tür kischen Militair in daS HauS eilen sah, folgte sie ihm dahin nach; bei dem Anblicke der erschütternden Scene aber, die sich den Leuten darbot, zogen sie sich stumm in den Hintergrund zurück, und der brave Corpora!, welcher oie Patrouille führte, war dem Arzte beim Verbinden der Verwundeten be- hülssich und äußerte verlegen sein Bedauern, daß da» verbängnißvolle Geschoß Unschuldige getroffen Sedaufeier iu Leipziz. L Leipzig, 2. September. Mit den am gestrigen Abend stattgehabten, trotz plötzlich hereinbrechender Ungunst de- Wetter- programmgemäß durchge führten Festlichkeiten wurde die Sedanfeier in unserer Stadt in würdiger Weise eingeleitet. Wir glauben schon in diesem ersten Bericht sagen zu dürfen, daß die Feier auch in diesem Jahre einen guten Schritt weiter in Bezug auf ihre Verallgemeinerung, in der Heranziehung aller VolkSkreise aethan bat, und daß die Stunde nicht mehr fern ist, wo dem Tag von Sedan sein volles Recht geworden sein wird. Nachdem sich im Laufe deS gestrigen TageS be reit- die öffentlichen und viele Privatgebäude mit Fahnen- und Flaggenschmuck bedeckt hatten, ver sammelten sich Abend- in der siebenten Stunde die Theilnehmer des FestzugeS nach dem Napoleon steine auf dem Platze deS Allgemeinen Turn Vereins. Mit dem Schlag sieben Uhr setzte sich der imposante, wobl an die 1500 Köpfe zählende Zug unter dem kräftigen Spiele der MusikcorpS, deren ^ » drei im Zuge befanden, in Bewegung. Dichte assen Menschen, welche freudig ihre Theilnahme bekundeten, bildeten in der Turner-, Sternwarten-, Thal- und HoSpitalstraße Spalier und viele davon schlossen sich dem Zuge an, der in Folge dessen sich von Minute zu Minute gleich einer Lawine vergrößerte. Einigermaßen be denklich wurde die Zusammenströmung de« Publi cum- in den engen Straßen von Thonberg, eS ging indessen glücklicherweise Alle- ohne Unfall ab. In dieser Gemeinde, welche bekannt lich stark von derjenigen Partei bevölkert ist, welche sich der Sedanfeier gegenüber feindselig verhält, fand nichts desto weniger der Leipziger Feftzug wie in früheren Jahren einen recht freundlichen Em- pfang. Freuden- und BewillkommungSschüsse wurden abgefeuert, von verschiedenen Häusern herab erglänzten bengalische Feuer und vielfache Hoch- und Hurrahrufe mischten sich in diese patrio tischen Kundgebungen. AlS der Zug sich auS Thonberg heraus bewegt hatte und dem Napoleonsteiue sich näherte war inzwischen die Physiognomie deS HimmelS eine etwas zweifelhafte geworden. Düstere Wolken kamen auS Südwest daher ge zogen, die denn auch nur zu bald ihren Unmuth m sehr nachhaltiger Weise, an den fürs Erste sehr standhaft verbleibenden Theilnehmern des Zuge- auSließen. Freilich, alS der Sturm und der Regen immer ärger wurden, lockerten sich die Reihen etwas, ohne daß die Ordnung ganz aufgehoben wurde. Obgleich Alle bis auf die Haut durchnäßt waren, verlor sich die allgemeine fröhliche Stimmung nicht und mancher heitere Witz wurde ob de- nassen Mißgeschicke»; daß der Wettergott gerade in der ungeeignetsten Stunde hiernieder gesendet, zu Tage gefördert. tramm marschirte unter den Klängen der wie der flott gewordenen Musik der Festzug vor dem mächtigen Flammenstoß auf, der, vom Winde stark angesacht, weithin alS Freudenzeichen in da- Dunkel der Nacht leuchtete. Die Gluth, welche daS Feuer verbreitete, kam den Umstehenden zum Trocknen der Kleider sehr zu statten. Auf ein Zeichen deS Musikdirektors vr. Langer wurde e« stlll und die ganze Menge stimmte das allezeit mächtig ergreifende Lied „Nun danket Alle Gott" an, nach dessen Berklingen Herr Stadtrath Winter die Tribüne bestieg und eine kurze, aber markige und inhaltsvolle Anspracs an die »u vielen Tausenden umher stehende Fes Versammlung richtete. Der Festredner beklagte, daß traurige Ereignisse, die ihren Gipfelpunkt in den beiden ruchlosen Attentaten auf die Person unsere« allgeliebten Kaiser- erreicht hätten, Uber unser deutsche- Vaterland gekommen seien, daß wir aber grade de-halb alle Ursache hätten, den Tag von Sedan höher und höher alS natio- zu halten und an erheben, Alle« errungene Gut, für Kaiser und Reich einzusetzen. Mit voller Be geisterung fiel auf derAgauzen weiten, durch da» kräftig zum Himmel emporlodernde Freudenfeuer beleuchteten Runde die Menge in da- Hoch deS Redner- auf Kaiser und Reich ein. Unmittelbar daran reihte sich der Gesang der „Wacht am Rhein", deren patriotischer Zauber auf da- Volk sich auch hierbei wieder voll »ud ganz bewährte. Nunmehr ordnete sich der Zug zur Rückkehr nach Gegen 10 Uhr Abend- begann in der Central halle der von dem Ceutral-Kestcomitö arrangiw Festcommers, bei dem der große Saal bi- ans den letzten Platz gefüllt war. Die patriotische Stimmung, welche die Feier am Napoleonstei, erzeugt batte, nahm hierbei besten Fortgang. D>< erste Festrede hielt nach der officiellen Eröffnung de- CommerS Herr Advocat vr. Zenker, welcher mit freudiger Genugthuung hervorhoi daß der im vorigen Jahre zuerst gemachte Versuch, eine Sedanseier rm Sinne eines echten und rechte, Volksfeste« m unserer Stadt herbeizusühren, diese« Mal schon recht gut gelungen fei, indem eS er- reicht worden, immer wertere Kreise in de, Bereich der Feier hineiuzuziehen. Die ernste, Mahnungen der Gegenwart feien aber au<h ga,j dazu angethan, »ns die Nothwendigkert der Ferer recht sehr an daS Herz zu legen und km anderer Tag eigne sich besser dazu, da- host Lied vom deutschen Vaterland« erklingen zu lass«, als der Tag von Sedan. Alldeutschland habe a, diesem Tage den Erbfeind bezwungen und der Tag der Proclamirung deS deutschen Kaiserreiches sn nur die großartige und erhebende Folge de-Tagr- von Sedan gewesen. Und so werde denn dies« Tag gefeiert rverden, so lange unser Hirn noch ge sund, unsere Herzen noch warm seien. Der Schwur töne heute von Aller Lippe»? daS Gut der deutsch«, Einheit festzuhalten gegen alle Feinde im Innen, und nach außen! Die Schlußworte de- Redner- „Hoch unser geliebter Kaiser! Hoch Deutschland Hurrah ein Reich!" konnten in dem Sturme drr Begeisterung, der sich bei diesen Worten erhob, kam, noch gehört werden und in dieser Begeistern« wurde daS erste Festlied gesungen, dessen Tender, wir kurz damit andeuten, daß das Reich gegen die von innen und außen drohenden und spottend«, Feinde mit Fäusten sestgehalten werden möge. Da« Lied machte um deswillen noch einen besonder«, Eindruck, weil e- mit seiner Singweise „Du Schwert an meiner Linken" an den FreiheitShelden Theodor Körner mahnte. Großen Anklang fand ebenfalls der zweite Fest redner, Herr Baurath vr. Mothe», welcher dara, erinnerte, daß Leipzig im Jahre 1206 durch Kaillr Barbarossa um seine Eigenschaft, al- freie deutsibe Reichsstadt gekommen und in eine wettinische Land stadt verwandelt worden sei. Wir seien heute in der Lage, unS darüber zu trösten, da ein Mann an der Spitze des Hauses Wettin und deS Landes stehe, der in Wirklichkeit treu zu Kaiser und Reit stehe, wenn auch Manche au- seiner Umaebun glauben machen wollten, daß DaS nicht so sei Diejenigen, die da- thäten, redeten dir Wahrheit nicht, denn er, Redner, habe au« des König- Albert eigenem Munde ver nommen, wie Derselbe sich darüber beschwerte, daß eS im Laude so Biele gebe, die nicht reich-treu gesinnt seien. Redner betonte alsdann, daß Leipzig wieder Reichsstadt geworden, indem eS für würdig erachtet worden, den oberst« deutschen Gerichtshof in seinen Mauern ausz»- neh men und in diesem Sinne ließ er die Stadt Leipzig hoch leben. (Allgemeine- stürmischer Bravo.) Herr Direktor Peucker erinnerte an die große Schwüle, die im Jahre 1870 bei Au-bruch de! Kriege- auf den deutschen Landen lagerte, t« daS deutsche Volk sich damal- nicht stark gern» wähnte, um den Angriff de- Erbfeinde- siegrech zu bestehen. Als aber die Verträge zwischen SV und Nord sich fest genug erwiesen, um die Einiz keit der deutschen Fürsten und Regierungen da Verlockungen deS Erbfeinde- widerstehen zu lassa, als der Heldenkönig Wilhelm von Preußen st au die Spitze der deutschen Armeen stellte als tode-muthig der Vater von der Familie, der Sohn von den Eltern sich lo-riß, da ein Ahnen von dem Siege durch da- Volk g» gangen. Heute sei der Tag derjenigen zu gedenkev die un- den Sieg erstritten, darum hoch da- deutsä, Heer und seine Führer! (Lang anhaltender, stür mischer Beifall.) Der Gesang eineS theil- ernste, theil» humoristischen, sehr beifällig ausgenommen«,, die Thaten de- deutschen Heere» verherrlichend«, Liede« folgte auf die vorstehend skizzirte Ansprache Herr Holzbildhauer Schneider betonte, daß in unserer von Aengstlichkeit und Indiffera- tismu« erfüllten Zeit tüchtige Charakter unS noth thäten und ließ den „Charakter Nt- marck" hoch leben. Herr Secretair Herzog dachte in Dankbarkeit der städtischen Behörden ad der Corporationen, welche die Sedanfeier so war» gefördert, worauf der Vorsteher de- Kaufmännisch« Verein-, Herr vr. Max Lange, im Namen d« von ihm vertretenen Corporation versicherte, da dieselbe mit voller Hingebung an der Feier Thal nehme, und einen dringenden Mahnruf au reichstreue Bürgerschaft der Stadt zum Zusamma, stehen gegen d,e immer kecker werdenden innem Feinde de- Reiche- richtete. Der Leipziger Büx schaft i« diesem Sinne galt da- jaoelud nommene Hoch de- Redner». Die Wogen der Feststimmung gingen nun ,m«a nur mit einiger Mühe konnten sich mä Musikdirecor vr. Langer zu einer launig« drtcrung der Verdienste de- CeutralcomitL Herr Kaufmann Scharf z» eine« Hoch au> — Am rand'S E v«a Sär reich uml Oberbür Leider » der.Keiei heblich b t Secretai z«m He betonte, öffentlich in der gezoaenh die Gesa vollziehe: Alle. TX gedenken nickt au müsse v müsse e- würdig ablenken eingeden > schreien käme, d Haupt t kranz u , iedergel Farben mungSsö erhebend« * Lei Zwickau 14 Augi Ereignis dnndcne- die gcda dor'f, L drei Wk Sturm anderer bäume, Getreide wachsen, Leute, d nähren, Mensche Arme z, ibrer B comitc Bodel rufe ar dieser A, Numme ehrten i »arauf h Tagebla Hillfsbe Verein Eldorad eine zal E- ger, wir sch Stadt größere, Auch de auch hi, und Ve Einiges reit» gr uamentl Stimm, «in gut dnrchwe Reihe d mittelbe Nacht. — Vu> Koschat Da- Bi — und von B Sologes «ne- re sympach wiederm war «l ihrer A alles V von Wi leider n glücklich b Le anlaßte einen gi ««gegn, man« l kberdie» gegen d und schl markt z Straßei der Dvi gesellen
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