Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188301117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-11
- Monat1883-01
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. iköitlien ««ö Lrprditi»» JohanneSgass« 33. AprechKoodtn der Urdacli««: Vormiltag» lv—12 Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. g>» »»> -»»-7 WM >ch »L «-L--Ü», «»» ,«»u>»tlch. »,««*«« *«r k*r *te ,*ch»f«l>«»*e Nu«»er hrklmmrr» ),jer«lt «» e« *t« t Uhr NschMitt«»», »t»'/.» Uhr. rS-»r»»««e, «E»,»> „»» -rftlagen kr*» *t« Zn de« Fllinlrn Nir Zos.-Lnnah«e: Ott« Riem«, Univerfitöltstcahe »l, L««i» Lösche. Kalhartneaftrah« 13, P. «ur *t» Agr. UtWigcr.Tagcblalt Anzeiger. Organ fär Politik, Localgcschichte. Handels- «ndGeschSstrvcrkchr. Auflage »? SS«. ^donnemsillsprei» viertelj. 4'/, MH., >ncl. Vringerlohn b Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. ^«de einzelne Nummer 20 Ps. Bcicgeremplar 10 Ps. Vebühren für Extrabeilaaen ohne PoslbcsSrdrrung 39 Mk. Mil PogbejSrdrruag 48 Mk. Inserate 6Ae'vallcne Petitzeile tv Pf. Größere schrillen Inui unserem Preis» verzeichniß. Ladellarischer Lutz noch höherem Tarif. Kttlamrn unter dem Nedaclionastrich di« Spaltzelle bO Ps. In'ernle find fiel» an d>e i-rpedttion zu senden. — Nadnil wird nichl gegeben. Zahlung prnellumveuinlu oder durch Post» Nachnahme. 1l. Donnerstag den N. Januar 1883. Amtlicher Theil. Vrkanntmchmlg. Die diesjährige NeujabrSmesse endet mit dem 13. Januar. An diesem Tage sind brr Buden und Stände aus den Plätzen der inneren Stadt bis Nachmittag« < Uhr vollständig zu räumen und bis spätesten» 8 Uhr Morgen» de» tk. Januar zu entfernen. Die auf dem Nugustutplatz« und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind b>S Abend 8 Uhr de» 15. Januar zu räumen und am lS. und 17. Januar, jedoch lediglich während der Tagesstunden von krüh 8 di- Abend« 7 Uhr adzubrechen und wegzuschaffen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Baubandiverker oder Bau unternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bi» »n 150 ^ oder entsprechender Haststrase geahndet werde», klebrigen« haben Säumige auch du Obrigkeit« wogen zu »er» fügende Beseitigung der Buden zu grwärUgeu. sechzig. am 3. Januar 1883. Der Rath »er Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Heiinig. Bekanntmachung. Da» dom StiftSrathe vr Johann Araa; Vor» für einen in Leipzig geborenen, die Rechte studirenden Sohn »- eine- Beisitzer» der hiesigen Zuristcnfacultät» oder, da deren keiner vorhanden, ». eine« Beisitzer» de» vormaligen hiesigen Tchöppenstuhle». »der, da ein solcher auch nickt wäre, L «ine» Rathsherrn allhier, und wenn deren ebenmäßig keiner zu finden, ä- eine- hiesigen Bürger» gestiftete Stipendium ist aus di« Jahre 1883 und 1884 zu vergebe» und beträgt aus diese beiden Jahr« je 170 ^c 58 -s. Der Empfänger diese« Stipendii hat jede« Jahr am 13 Juni, oder, dafern letzterer aus einen Sonn- oder Feiertag fällt, am 13. Juni über ein „ai-gnmontaw jnriäionm zu peroriren" und diese Oration schriftlich bei un» einzureichen. Wir fordern diejeniaen Herren Studirenden, welch« um obige« Stipendium sich bewerbe« wollen, hierdurch auf, sich uuter Bescheinigung ihrer stiftung-gemäßen Oualisicano« bi» zum 3. März diese» Jabre» schriftlich bei un» anzumelden, widrigmsall« sie die«mal unberücksichtigt bleiben. Leipzig, de» 5. Januar 1883. Dar Rath der Stadt Leipzig. I)r Georgi. Harrwitz. Die HoaheKearrrtnnahiae befindet sich voy jetzt ab 1» der Stadtftrurrriauahme, Brühl 51, 2. Stock. Leipzig, den 30. December t8S2. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. I-r. Wangemann Hoh-Anction. Freitag, den 12. Januar 1883 sollen von Bor» mittag« v Uhr an aus dem Mitlelwaldschlaae in Abkh. 25« de» Burgauer Forfirevier» in der sogen. Leutzscher Gotta« i« der Nähe de» Leutzscher Psarrholze» ca. 70 starLe Nhraa«haafe» und 50 , Langhanfe» unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich ans« gehangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf obigem Schlage. Leipzig, am 27. December >882. De» Rath* Forst-Depat«tio». Der Inhaber de» von unserem II. Filial al» abhanden ««kommen angezeigten Jnterim-scheine» Uber da« Sparkassen- huch Serie ll. Nr. 7404 wird hierdurch ausgefordert, den selben innerhalb drei Monaten und längsten« am 12. April diese» Jahre» an die unterzeichnet« Anstalt znrückzugebco oder fein Recht daran zu beweisen, widrigenfalls der Spar« caffen-Ordnung gemäß dem angemeldeten Bertustträger nach erfolgter Beeidigung seiner Anzeige da« Buch au»grhLndigt Werten wird. Leipzig, den 9 Januar 1883. Die Dermaltuag de» Lethhaafe» »»d der Spare «ff«. Nichtamtlicher Theil. Das Gderdank-Fieber in Italien. Di« Hinrichtung Oberbau?», d«» vom Eentralcomit* der Jrredenta in Rom zum Mörder Kaffer Franz Joses'S be stimmten Werkzeug», bat in Jlalien eine Bewegung erzeugt, welche täglich größere Au-dehnung gewinnt und der italieni schen Regierung schon jetzt über den Kops gewachsen ist. Da« Gefährliche an der Bewegung ist. daß sie sich nicht au die tieseren Schichten der italienischen Gesellschaft beschränkt, sondern daß sogar die studirende Jugend vom Oberbank fieder ergriffen ist. Wenn der Fall de» Bologneler Pro fessor» und Dichter» Eardueci. der Oberdank al» Märtyrer für di« nationale Sache feiert, vereinzelt daständ«. so wäre da» «in« bek1agen«werlhr Verirrung, die al» solch« an den Pranger gestellt werden müßte, aber damit wäre die Sache auch abgekhan. Da aber der Vorgang Earvucci'» Nachahmer und vielfache Zustimmung grsunben hat. so gewinnt er den Eharakter b<-» Kennzeichen» einer allgemein verbreiteten Auffassung. Die Studenten in Rom sind noch weiter ge gangen. sie haben eine« förmlichen Oderdank-Eultu« getrieben, die Büste de« Mörder- ausgestellt und eine Enthülluna-seier veranstaltet, die allerdings durch die Dazwischenkurfft de« StaalSanwall» und de« Untersuckung-richter» eine unerwartete Störung erlitten hat. Fast noch bedenklicher al» die Aus schreitung römischer Studenten erscheint die Handlung-weise de» Temriuderathe» von Ravenna, welcher dem Mörder io öffentlicher Sitzung sein Beileid auSaedrückt hat. Sollte man e< für möglich halten, daß so etwa» in einem geordneten Etaat«,oesen geschehen kann! Eine anderr Form de« OberdanbHieber» »acht sich in Beschimpf««- der Abzeichen der österreichischen Regierung eemrrkbar. Aednlich Gennaro. welcher da» Wappen der Borgia in Venedig beschimpft«, feuerte der Setzer der „Ni>orma". Rigattieri, vier Revolverschüffr gegen da» Schild der öster» reichlschen Botschaft beim Valican ab, und in Marseille fand man an, Eingang rum österreichischen Evnsulat am Morgen de» 8. Januar Zettel angehestet. aus wrlchen di« italienischen Worte standen: „Tod dem Kaiser von Oestrrreich, dem Henker Italien», dem Mörder Oberdank»." In dirsrm Falle schein«» italienische Arbeiter, welche in Marseille beschäsligl sind, dir Thäter gewesen zu sein. Au» den angeführten Beispielen erhellt, wie weit da» Oberdank-Firber unter den Iialiener» um sich gegriffen hat, eS fehlte nur noch, daß die Arme« sich an den Kundgebungen betbeiligte. um den Brwei» zu tiesern. daß ganz Jlalien außer Rand und Band geralhen ist. Wa» hat nun die italienische Regierung getha», um dir gefährlich. Krankbeit zu bewältigen? Sie hat eia Xund- schreiden an die Präseclen erlaffen, in welchem sie ihnen die Verhinderung von Beleidigungen de» österreichischen Wappen« zur Pflicht macht und ihnen dir Beranlworlung sü> «eitere derartige Vorkommnisse zumeist; ferner hat sie de« Gemeinde» rath von Ravenna aufgelöst und den in Rom verhafteten Studenten und dem Setzer Rigattieri den Proceß gemacht. Die Anklage wird aus Grund de» 8 174 de» italienischen Strafgesetze» erhoben, welcher di, Herveisübrung einer Krug«- arsahr mit Festuug-Hasl und fall» der Krieg an-bricht mit Zmang-arbeil an den Thätern ahndet. Endlich hat sie gegen de» Rcchl-anwall Ragosa in Uvine, welcher der Mitschuld an dem von Oberdank geplanten Attentat dringend »er- dächliaist, die Anklage aus Theilnahme an der Vorbereitung eine» Mordanschlage» gegen da» Leben eine» fremden Sou verain» rrhobeu. Da» Alle« ist recht schön und gut. aber es reicht durch«,»» nicht hin. um ein« so gefährliche Bewegung, welche ganz Italien ersaßt hat, m unterdrücken oder auch nur zu mäßigen. Welche Maßregeln sollen z. B. die "präseclen ergreif««. um dem an sie ergangenen Beseht Genüge zu leisten? Da» Einzige, wa« sie tyun können, ist, dag sie di« Gebäude, in welchen sich österreichisch-ungarische Consnlate befinden. Lag und Nacht von Polizrisoldaten bemachen taffen. Da» genügt vielleicht, um Ausschreitungen einzelner Personen zu ver hindern. aber Massenkundgebungen sind dadurch schwerlich zu vermeiden. Und wenn nun trotz der Borsicht-maßreqet« neu« Beschimpfungen de« österrrichffchen Wappen« geschehe», dann trägt die un,„reichende Abwehr nur daz» bei, da» Ansehen der Regierung z» schädige«. Dir gauze Bewegung, welche Italien seit den letzten Wochen erfaßt hat. wäre überhaupt nicht möglich gewesen, wen» di» Regierung gegen die Jrrendrnta bei den ersten Lebenszeichen der Verschwörung mit größter Energie vorgegangen wäre, wenn sie statt stillschweigender Duldung unnachsichtliche Strenge geübt hättL di« auch die letzten Spuren der Gesellschaft auSgerottet gewesen wären. Aber da stand der Regierung die Rücksicht- nähme a^ die Entstehung de« Königrölch« Italien im Wege. Wa- war «» denn im Grunde genommen Andere», wa» Garibaldi im Jahre 1880 unternommen hat? War «< nicht auch «ine kühne Thal der Jrredenta. durch welche da» Königreich beider Sicilien erobert wurde? Damal- war die Initiativ« Garibaldi'» Victor Emanuel willkommen und deshalb ist «» sehr schwer, heule, wo die Wünsche der Italiener in der Hauptsache erreicht sind, ihnen da» Verlangen nach dem Trentino al» Verbrechen anzu- rrchnen. Da- ist der wunde Punct, an welchem da» König- reich Italien leidet und über welchen nicht ander» hin- weaznkommen ist, al» durch die Entfaltung höchster Energie. In diesem Augenblicke sind noch sehr begründete Zweifel ge stattet, ob die italienische Regierung überhaupt die Kraft oder auch nur den ernsten Willen hat. der Bewegung Herr in «erde». Daß sie die Beschimpfung de» österrrichffchen Wappen« ebenso wenig ruhig mit ansehen kan», al« die Berherrtichuna de« Mörder« Oberdank, ist selbstverständ- lich: di« Anwendung der gesetzlichen Maßregeln gegen soll»« Ausschreitungen »st nur die Au-Übung einer Pflicht, weicher sich die italienische Regierung nicht entziehen kann. Aber damit ist der Bewegung nicht Einhalt zu thu». da» Urbel muß an der Wurzel angegriffen wer- de». Nicht darum handelt e« sich, daß Kundgebungen zum Ruhme Oberdank'« mit der gesetzlichen Strafe geahndet werden, sondern darum, daß die Quelle, au- welcher diese Verbrechen stammen, verstopft wird. Weshalb wird Oberdank von den Italienern als Märtyrer verherrlicht? Die Antwort lautet: Weil er den Anfang gemacht hat, um da« Trentino für da» Königreich Italien zu gewinnen. Die Ermordung de» Kaffer» Franz Joses war für Oberdank nicht Zweck, sondern Mittel. Die Racke für die Hinrichtung Oberdank'«. welch« die italienischen Arbeiter in Marseille verlangen, ist freilich schon der Ausdruck riner niedrigeren Empfindung, für dies« Leute ist Oberdank nicht da» Opfer einer gefährlichen Unter nehmung.e» hat ihn nicht ein ihm von vornherein drohende» Schick sal erreicht, sondern er hat nach ihrer Aussaffung für eine edle Handlung unverdienten Lohn erhalten. De«halb wollen sie auch an dem Urheber seine» Tobe» Vergeltung üben. Man ersieht an» dieser beklagen-werlhen Thatlache, zu welcher Verwirrung der Begriffe von Recht und Sitte die Duldung einer Verichwörerbande in einem geordneten Staalswrsen führt. Die nothwentige Folge ist di, zügellosest, Anarchie. Wenn die Regierung den Verschwörern nicht de» Willen lh»t, so wird sie von i'knen einfach gezwungen, ihren Befehlen nachzukommen. Die Jrredenta hält einen Krieg gegen Oeitrrreich zur Eroberung des Trentino für nothwendig und deshalb sendet sie Mörder ab, um da« Leben de» Kaiser» Franz Josef zu vernichten. Da» ist dir Logik der Irre- dentifie«. Die Logik der Regierung müßte dem gegen über sein, daß sie die Mitglieder der Jrredenta al» die Theil- nebmer an einem gegen da« Leben de« Kaiser» Franz Jose gerichteten Mordanschlag» unter Anklage stellte. Da« würde ganz ander» wirken, al» wenn die Präsccten angewiesen werden, unter eigener Verantwortung Beschimpfungen de» österreichischen Wappen» zu verhindern, odrr wen» Stu denten, welch« der Büste Oberdank'» ihre Verehrung bezeugen, mit Festung-Hast bedroht werden. Aber wie groß wäre bei solcher Kraslenlsaltung die Zahl Derer, welche zur Verantwortung zu ziehen wären? Da» weiß die italienische Regierung und d«<yLld hütet sie sich, an di« Jrredenta Hand anzulegen. Leipzig, 11. Jattuar 1883. * «u« dem Reichstag, wird uns. vom Dienstag aeschriebea: .^Obgleich der deutsch p^sech,,, heul, drei Wochen paukrl halte, waren d e « ^ doch ebenso schwach besetzt wie vor den Fer.en. 4», p,Nation der «bgg R.chl-r.R - den Anwesenden wenig The.l. ahme zu errege . ^ j>„ ^e..ßffch°n"untkrstaa,«secre,air Marcarb erthe.ll wurde LX7u Vdi.^m^ a^s^ nicht Namens derselben, brachte nur der «bq. vr. Frege e.nige n.chl gerade aes-dickle Momente für den Erla8 d^eS der (rin suhr amerikanischer Hieiiw waaren bei. Wäbn-nv dieser Verband tu n§«m war der as-i i,»k-inrler Kürst Bismarck im Saale erschienen, um ^Üer dem BeiÜ'Il aller Seilen de» Hause» die M'l-Heilung >u machen, daß der Kaiser au« dem Tisposii'o.'Ssonk- ks Inches 800.000^ zur Unterstützung der "°n W «' s" S nolh Betrossenen angewicsc-n habe. Der 0"r,t seit einem halben Jabre bedeutend gealtert; man suh bm an daß er schwer an der Bürde de« Amte« trägt, und daß er noch an Gesicbtsschmcrzer, tc>ke>, verncthc-n während seiner kurzen dnspracke wiederholle Zuckungen der G<-si»tsml.»keln. auch sagte er st» v,,er an Äe Wange, deren weiße Umrahmung, zumal man Für I Bis marck vorher niemal» mit einem Bvllbart gesehen, ihn noch bedeutend älter erscheinen läßt. E» mEe einen »bebenden und wohlihuenden Eindruck, daß der Fürst e« sich n,cbl Kalle nehmen lassen, selbst ,m Reichslag- zu erscheinen, um den Ab- geordneten bi« angenehme Mitlheiluna zu machen. Der Fürst luv die Abgeordneten, welche den Ansruf zur Unterstützung der durch da« Hochwasser Geschädigten unterzeichnet haben, für heute Abend neu« Uhr de, sich zu Gaste. Fürst Bis marck bedauerte lebhaft, daß er durch seinen Gesund- heit-zustand verhindert ist, wie in früheren Jahren parla- mentariscbe Abend« ,n seinem Hause abzuhalten. zumal er sich von dem persönlichen Verkehr mit den RricbSboten eine besondere Förderung der parlamentarischen Ausgaben ver spricht- Heule fiel e« allgemein aus. baß der Kanzler wieder holt vom Tische de« vunde»ralh« sicb m da» Hau- begab, wo er sich in eine eingehende Unterhaltung mit dcn. Grasen Moltke unk dem Krieg-minister v. Kamele einließ Der Kanzler fühlte sich so angegriffen, daß er nach emhalb- stündigem Aufenthalt bereit» wieder da» Hau» verließ. — Aus der Tagesordnung stand noch eine große Reihe von Etat«positionen. Indessen zeigten die Abgeordneten um 4'/. Uhr nur noch geringe Lust, die Arbeiten fortzuseyen. und freudig wurde der Antrag aus Vertagung angenommen E» folgt« nun noch eine längere Geschäftsordnung»- Debatte. Bekanntlich hatte Präsident von Lrveyow vor Weihnachten dem Hause die Versickerung gegeben, baß nach Neujahr eine Reihe von Tagen ununterbrochen den Be rathungen de« Reichstage» zngeslanden sein würven, ohne daß da» preußische Abgeordnetenhaus mit seinen Arbeiten rollidire. Da nun sür Mittwoch eine Sitzung Le» Abge ordnetenhaus«» angeseyt ist. so fand sich Herr v.Levetzow, vielleicht durch ein Gefühl de» BerleytseinS, bewogen, ebenfalls sür morgen ein« Sitzung anzuberaumen. Von Seiten der Abga. von Schorlemer, Winblhorst, Rickert und Riwter-Hagen wurde nun mit Recht aus die Unzuläng lichkeiten hingewiesen, welche au» dem Nebeneinandertagen der beiden Häuser sich ergeben würden, so baß der Präsident sich schließlich veranlaßt sah, aus seinen Vorschlag zu Gunsten «ine» Liilrag» de» Abg. Rickert zu verzichten. Die nächste Sitzung findet also am Donnerstag statt, und stehen nicht weniger al- sieben Nummern ans der Tages ordnung. durchweg Anträge, welche von Mitgliedern de» Hause» gestellt sind. Immerhin wird auch beim besten Willen di« Lage beider Körperschaften bi« Ostern hin eine schwierige sein, und werden sich wiederholte Unzuträglichkeilen nicht vcr- meide« taffen und jebensall« solche Geschasl-ordnungSbebalten noch öfter wiederkebrrn. E» harren im Abgeordneten haus» noch vieNothstand-vorlage, d>eLa»dgüterord„ung. die SubhastationSordnung, die Canalvorlage, da» Eiscilbakn- aesetz, der Entwurf über die Scü»lversäumniffe der ersten Lesung. Außerdem ist noch der EultuSelal in zweiter Lesung zu erledigen und noch mehrere kleinere Vorlage» in zweiter und dritter Lesung. Freilich hat man das Alle» vorher gewußt, und wenn man den Reichstag später zusammenberusen hätte, so wären die Unbequemlichkeiten vermieden gewesen. Jetzt werken wohl entweder die Aibeiten de« Reichstag« ober de« Landtag« Schaden leiden müssen Fast sieht e«ffo au«, al« ob absichtlich der Mißstanv der ein- lährigen Budgetperioden den Mitgliedern der gesetzgebenden Versammlung vor Augen geführt werden sollte.'^ * In der am DienStag Abend bei dem Fürsten Bi«, marck abgehaltenen Besprechung mit Abgeordneten au» den überschwemmten deutschen Staaten waren die Vertreter der Rhein, und Main-Usergebiete mit Ausnahme der sonaldemokratischen Abgeordneten L, ebkn echl und R > t t i n g - hau« vollzählig vertreten; sür Elsaß war der Abg Grab aiiwesend. Antänglich wünschte man di« vom Kaiser te- ^ sofort zu vertheilen. aus Vorschlag deS Fürst,n-Reich«kanzler«einlgte man sich dahin, einen Reservefonds von ltzO.OOO ^F znr Ausgleichung etwaiger Reklamationen nach8 Tagen, da« Uebrme aber sofort und zwar in folgender Welle ru vertheilen. E« «halten Hessen. Pfalz. Preußen je l00.000 .< je 40.000 Württemberg 20.000 da-Lc>nse»comit» in Darm- L ^ Centralcvmit» in Speyer, da« ll^t. ^ dreußen zu 8»,000 ^ an da. Eentraleomit» in 20.000 ^ an da« Heffen-Naffamsche Eomil» in Wiesbaden, da« Gelv für Baven an da» Lande»coinil» Karlsruhe, da« ,ür Elsaß an den Statthalter, endlich das sür Bayern zur einen Hai te nach Würrburg >»r anderen an d.e Lonaubezirke. Lie Eonserenz. welche^üm' 9 Uh^ be. gönnen hatte, war erst nach Mitternacht beendet. ^ <7. Jahrgang. »»»»«»W M-HL - «WWW » Am DienStag Mittag fand eine Sitzung de» prrußi« .chen St aal»m i niste ri u in - stall, in welcher die Nolh- stanVSvorlage sür die U eberschwemm len derRhein- ,rovinz sestgeslellt wurde. Die nach dem Rhein cnksandten ^ommisiare. welche daselbst mit den vier Regierungspräsidenten und dem Oberpräsidenten so.vlr technischen Beamten conserirt galten, waren am Montag Morgen zuiückgekoinmen und halten osorl ihre Berichte rrsp ihre Vorschläge gcinachl, so daß als bald die dieSbezüglichc Vorlage ausgealdeiiet werben konnle. Dieselbe ist ziemlich kurz gejagl, und es ivird darin die SlaakÄ- regierung ermächtigt. b>» zum Bclrage von drei Millionen Mart zu versUgen. um den im Stromgebiete de» Rhein» durch die Hechstulh im Spätherbst de» Jahre« I8b2 bezw. im Winler 1882/83 Beschaoiglen nach Maßgabe de» nach- gewicsenen Beoürsinffe» Belhüien zu bewilligen. Die Unter- stiitzun-zen sind in drei Kategorien geplant, an einzelne Be- chädigle zur Erballuna von Hau»- und Nahrung-liand, an Commune» zur Wiederherstellung ihrer genieinnützigen Anlagen und endlich die Beihilfe zue Wiederherstellung der Deiche. Dämme. User, Straßen und Wege. Die Beihilfen an einzelne Personen und Gememken können dl» zum Gesammlbekrage von l,200,0u0 -41 ohne Gewahr der Nucke,stallung bewilligt werden. Der Viceprändenk de» SraalöttiiiiistenumS. Minister de» Innern Herr v Pullkamer, bat sofort Sr. Majestät dem Kaiser mündlichen Bericht erstatte! und dürste die Vor lage sofort dem Abgeorbnelenhause zugehen. » Dem Reich»lag ist die übliche Denkschrift über die Aussührnng de» Münzgesetze» zugegangrn. — Der der deutschen Neich-partei angehvrige Reich«- kagSabgeordiiele Becker sOsierodk-Neldenburg) hat sein Man dat niekergelegt. Herr Becker hatte mit nur 8192 Stimmen über einen fortschrittlichen Candidaten mit 5887 Stimmen gesiegt, so daß das Ergcbniß der Neuwahl zwciselhast sein kann. * Einige Bemerkungen de» Vice-Admlral» j. D. ö. d. Henk Über da» Verhalten englischer, während der Kriege von l848/50 und 1864 bei Helgoland stalionirter Schisse haben in der englischen Fachpresse, wie unseren Lesern bekannt ist. sehr lebhafte Entgegnungen hervorgerufen. Herrn v. Henk'S Antwort auf die englischen Darstellungen der Vor gänge bei Helgoland sicht noch au». Herr v. Henk hat übrigen« ncuerdmg» der englischen Marine eine warme Anerkennung gespendet. Wie andere preußische Marineosficrere, wurde auch Herr v. Henk in den fünfziger Jahren zur Erweiterung seiner Kennkmffe im KrirgSschlstSdienst auf da» englische Mitlrlmeer-Geschwader commandirt. Au» dieser Zeit erzählt Herr von Henk in der neuesten Nummer der ..Deutschen Revue" eine kleine Episode, an sich unbedeutend ivegen einiger Nebendeinerkungen, in brr-Erzählung tndeß von einem gewissen Interesse. So z. B. die offene Anerkennung, daß die preußische Marine von der englischen gelernt hat, und daß auch die deutsche von ihr lernen kann. Herr v. Henk sagl wörtlich: „Wir haben von den englischen Seeosstcrrren viel gelernt, wa» wir in dem Umfange bisher noch nicht kannten; ja wir glauben, selbst aus die Gefahr hin, bei Manchem ans Widerspruch zu stoßen, behaupten zu können, daß wir, in maritimer Beziehung, auch heute noch msnche» von dcn Engländern zu lernen rm Stande sind. Wir vermögen nur mit der größten Hochachtung und Verehrung der eng lischen Seeossicicre, welche fast zwei Jahre unsere Schiffr- kameraden waren, zu gedenken und. ihnen im Geiste dankend, cs anzuertennen, daß wir durch kameradschaftliches Neben- einanvergchen viele» von ihnen gelernt haben, um e» bei «ns mit Nutzen sür unsere junge Marine zu verwerthen." Daß in den deutschen amtlichen Kreisen der großartigen Ent wickelung der englischen Marine die gebührende Beachtung fortdauernd geschenkt wird, beweist auch die Thatsachc, daß ein Marinevssicier, der Eorvcltcn-Capilain Oldekop, zi»n Militairbevollinächligten bei der Botschaft in London ernannt ist. * Eine in Berlin am Montag von einem, wie e» heißt, auS unbekannter Quelle versorgten Anhänger Stöcker'» einberusene, von un» schon erwähnte Versammlung, hat wieder einmal dargelban, wie wenig da» Sociallsten- gcsetz bi» jetzt in Berlin sactffch gewirkt hat. Daß aber Herr Stöcker noch weit weniger aus die Arbeiter zu wirken versteht und nur durch den Sckuy der Polizei seine angeblich christlichen Versammlungen abhalten kann, konnte kaum drastischer illusirirl werden. Für dcn Lärm und Skandal, den die Ausführungen VeS Herrn Hvsprediger» erregten, ist man kaum im Stande, die richtige Bezeichnung zu finden. Aber jedem ruhigen Beobachter muß sich die Ueberzeugung aufdrängen, daß die Arl und Weise, wie Herr Stöcker in SocialiSmuS macht, lediglich geeignet ist, der Social dem vkralie neue Anhänger zu werben. Die tnmultuarischen Versamm lungen von früher leben wieder ans und gerade die Slöcker'- schen Cvnventikcl sind die Schule sür die Skanvalmacher. Wir meinen, daß, wenn man der Bewegung Herr werden will, e» erforderlich ist, die christlich-sociale Bewegung mit demselben Maße zu messen, wie die socialtemokratische. — Seit dem Beginn diese» Jahre» erscheint in Berlin eine neue „Arbeiterzeitung" unter der Rcdaclicn eines Manne», welcher wegen gemeiner Vergeben bereit» mit dem Strafrichter in ConflicI gewesen ist. Al» Verleger zeichnet der Vergolder Ewald, der Berufer der genannten lärmenden Versammlung. * In Görlitz ist dieser Tage der Redacteur eine» dor tigen Localblatte», welcher den Redacteur eine» anderen der artigen Blatle» wegen einer Beleidigung zum Duell hatte fordern lassen, von der Strafkammer de» Lankgericht» ru zweimonatlicher, der Eartelllräger zu sechSwöchcntlicher Festung-Hast verurlheilt worben; der Geforderte balle dir Angelegenheit der Etaat-anwallschasl übergeben. Ter Vor gang ist an sich sicherlich unwichtig und uninter essant. und am wenigsten sind wir gemeint. unS für Je manden zu erhitzen, der niit einer Herausforderung nicht» Anderr» anzusangen weiß, al« sie der StaatSanwaltschast mitzulheilcn. Aber der Vertreter der letzteren hat in der Brryandlung Acußerungen gemacht, welche in dem Munde eine» berufenen WachlerS der Gesetze da« höchste Erstaunen erregen müssen. Nach den vorliegenden Berichten sagte der StaarSanwalt: „WaS die Strafzumessung in diesem Falle anbclrissl, so bin ich der Ansicht, daß er besonders milde zu betrachten ist. E» ist gleichgillig. wer den Streit cmgesangen hat. Dagegen muß man erwägen, baß sic als Herren au» den bessere» Stäuben den Weg betreten, der in diese» Skän- I den immer noch der gewohnhcilSmäßige ist. Es ist Sille, I derartige Beleidigungen in dieser Weise zum AuSlrag zu > bringen. Die» ist allerdings mit Slraje vom Gesetz au» br«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite