Wochenblatt Preis.- vierteli-h, rigePränumeration 9 Ngr. ins Hans, s Ngr. bei Abho, ><- l„„g in der Exped. IZ I für chopau und Umgeg« Jede» Sonnabend eine Nummer. Einjiine Nuni« meen > Ngr. Mi 29. Sonnabends, den 20. Juli 1830. Der Mai-Aufstand in Dresden. (Fortsetzung.) Der Sturm auf das Zeughaus. Die Ereignisse in Dresden hatten am 3. Mai Nachmittags 3 Uhr eine drohende Gestaltung gewonnen. Große Mcnschenmassen waren schon seit Mittags 2 Uhr auf-dem Zeughofplatz con- zentrirt und verlangten dort lobend nach Waffen und nach freiem Durchgang durch den Zeughof, dessen Thore seit dem I. Mai geschlossen waren. Die Truppen hatten um diese Zeit folgende Stellung innr: 8 Compagnien im Schlosse und Prinzen-Palais, l Compagnie mit 2 Kanonen am Ausgange der Brüche bei der Terrasse, 2 Schwadronen am Theatcrplatz und 2 dergl. auf dem Neustädter Markt. Die erstern beiden wur den am Abend zur Deckung der Pulvermagazine entsendet. Eine Abtheilung von 18 Reitern wurde nach dem Zeughaus befehligt, um einer dorthin marschirendcn Infanterie-Abtheilung zur Unterstützung zu dienen (ein seltsamer Auftrag für Kavallerie, die dadurch später in eine höchst mißliche Lage gcricth). 2m Zeughaus standen etwa 3 Com pagnien mit 70 Mann Artillerie. Das Kom mando über die Zeughausbesatzung führte Oberst -Dietrich, die Infanterie kommandirte Oberst leutnant v. Pvlenz. Die Vertheidigungsmaaßregeln des Oberst Dietrich waren folgende: Alle Zugänge waren geschloffen, die Thore des Zeughofes von Infan terie besetzt, im Innern des Zeughauses hatte man 8 Kanonen, mit Kartätschen geladen, gegen die Eingangsthore aufgefahren. Infanterie war bei und zwischen den Geschützen aufgestellt. Oberst Dietrich ertheilte den'Befehl, die Feindseligkeiten nicht zu beginnen, im Falle eines Angriffes aber zu feuern. Gegen 3 Uhr steigerte sich das Toben der Menge auf dem Zeughofplaye. die Turnerschaar ruckte durch die Rampische Gasse gegen das Zeug haus vor; das Volk durch den Anmarsch der Turner immer kühner, drängt gegen das schwache Galterthor des Zengbvses bei der Zeughauswaclie, stoßt mit einem herzugeholten Leiterwagen das Thor ein, und die Menge, der berüchtigte vr. Munde voran, drängt in den Hof. Der zur Vertheidigung des Thorcs aufgestellte Zug In fanterie feuert nicht, sondern geht 25 Schritt in das Innere des Hofes zurück. Oberstleutnant v. Polen; versucht vergebens durch Zureden das Volk zurückzutreiben; als sein Bemühen und seine Warnung fruchtlos bleiben, läßt er drei mal Wirbel schlagen und dann 12 Mann Feuer geben. Das Volk weicht sogleich zurück und läßt 4 Gefallene auf dem Platze; ein Versuch der Infanterie, das gesprengte Thor wieder zu verrammeln, wird durch Communalgarde ver hindert, während I)r. Munde, bald die Menge, bald das Militär baranguirend, über Verrath schreit. Ein Hagel von Steinen wirb gegen die Jnfanterie-Abtheilnngen geschleudert, während ein gleichzeitiges Flintenfeuer der Turner den Leut nant v. Krug körtet und die Infanterie in daS Innere des Zeughauses weichen macht (v. Krug wurde von dem Bäckergesellen Wagner hinter dem Brunnen hervor durch Ringkragen und Hals ge schossen, die Kugel blessirte'noch den hinter v. K. stehenden Soldat Seifert, der 20 Stunden nachher an der Wunde starb). Das jetzt auf dem Platze eiatreffente 5. Bataillon Communalgarde wurde von den Truppen mir einigen Kugeln begrüßt und kehrte in eiliger Flucht dem Kampfplatz den Rücken, so daß im Augenblick der Zeughofplatz nack' der Rampischen Gasse frei war. Sobald die Infanterie sich in das Zeughaus selbst zurück gezogen hatte, ließ Oberst Dietrich zur Beschie ßung des erbrochenen Eingangs 2 Kanonen am