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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1925
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19251026026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925102602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925102602
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-26
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7V. Jahrgang. AL 804 Menö-Ausgabe Montag, 21. Oktober 1928 Gegründet 1856 Dwktonschrifl: «.chrichl»» Dr^k«. S«nk>r»ch«r. Somin«Inumm»r i 2S241. Nur für NachlgesprSch»; 20 011. < Mal-ittz* vom 16. dt, 3l. VKIoder IS2S d«> «Lgt. M«imaltger Zustellung frei Kau» 1.60 Mark. Bezugs «weouyr P,stde»ugspr.i» sür Monat Oklob-r 3 Mark. a«nz,ln»»»»r 1, P,»»»>,. Dt» Llnj«ia»n w»rd«n nach Soldmark d«r«chn»I: dl« «InspaMa» 30 mm brrile Anzetgen-Preise: aukerhalb SchriNl»Itung und KauptgilchSft^Irll«: »,rt»»»r,1„ 2S/42. Druck u. Verlag von vtrpsch » «»tchardl ln Dresden. Postscheck. Konto 1068 Dre,»«». Nachdruck nur mlt deutlicher Quellenangabe «„Dresdner Nachr."» »ulstsslg. Ilnverlangl« SchrislftUcke werden nlchl ausbewadrt. Me Gründe des deutschnationalen Beschluffes Ministerral in Berlin. — Kein Rücktritt des Gefamttabinetts Luther. General Walch hält -ie Angabe eines beslimmlen Termins -er Räumung Kölns sür unmöglich. - Das Ergebnis -er Berliner Wahlen. Der Abschied -er -eulschnalionalen Minisker. Berlin, S6. Oktober. (Amtlich.) Die Reichsministcr trat«« heute, um IS Uhr mittags, unter Vorsitz des Reichs, kan^erS zusammen. Der Reichskanzler machte von dem Rück tritt -er Reichsmiuister Schiele, v. Schrieben und Ne«, ha«S Mitteilung nud widmete den scheidenden Ministern berzliche Worte des Da « kes sür ihre Arbeit im Dienste des Vaterlandes. Nach Verabschiedung der Minister Schiele, von Schliebe« und Neuhaus traten die verbleibenden Minister unter Vorsitz des Reichskanzlers zu einem Ministerrat zusammen, um zu der durch das Ausscheiden der drei Minister geschossenen Lage Stellung zu nehmen. > Me von Regierungsseite noch versichert wird, kommt ein Gesamtrücktritt des Kabinetts Luther nicht in Krage. Das Kabinett hält es vielmehr sür seine Pflicht. die bisherige außenpolitische Linie weiter zu versolaen. Im NeichStag sind aus Anlaß der Regierungskrise irgendwelche Disposi tionen noch nicht getroffen worden. Der Reichstagspräsident LöVe gedachte nach den letzten Nachrichten, die er hat nach Berlin gelangen lassen, am heutigen Montag in Amerika zu Schiffe zu gehen. ^ Die De-enken -er Deulschnalionalen. Berlin, 26. Oktober. Daß die Deutschnattonale Partei in allen ihren Instanzen bas Vertragswerk von Locarno abgelehnt hat, hat an vielen Stellen Ueberraschung hervorgerufen, so baß es sich verlohnt, einmal die Gründe aufzuzetgen, die für die Entschlüsse der Deutschnationalen maßgebend waren. Begründet ist die deutschnationale Haltung zunächst einmal darin, daß das Vertragswert von Locarno „no vsrietur" para- phtert worben ist, d. h., daß der Wortlaut der Verträge cnd, gültig feststeht und sie nur im ganzen abgelehnt oder an genommen werden können. Bemängelt wird weiter von den Deutschnationalen der Art. des RhetnpakteS, zumal seit der offiziösen Auslegung des englischen Answärtigcn Amtes, die an der Einschränkung, baß der territoriale Status guo „in der in den folgenden Artikeln bestimmten Weise" ge sichert werde, glatt vorbetgelesen und so getan habe, als ob durch de« Westpakt der Stalno qno