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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-31
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1882
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Erscheint tL-lich früh -»/. Uhr. Nrtertin und Lr»eLtti«u Iohmmrt^iss» »S. LPncht»»Ie» »er Ueö«ti<»: «ornüttagS 10—1» Uhr. Nachmittag« —6 Uhr. DA tt» UOck,»»« ew^1«a»«n M>«»u«rn»» »MH« sich t»e Ä-t-ct»» »ich« «rSiitlich» Am»«h«e Der skr Dt, »ichftf«lDe»D« N»«»rr »eftt««»e» Injerilr m, S«che»«D»e>, Dt« S Ntzr N,ch«tl»ag«. «><»»»- «n»-,ftra,e« früh Dt»'/,» Uhr. 2« »e» Filiale« für 3»s.-A««ahme: Ort» Ule«», UntverlltStsslraß« «1, L««ts Lösche. Katharinenstrag« 18,p. nur Di« ' ,2 Ntzr. KiWM.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschiiftsverkehr. Auflage L7,2S0. Adonnrmrntsvrris vieneli. 4'/, Mlt^ mcl. Brmgerlobn 5 Mk.. Durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Betegexempuir 10 Ps. Gebitdren nir Erkrabeilaaru ahne Postbesörberimg 39 Pik. mit Poftbeiörbernng 48 Mk. Inserate «gespaltene Peti.tzeile 20 Ps. Brüßere Schrillen laue unserem Preit» Verzeichnis;. Tabellarischer Sap »um höherem Taris. Uectamen unter de» llrdnction«llr»ch die Lvaltzeilc 50 Pf. Inserate sind »ei) an die t-r-evirt,» »u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuiin-r.-ui w oder durch Post- nachnabiiic. Freitag dm 31. März 1882. 76. MMIlg. Zlll gefälligen Achtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte rund Rechnung bereits von heute an in Empfang genommen werden können. Lxp-ältlon äon I^lprlser ^»xvdlLttes. Amtlicher Theil. Vtkaimrmlnhiwg, dt« Bez«hl««g der 2«mobtliar-Bra»dcafse«- «etträge betreffr«d. Zufolge Verordnung brr königlichen Brand-VirsicherungS- commission vom 9. Februar dieses Jahre« bat das königliche Ministerium kcS Innern genehmigt, daß für den diesjährigen ersten Hedetermin — I. April — ei» Dritttheil der ordent lichen Brandcassenbeiträge bei der Abtheilung der Gebäude- versichernng erlasien wirk. Diese Beiträge werden mithin nur in der Höhe von Ei arm Pfennig von jeder Beitrag»« etadett erhoben. Bei der Abthelluna der freiwilligen Versicherung findet «ine Herabsetzung der Beiträge für diesen Termin nicht statt. E» werdrn demnach alle hiesigen HauSbesi^er resp. deren Stellvertreter hierdurch ausgcsordcrt, ihre Beiträge spätestens btaaea 8 Lagen, von de», Termine ab gerechnet, an unsere Stabt-Steuereinnahme, Brüht 5l, II. Stock, Zimmer Nr. lv. bei Vermeidung der sonst eintreteiiden ZwangSmaßregeln al'znsühren. Leipzig, den 27. Mär- 1882. Der -kat- der Stadt Leipzig. - 1)r. Georgi. Kock. ver-eigernn- von altem eilen. Auf dem vor dein Dresdener Thore befindlichen Lagerplatze rer Tiesbanverwallung unseres Bauaiutr- sollen Mittwoeh, den S. April dS. IS., Stackinlttag» S Uhr IS Stück eiserne Schlcußcndeckei im Gewichte von ca. 3974 Ailo unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen „nd gegen sofortige Bezahlung an die Meistbietenden versteigert werben. Leipzig, den 28. März 1882. Der Nath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Slvß. Veklnnilmachimg. Der am 6. Januar I8t2 in Mlsckuy geborene Maurer Johann Leberccht Icntzsch, welcher zur Fürsorge für seine hier der öffentlichen Unterstützung anheimgesallene Familie anzuhalten ist, dessen Aufenthalt jedoch bisher nicht erinittcll werden konnte, hält sich dem Vernehmen „ach unangemeldet in Leipzig aus. Wir ersuchen daher alle Diejenigen, welch« Auskunft über den derzeitigen Aufenthalt dcS obengenannten Jentzsch zu «rtkeilcn vermögen, unS baldigst hiervon Nachricht zu geben Leipzig, den 27. März >882. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armra - Amt.) Ludwig Wvls. Wendt. -König!. Sachs. Standesamt. Degen Reinigung der Localitätcn bleiben die Expeditionen de« Standesamtes Freitag, den 31. Mürz und Sonnabend, den 1. April d. I. von Mittag» >2 Uhr an geschlossen und eS werden in di' Vormittagsstunden hauptsächlich die Anmeldungen von Sterbe jällcn und die aiigcsetztcil Eheschließungen expcdirt. Leipzig, den 29. März 1882 Der Standesbeamte. Dir. JnliuS Burckhardt. Städtische 5or1bj!dungsschnle für Mädchen. Freitag, de» 31. März, werden in den Classcnzimniern der >. Etage der schule (ThomaSkirchhof 21/22) dtc wctDIichen Ar tzette» der Schülerinnen, deSgl. in der 1. Etage die Zeichnungen mid dir Arbeiten der den Kindergarten besuchenden jungen Mädchen an-gestellt sein. Zum Besuche dieser Ausstellung in der Zeit von 9—12 Uhr Vormittags und von 2—5 Uhr Nachmittags ladet ergebenst ein Leipzig, den 29. März 1882. L. Reimer, Direktor. Nichtamtlicher Theil. Die vationaUiberale Partei. Die gemäßigt liberale Partei hat in den letzten Docqe.. herb« Erfahrungen gemacht. Vor einiger Zeit waren die Heiken RcickStagSwahlkreise Lunzlau-Lüben und Goslar srcigeworden. Dieser war bis zur letzten Wahl durch einen Nationalliberalen vertreten gewesen, jener batte durch die Wahl de» Minister» Falk seiner gemäßigt liberalen Richtung wiederholt und beharrlich Ausdruck gegeben. In beiden schien die nationallik-erale Par.ei bei den jetzt erforderlich gewordenen Nachwahlen die besten Aussichten zu haben. Inzwischen ist Bunzlau-Lüben an die äußerste Linke de« Fortschritt» verloren gegangen, und in Goslar bat da« nationalliberate Wahlcomit« daraus ver zichtet. auch nur einen eigenen Eandidaten anszustellen. Die Bedeutuilg dieser Vorgänge geht über die Grenzen der betreffenden Wahlkreise weil hinaus, sie ist bezeichnend für die dernialige Lage «n'errr Partei überhaupt. ES wäre thöricht, hier etwa» vertuschen zu wollen. Nur wenn wir dtc volle Wahrheit erkennen, werdrn wir auS diesen Erfah rungen eine heilsame Lehre ziehen. Rein äußerlich betrachtet, sollte man meinen, die Ursache des Mißerfolge» der National-- liberalen müßte in den beiden Wahlkreisen eine grundverschiedene sein und in Bunzlau zeigten sich unsere Freunde sehr zuver sichtlich. während sie in G»«lar schon acht Tage vor der Wahl die Flinte in» Korn warjen. Dennoch glauben wir in beiden Kreisen das eigentliche Uebcl an derselben Stelle suchen zu sollen: e» ist der Mangel an thatkrästiger Agitation. Die Zeiten, in denen man NeichStagSwablen im engen und engsten Kreise weniger angesehener Männer machen konnte, find vorüber. DaS mochte gehen, so lange daS demokratische Wahlrecht de« Reich» sich noch nicht recht rin- qelrbt hatte, beule verlangt dieS allgemeine Wahlrecht die Agitation aus breitester Grundlage. ES ist freilich kein Zu fall, daß dies gerade von den gemäßigt Liberalen bisher sc wenig erkannt und noch viel weniger befolgt wird, während die extremeren Richtungen von der Linken wie von der Rechten einander in der Erfindung und Anwendung von auf die große Masie berechneten AgitationSmitleln zu überbielen suchen. Ter wüst« Lärm und die widerliche Ucbertreibung, welche einer solchen Agitation anzuhaftcn pflegen, gehen eben einer gemäßigten Richtung gegen die Natur. Und Hand in Hand mit diesem Widerwillen geht der optimistische Trost, daß da» Gute sich schon von selbst Bahn brechen werde. Ge wiß, der in gebildeten Kreisen weitverbreitete Glaube, daß eine Mittelpartci wie die nationallibcrale gar nicht unler- gehen könne, auS dem einfachen Grunde, weil sie unentbehr lich sei. ist sehr schätzenswert!), nur entspricht er nicht ganz der Wirklichkeit. Für einen gesunden Staat ist eine solche Mitletparlci allerdings unentochrlicb, aber nicht all« Staaten sind gesund, und unter den nicht gesunden hat e» zu allen Zeile» solche gegeben, die gerade auS Mangel an einer Mitletparlci krank geworden. Wahrlich mehr al» einmal hat die Geschichte gezeigt, wie eine Mittelpartei den den extremen Parteien zerriebe» w Wollen wir unS und unser deutsches Reich vor einer solchen Entwickelung be wahren, so ist vor Allein Eins noth: wir müssen besser agltiren lernen. Nicht, daß wir den Gegner» auch die verwerflichen Praktiken absebrn müßten, aber an Rührig keit »iüssen wir ihnen gleickkomiuen. Wenn daö GoSlarcr Eomitü die Erfolglosigkeit seiner Um schau nach einem geeigneten Eandidaten mit der Anberuu- niiing der Wahl ans einen unerwartet nahen Termin ent schuldigt. während doch die Nolkwcnvigkrit dieser Wabl seit einem Vierteljahr seststand, so legl daS höchst eigentbüinliche Dcrmutbnngen über die Wachsamkeit und Tbätigkeit der dortigen Nationalliberalen nahe. Und weiterhin ist bezeichnend, daß >>e nur mit kreiscingescsscucn Personen und mit „hervor ragenden" Parlamentsgrößen von außerhalb wegen Annahme der Eandidalur verhandelt haben. TaS ist nicht feilen eine verhängnißvollc Eitelkeit der Wablkieifc, durchaus einen bereits berühmten Namen haben zu wellen, während dem Eentral- coiiiilü gewöhnlich tüchtige jüngere, aber darum noch unbekannte Kräfte in genügender Anzahl zu Gebote stehen. Freilich hat die Ccnlrallcilung der »ativnalliberalen Partei immer vermieden, den Wahlkreisen Eandidaten aufzudrangeii. Aber eine vollständige Zurückhaltung dcS EentralcomitöS gegenüber der Wahlihäliakeit der einzelnen Kreise wäre nicht niinvrr verkehrt; vielmehr wird cS zur Zeit einer Wahl- bcwegung unausgesetzt fragend, anregend, ermahnend wirken müssen. Und ein weiterer nicht selten unzutreffender Jrrthum ist, daß „auSfichtSlosc" Candidaturcn nichts nützen könnten. Die Taktik der Fortschrittspartei und des Centruins, überall, wo nur eine einigermaßen ansehnliche Minderheit für sie zu erwarten ist, eigene Cantikalen auszustcllcn, hat ibnen manchen Vortheil gebracht. Auch davon können wir lernen, wenn wir auch eine Politik widernatürlicher Wahlbündnisse, wie gerade diese Parteien sie vielfach getrieben haben, selbstverständlich verschmähen werden. ES ist keine Frage: die politischen Grund- anschauunge. der breiten Mittelschichten unsere» Volke» sind, bewußt und unbewußt, noch immrr dieselben, wi' sie die nationallibcrale Partei stet« Vertreter, hat. Aber wenn wir verhüten wollen, daß diese Grunkanschauung.n in dem Tunst und Qualm deS Wahlkampfe« weht Rv mehr verdunkelt werden, so müssen wir selbst energische, in diesen Kamps ringreifen. Der vor nehme Abscheu gegen da» Wahlgewühl muß überwunden, cS muß gebandelt werden! Leipzig, 31. März 1882. In der unter dem Vorsitze dcS Staatsminister« von Bötticher am 28. Mär; aogehciltcnen Plenarsitzung deS BundeSratbS erklärte sich die Versammlung kamst einverstanden, daß die Grundsätze für die Besetzung der Sub altern- und Untcrbeamtenstellen bei den Reicks- lind Staats behörden mit Militairanwärtern in dem „Ecntralblatt für daS deutsche Reich" zum Abdruck gelangen, und genehmigte mehrere Anträge aus Bewilligung von Ruhegehältern. Ein Antrag der Ausschüsse wegen der Zellbehandlung dcS bei der Verarbeitung von ausländischem Roheisen entstehenden Ab- brandc» wurde genehmigt und in Betreff der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decrmbcr 1880, sowie an» Anlaß einer Privalcinaabe wegen Denaturirung von Branntwein zur Essigsabrikaticn gemäß den bezüglichen Vorschlägen der Aus- Beschluß qrsaßt. Die Vorlage, betreffend die Abän- / i " zung der Anlage I) zum tz. 48 de» Bctriebs- V ^ -^lenhabnen Deutschland» fand die Zn- 2inc. m. ng. Nachdem ' in ltschlosien -.re --i!, ^rivatcingaben, betrefscno die Verladung roher Bork: v.. der Beförderung mit der Eisenbahn, die Erhöhung der Stcuervergütmig für auSznsührenden Tabak und die Einführung eine- EingangSroll- für Cickorienwurzeln, ablehnend zu bescheiden, wurden schließlich verschiedene neu eingeaangcne Eingaben den zuständigen Ausschüssen zur Vor beratyung überwiesen. Zur parlamentarischen GeschästSlaae äußert die „Prov.-Eerr." sich in folgender Weis«: „TaS Ab- acordnrtenbau» wird vor Qstern »ur neck wenige Sitzungen haben und nach den jetzigen Bestimmungen mög lichst bald nach Ostern (Mitte April) zur Erledigung der dringendsten Vorlagen wieder zusammentreten. — Ter Reichstag wird erst Ende Avril oder Anfang Mai ein- tcruscn werden, sobald die für denselben bestimmten Vorlagen ganz oder theilweise znm Abschluß gelangt sind. Ein gleich zeitiges Tagen de» Landtage» wird während einiger Zeit unvermeidlich sein." Wie schon vor einiger Zeit gemeldet wnrde, wird der BnndeSratk zur Erörterung principiell wichtiger Angelegen heiten nach Ostern zusanimcntrcteii. Diese Tbätigkeit wird etwa mit den» Wiederbeginn der Arbeiten dcS preußischen Landtage» zusammensallr». Es wird der „N.-Z." darüber berichtet: „Man siebt dem Eintresien der der stiiiiinsiihrelldcn Minister der Einzelstaaten entgegen, welche sich an be» Be ralbungen der Ausschüsse wie des Plenums über die für den Reichstag bestimmten Vorlagen belbeiliger« werde». In diesem aber auch in keinem anderen Sinne wird von sogenannten Ministersitzungen die Rede sein können. Wenn e» beißt, daß der Reichskanzler zur Tbcilnabm: an den gedachten Bundes- ratkSarbeiten nach Berlin znrückkebrcn würde, so ist dies wobt kaum mehr als eine Vcrinutbuag. Hinsichtlich der Gruppi rung der Einzclsiaalen gegenüber dein Tabakinonopol läßl sich schon jetzt abschen, daß Baiern. Sachsen, Baken, Hessen und dir Hansestädte gegen daS Monopol opponircn lverte». Württemberg und die kleinsten Staaten werde» mit Preußen dafür stimme». Inzwischen wollen sich die Minister der thüringischen Staaten bekanntlich über ibre gemeinsanie Hal tung in der Monopolsrage verständigen. Eine bezügliche Eonferenz, welche in Jena geplant war. ist vor Kurzem ver tagt worden. soll aber nun dock demnächst statlsindrn. um womöglich den Ausgleich bisbcrigcr MciiiuiigSverschickenbeilen herbrizusührcn". In einer Frage, welche die Militairstrasgesctz- arbung des Reiches betrisst, bat Baiern. wie nnS an» Berlin geschrieben wirb, soeben mit Erfolg seine Reservat reckte geltend gemacht. Es bandelte fick um die Bildung eines für ganz Deutschland gemeinsamen besonderen GericktSboses, welchem die Vorentscheidung über die gerichtliche Verfolgung von Personen teS SoldalcnstandeS wegen Tienstbandlungen übertragen werden soll. Nach der voin Reichskanzler dem BunteSratbe unterbreiteten Vorlage sollte dieser GericklSbos aus 5 Mitgliedern deS Reichsgerichts, 5 bkberen Ossicieren »nd einem vom Kaiser zu ernennenden Vorsitzenden belieben. Die bairische» Vertreter baden aber in de» AuSschußvcrkandlnngcn mit preußischer Hilfe die Op position von Sachsen und Württemberg turckgrsetzt, (?1 daß Baiern N-nigstenS in FriedenSzciten seinen eigenen GcrichtS- bol hat und daß auch ini Falle eine» Kriege» der König von Baiern für den gemeinsamen GericklSbos einen mil-tairischen Beisitzer ernennt. Tie Vorlage stützt sick ans Art. 01 der ReichSversasinng. weicher die gcsanimle Militairgesetzgebuiig dem Reiche rnweist. Baiern bat aber eine Bestimmung seines BüntnißvertrageS geltend gemacht, in welcher rS beißt: „Baiern behält zunächst seine Militairgesehgcbnng nebst den dazu gehörigen BollzugS-Jnstruetionrn, Verordnungen, Er läuterüngen n. s. w. bis zur verfassungsmäßigen Beschluß fassung über die der BundeSgesetzgcbung anheimsallenken Materien. desgleichen bis zur freien Verständigung bezüglich der Emsükrung der bereits vor dein Eintritt Baiern» in den Bund in dieser Hinsicht erlassenen Gesetze und sonstigen Be stimmungen." Württemberg batte äbnlichc Vorbekallc ge macht. konnte ans dieselbe aber . Gewickt mehr legen, als e» die Milstair-Eonventi"" ' ' -'-tdrtabschloß Wenn mir Baiern ebenso tapfer an >» . crvalrccht der Oesfent lichkcit und Mündlichkeit dcS MiütairoroceßvcrsahrenS scsi- hält. Aus der jüngsten Versammlung der Altkatliolikcn Badens wurde von Prof. MickcliS ursprünglich eine Petition an kcnReicbStag vorgeschlagen, einen „binreichenden Schutz der Ailkatholiken" auozuwirken. Der Antragsteller hielt cS nachher indessen für zweckmäßiger, ans eine Petition zu verzichten und nur eine Reibe von Resolutionen in gleichem Sinne Voranschlägen. Dabei wurde betont, daß eine Reform der kalbcliichen Kirche an Haupt und Gliedern nolbwendig, rin Evinprcmiß der Regierungen mit dem Papste aber gänzlich verfehlt sei. ES ist beachtenswert!), daß für diese Resolutionen auch der Bischof I)r. RcinkenS eintrat, der seinem Bedauern darüber Ausdruck gab, daß man in Berlin der Täuschung lebe, cS könne einen römischen KatboliciSmuS geben, der nicht zugleich ultramontan sei. Die Versammlung war nur von etwa löo Personen besucht. Der AitkalboliciSmnS ist ossrnbar im Rückgänge begriffen, was allerdings begreiflich ist, nachdem derselbe auf die Hoffnung hat verzichten müsse», an der Regierung, deren VundeSgenossc er doch ist, eine Stütze' zu finden. Fürst BiSmarck weilt in FricdrichSruhe und die häus lichen Einrichtungen, die er getroffen hat, lassen daraus schließen, daß er fick längere Zeit im Sachsenwaldc auszuhaltcn gedenkt. Man will auch hierin ein Zeichen sehen, daß wir zunächst keine auswärtigen Verwickelungen zu besorgen haben. Tie russische Presse enthält sich nickt nur, wie eS beißt aus Befehl, aller Angriffe aus Denlschland, sondern sie fährt auch fort, den Frieden und gute Nachbarschaft niil Deutschland zu predigen. Sogar Katkow erklärt e» in der „Moskauer Zeitung" für eine grobe Lüge, daß Rußland aus Krieg und Eroberungen ausgcbe. In gleicher Weise lasse fick aiuiebmen, daß auch Denlschland keinen Streit mit Rußland hcrbci- zusührcn suche. Beide Staaten bedürften im Gegcntbeil. wie die Geschichte uns lcbre, gegenseitiger Freunkschasl, Hilse und Unterstützung. Ja, Kalkow geht noch weiter und verlbcidigt de.' deutschen Reichskanzler gegen ungerechte Angriffe, die er in der russischen Presse erfahren hat. Wie die „Germania" mittheilt, hat der Papst auch dieses Jabr den Geburtstag deS Kaisers „nickt vorübergeben lasten, obne den Jubilar telegraphisch zu beglückwünschen". Die dem „Standard" auS Wien gemeldet wird, ist die Reite deS KaikerS von Oesterreich nach Italien ans unbe stimmte Zeit hinanSgelchoben worden. Eine Zusammenkunft der beiden Monarchen in einer ankeren Stadl al- Rom würde rbcr dazu führen, die Beziehungen zwischen Oesterreich und Italien zu lockern al- zn beseitigen, und Kaiser Franz Josci ist entschlossen, nickt nach Nom zu geben. AuS St. Petersburg wird gemeldet, daß die zwischen der preußischen und russischen Regierung bestandenen Differenzen, betreffend die Eckiffsabrt aus teni Fluffe N je men. bcigelegt sind und daß ein russischer Dampfer bereit» anstandslos die Strecke Kowno-Tilsit passirt bat. — Von den gegen die Juden in Kiew verhängten Magregeln wird auch eine große Zahl von jüdischen Bediensteten bei den Dahnen im südwestlichen Rußland getroffen, deren in der genannten Stakt angesiedcllen Familien der weitere Aufenthalt daselbst untersagt wurde. Die edlen Czernagorzcn seben in Rußland ihr Ideal und sie scheinen eS daher für nölbig zn ballen, anck kie Zcr- abienhcit in der ossiciellen Weit Rußlands nachznahmen, so daß die amtlichen.Knndacbnngen ans dem l eiligen Montenegro bald wie Friedensbotschattcn k ingen und bald wie Kriegs- gelchrci. Heute liegt schon wieder e.ninal tin Brandbrief vor, zn kessen Antorsckast sich die bochüon Beamten des Landes bekennen. Der Ministerpräsident Bozo PelrovieS bat al» Wortsübrer der Bürger Lettinjco folgende Depesche, die von kein Krieg-mininer Jlija Plamenac, dem sürnlichen Adjnlanten Niko MatanovicS, den Pionneren Bozo Novalvvie, Rilo Beara und Iw. JovanovicS eoittrasignirt in. abgcsandl: „General Skobelcss! St. Petersburg. Berübmter. sieg reicher Kncgsührer! In dem schweren Momente, ois unsere Brüder in der ErivoScic und der Herzegowina für ibre menschlichen Reckte lämpsen, baben die Reden, welche Sie in Paris und Warschau geballen haben, die wärmsten Gesüble und dir Dankbarkeit jedes ausrichligen Slaven ver dient. Auch wir. welckc am nächsten den Ereignissen stehen, schließen dem allgemeinen Ruse unsere Stimme an und wünschen Ihnen langes Leben und dicVerwirkiichung Ihrer und unserer vor- gezeichnclc» Mission. Hieraus hat Slobeless folgendes, clwaS cou- suse Dank-Telegramm erlasien: „Dem Seiiats-Präsikcnlen Bozo PelrovieS in Cctlinje. Tanke! Ties beuge ick mich vor Alle», welch: mich durch solch' groß: Ausmerlsainkeit beehrt und die ick niemals vergessen werke. Gott ist mir Zeuge, daß ick inick mit Her; und Seele selbst der Brüder annehnien werke, welche für ibre Religion und Rechte kauipscn. Nur weil die moiilcnegrinischc orthodox-geschätzte ewige Tapferkeit lebt, scklägl mein Herz ruhiger. Wir werden zu unserem Gott Heien für die Unglücklichen, weiche freiwillig üch dem Märtlirerlode opfern, und an die Macht der Vorsehung, an die slavischc Ausgabe glauben. Wir müssen für die Erhaltung der Familie» der „Ustasi" sorge». Unterstützung werde ich sammeln. Erwarte von Ihnen einen ausführlichen brieflichen Bericht über die Lage der Flüchtlinge und Insurgenten. Skobelcss." So bockst auserbanlich zu lesen in dem Amts» blatte des Fürsientbums Montenegro, deS „Glas Ernagorca", der. wie das „Neue Wiener Tagbl." meidet, in einer seiner letzten Nummern diese beiden Depeschen veröffentlicht. Aus Bukarest meldet man. daß Rumänien, um dem benachbarten Serbien einen Beweis seiner sreundschast- licken Gesinnungen zu geben, entsprechend der vollzogenen Proelamirnng de« letzteren znm .^öniareick: seine ständige Vertretung in Belgrad vom bisherigen Range einer Minister residenlschast zn dem einer Gesandlichast erhöbt bat. Der bisherige Miiusterrcsident L. Eatargi «nicht z» verwechseln mit de», ehemaligen Minislerpräsitriiten Lascar Eatargi. A»:n. d. Red.) bleibt niil dem Range eine» Gesandte» auch weiterhin beim serbische» Hose beglaubigt. preulrischer Landtag. * Berlin, 29. März. Die heutige Sitzung de« Abgeordnetenhauses begann mit der Mitlheilunz deS Präsidenten von dem Ableben de» Abg. Ziegler (Hanau). Das HauS ehrte sein Andenken durch Erbeben von den Plätze». ES wurde daraus in die zweite Lesung dcS Gesetzes, betreffend die Fürsorge sür die Witlwen »nd Waise» der >lii mi t tel barcn St ac> tSbca inte n, eingetreleii. Der zn I. betreffend die Fcslslcllung der zur Zahlung von Bei trägen verpflichteten Beamten, 'gestellte Antrag des Abg. B aedickcr, unter Hinweisung ans die Ehrlosigkeit der römisch- kalbolischrn Geistlichen, diejenigen, welche im Staatsdienste angctteltt sind, von dieser Verpflichtung zn entbinden, wurde abgelebnl und daS ganze Gesetz nach den Beschlüssen der Eom- müüoii genehmigt. Auch die von der Evmniission beantragten Resolutionen wurden angenommen, durch welche eine Aus dehnung dcS Gesetzes auf die Lebrer der höheren Lehranstalten »nd besondere Unterstützung der Hinterbliebenen der im Dienst getödtelen Beamten angeregt wird. ES folgte die Beralbiing teS vom Abg. Dirichlet ein» gebrachten Gesetzentwurfes, betreffend die Beseitigung der Beschlagnahme deS Vermögens dcS König» Georg (Wclfcil- sondS). Von Seilen der 'Nationalliberalen liegt ein Antrag ans molivirtc Tagesordnung vor. Der A ntrngstrller gab zunächst eine historische Darstellung der ganzen Frage, der Entstehung des Vertrages mit dem vormaligen Könige von Hannover, der Beschlagnahme der Revenuen n. s. iv. Redner warf dann die Frage aus, ob jetzt noch die Nolbwcndigkeit vorhanden sei, die „Reptilien bi» in ibre Höl len zu 'ver folgen". Als Reptilien bezeichne das Volk ickon jetzt di« Ossiciösen. Redner cilirte dann Aeußerungen der Wortführer anderer Parteien als de» Fortschritts über die eoirilnipirknte Wirkung dcS ReptiliensonkS. Di: Fortschrittspartei wünsch: dem Univcscn baldmöglichst rin Ende zu machen, welches dem Lande zur Schande gereiche und unmöglich im Sinne Sr. Majestät des KailerS liegen könne: denn der Kaiser habe in seinem heute piiblicirten Schreiben anötriiettich conslalirt, daß Königstrciie trotz der politischen Meiniingedisseren; in Berlin zn finden. Es könne also nur ein Wikeripriick zn den Inten tionen dcS König» sein, wenn die osneiösc Piene cs sich zur Ausgabe macht, di: KenigSlreii: zahlreicher Unlcrlhancii in Zweifel zn ziehen. Finaiizmiiiisier Bitter protestirtc oagegen, daß ein aus Gesetz beruhender Zustand dem Lande zur Schande gereiche. Die SlaatSrcgierung sinke keinen Anlaß, dem Anträge zuzuslimmen und erwarte, daß daS HauS denselben ablebnen weide. Abg. v. Bennigsen führte aus, daß gegen die Beschlag nahme auch in den prcußcnsreniitlichcii Kreisen der Provinz Hannover erhebliche Bedeuten geltend gemacht seien. Nach 1870 erwartete man angesichts der Machtstellung Deutschlands die Beseitigung der Beschlagnahme; einem da hin gebenden Anträge teS hannoverschen ProvinziallanttageS wurde jedoch nicht Folge gegeben. Jnzwilchen sei König Georg gestorben: ven feindlichen Unternehmungen seiner Familie sei keine Rede mebr. Wenn anck daS alt: Königs haus noch viele Anhänger in Hannover habe, waS doch gar nicht wunderbar sei, so müsse man doch bedenken, daß der Herzog von Eumbcrland als Flüchtling in Oesterreich eine viel gefährlichere Rolle spiele, denn alo Prinz von England in glänzender Stellung. Die Ausgaben werden jetzt aller dings sür Dinge gemacht, die man mit „Uebcrioachimg feind licher Angriffe" nicht mehr bezeichnen kann. Redner weist nainenllich daraus hin, daß die zum königlichen Vermögen ge hörenden .Kiinstschätze schleckt aiisbewahrt. kaum vor dem Ver derben geschützt seien. Hoffentlich werke die Beschlagnahme bald beseitigt; daS wäre ein Zeichen des Vollgefühl» de»
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