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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188110243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-10
- Tag1881-10-24
- Monat1881-10
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1881
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^rarchiih, lsselbe d« ler dithst re Bah«,, orizonl ßj >r Umsta« n Bürgm ^rsonrn -inen. w! ingewerbl rer Han zen. W> nach iniil hwendigk Einhaltu vom Stil lrdern ad lichung ; Jnterch sind, d Irbeit - klar n hützk fühl ! in Krim gung sei« ikeit uns befähig« ngen. nsere nlhaftig von seil dieie Bern ch gar kc ulbringent Iil> wir nur gcdeihll tehen l, muß r Tväiigl Gesetzged !N, als iS treu und Hali des Glü sie wert !s vertan, >ringend en, denn , daß i r Erstark« :agen wei ndestritten : Gelüst 'amienthu Schutz 4 chrecken, f chtung al seelenvo! Völkern e an- Redl, dem deutsi t eS zeil gegenseiii eit zwiic die ande er Treue dsten Stil snterpellat ne der s ch gar n« ppiren ch Einga ichen Fra uS betract cde, auch S zu tress nen. 2) >Vl schwer erst in biete statt olg dersel! rnstlich" nan vielle ch geschra ehe sie he- In lenchterstai »te ich Mißbrau tel) auch wirklich angen, daß natür rge nicht inderung die Stai ß dazu >n zu iMl de, weil d machung de, au >nd V inger ed Erfchetmt tL-llch früh S'/, Uhr. LrtHisv »nt Lk»rdM«» S»ha»ar-gasie 33. Hffrrchüxdrit her Uk-sctis» «annittag« lO—12 Uyr. Nachmittag« S—S Udr. , V» »»atz«»« U»m1,i>»«er M-m-icri»«, dir nicht her kür ht« nLchstfa>«e«he «»«er teftt««reu Inserate an V-cheuta,en ht» S Uhr NachmtNaa», an Laan- an» -esttageu sräh ht»'/,» Uhr. Zu Heu Filialen für Zos.-Nonahme-. ttt» Me««. UnIverlÜLtsstraßk 21, chsnt» Lösch». Katharinenftraß« 1V, ». nur »t» Uhr. ttMM.Lagrlilalt Ld<uue«nU«»rri, viertel;. 4'/, incl. Brinaerlohn k ML. harch di» Post bezog» 6 Mt. Jede nuzelue Nummer Hb Ps. Vrieg^rm-lar 10 Ws. Gebühre» tür Lltrabetlaa«, ahne Poftbesördenuig SS ML «>« Postbesörder»», SS ML Zn lenkte Saeipaltene Petitzeile SV Pf. «rShere vchriffr» laut nuserr« Grrt». verzeichniß. labelkartscher Sa, uach HSHerr» Tarif. Urclameu unter Heu Urtarti «»»strich die Spall,eile bO Ps. Inserate sind stet« aa die vrhehrrt»» z» sraden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeouweriuuto oder durch Post- Nachnahme. Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgcschichte, Handels- und GcfchLftsvcrkehr. 2S7. Montag den 24. October 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Für di« nächste Vorstellung zum Besten de» Theater- P««A»aS-Ao«-», weiche Mittwoch, d«n id«. diese» Monat» stattsinden wird, ist von un« die Oper „Euryanlhe", Musik von C- M. v. Weber, gewählt worden. Wir geben un- der Hoffnung hin. daß die Wahl der gedachten Oper auch dieses Mal das geehrte Publicum zu ne» recht zahlreichen Besuch der Vorstellung veranlassen wird. Leipzig, den 20 Octover l88l. Der Der»altungS «Ausschuß für den Theater - Pension»«Fond». verkauf vsu VaupILtzeu. Da« an der hergestellten Albert«, Garola» und Victoria-LtraHe, sowie am Mnhlwea in Aendnttz gelegene, dem Iohanni-boSpitale aehonge «real der Par- crüe Rr. Sl7 des Flurbuchs für Reudnitz soll zu Bau» Plchtzen Verkauft werden und erhalten Kaufsliedhaber nähere Auskunft hierüber sowie über die Größe per einzelnen Bauplätze aus dem Stathhanfe, 1. Etage. Zimmer Nr. 17, woselbst auch kausSofferlen enigegen genommen werden. Leipzig, den 19. October t88l. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georg». Stütz vekauutmachung. Wegen Reinigung brr 1'ocaUlaie» in daS Mrwenawt DieaStag, de» 1. Roveoiber «. «. !eipzig, den 17. October 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig-Wolf. VrLanntmachllug. Die Beitragspflichtigen uniere. wemcuio^, welche mit ihrer dies jährigen Steuer noch im Rückstand« sind, weroea hierdurch an Ent- richtnng derselben rnnNert. Leipzig, de» 24. Oetabrr 1SS1. Id MÄ ürlLkL 8;WtWM n Nril. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 24. October. Die Frage nach dem mutbmaßlichen Ergebniß der bevorstehenden Wahlen sckwedt gegenwärtig, wenige Tage vor dem entscheidenden Termin, aus Aller Lippen. Die Stimmungsberichte der Blätter lauten natürlich jc nach deren Standpuncte verschiedenartig und widersprechend; jedes Parteiorgan glaubt durch zuversichtlichen Ton seinen Ge sinnungsgenossen Muth einflößcn zu kö.nen und eS entstehen dadurch Wadlbcrichlc. welche mehr die Wünsche der ver schiedenen Parteien. alS die wirklich bestehenden Aussichten zur Darstellung bringen. Die nationalliberale Partei ist von allen am ruhigsten in die Wahtbeivegung eingelreten. Bei der schroffen Zuspitzung der Gegensätze hat eine Mittelpartei unter der Anfeindung vo» recht- und links einen ungemein schwierigen Stand und Niemand auS nationallibcralen Kreisen wird sich in der Hoffnung wiegen, die Partei werde durch die Dahlen einen mächtigen Zuwachs erhallen. Die national- liberale Partei hat im Ganzen nur ihren bisherigen Besitz stand zu behaupten gesucht und dies wird ihr auch ohne Zweifel ungefähr gelin-reii. Ihre Stellung im neue» Reichs tag. wenn auch die Milgliederzahl früherer Zahre nickt erreicht ist. w>-d darum doch eine sehr bedeutende sein. Die Lufmerksamkeit, mit der jede- Wort der Parteikundgebunaen und der Reden des Herrn von Bennigsen von allen Leite» geprüft worden ist, beweist zur Genüge, daß die ge mäßigt liberale Richtung, welche ui der national- liberalen Partei ihren Ausdruck findet, auch unter den ver änderten Zeitumständen «ine bedeutsame Stellung einzunehmen berufen ist. Weit lSrmender und erregter ist der Wahlkamps von Seiten der extremen Parteien von rechts und links «führt worden, und Dem entsprechend sind auch die Hoffnungen, bi« man aus daS Ergebniß der Wahlen setzt, auf beiden Seiten viel ausschweifender als bei den Mittclparteien, den sreicouservativen und Nationalliberalen Ein un befangener Beobachter der Wahlbeweaung und der StiminungS- anzeichen wird aber zu der Ueberzeugung komme», daß die ^überschwänglichen Hoffnungen weder aus per äußersten Rechten, 'noch auf der äußersten Liiiken gerechtfertigt sind. Es scheint nn« durchaus nicht unmöglich, daß d»e Fortschrittspartei eine Anzahl neuer Mandate gewinnt; eS scheint uns ebenso wenig unmöglich, daß die Deutschconservaliven einige Ver stärkung empfangen. Da« aber scheint unS ausgeschlossen, daß durch die Wahlen eine ganz arundstürzenbe Verschiebung in den parlamentarischen Machtverhältnissen, ein« ganz wesentliche und entscheidende Stärkung oder Schwächung der conservativen oder der liberalen Seite einlreten wird. DaS den Besitzstand deS EentrumS betrifft, so ist derselbe s» wohl befestigt, er ist auf der andern Seite aber auch so Wenig LuSdehnuna-fähig, daß man diese Partei in der alten Mivermindertea Stärke al- unabänderlichen Factor in Rech nung stellen muß. Wenn nun, wie da« Schlußeraebniß un» serrr Betrachtungen lautet, ungeachtet einzelner Verschiebungen w> kleinen doch im großen Ganzen daS Slärkeverhällniß der ^Partei« durch die Wahlen nicht verändert werden wird, so ed man sich bescheiden müssen, die Zusammensetzung de« iichStagS. wie wir sie in der vorigen GesetzgebungS- jsove gesehen und aller Wahrscheinlichkeit nach nächsten- c sehen werden, als bas unter den heutigen Verhältnissen Erreichbare unk Denkbar« ;u betrachten. Für keine de Richtung mag die- Ergebniß erfreulich und besrie- sru». allein e« wird nicht« übrig bleiben, al« sich aller- rmit abzufindeu und danach eiuzurichteu. Rach telegraphischen Berichten auS Baden-Baden hat Se. Majestät der Kaiser, welcher sich ganz wohl befindet, wegen regnerischer Witterung am Freitag bas Zimmer nickt verlassen, aber mehrere Audienzen ertheilt. Der Geburtstag Ihrer königlicken Hoheit der Prinzessin Wilhelm von Preußen wurde am Sonnabend durck ein festliches Diner bei den kaiserlichen Majestäten, zu welchem die qroßberzogiicke Familie geladen war. sowie durch eine größere MarschallStafel gefeiert. Bei Ihrer Majestät der Kaiserin finket täglich Abends Thee statt. Allerhöchstdieselbe dürste nock längere Zeit in Baden Baden verweilen, da Ihrer Majestät der AusentlM daselbst vortrefflich zusagt. AuS Anlaß der zwanzigjährigen Wiederkehr be krön ungSlages ist in Baden-Baden eine große Anzahl von Huldigungstelegranime» eingcgangen, in welchen nanirnt- lich die Theilnelnner an Festversammlungen. die an jenem Tage in Berlin stattsaiiden. ehrsurcktSvollc Glückwünsche dar brachten. Se. Majestät der Kaiser ist. wie ossiciöS be richtet wird, von diesen Beweisen treuer Anhänglichkeit an genehm berührt und erfreut worden. Dem Berliner Magistrat ist nachstehende- Dank schreiben zugegangen: ES ist Mir eine besonder« Freude gewesen, auch an Meinem diesjährigen Geburtstage dem Ausdruck ,ener warmen und herzlichen Theilnabme zu begegnen, welche der Magistrat der Hauptstadt Mir bei festlichen und bedeuninaSvoklcn Anläßen immer bekundet. Ich bitte. Meinen ansrichtigen Dank dafür zu empsangen. Wenn ein Rückblick aus die Vergangenheit Mir die Geiiuglhuung gewährt, Zeuge der großen Ereignisse gewesen zu sein, welche unser Vater land geeint und erstarkt, so ersüllt er Mich nicht minder mit der festen Zuversicht, daß das deutsche Volk auch die Prüfung in Ehre» destehen wird, ob eS das Gewonnene zu nützen, das Errungene vor Bedrohung und Gefahr zu sichern vermag. Reuet Palais bei Potsdam, den 20. October 1881. gez. Friedrich Wilhelm, Kronprinz. In Karlsruhe hat am Sonnabend Nachmittag 5 Uhr eine Tobten feier für den verstorbenen Gekeimrath Bluntfchli statkgefunden, welcher der Großherzog bei wohnte. Prälat Doll hielt eine Rede, in welcher er daS reiche Leben und gesegnete Wirken des Verstorbenen betonte Außer zwei Söhnen de« Verstorbenen waren Frhr. v. Ungern- Steinbcrg. die Minister, viele Abgeordnete, hohe Staats beamte und Geistliche bei der Feier zugegen. Die Ueber- sührung der Leiche nach Heidelberg fand in der Nacht, die Beerdigung am Sonntag statt. Zu dem Ableben de« ehemalige» Fürstbischof« von Breslau bemerkt die „Germania": „Der Tod de« Fürstbischof« Heinrich von BreSlau wird voraussichtlich neue Verhandlungen zuiiächst zwischen dem Breslauer Domcapitel und der Negierung und bann zwischen letzterer und dem apostolischen Stuhle zur Folge haben. Nach kanonischem Rechte steht dem zur Zeit aus sechs activen rcsi- dircndcn Domherren bestehenden Domcapitel baö Recht zu, innerhalb acht Tagen eine» EapitelSvicar zu erwählen. Da durch päpstliche Genehmigung den Capitcln in Paderborn, Osnabrück und Trier, für welche diese« Neckt durch Nickt- gebrauch längst erloschen war, die Wahl von Eapiielsvicaren gestattet worden, würde das Breslauer Eapitel ohne Weiteres zur Wahl eines Eapitelsvicar schreiten können, wenn nicht die Frage wegen der Eidesleistung Schwierigkeiten verursachte." Die ,.Waldecksche Zeitung" erkart sich in der Lage, ihre frühere Nachricht, Laß Preußen jetzt ernstlich die Ein verleibung des FUrstenthumS Waldeck ins Auge gefaßt habe, aufrecht zu erhalten. Der Ausführung des PtaneS steht gegenwärtig hauptsächlich die Schwierigkeit entgegen, einen ModuS zu finden, bei dem Preuße» die eine ibm bisher für Walreck zustebende Stimnie im BundrSrathe nicht verliere. Der zum LandeSdireclor für Walveck-Pyrmont ernannte bis herige preußische Lanbrath von Puttkamer ist am 17. d. M. in Arolsen angekommen und hat folgenden TagS dem Fürsten den Diensteid geleistet. Unverfrorener sind wehl die Welfen niemals aufgetreten, als in diesem Wahlkampfe. I» ihrem Ausrufe (Amt und Stadt Hannover) heißt eS wörtlich: „Wir erstreben die Wiederherstellung der Selbstständigkeit unseres Vater landes unter seinem Fürstenhanse. Wir erstreben sie aus gesetzlichem Wege zur «uhne der Vergangenheit, zum Segen sür un« und unsere Kinder, zum Heile ÄlldeutschiandS. Vor dieser entscheidenden Frage verstummen alle anderen Klagen und Wünsche, verschwinden alle anderen Bestrebungen und Ziele." Am Donnerstag Abend trifft König Hu mbert mit seiner Gemahlin, der Königin Margaretha, in Wien ein. Die Begegnung mit dem Kaiser Franz Joses wird eine neue Bürgschaft sür den Friede» sein. Ueber die Weiter reise deS italienischen Monarchen nach Berlin und. wie eS jetzt heißt, nach Petersburg scheint indessen zur Stunde noch Nichts sestzustehen. Gelegentlich dieser Zu sammenkunft bemerkt da« Wiener ossicwse „Fremkcnblall": Die Basis der auswärtige» Politik der vsterreickstick-ungari- schen Monarchie sei und bleibe die Freundschaft mit Deutschland. Wer sich DaS vor Augen hält, würde vor vielen Irrthümern bewahrt bleiben. Die freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland zu pflegen und zu entwickeln, müsse die erste Ausgabe jede« Leiters der auswärtigen An gelegenheiten sein. An dieser Grundbedingung sestzuhallen, sei für die österreichisch-ungarischen Staatsmänner um so leichter, al« man auch aus deutscher Seite den höchsten Werth aus die Kräftigung der Freund schaft. welche die beiden Kaiserreiche verbindet, legt. Welcher Staat immer ein« Annäherung an Deutschland oder Oesterreich-Ungarn suche, müsse sich aus den Boden der eckt conservativen FrieVenStendenzen stellen, welche für die Politik beider Reiche die Richtschnur bilden. DaS Blatt ziveisetl keinen Augenblick daran, daß sich König Hum dert hierüber ebenso klar ist. wie Zar Alexander, inan sei daher wohl berechtigt, in der Reise, zu welcher sich der Elftere entschlossen bat, einen vollgiltigen Beweis zu erblickeu, daß auch Italien entschlossen ist, der österreichisch-deutschen Friedenspolitik seine Unterstützung zu leihen. Diese Auffassung der Lage klingt natürlich sehr erfreulich. Roch ist der Nachfolger de- verstorbenen Baron Hay- merle nicht ernannt; indessen da« Interim Szlavh- Kallatz im österreichisch-ungarische» Ministerium de« Aeußeren wird, so heißt eS. gleichzeitig mit dem Ab- schloss« der DelegationS-Dession sein Ende fluten. Unmittel bar nach der TeleoatlonS-Session erfolgt die Ernennung de« neuen Minister«. In eingeweihteu kreise» versichert man, daß bisher der Botschafter in Petersburg. Gras Gustav Sigmund Kalnokh, ausschließlich ernst in Betracht gezogen worden, und auch Gras Andrassy. hierüber von der Krone befragt, soll sich mit vieler Wärme sür diese Eandidatur ausge sprochen haben. Gras Kalnoky gilt für eine I'ersoa» grutu an höchster Stelle. AuSPeterSbürg wieder einmal eine Sensationsnachricht. In der Stadt läuft da« Gerücht um. die Stellung Pobjk- donoScew'S. de« vertrauten RathgeberS deS Zaren, sei erschüttert. DaS wird aus folgenden Umstand zurückaesührt: Der ReichS-Evnlroleur Ssolsky verlangte die RccunungS- ciblegung über 80 Millionen Rubel Kirchengeldcr deS heiligen Synov. PobjedonoScew verweigerte dieselbe, indem er sich aus daS historische Recht oder den historischen Us»S der freien Verfügung de- Synod über eingelauscne Kirckcn- gclder beries. Der Kaiser bat angeblich den ReichS-Eontrol- leur angewiesen, aus der Abrechnung z.l bestehen, während PobjedonoScew gewillt sein soll, seiner.eitS den Rechten der Kirche Nickt« zu vergeben. Der Rücktritt Pobjcdono-cew'S wurde für die innere Politik von größter Bedeutung sein. Ta- französische Ministerium tritt am Freitag mit leerer Hand vor die neue Kammer, denn kein Sieg auS Tunis ist zu melden. Tie junge Republik hal allerdings mit ihrem afrikanischen Abenteuer daS denkbar größte Pech. Gambetta hoffte nun an diesem Tage da« Mandat zur Leitung der StaatSgeschöfte zu erhallen. Die Wichtigkeit dieser Thatsacbe ist zweifellos; ist Gambetta der geniale Kops, sür den ihn seine Bewunderer innerhalb und anßerkalb Frank reich« auSgcben, so wird er seinem Lande und seiner Zeit den Stempel seine- Wollen« ausdrücken. Er finket sich jedenfalls inneren und äußeren Schwierigkeiten gegen über. die seine ganze Kraft herauSs ordern; er hat e- mit unbarmherzigen Gegnern im Innern zu thun. welche aus jeden Beweis von Schwäche harren, und Europa blickt mit Unruhe und Mißtrauen aus diesen Feuer brand, den kou furieui de- alten ThierS. Er wird jedenfalls sicher sein können, unter einer scharfe» Eontrote zu arbeiten. Die am Freitag zusammrnkrelende neugewählte Kammer ist daS Fundament der Herrschaft Gambetta'-. e- wird sich zeigen müssen, wie tragsähig dasselbe ist. Ein Ereigniß, da für diese Wocke angekündigt war, mit welchem die Eröffnung der Kammern gefeiert werden soll, die Einnahme von Kairuan, ist eingelretener Hindernisse halber auf'geschobe» worden. Bei den nunmehr beendeten Feierlichkeiten in Dorktown ist >S zu Eifersüchteleien zwischen den französischen und deutschen Abgesandten gekommen; nn wirklicher Mißton ist indessen keineswegs dadurch in den Verlaus deS Feste« — so scheint eS weiliglicnS — hineingetragen worden. Nach dem Berichte des ,,Slandard"-Eorrespontente» habe» die deutschen Ehrengäste es verabsäumt, bei ihrer Ankunft den Franzosen einen Besuch zu macken; sic haben nur ihre Karten abgegeben, welche erst nach einigem Verzug an ihre Adresse gelangten, worüber man sich sranzösischerseitS empfindlich zeigte. Weiter wurde die sranzösischc Empsindlichkeil dadurch gereizt, daß Mr. Bla,ne in Gesellschaft de« Obersten von Steuden zu den Wett rennen ritt und nicht m der dcö GcneeatS Bon langer, welcher dock dem Range nach vor dem deutschen Obersten zuerst Anspruch auf diese Auszeichnung gehabt hätte. Daraus gab der SlaatSsccrelair den französischen Gästen den Ehren platz bei Tische, in Folge dessen die Herren von Stenben er klärte», nicht ans dein Sckiiffe bleiben zu wollen. Von Neuem machten die Franzosen Sckwierigleile», al» sie bemerkten, daß auf dem SlaatSschisfe, welche- den Präsidenten Arthur an Bord hatte, die deutsche Flagg« »eben der französischen ausaehißt war. Aus allen anderen Schiffen war die französische Flagge am Fockmast, die amerikanische am Hauptmast, die deutsche am Bcsanmast auigezczc», da jedoch da« Schiff VeS Präsidenten nur zwei Maste» sübrle, mußten die beiden fremden Flaggen nebeneinander ausgezogen werden. Die Franzosen nabmen dies jedoch Übel und drohten mit ihrem Abgang. Schließlich fühlten sie sich auch noch in ihrer nationalen Wurde durch ein Versehen verletzt, welche« bei der ihnen gebührenden feierlichen Begleitung zu te» Ehrenplätzen für die Hauptscier gemacht wurde. Sie kehrten gekränkt nach ihren Schiffen zurück. Im Allgemeinen aber ist die Feier in höchst würdiger Weise verlausen. Musik. Z Leipzig, 22. October. Ein bernerkenSwerther Fort schritt unserer MilUair-Eapellen ist jedenfalls au- der Tbat- fache zu erkennen, daß die Dirigenten derselben mit Vorliebe da- Gebiet der Streichmusik cultiviren und hierin bereit« nenneiiSwerthe Erfolge zu verzeichnen haben. Dir jüngste der hiesigen Capellen, die de« 131. Insanterie-RegiiiientS. bat sich in neuerer Zeit tvelentlich verstärkt und zählt augen blicklich mehr al« fünfzig Musiker, welche zum größten Zcheil aus ein tüchtiges Studium in ihrem Fache zurückblicken dürfen. Unter verständnißvoller Leitung de« MusikdirectorS Iahrow ist da« Streichorchester ru sehr ancrke»nn»gS- werther Leistungsfähigkeit gelangt. DaS erste der sür die W>ntersaison in Aussicht genommene regclmäßigeWockenconccrt im Saale de« „Eldorado" fand am gestrigen Abend vor einem gebildeten Publicum statt, welche« den Leistungen der Capelle reichen Beifall zollte. Besonder- wirkungsvoll exc- cutirte da» Streichorchester dir Ouvertüre zum Ballet „Die Geschöpfe de- PrometbeuS" und da« Xcksgio assal aus der Sinfonie Nr. 3 „Eroica" von Beethoven, die Arie auS „TituS" von Mozart, den KrönungSmarsch au« der Oper „Dir Folkunger" von Kretschmer, einzelne Wagner'sche Sacken und besonder« auch da« Vorspiel zum L. Act auS „König Manfred" von Reinecke. Man darf wohl überzeugt sein, dag diese Evncerte sehr bald eine nicht geringe AnzsihungSkrast auSüben ,verden. wenn da« Princip scstaehaltcn wird, der edlen Kunst mit diesen Aufführungen zu dienen. Die GewandhauSeoncert-Direetion hat schon seit längerer Zeit beschlossen, in dem am 27. Octol-er sialtfindenden Con- cert die Tonmeister Franz von LiSzt und Ferdinand von Hiller zu seiern. Da Kranz von LiSzt am 22. Octo- der und Ferdinand von Hiller am 24. Oktober l8tl geboren wurden, so ist e« jekrnsall« nur zu billigen, daß der 7Vjäh rige Gedurt-tag eine» jeden der beiden Meister Berücksichti gung findet. Mit vollem Reckt veranstaltet d,e geebrle Conccrt-Direction eine Nachfeier: denn diese beweist zweifel los, daß die Meister ihre Ehrentage wirklich erlebt haben. Eine Vorfeier hat niemals dieselbe Berechtigung wie eine Nachfeier. Halle a./S-, 21. October. Daß sür unser Musikleben die Nahe von Leipzig von großer Bedeutung ist. kam Un geistern wieder in einem Conccrt der hiesigen Stadlschützen- gesellschast so recht zuu» Bewußtsein. Lernten wir doch m diesem Concert in Frau Marie kluger-Hau Pt. Concert-Sängerin au« Leipzig, eine Künstlerin kennen, welche durch ihre vorzügliche Schule, durch den Wohl laut ihrer Stimme, durch ticfrS Berständniß und Wärme de- Vertrags alle Zuhörer wahrbafl hinriß. Namentlich fand sie in dem Verträge der Arie der Susanne auS „Figaro« Hochzeit" von Mozart Gclegenbeit. alle Vorzüge ihrer Künstlerschast, die Ausgiebigkeit ihrer Stimme, ihr wundervolles Plano rc. in glänzendstem Lichte zu zeigen, wie sic auch durch Vorführung der Lieder: „Ich wandrc nicht" von Schumann, „Keine «org um den Weg" von Raff und „In der Märznacht" von Wi Taubert bewie-, daß sie mit jedem Genre der Kunst innig vertraut ist und den Ausgaben in der besten Weise gerecht zu werden versteht. Die Beglei tung der Lieder am Clavier wurde von dem Organisten und Musiklehrer Herrn Zchler in seiner gewohnten, nur dem künstlerischen Zweck dienenden Weise aus einem vorzüglichen Bliilhner'schcn Concerlflügel. Eigenthum oben genannter Gesellschaft. auSgesührl. DaS Slavtorchestcr brachte unter Leitung seines Dirigenten, de- Herrn Sladtmusikdireclor Halle, Symphonie in 6 von R. Schumann und spanisch« Tänze von MoSgkowSky in guter Ausführung zu Gehör. Der letztere Compomsi documentirtc sich ü» dem Vorträge de- 0 ckur-CvncerteS von Beethoven, sowie eigener Compvsitionrn (Barcarola und Walzer) auch al« Pianist x>nr erceUsuo«. Schulerwerksiatte. Wie in anderen Städten Deutschland«, namentlich d«< Norken«, so scheint auch bei un« der WerkstattSunterricht Boden zu gewinnen. Die von der Gemeinnützigen Gesell schaft in« Leben gerufenen WerkstattScurfr für Lehrer, in denen dieietbcn von Fachleuten Unterweisung in den Elementen der Buchbinderei, der Metallarbeit, Tischlerei und de« Modelliren« empsangen und sich durck eigene praktische Thätigkeit Uebung in solchen Arbeiten verschaffen, sollen auch in dem kommenden Winter halbjahre fortgesetzt werden. ES ist erfreulich zu hören, daß hier bisher nnl solchem Eifer und so gutem Erfolge gearbeitet worden ist, daß gleicherweise von den Herren Lebrern wie Schülern der Wunsch ausgesprochen warb, aus dem einge- sctuagenen Wege noch weiter vorwärts zu gehen. Zugleich haben fick die Leiter der Curse bereit erklärt, neuhinznkom- mcndc Aiisänger noch mit in die Curse auszunehmrn. Da der Unterricht iinenlgeltlich gegeben wird und die Theilnahme nur an die einzige Bedingung geknüpft ist, daß die hergestellten Arbeiten als künftige Vorlage» in der Schülcrwerkfstätt« ver bleiben, so dürste mancher Pädagog von der Gelegenheit gern Gebrauch macken, einen Unterricktszweig durch eigene Erfah rung kennen zu lernen, der in dem VolkSschulwesen unserer nordischen Nachbarn, namentlich in Schwede», bereit- zu einem wichtigen Gliete de» UntcrrichtSorganiSwuS geworden ist. — Wie man unS mittbcilt, sollen die Lehrercurse Mitt wochs von 4 bis 6 Ubr (Papparbeiten), Sonnabend« von 3 bis 5 ^Tischlerei), von 5 bis 7 (Mctallarbciten) und Sonn tag« von tt bis l Uhr zModelliren) stattfinde» Sieben den Lehrercursen werten aber auch vier neue Schn lercurse in denselben Fächern eröffnet. Hier sollen die Knaben Gelegenkeil erhalten. Auge und Hand tüchtig zu üben und angeregt werken, ihre Mußestunden mit nützticvcr und Freude machender Beickäsligung ausrusüllen. Diese Lckülercurle sollen kcinrSweges eine Vorbildung für da« Handwerk sein, son dern sie haben rein erziehliche Zwecke. Darum werken sie auch nickt von Handwerkern geleitet, sondern von Lehrer». Denn so nolh- wenbig e- ist, daß die Lehrer selbst von Fachleuten unter wiesen werden, damit ihre Arbeit nickt den Stempel de- DiletlantiSinuS trage, sondern gründlich und tüchtig sei, so nothwendlg ist eS auch, daß sic die empfangene Unterweisung sodann schulgemäß verwenden, daß sie DaS, waS von der HantwerkSarbeil sür die Erziehung fruchtbar zu machen ist. hcrauoliebcii, methodisch ordnen und den Schülern in päd agogischer Weise übermitteln. So wird sich auS dem frischen Zli'amnieinvirkcn von Handwerk und Schule, von Lehrern und Meistern ein UnterrichlSzwcig entwickeln, der die jetzige Erziehung ihrem Ideale: den ganze» Menschen zu ent wickeln. näher tüdrt, indem er zeigt, wie in ersolarrickcr Weise auch das Auge und die Hand erzogen werden können. DaS ist aber sicherlich ein crstrcöcnswerlheS Ziel. Für die Ellern, welche ihre Söhne an dem WerkstatiS- unterricbt thcilncdmen lasten wollen, demeiken wir, daß der Unterricht in den der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Ver fügung gestellten Räumen der alten Tbomaeschule vom nächsten Mittwoch a» staltsindel, und zwar wird Mittwochs von 2—> Ubr Unterricht im Motelliren, von 4—k in Melallarbeikeii, Sonnabend- von 3—5 in Papparbeiten und von 5—7 Uhr in der Tischlerei ertheilt DaS Honorar ist aus t Mart HO Ps. monatlich beniesten worden, doch können unbemittelte Schüler auch unentgeltlich an dem Unterrichte tycilnchmen. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 23. October. Dem „Dr. I." zufolge hat da« Bestndcn Ihrer Majestät der Königin sich im Lause der Woche nicht wesentlich verändert. Etwa« vermehrte Flebererschemungeii sind jedoch in den letzten Tagen aus getreten. und e« ist nickt »»wahrscheinlich, daß der Krank- heilSznstanb sich noch einigermaßen i» die Länge ziehen wird. * Leipzig, 23. October. Der Ausfall deS Hocbver- rath--ProcesseS vor dem Reichsgericht dürfte im großen Ganze» den Erwartungen entsprochen haben, wclcki« man in den Kreisen de« PubsicuinS daraus gesetzt hatte. DaS Urtbeil de« Gerichtshofes entfernt sich nickt allzu weit vcn den Anträgen der ReichSanwallscbast und e» besteht zwischen beiden namentlich darin Uebereinsümmung, daß auch der Ge richtshof bei der große» Mehrzabl der Angeschuldigten den Thatl>cstand der ehrlose» Handlung alS erwiesen erachtet und, im Gegensatz zu der im ». 88 de« Strafgesetzbuches ebensall- vorgrselttnen milderen Fcstungsbast. aus die rnlehrentc Zuchrhau-stras« erkannt hat. Wie streng prüfend und u„. parteiisch rer Gcrichlshos versahrrn ist. erhellt au« dem Um stande, daß die Angeklagten Baum, Christ, Daterslraat und
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