Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188104155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-15
- Monat1881-04
- Jahr1881
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1881
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Uf«, .,r. Hera lbach .«t- linee Sonk 7.W. ester- im« 4.-. m>d und sterr. ilb«. W nent- risch« 17.7b. V.7S. ei»e Vlgt, S.30. tiazer «tsch« »rtm. irische N.SO Dl.60 l«chO lll. Srscheint täglich früh 6»/, Uhr. Urtsrtis» »nt LkPrtttio» JohaoneSgasie 33. LPrrchltnntr» ter Uedartip«: vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. s»r die Raa««»« ->»«»i»»»«er viLi»xn»ir »u mchl »er»u>»Uch. «,»«h»e »er fiir »te «rchUfol^vp« N«m»er deftimmte» J«fera»e «« «ocheutogeu »t« S U»r Nachmlttao«, o»S»»«- »«» Feftiosen früh Pt«Uhr. 2« tr» Mi«lkn str Ins.-^ouahmn ktt» Rlem», UmverMtsstrabe 22, Lo»ts Lisch«, Katharinenstraße 18, p. «ur bis ,.S Uhr. UchMtrIagtblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 18,«««. >hsime«eut»prn» viertelj. 4'/, Mt^ u»cl. Brinaerlohn b Mk., durch die Post bezöge» 6 All. Jede eiazelae Nummer 2b Ps. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage, ahne PostbeiSrderung 39 Ml. «tt Postbesörderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile »0 Pf. Grünere Schriften lant »aserem Preis verzeichnis. Tabellarischer Sah nach höherem Toris. Leclntnea nnter den Nedactlonoßrich die Epaltzeile 30 Ls. Inserate sind siel« an die vrpedltio» z» sraden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung proeouwer.cmio oder durch Post- nachnahmc. 105. Freitag dm IS. April t88l. 75. Jahrgang. 07.7b «. 00^0 »4.7L 01.20 >0 >7.b0 l SO. «bi». bO STS »NS. ».Sb T 0 101.« 80 lsSÜO 1280 Amtlicher Theil. Leklmntmachmz. In Gemäßheit ß. 61, 2. der Ers.-Ordg. mache ich hier durch bekannt, daß die bevorstehe»,de Mttsierung im AuS- hebungsbezirke Leipzig-Stadt den 20.. 2l„ 22.. 23. 2«.. 27.. 28.. 29. und 3V. April, 2-, L. 4., S.. 6.. 7„ 9.. 10.. 11. und 12. Mai d. I.. die Loosung der sämmtiichen militairpflichtigen Mannschaften den 14. Mai d. I. an jedem Tage früh von »/,8 Uhr im Weichen «aale der Kentralhalle — Eingang Centralstraße — allhier stattsiiidet. Alle in diesem Jahre zur Gestellung verpflichteten Mann- schasten werden hierdurch ausgesordert. sich pünktlich in den MustcruagSterminen nach Maßgabe der ihnen noch auSzu- bändigenden OrdrcS bei Vermeidung der in tz. 24, 7. der Ers.-Ordg. bemerkten Strafen und Nachlheile persönlich zu gcstellen. Dagegen ist den Militairpflichtigen da« persönliche Erscheinen im LoosungStermine freigestellt und wird für die jenigen Mannschaften, welche im Locale nicht anwesend sind, durch ein Mitglied der Königlichen Ersatz-Commission das LooS gezogen werden. Zugleich wird noch auf Folgende» besonder« aufmerksam gemacht: Jeder Militairpflichtige, sowie seine Angehörigen find be rechtigt, einige Zeit vor der Musterung und spätestens im Musterungsterniine unter Vorlegung von Urkunden. Stellung von Zeugen und Sachverständige» Anträge aus Zurückstellung den der Aushebung zu stellen und werden die zu ertheilenden Entscheidungen der Ersatz-Commission am 3. Tage darauf Mittags 12 Uhr als bekannt gemacht angesehen, auch wenn der Äntragsteller zur Anhörung derselben sich nicht cinge- funden hat. Recurse gegen die Entscheidungen der Ersatz-Eommission müssen bei Verlust derselben binnen l4 Tagen, von dem Tage ab gerechnet, wo die Entscheidung nach Obigem für bekannt gemacht anzusehen ist. und zwar öl« Nachmittags 5 Uhr de» Zur Aeter de» Geburtstage» Tr. Majestät de» König» von Sachsen wird Sonnabend, de« 2». April d. I., Mittag» 2 Uhr ein Festmahl im hiesigen Schützenhanfe stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten k 4 Mark bis zum Abend des 22. dss. Ms. auf unserer Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. Daselbst werden auch Bestellungen auf Tafelplätze angenommen. Ohne vorherige Bestellung werden Plätze nicht rescrvirt. Leipzig, den 11. April 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Georgi. Nr. Wangemann. 14. Tages im Bureau der Ersatz-Eommission. Roßplatz ll, parterre link-, unter Beibringung der nisthigen Bescheinigungen angebracht werden. Anträge auf Zurückstellung bez. Befreiung von der Aus hebung, welche später angebracht worden, sind, dasern die Veranlassung zur Reklamation nicht erst nach beendigtem Er- satzaeschäft entstanden sein sollte, ohne Weitere» zurückzuwrisen. Die Entscheidungen der Königlichen Ober-Ersatz-Commission. welche nach tz. 72, 7. der Ers.-Ordg. sogleich zu ertheilen und in die Listen einzutragen sind, gelten von und mit dem Tage dieser Eintragung als eröffnet. Berufungen aus die Entscheidung der Königlichen Ober- Recrutirungsbehörde oder sonstige Vorstellungen müssen binnen l4 Tage, vom Tage der Bekanntmachung der Entscheidung an, bei der zuständigen Ersatz-Commission eingcreicht »verden. Spätere Anbringen sind nicht zu berücksichtigen, wie denn auch gegen die Entscheidung der Königlichen OberrecrutirungS- behörde eine weitere Berufung nicht siatlsindet. Diejenigen, welche von der Vorstellung an die Königliche OberrecrutirungSbchörde Gebrauch macken, haben jedoch keinen Anspruch darauf, daß mit ihrer Einziehung zum Dienste bis zur Erledigung ihres Rechtsmittels Anstand genommen werde, vielmehr leiden auf sie lediglich die Bestimmungen in tz. 82 der Ers.-Ordg. Anwendung. Schließlich werden die Militairpflichtigen noch besonder» daraus aufmerksam gemacht, daß Diejenigen, welch« sich zu einer vierjährigen activen Militairdienslzeit bei einem Ca- vallerie-Regnnent — ihre Brauchbarkeit für die betreffende Waffe vorausgesetzt — verpflichten wollen, die- im Muste- runqSterminc und vor der Loosuna unter Vorlegung der in 8. Ü3. 2. der Ers.-Ordg. erforderlichen Ausweise anzubringen Hilden. Diese Mannschaften, welche sich zu einer derartigen vier jährigen activen Dienstzeit verpflichten, haben nur 3 Jahre in der Landwehr zu dienen und werden in FriedcnSzeilcn in der Regel nicht zu Reserveübungen einberufen. Leipzig, den 24. März 188t. Der Etvtt-Vor-tz-nde der Königliche«» Ersatz - Eom«tsfio» de» Al»S« Hebung» Bezirk» Leipzig-Stadt. I)r. (Ärünler, Regicrungsrath. S. Bekanntmachung. Die dem JohanniShoSpitale gehörige, von un» am 24. März d. I. zur anderwriten Verpachtung versteigerte Aeldpareelle Nr. SI8 de» Flurbuch» für Reudnitz ist de« Löchstbteter zugeschlagen »orde» und es werden daher die übrigen Bieter in Gemäßheit der Ber- steigerunaSbedingungen ihrer Gebote hiermit eutlafseu. Leipzig, den ll. April l88l. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Georgi. -tvß. Bekanntmachung. Die Hälfte der einjährigen Zinsen der Glocken-Stiftung ist von unS an vier würdige, HMsSbedürsligc Witlwen. welche hier ihren bleibenden Wohnsitz haben und nickt schon Unter stützung aus der Armenanstalt erhalten, gegenwärtig zu vertheilen. Witlwen, welche den angegebenen StistungSbestimmungen entsprechen und sich um die zu vertheilendcn Spenden be werben wollen, haben ihre Gesinde längstens bis zum 2l. d. M. schriftlich bei uns — Eingangsburcau. Ralhhaus 1. Etage, Zimmer Nr. 9 — einzureichen. Leipzig, am ll. April 188l. Der Rath der Stadt Leipzig I)r. Georgi. Harrwltz. Das der Johanne Auguste Emilie Lange aus Gohlis gehörige Dienstblich, ä. <i. Kgl. Gcr.-Aint Brandts, den 14. April 1870, ist erstatteter Anzeige zusolgc abhanden gekommen. Wir bitten, da- Buch vorkommenden Falls hier abzulirfern. Leipzig, den 14. April 1881. Da« Paltzet-Amt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Trink». Städtische Gewerbeschule. Die Ausstellung der Schülerarbeiten im Schullocal, Grimmaischer Stelnweg Nr. 18, 2. Etage, findet vom 12 dt» I». dieses Monat« »o« 1»—1 Uhr statt. Hum Besuch derselben beehrt sich im Namen des Lehrerkollegium« ergebenst einzuladen Leipzig, am 12. April 1881. Der Direktor: Nieper. Diejenigen Eltern, deren Kinder zu Ostern 1883 in der evangelisch - resormirten Kirche confirmirt werden sollen, werden ersucht, dieselben in der Zeit vorn 19. April bis 13. Mai d. I. anzumeldcn, und zwar die Knaben bei Herrn Pastor 1>. Dreyborss, die Mädchen bei Herrn Pastor vr. Howard. Gelbstanmeldimgen der Kinder werden nicht angenommen. Leipzig, am 9. April 1881. Da» evongrllsck-rrsormlrte Pfarramt. heyden- . Sächs. ' 66»/.. Orient. HMche Darm- SS»»/.. . Nord- 1«>,. 9380. «barde» 273.73. Silber Kr,»- vestrrr. SB/.. « 1872 p Go»- -»Null. lnniHnli 7« u«. « Kü->- »er (Ar*« Ne». — Import t, Rem- Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 15. April. Dir letzten Meldungen aus Athen lauten friedlich, »md wie unS von guter Hand geschrieben wird, sind in Berlin Nachrichten einaetrvffen, welche die Beilegung des ariechisch- türkischen ConflicteS außer Zweifel stellen. Da dieselben mit den Auffassungen zusammensailen, welch« in der Diplo matie gehegt werden, so können sie aufvolle Glaubwürdigkeit Anspruch machen. Die Thätigkeit der Mächte und namentlich de» Berliner CabinetS ist z. Z. daraus gerichtet, für die Ausführung der tiirkischerseitS verschlagenen Grenz- bcrichtigung sowohl sich selber Sicherheit zu schaffen, aiS namentiich der griechischen Regierung solche Garantien zu geben. Der Kaiser hat gelegentlich der Besichtigung de» Werner'scken Conareßbildcs im RathhauSsaale zu Berlin eine aus diese Politik bezügliche Bemerkung gemacht, die in der griechische» Gesandtschaft jedenfalls eine gewisse Ueberraschung beroorgerusen haben wird. Man ist hinsichtlich der Garantie« fragen durch üble Erfah.ungen vorsichtig gewacht. Die Pforte hat Montenegro gegenüber da» Spiel der Auerbie- tungen und der angeblichen Unmöglichkeit, den Widerstand der Bevölkerung gegen Abtretungen zu überwinden, lange genug gttrieben, um nicht den Cabineten den Weg gezeigt zu haben, wie man diesen Manövern begegnen müsse. Es ist den Griechen nicht zu verargen, wenn sie ihre Zustimmung zu den Voffchlägen de- Gegner« davon abhängig machen, daß ihnen die Besetzung des abzutretenden Gebiets auch wirklich möglich gemdcht werde. Fürst Bismarck verschließt sich der Gerechtigkeit o>se« Verlangens keineswegs. Wie er in der -jüngsten Phase der Krise die Führerrvlle überuommen, nach dem Rußland sie freiwillig. England im Drange vielfacher Verlegenheiten hat fallen lassen, so dürfte die friedliche Action der deutschen Diplomatie auch gegenwärtig daraus gerichtet sein, die Pforte von der Gefährlichkeit jedes Versuchs zu überzeugen, da» Vertrauen Europa- zu täuschen. UeberdieS möchte ein solcher Versuch, was die thessa tische Bevölke rung angeht, schwieriger sein als gegenüber den fanatischen Bergstämmm der Albanesen an der montenegrinischen Grenze. Die thessalischen Griechen werden sich nicht so fercht zu künstlich arrangirten Protesten gegen die Einverleibung mißbrauchen lasten. Die griechische Regieruua ihrerseits wollte ihre Antwort aus die Note I^r Mächte am Donnerstag Über reichen. In der Antwort werden, wie verlautet, die Rechte derjenigen Angehörige» der griechischen Nation, welche durch die neue Grenzlinie nicht zu Griechenland kämen und viese Rechte durch de» Berliner Vertrag und durch di« Berliner Consercnz erhalten hätten, gewahrt. Die griechische Regierung spricht sich ferner mißbilligend über die neue Linie aus, weil dieselbe ganz willkürlich sei und Griechenland keine sichere Grenze, namentlich aus der Seite von Epiru», gewähre. Schließlich wird in der Antwort darauf hingewiese», daß die jetzige Regelung der Grenzangeleaenheit, welche zur Aufrecht- erhaltung des Frieden« an die Stelle der Entscheidung der Verlmer Conferenz treten solle, schwerlich den Frieden werde Ochern können, wenn die Mächte nicht die wirkliche Besitz- t-zrrisung der abzutretendeu Gedietstheile in wenigen Tagen unr»ha« Blutvergießen garantiren würden. Die Garanlie- fraae. u, der That das wesentlichste Hinderniß «ne» rasch« Ausgleiche« sein. -El! Umgebung de« Reichskanzlers verlautet. ' v gesonnen, da« Gesetz Uber die zwei- 'ktat^unv vierjährige Legislaturperiode Oillschwcigriid falier»,^ lasten, nachdem es in der ReichStagS- commtsnon ko grausig wenn auch verdientermaßen, ver stümmelt worden, «ne dieser Leichnam galvanisirt und w< ciasten, «'t «neu, Sch^ von Leben umll-idet werben M.>rüb«r ,-hlt es zwar ^ „«hr oder minder qe- heimnißvollen Anden nnqen au« v-, Reih«, der conserva- i»e» Freunde de« Fürsten Bismara. ab« mau darf billia a^d« Möglichkeit zweifln im Zentrum »der gar bei de§ rurale» Entgegenkommen für Amendement, p» finden, welche. di« zu Fall gekommene Borlage wieder ausnehmen. Da« gilt auch von einem event. Anträge, wenigsten- die vierjährige Legislaturperiode wieder in da» Gesetz emzusügen. Dieser Vorschlag würde unter anderen Umständen als den gegen wärtigen vielleicht gar nicbts Verfängliche« haben und rstie Behandlung nach «ia sachlichen Gesichtspunkten zulasten. Im Zusammenhang mild« imHintergrunde lauernden zweijährigen Budgetperiode gewinnt er aber einen so ausgesprochen rückschrittlichen Anstrich, daß er unannehmbar »fl. Die „Prov.-Eorr." mag sich noch so lebhaft bemühen, aus der Conflirtszeit de» Nachweis zu führen, daß Fürst Bismarck, der damals „unverstanden war", auch heute noch bester als die Volksvertretung selber wisse, was der nationalen Bedeu tung und der verfassungsmäßigen Stellung de» Reichskanzler« entspricht; i« diesen Fragen wird sich das nüchterne Urtheil schwerlich verwirren lasten, e» kann höchsten» mit Bedauern constatiren» daß da wieder einmal ConflictSstost angesammelt wird — als ob besten nkcbt schon genug in der Lust läge. Dem letzten befremdlichen Artikel der „Prov.-Corr." wird aber die Krone aufgesetzt durch die Sentenz, daß der in der Commission angenommene Antrag Bennigsen, den Reichs tag alijäbrltch im Oktober zu berufen, „eine wirklich wesentliche Verfassungsänderung" enthalte, nämlich „eine Be einträchtigung der verfassungsmäßigen Rechte der Krone". Die ..Prov.-Corr." scheint zu vergessen, daß e» im Reich keine „Krone" in staatsrechtlicher Bedeutung giebt, während in Preußen «in« Bestimmung über den jährlichen Verusstermin de» Landtag« von jeher in der Verfassung gestanden hat und ersichtlich memal» als Beeinträchtigung der Krone empfunden worden ist. In dem System der mili tairischen Ausrüstung Deutsch land» nehmen eine nicht zu unterschätzende Stelle jene Eisen bahnlinien ein, die man unter den Gesammtbegriff der Küstenhahnen zu stellen pflegt, und bei welchen aus die wirthschaftlicheu Gesichtspunkte von vorn herein nur ein unter geordneter Werth gelegt wird. In jüngster Zeit sind eine Reihe solcher Linien theil» geplant, theil^ finanziell gesichert, theil« wirklich schon zur Ausführung gelangt, so u. A. die Bahn Altdamm-Colberg, welche in mäßiger Entfernung die pommersche Küste begleitet. Eine besondere Bedeutung hat ui den Augen der Militair-Berwaltung die direct« Ver bindung von Stralsund und Rostock, über deren Zustande kommen gegenwärtig Verhandlungen zwischen der preußischen und mecklenburgifchen Regierung schweben Vor Allem wichtig aber erscheint die ostfriesische Küstenbahn, insofern durch dieselbe Wilhelm-Hasen in unmittelbaren unk schnellen Zusammenhang mit den gefährdeten nordwestlichen Lan- deStheilen an der holländischen Grenze gesetzt wird. Wie wir hören, sind denn auch neuerdings von Berlin au» Weisungen an da» Oberpräsioium von Hannover er gangen. den Bau dieser Strecke, soweit es sich dabei um die Hergabe von Grund und Bode», oezw. um die nothwendigen Erpropriirungen handelt, nach Möglichkeit zu beschleunigen. Bereits hat m Folge Dessen der Oberprasidenl von Leipziger di« Eommistare der ostsriesischen Landschaft um ihre Bei- bülfc in den bezüglichen Verhandlungen ersucht. Zur Her stellung de« gleichfalls ungemein wichtigen Ems-Jahde-CanalS, der als Theilstrecke ein« dirrrten Wasservcrbindlmg zwischen dem Rhein und der deutschen Nordseeküste gedacht »ft, sind hisher kaum die ersten nothdürftigen Vorbereitungen getroffen. Nachdem di« neu« Gerichtsorganisation jetzt anderthalb Jahre in Kraft bestanden hat, läßt sich ein Urtheil darüber fällen, ob «irNub, wie bei der Einrichtung ziemlik' allgemein befürchtet wurde, die Bezirke für die Amt« grrichte z» weit gegriffen warm Die Frage muß nach den bisher gesammelten Erfahrunaen verneint werden, nur sehr wenig« Amtsgerichtr hak«, über allzugroße Arbeitslast zu klagen, dagegen giebt es eine ganze Anzahl von solchen, die sozusagen Nicht» zu thun hoben. Der preußische Justiz- minister geht daher ernstlich mit dem Plane um, eine Reche von Amtsaerichten, für deren Ausrechterbaltung ein Bedürfmß sich nicht herausgestellt hat. mtweder einfach auszuheben »der zu verlege« Au« dem südlichen Westsalm. wo die Leut« «icht sehr proceßsüchtig zu fein scheinen, werden mehrere solch« Gericht« omannt. Die Meldung, daß schon jetzt üb« ew« Verlängerung des Provisoriums im preußischen Ministerium des Inner» unter Herrn v. Puttkamer bis Mitte de» Sommer« Entscheidung getrosten sei, ist durcban» unbeglaubigt. Eine Entscheidung ist neuerdings in keiner anderen Weise getrosten, als daß eine Verändere pp vorläufig nicht eintritl und nun auch schwerlich vor der Rückkehr ves Kaisers au« Wiesbaden im ersten Drillet de» Mai kommm wird. Die Entscheidung wird dann mit der anderen zusammentresten und eigentlich zusam- mensallen, ob eine außerordentliche LandtaqSsession mit einer kirchenpolitischen Vorlage noch in ÄuSsickt genommen werden kann. Fällt diese bejahend au», so wird Herr v. Putt kam« die Heiden Ressort» noch bi» zum Schluß dieser Session verbinden; wird sie aber verneint, so ist jeder Grund bin- fällig, die endgültige Entscheidung über die Stellung dr» biS- berigen CultuSmimsterS 'nach länger hinauSzuschiebrn. Daß derselb» dem so nachdrücklich betonten Wunsche de» Fürsten BiSmarck entsprechen dürfte, wird kaum bezweifelt. Von hervorragenden liberalen Abgeordneten wird be zweifelt, ob die preußische Regierung correct gebandelt habe, als sie die Nichtzulassung de Lorenzi'S zum Trierer Ca« pltelSvicar damit motivirte. Derselbe gebe nicht die genügende Bürgschaft, um ihm den Erlaß de« Eide« zu gewähren. E« ist damit da» „Einspruchsrecht" deS Gesetzes vom 20. Mai 1874 ganz umgangen und die Entscheidung de» Herrn v. Putt kam« aus das FriedenSgcsetz vom 14. Juli 1880 begründet, mit welch« sie an und für sich Nicht- zu tbun hat oder viel mehr haben sollte. Um die Folgen de» gethanen Schrittes zu würdigen, braucht man sich nur einmal vorzustellen, He« de Lorenz, erkläre sich zur Ableistung de« Eide» bereit. Würde dann die Regierung nicht vor dir Frage der nachträglichen Anerkennung gestellt werden, nachdem die Hindernisse für die Versagung der Anerkennung hinweg geräumt worden? Die braonschweiaische Erbfotgrsraae bat von jeher mit dem Erscheinen der Seeschlange in Verbindung gestanden. Go auch Halle wird«, indem wie folgt au» Braunsckweig gefchrieben w»rd: „Alle Welt spricht von der angeblichen Thronfolge im Herzogthum durch einen Prinzen de« badi schen Haust«. Dies» Nachricht findet indeß keinen Glauben und wird nur als eine neue Combination ausaesaßt. Selbst in Kwis«». die mit dem Hose „Fühlung" Häven, bezweifelt man. daß jener Meldung Thatfächliche« zum Grunde liegt. Vielleicht stcht man demnächst vor ein« vollendeten Thatsacvr, die allgemein überraschen wird." Gegenüber den anderweitig gemachten versuchen, «in ge schloffenes Auftreten der liberalen Richtungen in feindlichem Gegensatz zu dm Nationalliberalen in» Werk zu setzen, den Liberalismus aus Fortschrittspartei, Secessio- nisten und Volk-Partei zu beschränken, verdient ein von d« hessischen liberalen Partei am vergangenen Sonntag in Frankfurt a. M. beschlossener Wahlaufruf her vorgehoben zu »«den. Die Versammlung «klärte sich gegen eine „durchaus negirende Richtung im politischen Partei wesen" (anfangs sollt« die Kritik an der Berlin« Fortschritt» Partei nocb schürf« auSgedrückl werden) und nahm in ihren Wahlaufruf den Satz aus. daß sie sich von den Lchlagworten de« Freihandel» und Schutzzolls, des Staatssocialismu« und Manchesterthum« in der Verfolgung de« großen Ziel«, der politische» Entwickelung in nationalem und liberalem Sinne, nicht bei««, losten werde. Da» sind ehrlich« versuche ein« Einigung der liberalen Kräfte und erfolgreichere, als wenn «an de« politischen Liberalismus ft» die enge Form ein« einseitigen wirtbschastlichen Theorie hineinzwängen will. Herr Stöcker hat dm Schwerpunkt seiner Agitationen jetzt m dos Ausland »«legt, nachdem diesem leidenschaftlichen Socialpolitiker Makedonien zu klein geworden zu sein scheint. Bezeichnend ab« ist. daß He« Stück« sich als ..theoretisch«, Republikaner"' bekennt. Er verlas in Z Ü r i ch in seinem neulich gehaltenen vortrog üb« die sociale Frage ein Schriftstück, in welcdem ihm vergeworsen war. « habe gesagt, nur in einer Monarchie köone die sociale Frag« gelöst werden. Herr Stöcker versichert« aus Ebrr, daß Dies aus Unwahrheit oder Mißverständnissen beruhe, und fuhr daun fort: „J-b bitte Sie, solche Einwürse nur ruhig geoen zu last«». Die Herren verwechseln nur niecnc Stellung mit dem Staatssocialismu». Rach mein« Meinung ist es gleichgültig, ob unsere Ideen in einer Monarchie, an deren Spitze rin König, oder «n einer Republik, an deren Spitze ein Präsident steht, sich ver wirklichen. hat auch in Basel und Bern, an welchen beiden Orten ich auch schon gesprochen habe, daran keinen Anstoß genommen." Aus Genf wird vom lO. d. gemeldet: Im Hinblick auf die jüngst verbreiteten Nachrichten, daß gegen die schweize rische Regierung hinsichtlich deS Aufenthalt» und d« Um triebe russischer Nihilisten und anderer Socialbemokraten internationale Maßnahmen im Zuge seien, haben die Social demokraten schweizerischer Nationalität ihre fremde» GesinnunaSgenoffen dahin zu bestimmen gewußt, sich vorläufig völlig ruhig zu verhalten und ihnen, den schweizerischen Socialisten, da» ActionSterrain gegen etwaige reaktionäre Versuche de» BundeSratheS zu überlasten, sali» er sich zu solchen, durck da» Ausland gedrängt, verleiten ließe. Die fchweizerischen Socialisten »n Gens. Lausanne, Bern. Zürich, St. Gallen. Cbur und ankeren Städten sollen ihren in der Scbwriz befindlichen fremden Gesinnung» genoffen aus da» Bestimmteste versilbert haben, daß sie. die schiveizerischen Socialdemokratrn, sich wie Ein Mann «beben würden, fall» der Bundcüratb versuchen würde, da» Asylrecht zu beschränken. In Folge kiese» Beschlüsse» der schweizerischen Socialdemokratei», beißt e» weiter, herrscht unter ihnen in jüngst« Zeit lebhafte Bewegung. In allen socialistischen Haupt- und Zweigvcreinen finden Versamm lungen statt, um die Einberufung deS großen socialistischen Eongresses zu besprechen. E» wird auch lebhaft aailirt, um al» Versammlungsort nicht Zürich, sondern Basel zn wählen, weil letztere Stadt unmittelbar an der deutschen Grenze liege und deshalb ein« starke Betbeiligung an dem Congreffe von Süddeutschland her zu erwarten wäre. AuS Genf kommt die SensationSnacbricht, daß die französische Militairbehörde an sämmtliche Maire» in Obersavohen die Anfrage gerichtet hat, wie viel Mann schaften in jedem Orte im Fall einer Truppenconccntration and« italienischen Grenze von ihnen untergcbracht werden können. Da Obersavoyen nrutralisirteS Gebiet ist. würde diese Nachricht, wenn sie sich bestätigt (sie soll a»,S guter Quelle sein), auch für die Schweiz eine militairische Bedeutung haben. Die amtlich« „Wien« Zeitung" veröffentlicht den zwischen wegen der D auch dies« vom 12. Januar l. I. datirtc Auslieferung» vertrag im Artikel S die Bestimmung enthält: ,. Äls politisches Delikt oder eine mit einem solcben Delicle zusammenhängende Handlung soll nicht angesehen werden «in gegen di« Person des Oberhauptes eine» fremden Staates oder gegen jene der Mitglieder sein« Familie verübte» Attentat, wenn diese» den Thatbestand eines Mordes, eines Meuchel morde» oder einer Vergiftung darstelll." Die Slovenen sind nun koch mit ihrem Verlange,, burckgedrungen, ihre Sprache in den UnterrichlSanstaltrn KrainS emgesübrt zu sehen. Die amtliche „Laidacker Zeitung" veröffentlicht nämlich einen Erlaß de» Unlrrrichls- minister», nach dem die slovenische Sprache in den dortig« Lehrer- und Lehrerinnen - BildungSanstalten eingesübrt wird Der Unterricht in flovenischer Sprache bezieht sich aus dl«, Gegenstände: Religion, Mathematik, Naturgeschichte, Arithmetik und geometrische Formenlehre. Für die übrigen Lehrfächer hat noch „vorläufig" die deutsche Sprache zu gelten, wabr schrinlich nur so lange, bi» die betreffenden slovenilchen Lehr bücher vorhanden sinv. So hätten wir also abermals eine» Rückgang de» DeutschthumS m Oesterreich z», verzeichnen. Au« Genua wird un» vom 11. d gemeldet: „Gesten, ist au< unserem Hafen der Dampf« „Colombo", der Gesell schast Rudattino gehörig, ausgelaufen, »m sich angeblich nach der Insel Sardinien zu begeben Man will indeß di« wiffen, daß der genannte Dampf« seinen CurS direct nach Tunis nehmen werde, um dem Be» eine Sendung Waffen und Kriegsmaterial al» Geschenk hiesiger italienisch« Patrioten zu Uberbringen, welche dadurch dem Bey einen Ausdruck ihr« Sympathien geben »vollen. Di« Haltung der unabhängigen italienische» Prrne wird gegen Frankreich wegen seine-Vorgehen- gegen Tunis immer «bittcrt«. Di« Genueser Journale berichten de- reit», daß in Genua ein Verein (Eomitato) zusammen getreten sei, um Freiwillig« nach Tunt» zu schicken. Viele ehemalige Garibaldische Ofsirier«, darunter eis der „Zehntausend", welch«
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