Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-16
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erf«hei«t täglich früh «'/. Uhr. ArtsM«» »»d ErPetzM« Johmmesgaffr 33. chrrchstnkde, der LrßiukiO»: «oemin«,« u»-iz Uhr. " ^ 'Utzr. eiMger ^—.— »er für tzt» »LchOfsl«»»*« Nu»«», beftl««te, SUter«»» « W»»r,t«,e« »>« » Uhr »o»«M««». «» E»>»»»«» -eftta,r» früh üis ^ >8» 3» de, /slislen für vee, «NM». Uutumckitaisste-tzr «. Loutt Lüsche, Kaiharin«ftr»b« 18,». „r üt» Utzr. Anzeiger. vM, für Politik, Local-ejchichte, Handels- und GcschLftrverkehr. -luflage Ldonnrmdutsvrrl» viertelj. 4V, Md-, incl. Bringrrlolm ä Mk.. durch die Post bezogen 3 M. Jede einzelne Nummer 25 Ps Vetegexemvtur >0 Ps. »edühre, tt»r txtrabeila»», «dne Poftdesörverung 39 Bit. «tt Postbeiörveruug 40 Mt. Znlerate ügesvairene Prtitzeile 20 Pf. Grövere Lchnilen laut uusereu« Pretü- oerzeichinß. Tabrllu rischer Latz .mch höherem lens. Leclämen unter den Nedactianolirtch die Tvalizeile 50 Pf. Iuserale üad ncis an die («rpeditt»« z» iendrn. — Rabait wird nicht gegebs». ^hluag pruauu>a-iiouuo oder durch P«A» Nachnahme. 47. Donnerstag den 16. Februar 1882. 70. ZahMNg- Amtlicher Thetl. I Mlunnlmchm». Dt« Mitglieder ve« Rathe« und de« Stadtdererdnetn». Kollegiums werden zu einer * Mittwoch, de» 22 dies Mo«. Abends 6'/, Uhr un Saale der 1. Büraerschul« «chPchettMde« gemelnschastluhea vffeuUichen Sitzung emgelade«. Zweck der Sitzung: di« vornahm« der Dahl de« katho lischen Gemeiadevertreler für den katholische» Schutausschuß. Leipgig, a» 1«. Februar >882. Der Nat- »er Stadt »ech^a. vr. Georgi. vr. Wangem> a«nu. HolMttisn. Dwaarrstag, den SS. Februar diese« Sabre«, falle» »« Vormittags !?/, Nbr an IIN Dra-dorfrr Forstreviere ca. 8 Stück Eicken-, K Ahorn-, 2 Buchen», 2 Linden-, 2 Siesern-, 1 Kirschbauur- «ad 2 ASpen-NatzklAtze, ferner: 1 Raummeter Eichen-Mutzschette, SS Rmtr. Eichen-, IS Rmtr. Ahorn-, 4 Rinlr. Linden- und 2 Rmtr. Siesern-Brraaschrite, sowie 70 bis 8V Wurzelhaafe» aut« de» iw Termin« »fientlich ausgehauaeneu Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Olt und Stell« nach dem Meistchebot« verkauft »erden. A»faa»»»e»L»»ft: auf dem diesjährige« Scham i« Staditz. Le^zig, am 14. Februar 1882. De« N«th» AorP-DrPatatl»». Mit Ostern diese« Jahre« sind »oa uu« für Sühn« »der Töchter hiesiger Eltern zwei ganze, «ach Befiaden in vier bald, zu th«,lende Freistelle» a» LSatgliche» Loa- fer»at»r1»« »er Musik alldier zu vergeben. Di« Vergebung erfolgt auf ein Jahr, Bewerbungen sind inrter Vescheintwmg der Ort«anaehörigkeit der Eltern der Gesuchsteller und, soweit möglich, uuter Beifügung von Zeugnissen über Wohtverbalten und Besähigwig' bi« zum H. März ». 2. schriftlich a« »a» Dtrrrtort»» des kchUtaltchr» Souservatort«»»« »er Mastst alltzier z» nchtr». Lehmig, de» »». Februar >«82. Der Nach »er Stadt OechstG. Ha I)r. Tründlt«. rrwitz. vor« Vrenutzo!r-A«ctt-y. 2t"»taa- ^ Febraar d. 2-, solle« »ou wiltag« Ü Ilhr an im Forstreviere Roseuthal ca. «ü stach« «bra»»tz«»fr» and - >80 - vaaadaafr» -ege« sofortige Vaarzahluag und uuter den im Ter min« Isseutiich »»«gehangenen Bedingung«, «ach dem Meist- gebot« verkant t werden. Aafauemeukunft: an der Leibuiz-Brücke. Leipzig, den 7. Februar >882. De« Nach« Forst-Deputaeto». Holk-Asclir«. Momtag, den Sv. Frdr»ar solle» w> vor mittag« s Uhr au im Forstreviere Rosentval ea SVV klei« gr«acht« Sto«k»olz»a»se« gege» sofortige Baarz«»t«ag und unter den im Ter min« vfsrntlich ausgehangenen Bedingung« nach dem MAP« geböte verkvust werden. Iasa«i»e»k»«st: san der Leibniz-Brück«. Lapzig, d« ». Februar 1882. De« Nach« Forsi-Drputatio». Dckannt«ach«ns. Der am 27. Juli >847 in Harsdorf bei Hall« geborene Hilsbbwms«, Karl Wilhelm Fischer har sich de» Für- sorg« für sein« in Wagenpflege Hinblicken vier Kinder ent zog« und ist sein dermaliger Aufenthalt nicht g» ermitteln gewesm. E« ergeht daher «, Alle, de«« über de» Aufenthalt de« Genannten Etwa« bekannt sinn sollte, die Aussordernna, die« mit thnnlichster Beschleunigung der «nterznchaet« vehbwe anzuzeigen. iig. a« «. Febrnur 1882. Der Nach »er Stadt chechgtg. l«ru.eu.«»t.) kudwig-Wols Heinichen Vclmunlvtch««-. L«s dem Hose de« kaiserlichen Pogachüitde« am zu Leipzig sollen verschiedene au» dem »bdeoch stände, mir alte stensieri heile, HSlzern« Handgril. . 5ub<re Lmgnngsihürcn, alte Thvnofrn, eiserne Vmer bez». 1 grober Tdorweg, rreppentraille« von «edel, mehr«, . «eeunhotz, sowie eine alte Heusnhr «ffentttch gegen gleich haare Bigahwag «eiMMrud verkauft werde». Die verlachrbeiitägnag,, »erde» vor dem Termiar, welcher ach Gawiatea», Oe« »8. stedrnar, Verwittaa« 18 Atze I«t lg nnd z» welchem stonslastigt hier», «tngelade» werde», »macht. Leipzig, den 1«. Februar 1882. Dt« Mchtamtltcher Thell. kechhi-, 16. Fest»« 1882. Dem vundebrath ist m Erledig«»- de« Beschlusses vom 28. Juni v. S kerteu« de« Stellvertreter« de« Reichs kanzler« sttzt der Entwurf eine» Rorwal-Snuungsstat«»« ach Grnnd de« «betcksgrsetze« vom 1«. S«li 1S8l nebst Er- lSutrrungen pir weiter« Beschlutzfaffnag mit dem Bemerk« vorgetegt worden, daß derselbe dm Bundesregierungen bereit« direkt znaeiertiat worb« ist Da« Rvrmalstatut »«saht solaeab« Abschnitte: Name, Sitz. Bezirk der Innung (tz. 1), Ausgabe« der Ä«»«ng (ß. 2). Mitgliedschaft (tzß. S —N). Allgemein« Reckt« und Pflickten der Innung-Mitglieder (KD. t2—17), Austritt ans der Innung (tz. l8), Ausschlutz au« der Innung (». >»), Ino»ng«versammlung (Gtz. 20—28). Innuugsämter (K. 20). I»nung«dorstand (Ktz. 30 — 37). Ausschuä für da« Gesellen- und Herdergswes« (G. S8), Aussckutz für da« Lebrlinaswesen (A. SS). Sememsamr Bestimmung für die Lusschvfl« (tz. 40). Gemeinsam« Be stimmung für di« IunuugsLmtrr ltz. 41). Gesellen» und Hcrbrrgswes« (DK. 42-40), Gesell«au«schuh (KK. 50 vi« S2). Lehrlingswch« (HK 53—KK). Berinöqensverwattung, Tasten- und Rechnung-legung (tztz. 87—7S), Abänderung de« 3nnung«ft,tut« nnd Achlösiinq der Innung (KH. 74—78). — In einer Vorbemerkung zu den beigeiügten Erläuterungen wird au«geführt, was schon neulich in Bezug aus da« bevor- stehende Erscheinen de« Normalstalut» von un« kurz ange- deutet wurde, datz da« Statut selbstverständlich weder für die Entschließungen derjenigen, welch« eine Innung erricht« oder reorganyiren wollen, noch für die Entscheidung der Behörden, dm« die Genehmigung der Jnaunasstatul« odUegt, verbind lich ist. Es soll nur eine Anleitung zur Ausstellung eine« den gesetzlich« Erfordernissen (Htz. 98» und 08 d der Gewerbeordnung) entsprechenden Statut« geben. Da bei ist eine nur em Gewerbe umsastende Iuuung (das Normalstalut wählt die Tischterinnung) von mittlerer Avs- debmmg vorausgc'etzt. Di« Abänderungen, welch« nothig werden, wenn die Innung niedrere Gewerbe umsajzt. wert« — so wird ossieiö« hinzugcsügt — leicht zu sorniuliren sein. Für Innungen von geringer Mitgliederzahl wird da« Statut vereinfacht werden können. Dagegen wird dasselbe auch für die arökeren Innung« brauchbar sein, da die umfassenderen Ausgaben, welche eine solche sich stellen kann, grdilenthril« durch Nrbenstatute näher zn regeln sein werden. — Dem Bunvesrath ist ferner vom Stell vertreter de« Reichskanzler« unter Bezugnahme aus eine von der oldenburgischen Regierung den Bundesregierungen mit- aetheille Denkschrift über den Grsehenlwnrf. detrefsend die Reichs-Krteg-Häsen. eine „Drnkschnst zu den von der oldenburgischen Regierung erhobene» Einwendungen gegen d« genannten Gesetzentwurf" zur Kennt,ub»aiu»e vorgelegt worden. Au« Fulda wird «ns vom >4. Februar geschrieben: Berett« im December v. I. theille ick Ihnen mit, »atz man Mit dem Plane umgehe, dir Ende de« dritten Derennium« diese« Jahrhundert« gebildete, au« dem Erzdislhuu, Freiburg und den Diversen Nottenburg, Mainz, Limburg und Futda bestehende Oberrheinische Kirchenprovinz aufzulösrn, um die beiden preußischen BiSkdümer von dem siidibestdeulschen Kirckenverbande abzulvs« und im kirckeiipoliNschen Interrste mit einer bestehenden oder eventuell neu zu ereircnkrn preußi sch« Erzdiveefe zu verbinden. Diese Meldung blieb damals uuwiverlegt, und neuerding» brachte da» mit kirchlichen Kreisen Fühlung unterhaltende „Deutsche Tageblatt" die aus daS Nämliche hinauslausrnde Nachricht, da« das Bislhum Trier um Erzbisthum erbvben und mit er» Bisthümern in Hesten- flastau und Elsaß-Lothringen einen neuen Diöcrsanverband bilde« solle. Wie ick n»n heute au» sedr gnker Quelle dLre, werden die aus die bezeickneten Aenkerungen abzielenken Ber- bandlungen thatfächlich fortgesetzt, nnd cs soll Aussicht vor- oanden fein, die Angelegenheit baldigst zu dem gewünschten Abschlüsse zu führen. Die Grrnzregulirung zwischen de» Tiöcesen Mainz, Limburg und Fulda spielt dabei ebciisaU» eine Rolle" In vierstündiger Sitzung bat die bairische Kammer am Dienstag beschlossen, den Antrag Lutbardt aus Abschaffung de, Simultanschulen mit 8l gegen SO Stimmen anzu- nehme«. Unter den vielen Rednern von der rechten und linken Seite war besonder« NiUler bcmcrtenswerth, der em« fulminant« Red« gegen die Simultanschulcn hielt. Kein Katholik, so sagt« er, könne jemals diese anerkennen. Alle Bortämpser der modenreu Revolution, alle Atheisten, welche dos Ehrtsteuvhu« au« de, Welt schassen wollten, seien Für spreche, der Simultanschule, aus der aller Unglaube erwachsen sei. Der Euttusmivister Lutz, obwohl anwesend, beteiligte sich nicht an der Debatte. In den österreichischen Blättern ist gegenwärtig di« „Beust-Frage" aus dem Tapet. Nachrichten auS Wien u«d Paris, die der Pestei „Ltohd" verzeichnet, weifen daraus bin. daß Gras Brust «icht mehr »ach Pari« zurückkehrt. Au« Pari» schreibt «a« dem Blatt«: „Ich brauche Ihnen nicht eilst zu versicheni, daß dir Geschichte von dem großen Plane de« Grafen Brust zur Herstellung einer franko russisch- vsterreichisch-ungarischrn Triple-Allianz von keuiem Menschen ernst genommen wird. Man disrutirt eine solche Idee nicht, man verlacht sie nur. Trotz alledem kann es immerhin ge schehen . daß Gras Brust seine» Posten verlassen wird. Der arme Gras hatte in de» letzten Jahren ein eigene- Miß aeschick. Wo>« er in der Politik eine Rolle spielte, denn» «rte man iba als gefährlich, wenn er in der Gesellschaft, im Salon sich demerkbar machte, sagte man ihm nach, er sei nicht ernst. Di« österreichisch - ungarisch« Monarchie ha» ihr Königgrätz lange schon verschmerzt, den Grase« Brust ver folgt da« Schicksal jene« Tage« bi« an sein Ende." Wenn jetzt Gras Benst sLllt, so ist weder vie sranko-öfterreichisch- riHsilcke Allianz daran schuld, noch die politische virlqefchäs- tigleit de« Grase». Gras Brust stürzt wegen seiner Partei nahm« in der empfindlichsten Angelegenheit de« heutigen Oesterreich«, wegen eine« Scknttes. der die Empfindlichkeit der Länderbank» und de« Bontoux-Interessenten in Oesterreich hervorgerusen hatte. Er hat die verkrachte Banque de Lyon und de la Loire gegen die Länderbank auSspielen wollen; da« wird ihm nie verziehen werden. Da« Ansehen Oesterreich« in Pari« wirk sich durch da« Wiedererscheiuen de« Grasen Beust daselbst nicht heben und seit dem Falle Gambetta'« is die Position de« österreichische« Botschafter« eine noch zweifel haftere gmoecke« als seither. Me di« Zeitung „Narodni Nst" an« Zara meldet, sind di« T»«>«« ^ der Eri»o»cie gegenwärtig hauptsächlich a*s die B«s«siiß»»ü der gewonnenen Positionen bedacht. E« «erde« dahier nwtdauern» Materialien zur Befestigung. Pro» via»t n»d sv»siia« Bedürfnisse von der Küste in da« Inner« tran«p»ttitt. Diese Tmmspeitr geben unqehindert. wie im tiefste» Friede«. — A>« Stalae wrrd die Verhaftung e«iaer gegen die vr»«««g nnd Sicherheit agitirenden Personen sig- nalifirt. Dank den hervorragenden Führern de« Ansstande« gegen dir Türke« nn Jahre >878, Bogda«. Zimonic« nnd Serdar Grga, hält sich de, Bezirk Gaczko vollkomm«» friedlich. Die Wiener „Neue Frei« Presse" bringt sehr bemerken«- werth« telegraphisch« Meldungen au« Petersburg. Es sei daselbst schwer in bestimmen, wie «eit »an mit den ossi- ciellen Berficherungeu der Friedensliebe rechnen darf, die allerdings, soweit sie den Zar uud Gier« betresjen, keinem Zweifel unterliegen. An dieser Stelle erregte da« Kriegsmamsrst Akfakofs's da« höchste Mißfallen. Der Zar äußerte wiederholt, er wolle keinen Krieg nnd wünsche den Frieden ungestört zu seben. Demungeachtet sei e« zweifellos, daß in seiner nächsten Näh« der Krieg «ngefiredt wird. Das >«pe auch au« de» politischen Artikeln de« osficirllen Organs xrvor, die scheinbar nur denIntentionen de« Au-wärtigenAmIc- lnsdruck geben, zwischen den Zeilen aber vie Wunsche und Ab« ichten de« Ministerium« de« Innern durckblicken tasten, das diesen Artikeln sehr nahe stehen mag. Auch die Haltung der „Nowoje Wrcmja" sei in dieser Beziehung bemerkend werth Wenn ein Bewei» nöthia wäre, daß dieses Blatt dem Minister des Innern nahe steht, so könne dasür die Thalsache gelten, daß aus dem jüngsten Empfange Ignatirss 'S, wo die Diplomatie durch ihre Abwesenheit glänzte, die Presse durch den verantwortlichen Redacteur der „Nowoje Dremia" vertreten war. — Au« Mo - kau kommt die Meldung, daß dort für die I n f n rg e n t e n agi- tirende Fluablättchen vertäust werden. Da« wäre die neueste Phase der Agitation für die nationale Bewegung. Die Meldung, daß Skobeless den Dienst quiltircn uud in die Herzegowina geben wolle, sei. so heißt e« weiter, offen dar eine Erfindung. Immerhin bleibe es bezeichnend. Wa der „Golo«" sagt, der doch die russische Gesellsckasl kennen muß DaS genannte Blatt bält es nicht für unmöglich, daß ein verabschiedeter russischer General demnächst irgendwo aus- lauckt und Freiwillige anwirbt. Es wird sogar behauptet, baß schon gegenwärtig in Moskau die Anwerbung von Frei- willigen ganz systematisch betrieben wird. Thatsache sei, daß im slavopbilen Lager nach Kräften gewüblt wird, uud wie im Jahre 1876 würden sich auch jetzt Freiwillige finden Da« ganze Heer der Abenicurrr schicke sich bereit« an, im Trüben zu sischrn. lieber die vielgenannte Persönlichkeit Skobeless'« schreibt di« „AugSburger Allgemeine Zeitung": General Slobet« fs, et« Mann von 38 Jahren, ist rtur kol- datninatur durch und durch, von großer persönlicher Tapferkeit, de- traänel er den Krieg a>< sein Element. Er hat sei»« untweiselbast kriegerische Begebung überdies durch gründliche« Lernen ausgedildet: heute ist er ckeneral der Lavnllerie. Eominandeur des Georgsordens mit den» Llero und — «i» berühmter Mau». So groß aber seine militairischen Vorzüge sind, so wenig werde» m de» Preise», die ihm um nächsten uehen, seine Eharakteee>genschaften geschätzt. Der üdera«? wohlwollende Äroßsarst Michael Nitolajewitsch nahm ihn nach Absoldirung seiner Studien au der AcneralfiadSakademie als Ordonaanzoikicier zu sich, war aber genöthigt, ihn alsbald au« seiner Umgebung zu enlsernen. Co sehr er der nationale und populäre Held de« russische« Volk,-- tü. so wenig erfreut er sich der Ltzinpalhten der gute» Ges, llschast. Von der Natur ü> jeder Beziehung reich begabt, mit einem bestechenden Aeußerni, gewinnenden Benehmen und mit den beste» gesellschaftlichen Formen, gebildet und reich an positivem Wissen, macht der glanzvolle junge Olcnerol einen gewinnenden Eindruck. Und dennoch gabt eS kaum eine schlechte Eigenschaft, dir man seinem Charakter in St. Pcler»- burg nicht nachsagt und zwar nicht blos seiten- seiner Feinde und Neider, deren er jo natürlich viele hat, sondern von den drstra Kreisen der ruisischrn Welt. Er gilt für intrigant, herzlo«, brutal, cuiiilcd und jedes edleren Otesühlet bar, für ganz principle». nnd rücksichtslos; über seine Härte und Vrausamkcit während seiner Thütigkeit in Eentralasien erzählt nian baarsträudende Dinge. Was hieran auch Uebenrirbenes sein inag, das llrihetl ist ein zu einstimmig adsälliges. als daß man an besten Urtdeil zwetseln könnte. Und doch ist di^er Mann der nationale Held nnd unbedingt die populärste Gestalt im russischen Strich«, der Abgott der Mafien, denen er zu schmeicheln versteht, etn Mann, der vom Ehrgeiz verzehrt, selbst den Fanatismus als kalte« Nechenprodlem behandelt uud offenbar de- rusrn sein tann, noch eine hervorragende Rolle in der Geschichte Rnblands z» spielen. Charakteristisch ist es, daß Skodeleff eben wegen seiner Anrüchigkeit ohne Lommando ü la «mit« in den Volkan-Feldzug ging; nach wenigen Monaten hatte sich aber seine Tüchtigkeit znr Geltung gebracht und als einer der derühmtestrn Generale kehrte er heim. Kaiser Alexander IU., der einen im Krtegsteden mehr als aurüchtgen Mann in keiner Weise liebt, wird diesen General so sern als möglich von sich halte», und doch würde er vielleicht gezwungen sein, iin Falle ernster Lomvttcationen an Skodeleff zu appevtre«. Wenn er lebt, ist wohl er der Führer, mit dem im Ernstfall» am meisten zu rechnen wäre. Daß im General Skobeless ein große« Stück Eharla- tamSmu« steckt, hat sein Verhalten im letzten Turkmenen Feldzug bewiesen: er hat die Hindernisse, di« zu besiegen waren, schon im Voran» so ungeheuerlich ausgemalt nnd über trieben, daß die glückliche Beendigung de« Feldzüge» um so maßloser gepriesen wurde; auch da« ist eine gefährliche Gabe, di« er mit manchem bedeutenden Soldaten und Bolkösührer gemein hat. In Berlin soll sich, wie die „N.-Z." meldet, der General d» seiner Kntik der deutschen Heere sebr wenig Zwaua angethan haben, und wenn er auch dem lohten französischen Feldzug durch die „verweichlichten Garte-Regi- menter" eine halve Anerkennung zollte, so schien ihm oic Wegnahme der Lehmmauern von Gevktepe sehr viel groß artiger und bedeutungsvoller als Sedan und Paris. Wenn nach dem Ausspruch eine« berühmten Staatsmannes die Eitelkeit den Werth de« Menschen in dem Maße deeinstußt, wie di« Hypothek den de« Grundstücks, so m»ß sich Herr Skobcteff rine sehr große Abschreibung gefallen lasten. Der General wird natürlich auch in Pari« Säbelraßier finde», mit deuen er sich verständigen können wird. Der Vorschlag de« englischen Ministeriums aus Ab Snderung der Geschäftsordnung deS Unterhauses stößt nickt allein bei der Opposition, sondern auch bei vielen Liberalen aus Widerstand. Besonder« Wendel man sich gegen die Be stimmung. welch« e« der Majorität an die Hand giebt, den Schluß der Debatte, so bald eine gewisse Anzahl von Mit gliedern denselben beantragt hat. berbcizusühren. Die Aeußerungen Gla dsto ne's über die Bestrebungen der Home Ruler», welche von den Irländern mit großer Befriedigung ausgenommen worden sind, haben in writen Kreisen, auch in denen seiner Anhänger. Befremden erregt. »Seit einiger Zeit ist die türkische Regierung denn ruhigt durch Nachrichten über einen Aufstand in ?) einen Da vollständige Ruhe in Arabien niemals herrscht, so wnr den die ersten Berichte wie gewöhnlich wenig beachtet. Die« mal scheint die Empvruna jedoch bedenkliche Dimensionen an genommen zu haben. In der vergangenen Woche sind in Konstantinopel soviel Truppen nach Arabien eingeschiffl als Fahrzeug« dckponibel waren. Wie dem „Pest Lloyd" ans Liepandrien gemeldet wird, ist ein Theil der Aufständischen aus dem Marsche nach Mekka begriffen, um dort vor der Kaaba die Absetzung de« Sultan- und die Errichtung eines arabischen Khalisat« zu proclamiren Wenn die Nachricht ich bestätigen und der Streich gelingen sollte, würde» Abdul )amid's paniSlaunlische Pläne arg in die Brüche gehen. Die rgyptische Angelegenheit bewegt sich mit der Gcschwindizkeil einer Schneckenpost vorwärts. Wie cS augen blicklich in Kairo auSsiebl, darüber erfährt man nicht da« Mindeste. Es scheint, al« habe man sich dort ausS Abwarten verlegt, nachdem man den Raub i» Sicherheit gebracht. Weder die Notable» noch di» Rcgicruna rühren sich. Beioe Faeloren ckcinen nur von dem rmen ("esühl der Befriedigung über den gelungenen Streich beherrscht zu werde» und uu Ucbrigen mit echt orientalischem Gleichmut!' die Dinge an sich heran- kommcn zu taffen entschlossen. Unterdessen stiegen Vie Noten und Telegramme zwischen den einzelnen Eabineten hin und her, ohne daß e« bis jetzt gelungen ist. eine Einigung über eiuen positive» Plan herbeizusübrcn. Wie e« scheint, haben die beiden Wefimächte auch jetzt wieder die Neigung, von den vier übrige» Interessenten getrennt zu marschircn, denn einer Meldung de« „Rcuter'schcn Bureau" zufolge haben die genannten beiden Mächte au die übrigen eine Evlleclivuote gerichtet, in welcher sic ihre Anschauungen bezüglich der eghptischen Verwickelung darlegen Nach emcr Meldung au« London wird in dieser Noie freilich der ..Wunsch" au«, gesprochen, in Betreff Egyptens aus der Basis der AusrrLt- erhallung deö statu» gmi nnd der Achtung der internationalen Vcrpslichtungcn mit den Mächten iu »inen Meinungsaustausch zu treten. preußischer Landtag. * Berlin. 14. Februar. DaS Abgeordnetenhau« begann heule vie zweite Etat-deratbung. Beim Etat der Doinänenverwaltung kam e« zu einer längeren Debatte über die materielle Lage der Landwirthschast und die zur Ausbesserung derselben geeigneten Mittel. Abg. Sombart em pfiehlt die Pareellirung von Domänen, um den seßhaften Bauernstand zu vermehren und der Auswanderung eulgegen- zuwirlen. LandwirlbschastSminister Luciu« bestritt, daß mau mit der Domänenparcelliruug erfreuliche Resultat« erzielt habe, und trat den Ausführungen des Aba. Lluadt entgegen, ivonack die neue Zollpolitik der Landwirthschast keinen Bor- ldeil gebracht babe. Bei der Position Baveanstalten kam der bekannte NnglückSsall in dem siScatischen Seebad Norderney zur Sprache. Bei dem Etat der Aorstverwaltung wurde einer Reihe localer Wünsche und sorstlich-Iandwirthschastlicher Desi- dcrien Ausdruck gegeben. Aisbann wurde dre weiter« Etats» berathung aus Donnerstag vertagt. Die Verhandlungen der Budgetcsmmifsio« br« Ab geordnetenhauses über die da« allgemeine Interne in o hohem Grade in Anspruch nehmende Frage der Reform der Lehrpläne der höheren Unterricht-anstalte« zeigten, daß die Pläne der UnterrichtSverwaUung im Allge meinen sich der Zustimmung der Vertreter aller Parteien erfreuen. Tie Auffassung, baß eine einheitliche, die Aufgabe des Gymnasiums und der Realschule verschmelzende höhere Schule unter den gegenwärtigen Eulturverhältnissen nicht zweckmäßig wäre, wurde von keiner Seite bestritten; di« Be« ftrebungcn für die nennctassige latrinlose Realschule wie die Absicht, den einer erhöhten bürgerlichen Bildung bienenden scchSclassigen Schulen einen in sich abgeschlossenen Lehrplan zu geben, fanden ziemlich nngctheilten Beifall. Al« ganz besonders wcrlhvoll wurde die Aniiüberuacz der Lehrpläne der drei untersten Elasten der Gymnasien und Real schulen l. Ordnung erkannt. In jenen drei Jahren können sich Lehrer und Eltern überzeugen, ob die Fähigkeiten de« Kindes dasselbe mehr für die fernere Ausbildung aus einem Gym nasium oder einer Ncalanstalt geeiguet erscheinen lassen. Wird hierbei ein Wechsel der Anstalt al« zweckmäßig erkannt, so würde dieser, da die «furcht, ein Jahr zu verlieren, nicht mehr in dem jetzigen Umsange bestehen wirb, sich weil leichter vollziehen al« bisher. Hierdurch werben einerseits beide Arten von Schulen von nichl hincingchörenden Elementen befreit und die Bildung suchende Jugend andererseits wird rechtzeitig in die richtigen, der individuellen Beanlagung entsprechenden Bahnen gelenkt So einig man aber in der Budgetcommission über diese und andere Pnncle der Reform war, so sehr gingen vie Ansichlen auseinander über die daran geknüpfte Frage der Berechtigung der verschiedenen Lehranstalten. Der bei der DiSenssioii anwesende Minister lelmie ei» Eingehen hieraus für den Augenblick überhaupt al« nicht im unbedingten Zusammenhang» mit der Lehrplan-Reform stehend ab; inner halb der Commission traten fick drei Anschauungen gegen über. Abg. Frbr. v. Heereman vertrat die, wie er übrigens selbst anerkannte, ziemlich vereinzelte Auffassung, daß daS Maaß der den Realschulen l. Ordnung (vdcr wie sie später heißen werten „Realgymnasien") zu gebenden Berechtigungen ans ein Minimum zu beschränken sei, wählend Abg. Rickerl sich aus enieu diametral entgegensiehendeii Standpunkt stellt« und Abg. Kalle endlich sich sür den bereits in Südteutschlanv bewährlen Modus aiiSsprack, wonach die Berechtigungen ge» Ibeill sind zwischen den lnimaiiistischen und Real-s'ftimnasien. so daß der Gymnasial-Abilnrient, der sich einem stacke widmen will, sür das nur der Realschul-Abiturient ohne Weiteres die Berechtigung Hut, sich einem Nuckerameii i» gewissen Lebr- gegcnstänten unterwersen muß, und ebenso umgekehrt. Wir glauben, daß die tetzlbezenlmele Losung der Bereckligiing-srage die praktischste ist und wünschen, daß die Unlcrrichtdverwat- tuna, wenn sie sich mit dieiem Problem be'chästigt, kein be züglichen Verhältnis der süddeutschen Staaten ihre volleAus- mcrksamkcit zuwentr. Die Buvgclcom Mission trat heute zunächst in die Deratbuug der Petition von Andretzky und Gen. betreffs Er richtung eines Regier» ngSgedäudc« am Matlstasvlatze in BreSlau. Petenten haben den fraglichen Bauplatz zu 300.000 Mk. (30,000 Mk. billiger als iin vorigen Jahre) angeboten; sie behaupten, daß der Bau höchstens l Million kosten werde, di« ganze Anlage also billiger werde alS da« DtuseumSplatz-Projrcl. Die Lage sei eme m jeder Richtung günstige. Die Commission beschließt, sür de» Fall der An- nähme ihre- Antrag« betreffend den NegicrnngSvorschlag durch da- Hau-, den Antrag zu stelle», die Petition per SlaatSregierung al- Material zur ivejteren Erwägung der Frage zu überweisen. — Bei der Berakluing der Titel l — 9 von Cap 74 deS OrdinariumS dc« Aii»qabenetat« (Referent Abg. Trimborn) wird von den verschiedensten Seiten auf die rasch anwacksciiden Ausgaben bingrwiesen und der Wunsch ausgesprochen, daß von der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite