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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-04
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1881
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Erscheint täglich früh S'/. Uhr. Let«N»n »nd Lrpr-M«» JshamnSgaffe 33. -prnhtindra »er Neßiclk«»: Vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag« 4—« llbr. -M A» »0^»»^»<xlan»wk V«-o^wi, »»ch« GH Smiatzme »er sür »ir «Schftiolgra»» N«m»er örftt«»»e« -nsernle »» S»che«tagra »t« 5 U»r Nachmtnag«. «»L««u- ««D-csttagri» früh üt«',,ü Uhr. 2» de» /iliale» Nie Ins.-Aunahme: Ltt« Nie««. UntverütitSffraße 81. L«nl» Lösch«. Latharlnenftraße 18»». »,r »i« '<»> Utzr. 'riMerTiMlilatt Anzeiger. Organ för Politik, Localgcschichtt, Handels- nnd GeschastSverkchr. ZZ 3Z8. Sonntag den 4. Dcccmbcr l88U Auflage I7 L00 Adou»r«nif«,rri, Viertels. S»/, Mt. mcl. Brmaerlodn 5 Mk.. durch Me Post bezogen 6 ML Jede nnzelne ltummer 25 Hs. Velegexrnwlar 10 Hs. Gebühre« lür Extrabeilage» »>ue PoftdefSrverung 39 ML «tt Voftbeiürberniig 4Ü ML Inserate Sqeivattrne Pelitzeile 80 Pf. Größere «checkten laut aaierem Pre»«- orrzeuliiub. Tadellarücher La« »ach höherem larrs. . Lerla«en nnter den iledar1i»n«tnch dir Lvaltzeilr SO Pf. Joleeare nnd net» an die Ez;»e»itt«» «» 'enden. — Rabatt wird nilt» gegen«». Zahiuag pruenu,,,, raini» ober durch Post. nachuahine. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vrkiannlmachllns. Auf die für da» Jahr 1881 seiizusevende Dividende der Reich-bant-Autheile wird vom 15. d. M. ab eine zweite halbjährlich« Abschlag«»Zahlung von zwei und «in viertel Prozent oder V7 Mart SV Pfennige« für den Dividentenschem Nr. 2 bei der ReichSbankhauptkaffe zu Berlin. be> den Reichsbankhauptstellen in Bremen, BrcSl-iu, Cöln. Danzig, Dorlmund. Frankfurt a. M.. Hamburg, Hannover, Königsberg i. Pr., Leipzig. Magdeburg. Mannheim, München, Posen, Stettin. Straßburg i. E. und Stuttgart, bei den Reichsbankstellen in Aachen, Augsburg, Bielesclo. Braunfchweig. Brvmbcrg, Cassel, Chemnitz. Codienz. Creseld, Dresden, Düsseldorf, Eiberselv. Elbing. Emden. Erfurt. Essen. Flensburg, Frankfurt a. d. O.. Gera, Gleiwttz, Gloaau. Görlitz. Graudenz, Halle a. S.. Karlsruhe, Kiel. Lanksoerg a. W.. Lieanitz, LUo>ck. Mainz^ Memel. Metz, Minden, Mül hausen i. E.. Münster. Norbbausen. Nürnberg. Osnabrück. Siegen. Stolpe, Stralsund, Tborn, Tilsit und vei den Reichs baut-Kommanditen in Cöolin und Insterburg erfolgen. Berlin, den 1. Dezember 1881. Der Reichskanzler. In Bcrlretung: v. Boetticher. StftuMcht Sitzung der Stadtverordneten Mtttwvch, an, 7. Deren»derAbendsU „Uhr in, Laalr der L. Bürgerschule. TageSorvnung: I. Tatachten de« Bau-, bez. Oekonomie» und Finanz-BuS- schusseS über: u. vie Kostensorverung für Rcgnlirung veS ObstmarkteS; d. eine Nachforderung zu Conto 42, Pos. 22 deS diesjährigen HaushaltplaneS; e. die Verlängerung der für den Abbruch des Hotel de Pruste vertragsmäßig fcstgestcllten Frist; ä. bauliche Acnoerungen im Neuen Tbeater. II. Gutachten de- AuSschusteS zur Gasanstalt über die Ab änderung der Beleucklungsanlagm aus dem Roßplatze. III. Gutachten de- StistungS« Ausschusses über eme Nach- forverung zum Budget de« Jobauui«bo»pitalS. IV. Outachtea de« Finanz-Ausschuss«« über die Stadtcasien- rechnuug pro 18*0. Zum Zwecke der Einkommenschatzung aus daS Jahr 1882 werden gegenwärtig diejenigen Beitragspflichtigen, deren Ein kommen nicht zweifellos unter dem Betrage von tKOV Mark bleibt, zur schriftlichen Declaration ibre« Einkommens unter Anfertigung eine» DeclaratwnSformulars und unter Ein räumung einer zehntägige«, vorn Tage der Be- Tändtgana ab r« berechnenden Frist, deren Ver- fänmut- den Verlust de- ReclamativnSrechtrS für d«S laufende Steuerjahr nach sich zieht, aus- gefordert. Gleichzeitig wird in Gemäßb-', von tz. 33 der rum Ein tommensteuergesetze vom 2. Juli l878 erlassenen Ausführungs verordnung vom ll. Oktober desselben JabreS Hierdurch M bekannt gegeben, daß auch denjenigen, welchen eine DcclarationS- H aufforderung nickt zugesendet wird, e» frcistcht, eine Declaration über ihr Einkommen bi» zam S. Januar 8882 in der alten Nicolaischule. Nicolaikirchhos Nr. l2. einzu reichen. woselbst auch DeclarationSsormulare unentgeltlich in Empfang genommen werden können. Im Weiteren werden auch alle Vormünder, ingleicken auch alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten. Pcrsonen- vereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Neckte de- LermvgenSerwerbS auSgestattetrn BermögenSmaffen aus- aesordert. für die von ihnen bevormundeten Personen be» sür die von ihnen vertretenen Stistungen, Anstallen u. I. w., soweit dieselben ein steuerpflichtige- Einkommen beziehen. Declarationen an obengevawter ExpedilionSstclle auch dann einiureichea. wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugeheo sollten. Leipzig, den 28. November 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi.Göhlitz. Nachdem daSEntlaffung-gesuck be« Heern Stadtverordneten Kmistgärtner Emil Böttger in der Stadtverordnetensitzung vom SO. November n. c. für begründet erachtet und derselbe daher seine- Amte- entboben worden ist. so ist bei der am 8. 9. und 10. ts». Mts. stattsinbenken Ergänzungswahl ein ««ansässiger Bürger mehr zu wählen. Wir macken die« mit der Bemerkung bekannt, daß nun mehr jeder Abstimmende tO ansässige und ll unansässige Bürger zu wählen Kat. Leipzig, am 3. Dccember >881. Der Rath der Stadt Leipzig i)r. Georgi. N« rorbmiden-Auction. Mo»tag den S. Deren» der o. sollen im Forstreviere Eonnewitz von Bormittags 9 Ilhr an ca 7V0 Bund einjährige und - SOO Bund zweijahrlge Korbweide« unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden verkauft lvrrden. , Anstunweutnnft: an der hohen Brücke auf der Zwenkau» Chaussee bei Connewitz. Leipzig, am 2t. November 1881. DeS Rath» Forst-Depatatio«. Vessklltlivdv üruläslslelirLLstLlt ru l-eiprix. Xm Nlttwosd. <1eo 7. vsaemb», Ebenst« 8 l-br, Vor! r»^ >!« Aerrn vr Otto ll»li», l^brsr, ster ^oikalt: pt're»»»«« »nst -or 4«»t»«h« Zkollrerelll". — kor»e«lruoL allst Scdla-». Liniriit Sei. — 2u ^estlllusem Vemivk« l»stst sti« tlorrea krimip»!« uust ü» ki«i«ier Stastt erx« b«v»r «1» o A»ur»«, Virvotor. Bekanntmachung. Am heutigen Tage > co z »> Oberstaatsanwalt He» iksaia- IultuS Friedrich Richter als des ldeter Staktrath und Pvuzcivtleclvr verpsltchlet und eingeiviese» worden. Leipzig, den 3. December 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. 1-r. Georgi. llr. Wangemann Vrkanntmachung. Nach den Mcisnugen des He r» Geb. Rath- Pros. l>r. Kolbe betrug die Leuchllrasl des städrücken Leuchtgases im Monat November dieses Jakre» das 15',,sache von der der Normalwachsterze bei 0.1-5 spcc. Gewicht. Leipzig, den <. Deccniber >>8I. Deputation zur Gasanstalt. Prkannlmachung. Dir Nlrchcnvorftaudswaiu zu L». zerrt betreffe«». Nach unserer Brkvnnlmuchung vom 30. Lciober o. I scheiben auS unserem kirchenvorslaub« nach Adlaus »er 6iLhrigeu Wahl- Periode au- die Herren Buchdruckerribesitzer G. vir. Oberstaatsanwalt T». Haffi «nun. Dircrwr vr. I V Llon. Dirrcior Vr W Nöli rke. Lommerzienrath W. Lkcngel und vauniristrr L. w. Vogel. Die ausschcidendeu Herren sind wieder wählbar. Die Wahl »o» S Mitglte»»ii ln den Strchenoorftand zu St. Pcrrt sinder statt TienStag den 6. Dereml>» o von S llhr früh bis Nachmittag 5 Uhr in der Tacristei der BetrrSkirche. Wahlberechtigt sind nur die aiigemrldeteu and in die Wähler liste eingctrage en Kemeiudeglieder. Wählbar sind alle slimmberichligt» Milglied» der PeterStirchen- gemeinde (nichl blot die in die Wahlliste eiirgelrageneni, weiche da« 30. Le den-ja hr vollendet haben. „Die Wähler haben ihr Augen merk aus Männ» von gutem Ruse, bewährtem chrisilicheu Liane, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten." Die Abgabe de- Siimmzcttel- für die Wahl von 8 Personen must persönlich am 6. December ln der Lacristei der Pelcr«- ttrche erfolgen. Wir bitten bei der Wichtigkeit de- AeteS herzlich and dringend, bah alle Eingetragenen von ihrem Wahlrecht« Gebrauch mache» wollen. Leipzig, den L8. November l88l. Der Kirche»»oisiu'i» ,, Tt. Petri. l). Friste. Durch erfolgte Reeognition Hai sich dir unter dem 29. Nvvemler erlassene Bekanntmachung, die tzlusiindung enicS männlichen Leich- »am- im Nonnen holze de«., erledigt. Leipzig, am 2. Deeembrr 1«8l. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Vr. Rüder. vr. Berger. vrkanntmachung. Auf dem Hofe des Lästerlichen PoslgedaudeS am AnaustuSpIatze hiersell st sollen verschiedene au- dem Abbruch gewonnene Gegenstände, wie Tbüren, Fenster, eine HSzlerne Wendelireppe, Eiienihcile u. s. w ösfcnilich meistbiciend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden. ES ist hierzu ein Dermin aus Dienstag» den «. December d. A., vormittag« l« Uhr ang-setzt, wozu Kauslustige niü dem Bemerken enigeiaden werden, da» die Berkaufsbcdingungen vor dein Termin an Ort nnd Stelle einzusehen sind. Leipzig, den l. December l8S1. Die Vanderwaltnng. Nichtamtlicher Theil. Die Negieningsmehrheit. Fürst Bi-marck hat sein neue» RcgierungSprvgramm verkündet; wie aber ist die Mehrheit beschaffen, mit welcher er regieren will? Wohl haben die veiikwürdiHrn Debatten, welche der Reichstag während der drei ersten Tage der vergangenen Wvckr erlebte, gezeigt, baß die conservativ» ultramontane Regierung-»,ehrheit in der Tdeorie sip und fertig sei; indessen schon der vierte Tag sollte in der Abstimmung über den Bolkswirtbschastsrath die prak tische Probe aus die Richtigkeit der Rechnung bringen. Sie ist gründlich mißlungen. Trotz de- überaus lebhaften Eingreifen- de- Kanzlers in die Debatte ist ric M.iikerhcit. wetcke da» Institut zu bewilligen gesonnen war, noch geringer gewesen als im letzten Frühjahr. BcrgcbcnS hakte der Kanzler noch einmal mit warmer Anerkennung von der Unterstützung gesprochen, die seine Wirthsckaslspolitlk >879 vom Centrum gesunde»; dasselbe Centrum bereitete ihm jetzt eine empfindliche Nieder lage. Die ossiciöscn Blätter baben. im Einklang mit An deutungen de- Kanzlers selbst, wieverholt erklärt, daß die vielbesprochenen Sckritle zur Bildung einer der durch die Neuwahlen geschaffenen Lage entsprechenden Regierung erst nach einer unzweideutigen Stellungnahme des Rei'chStagS erfolgen würden. Nun, die Abstimmung am Donnerstag läßt an Deutlichkeit nichts zu wünsche» übrig. Freilich hören wir sagen, daß die Angelegenheit des Bolk-wirthschastSrath- zu einer weit größeren Wichtigkeit ausgcbauscht sei, als ihr thal- sächlich inne wohne. Ta- mag sein, beweist aber nichts sür Vie politische Bedeutung der fraglichen Entscheidung de- Reich-tagS. In, Gegentheil, gerade wenn eS sich um eine Sache von thatsächlich unter geordnetem Werthc handclte, so mußte man um so eher erwarte», daß eine Majorität, welche sich drei Tage lang als die sickere Stütze der BiS- niarck'sckkn Wirtlischas'Spolilik auffpielt und vom Kanzler selbst als solche belobt wird, in eieiem Puncte den krmgcnven Bitten vom Regierung-tischr nachgebe» würde. Nnd so Hilst kein Deuteln und Vertuschen — d e conservativ-klerikale Mehrheit ist bei der ersten positiven Ausgabe, vie ihr gestellt war, auSeinanvergesallen. Wir sind nun weit entfernt von der Annahme, daß Fürst BiSmarck nach Vieser bittern Ersalwung die Verbindung, aus welche die ganze Wablpolitik der Negierung hiiiau»gcne»erl bat. bereit- al- gescheitert betrachte, und erwarten deshalb auch keine unmittelbaren Wirkungen der DonncrStagS- abstimmling. Aber da« kann uns nicht hindern, die Be leuchtung der Lage, welche in der letzteren liegt, noch einmal deutlich hervcrzuheben. um so mehr, als e« voraussichtlich vie einzige Probe ist» welche während der diesmaligen kurzen Sein en m so unzweideutiger Weise gemacht werden kann. Sckon während der ersten drei Tage der letzten Worbe konnte der aufmerksame Beobachter aus den Reden des Abg Dinkt- korst reckt wohl heraussüdlen, daß das Centrum. bei allem Entgegenkommen im Tone, sich in der Sacke doch noch volle Freiheit bewahre, lind schlagender, alS durch die Ab stimmung über den VolkSwirthjchastSrath. konnte diese Beobachtung nick« bestätigt werben. Die Bermulhung. dag es sich um einen diptomatisirenven Druck aus den Kanzler w der Richtung der an Rom zu machenden Concessionen handle, erklärt da» Verhallen des Centrum« bezw. seine« Führer« nur halb. E« kommt hinzu, daß ein großer Tdeil der Pari » sammt den polnischen, etsaß-lothringische» und welsischen Au bängseln überhaupt nickt gesonnen ist, in die Stellung der Regierung-Politik einzurücken. lind — an diesen beiden Klippen muß die vielgepriesene „Regierungs mehrheit" scheitern. Fürst BiSmarck wird den Forderungen de« Ultramonta- niSniuS nimmermehr volle- Genüge thun können; und «dru- soweuig wird sich mit ihm der unversöhnliche ParticulariSmu» jemals befreunden, der im Schallen des Centrum» sich an» gesiedelt hat. um jeden die innere Einheit de« Reiches schä tz genden Zwiichtmsall mit Freuden zu begrüßen uud nach Mög lichkeit auszuliutzea. Leip.iff, 4 December. Da« ReichStagSvräsidium wird heute. Sonntag, von dem Kaiser in feierlicher Audienz empfangen werden. Die „Elsaß-Lothringische Zeitung" wende« fick gegen diejenigen Blätter, welche au« finanziellen oder anderen Gründen die Erbauung eine« Kaiserpalaste- in Straß- dnra bemängeln und schreibt: S«. Majestät der Kaiser habe für seine Person weder an da« deutsche Reich noch an Elsaß- Lothringen irgend einen Anspruch erhoben: der König von Preußen allein trage wie die Würde so auch die Bürde de« KaiseramteS. Um so mehr dürfe aber wohl beansprucht werden, daß Se. Majestät von Reckt« wegen in den Stand gesetzt werde, den Neckten und Pflichten, welche der Kaiser in Elsaß-Lothringen im Interesse de« Reiche- wie de« Lande in eigener Person zu erfüllen habe, auch Nachkommen zu können. Bei den jetzigen UnterkunftS-Verhältnisse» sei die- sast unmöglich, auch entsprächen dieselben nicht der Würde der kaiserlichen Majestät. Dasselbe gelle von dem Borschlage, dem Kaiser ein Alsteigeqnartrer in einem der etwa künftig lvabsichtigten Gebäude ei»zurichten. Der Kaiferpalast in Skraßburg habe nicht nnr eine Bedeutung alS solcher, sondern die weikcrgehende der Umwandluna der ebemaligcn Departe ment-Hauptstadt zur kaiserlichen Residenz. Damit steige Straß- bürg wiekcr enipor zu der Würde und Bedeutung, welche eS ehctem unter den Städten des Reiche« eingenommen. Die Erbauung de« Kaiserpalaste«. ebenso wie die Besuche de- Kaiser in Skraßburg kämen in hohem Maße der Stadt nnd den hiesigen Gewerbetreibenden zu Gute, welche eine häufigere Wiederholung der kaiserlichen Besuche wünschten. Ter Palast werbe ferner wesentlich zum Aufschwünge der Stadt beitragen. Die „Elsaß-Lotkringiscke Zeitung" sagt am Schluffe durchaus zutreffend: „Wir glauben übrigen« in der Annabme nickt z» irren, daß e« im RcickSlage bei einer Frage, welche an die Perlon Sr. Majestät de- Kaiser« heranreicht, überhaupt keine Parteien geben, sondern der Beschluß so aussallcn wird, wie eS der Würde de« Deutschen Reiches entspricht." Die Kaiserin weilt seit Donnerstag Abend 10 Uhr 35 Minuten in Berlin. Um diese Zeit rollte ihr Eptrazug geräuschlos in den Potsdamer Bahnbos ein. Ein ziemliches Ausgebol von Scbutzmannschasten hielt da- Publicum in gemeffener Entkernung; ja selbst die Anwesenheit von Criminal- polizistcn hatte man sür nölhig gehalten. AlS der Zug in Sicht war. trat der Kronprinz in Mantel und Mütze aus den königlichen AnkunstSsaloiis, gesvlgt von der Krouprinzessi» und dem Prinzen Heinrich. Der Zug hielt, die fahrbare Treppe wurde au einen der Waggons herangcfchobcn und die hohen Herrschaften begaben sich in denselben hinein. Schon nach wenigen Secunven verließen sie denselben wieder, und gleich daraus entstieg Vie Kaiserin, leicht vom Kronprinzen gestützt, dem CoupS. Die Spuren der schweren Krankbeit waren nickt ohne sichtbaren Eindruck an Gestalt und Antlitz vorübergcgangrn. Die Kaiserin bedurfte eines sichtlichen Auf wandes von Energie, um in überraschend schnellem Schrill den Fürsten zimmern zuzuschretteli, nachdem sic die Treppe ver lassen. frei ohne jede Hilfe. Man schreibt uns auS Berlin vom Freitag: „Heute Abend findet die erste gemeinsame Consercnz von Dclegirten der drei liberalen Fraktionen Halt, um über die Schritte zu bcratheu, welche sich sür die tbunlickste Annäherung der getrennten Gruppen der Linken sich empfehlen möchten. AlS praktischer BeratbungSgegenstand liegt zunächst der Entwurf vor. den die Fortschrittspartei behufs Revision veSHast- pflichkgcsetzeS durch den Abg. l)r. Map Hirsch l-at auSarbeiten lasten. Zu Delegirteii der genannte» Partei sind die Abgg. Klotz, Löwe und Hänel bestimmt worden, denen, specicll sür die Arbeiterfrage, der Abg Hirsch beigegeben wirb. DaS Ergebniß der Berakhungen wird nicht bloS unter den Liberale», sondern auch unter den Mitgliedern der anderen Parteien, ja unter diesen vielleicht in erster Reihe, mit Interesse erwartet." Der Antrag aus Einsübrung parlamentarischer Untersuchung-co m mi ssi onen, al» einer in die Ver fassung aulzunehincndc» Erweiterung der Competenz des Reichstage-, wirk neuerem Pernebmen nach von de» Liberalen nickt als ein selbstständiger eingebracht iverden, sondern man hat sich entschlossen, mit der Vertagung desselben bi« zu eiiwin Zeitpunkt zu warten, wo sich ein angemessener prakti'cker Aiiknüpsung-punct varbictet. Ob derselbe in der dritten Lesung des Etat», resp. bei dem Posten „Diäten sür den Volk-wirthschafk»rath" gesunden werden kann, wie von einer Seite vorgeschlagen worden, hängt noch von Erwägungen ab. sür welche vornehmlich die Stellung maßgebend ijt. eie seiten- de- Centrum» zu dieser Frage eingenommen werden würde. Einstweilen hält man an der Erwartung fest, daß den Ultramontanen ein Ausweg au- der Lage, in welch« sie durch die Ablehnung de« volkSwirthschastsrath- zu dem Fürste» Bi-marck gekommen, ganz gciwbm sein muß, und daß sie einen solchen AuSwrg recht wohl in der Einsetzung parlamentarischer Uiitcrsiichuiig-commissionen sinken könutcn Es fei hierbei daran erinnert, daß schon dem cvnstituirenden Reichstage der nämlich« Antrag, gestellt Pom Abg. LaSker und späterhin von den Sociatdemokraten. wiederholt Vor gelegen hatte, in beiden Fällen aber abgeichut wurde, klebrigen« hat der preußische Landtag verfassungsmäßig das Recht, a»S eigener Machtvollkommenheit Uiiieriuchuug-commiiiivnen zu bilven. Zeugen zu veruekuien rc. Es ist aber unseres Wiffen« von diesem Rechte nie Gebr-ruch gemacht worden. Ein eiuzige» Mal aUerkuigS war bas AbgeordiuUubauS nab« daran, eine kerarkige Commission cinzuiatzen. nämlich bamal«, al« durch die Anki-Grünkri-rev« des Abg. LaSker eine Unter suchung gewisser Vorgänge bei dem Zusiandekouimen der Pommerfchen Ccnlralbab» sich als driii-zaie notbwkiidig her- ausgestellt hatte. Indessen im letzten Augenblick kam die Regierung zuvor, indem sie ihrerseits zur B-tbung einer Igl. „Jnimevlat- Uillersuchungscomniifsion" schritt. Bei der wechselnden Beh-mblung re« DerheUkniffe- vo» Staat zu Kirche seiten» der R'eick-rexieriiiig macht sich stärker ats je da- Bedürsniß geltend. >n dar Ratnou selbst za klaren Grundsätzen über die Kirchenpolitik zu gelangen, tr ist in parlamentarischen Kreisen darum mit Interesse bemerkt worden» daß eines der ältesten und bewährtesten Mitglieder der liberale» Partei, der Abg. Pros. l)r. I. Moeller aus KönigSberg. dieser Tage Veranlassung aewomoien hat. in einer Berliner Versammlung vir Beziehungen von Staat zu Kircke eingehend an der Hand der Gcscksichle zu erörtern. Der liberale Redner warnte vor allem DoctrinariSinuS in dieser schwierigen Streitfrage; er kennzeichnet« den Mißbrauch, der mit den Schlagwörtern „Trennung de« StvatS von der Kirche" und „freie Kirche im freien Staat" getrieben werde und kam schließlich zu dem Ergebniß. daß weder die Allmacht der Kirche noch diejenige des Staats zu dulden sei, auch der Weg der Vereinbarung keinen Erfolg verspreche, sondern daß der Staat der Kirche die Freiheit de« Bekenntnisse- und der Rcligion-übuna in den Grenzen der öffentlichen Ordnung zu gewähren, andererseits aber daS streitige Grenzgebiet selbstständig auSzuleqen und unter allen Umständen Unterricht. Ehegcsetzgcöung, Beurkundung de- Personenstände« al» seine ausschließlich« Domaine zu fordern und zu behaupten ^rbe. von besonderer Bedeutung sind die Zahlen, welche Moeller zur Kennzeichnung de- DachS- tbums der katholischen Kirche in den Bereinigten Staaten von Nordamerika vortrng. Danach betrug die Zahl der Katholiken in der Union im Jahr« 1778 nur 25.000 aus 3 Millionen Einwohner, mithin >/«, der Ge- sammtbeit. 1876 dagegen, nach der Einwanderung vou 1 Million Deutschen und 2 Millionen Irländer, bestes sich die Zahl der Katholiken in den Bereinigten Staaten ans 7 Millionen bei «0 Millionen Bürgern. Die katholisch« Kirche verfügt in der Union über 12 Erzbischöfe, 88 Bischöfe, gegen 8000 Priester, gegen 8000 Kirchen. Klöster und Eapeklen. 24 Seminaricn, 663 Höhere Schulen, darunter 82S für Mädchen, 2246 Kirck'sckulen mit über 400,000 Schülern. Auch der zunehmende Besitz der Kircke erregt zunehmend« Aufmerksamkeit. Während sich da- Nationalvermögen der Union von 1850—60 um 125 und von 1860 — 70 um 86 Proccnt vermehrt bat, stieg da« Vermögen der katholische« Kirche in derselben Zeit um 189 und 128 Proccnt und wurde von dem KleruS selbst im Jahre 1870 aus 60 Millionen Dollar- ossicicll angegeben. ES ist erklärlich, wenn namentlich die protestantischen Gemeinden in Amerika diesem Anwachsen de- KatholiciSniuS mit großer Besorqniß zuschen und schon den Tag herbeiwünschen, da man in der Union mit dem bisherigen Grundsätze, siaallicherseitS von der Kirche nicht Notiz zu nehinen, breche. Die „Germania", da- neue „RegierungS"-Blatt. be müht fick, die politische Bedeutung der Abstimmung der CentrumSpartei über den Vol k-wirthschaltSrath möglichst zu schmälern und namentlich den klaffenden Riß. der durch die Partei gegangen, al« eine geringfügige und un schädliche Meinungsverschiedenheit darzustellcn. Wenn die liberale Presse über die Erscheinung, baß diese Fraction. die sonst allen anderen an fester Geschloffenhcit und Partei- diSciplin voranleuchtcte. sich in zwei annähernd gleiche Hälften spaltete und damit selbst aushob. ohne viele Bemerkungen kinwcgging, so geschah eS darum, daß man dir- Schauspiel beim Centrum schon gewöhnt ist. Tie Partei wirb eben nur durch daS Band der kirchenpolitischen Frage zusammen» gehalten, und je nirhr c« in dieser Frage zu einer Ver ständigung oder Beruhigung kommt, um so mehr werden die politischen Gegensätze, die sich jetzt im Centrum zusammen sinken, hcrrortreten und die Eintracht der Action stören. Ein Theil des Centrum-, derjenige, der sür den BvltsivirtbsckastS- rath stimmte, mag auch in Zukunft für eine conservativ» gouvernemcntale Politik zu gewinnen sein, ein anderer, größerer Theil aber w rd seine eigenen, oppositionellen, rakicalen Wege gehen. Der Werth einer solchen Partei, wenn sie auch mit ihrer massigen Mikgliederzabl groß Ihut, wirb dadurch ein bockst fragwürdiger. Wir werden cs neck ost erleben, daß sic sich bei Fragen, die nnl der Kirche nickls zu lhun haben, spallel und dem, der daraus rechnet, unter de» Händen zerrinnt. Der Aus st and in Süd-Dalmatien dauert fort, und zwar ebne daß sich der »cue Statthalter Baron Jvvanovic entschlösse, die Jnsurrrction niil eiserner Zaust anzuvacken. Wie in T riest er niililairiicken Kreiie» versickert wird, haben noch keinerlei mililairische Operationen gegen vie Anfsiänkiichen begonnen. Letztere bade» Weiber, Kinder und alle nicht ivafsen- sähigcn Personen, übereinstimmende» Melkungen zufolge, nach, Montenegro geschickt. Baron Jvvanovic batte zunächsi bloS die Ausgabe, sieb über die S-uolage..periönlich zu iiiformiren" und Überdieselbe nach Wien „Bericht zu erstatten". E-beißt, daß der neue StaNbalier in crsicr Linie die R-sanoren sür die Verlegen heiten vcrantworllich machte, welche der Regierung in der Cri« vo-c ie erwachsen sind. Als sich >biu am Tage »ach seiner Ankunft auch eine Deputation der Gemeindevertretung von Rilano vor stellte. wurde sie von B irvn Jovanovie »nt de» Worten abge- ser igt: „Jbr seid alsv aus Ri'auo ? Risauo ist an Allem schuld. Aus W edrrsebrn!" Hingegen scheint der LandtagS- Abgeordnete Jtia Raceta (der d<n Bewohnern der Zuppa die Geldsummen sammt Zuilen. welche er ihnen in eiuem Nolhjahre geliehen, unter der Bedingung schenkte, daß sie den Widerstand gegen die Wehrpslickligteü ausgeben) bei den Ver tretern der Negierung l'msolia u arlsrims zu sein. Der Statthalter und seine Begleiter couserire» ost und lange mit dem bezeicknetkn Teputirtcn. Von neuen Truppen-TranS- porten verlautet nick"-, doch dauern die Munitions-Sendungen »ach der Bo ecke fort. Jgnaticw hatte am Mittwoch Audienz beim Kaiser in Gatschiua. von der er sehr befriedigt zurückkcbrte. Bor
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