Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-07
- Monat1881-03
- Jahr1881
-
-
-
976
-
977
-
978
-
979
-
980
-
981
-
982
-
983
-
984
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^rfcbctnt täglich früh ü'/, Uhr. Nedacliou und Lr-editim» IohanueSgasse 38. Aprköilliindku der UrdnUi»»: «ormütagS 10—IS Uyr. Nachiintiag« 4—k Uhr. »t« NUa^-», kwqo.nri» «o»»>cr>»r» ßch du A«d»c»»n mchl »-rruwtich. tlMgtl und TagMaü Suuatzme der sür st» «ichflkotpen»« N«««er »estimmten Inserate a» Wachentaarn dis S Uhr Nachmitta»», an Sana- un» -rjttoscn früh »i»Utzr. 2n drn ckilialrn siir Zns.-.Xnaahme: ktt« Klemm, UniversitSilftrahe SS. Laut» Lösche, tlaiharinenftrabc 1V, p. nur öls '/,r Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und GeMsvcrkchr. Auflage 16,«««. Ld»>»e«ent»»rns vierielj. 4V, ZvE, iucl. Briuarrloh» 5 Mk , durch die Post bezogen « Mk. grd« etnzrlur Nummer 25 Ps. velegsemplar 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilaae» ahne PostbelSrdrrung 3S Mt. «tt Postbrsörderung 48 Mt. Inserate stgespaltene Petitzeile »0 Pf. Gr-Herr Schriften laut unterem Preis- verzeichn^. LubeÜarischer Sah nach höherem Paris. Kerlamen unter drn Redaetionskrich die Spallzeilc 40 Ds. Inserate sind siel» an die EppeSiti«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneumi» n»»Io oder durch Post» Vorschuß. Amtlicher Thcil Lrkanntmachung, eine Abänderung der Lck»1»Hb»-i««»»g -es Lr>agertzctdt«rtse- detreyend. Aus Grund gemachter Erfahrung haben wir mit Zu stimmung deS Stadkverordnetcn-Eollegium» beschlossen, dir in unserer Bekanntmachung vom 9. Januar l877 für Herstellung der Privalivasserablcitungen aus den Straßen vis zur Grenze der damit zu versehenden Grundstücke eingestellten Preise von 75 bez. 81 Mark aus 80 bez. 86 Mark zu erhöhen und hat in Folge testen der getackte Schlußsatz de» WastergelvtarisS sub U tie nachstehende «ub D ausgefübrtr Fastung erhalten. Leipzig, am 25. Februar 1881. Der -tat- der Stadt Leipzig. Ur. Georgi. 1-r. Wangemann. <-) Allgemeine Bedingungen für die Bewilligung von ->r«vatableit«nge». Die Herstellung jeder Privalableilung bis zur Grenze de» damit zu verlebenden Grundstücke» ersoigt nach Verhält« «iff der Bodenbeschaffenheit gegen Entrichtung von 8V Mart bez. iv»ark durch die Stadtwasterkunst. Die Leitung geht nach ihrer Herstellung in da» Eigen- thum und somit auch in den Unterhalt der Stadl über. Innerhalb de» Grundstücke» wird die Privatableilung unter der Eontrole der Wasserkunst von Demjenigen, welcher die selbe angemeldel hat, hergestellt und unterhalten und verbleibt im Privateigenthum. ^Lckanntmachung. Dir beabsichtigen im Lause diese» Jahre» nachverzeichnete Straßentracte zu pflastern: 1. die Wiiivmühlenstraße, 2. - Schützenstraße. 3. den Platz vor dem Römischen Hause, 4. die Zeitzerstraße von letzterem ab bi» zur Albertstraße, 5. » Plcißengaste, 6. - Farbersiraße, 7. » Klostergaste. E» ergeht daher an die Besitzer der angrenzenden Grund stücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, tie bezeichnet«, Slraßentracte berührende Arbeiten an den Privat-GaS- und Wasserleitung«, and Bei- schleuß«, ungesäumt und jedenfalls vor der Reupflastrrung auSzusühre», da mit Rücksicht ans die Erhaltung eine- guten Straßcnpslastcr» dergleichen Arbeiten während eiae< Zeit räume» von fünf Jahren nach beendigter Nrupstasterung in der Regel nicht mehr zugelassen werden. Nicht minder werden die Erstgenannten unter Verweisung aus unsere Bekam,tmackuugen vom 2. Januar 1877, vom 29. März 1879 und vom 3. Mai l880 aufgeforbert, bei Vermeidung einer Geldstrafe bi» zu «0 Mark oder der sonst in den genannt«, Bekanntmachungen angevrohten Nachtheile die Unterführung der Dachtraufen mittelst besonderer Fall- rohrschlcußcn unter den Fußwegen hindurch in die Haupt- schlniße der Straße rechtzeitig bewirken zu lasten und dlk» spätesten» bi» zum l5. April d. I. bei un« zu beantragen. Die Höhe der wegen Herstellung der Fattrobrschlcußen zuvor zu hinterlegendcn Pauschkosten wird einem jeden Be- lheiligten mittelst besonderer Zufertigung bekannt gegeben. Leipzig, den 19. Februar l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georg,. 1-r Wan^emann. Ju den Monaten Januar und Februar l83l sind vom Stadtrath angestellt worden: al» Registrator Albert Karl Gottlob Altmann: al» Expedient bei der Sladtsteuereinnahme: Eart Alfred Theisig; al» Dergleichen bei der Stadtwasterkunst: Eart Otto Freybera und Bernhard LomS Oskar Gi ebren; at» RatySdiener: Friedrich Christoph Föv icke; al» HauSmann und Auswärter de,m Leihhause und der Sparcaste: Anton Adolf Paul Bähr; als Ga»- controleur: Friedrich Louis Kinne; all Ausmärker und HauSmann an der V. BczirkSschule: Gustav Adolf Leidert. Nichtamtlicher Theit. Leipzig, 7. März. Man sieht im Reichstage schweren politisch« Kampfe« entgegen; denn die am nächsten DienStag bevorstehende Be» rathung de» Gesetzentwurfs. betreffend dt« zweijährige» Bub'et-Period en, wird sich allem Anscheine nach p> einem großen parlamentarischen Tage gestalt«, und der der gereizte» Stimmung und der schwülen Lust, di« ohnedie» im Rcich-ta- herrscht, wird man vorauSsrhe» dürfe», daß auch hier wieder die Gegensätze heftig auf «»ander stej«. Da» Schicksal de« Gesetzentwurf» ist darum noch zweifelhaft, »eil die Entschließungen tesCentrum« noch nickt zuverlässig be kannt sind. Es svllte un» nickt wundern, wenn da» Gentrum di« Gelegcnbeit ergreift, um sich wieber einmal at« Gestand» theil der regierung-stützenden RnchStagSmajorität darzusteü«. Gerade die Erwägung, welche d« Nationalliheralen in erster Linie die Vorlage unannehmbar macht, di« Erwägung nämlich, daß die Beschränkung der Berufung de« Reichs tag» aus jede« zweite Jahr und dir Minder«,» sriarr i»D«r alljährlichen Budgetbewilliguna berubmd« Macht da» >»« sehcm und die Bedeutung dieser national« voUstha Institution schmälern und damit der national« Sach, Schaden zufüg«, muß, diese Erwägung wird bei dem trum wenig in» Gewicht fall«, oder könnte gar «in s mehr sein, der Vorlage znzustimm«. An de» alllllhrtichen Rrich»etat«berath»ngen hat da« Eentrum ohnehi» «cht da«- selb« Jntrreste wie an d« preußischen, wo der E«lt«r kampf seine Orgien zu feiern pflegt. Wie »a» t» «che« raschlebigen Zeit voll sortwährooder Kris«, und Umuräh sich wirtlich vorstellen kann, mit einem Landtag »»tz Reichstag ein Jahr um» andere uuSzutommen, ip ^ lich. w«n wirklich noch die Volksvertretung «in« und entscheidender Factor in unserem politisch« bleiben soll. Di« freiconservatid« „P«st" wrndet sich i» äußerst scharfen Artikel geg« den Seerfsivnistr» S t r«v«. drr s,ck in der letzt« Sitzung de» Reichstage» dem Reich»» kanzler geg«ilber eine» uognaUstenHare« Ausdrucke» be diente, der ein« Ordnungsruf zur Folge hatte. Die „Post" schreibt: Schamlo«! Herr Struv», rin bi» dahln namenloser Mann, 1 sich mit diesen, Worte eine Stelle in der Geschichte erobert! ir kenne» die Verdienste nicht, welch« sich der srühere Domaincn. Pächter, der sich in Berlin zur Rul-r gesetzt hat, um dir sortschritt- liche Lust der R-tch»hauplstadt zu athmr». um ander» Leute all um ich sclvst erworben, aber wenn er wirklich keine Verdienste hat, so »at er Talent! Herr Luge» Richter ist üverrrumpstl Er prach ln dem berüchtigten Ledan-Maniseste nur von der Nieder- kracht seiner politischen Gegner, und wenn er den Kanzler angrrist, so geschah e» immer noch mit einem Anflug von Anstand»,esühl. Der Secesslouist injuriirt. Lr schleudert die pöbelhafteste Be- ckimpsuug gegea den Mann, dessen Name tu der tteschichte leben wird, so lange noch ei« deutsche» Wort gesprochen wird, er schämi sich nicht, dem Ausland, welche» mit Neid aus un» blickt, de» Be weis zu liefern, daß der Staatsmann, welchem Deutschland zu dem tiefsten Danke verpflichtet ist. in dem RrichSlage, den e r der deutsche» Nation verschafft, nicht die Achtung findet, welch« außerhalb dleser Wände jeder Privatmann durch den Schutz de« Jnjurienrichler» in Anspruch nehmen kann. Der Secessionlst ha« sich wohl verdient gemacht! Wer noch etwa» Nationalgesühl und Ehre besitzt, weiß jetzt, n>a» er von der Gescllschatt zu halten ha«, die unter dem Lommando drr Herren Bamdergrr und Ricke« marschirt, von dieser Eotrrie der Impotenz und Aus- grblastührir, welche, indem sie den Kanzler dekämpst, wozu sie rln Recht hat, sich nicht schämt, Deutschland in den Augen der ganzen Welt zu erniedrigen und zu beschimpfen! Da» freiconservative Blatt hat in drr Sacke turckau» reckt; nur glauben wir, daß die „Post" zu weit geht, wenn sie eine ganze Partei sür die höckst tadetnswcrthe Aus breitung eine» Mitgliedes verantwortlich macht. Herr Slruve hat sich selbst grrickletl Da» schon gestern erwähnte Dementi der „Post" hat folgenden Wortlaut: „Verschiedene Blätter stellen mit größter Sicherheit die Behauptung aus. daß von der preußischen Regierung eine Nach-Session de» Landtages bereit« beschtosten sei. Wir erklären diese Nachricht sür gänzlich auü der Lust gegriffen. Es hat darüber weder Beschluß noch Berathung stattgefundrn". Zur Charakterisirung de» Verhältnisse» zwischen der Fortschrittspartei und den Secessionisten haben wir vor einige» Tagen daraus aufmerksam gemacht, daß Herr Eugen Richter in Görlitz vor einer fortschrittlichen Vereinigung spreche»- werde, welche sich die Verdrängung de» de» Herrn Lüder» noch Nicht» bekannt sei. Nun, at»ba>u, wäre wohl Herr Richter am Besten in der Lage gewesen, die Görlitzer hierüber auszuklärrn. Er hat aber in seiner am . d. W ln Görlitz gehaltenen Rede kein Wort davon be merkt. vielmehr seine Zuhörer auf» Nachdrücklichste aufge- ordrrt, in Zukunft wieder, wie in früheren Zeilen, sort- chritttiche Abgeordnete, d. h. also nicht den Secessionisten ülder«, zu wählen. So Herr Richter am letzten Donner«, tag. Am Tage zuvor aber hatte da« Organ de- Herrn Hänel, die „Kieler Zeitung", in autorinrter Weise erklärt, daß zwischen den Secesüomstcn und der Fortschrittspartei ein „formelle» Bündniß" abgeschlossen sei. Wer Die» ver steht. verdient eine Prämie. Herr von Puttkamer bleibt im Amte, um al» der Mann nach dem Herzen de» Reichskanzler-, die Verhand lungen mit der Eurie zur Beilegung de» Eulturkampse» weiter zu fübren. — Da« ist die große Neuigkeit de» Tage», welcher die Meldung aus dem Fuße solgt, dag die preußische Regierung die von den betrefsenden Domkapiteln gewählten BiSthumSoerivrser von Paderborn und Osnabrück bestätigt hat. E» ist aber ganz auffallend, wie wenig die Verständigungsversuche zwischen Staat und römischer Kirche, die gegenwärtig offenbar wieder einen neuen Anlauf genommen haben, seitens der ultramontanen deutschen Presse gefördert worden. Bon der „Germania" und ihren GennnungSaenosten in den preußischen Provinzen wer den die Schritte, die zu einer Beilegung oder Milderung de» Kampfe» zu führen versprechen, nnt kühlster Zurückhaltung vermerkt und fortwährend in ihrer Glaubwürdigkeit ange» zweifelt. Mit keinem Worte wird der Hoffnung Au-druck gegeben, daß man in der That einer Verständigung entgegen» aeh«; nicht zu verkennen ist vielmehr die Besorgnitz vor und die Abneigung gegen Verhandlungen welche über die Köpfe der ultramontanen Agitakorrn hinweg Staat und Kirche dem Frieden immer näher bringen könnten. Sollte wirlich di« Curie bereit sei», zur Milderung der feindlichen Gegensätze ihrerseits beizutragen, so wird sie die Erfahrung machen, daß st« in ihrem eigenen Lager erst noch widerwiluge Kräfte zu überwinden hat. Die ganze kunstvoll und planmäßig in ein rasfinirte» System gebrachte ultramontane Organisation ha» den Kamps und Krieg»znstand zur Voraussetzung; für eine friedlich« Wirksamkeit ist sie unbrauchbar und nickt berechnet. Gewisse Einrichtungen, die in dem langen Kamps, entwickelt und auSgediidet worden, wie namentlich die ultra montane Presse, müssen den fortdauernden Kriegszustand geeavazu al» ihre Existenzbedingung betrachten und thun darum ihrerseil» Nicht», diesen Zustand zu beendigen Auch die politische Partei de» Centrum» wird unter einiger maßen geordneten und regelmäßigen Verhältnissen nicht be stehe« bleiben; auch für sie ist da» zusammrnsastend« Band und die treibende Kraft der Krieg, und man würde merk würdig« Verschiebungen und Zersetzungen im Parteiwesen erleben, wenn einmal für eine klerikale Kampspartei der Boden mehr und mehr schwinden sollte. Die zum Krieg geschaffenen Jnftitntionen dürsten dem Frieden noch sehr hiadertich i« Weg« stehe». Nicht nur in den Kreisen de« preußischen Richter» stnnde», sondern in allen Kreisen, welche den öffentlichen Angelegenheiten eingehende» Interest« znwenden. hat die im RelchStage amnachte Behauptung de« Reichrkanzler» Aufsehen gemacht, daß ein Preußische« Gericht au» politi schen Rücksichten bei einer verleumdungSktag« die Grrech'ig- teit versagt habe. ..Da» vertranen ans die Unparteilichkeit der preußisch«» Gerichte" — so wird der gut nationalliberal«» „Kölnischen Zeitung" an» Berlin geschrieben — „ist ein« der festesten Grundlage» de» preußischen Staate», und selbst wenn d« bei einem Proceffe nnterlegene Partei vermntbet. daß di« Richter von menschlichen Rücksichten und namentiich «ich »m, politischem Parteigeist nicht frei gewesen seien, so b«. W»g» sie sich doch damit, im Stillen zn murre». Wer »sfentlich ein Gericht der Parteilichkeit beschnldiat. wird, von dem Staatsanwalt angeklagt, unfehlbar vernrtpeilt » de». PRst VGmank verdankt es nur der Redefreiheit daß Reick-tag». daß er ^ der Parteilichkeit zu beschuldigen , mehr als wird uns au» D.en vom b .d.^ M, gcschr.ettn. holunq"b!r^Ruhr^ L'chr1chton"und'Ge° im Parlament und die unmittelbar daraus gegen den 7ltg denselben von äs>en nach einer Provinzstadt zu verlegen. Liese Nachricht, welche zuersi nn ^^r ^eckmb aU ^e- brackk hal selbstverständlich nicht verfehlt, hl« Aussehen und abermals Erbitterung iu erregen Nun geht mir aber soebe^ au» Abgeorviictcnkreisen die Mttttw'lung zu. d 8 Vormittag jene Nachricht im Lzeckenclub, te« Böge- ordnclcnhause« brr Gegenstand «ncr Onlerzellalcn keil »S kr» Abgeordneten Tonner geworden sei. Hierbei wurde scs,^stellt, daß jene M.klhnlong allcrru.gS von c,.,c,» Pragrr Ezeckenblatt anSgegangeu. abcr lha,sachlich jeder Begründung entbehre. Der Ezeckenclub de« Abgeorb- nelcnl-auscS soll auch in der bestimmte,ten De'se erklärt haben daß keines seiner Mitglieder emen Antrag aus tie Verlegung de» RcickSralheS nach einer Provm,stakt aesiellt oder eine ähnliche Adsicht auch nur geäußert habe. Es wurde noch de- chlosicn, ,n Zukunft derlei lenden,lösen Nachrichten entgegen ,u wirken un. dafür zu sorgen, baß si- >" polilisch-bcsrcun- teten Jounialen keinen Raum finden. WaS mdetz die Nach richt betrifft, daß im Parlcilager de« Abgeordneten Nen- dache r sür Um eine VertrauenSadreste im Zuae sei. so scheml e» damit seine Richtigkeit zu haben. Die «"regung dazu ZLI aper, bezeichnend genug, nuht von de» Wählern Lien- achcr'S. sondern Abgeordneten seiner politischen Richtung an». Die Avreste soll bereit» entworfen sein und dürste schon im Lause drr nächsten Tage durch Zwisckcnpersoncn an die Wahlkreise und tlerikal-conservattvcn Parleimttglicdcr vcr- smckel werden. ^ . In Beantwortung der Interpellation de» Deputaten Tlömenceau über den Verkauf von Pulver an Griechen land seilen» der französischen Regierung durch die Ber- Mittelung eine» Oesterrcicher». Namen» Rauth, erklärte der Conseilpräsidenl Ferry in der am Sonnabend stattarsundencn Sitzung der Kammer, die französische Regierung laste allein PÜp»er sabriciren und treibe auch allein mit Pulver Handel. Die» geschehe bereit« seit vielen Jahren. Der Minister setzte sodann die Art und Weise dieser geschäftlichen Vorgänge an einander, deren Charakler durchaus harmlos sc» und welche zugleich nutzbringend sür die Finanzen feie». Der Handel m»t Pulver und KriegSmunilion nach dem AuSlande gehe bis zum Jahre 186» zurück und sei kamal» durch rin Gesetz geregelt worden. Der Verkauf von Pulver in, Oktober vorigen JahrcS an da» Hau» Raulh in Wien sei gesetz mäßig auSgesührt worden. Der Staat habe sich dabei genau aus die Rolle al- Fabrikant und Exporteur be schränkt, da» Geschäft mit Raulh sei ccrrcct mil den Minister» de« Krieges und ber Finanzen abgeschlossen worden. Die Regierung habe dem Parlanicitte hiervon keine Millheilung gemacht, weil da» Gesetz eine Ermächtigung von Setten de« Parlaments nicht verschreibe. Der Ministerpräsident bezeichnet? die Interpellation alS von dem Parleigeiste vcr- anlaßl und fügte hinzu, daß e» der Regierung mchl zugc- kmnmen wäre, bei dem Verkauf von Pulver nach Wien darüber Erkundigungen einzuzieycn. ob da» Pulver sür Griechenland bestimmt sei. Elomenceau behauptete hieraus, ver Ministerpräsidenl habe Pulver sür Kriegszwecke niil Pulver sür ten Handel nach dem AuSlande verwechselt. ES u«g« jetzt ber erste Fall vor. in welchem Pulver sür Kriegszwecke s»lu natura verkauft worden sei. Die Regierung habe G»lecken- land eine Gunst erwiesen. Der Redner beantragte schließlich die Annahme einer molivirlenlage«ordnung, <n welcher dicKainmer ihr Bebauern über den Widerspruch zwischen den Handlungen und den Erklärungen der Regierung auSdrückl. Die Kammer lehnte diese Tagesordnung mit 3ll gegen l56 Stimmen ab. — Der Pariser „GauloiS" stellt a» die Regierung die A»- mnge: ob e» wahr ist, daß Deutschland in Fraiikreich Kanonen anserkigen laste? Der „GaulisiS" will das betreffende GeschästShau» und die Werkstatt kennen, welche diese Be stellung empsangen haben, ebenso den Notar, vor welchem omschcn drn Fabrikanten und dem brutschen Botschafter in Pari« der betreffend« Verlrag abarschlosten wurde. Natürlich greifen ankere Journale diese blödsinnige Nachricht sofort att eine höchst ernste und dringendster Aufklärung dedürlenv« ans...! Da» Ministerium Gladstone hat am Freitag eine eclatanle parlamentarische Niederlage erlitten. Da» Ober- hau« hat. wie schon gemeldet, den Antrag Lord Lotto n'ö Wucher lm Widerspruch mit der Regierung da» Verbleiben ^ englischen Truppen in Kandahar fordert, mit großer Majorität (l65 gegen 76 Stimmen) angenommen. Allzu ernste Folgen wirb diese» Votum allerdings nicht haben, denn der Hanptsttitzpunct eine» englischen Ministerium» ist nicht die Pair» lammer. sondern da« BolkShau- (Unterhaus), und von diesem hraucht sich das Ministerium Gladstone nur ein Vertrauensvotum st»»«n zu lassen, um die im Oberhause erlittene Niederlage wieder ««zuglkichen. Immerhin aber ist da« Votum de« Ober- hnusr», nn Hinblick aus die heikle Lage, in der sich da» Mmistenum Gladstone befindet, ein harter und keineswegs Hicht zn verwindender Schlag für letztere«. — Die irische und der vierkönig von Enand bat sich beeilt, über eine Anzahl Distrikte den AuS- stM^», , ö" dcrhastungen werden nicht aus ^ Jndest, Englan «ißtheit. General Wood ausgesprochen habe» — hat sich General Robert» eingeschiist. um nach dem Cap zu segeln. Er soll bekanntlich den gefallenen Eollev i»> Oberbefehl ersetzen. Dieser war persönlich einer der liebenswürdigste» Menschen und alle Well beklagt seinen Tod. A» Muli) nal»» er eS mit Jedem aus. Niemals versuchte er e). seine frühe«» Niederlagen zu beschönigen oder Ankeren zur Last zu lege», ttumilkewar »ach der Schlacht von Lang« Nek sagte er in einem TageSbesehl an seine Truppen: „Ich wünsche, daß Jeder wisse, daß der Tadel der Niederlage ganz allein mir zukomnit und Keinem von Euch." Slreng ,» der Kritik gegen ich, war er edelmülbig gegen Andere unk böchst anerkennend für da» Verdienst. Leider gingen bei il»» persönliche Tüchtig keit und strategische Vorsicht »ich! Hand i» Hank; dir arme» Opfer de- MajubaberaeS (Spitzkop) bezeuge» D^s. Sei» Nachfolger, Sir F. Roberts, besitzt jene strategische Vorsicht in höchstem Grade; indessen schll ihm der Zauber persönlicher Licbenswür digkeil. Er ist ein strenger, fast grausamer Man»; eine Maßregeln in Afghanistan babcn il>» gefürchtet gemacht und leicht verständlich ist das Mißvergnügen, welche« in Natal bei allen Denjenigen herrsche» soll, welche in den Streit zwischen Engländern und BoerS ein versölmliche« Element hineinbringcn möchte», klebrigen« hat ibin da« FrciwllligencorpS der großen englischen Schule in E>on ein Ehrenscbiverl überreicht — sehr bezeichnend für den Mann, der gewohnt ist, den Knoten dcS Streite- durchzuhaucn, stall ihn zu lösen. Virchow über die Vegetarianer. In Berlin hielt dieser Tage Professor l)r. Virchow einen Dortrag über den Vegetarianismus. Die Frage über eine zweckmäßige Ernährung, meinte der Redner, ist nicht allein wichtig für die sorgende Hausfrau, auch in weiteren Kreisen ist eS von Bedeutung, den Werth unserer alten For men mit den neuen zu vergleichen. Eine irrige Annahme der Vegetarianer ist e« von vornherein, al» ob c« sich um den reinen Gegensatz von Vegetarianern und Fleischestern handelte. Außer den Eskimo« gicbt eS keinen Vollsstamm. der sich ausschließlich von Fleischkost ernährt, und daS geschieht hei ihnen nicht au« Princip, sondern einfach au» Mängel an Vegetabilien. Der wirkliche Gegensatz besteht zwischen Pflan en und gemischter Nahrung. Wa» nun die Vegetarianer klonen, ist: der Mensch sei von Nalur angewiesen aus Pflanzenkost. Ein Hauch von Darwtmswn» -nt sich in ihre Lehre eingkscklichen. wenn sie au» der Menschenäbnlickkeit de» Assen eine gleiche Ernährungsweise dcduciren. Diese Aehn- lichkeit schließt doch große Verschiedenheiten nicht au», schon in Bildung de- Gebisse«, dem entscheidenden Merkmal für die Nahrung. An vorliegenden Zeichnungen de» Schädels eines Gorilla, de» Repräsentanten der menschenähnliche» Assen, und dcS Schädel- einer Australierin, de« thierähn-- lichsten menschlichen Geschöpfes, läßt sich die charakteristische Verschiedenheit Nachweisen. Dort eine Kieserbildnng, welche da» bestialische AuSsebcn de- Aste» markirl, bei der Australierin da gegen eine schon hochentwickelte Hirn- und Schädclbildung. Sollte nun, nachdem wir eine griechische Kunst, den Jdealkops eine- ZcuS, ein feststehendes Gesetz der Schönheitslinie be sitzen. sollte nun die Perspective gar so verlockend sein, uns durch Asfennahruna allmälig zu jener Rückbildung zu ent wickeln? Von Nalur an- ist die erste Ernährung des Menschen durch Pflanzen nicht zu beweisen. I» ten Ilcber- rcsten vorgeschichtlicher Zeiten finden wir wohl Knocken und Gräten, Spuren > egetabiliscbcr Nabrnng aber nickt. Die ersten Menschen waren also Jäger und Fischer, und erst au» einer viel späteren Epoche dalirt die regelmäßige Bestellung von Fcldsrilchlen. Nach den Argumenten der Vegetarianer soll Fleisch dem menschlichen Körper nachweislich G>st Zu fuhren. Nun, auS gleichem Grund müßten die Vegetarianer diesen Saal verladen, da selbst dessen L»sl durch äußerste Eoncentration gefährlich werden könnte. Und ist das Mutter korn nicht eine böse Krankheit keS Getreide-? Ist die Äartofsclkrankheit so unbckannl? Und woher entstehen die Skrophcln? Genug, verdorbene NabrungSinittcl sind über haupt zu vermeiden. DaS Richtige für n»S ist die gemischte Kost, deren MischungSverhällniß dem individuellen Äeschniack überlasten bleiben muß. Entscheidungen des Neichsigerichlg. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der Kaufmann Z. zu M. hat am 15. April v. I. Abend- um 9 Uhr aus dem Bahnhose zu 2t. de» >m Dienste befindlichen, mil Abfertigung der ankommenden unk abgehcn- kcn Züge beschäftig«» BanndosSiiispeclor O. in der Weise verhöhnt, daß er >bm in nächster Nahe ans Schrill und Tritt solgle, jede Wendung de« Körper« nachmachtc und dort eintrat, wo O. auSgelreten Halle, sowie daß. alS der Inspektor O. fick daS Benehmen de» Z. verbeten, dieser dennoch darin sortgesahren ist. H erauj wurde der Auge klagte vom Inspektor ausgesorderl, sich von dem Perron des Bahnhofs zu enlsernen, ist aber dieser Aui'sorderuug »ngc- acklcl dortsclbst bis dahin unter Lärmen uno Skandalmachen verblieben, bi» seine Abführung vom V.>l»ihose ersvlgte. Z. ist wegen öffentlicher Beleidigung und HanSsriedenSbruch verurlheill. Seine hiergegen eingelegle Revision wirk vom IU. Strafsenate de« Reichsgericht« durch Urlüeil vom 29. Januar d. I. verweb-" da zlinächst die alS erwiesen ange nommenen Handlungen und Knntgebunge» dcS Angcklagicn unzwcisclhafl eine ^>...tt>uie Beleidigung de« ii» Dienste be findlichen Beamten enthalten, der Perron de« Bahnhofs aber alS ein abgeschlossener, dem öffentlichen Dienste bestimmter Raum >m Sinne dcS tz 123 Slr.-G -B. anzu sehen ist, da er alS derjenige Theil des Bahnhofs, welken die mit den Pcrsonenzugen ankommentcn und abgchenden Personen zu üoerschreitcn haben, zn den dem Publicum be stimmungsmäßig nur zeitweise geöffnete» Räumen gehört, welche den Anordnungen de» Stationsvorstehers hinsichtlich drr Ausübung der Bahnpolizei unlerstelll sind. Die Ehefrau de» Bahnwärter» Sck. ist »egen Hehlerei verurlheiiz, weil sie große Ouantitälen Brod und Mehl, welche ihr Ehemann zum Zwecke der Wieterveräußcrunq wiederholt gestohlen und nach Hause gebracht Halle, durch Verkauf verwertyet hat und hierbei ihres Vortheil» wegen und gewohnheitsmäßig bandelte. Ihre Revision, welche ein- /wendet, dag sie die fraglichen Lebensmittel nicht an sich Indessen wiederum Friedenstaube, °°° ''k die fraglichen Lebensmittel nicht an sich »alanb flattern die Boer« l-l-o I istbracht. auch da» eigennützige und gcwobnhritSmäßige Han- ven hieven zu verhandeln, dem' durch Unheil vom 3l. Januar d. I. unter der Erwägung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht