Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-15
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»rfche1«t tägttch stütz Uhr. Uttzoeli«, «t LkPrtiti», Zeh,»»«,nfi« »L. LPrrch-ndk» tzer NelsrN»»: Vormitlag» U>—12 Uhr. NachmtUaa» —6 Uhr. i X» NX».»« tt»s<l.»»«k, v!,«,>cN^, »Xt ßch ^ 5«r für die ,tch»f»t«e»»« «»»»er beskt««»« z«ser«i» s» W«che>tu,e» di» 2 Uhr Rach«tttau». « »»,» «h Ke»1«,e» früh »t»'/,» »tzr. 3» öe» Mt«te» für 2»s.-A»»»tz«e: vtt« Me»«, UulverMtSstrate 81, L«ut» Lösche, Katharinnistrabe iS,». «ur »t« Uhr. MNM.TllgMM Anzeiger. Organ fir Politik, Localgrschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Auflage I7.1SV. Adonnnnrniovreis viertrlj. 4'/, Ml».. inet. Brinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Lztra beilaae» «hne PostbefSrderung 39 Mt. , «U Postbefüroerung 48 Ml. Inseratr Sqespaltenc Petitzeile 20 Pf. Größere Lchnslen laut unferem Preis- verzrichmß. ladellarifcher Satz nach hö!-erem laris. Ueeiamen unter den tlrdartionsitrich die Spaltzeile 50 Ps. Jnieral» sind netS an die Eyprdltt»» zu lenden. — Rabatt wird mchl gegeben. Zahlung prueuuinornuäo oder durch Post- »achnabmc. .4° 48. Mittwoch den 15. Februar 1882. 76. Zchrzang. Amtlicher Thetl. U«thoh-L«Lttim. DmmekSlag. den 16. Februar «., soll« do» Vormittag» v Uhr «u im Forstreviere Rosenthas 27 Eichen-, 13 Buchen-, 6 Nilstern-, 2 Thors-» t Esch«». 5 MaSholdcr- und 69 Ellern-MutzVIAtzo, 4t Stück Schtrrhölzer und 25 Stück Gchirrstange« unter d« im Termine öffenilicb «rusgehanaeue« Bedingung« und der üblich« Anzahlung nach dem Meistgebott verlauft »erden. ß»s«»»e»V«>ftr an der Lriöniz-Brückr. ' d« 7. Februar 1882 De« «attz» gt»rst^vo»yt«tt1p«. > h. 2., foü« von Bor« Rosenthal Vrerikholr-Avctts«. Urrttoo, den 17. Urbrnor ^ «ittag» h Uhr an im Forstreviere ca. «5 starke Ahr««»tz»»fe» und -ISO . Banahausr» gego» sofortig« Baarzobtuag und «nie, den im Ter- mine öffentlich au-aehangenen Bedingungen «ach dem Mcist- gebote verkauft werden. A«fa«»»e«kauft: an der Leibniz-Brücke. Leipzig, d« 7. Februar l882. De» Rath« gsorst^vrp«t«tt»». si »esucht wird der Maler Larl Friedrich Gdunrd 4H»»-«su»», >eb. am 30. Avril l84t zu Leipzig, weicher zur Fürsorge ür seine der öffentlich« Unterstützung anheim gefallene Familie anzuhalt« ist. Leipzig, d» 4. Februar t882. Der Rath der Gtadt Leipzig. (Armeaa«t.) Ludwig-Wolf. Dokge. Der Anhaber de« abhand« gekommenen Sparcafien- Onittung-buche». Serie ll, Nr. 10,235. wird hierdurch aus gefordert, sich damit binnm drei Monat« nnd längst«» am 15. Mai d. Ä. zur Ikachweisung seine« Rechte«, bez. rum Zwecke der Rückgabe geg« Belohnung bei Unterzeichneter An- stall P» melden, widrigenfalls der Spareaffen-Orvnnng gemäß de» «maemeldet« Berlustträger nach erfolgter Bi-etdrgrmg feiner Ansprüche der Anhalt diese» Buche» «»gezahlt werde» wird. Leipzig, m« 1». Februar 1SS2. Dt«Der»alt»»g de» Leihhauses «»- der Gparc affe. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 15. Febrvar 188L. Bi« Nachricht, daß Fürst Birmarck beabsichtige, die sogenannten Mrnisterconserenzen de» Bunde«rath» End« März stattsindrn zu lasi«, begegnet um so mehr Zweifeln, als der Kanzler während der ganzen zweijährigen Dauer jener Einrichtung durch die völlig« Bernachlässiczuna derselben genugsa« gezeigt hat, wie wenig praktischen Werth er der von ihm selbst in» Leb« gerufen« Einrichtung beilege. Ursprünglich waren die Ministereonfermzen im Sinne der LiSmarck'schcn Eigenart gedacht, welche die Schablone so gern tmd oft so erfolgreich zu durchbrechen liebt: die leitenden Ltaat»männ«r der größere« Bundesstaat« sollt« in freien Besprechung« und in dem lebendigen, nichlbureaukratisch« Au»tausch der Meinung« ei» Einverstänbniß über die wichtiger« Vorlagen erziel«, welche» dann der verwickelt« Mechanismu» de« Vunve«rath» seine formell« Zustimmung r» geben gehabt hätte. Allein wa« die vonheil« diese» Ad- kommen» au-gemacht haben würde, Vas mußt« in de» Aua« de« Kanzler« auch ein« nicht zu uuterschLpenden Nachtheil in sich schließ«, denn di« Vertreter de, arHeren Einzelstaaten würde« in die Mwisterconfereuren unzwestethasl ei» gesteigerte« Selbstbewnßtsein «itgebracht Hab«, da sie sich nicht ,» der befcheid«« Rolle von Mitglied«« gefühlt hätten» di« durch dies« »der jenen mit Preußen stimmend« Kleinstaat in die Minderheit versetzt werdm könnt«, sonder» al» gleichberech tigte Factor«, von dm« jeder einzeln« persönlich überzeugt zu werden oder selber persönlich z» Überzeng« beanspruch« durste. Man hat in dies« Bedenken wohl de» Hauptgrund zu sehen, wr«halb di, Eonserenmn bi«her »nterblird» sind; weder di« Unfallversicherung»»»««!«,«« de, »metgm Reichstag«- session noch die Steuermtwürse derselben, noch dir Hamburger Fn»ge sind ander» al« im regelmäßig« verlaus der Bunde«, ealh-session erledigt Word«. E» ist denn auch , nicht abzuseheu, wa» jetzt dm Fürst« Bismarck ver anlassen sollte, gerade in einer so heiklen Frag« wie die jenige de« TadakSmoaopolS sich der Möglichkeit einer Zurück weisung seine» Projrct» durch di« Ministerrvnserenzen aus- zusrtzen, während er e» in der Hand hat, di, widerstrebenden größeren Bundesstaaten. vor all« Baiern »nd Sachs«, durch ein Mehrheit-votum der kleiner« und kleinsten Staaten, al» Gefolgschaft der preußisch« Stimmen, zum Schweig« « bringen. Namentlich die bairisch« Regierung hätte «» in den etwaig« Lenserenze» bequem genug, aus die Abstimmung der Münchener Kammer vom 10. Februar, die g«en da» TabakSmonvpol au«siel, sich zu berufen. Ein größere« Maß von Wahrscheinlichkeit wird in unterrichtet« Kreis« der Meldung brigemessen. daßder preußische Volk», wirthschastlrath berusrn werden würde, um übe, die neue Unfallversicherunglvorlag« zu berathe». Daß dieselbe s«i ihre, Fertigstellung nähert, kan» al» positiv gelten. Und daß Fürst Bi«marck d« Wunsch hat. di« Institution de» Volk»« wirthschasl»rath« nicht gänzlich einroften z» last«, ist »m so erklärlicher, al» mit der faktischen Außerkraftsetzung dieser Körperschaft auch für die Freunde de» deutsch« volwwirth- schaft-rath« der Antrieb, dmselde, in» Leb« zu ruf«, immer schwächer und schwäch« werden mußt«. Absonderlich genug wird e« sich allerding» »»nehmen. w»u der preußisch« Volk». wirthschaft»rath di« neue Unfall-Vorlage ebenso bereitwillig anniwmt. al» er e» mit dem älteren Entwurf aethan, währmd doch die Abweichung« zwischen beiden, nach Allem, wa» man hört, groß genug sind, um die Zustimmung zu dem einen Entwurf iwpUatta al» «in« Verwerfung de» »üben» erschein« zu lasse». Au» derkirchenpolitischen Commissi onde-preußi- che» Abgeordnetenhauses wird un» vom Montag äu ge rl in geschrieben: ,^Wie zu erwarten gewesen, sind die Eonservativen bereit» eifrig be» der Arbeit, den Ultramontanen goldene Brücken zu bauen, auf welchen diese da» Gebiet der Goßler'schen Vorlage al« Freunde betreten kvnn«. Man weiß, we<halb da« Lentrum sowohl vor 2 Jahr« wie in der jüngsten Debatte über da» kirchenpolitische Gesetz die sorm der Bischof-Paragraphen, bei aller Genugthuuna über einen materiellen Anhalt, so scharf bekämpfte; c» erscheint dieser Fraktion al» unerträglich und al» unvereinbar mit den kanonisch« Bestimmungen, daß ein Kirchensürst durch Gesetz „die staatliche Anerkrnnuog al» Bischof seiner früher« Div erse wieder erhalt« soll." Indem die Ultramontanen einer olchen Fassung «stimmt«, würden sie anerkenn«, daß die renitenten Bischöfe seiner Zeit rtlo durch den kirchlichen Ge richtshof abgrsetzt nnd nicht mehr Bischöfe sei«. Da» aber wollen und können sie nicht, wie sie erklär«, und deshalb halten sie, königlicher al» der König und weniger bedenklich al» der preußische Justizminister, da» Eintreten de» Begna» digunqörechl» de« Monarch« für völlig genügend, um ohne Inanspruchnahme be- Gesetzqeb,mg»apparate« die Zu- rüctstthrung der abgefetzt« Oberhirlen auf ibre Stühle ru ermöglich«. Nunmehr kommen die Eonservativen diesem Standpunkt übkrraschrnd weit entgegen, indem sie in der kirchenpolitischen Lommission dm Artikel ll. der Vorlage da hin adzuiindrrn beantrag«, daß e» slir einen begnadigten Bischof „einer erneut« staatlich« Anerkennung al» Bischof seiner Diöcese nicht bedarf." La» ist mehr al- da» Eentrum hoffen konnte, und wmn e» auch in der ersten Lesuna in der Commission den konservativ« Antrag au» taktisch« Gründen ablehnen sollte, so wird e» do<tz im Fortgang der Berathung« und besonder» tm Plenum kein« Anlaß haben, sich gegen denselben zu sperren. Die Frage aber, wie sich die Regierung zu dem Anträge der Recht« stellt, bleibt entscheidend für da» Schicksal de» Gesetze», und auch hier wirb r» gerat hen sein, erst die weiter« Stadien der Berhandtung« abzuwartm, ehe ein definitive» Urthril gefällt wird. Gelingt e» den konserva tiven Bemühung«, nn« Majorität aus ihr Amendement ru vereinig«, so ist ohne Zweifel ein große» Hinderniß für da» Zustandekommen der Einigung beseitigt. Daß heut« in der Commission der 8. 1 (Wiederherstellung der ad- gelauswm Di-errtion-vollmacht« von 1889) mit 11 gegen 10 Stimm« gefall« ist, kau« in keiner Weise al« präjudi- cirvch angesehen werd«; «in solche» Ergebniß war bei der einstweil««, n»ch nicht geklärten Stellungnahme der Parteien feRGveiMiMAch» Smd doch auch die gegenwärtig« Abstim mung» nnr gleichsam nnverbindliche, während erst die Ab- stimmunaen der zweit« Lesung in der Commission die eigent lich« Intentionen der einzeln« Fraktion« zur Geltung bringen sollen. In diesem Sinne wird man sich namentlich davor zu hüten hav«, an» dem Eintreten der Abgeordnete» v. Bennigsen und Hvbrecht für den tz. 1 de» Entwurf» aus der« Bereitwilligkeit zur Areeptirung der ganzen Bortage zu schließen. Jen« Abstimmung konnte und sollte vielmehr nur d« Sinn haben, daß ein Theil der Nationalliberal« die Folgerung« ihrer Zustimmung zu dem Puttkamer'schen Gesetz zu ziehen oereil wäre, wenn die Goßler'sche Bor lag« nicht- Andere» enthielte al» eben eine ein fache Wiederholung der abgelaufenen Para graphen. Da diese Voraussetzung scült resp. nur theilweise >m tz. 1 »utrifft, so bildet da« Verhalt« der genannt« nationalliberalen Führer kein Präjudiz für die nächste Zukunft." Der .Hamb. Corr." enthält einen Brief au- Rom, der sich über die Aussicht« de» Her« d. Schlözer bei seinen Verhandlung« mit der Cnne folgendermaßen auSspricht: „Die Bemühungen de» Herrn v. Schlözer, die diScrelionären Vollmacht« der Curie vlavsibel zu mach«, werd« ebenso sehlschlagm, wie die d«< Prinz« Rwß und de» Geh. Rath Hudler 1889, und er wird nicht mehr Glück damit haben, wenn er wieder verlangt, daß di« Curi« ohne Rücksicht aus da» Leu trum Fried« schließ«. E» ist merkwürdig, mit welcher Au» daner der Kanzler dies«» Schatten nachjagt und noch immer hofft «rst Rom und daun durch diese» da» Eentrum «besieg«. .Lfte» nicht seltsam", sagt« kürzlich »in hochgestellter Prälat >m Batican zu einem deutsch« Geistlich«, „daß dieselbe Regierung, die sich ansang» darüber beklagte, daß die Unfehlbarkeit dem Klerus und all« Katholik« jede Freiheit genommen habe, jetzt ver langt. der Papst solle die Leitung einer deutsch« parlamen tarisch« Partei übernehmen und ihr vorschrelben, wie sie in soeial« und wirthscktaftlichen Frag« stimm« solle? Da» ist einfach unmöglich und geht gegen alle unsere Tradition«. Will der Kanzler da» Eentruni spreug«. so muß er die deutsch« Katholiken zusriedenstrllen, dann werd« die politisch« heterogen« Bestandtheile der Partei auseinanderfallm". Man wird in Rom sich der Situation gegenüber in dieser Beziehung um so mehr ans ein passive« Xon possiunu» zurückziehm, al man sich mit einem gewissen Erstaun« fragt, wa- der Kanzler eigentlich mit einem Gesetzentwurf bezwecke, der keine Partei für sich und nicht die geringste Aussicht auf Annahme hat.', Die Annahme, der österreichisch-ungarische Bot schafter in Pari« Gras Veust dürste dir längste Zeit sein« Posten bekleidet haben, wird von Wien an» bestätigt. Man sieht in Wim ein, daß man in Deutschland, wo man dem verbündet« Oesterreich Manche« zu Gute hält, die Taktlosigkeiten Beust't mit dem best« Will« schließlich nicht wehr ignorir« konnte. Immerhin sei r» aber unrichtig, da; Neust'» Abberufung bereit« „beschlossene Sache" fei. Sie dürste aber in nicht zu ferner Zukunst erfolg«. Da» schließt aber nicht an», daß Benst nochmal» nach Pari» zurückgehl (im Augenblick wellt er aus Urlaub bei Wien) und wäre es auch nur, um in der französischen Hauptstadt seine Angelegen heiten zu ordnen, und sein AbderusungSschreib« zu überreich«. Di« Interpellation der Kinken im österreichischen BudgelnnSschusse über die Sicherstellung der bei der Länderbank angelegten Staat-gelder hat, wie au« anter Quelle aemeldet wird, di« Einsetzung eine» ComitS» durö» den Polenclub zur Folge gehabt, welche» Information« darüber einbvlen sollte, wer unter konstitutioneller Verant wortlichkeit Boatoup für di« Ordensverleihung vorgeschlag« und wie viel Staat-gelder uud aege» welche Sicherstellung »«selb« bei der Länderbank erlieg«. Da» Comitb ersnhi authenlisch. daß der Vorschlag der OrdmSverleihung an Bon tour von Havmerle weg« Bontoup'Verdienste um den Stur de» Cadinet» Rillitsch'» an-qegang« nnd bei der känderban sieben M.llion« depcnirt war«. Dieselben erschein« indeß zegmwärtig bereit» vollständig zurückberahlt. Der Polenklub zewann die Ueberzeugung von der vollkommen correct« und n Bezug auf die Wahrung de» Staat-interesie» wachsamen Haltung de« Finanzminister«. Der Ausschuß de» verfassungöderein» der Deutschen in Böhmen wird der am 17. ds» in Prag attsindmden General-Versammlung folgende Anttäge in -etrrff der Abänderung der Artikel l und 24 der Statuten Vorschlag«: Artikel 1. Der Deutsche Verein in Prag hat den Zweck, da» nationale Bewußtsein de» deutschen Volk», lamme« in Böhm« z» heb« und zu kräftigen, die Idee der Solidarität aller Deutsch« in Oesterreich zu pfleg« und zu ördern, die national« Interessen derselben mit allen gesrtz- ich« Mitteln zu wahr«, für die Aufrechterbaltung und Zvrteiitwickelung de« gesammtstaatlich« und freiheitlich« Charakter« der Verfassung»- und Slaat-grundgesetze einzu- stehen und die fortschrittliche Gestaltung der Gesetzgebung aus all« Gebieten de» öffentlich« Leben« überhaupt anznstreb«. Der Verein Kat sein« Sitz in Prag. Artikel 24. Wenn im falle der Auflösung de« Verein- die G«cral - Versammlung eine anderen Verfügung« Über da» Verein-Vermögen trifft, '» fällt dasselbe dem Deutschen Schulverein in Wien zu. In dm polnisch-aristokratischen Kreisen Wien« und Galizien« ist man — wie un« an» Wien geschrieben wird—plötzlich deutschfreundlich geword«. Wer da weiß, wie fanatisch bisher der Haß der ultramoutanen polnischen Aristokratie und de« Polenthum« Überhaupt gegen Alle», wa» deutsch gewesen, den wird jene plötzliche freundliche Schwen kung nicht wemg Wunder nehmen. Die Ursache derselben ist aber auch überraschend genug. Seit ewiger Zeit beschäftigt nämlich die polnische Aristokratie sich sehr eifrig mit den „gestört« Beziehung« zwischen Deutschland nnd Rußland" und zieht daraus Folgerung« für die „Lösung der polnisch« )rage". Durch hochgestellte Geheimagent«, welche da» polnische Magnatenthum an allen europäischen Höfen unterhält, will man nämlich in Erfahrung gebracht haben, daß die bisherig« Beziehungen zwischen Berlin und Petersburg nicht allein wirklich gestört seien, sondern Fürst Bismarck aus alle Ereignisse völlig gefaßt sei, welche Deutschland von Rußland her drohen könnt«. Al» unbedingt genialer Staatsmann habe Fürst Bismarck, gleich einem klugen Heerführer, schon lange mit der Sammlung von starken Reserven sich beschäftigt, die gegeben« Fall» arge» Rußland anzurücken hält«. Die DiSmarck'scbe Hauptreserve zen Rußland sei — Polen, dessen Wiederherstellung in erli« sofort verkündet und unterstützt würde, fall» Rußland gegen Deutschland kriegerisch Vorgehen wollte. Fürst Biömarck, heißt e» tveiter, nabe Im Hinblick ans ein solche« Ereigniß bereit» Sorge getragen, daß kein russischer Soldat den deutsch« Boden betreten würde. Die Ent scheidungsschlacht« gegen Rußland würden aus den polnischen Eben« >m Vereine mit der bewaffnet« polnische» Nation geschlagen werd«. Wa- da» au» einem solchen Kriege her> vergehende polnische Reich betreffe, so würde diese» die mög lichst ausgedehnten Grenz« erhalt«. Es enthielte außer dem sogenannten „Eongreßpolen" noch ein« Tlicil de» Großberzog- thum« Pos«, ferner Litthauen und in, Einvrrständniffe mit Oesterreich da» Krakauer Gebiet unk ganz Galizien. — Da« ist, wie gesagt, die „große Neuigkeit", die mit wichtiger Miene und viel Geschäftigkeit in d« polnisch-aristokra tischen Kreisen Wien» und Galizien» colportirt wird wo man, wieder einmal der polnische» Hoffnungen voll, den Krieg zwischen Deutschland und Rußland lieber heute alS morgm wünscht. Einige« der hier citirten „diplomatischen Abmachungen" ist zwar schon vor einigen Tagen in deutschen Ieurnal« zu lesen gewesen, aber da» oben Angeführt« ist der vollständige Text, der bezüglich der zukünftigen „euro päischen Veränderungen" in gewissen (wohl etwa» über geschnappten) aristokratisch« Salon- in Wien. Krakau und Lemberg von Hand zu Hand geht. Nach Übereinstimmenden Nachrichten Hab« Freitag zwei größere Gefecht« in der nördlichen Herzegowina statt- gesunden. wobei die Insurgenten erheoliche Streilkräste entwickelten und g«en die österreichisch« Trupp« angrissö- weis« vergingen. Der «ine Angriff erfolgte aus dem von Sarajewo über Kalinowitsch nach Gatfckiko führenden Wege, der andere nördlich von Forsch« und Uschti-Kolina. Die Absicht der Insurgenten war jevensall», durch da» Schelfe» nathal gegen Sarajewo vorzugehen und gleichzeitig die Ber bindung Fotscha-Gorasda zu bedroh«. E« wurde seilen der Insurgenten mit großer Erbitterung von '/,7 Ubr Mor gen» bi» 2 Uhr Nachmittag gekämpft. Die Insurgenten soll« schließlich auf die TreSkawitza-Planina zurückgrdrängt Word« sein, w» sie ein Lager bezog« haben Ihr Verlust soll über 20 Todt« bettagen, darunter der Kne» (Fürst) von Ledize und mehrere Freiwillige an« Tirnvwa. vom Iusnrrection-schauplatze wird der Wiene „Presse" au» Zara trlegraphirt: „In der Boccbe di Caltarv bessert sich die Lage; di« CrivoScianer beginn« seit dem Anmarsch der Trupp« einzulenkm. Die Nachbarorte von ErivoScie, aus der« Anschluß die CrivoScianer rechnet«, Hab« ein Telegramm an die in Zara erschein«»« Zeitung „Na- rodni lisr" gerichtet, in welchem sie jede Solidarität mit den Erivo-ciaae« zurUckweisen. die Störung de» Frieden» in der Herzegowina beklag« und ibre Treu« und Ergebenheit für den Kaiser »nd da« Reich betheue« Dieselben erklär« sich ferner zur Bildung von Freiwilligen-Eolonn« gegen die In surgent« bereit» bi« jetzt sind schon zehn solcher Eolonncn gebildet. Au« der Herzegowina begeben sich unausgesetzt Frei willige nach Metrovic. um in den Militairdepot» Gewehre in Empfang zu nehmen, bi« jetzt sind schon gegen 5909 Gewehre an Freiwillige au-gehändiqt worden. In dem Kreise von Ragusa sormir« sich ebenfalls Freiwilligen-Colonnm". In maßgebend« militairischen Kreis« Wien« gedenkt man im Hinblick auf die Stimmung und Verhältnisse in Bo-aie« und der Herzegowina die jede«inaliqe Ein berusung der Reservist« zu vermeid« uud die Bildun eigener Mobil-Bataillone anznordnen, welche für dm Dien in d« occupirt« Provinz« bestimmt sein soll«. — Die Rath-kammer de« Lemberger Strafgerichte« beschloß, die Berufung der verhaftet« Rntkenen gegen di« Anordnung der verwabrung-baft nicht zu berücksichtigen. — In Folge der jüngst« Vorgänge in Lemberg ist der dortige Clatlprastden« v. Gnoinrki telegraphisch nach Wir» berusrn worden, wo e, bereit« eingetrossen. E« entspricht dem wohlwollend« Einvernehmen der beiden Mächte, daß Herr v. Gier» die S koke le ff'sehe Hetzrede au« freien Stücken verleugnen ließ. Um so ausfallender aber erscheint die Ablengnung dieser Tbatsache seitens der vom Gras« Ignatiew aboängend« Presse. Der „Pst. Ll ". der die Nachricht zuerst gebracht hatte, hält dieselbe trotz des Dementi« in bestimmtester Form ausrecht. „Thne un» i» viele Worte einzulaffm", schreibt derselbe, „sagen wir kurz »uv gerade, daß wir un» an da« Dementi de» „Journal de St.- * sbterSbourg" nicht im Mindest« kebren und allen Zweifeln und ' lbleuguungen zum Trotze die Richtigkeit unserer Meldung vollständig ausrecbt erhall«. — Daß Herr v. Gier» aus freien Stücken sein Bedauern über die provocirende» Acußerungeir Skobeleff'S hat au-drücken last«, ist nun einmal eine That- äche, deren Gewicht nnd Bedeutung, wenn man ihr solche überhaupt beigelegt, allerdings dadurch einigermaßm verringert wird, daß man sich hinterher veranlaßt siebt, dieselbe in Abrede u stell«. Wenn den Herr« in Petersburg da» Demenliren o geläufig ist, warum sind sie so zögernd, wo eS gilt, die pan- lavistisch« Hetzerei« de» „RnS" und der „Nowöze Wremja" urückzuweisen'/ Da wäre ihr TementirungSeifer icdensalls »esier am Platze al» in dem hier besprochenen Falle." Ein andere- österreichisches Blatt, die .,Presse", erfährt, daß nicht nur Herr v. GierS, sondern auch der Kaiser selbst über den General Skobcleff sehr ungehalt« gewesen ist. Aus Befehl de» Kaiser» wurde der General zum Grasen Ignatiew bcrusen.umsich zu rechtfertigen. Skobcleff erklärte, er könnenicht leben, ohne sich zu schlagen. Daraus erhielt er die Antwort, er möge sich aus eigene Faust schlagen, wcnnS ihm beliebe, vorher muffe er aber die kaiserliche Uniform anSzicben, und wenn er sortsahre so zu handeln, wie er eS jetzt gethan, so werde er die Erlaubnis nicht erhalten, sie je wieder anzuziehen. ES wurde ihm hieraus bedeutet, daß er sich sosorl au; Urlaub zu begeben habe. — Bi» jetzt hat man nicht erfahren, daß der General im Ernste daran denke, dem Rathe de» Zaren zu folgen und die Uniform auSzuziehen. Die slavischen Hitz köpfe sind natürlich durch da» Verfahr« tcS Zaren einiger maßen verdutzt worden. Dasselbe scheint weniglten» die gute Wirkung gehabt zu haben, den zügellosen Eifer derselben in der Presse einstweil« ein wenig zu bändig«. Gambetta hat bei der in der Devutirtenkammcr lattfindend« Vervollständigung de» Präsidium» eine wei tere Schlappe erlitten. Durch die Ernennung der bisherigen Vice-Präsident« Tirard und Goblet zu Ministern de« Handel» beziehentlich de« Innern waren die beiden Posten in der Kammer neu zu besetzen. Gewählt wurden nun die Ab geordneten Falliöre« und Bohsset, von dm« der Letztere al» der energischste Vorkämpfer für die Arrondisse- menlSwahl« und al» einer der erblttertsten Gegner Gam- betla'S angesehen wird. Die ,,Rep. Frantzaise" selbst kan» nickt umhin, dem jüngst« Wahlresultate diese Bedeutung beizumcsien. Da» Organ Gambetta'« betont, daß bereits dieselbe Coalilion wieder zum Vorschein gekommen sei. welche am 26. Januar da- vorige Eabinet gestürzt habe. Die Gambellisten, welche an Stelle Bovffet'r für Hsriffon votirtcn, vermocht« nur 186 Stimmen aus ihren Candidateu zu ver einigen, eine Minorität, die nur etwa dm drillen Ty« der Dcputirtcnkaninicr darstellt. Diese Niederlage ist aber um so eclatanter, alS vor der Eonstituirung de» CavinelS Gambetta zwei von dessen Mitgliedern, die Abgeordneten Spuller und Deo»», al» Bice-Präsident« der Kannner sunairt hatten, von der« Wicderwabi jetzt von vornherein Abstand genommen werden mußte. Man begreift daher, daß Gambetta und sein Anhang, für sich ven der gegenwärtigen Deputirtcnkammer kein Heil mehr erwartend, die AuflosungSbcwegung vorbc- reit«. Dir „Rüp. hrantzaise" veröffentlicht alltäglich an der Spitze ihrer Spalt« eine Polemik, in welcher der Nachweis versucht wird» daß die Kammer sich in einem entschied«« Gegensätze zur öffentlichen Meinung befinde. Daß dem Caoinet Frehcinet regelmäßig seine republikanische Gesinnung atlcstirt wird, ändert nichts an der Thatsache, daß Ganibetlä bei seinen Angriffen vor Allem daS Ministerium selbst inS Auge gefaßt hat. Am unangenehmst« empfindet Gambetta. daß seine zahlreichen Creaturcn, die unter den letzten Mini sterien in all« Dienstzwcigen untergrbracht werden mußten, jetzt ernstlich beseitigt werden sollen. Der Widerruf der Mis sion de» Grasen ChaudorLy nach St. Petersburg bekundet am besten, daß da» Cabinet Frepcmel den festen Willen hegt, sich von Gambetta völlig zu emaneipilen. Freycinet hat dem radikalenDeputirlenTalandier erklärt, daß die Ausweisung Lavrefs's an» Frankreich bereit» durch Gambetta der russischen Negierung zugestanden gewesen sei und er selbst sich daher in der Verpslichlung befunden habe, die» Engagement lnne z» halten. Gleichzeitig hat Freycinet die Einbringung einer Gesetzesvorlage zugesagt, wonach zu- künstig nur solche Fremde, gegen welche eine wirkliche gericht liche Verurtheiluna ihre» Lanke« vorliegt, polizeilich auS- gewiesen werden könnlen. Der Charakter dcS gegenwärtig geltend« Gesetze» von >849 gestaltet der Regierung nicht ohne Gefährdung der guten internationalen Beziehung« der einer fremd« Regierung zu verweigern, waS in analogen Fällen einer anderen rugestand« wurde. Die äußerste Linke wird berathen, ob sie nach diesen Ausklärungcn noch ihre Interpellation aufrecht erhallen soll Wahrscheinlich im Hinblicke ans den bewölkten politischen Horizont rührt sich auch wieder die ..Italic, irridcnla". Wie der Telegraph bereits berühret, baben in Livorno Ver haftungen von Jrridcntisten siatlgesimden, welche an einer republikanisch« Kundgebung sich betbeiligt »nd da« Wappen de» dortigen Gcneral-ConsiilS besudelt ballen. Nachträglich wird noch auS Livorno gemeldet, daß der Polizei gelegentlich mehrerer Hau-durchsuchling« zahlreiche revelulionaire Druck schrift«, sowie in einem Dachbovenverschloge eine geheime Druckerei in die Hände gefallen sei. Unter den beschlagnahm ten Druckschriften befand sich auch eine, die an die stidslavi- sch« Insurgenten gerichtet »»d vom „Actio»- Eomitü für t« Bezirk Neapel" unterzeichnet ist. Jene« „Sympathicschreiben" an di« südslavisck'« Insurgent« enthält die maßloseste» Aus- sälle geg« Oesierreich, welche« al- „rscckio mm.stro" be zeichnet wird, da» die allgemeine Völkersrcihcit bedrohe. Irland ist noch immer der gefährliche Do«, der die englische Negierung drückt, denn trotz Ausbietung aller Mittel zur Pacisication de« Lande» dauern die Gcwaltthat«. wenn auch in etwa« gemilderter Form, fort. Noch immer werd« die Gerichtsvollzieher mißhandelt, wo sie sich nur blicken lassen, wird d« Pächtern, die e» wagen, ihr« Pacht zins zu zahlen, der rothe Hahn aus- Dach gesetzt, und wenn a»ch die Viehvrrstümmrlunaen etwa- abgcnomm« haben, so hören die Angriffe auf mißliebige Persönlichkeiten nicbk aus. und mancher Pächter fürchtet sich, von den ihm durch da»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite