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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188011119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-11
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1880
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. »«wtttm «» ««»edttta Johamti-gass« SS. Hschß«»«, »er »rdactt., «ermtttag« I0-I2 Uhr. Nachmittag« 4—L Uhr der für die nächst- Nummer bestimmt« an Wochentagen dis Nachmittags, an Sonn- eftlagen früh dtS'/.» Uhr. H, Na Fvtatr» str Laaatzm«: Ott« Klemm. UmverMtSftr. rr, L-atS Lösche. Katbarwmstr. 18.P. am dt« VH Uhr. Auflage 16,250. Tdanmuotarrt» viertelt. 4'/.Btt, mcl. Bringerloha « Mt. durch die Post bezog» « ML Jede einzelne Nummer tz» Pf. Belegexemplar 10 M. - Gebühren für Extrabeilag» ohne Postbefvrdcruug S» ML mit Postbefvrderung 48 ML ZaftrMe Sgefp. Petitzeil« SO W. Srbßere Schnsuu laut unftiem Prrisverzcichniß.—Labellarifcher Sah nach höhere» Taüff. Kerl««, »Irr »r» »tdattMmßttch di« Spaltzeil« 40 M. Inserate sind stets an d. «rpedstw» »» senden. — Rabatt wird «cht gegeben. Zahlung pr»«on»«»4» oder durch PostvorschaA. A41. Donnerstag den 11. November 1880. 74. ZühlgtlNA. Bekanntmachung. von heute ab beträgt bei da ReichSbank da Diskont 4 Procent, da Lombardzinsfuß 5 Procent. Valin, den ». Novemba 1880. »eichsdauk-Dtreelort««. Bekanntmachung. Die am 85. September d. I. zu Dresden verstorbene Frau Amalie Eleonore vaw. gewesene Pasta va»«a»u, geb. Schwärst, hat da hiesig« Biena'schen Blindenanstalt und dem hiesigen Waisen Hause je Dreita»se«P Mark legat- weise auSgesetzt. Nachdem wir beschlossen baden, diese Legate für die gedacht« Anstalt« anzunehmen, bringen wir Via« mit dem Ausdrucke unsere» wärmsten Danke», welchen wir da edlen Wohlthätain Nachrufen, zur öffentliche» Kenntniß. Leipzig, am 8. Novemba 1880. Da Math ba Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz Bekanntmachung. Au- Anlaß da Einschätzung zur Einkommensteuer auf daS Jahr 1881 werden den Vorstände« von juristischen Personen und Vereinen aller Art, sowie den Arbeitgebern rc. gegenwärtig Formulare zur An fertigung von Erhalt»- bez. Lohnnachweisungen behändigt, welche nach Maßgabe da Bestimmungen in 88 96 und 87 de« Einkommensteuergesetze- vom 3. Juli 1878 verbunden mit 8 38 da dazu gehörigen Ausführungs verordnung vom 11. Oktober desselben JabreS auSgefüllt btun u 8 Tagen, von da erfolgte« Vehäadtguug ab gerechueL bet Vermeidung ein« «eldstrase bis ,« L« Mark, die bet vaabsSumung des Ta- «ius «uuachftchtltch beigetrteben wadeu wir», au bte Filiale unser« Stabt Lteueretunahme tu da alt« Ntcolatschule, Nicolaikirchhof Nr. 18, abzugeben sind. Sollten oben genannte Vorstände, Arbeitgeber rc. Formulare in nicht genügender Anzahl oder bi» zum 15. d. M. überhaupt nicht «halten haben, so sind dergleichen an obengedachter ExpeditionSftelle zu entnehmen. Leizqig, den 8. November 1880. La «ath da Stadt Leipzig. vr Eeorgi. Koch Bekanntmachung. Die Entschädigung für die in da Zeit vom üv «u«ust bis 11. September b. I. am varfast» vöttchagStzchru.Brützl.anda v«rsftratze,««tzer1.vür«erf»ule, «trotze» u. Kleinen Fletf»a«aste,a« «oltztzatznsatzchen, an der «rtmmatsche». Hat»-, Haiesche«, Kathariuenftratze, Klostersaffe, am Markt, Reuktrchtzof, an da Nikolai-. Park-, PeterS-, Plauens»« Strahe, am Planeufche» Plast, «ei»«.. Schlier-, Schulftratze, Schlotzsaffe, am Salzpötzchea, Ttzeataplatz» Thomasktrchhof, an da Töpfer- stratze und Theatersaffe allhia einquartiert gewesenen Truppen de» König!. Sii»s. k. Jasautatv>»e- älment» Nr. 184. sowie da attachirten