' PreiS: diereeljckh« riiePräniimerokion 9 Ngr. ins Haus. « Ngr. bei Abho, luiig in derLxped. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Jeden Sonnabend eine Nummer. Einzelne Num mern i Ngr. 21^ Sonnabends, den 25. Mai 1850. Legitimisten, Bouapartisten und Orleanisten. „Drei Parteien. Legitimisten, Bonapartisten und Orleanisten," sagt der Verfasser von „Kli'gve L»,3 ainl Elaromont" am Schluffe dieser interes santen Schrift'in Bezug auf die gegenwärtigen Zustände Frankreichs, „eristiren also ohne offene Thaten des Ehrgeizes; fast scheint es, als wäre es möglich, Hcsiors"goldenes Zeitalter zu ver wirklichen, wenn Selbstverläugnung die allgemeine Tugend der Zeit ist! Aber ach! wenn auch diese drei Prinzen (Der Herzog von Borbeaur, Louis -Napoleon und der Graf von Paris) frei sind von der Krankheit des Alles überwältigenden EhrgeiM, so kann man ein Gleiches doch nicht von der vierten Partei in Frankreich behaupten, von der Partei, die am eifrigsten zusammenhält, von der mit Recht gefürchteten Partei der rothen Republikaner. Es ist dies eine Partei voll Energie, von weltumfassenden, ehrgeizigen, über spannten, tollen Ansprüche» und Plänen, eine Par tei, die vor 60 Jahren im Besitze der Gewalt war und düstere, furchtbare Erinnerungen von Blut und Verbrechen hinterlassen hat, die keines wegs nutzlos gemacht durch fortwährenden Ab fall, immerfort im Dunkeln und Geheimen nach ihren Zwecken wirkt und strebt. Ihre geheimen Gesellschaften verstanden sogar dem sorgfältig spähenden Auge der französischen Polizei Trotz zu bieten, ihre unermüdliche Industrie und Wühlerei hat sogar der Energie und Vertheidigung den Borsprung abgewonnen und alle Wachsamkeit zu Schanden gemacht. Sie hat ihre Führer, aber gegenwärtig, wo Ledru-Nollin und Andere ver bannt oder im Kerker sind, kennt man diese Füh rer nicht. Man erkennt in dieser Partei eine gefährliche drohende Gesellschaft und kann sie doch nicht packen und darf doch nicht wagen, ihr offen Trotz zu bieten. Jedermann weiß, daß die ver worfensten Distrikte der französischen Hauptstadt von Menschen bevölkert sind, die durch Umwäl zung und Anarchie Alles zu gewinnen und Nichts zu verlieren haben, und das menschliche Leben wie Schlacken betrachten, die gleich Canibalen förmlich nach Blut dürsten und das Verbrechen um des Verbrechens willen lieben. Wird diese Partei obsiegen? Um Gotteswillen nicht, denn ihr Sieg wäre die Todtenglocke unzähli ger Menschen, bas Signal zu allgemei nem Pro letariat, allgemein er Verarmung. Und doch ist große Gefahr, daß sie siegt, weit größere, als die Menschen im Allgemeinen glau ben. Weil cs jetzt seit zwölf Monaten eine Art Negierung giebt, fangen Viele an zu glauben, die.Gefahr sei nun für immer vorüber, und ver gessen ganz, daß Robespierre und die Schreckens- zeil zwei Jahre lang herrschten, während welcher der eigentliche Regierungögang eben so regelmä ßig Statt fand, wie gegenwärtig. Hat das Volk einmal die Banden der Treue und des Gehor sams zerrissen, bann werden sie so leicht nicht wieder geknüpft. Niemand kann dann sagen, das soll und wird sein und jenes nicht — denn Alles ist ungewiß, voll Furcht und banger Ahnung. Es ist möglich, ja es ist sogar wahrscheinlich, daß, ehe Frieden und Vertrauen wieder in Frankreich heimisch werden, dieses Land erst noch eine Pe riode harter Prüfung durchschreiten muß und erst am Ende derselben, wenn die Nation die Toll heit unsinniger Erwartungen eingesehen, wenn die Menschen aus eigener Erfahrung das Elend kennen gelernt, das wie giftiger Qualm aus Revo lutionen emporsteigt, erst dann werden sie sich an das Land wenden, wo der Verbannte, der Erste ihres Königthums weilt. Diese Möglich keit oder besser die Wahrscheinlichkeit wird von Männern des verschiedensten Glaubens voraus-