sind d» erfolgt, die immerdar mir ein Geheim- niß bleiben. ' ... „ ^ Wie früh oder spat auf dieser Stätte Men schen zuerst wandelten, — wer weiß es? — Wer hier zuerst seine Hütte baute, wer zuerst hier saete und arntete, wer zuerst in diesen Bo den schlafen ging, — über das Alles deckt sich ein dunkler Schleier. — Nicht hier erhob sich Gesittung und Betriebsamkeit zuerst. Hinüber muß ich blicken über Lander und Meere, hinüber in jene sonnigen, gesegneten Fluren, wo die Menschheit einst im Kindesalter, wo die Völker noch standen auf rer ersten Stufe der Entwicke lung. — Und auch da, — welche geschichtliche Raume spannen sich aus, welche Marksteine seh ich da aufgestellt in den verschiedenen Perioden der Entwickelung. — Von den ersten im unrei fen Kindesaller erblühten und abgestorbenen Volks stammen bis zu dem Hirtenpropheten Abraham, — von Abraham bis zu Moses, — von Mo ses bis zu Christus, — von Christus bis auf Heute. Denk ich's aus?' Welch ein Kommen und Gehen, welch ein Jauchzen und Weinen, welchen Krieg, welchen Frieden, welches Blühen und Welken — hast du, o Erde, schon aufgesehen! — Welche Saa ten Haft du schon in deinem Schooße gekeimt, welche Aernten hat man von deinem Rücken schon gemäht! — Wie viele Völker, die wir jetzt nur dem Namen nach kennen, wohnten auf dir in glanzvollen Städten. Die Völker sind verschwunden, — die Städte und ihre Pracht und Herrlichkeit eingesunken zu Staub. — Wer spricht sie aus, die undenkbare Masse an Men schen, deren Gebein als Moder und Asche ver wehrte? — Millionen von Säuglingen, Millio nen von Greisen, Millionen von Jünglingen, Jungfrauen, Männern und Frauen, — in dir, o Erde, liegen sie Staub bei Staube, oder find übergegangen in neue Formen des Lebens. So weit du reichst, bist du die Werkstatte neuer Ge burten. — Und seit Jahrtausenden, —wieviel Gutes ist auf dir geschehen durch die Menschen, — wie viel Böses auch durch die Menschen! Un zahlbare Triumphe stierte die Tugend, unzahl bare Siege das Laster. — Ganze Völker san ken in die Nacht der Sünde und so gingen sie zu Grunde. Ganze Völker weiheten sich dem Rechte und der Wahrheit, und ihr Glück stand sicher, so lange sie edel und tugendhaft standen. sHe daS siurmpolle Meer seine Wogen in dem Ungeheuern Bette fostwalzt und Fsuth ar»f Fluth ohne Aufhören sich stürzt, — so wälzten stit Jahrtausende» die Ereignisse sich über die weite Erde, so stürzten Geschlechter und Ehaten, so brauste das Leben Fluch auf Fluth. — Kö nigreiche wurden mit fortgerissen, Krone und Bettelstab, Kittel und Fürstenhut, Jung und Alt, Arm und Reich, gut und schlecht. Alles, was da lebte von Pol zu Pol: fortgerissen wurde es von den Wogen der Zeit und schwamm unter einander ohne Unterschied in den finstern Schooß der Vergangenheit. — Aber wie auch die Zeix das-Alte verschlang — ewig gebar sie das Neue doch wieder. Ja, gerade das Neue nur ver drängte gewöhnlich bas Alte. Das Alte, das lange bestanden hatte. Platz machen mußte es dem Neuen, das erst besehen wollte und sollte. — So hat die alte Erde das Alte gesehen und stehet das Neue. So ist seit Jahrtausen den über sie gezogen Leben und Tod. Doch die Erde selbst ist geblieben, und die Sterne sind geblieben, und die Sonne ist immer die alte noch. Denn Erde, Sonne und Sterne halt die Hand des ewigen Gottes. — Ewig blickt sein Vater äuge nieder, — drum ewig auch dauert das Leben. — I». Vermischtes. Merkwürdiger Ykutzsstruch Friedrich LeS Großen. Bekanntlich wurde der Philosoph Wolf un ter Friedrich Wilhelm I.» dem Vater des eben Genannten, aus Preußen entfernt, und eine Cabinets-Ordre vom 15. Novbr. 1823 befahl ihm, binnen 24 Stunden Halle und binnen 2, Tagen Preußen zu verlassen. Woks ward indeß in Cassel mit offnen Armen empfangen, ward sogar in Marburg Professor rc. und feine recht gläubigen Gegner singen gelinde an, sich zu schämen. 1740, den 31. Mai', starb Fr. W. I. und Fried. Wilhelm des H. (nachher der Große genannt) erstes Geschäft war, den vertriebenen Philosophen wieder zu erlangen. In einem Briefe an den Probst Rembock heißt es: „Ich bitte ihn, sich um des Wolfen Mühe zu geben. Ein