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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.06.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200630023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920063002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920063002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-06
- Tag1920-06-30
- Monat1920-06
- Jahr1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.06.1920
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MM« och, S>. gmü 1««. «t. gatzr,«»,. ««4. Segründel ISS« lXakcio/Leko^olaöe. E^sonfttür-en. Lueke^aren. Nn» g»ie.1SS8. » ISnN prÄniiarß. ^ j Slnr-Ig-n-Pr-«-. LLLLHir'ÄSLL.'L AachdnoL vor «ü doutüch» v»»ll«na»«ad» <»Lr««do« Lachr."> pULskz. — llnvrriangte Schriftstück» werden nlchl aufbowa-rl. Die Verirauenssormel sür -ie Regierung. Eine Viersünslelmehrheil? Berlin. SS. Juni. Ueber die Form, in der Ser Reichs- -ag seine Zustimmung zu der Kabinettsbildung geben soll, scheint eine Verständigung erzielt zu sein. EL han delt sich um eine Erklärung, in der die Regierung ersucht wird, im Ltnn« ihrer programmatischen Dar» legungen die Geschäfte zu führen. Dieser Ent- stRtehung werden voraussichtlich sowohl die Goztaldemo- traten als auch die Deutschnationaleu -»stimmen, so daß die Regierung bei der ersten Abstimmung eine Nierfttnstel» Mehrheit erhalten würde. Reichskanzler Fehrenbach im Aeichsral. irrahtmeldunaunsrcrVerltnerLchristleitung.» Berlin, LS. Juni. In der heutigen Sitzung beS Reich-rates stellte sich Reichskanzler Fahren» Lach dem ReichSrat mit folgenden Worten vor: «ES ist mir ei« aufrichtiges Bedürfnis, den ReichSrat in seiner ersten Plenarsitzung nach Neubildung der Negierung zu begrüben vud mich chm persönlich vorzustelleu. Ich wollte dadurch zu ganz besonderem Ausdruck bringen, weichen Wert ich auf ein Vertrauensverhältnis und ei« gemein- faweS Arbeiten zwischen ReichSrat und Reichöregie- rung lege. Die Interessen von Reich und Ländern sind la 1» wesentlichen Punkten dieselben. In den großen schweren Nöten der jetzigen Zeit sind wir aufeinander angewiesen. Wie ich mir im einzelnen das Verhältnis zwischen Reich mch Ländern denke, habe ich mir gestattet, gestern in meiner Pttgrammrede zum Ausdruck zu bringen. Ich würde sehr wenn ich Ihren eigenen Lnfchanungen in diese« Punkten damit naher gekommen wäre und wenn «nsere Anschauung«» darüber übereinsttmmen würden. Ich würde mich ganz besonder« freuen, weu« wir auf dieser gemeinsamen Grundlage bet der praktischen gesetzgeberischen Arbeit die gleichen Wege gehen könnte» und wenn die je weilige Berschiedenartigkeik der Anschauungen ohne Rei- Lüng i» gemeinschaftlicher -lrbeit zwischen Reichs regte , ung und Reichsrat ausgetragen werden könnte. In diesem Sinne bitte ich um Ihre Unterstützung und um einträchtige- Zusammenarbeiten zwischen ReichSrat und ReichSregieruwg zum Wohl« des Ganzen.* Staatssekretär Göhre sprach »amen« des ReichSrat« dem Reichskanzler den Tank dafür aus, dab er nach seinem Amtsantritt in der öffentlichen Sitzung teS RetchSratS erschienen sei und die eben gehörten Worte ge- sprachen Hobe. — Nachdem der Reichskanzler sich verab schiedet hatte, übernahm R e ich S j u strz m t»i st c r D r. Heinze die Leitung der Verhandlungen. Zugestimmt wurde einer Abänderung des Weingesetzes, die sich ans die Belieferung der Winzer mit Zucker bezieht und die Schwie rigkeiten wegen der Zwckerknappheit für die Weinbauern mildern will. Der Gesetzentwurf über die Entschädigung der Mitglieder best Reichstag« wurde angenommen. Die monatliche Entschädigung ist aus 1600 Mk. bemessen. Auster- dem wird eine zusätzliche Entschädigung gewährt für Mit glieder, die während der Zeit der Unterbrechung der Pleuar- fltzwngen an AuSschustsitzunge« teilnehmen, tm Betrage von öS Mk. «bisher nur 20 Mk.). Wie Gehetmrat Eckardt rrm LuSwärtigen Amt mitteilte, wird dem Reichstag noch ein Gesetzentwurf zum Schutze d«S gewerblichen Eigentums zugehen. Der Vertrag soll am Mittwoch in Bern unterzeichnet werden. ES Haubelt sich um eine für Deutschland vorteilhafte Abänderung der Pariser Ur- heLerrechtSkonvention von 1888. Die RatMkationSfrist ist aus drei Monate festgesetzt. Damit der Reichstag vor seinem Auseinondergehen dies« wichtige Vorlage »och er- ledjgen kann, wirb der Reichstag am Donnerstag noch ein« Sitzung abhalten. Beschlüsse der Slabinettssiyung. Berlin, SV. Juni. Das Kabinett befaßte sich in seiner heutigen Sitzung in der Hauptsache mit der weiteren vor läufige» Regelung des Reichshaushalts sür 1V20. ES konnte sich den Gründen, die das frühere Kabinett zu seiner Zustimmung veranlastt hatte, nicht verschließen und stimmte daher dem Entwürfe zu. Im übrigen wurde beschlossen, die Frage der Vereinfachung der Reichsbehürten und der Neuabarenzung ihrer Zuständigkeit unverzüglich in Angriff zu nehmen. tW. T. B.) SrneunungDr-DraunszumRelchsarbeUsmiutster Berlin, 20. JuZi. Der Reichspräsident Hai, wie jetzt amtlich bestätigt wird, auf den Vorschlag des Reichskanzlers da« Mitglied deS Reichstages Dr. Brauns zum Arbeits- mtntster ernannt. lW. T. B.) Der neue Pressechef der Reichsregierung. Berlin. 20. Juni. Zum Pressechef der Reichsregierung soll au Stell« Rauschers Geh. Rat Hetlbronn ernannt werben. Der stellvertretende Pressechef bei der Reichs- regicrung Robert Breuer hat um Urlaub nachgesucht und ihn erhalten. Er wird auf seinen Posten nicht mehr zu- rü«Rehren. Frankreich zum Regieruugsprogramm. Paris, SV. Juni. Zu den Erklärungen beS Reichs kanzlers Fehrenbach sagt der „Figaro": Dieser Staats mann ist zu klug, um zu leugnen, hast Deutschland den FrtebenSvertrag von Versailles ausführen must. Mer er teilt uns mit, Last es schon mehr getan hat, als mau von ihm erwarten durfte. Ganz wie zufällig ver kündet er, daß auch Oesterreich sich mit Deutschland ver» einigen müsse. Kurz gesagt, er betont von Anfang biS Ende die Umstotzung des Versailler Vertrages. Gut: aber dann müssen wir auch nach Frankfurt zurückkehren und da- Ruhvgebiet besetzen, bann können wir von Revision und Herzlichkeit sprechen. Die Wahl -es Reichspräsiöenlsn. Wir hatte« bereits kürzlich mitgeteilt, -atz der Reichs präsident bald nach Leu Reichstagswahlen die Vornahme der Wahl deS Reichspräsidenten vorschlagen werde. Nach dem nunmehr eine entsprechende Mitteilung an den Reichs tag ergangen ist, wird die baldige Festsetzung des Termins erfolgen. Da es hierzu größerer technischer Vorbereitungen nicht bedarf, da die NeichstagSwahllisten für diese Wahl noch als gültig anzusehcn sind, so ist mit der Vornahme der Wahl für Ende Juli eventl. tu der zweiten Hälfte des August zu rechnen. Innerhalb -er Fraktionen besteht über den Zeitpunkt noch keine Klärung: cs wird nur geltend gemacht, Latz eine Hinausschiebung der Wahl bis nach den großen Schulferien notwendig ist. da erfahrungsgemäß die Abwesenheit vieler Wähler und Wählerinnen vom Wohn sitze die Wahl erschweren würde, trotz der Zulässigkeit der Wahlstimmcnabgabe am Aufenthaltsorte. Weiter wirkt auch der Umstand mit, daß die Kandidatenausstellung für die NeichSpräsidentenwahl noch zu keinen bestimmten Er gebnissen geführt hat. Auch die Fra^e ist noch tu der Schwebe, ob der gegenwärtige Reichspräsident Ebert für dte Neuwahl kandidieren wird. Eine bestimmte Erklärung bierüber liegt nicht vor. Die mehrheitssozialdemokratische Partei wird zunächst Stellung zu nehmen habe«. Auf keinen Fall ist mit einem Zusammengehen der Mehrheits- sozialisteu uud der Unabhängigen zu rechnen. Verab redungen unter de« bürgerlichen Parteien haben bisher nicht stattgefunden. Neuerdings wird aus den StaatS- minister Grafen von PosadvwSkn als einer biS weit nach link» hin geschätzten Persönlichkeit für das Amt alS RefthSprLstdent hingewiesen. Jedenfalls dürfte die Frage der Reichspräsiöentenwahl das politische Interesse -er näch sten Wochen völlig beherrschen und auch für die Zukunft -er Parteien nicht ohne Einfluß fern. Die -rutschen Vorbereitungen sür Spa. Berlin, SV. Juni. Au den Besprechungen in Spa wer den außer dem Reichskanzler, dem RetchSminister deS Aeußeren und -am ReichLftnanzmtnister auch jene Finanz. Sachverständigen teilnehmen, dte bisher die stnanziellen Verhandlungen mit der Eutente geführt haben. Ob auch Reichswchrmtnister Dr. Geßler nach Spä fährt, ist, der „Boss. Ztg." zufolge, ungewiß. Die Lvretsc der deutschen Äertreter erfolgt am 8. Jult aben-S. Heute fand «in« KabtuettSsttzuug statt, dere« Verhandlung«, gegenständ ausschließlich Spa war. Die tuiernattvnale FtuauAkousereuz in Brüssel. Paris» 2S. Juni. Der Völkerbunds rat hat den Zusammentritt der internationalen Fiuanzkonferenz in Brüssel auf Len SS. Juli festgesetzt. In dem Schreiben an den Ministerpräsidenten sagt Bourgeois, baß die Ein» ladung Deutschlands zur Konferens nötig sei, die Form der Einladung aber erst nach der Konferenz von Spa festgesetzt werden könnte. (W.T.B.) Die Abschätzung der Schabeuersatzsumme. La«-»«, SS. Juni. Der beutscheAuSschutzzur Fest stellung der von Deutschland an Frankreich zu leistenden Schadenersatzsumme hat diese auf SüO Millionen Pfund Ster ling abgeschätzt, während die französisch« Schätzung auf 0 Milliarden Pfund Sterling, also etwa da- 17 fache der deutschen Schätzung «weicht. Ausgleich zwlschen englische« uud deutsche» Firmen. AmßerLa«. SV. Juni. „Time»* zufolge hat »er Kon trolleur de« englische« LleartngamteS gestattet, daß zwischen englischen und deutschen Firmen «in muntttel. barer Au-gleich wegen der BorkriegSschulden stattstnden darf. Alle Vorschläge für die Bezahlung ober der Aus gleich der BorkriegSschulb dürfen indessen nur durch Ber» mtttlumg de» Llearingamte» erfolge«. (W. T. BI Die EnglSn-er in Konskanlinopel. Paris, SS. Juni. Wie Havas aus Konstantinopel meldet, habe» dte Engländer Mudwnia, Len Hasen von Brussa und das Postamt in Stambul besetzt. Kemal-Pascha hat einen Appell an bi« Mohammedaner erlassen, um religiösen Hatz bervorzurufe«. Pari«, SS. Juni. Nach dem „Exchange Telegraph* haben die Alliierten die Zerstörung der Dardanellen» Forts beendet. lW. T. B.) >> Sin serbisch-bulgarisches Bündnis gegen Griechenland? London, SV. Juni.. „Manchester Guardian" meldet unter Bezugnahme aus eine» Moskauer Fuukspruch, daß Ser bien und Bulgarien ein geheimes Bündnis gegen Griechenland abgeschlossen haben. Der brUtsche Dolschaster in Berlin. London, SV. Juni. Bonar Law teilte im Unterhaus« die Ernenn««« Lord d'Abermons zum britischen Bot schafter in Berlin mit. — Reuter erfährt, Lord AbermonS werde London in kürzester Zeit verlassen, um seinen Bot- schaftevposte« in Berlin aufzunehmen. Seine Ernennung habe nur »ine» zeitweiligen Charakter und stehe besonder- im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Pro» bs« m<«, dte ein« hervorragend« Rolle in Deutschland- internationaler Lag« spielen würben. Dur Ainfssy» tu Berlin. Berlin» SS. Juni. Der päpstliche Nuntius Moustg» nare Pseellt ist beute vormittag hier etngetroffe». In seiner Begleitung befind«« stchber Graf Preystng und ber Benediktiner Pater Wildert. Monsignore Pacelli begab sich nach ber St. HedwM-Kirche, wo er zum heutigen Peter und Paul-Tag« die Vtesie laS. Gras Preysina stattete im Laufe de- Vormittag- dem Minister des Äeußeren SimonS seinen Besuch ab. lW. T. BI Reibungen im Angelsachsentum. In England fängt man an, nervös zu werden, weil dte Tücke de- Schicksals, mit der die britische Diplomatie Lei aller ausgepichten Geriebenheit nicht gerechnet hat, cL verhindert, daß das Britentum sich der Stegesfrüchte -eö Weltkrieges ungestört und tu behaglichem Genüsse erfreuen kann. Wie kolossal allein der von England aus dem Kriege gezogene Landgewinn ist, zeigt eine Zusaunuen- stellung tn den „Süddeutschen Monatsheften", die einen Gesamtzmvachs von 1007 200 Ouaüratmeilen mit S7 340 0M Einwohnern berechnet. Dazu kommen dann noch die tm einzelnen nicht abschätzbaren ungeheuren wirtschaftlichen Vorteile, die der britische Handel durch dte langfristige Ausschaltung deS deutschen Wettbewerbs erzielt. Um aber alle diese Errungenschaften voll auskosten zu können, braucht England Ruhe und Frieden in der Welt, und diese Leiden unerläßlichen Voraussetzungen eines blühenden Handels wollen sich «och immer nicht in dem gewünschten Umfang« einstelle». Es gärt überall, trotz Versailles oder vielleicht richtiger gerade wegen LeS Versailler Vertrages, weil dieser in so arg verblendeter Weife die nationalen Empfindungen der besiegten Völker mißachtet und ihnen Unmögliches zugemutet hat. Der ganze nabe und ferne Osten tst tn Aufruhr gerate«, sogar der Lebensnerv Eng lands, Indien, ist bedroht» und in Irland wird Sie Lage von Tag zu Tag bedenklicher. In all dieser Not uud Sorge richten sich die Hoffnungen -er Engländer wiederum, wie im Kriege, auf Len großen und mächtigen „Bruder Jonathan" jenseits LeS Ozeans, der in der letzten Zeit den britischen Freunden ziemlich ostentativ die kalte Schulter gezeigt hat. Dte Amerikaner sind stark verschnupft, weil England, das doch nur mit ihrer Hilfe heil aus Sem Kriege hervvrgegangen tst, jetzt daS ganz« Fett von der Suppe abschöpft und überdies -er Sternenbanner-Republik noch zumutet, im Völkerkunde bloß mit einer Stimme ver. trete« zu sein, wichrend Großbritannien für sich mit seinen Dominions zusammen sieben Stimmen in Anspruch nimmt. Dieses Mißverhältnis und die darauf begründete Furcht, von dem englischen Einfluß überflügelt zu werden, sind auch der eigentliche Grund, weShalb die Amerikaner sich so hartnäckig gegen -ie Teilnahme am Völkerbund sträu ben. Die Verstimmung gegen England hat in der ameri kanischen Presse sehr derbe Formen angenommen und kommt auch i« dem Bestreben, die Flotte der Union in raschem Tempo beträchtlich zu vermehren, zum AuS-rsck. Auch auf dem Gebiete der Seeschiffahrt tst -er Konkurrenz kampf zwischen Len beiden Mächten mit aller Schärfe c»t- brannt und Amerika sucht nun endlich mit Energie nach zuholen, was es bisher in dieser Hinsicht versäumt hat, und sich eine eigene leistungsfähige Handelsflotte zu schaffen. Dies« selbständige Regsamkeit der Amerikaner ist den Londoner Machthabern heftig auf -ie Nerven gefallen mrd sie sehnen sich sehr «ach den Fleischtöpfen Aegyptens zurück, nach der Zeit, wo sie sorglos in den Tag hinein leben tonnten, weil die von ihnen erfundene und von der Union angenommene Formel der „angelsächsischen Solidarität" ihnen eine vollkommene Gewähr für die dauernde britische Weltherrschaft zu bieten schien. Die „angelsächsische Soli darität* ist noch gar nicht so alten Datums, da sic erst etwa ein Jahrzehnt vor dem Kriege als Sonderschüpfung der englischen Diplomatie das Licht der Welt erblickt hat. Bis dahin waren Engländer und Amerikaner sich spinnefeind und in der hohen Politik kam eS wiederholt zu Zusammen stößen, die sich sehr kritisch anließcn. Die geschichtlichen Erinnerungen deS Unabhängigkeitskrieges am Ende des 18. Jahrhunderts, tn dem die Republik Washingtons be gründet wurde, deS zweiten Krieges gegen England 181S und deS Bürgerkrieges 1360/04, in dem England in feind seligster Weise gegen die NorLstaaten Stellung nahm und die südlichen Sklavcnstaaien mit aller Macht unterstützte, beherrschten früher die politische Denkweise der Amerikaner ganz und nahmen auch im geschichtlichen Schulunterricht den ersten Platz ein. Dieser Zustand aber wurde für Eng land in ebendem Maße gefährlicher, je näher der Weltkrieg rückte, und da tat die Londoner Diplomatie, großzügig, umsichtig und gewandt, wie sie nun einmal ist, einen ent» schioffenen Schritt, indem sie sich die völlige Aussöhnung mit Amerika zum Atel setzte, um sich dessen Hilfe im Welt» kriege rechtzeitig zu sichern. So erfuhr Sie ziemlich Wer- raschle politische Welt eines TageS durch die englische Presse, daß eS keinerlei Gegensätze zwischen England uud Amerika mehr gäbe» sondern daß eine „angelsächsische Soli darität", eine Interessengemeinschaft ber gesamten englisch redenden Welt bestände, dte zu einem engen Zusammen schluß zwischen den beiden angelsächsischen Großmächten führe« müsse. Den Amerikanern wollte diese neue Lehre zuerst keineswegs einleuchten. Mit Hilfe der beiderseitigen Hoch finanz wurde aber eine so geschickte und erfolgreiche Werbe arbeit für di« Id« in der amerikanischen PreOe betrieben, daß in sehr kurzer Zeit die Anglisier«»« der amerikanischen öffentlichen Meinung vollendete Tatsache war. Unmittel bar vor dem Kriege wurde diese neuentdeckte „angelsächsische Solidarität* dadurch besiegelt, daß unter dem amerikanische» Staatssekretär Bryan «i« «nglisch-amertkantscher Schied-- vertrag zustande kam. -er einen Krieg zwischen beide» Mächten grundsätzlich anSschlotz, da er die besondere Klausel eingefügt erhielt, daß auch Fragen Ser nationalen Ehre und der nationalen Seben-tnteressen van einer gewaltsamen A»S- tragung ausgeschlossen und der schiedsgerichtlichen Ent scheidung unterworfen sein sollte«. Dann kam der Weltkrieg, nnd die Union trat «tt Mer gesamten bewaffnete« Macht "O
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