nicht n«r gegen kriegerische Handlungen, sonder« überhaupt gesichert worden wäre, was de« Verzicht anf deutsches Land bedeuten würde. Bemängelt wird weiter der Art. 8, der bas Kündigungs recht in einer Weise regelt, die praktisch eine Ausschaltung dieses Kündignugsrechtes für Deutschland bedeuten könnte. Dt« Deutschnationalen nahmen ferner Anstoß am Abs. 4 der Präambel des Schiedsabkommcns mit Polen und der Tschecho slowakei, das besagt, daß die vertragschließenden Regie rungen darin einig wären, „daß die Rechte eines Staates nur mit seiner Zustimmung geändert werden können", Während die Juristen des Auswärtigen Amtes darin nur den Ausspruch einer Selbstverständlichkeit sahen, erblicken die Deutschnationalen darin einen Verzicht anf die Möglichkeit, de» Artikel 19 der Bölkerbnwbsakte znr Revision der Ost grenze« praktisch werden z« lasten, jenen Artikel, der besagt, daß die Bundesversammlung die Bundesmitglieder zu einer Nachprüfung der unanwenobar gewordenen Verträge und solcher internationalen Verhältnisse auffordcrn könne, deren Aufrechterhaltung den Weltfrieden gefährden könnte. Wetter sind die Deutschnationalen. der Ansicht, daß der Entwurf der Kollektivnote, durch die die vier Westmächte, sowie Polen und die Tschecho-Slowakei den Artikel 16 der völkerbunbsatzung auslegen, die Bedenken gegen diesen Artikel nicht aus der Welt zu schaffen vermag. Endlich haben di« Deutschnationalen nicht das Vertraue« ,«« Völkerbund, in de« einzntreten wir nach dem Vertrag von Locarno ge halten sei» würde«, angesichts der Erfahrungen, die Deutsch- Manöver -er französischen Presse. Paris, 26. Oktober. Der „Mattn" hält die Demission der drei deutschnationalen Minister für abgekartetes Spiel und nennt sie einen Akt der Erpressung an England und Frank reich, der daraus abziele, von den Alliierte« ei« Höchstmaß an Zugeständnisse« herauszuschlagen. Die deutschnationalen Manöver könnten, anstatt die alliierten Minister zur Ein setzung ihre- ganzen Einflusses in dem sür Deutschland er forderlichen Sinne zu veranlassen, leicht bas Gegenteil zur Folge haben. „Oeuvre" erwägt drei Möglichkeiten: 1. Reichskanzler Dr. Luther gebe seine Demission» die vom Reichspräsidenten aber nicht angenommen werden dürfte. Die drei Portefeuilles werben dann Staatssekretären oder Sach, verständigen übertragen werben. Die Abmachungen von Locarno kämen vor den Reichstag und würden ratifi ziert werden. Die Deutschnationalen würden zum Teil da- sür, zum Teil dagegen stimmen. 2. Die Demission des Kabinetts Luther würde ange nommen. ES käme zu einer neuen Koalitionsbildung, in der entweder Luther ober Stresemann die Oberhand behalten werbe. In dem neuen Kabinett würde das Zentrum seine frühere Stellung wieder etnnehmen. Die Ratifizierung der Abmachungen von Locarno stehe außer Zweifel. 8. Die RetchStagSauflösung. DaS deutsche Volk schrittet zu Neuwahlen. Auch in diesem Fall würben die Verträge von Locarno ratifiziert. „Oeuvre" schließt, «ie die Lage sich anch gestalte« möge, »ranch« «an nicht z» befürchten, daß di« Verträge von La- land immer wieder mit diesem Bunde gemacht hat: in Ober- schlesicn, in den Danziger, in den Saarfragen und in dem Jnvestigationsbcschluß, der nichts weiter als eine Verewigung der Schnüfselkommissioncn unter französischer Leitung be deutet. Richten sich diese Gründe der Deutschnationalen im wesentlichen gegen Einzelheiten des Vertrages von Locarno, so bestehen daneben große grundsätzliche Be denken. Einmal wird die Befürchtnna aehcgt. daß der Eintritt in de« Völkerbund und die Unterzeichnung ienes Vertrages nichts weiter bedeuten wird, als daß Deutschland die Ketten, die ihm ISIS aufgezwunaen wurden, künftig freiwillig trüge. Das gleiche gilt für die zweite Be fürchtung, daß wir praktisch unserer Bewegungsfrei heit beraubt würden und bei einem Konflikt zwischen Rußland und den Westmächten nicht mehr die Möglichkeit einer Option zwischen den beiden, noch die Möglichkeit einer tatsächlichen Neutralität hätten, sondern durch die Kon sequenzen unserer früheren Schritte bei einem kriegerischen Konflikt auf der Seite der Westmächte, also von England und Frankreich wie seiner Vasallen Polen und der Tschecho- Slomakei. hineingezogen würden. Diese Bedenken werden auch, was sehr beachtenswert ist, von den anderen Parteien der bisherigen Negterungskoalitton geteilt. Die Einstellung der Berliner Presse. ist vorläufig nur aus dem zu erkennen, was die „Deutsche Tageszeitung" und der „Vorwärts" schreibe». Mit Ausnahme des „Vorwärts" erscheine» nämlich in Berlin kein« Montag- morgen-Ausgaben. Die „Deutsche Tageszeitung" brachte heute aus Anlaß der Berliner Stadtverordnetenwahlen eine Extraausgabe heraus, in der der deutschnattonale NetchstagSabgeordnete Paul Bäcker zum deutschnationalen Frakttonsbeschluß erklärt: Damit ist also eingetreten, was wir sofort nach dem Beschluß des erweiterten deutschnationalen Partetvorstandes als selbstverständlich bezeichneten. Mtt Nachdruck kann betont werden, daß hinter der faktisch verschiedenen ersten Entschließung der Reichstagsfraktion und der zwei Tage später erfolgten Beschlußfassung des Parteivor standes natürlich taktische Meinungsverschiedenheiten bestan den haben, daß aber nicht nur nicht im entferntesten von einer Krise innerhalb der Partei gesprochen werden kann, son dern die verschiedenen Beschlüsse sich, und vielleicht in erster Linie, aus der wetteren Klärung der Sachlage, nämlich dem von Tag »« Tag i« ei« ««günstigeres Licht gerückte« Gesamtbild der Politik von Locarno ergeben haben. Denn diese Verschlechterung -es Gesamt bildes war gerade auch hinsichtlich der taktischen Lage der Deutschnationalen gegeben, so daß innerhalb der Reichstags- fraktton von selbst schon die Neigung, noch länger in einer Situation auszuharren, di« wenigstens den Schein der Zwei deutigkeit Hervorrufen miffste, von Tag zu Tag abgenommen hatte. Daß ohnehin auch die deutschnationale Rcichstags- fraktion bereits am Mittwoch durchaus aus dem gleichen sachlichen Boden gegenüber dem Ergebnis von Locarno stand, wie der Parteivorstand am Freitag, ist kein Geheimnis. — Abg. Becker erklärt dann weiter, baß die Initiative nun durchaus beim Reichskanzler liege, um so mehr, als dieser durch seinen Entschluß zur Paravbieruna der Ab machungen von Locarno den Keim zur Krise gelegt habe. Der „Vorwärts" erklärt in seiner Montaasausgabe, daß tnnerpolitische Krisen an den Verpflichtungen nichts ändern könnten, die Luther und Stresemann in Locarno übernommen hätten. Nur der Wille des Volkes könne Ne zerreißen. Das deutsche Volk aber sei mit den Beschlüssen in Locarno in erdrückender Mehrheit (?) einverstanden. Es gälte, den richtig«» Weg zu finden, um den Willen des Volkes Geltung zu verschaffen. carno durch den Reichstag abgelehnt würde«, «m so weniger, da die Besprechungen über die Räumung Kölns eine« günstige« Verlauf «ehmen nud Dr. Schacht außerdem in Amerika über -ie Anleihe verhandele, die ohue die Ratifizie rung der Verträge von Locarno sehlschlage« würde. (TU.) lDie englische Presse zur Berliner Krise. London, 26.Okt. Der Rücktritt der drei deutschnationalen Minister aus dem Luther-Kabinett wirkt in London nicht überraschend. Die Blätter glauben, baß durch den Rück, tritt der deutschnationalen Minister, selbst bei einem Rücktritt des Gesamtkabinetts, au dem Resultat von Locarno wentg oder nichts geändert werden würde. Fast alle Blätter be dauern, baß bi« Deutschnationale Partei nicht zu den Unterzeichnern des Paktes gehöre. (TU.) Ablehnung non SchlebsverlrLge« ln Amerika. Renvork, 24. Okt. Senator Bor ah veröffentlicht eine Erklärung, in der er in schärfster Weise gegen die SchiedS- gerichtSverträge Stellung nimmt, da für Amerika die An nahme eines SchiebSgcrichtsvertrageS gleichbedeutend wäre mit dem Eintritt tn den Völkerbund. Schon des wegen sei Amerikas Teilnahme an SchiedSgertchtsverträgen unmöglich, da eS sich allem,fernhaltcn müsse, was mit dem Völkerbünde in Verbindung stehe. Während einer all- gemeinen Kundgebung über Locarno erklärte HiiabeS. er sehe zwar in dem Werke von Locarno einen Schritt vorwärts auf dem Wege zum Frieden, doch müsse Amerika völlige Zurück haltung gegenüber alle« europäische» Vorgänge» zeige«. Die Rückkehr zur Goldwährung in Ungarn. Von Gras E. v. Zedtwitz. Vor achtzehn Monaten, als die Sanierungsaktion des Völkerbundes in Ungarn cinsetzte, mar die finanzielle Lage des Landes fast verzweifelt. Ungarn stand vor einer Miß ernte, die Krone war entwertet, die Kraft des Landes erschöpft und, was bas Schlimmste war, das Selbstvertrauen des Volkes in den jahrelangen finanziellen und wirtschaftlichen Krisen völlig geschwunden. Unter diesen Umständen wollte im Lande keine rechte Hoffnung aufkommen, als in der Oster, woche 1S24 das Sanierungsprogramm Im Parlament an. genommen wurde und Ungarn eine Anleihe von 250 Mil» lioncn Schweizer Franken erhielt, zumal dieser Betrag all. gemein als viel zu niedrig bezeichnet wurde. Die Sanierung setzte mit ungeheuren Steuerlasten ein, die um so drückender wirken mußten, als die Teuerung seit der Stabilisierung der Krone rasch zunahm und die „GcsundungSkrise" bald einen Grad erreichte, der zusammen mtt den schlechten Ernteergeb, nisten des Jahres 1V24 die gesamte ungarische Wirtschaft schwer gefährdete. Gleichwohl wurde ein ungeahnter Erfolg erzielt: das erste Sanierungsjahr schloß anstatt des im Programm vorgesehenen Fehlbetrags von 100 Millionen Goldkronen mtt einem Ueberschutz im Staatshaushalt von 68 Millionen Gold kronen ab und der Voranschlag für daS Rechnungsjahr 1925/26 weist einen Ueberschutz von 27,6 Millionen Goldkronen aus, während für diese Periode noch ein Defizit von 50 Millionen angeseyt war. Dieser Erfolg, der alle Erwartungen wett übertraf, konnte allerdings nur mit schweren Opfern erzielt werden, die auch anerkannt wurden durch die Feststellung der Völkerbundskommission, baß die äußerste Grenze der Steuer» belastung tn Ungarn bereits überschritten und eine wettere Erhöhung ganz ausgeschlossen sei. Der Ausweis des BölkerbundskommissarS Smith für daS erste Sanierungsjahr zeigt, daß Ungarn in dieser Zeit von der Anleihe nur 85 Millionen Goldkronen in Anspruch ge» nommen hat. der Rest von 182,5 Millionen also noch unberührt zur Verfügung steht und zusammen mit de» bedeutenden Devisenbeständen der Staatsbank Ungarns finanzielle Kraft und internationalen Kredit außerordentlich stärkt. So war «S möglich, die ungarische Krone im Verhältnis von 1:846 000 zum englischen Pfund zu stabilisieren und diesen Kurs auch unter den schwierigen Verhältnissen des JahreS 1924 zu halten, als das alte Getreideexportland Ungar« fast »um Einfuhrgebiet wurde und der heimischen Volkswirtschaft durch Zwangsanleihen und Uebernahme der Aktien der neue» Notenbank ungeheure Beträge entzogen wurden. Als bann der Kursunterschied zwischen dem Papterpfund und dem Golbpfunb verschwand, war der Augenblick ge» kommen, wo auch Ungarn an die Festsetzung seiner neue« Währung schreiten muhte. Trotz des Drängens der ge- samten ungarischen Wirtschaft ist fast ein halbes Jahr ver- gangen, bevor die Regierung sich über den Wert und die Be nennung der neuen ungarischen Münzeinheit schlüssig ge. worden ist, weil gerade hierüber die Meinungen nicht nnr zwischen den politischen Parteien, sondern auch innerhalb der ungarischen Wirtschaft wett auSeinanbergtngen. Wollten et«, flußreiche Kreise der ungarischen Kinanzwelt wegen der Ab. HSngigkeit der ungarischen Währung von der englischen die Frage der Balutareform durch Einführung des englische» Halbschillings in Ungarn gelöst sehen, so traten insbesondere die Geldinstitute für den Anschluß Ungarns an bte öfter- reichliche Schillingwährung ein, der sehr leicht vollzogen werden konnte durch Einführung einer neuen Münzeinheit 1« Ungarn, bte ebenso wie der österreichische Schilling eine« Wert von 10 000 Papterkronen entspricht. Da dt« ungarische und die österreichische Krone In Neuyork seit längerer Zelt 0,0014k notieren, erhoffte man sich von der auf diese Weife hergestellten Gleichheit der Währungen nicht allein etne ge wisse Sicherung der neuen ungarischen Valuta, sondern auch eine wirtschaftliche Wiederannäherung der seit 1918 getrennte« Länder, in der gewisse Kreise schon den Beginn des von ihnen seit langem angestrebten wirtschaftlichen Zusammenschlusses der österreichischen Nachfolgestaaten sehen wollten. DaS erste konnte nur dann zutrefsen, wenn die WährungSgleichhett nicht allein in der äußeren Form hergestellt, sondern auch durch feste Garantien dem inneren Werte nach gesichert wurde, da dieser sonst, wie das Schicksal des Franken und der nordische« Währungen beweist, tn unruhigen Zeiten nicht aufrecht- erhalten werden kann. Bor allem aber waren es politische Bedenken, die gegen diese Lösung von der ungarischen Wirt, kchaft ins Treffen geführt wurden, da diese befürchtete, daß Ungarn dann als Vorkämpfer des DonaubunbgedankenS an- gesehen und die neue ungarische Währung damit daS Ziel zahlloser Angriffe werden würbe. In beiden Fällen aber, bet der „englischen" wie bei der „österreichischen" Lösung wurde vielfach vergessen, daß die Einführung einer neuen, der Be völkerung fremden Währung immer ein Wagnis bleibt, da daS Vertrauen des Volkes stets an der alten Währung hängt, während sich bte neue dieses erst verdienen muß, waS tn eine« Lande wie Ungarn nicht immer leicht sein wird. Daher trat die überwiegende Mehrheit tn Ungarn stets für bte Wieder einführung der Goldkrone ein, die tn mehr als drei Jahr zehnten im Lande volkstümlich geworben ist und sich durch bas Gelingen des ungarischen Gante.nngSwerke» auch t-r« internationale Stellung wieder erworben hat. Dte inländische Wirtschaft hielt auch in der Inflation an Ihr fest, seit der Stabilisierung der ungarischen Krone rechnet auch der Staat
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