Pr«lS: vierteljäh« ligePrämimervtivn , Ngr. ins Hans. » Ngr. bei Abho, lung in der Lxped. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Jeden Sonnabend eine Nummer. Einzelne Num mern i Ngr. 7. Sonnabends, den 16. Februar 1850. Cin Orcan auf Antigva. Geschildert von einem englische» Secmanne. Als ich während eines Aufenthaltes zu Dry- Hill, einer Pflanzung auf Antigoa, eines Mor gens früh aufgrstanden war, und ihre sämmtlicden Bewohner sich mit den Vorbereitungen zu einem Hockzeitsmahle besckäftigtcn, und lärmend und fröhlich unter den Bäumen rings des Hauses umhersckwärmten, wollte auck ick meinen Antheil an dem muntern Sckauspiel nehmen, das mit Sonnenaufgang beginnen sollte. Niemals werde ick die Prackt vergessen, welche den Tropenlän dern ganz eigenthümlick ist, womit der Tag plötz lich eintrat und sein glänzendes Lickt über das Meer ausgoß, das in diesem Augenblicke spiegel glatt da lag; es vergoldete daß leichte Gewölk, welches sich am Himmel zusammenzog. und be strahlte die prächtige Färbung des Pflanzen schmuckes, der die Erde bedeckte. Mit Entzücken schaute ick diesen heitern Glanz und wiederholte in meinem Sinne die Strophe des Psalmisten: „die Himmel verkünden des Ewigen Ehre und das Firmament zeugt von dem Werk seiner Hände." Meine Betrachtungen wurden durch eine Dienerin des Hauses, eine junge Negerin, unterbrochen, welche mir nach der Sitte auf den Antillen eine Cigarre und eine Tasse Kaffee brachte. Ick weiß nicht, wie etwas Seltsames, fast Unheilverkün dendes im Ausdrucke ihres Gesichtes mir aufsiel, und ick erwartete nicht ohne Neugier, welche Mittheilungen sie mir machen zu wollen schien. „Massa," sagte sie, „da ist der Kaffee. Wie gebt es Euch diesen Morgen?" dann setzte sie mit nachdenklichem Blicke hinzu: „Alter Massa fragen, ob junger Massa nach dem Barometer sehen will?" — „Dank Dir, Nancy," antwortete ich, indem ich ihr die Tasse abnahm; „es wird später wohl noch Zeit sein, nach dem Barometer »u sehen. Und Du, Nancy, wie geht es Dir?" „Nicht ^nderlich; bin etwas krank, Massa," sagte das Mädchen. Dann seufzte sie auf und ging weg. Da steckt etwas dahinter, dachte ich, hinter dieser Botschaft wegen des Barometer... Was geht denn Besonderes in der Luft vor? Sehen wir einmal, um was es sich handelt. Ich sah nun aufmerksam nach allen Seiten umher, so weit mein Blick Himmel und Erde umfassen konnte, allein ich wurde nichts Ungewöhnliches an den Elementen gewahr; nur wurde die Luft dunstig und schwer, und die ganze Natur schien in erhabenes Schweigen versenkt. Einige Minu ten später, als meine Cigarre zu Ende war, ging ich zu meinem Freund auf seine Stube. Obgleich sonst frühzeitig auf, fand ich ihn noch zu Bette. „Wie, Sie sind noch nicht aufgestanden!', rief ich aus. „Auf, auf, mein Lieber, ans Werk... Es wird ihnen heute nicht an Arbeit fehlen." „Gott gebe," erwiderte er, „dag ich in eini gen Stunden nicht allzu viel zu schaffen bekomme. Es sind Anzeichen von Orcan in der Luft." „Warum nickt gar!" versetzte ich, „das Ba rometer bleibt fest auf 30". Es ist eher seit gestern noch etwas in die Höhe gegangen." „Mein lieber Junge," sagte der Pflanzer, be stimmt und nachdrücklich, „es sind nun 30 Jahre, daß ick in Wesiindien lebe. In diesem Zeitraum« habe ich mindestens acht Orcane erlebt. Die drei letzten wurden mir durch meine eigenen Empfin dungen angekündigt.... in diesem Augenblick fühle ich diese verzehnfacht; glauben Sie mir, es wirü ein schrecklicher Tag werden." Die Unfehlbarkeit der Vorzeichen, unter deren Druck mein Freund damals litt, wurde mir seit dem erwiesen. Diese Vorzeichen sind das Ergeb nis zweier Ursachen, nämlich einer körperlichen Störung und der Beobachtung meteorologischer Eigenthümlichkeiten. Als ich sah, daß d,e Be-