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Dresdner Nachrichten : 05.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192309050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-05
- Monat1923-09
- Jahr1923
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- Dresdner Nachrichten : 05.09.1923
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»7. I«hrs««g. 245 Mttr»och, 5. September 1S23 Dr»I>I»nIchrM: «achrtchle» »re,»«. Ferniprecher-Sammelnummer: 20 241 vur iltr «,4>,»I»rilche: 20 011. Ge-rün-er 185« Drein/irs- lXakao, LekokoiaSe. Xonfitüs-en. Luekek'vvai'en. Wtzr.«Stz. * 1« mnl priimii«^ S4rMI»ttu«, und »schüft,»,Oe: »ertrnNrehe SS/40. «erlag »an Me»Ich » Aetchar»! in Dresden. P,»lche«>>-K»nl» 10SS Lee»»«». Rexutl<;r(^pknisir ö>» Wrch, vom I. dl, 7. September 4 SlXiU«,—. > stln,oir»k>ri-<1iroiio s>« IlvaUig» »mm dre/l» geil, 4 20000V.—, „derhald «achlen» 4 2t0vv0,—. Namilienan,eigen und Slellengeluche ohne -«-/cgtijjs St»s»lnu»M»i iso ooo,—, Sounta^Luss-b« roo ooo,—. > ^>lLl>L. RadüII 4 70ovo,—, auderluüd 4 8ÜV00,—. «srr>>v»»Uitze laul Terii. Ausmiirlig» Iluilreig» gegen Vsrausd«i«dlung. >M^M>M>WWWSSSSWSV>^SWSSVE>^»MW»»^!lM^WM»»»»>M!M»»>»>WW!WW>WWW»2»>WWWWW^^Wl^^ Mussolini zum Auskrill aus dem Völkerbund entschlossen Zuspitzung -es Dölkerbun-skonfttkls. — Englisch-französische Einheitsfront für eine Döltrerbnn-stvsung. — Entgegenkommende griechische Vorschläge im Vötkerbundsrak. — Mittionenvpser an Menschenleben in Japan. — Allein in Tokio SüvttvO Opfer. — Unruhen in Tokio und Bokohama. — PoincarSs angebliche Be-ingungen für einen -enlsch-sranzösischen Wirischaslsblock. Eine Erklärung Mussolinis im Mlnislerral. Rom, 4. Sept. lAgenzia Stefan!.) Im Ministcrrat nab der Ministerpräsident zu Benin» der Sitzung cinine kurze Er- klürunnen über die a u s w ä r t t n c L a n e ab. In Korfu, santc er, ist die Lanc vollkommen normal. Tie Bcvülkerunn ist ruhin und die Garnison ncnünt f ti r a l l e Eventualitäten. Die öffentliche Mein nun Europas bcninnt ihre Haltung zu ändern, und die Zahl der Stimmen, die der Aktion Italiens ntinstin ncsinnt sind, nimmt zu. Sicherlich ist die öffentliche Meinung Italiens durch die Haltung eines großen Teils der englischen Presse sehr über rascht und betrübt worden. Ich hoffe, daß diese derbe real politische Lehre, die wir von jenseits des Kanals erhalten habe», die Italiener endgültig von der Krankheit der konventionellen Phrase heilen wird. Ter Völker- bundsrat hat daö Bestreben gezeigt, sich der Aufgabe zu unter ziehen, die Frage zu entscheiden. TaS ist durchaus n »zu lässig. Die italienische Telegation wird daher erklären, daß der Bölkcrbundsrat ans drei fundamentalen Grün de« vollkommen unzuständig ist, die Frage zu entscheiden, die über die von Griechenland angeführte« Vertrags bestimmungen hinausläuft. Sollte der Rat sich trotzdem für zuständig erklären, so würde Italien vor die Frage gestellt werden, ob es im Völkerbund bleiben oder aus ihm austreten solle. Ich habe mich bereits für die zweite Möglichkeit entschieden «nd ersuche den Ministcrrat, z« erklären, ob er mit den unserem Delegierten Ginrati gestern gegebenen formellen An weisungen einverstanden ist. die Salandra im Völkerbund cr- Ulnteru wird. Der Ministerrat stimmte voll und rückhaltlos der vom Ministerpräsidenten eingenommenen Haltung zn. ntb. Englisch-französische Sslidariiäi über eine Dvlkerbundsenlscheiüung? London, 4. Sept. Die „Times" berichten, der französische Botschafter habe gestern bei Lord Curzon vorgcsprochen und eine lange Unterredung mit ihm über den griechisch- italienischen Streit gehabt. Die britische Regierung stehe nach drücklich auf dem Standpunkt, dast der Fall für eine Be- Handlung durch den Völkerbund geeignet sei. Es bestehe keine Neigung, zwischen Griechenland und Italien Partei zu ergreifen. — Der diplomatische Berichterstatter der -Daily News" meldet aus Genf: Infolge eines Beschlusses der .französischen Regierung, den Standpunkt der britischen Dele gation. daß die gesamte Frage vor den Völkerbund und nicht vor den Pariser Botschaftcrrat gehöre, zn unterstützen, seien Anweisungen in dieser Richtung bei der französischen Dele gation in Genf cingcgangc». Die Herstellung der französisch britischen Solidarität in diesem fundamentalen Grundsätze sei «in Wendepunkt in der griechisch-italienischen Streitfrage, wtb. Die Schicksalsfrage des Völkerbundes. Stockholm, 4. Sept. Tic gesamte schwedische Presse zeigt eine außerordentliche Erregung über die Behandlung des griechisch-italienischen Konfliktes durch den Völkerbund. Blätter aller Parteien erklären auf das schärfste, daß für den Fa», dast der Völkerbund wirklich nicht cingreiscu sollte, sein Schicksal als besiegelt anznsehcn se'.. In einem Genfer Telegramm des „Soeialdcmokratcn" wird angcdcutct, Last Branting bereits angedroht habe, Schweden werde im Falle eines Nichtcingreifcns seine Stellungnahme zum Völker bund erneut prüfen. Beim Versage« des Völkerbundes wür den Schweden, Dänemark und Norwegen, Finnland, die Schivciz und Holland sich zu einer gemeinsamen Aktion zu- sammenschliestcn. Der griechisch-italienische Zwischensatt im Dölkerbundsral. Neue weit entgegenkommende griechische Vorschläge. Genf, 4. Sept. Ter Völkerbundsrat hat heute nachmittag in Gegenwart der Pressevertreter über den griechisch-italieni schen Zwischenfall verhandelt, nachdem er vorher zu einer ge heimen Sitzung znsammengelrctcn war. Salandra teilte mit, dast er noch keine I n st r u k t i o n c n erhalte» habe. Daö nach Nom entsandte Mitglied der italienischen Telegation könne erst im Laufe der Nacht nach Genf znrücktehren. Tie Debatte sei daher auf morgen vormittag zn verschieben. Ter griechische Vertreter Politis legte hieraus kurz de» griechischen Standpunkt dar und wies daraus hin, dast Griechenland vvn den siebe» italienischen Forderungen vier angenommen habe und nur drei abgelehnt, darunter die Forderung der Ver urteilung der Schuldigen zum Tode. Es sei aber selbstverständlich, dast gcwissenbafte Richter bei einem so ernsten Verbrechen z u c i n e m T v d e S u r t c i l g c - langen würden und daher sollten Garantien für ein ernstes Gerichtsverfahren ansreichen. Dann ging Politis auf die italienischen Forderungen nach einer Kontrolle des Ver fahrens durch den italienischen Militärattaclst' ein und suhlte aus, dast keine Kontrolle, aber eine Mitarbeit mög lich sri. Hier unterbrach ihn Salandra und erklärte, dast er sich weiteren Erklärungen des griechischen Vertreters wider setzen müsse. PolitiS gebe keine Informationen, sondern ver trete den griechischen Standpunkt. Lord Robert Eccil ver suchte dafür einzutreten, dast Politis seine Ausführungen fvrtsetzcir könne, da der griechische Vertreter neue Vorschläge zn machen habe, die angesichts des Ernstes der Lage von grösster Bedeutung sein könnten. Salandra blieb bei seiner Weigerung, forderte aber Politis auf, wenn er Vor schläge zu machen habe, sie schriftlich ohne Debatte einzureichen, womit Eecil sich nach einer Jnterrnintion des belgischen Vertreters HymanS einverstanden erklärte. Ter Rat ging hierauf zu anderen Fragen der Tages ordnung Uber. Nach etwa einer Stunde kehrte Politis in die Sitzung zurück und überreichte seine Vorschläge, die laut ver lesen wurden, worauf der Rat sich ans morgen vertagte. Tic neuen griechischen Vorschläge regen an: 1. Der Völkerbund möge einen oder mehrere neutrale Vertreter ernennen, 3) um die in Griechenland bereits von den griechischen Behörden bcgounucne Untersuchung, sowie die Aburteilung der an der Ermordung der italienischen Offiziere Schuldigen zu überwachen; b) um an den Arbeiten tcil- znnchmen, deren Erledigung die griechische Regierung bereits der Botschafterkonfcrcnz vorschlng zum Zwecke einer Unter suchung der Umstände vor und während des Verbrechens so wohl in Albanien als in Griechenland 2. Ter Rat möge eine Kommission, die sich anS drei richter lichen Beamten, einem griechischen, einem italieni schen und einem neutralen, -um Beispiel dem Präsi denten des schweizerischen Bundcögerichts oder dem Präsi denten des internationalen ständigen Gerichtshofes znsammen- sctzt, damit beauftragen, in kürzester Frist in Genf znsammcn- zutretcn. um die Höhe der Entschädigung scstzustellcn, die Griechenland gercchtcrweisc Italien zu bezahlen hat. 3. Der Rat möge sich damit einverstanden erklären, dast die griechische Regierung sogleich bei einer schweizerischen Bank 5» Millionen italienische Lire dcponlcrc, um die sofortige Zahlung der festgesetzten Entschädigung zu garantieren. Hvtb.) s Millionen Opfer der Katastrophe in Japan. Immer neue Er-slötze. Paris. 4. Sept. Die Abendblätter veröffent lichen ein Telegramm aus Osaka, wonach bei dem Erd beben ZMillioncnMenschenumgekommen sind, darunter allein 300 000 in Tokio. Ein Tele gramm aus Peking meldet, datz die Zahl der Token 2 Millionen übersteige. (W. T. B) London, 4. Sept. Aus Japan werben neue Erd stöße gemeldet, durch die in der Umgebung von Tokio «ledern« 300 Häuser zerstört «nd WO beschädigt wurden. Auch neue Todesopfer find dadurch verursacht wor den. Der amerikanische Admiral Anderson hat eine Stafette von Zerstörern zur schnelleren Uebcrmittlnng von Nachrichten ans dem verwüsteten Gebiete eingerichtet. I« Tokio werden die Schrecken des Erdbebens neuerdings noch durch ans, tauchende Aufrührer» und Plündcrcrbandcn er höht. Es soll schon zu heftigen Strastcngcfcchten zwischen diesen «nd der Polizei gekommen sein. Peking, 4. Sept. Nach Mitteilungen von Passagieren des Dampfers „Korea Maru" sind in Yokohama kaum 40N00 Menschen geblieben. Alle übrigen Einwohner sind entweder getötet oder geflüchtet. Nach einem in San Francisco ein- getroffcnen Bericht wird der Palast dcS Kaisers militärisch be wacht. Eine drahtlose Meldung aus Tvmtcka besagt, daß nach Schatzungen der Polizei in Tokio SOOVOO Mensche» getötet und 300 000 Häuser zerstört morden sind. 40 Europäer sind, wtc berichtet wird, bei dem Einsturz von Hotels getötet worden. Andere sind infolge der Sturmflut in Yokohama ertrunken. Eine furchtbare Tragödie spielte sich bet einer Eisenbahnstation in Tokio ab. Tausende vvn Flüchtlingen, die innerhalb der Station nicht mehr Schutz finden konnten, versammelten sich in einem danebengelegenen Eno - Park. Infolge deS Ausbruchs eines Feuers wurde die Menge von Panik ergriffen, »nd Frauen und Kinder wurden z« Tode getreten. (W.T. B.) Unruhen ln Tokio. Gau Franzisko, 4. Sept. Nach einem hier eingetroffenen Kunkentelegramm sind in Tokio Unruhen ausgebrockwu wegen dcS Mangels an Lebensmittel». Die Gendarmerie machte von ihren Schußwaffen Gebrauch. Die Brücke von Riognku ist in dem Augenblick eingestürzt, als auf der Flucht nach den Bergen sich eine »ngchcure Anzahl von Menschen auf ihr be fanden. Bei Strastenkämpfen in Tokio sind zahlreiche Koreaner getötet worden, die beim Plündern, Töten nnd Zer stören betroffen wurden. Militär schritt ein. Auch in Äokohama wurden Ausschreitungen begangen, deren die dortigen Behörden nicht Herr werden konnten. (Weitere Meldungen auf Seite 2.) Die italienisch-griechische Blamage^ -es Dölker-un-es. Es wäre für Deutschland im gegenwärtigen Augenblick ungefähr das törichtste, was eS anstcllcn könnte, wenn cs im italienisch-griechischen Konflikt nach irgendeiner Seite hin Partei ergreifen wollte und sich von einer parteiischen Stellungnahme gewisse Vorteile verspräche. Wir Deutschen verfallen erfahrungsgemäß leicht in diesen Fehler, der ein typisches Kennzeichen politisch ungeschulter Völker darstcllt. Die Kriegsgeschichte besonders der letzten 25 Jahre ist reich an Beispielen, dast wir unsere Sympathien gefühlSmüstig, nicht taktisch berechnend, wie cS die Politik erfordert, zu verschenken pflegen. Im Burenkricge waren wir Feuer und Flamme für das von England unterdrückte Transvaal, die russisch- japanische Auseinandersetzung von 1004 spaltete TcntschlandS Ocssentlichkeit förmlich in zwei Lager, und als vor nunmehr vier Jahren Mnstapha Kcmal den Befreiungskampf für die zerschlagene Türket begann, da traten wir innerlich, ohne uns zu besinnen und ohne die Aussichten des WafsengangeS zn er wägen, auf die Seite deS Helden von Angora. TaS alles war menschlich begreiflich nnd ehrte den deutschen Idealismus, politisch war es nicht; denn cs fehlte diesen netgungSgemäßcn Einstellungen die nun einmal unbedingt erforderliche weit sichtige Beurteilung und Berücksichtigung der Zweckmäßigkeit, deren Ausfall in der Welt der Realitäten durch keinen mora lischen Vorzug praktisch kompensiert werden kann. Wir haben also Anlatz, wenigstens diesmal im italienisch-griechischen Streit von unserer gewohnten Unbedenklichkeit abzugchen und uns so zn verhalten, wie es unserer Lage nnd unserem bis herigen Verhältnis zu beiden Mächten entspricht, nämlich völlig neutral. Es wird uns das um so leichter fallen, wenn wir uns vorstellcn, daß die Ursachen des italienisch-griechischen Zerwürfnisses noch absolut unaufgeklärt sind. Siebt cö doch keineswegs fest, daß griechische Banden die Mörder der italienischen Kommissionäre gewesen sind, oder daß die griechische Regierung, wie im ersten Augenblick behauptet wurde, mit der Bluttat etwas gemein hat. Gerade von Italien eng befreundeter Seite, in einem Prager Regierungs blatt, wird die Möglichkeit eingehend beleuchtet, daß cs sich in den Tätern sehr leicht um albanische Staatsangehörige han deln kann, um christliche Epirotcn, die nachhaltig verbittert über die angebliche italienische Unterstützung mvslemilischcr Räuberbanden während dcS Krieges einen ans den lokalen Verhältnissen heraus zu bewertenden Racheakt vvllbracbten. Bei dieser noch reichlich dunklen Sachlage wir- Deutschland gut tun, sich lediglich vom objektiv beobachtenden Standpunkt ans mit dem Konflikt der südeuropäischen Mächte zu befassen, ohne allerdings gewisse Nutzanwendungen manches lehrreichen Moments in der bisherigen Entwicklung der griechisch-italie nischen Differenz vernachlässigen zu dürfen. Lehrreich sollte für uns vor allen Dingen das einsach bei spiellose Versagen deS Völkerbunds sein, in den uns bekannt lich immer stärker werdende Strömungen in Deutschland selbst hineinzudrängen versuchen. Ter italienisch-griechische Zwischenfall war die erste Entscheidung, vor die sich die in der Versailler Alte znsammcngeschloiscncn Staaten gestellt sahen, die erste Gelegenheit, bei der der Bund seinen praktischen Wert der Welt beweisen konnte »nd angesichts des allerwärtS abbröckelndcn Vertrauens beweisen mußte, wenn er nicht den letzten Rest seines Prestiges ver lieren wollte. Die Rechtslage für ihn war einwandfrei klar, besonders da Griechenland und Italien zu seinen Mitgliedern zählen. Auf griechischem Boden waren italienische Offiziere erschossen, also ein Streitfall geschaffen worden, der von vorn herein dazu angetan war, einen Bruch zwischen beiden Dollar lämtliok): 13000000 >m ?r«1v«rlkostr «dsnck» S vstr: 16 000000 Ist Sparen wieder möglich? Zeichne die ^Wertbeständige Anleihe des Deutschen Reiches. Zeichnungen können k>el der k)t«lchsbank und bei den Im Prospekt angegebene« Stelle«, sowie brl diesen durch Ver mittlung sämtlicher Danken, Bankier», Sparkassen und Lirrdit- genossenschasten bewirkt werden.
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