Tr«ppeatheile am «rimmais»eu Stetaweie, an oa «aber- stratze. am Löhr'fthe« Platz, an der Leibnttzftrahe, am «obplatz und an da Walbstraste kann in de» nächsten 8 Tagen bei unserm Quartieramte, Katharinenstrabe Nr. 88, l. Etage, Alte RathSwaage, erhob« werden. Da den Quartierzeltel Borweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 8. November 1880. Da Aath Pa Stadt Leipzt«. vr. Lröndlin. Lcuabrecht. Bekanntmachung. Wir bringen hindurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir die Fischerobermeister/-errn Earl Wilhelm Müler und Harn Friedrich Wilhelm Köhler angewiesen haben, die Flüsse, Fluthrinnen und Teiche hiesig« Stadtbezirk», soweit dieselben al» Eisbahnen benutzt werden, während da Daun gegenwärtigen WmterS sorgfältig zu überwachen. ES ist daha den Anordnungen derselben, sowohl seitens da Inhaber de» Eisbahnen, al- auch seitens da die Eisbahnen Besuchenden unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere ist das Betreten deS EiseS und daS Schlittschuhlaufen, bevor Solche» auf da fraglichen Eisbahn von den Obengenannt« für unbedenklich erklärt worden, verboten. ES haben auch die Inhaber da EiSbahnm auf bezügliche Anordnung und namentlich bei eingetretenem Thauwktter den Zutritt zu ihren Bahnen sann nicht zu gestatten und etwaige eisfreie oda nicht genügend sichere Stellen in gehörign Weise ab,»sperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu sechSzig Mark od« mit Haft bi» zu vierzehn Tagen geahndet Waden. Leipzig, am 8. Novemba 1680. Da N«th ba Stabt Leipzig vr. Georgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Für die zweite diesjährige Vorstellung zum Besten de- Theater-Peufio»S-Koab-, welch« Kretta«, tze» IS tz M stattfinden wird, haben wir die Opa „Euryanthe", Musik von C. M. von Weber, gewäbit und sind wir da Hoffnung, daß auch diese Vorstellung seiten» de- geehrten Publicum» sich eine- recht zahlreich« Besuche« «freuen wird. Leipzig, den 8. Novemba 1880. Da vawal1»»gs-«U»sch«st für tz« Theater-P«sio»»-Fo«»». Wchla-ttatioue« in Amerika. Die große Republik jenseits deS Oceans hat eine Periode der höchsten Aufregung hinter sich: die Vorbereitungen und Agitationen für die Wahl derjenigen Männer, welche den Präsidenten zu wähl« Hab«. Man kann sich in Europa nur schwer ein Bild gestalt« von der fieberhaft« Un ruhe, die in einer solch« Zeit alle Kreise uvv Classeu der vereinigt« Staaten-Bevölkerung er greift. Ts giebt kaum ein erlaubtes oder uner laubte« Mittel, das nicht angewandt würde, um die Wahlbeweaung in Fluß zu bring«, um die Aufmerksamkeit und die Sympathie auf dm Kandidat« der ein« Partei hin- und von dem Erwählt« der ander« Partei abznlmkm. Dem öffentlich« Leben in Amerika haftet ein Zug von Unsittlichkeit an; und so wird denn drüben von der schmutzigsten Verleumdung der hervorra gendst« Persönlichkeiten in der Regel in einer Weise Gebrauch gemacht, daß jeder halbwegs em pfindliche Europäer auf das Tiefste angeekelt würde. Mau macht getrost und mit der Ueberzeugung, daß sich doch Dummköpfe genug find« werden, da» Märchen glaub«, daß Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten Betttücher und sil berne Löffel, Cassen und Urkunden stehlen; ja es ist einmal vorgekommen, daß man in einem großen Meeting eine Anzahl von Kindern benutzte, die dem die Rednerbühnne besteigmdm Candidaten das zärtliche Wort „Vater" entgegen rufen mußt«, um die versammelt« glaub« zu mach«, daß der Erwählte der Nation auch starke Neigung habe, dm „Vater der Nation" im unsittlichen Sinne zu spiel«. — DaS ist eben echt amerikanisch! Million« von Dollars werden für Bestechung der Presse, für Gewinnung von Rednern und Agitator« jeder Art verausgabt, um die öffent liche Meinung zu bearbeiten. Jeder Müllhaufm, jeder Straßenecksteiu wird zur Rednertribüne, um die sich Abends bei« Fackelscheine und bei benga lischer Beleuchtung Volksversammlung« gruppirm, u« die Schaudthatm der ein« Partei gebührend schmäh« und den Edelsinn der ander« bis in de« Himmel lob« zu hör«. Allabendlich halt« die Anhänger der kämpfend« Partei« in dm groß« Stadt« pomphafte Umzüge, bei den« jeder Theiluehmer ein Lämpchen au der Mütze oder eine Fackel in der Hand trägt, dm« Musik- corps vorauschreitm, und über die Hunderte von zu« und phantastische Embleme hivauSragm. Austernkelln, jede Kneipe ist der Tummelplatz bezahlter Agent« und Agitator«, welch« die Kneip brüder d«rch reichliche Spendung obligat« Stoffs von i der Vorzüglichkeit der republikanisch« oder demo kratisch« Programme zu überzeugen sich bemüh«. ! -In all« Eiseuoahnzügeu find« Probeabstimmungen statt, um WahrscheinlichkeitSschlüfse auf das Er- igebuiß der eigentlich« Wahl zu gewinn«, und nickt fetten steigert sich der Elfer so hoch, daß f schließlich der Revolver als ultima rutio zum ^lort« kommt. DaS ist amerikanische Gerissenheit oder „8mm t- i vss»I- Kurzum, die ganz« Union befindet sich in dieser Periode in einer Art von politischem Veit». ta»z, dessen ansteckender Wirkung sich kaum Jemand «tziehm kann. Und doch läßt «Ich Tausend gegen wett«, daß au dm hauptsächlichst« Grund sätzen und Grundzügen der Constitution der Union kaum Etwa« geändert werden würde» ob nua die eine oder die andere Partei den Steg erringt. Die beiden Hauptparteien Amerika», die rep«- blikanische wie die demokratische Partei, sind im Princip streng republikanisch; die eine in etwas stärker, die andere in einer etwa» schwächer libe ral« Schattirung. Und wenn dm Demokrat« vorgeworfen wird, daß sie die Auflösung der Union in eine Anzahl kleiner constitutionell unabhängi ger Republik« erstreb«, so ist DaS eine parteiische Uebertreibung, deren innere Unwahrfcheinlichkeit auf der Hand liegt. Wmn in der Thal die De mokrat« von heute decmtralistischer als die Re publikaner sind, so hat Da» seinen Grund einfach darin, daß sie wenigstens in den Staaten, in denen sie die Mehrheit haben, ihre politisch« Gedanken möglichst vollkommen zum Ausdruck bringen möchten, und daß ihn« darin die straff cmtralistische Con stitution unter republikanischem Gesammtregimevte hinderlich ist. Einmal am Ruder der Gelammt- Herrschaft, würden sie sich sicher bemüh«, die Con stitution und die Verwaltung nach demokratischen Grundsätzen zu entwickeln und dann noch centra- Wischer sein als die Republikaner, die weit mehr al- sie da» System der frei« Sondergestaltungen begünstigen. ES mag gar nicht zu leugnen sein, daß daS demokratische Programm sich in wichtig« Dingen vom republikanisch« unterscheidet und vom freisinnigen Standpuncte au» viel wmiger an nehmbar ist al- jene-; aber grundsätzlich von ihm verschieden ist eS nicht, und die Republik würde ebmso sicher besteh« könnm mit einem demo kratisch« wie mit einem republikanischen Präsi dentm au der Spitze. DaS Alle- erklärt die furchtbare Aufregung der Wahlperiode durchaus noch nicht, zumal der Präsident keinen entscheidenden Einfluß auf Gesetz gebung und Verwaltung übt. Aber der ganze Beamlenapparat der Union wird insofern durch dm Ausfall der Wahl erschüttert, als der Erfolg der ein« Partei auch die Ersetzung der Beamt« durch Anhänger der siegenden Partei zur Folge hat. ES ist natürlich, daß die Ein« danach streb«, im Besitz ihrer Beamtenpfründen z» bleib«, und die Ander« Jene daraus zu ver dräng«, um sich selbst au ihre Stelle zu setz«. So wird jeder B«mte ein Agitator ans eigenem persönlich« Interesse, und wesentlich aus den Taschen der Beamt« und der muthmaßlichm Beamtencandidaten fließ« die ungeheueren Sum men zusammen, mit deren Hülfe jmer riesige AgitattouSapparat geschaffen wird, der das amen- kauische Volk durch lange Monate hindurch in dies« Zustand versetzt. So allein erklärt sich diese Aufregung, der« Haupttriebfeder ein kläg licher Aemterschacher ist. Ja diesem Jahre war der Wahlkampf ein b«, sonders harter und erbitterter, denn die letzte Wahl hat gezeigt, daß die Partei« einander an Stärke fast gewachsen war«. War schon damals die Wahl HayeS' nur durch Trug und Gewalt streich durchzusetzm gewesen, so konnte jetzt die Wahl Garfield'S noch viel mehr zweifelhaft er- schein«. Da» Ergebniß des 3. November hat aber gezeigt, daß mau sich getäuscht hat. Die Re publikaner Hab« mit Garfield ein« entscheidend« Sieg erfocht«, und die demokratisch« Stimm« haben eine auffallende Abnahme dieser Partei er wiesen. Man kann und muß d« Sieg der Republikaner in Rücksicht aus die Stetigkeit der Verwaltung--, Finanz- und WirthschaftSpraxis der vereinigten Staat« freudig bmrüßen, aber vo« so gewaltiger Bedeutung, wir ihn die republikanische Partei selbst auSposaunt, ist er durchaus nicht. Die Rettung der Republik und der Union konnte und kann dieser Sieg schon darum nicht bewirken, weil Niemand in dm Bereinigt« Staaten ernst haft daran gedacht hat, die unvergleichliche Schö pfung de» großen Washington in Frage zu stell«. Politische Uebersicht. Leipzig, 10. November. ES gehört zur ultramontauen Taktik, em pfindliche Nieoerlagm für Siege auSzugebm Trotz de- Abfall- ungefähr der Hälfte der kon servativen Fraktion im preußischen Abgeord, vetevhause an dem Präsidmtenwahl-Bllndniß mit dem Ce nt rum scheint diese- doch Werth darauf zu legen, auch jetzt noch die Untrennbarkeit der „christlich-conservativm" Interest« zu betonen. Dabei wird freilich zur Bedingung gemacht, daß nur gläubige Christ« als wahre Couservative angesehen werdm könnm, rine Unterscheidung, die ganz nach dem Geschmacke der „Kreuzzeitung" und oeS „ReichSboleu" sein muß. Einzelne Führer der jetzig« konservativ« Partei werdm sich dann freilich schon gefallen last« müssen, daß sie al» außerhalb der staatSerhalteuden Gruppe stehend betrachtet werdm. DaS Entgegenkommen der Ultramoutanen geht so weit, daß sie sich auch schon zur Unterstützung de» Sturmlaufs gegen die Civilehe bereit erklär«, mit dem sie früher Nicht» zu thun Hab« wollt«. Um diese Unterstützung desond-rS werthvoll, weil in vollster Uneigennützia- keit gewährt, erschein« zu last«, motrvir« sie dieselbe folgendermaßen: Das Civilstavdsaesetz habe der katholisch« Kirche kein« Nachtheil b:- reitet, es habe im Gegmthcil dem Pfarrer manche Erleichterung im Schreibwrs« gebracht und bei der Herrschaft der Maigesetze oft ein« willkomme nen Ausweg in dm vacanten Pfarrei« gebot«. Der Katholik wisse, daß die bloße Civilehe nach d« Grundsätzen der Kirche als Concubinat gelt« würde: Das genüge für jedm gläubig« Katholiken, um die Nothwmdsgkeit der kirchlichen Eheschließung auzunehm«. Tbatfächlich sei« daun auch die Fälle, wo katholische Brautpaare nach Erlaß des ReichS-CivilstandSgesetzeS auf die kirchliche Ehe schließung verzichtet hält«, gleich Rull gewesen. Dessen ungeachtet würde das Cent«« eia« etwaig« Antrag aus Beseitigung da Civilehe unterstützen. Die Ehe gelte dm Katholik« nicht al» bürgerlicher Vertrag, sondern al» eine zur Wurde eine» Sakra mente» erhobene Verbindung, ihre Eingehung somit al» ein da kirchlich« Hut übergebener Act. Habe da» CivilstaudSgesetz darin eine Blenderung zum Nachtheile da katholisch« Lehre hcrbeigesührt, so könne die Rückkehr zu dem alt« verhältniß beim Ceutrum auf kein Hivdaviß stoß«, auch bau» nicht, wem» die Conservativen die Revision da kirchmpolitifchen Land- und ReichSgesitze auf diefen Punkt beschrän ken wollt«. Eb«so will da» Cmtrum für die Zurücknahme de» Schulaufsichtsgesetzes stimm«. Es hofft dabei abn freilich doch daraus, daß die Conservativen wenigst«- so „gerecht" fein wür den, dafür eivzutretm, daß die rein ..kirchlich« Amtshandlung« der Geistlich« jeder Möglichkeit strafrechtlicher Verfolgung entrückt würden." ES scheint so, als wenn die Ültramoutanm mit eine« daartigen Gesetzentwurf demnächst im preußisch« Landtage Vorgehen wollt«. Man hört Wieda einmal versichern. Fürst BiSmarck werde an den Landtag-Verhandlung«, soweit sie dm Etat de» Handelsministe riums betreff«, persönlich Theil nehme«, und in diesem Falle Wade die für die laufend« Geschäfte neu eingesetzte Stellvertretung im Han delsministerium den Kammern nicht officiell ange» zeigt werden. DaS auswärtige Amt de-Deutsch« Reiche« soll außer dem StaatSseaetair, dessen Stelle dem nächst Graf Hatzseldt einnehmm wird, auch eine« UnterstaatSsecretair erhalten. Dies« neu« Post« muß etat-mäßig erst geschaffen werden. ÄaS die Errichtung ein« neuea Abtheiluna au- laugt, so wird der u« zu «nennende Unterstaats- secretair, Uber dessen Persönlichkeit noch nicht« Genaue» verlautet, wahrscheinlich zugleich Chef dieser Abthetlung Waden. Der von v «schieden« Seiten angekllndigte Be such de- Herrn v. RadoWitz in Friedrichsruhe »st ganz geeignet, die Gerücht« von ein« zw'.schm dem bisherig« Geschäftsträger in Paris und de« Reichskanzler bestehenden Spannung auf da« rich tige Maß zurückzuführm. Da Uebereifer, dm Har v. Radowitz in Wien an den Tag gelegt Hab« soll, hat ihm —so wird officiü» geschrieben — offenbar da« vertrauen de» Reichskanzler« nicht entzogen. Der Wunsch deS Fürsten Bi-marck, mit Ham v. Radowitz vor dessen Abreise nach Athen Rücksprache zu nehmm, richtet sich wohl weniger an dm Gesandtea in Athen, wo dte Rath- fchläge da Mäßigung auf steinig« Boden fall« dülfl«, als an dm künftig« Gesandt« in Kou- stantinopel. Bor einigen Tag« hat in Crefeld da alt- katholisch« Bischof RetvkenS ein« Vortrag i» einer fast ausschließlich von Katholik« besuchteu Versammlung gehalten, wie sie nie große dagewes« ist. Me liberale Presse begrüßt Vortrag eben so freudig, wie die schwarze verdammt. Herr ReinkenS bemakle».U.: „Eiue Aussöhnung da Altkatholik« mit Rom" komtte niemals stattfind«, denn von Rom sei kein Heil, sondern nur Lug und Tmg, Knechtschaft re. zu erwart«. Allerdings, wem» einmal üu „liberaler" Papst an» Ruder käme, wozu indeß k-tne Aussicht Vorhand« sei, danu könnte e« auders werde». Die Regierungen Europa« würden jedemsall« best« thun, statt sich um die Grenz« von Montenegro und Griechenland zu kümmern, eiu« Conareß z» berufe» und zu berathm, wie sie die Knechtschaft Rom» üba die Million« Katholik« brechen könnm, ja sie sollt« da» Nest in Rom nur gleich selbst aushebev ..." Da» war ein mannhafte» Wort zur recht« Zeit, denn die lieber Hebung de« Papstthum» ist, trotz all« gegmtheilig« Ver sicherungen, nie stärk« gewesen al« zur Stunde. Da Beschluß de« zweit« Strafsenat» de« Berliner Kammergerichts, in de« Verleumdung«- proceß de« Stuttgart« Demokrat« KarlMatzer
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