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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-19
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1882
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il^rfebelnt täglich srüh «'/, Uhr. Rrtalli«« ont Lr,kttti»» Johannesgafse 33. SPrechk„zr» irr Urß«t1i«»: Bormittoq« 10—12 Uhr. Rackmiiiag« 5—tt Uhr. «nn«»«r »er ktr »le »ä»M«k«e,»« Nn««er besei««krn J,ser«te »» Vscke»t«,e« »i« t Udr Rachmttt,,«, ,» Lsnn- u„» -es»»«,«« srn» »i»Utzn. 3» ir» Filiale» fiir Ins.-ö»i,«h»e Ltt« »e««. UniversttitSstroß» LI, L««t« Lischk. Katharineustraß« 18,». «Ir »t» 'i,r u»r. ^-139. eiMgtr,CiMbla1t Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Freitag den 19. Mai 1882. Amtlicher Theil. Nkkaiiiilmch»»-. Dir WFo«^er»«arktst<inde. welche während der Legung der Pserkcbahngeleise im Brühl daselbst nicht unterarb rächt «erden können, werden aus dir Dauer der gedachten Arbeiten m di« NttterftraH» verlegt. Der Handel mit Pfinast»«»1e« am Lage vor Pfingsten findet diesmal aus dem shlei sehe kpl atze statt. Leipzig, den l7. Mai lSSL. Der Nath der Stadt Lethnig. Ur. Trvndlin. Heunig. Wohnung--vrrmltthung. Ein, in der IV. (Dack-)Etage de« der Stadtgrmetnde aebkrig«, Hause« Grinixratsrhe Straüe Vdr. S7 de- findlicht, au« eia,« Borsaal, drei Sfeastrtaea Stabe«, einer Küche, «ehrerea Kammer« und sonstigem gu- behör de,lebend«, mit Wafferlett««g versebene Woh nung soll vom 1. Ialt diese» Jahre» a« gegen ein. halbiährliche KÜ«dtg»«G auderwert »ermtethet werden. Miethgesuche werden aus dem Rathhause, I. Etage, Zimmer Nr. 17, entgegengenommen, auch können ebendaselbst die Ber- mictlmngöbedlngungen und da- Inveutarium der zu vermic- thenden Wohnorrg einaesehen werden. Leipzig, den 10. Mal l88r. Der Rath der Stadt Kelpzig. Or. Georgi. Stvß. Rarhskeller-Berpachtnn,. Der Rathskeller im Rathhause merselbst soll vom 1. October d. Ir«, ab andenvett aus « Jahre össrnttich verpachtet werden und haben wir hierzu Termin auf vktttMOch, den »1. Annt ». Ir«, vermiet«,« 1t Uhr im Rattzhau»sa«le hierselbst anberaumt. Die Bedingungen liegen tm Stadtserretariate hier zur Einsicht an», werden auch gegen Erstattung der Loptalien aus «erlangen abschriftlich mitgetheilt. Im Termine muß sich jeder Bieter üb« seine vermögen-»«, hiiltnisse genügend ausweisc». BittnTeld, de» Ist. Mai iSM. Orr Magistrat. ,, Sommer. Ntchtamtticher Theil. Leidig, 19. Mai 1882. Mit dm ersten Lesungen der ibm vorliegenden Gesetzent würfe ist der Reichstag vor seiner Vertagung ziemlich fertig geworden. Die Commissionen haben sich zu dem Opser bereit erklärt, ihre Ferien einzuschränken. um dem Plenum nach seinem Wiederzusammentritt möglichst bald Bericht erstatten zu können. Mit der Tabakmonöpolvorlage wird die« auch ohne Zweifel getingen und der Reichstag bald in di« Lage gesetzt werden, sein avlehnende« Votum au«, zusprechen. Weit zweifelhafter ist e«, wann und wie e« den Commissionen für die Gewerbeordnong-novelle und die Der- sicherung«geseke gelingen wird, sich ihrer schwierigen und reit- raubenden Ausgaben zu entledigen. Würde der Dmdthorst scho Vorschlag sogenannter permanenter Zwischencvmmissionen. welche dl« Borberathung für die Herbstsession übernehmen sollen, sich aus die beiden letzteren oder die Bersicherungö- gesctzcommission allein beschränkt haben, so hätte man den selben ernstlich in Erwägung ziehen können. U»s andere Weise ist leider mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die ArbeiterversichervngSsrage auch in dieser S«sfion nicht zur Erledigung kommt, daß viel Arbeit und Müh« ohne praktischen Nutzen ausgewendet wird, und zwar weniger des halb, weil die Grundlagen zu einer Verständigung mangelten — dm neum Entwürfen wurde auch von liberaler Seite manche« anerkennende Wort gespendet und die entgege stehenden Bedenken sind nicht der Art, daß sie die Möglii keit einer Verständigung auSschlvsien — als wegen der un« günstigen Jahreszeit und der herrschenden Ermüdung, welche der Vollendung eine« so schwierigen und mühevollen Werke« im Wege steht. Die Vereinbarung dieser Gesetze würde die Session bi« tief in dm Juli hinein verlängern, und die physischen Kräfte haben schließlich eine Grmze. Ob einzelne Bcsiandtheile der Gewerbeordnung-Novelle noch in dieser Session zum Gesetz werden, läßt sich heute noch nicht über sehen. Für sonderlich dringlich werden wohl auch die Freunde dieser Einschränkungen der Gewerbefreiheit die Vorlage nicht erklären. Am meisten Aussicht, die gesetzgeberischen Stadien glücklich zu passiren, hat die Zolltanfncvclle. wenigsten« in einzelnen Bestandtheilcn. Da« wird aber voraussichtlich auch die einzige positive Frucht einer langen Session sein. In der am lS. Mai unter dem Vorsitze de« Staat«- minister« von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung de» Bunde-rath« wurde die Vorlage wegen der neuen Au», gäbe der Pharmacopoea Germanica, der Entwurf eines Gesetze« über die Anfertigung von Zündhölzern unter Ver wendung von weißem Pho-phor, und ein Antrag, betreffeno die Statistik über die Erwerbung und dm Verlust der Reich«- u»d Staatsangehörigkeit, den zuständigen Ausschüssen zur Borberathung überwiesen. Dm Anträgen der Ausschüsse, betreffend die Ermittelung der FeinheitSnummer» be» der Verzollung von Garn, betreffend die Bestimmungen über die Tara, sowie in Betreff einer Verstärkung der Commission für die Beobachtung de« BrnuSdurchaangS, trat die Versammlung hei. Der Beschluß de« Reich«, tag« zu einer Eingabe wegen Verzollung von Kleisck- präservrn in Blechbüchsen wurde durch die Über die Tara beschlossenen Bestimmungen für erledigt erklärt, eine Eingabe wegen zollfreier Einfuhr von englischem Weißblech unter Bedingung der Wiederausfuhr der darau« gefertigten Ge fäße, sowie eine Beschwerde wegen Aufenthaltsversagung wurden zurückgewiesen. Mit dem Anträge aus Ermächtigung de« Uatersteueramte« in Bielefeld zur Abfertigung von Leinengarn und Leinenwaarm war die Versammlung einver standen. Nachdem sür die Verhandlungen im Reichstage eia Commiffar ernannt worden war. wurden schließlich mehrere Privateingabm den zuständigen Ausschüssen zur Borberathung —oiesen. Auflage I7,»l)0. 3ld«ii»rmeat«»rei» vier,elf. 4'/, KI» . «net. Briugerlol» L Mk.. durch die Po» bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2ö Pf. Belegexemplar lO Bf. Gebühren iür Extrabeilagen «tznr Postbesörverung 33 Mt. «tt Postdetörderuag 4V Mk. Inseraie kqeipaltene Petitzeile SO Zs. Größer« Schriften laoi naierrm Pre»S- verzeichnih. Tu de «arischer La» nach HSHere» Tans. Uxriimrn unter den Urstttlkionslirich die Svallzeile SO Pf. Jmernir sind »er» an die Herpel»««» zu Irudr». — Rabatt wird »ich, gegevrn. Zahlung xrnouulm-rnuäo oder durch Post- »achuadme. 76. Jahrgang. Au« Hermannstavt wird gemeldet: „Wie an« Pest von unterrichleter Seite einem hiesigen Führer dersächsischen Bewegung geschrieben wird, wendet der ungarische Minister. Präsident, Herr v. Ti-za, seine Aufmerksamkeit den sächsischen Angelegenheiten in einem Maße zu. da» kaum verfehle» dürste, unter der sächsischen Bevölkerung peinliche Ueberraschung ^r- vorzurusen und die Stimmung zener gegen die ungarische Re- gierung noch mehr zu verbittern. Aus die speeiell« Weisung de» Herrn v. TiSza ist nämlich im Ministerium de« Innern eine geheime Untersuchung«. Commission eingesetzt worden, welche ausschließlich über die sächsisch« Agitation, ihre Ursachen und Verzweigungen der Regierung Bericht zu erstatten hat. Dir Commission will nun die Entdeckung gemacht haben, baß die Bewegung unter den Sachsen Siebenbürgen» vornehmlich aus „srembe Einflüsse", ganz besonder« aber aus die „mit den Lande«, und nationalen Verhältnissen ganz unbekannte Agita- tion de« Deutschen Schulverein«" zurückzusahrea sei. E« sei amtlich sestarstcltt, heißt e« weiter, daß jener im Ausland« befindliche Verein mehrere seiner Mitglieder nach Sieden- bürgen gesendet, um angeblich die Verhältnisse der sächsischen Bevölkerung kennen zu lernen. In Wahrheit setzten sich aber jene nach Siebenbürgen gekommenen Ausländer mit ewigen politisch exaltirten Sachsen in Verbindung und begannen gegen vie ungarische Regierung eine Agitation, die niemals Aussicht aus den geringsten Erfolg hat. E« sei nun Pfl.chl der ungarischen Regierung, dieser zwecklosen Agitation in ent> schietrner Weise entgegen zu treten und die Einmischung einer Anzahl unberufener Ausländer in die inneren Angelegenheiten Ungarn« unmöglich zu machen. Zu diesem Zwecke warb im Ministerium des Innern jene Special-Commission eingesetzt, welche ermächtigt worden, mit den siebenbürgischen Behörden direct zu verkehren, um im Vereine mit diesen unter der sächsischen Bevölkerung die Ruhe und Achtung vor den StaatS- gcsctzcn wieder herzustellen. — Diese Mitlheilungen haben in Hermannstadt großen Unwillen erregt, weil sie aus ganz falschen, ja geradezu tendenziösen Voraussetzungen beruhen, die schwerlich dazu beitragen bürsten, den Conflict der säch sischen Bevölkerung mit der ungarischen Regierung in de- friedigender Weise zu lösen.-" Im ungarischen Abgcorvnetenhause werden gelegentlich der Verhandlungen über den Credit zur Herstellung der Ruhe in Süddalmatien und den occupirten Pro vinzen nicht weniger als 18 Redner der Opposition sprechen, beziehungsweise gegen die Vorlage stimmen. Bemrrkenswcrth ist in der jüngsten Sitzung die Rede des Abgeordneten Michael Polit. Er sagte unter Andcrm: „Ich sehe in der bosnischen Angelegenheit mir ein Vorspiel zur endgiltigen Lösung der orientalischen Frage, we-halb e« wünschenSwerlh wäre, wenn die Kraft der Monarchie intact bliebe. Die Occupatio» ist aber nur da» Werk der österreichischen Politik gegen die Interessen Ungarns. Wir haben thatsächlich seit sechs Monaten Krieg, aber ich bin Uberieugt, die Bewohner jener Provinzen werden, soweit ich sie kenne, sich lieber Hin- schlachten und vernichten lasten, al« vor der österreichischen Politik sich beugen". — Redner erblickt in der bisher befolgten Politik nur die Einleitung zu einem Kriege mit Rußland, der jetzt viel schlechtere Aussichten habe, al- un Jahre l87S und unabsehbare Folgen nach sich ziehen müßte. Ein großer Stein des Anstoßes seien die Agrarverhältnisse, welche durch Usur pation entstanden und darum so verletzend sind. Diese Ver hältnisse seien nickt ausschließlich privatrcchtlicher Natur, sondern berühren öffentliche Interessen und schon der eine Um- stand, daß wir kein Geld haben, um die GrunbenNastung durch- zusühren, spricht dafür, jene Provinzen zu verlassen. Der Vor wand. die russische Politik mache die Lccupalion nothwendig, sei nicht begründet. Die Sympathie sür Rußland in den Balkanländcrn werde durch die österreichische Politik ge schaffen, welche ein Gegner der Freiheit jener Völker sei, weshalb sie von diesen fortwährend bekämpft werde. Oester reich müsse sich aber aus der Balkauhalbtnsel Freunde ver schaffen, dann wird e« vor Rußland sicher sein. Oesterreich müffe jenen Völkern ihre polittsch-nalionale Selbstständigkeit gewähren, oder ihrem Anschlüsse an Serbien und Montenegro zustimmen. — Redner kommt nun aus die Beziehungen zwischen Oesterreich und Serbien zu sprechen und versucht nachzuweisen, daß dort das Wiener Cabinet nur einen chimärischen Einfluß besitze. Die gegenwärtige Regie rung Serbien- Hab« den Volk-Willen nicht hinter sich. Auch die Proelamatio» dcS Königreiche- wäre nur eine Verdeckung der Regierungs-Niederlage in der Bontoup-An. oelegenhcit, ja ganz Serbien wäre ein serbischer Fürst mit Bosnien lieber, al« ein König ohne Serbien. Die ungarische Regierung entfalt« eine große Energie im Unterdrücken srem- der Nationalitäten. Sie mvae aber ihre Energie lieber in Wien anivenden, al« solche Skandale Hervorrusen, wie die gesetzwidrige Ernennung de« serbischen Patriarchen und die Ausweisung der slowakischen Studenten. Zu der Gewalt gegen die Balkanvölker gesellt sich die Ungerechtigkeit gegen die inländischen Nationalitäten. Deshalb werde er gegen die Vorlage stimmen. (Lcbdaster Beifall links.) ES wird der Inhalt einer Unterredung mitgetheilt, welche der Londoner Berichterstatter der „Pol. Corr." mit Mr. Förster, dem gewesenen StaatSsecretair für Irland, kurz »ach dem Dubliner Morde häkle. Förster erklärte, daß ihm die Mörder de- Lord Frederick Cavendijh sehr wohl bekannt seien. Dieselben folgten ihm (Mr. Förster) während seine« StaatSsecretariatS einige Zeit hindurch aus Schritt und Tritt, vermochten ihn aber, da er von der Polizei in vorsorglichster Weise geschützt worden war, nicht heimlich anzugreisen. Lord Frederick beschloß jedoch, al« Vertreter der versvhnungSpolilik, zu seinem Unglücke, aus den polizeilichen Schutz zu verzichten, unv ließ sofort nack seinem Einlressen in Dublin Befehle in diesem Sinne ergehen. Tie traurige Eonscquenz, welche diese Maßnahme einige Stunden daraus nach sich zog, war die entsetzliche Masiacrirung Lord Frederick'» und Thoma» Bourke' S. Die Mörder, von denen e« scststrhe, daß sie dem Fenierbunde angehören, befände» sich zur Stund« wahrscheinlich auf dem Wege nach Amerika. Sie dürsten mil ihrer Mordthat den Zweck verfolgt haben, Parucll zu weiterem Vorgehen in ihrem Sinne zu zwingen. Wie vom Mittwoch au« London gemeldet wird, ist der Drucker de« Journal« „Die Freiheit", Merten«, vor da« Gericht in der Bow-Street geführt worben, unter der Anklage, einen skandalösen Artikel bezüglich der Morve in Dublin veröffentlicht zu haben. Der Proceß ist vou dem königlichen Procuratvr angestrengt worben. Auch ist. wie schon berichlel wurde, die Druckeiurichtung de« Blatte- vo» der Polizei mit Beschlag belegt werden. Gegen das Revactionsmitglied John Never ist gleichsall« ein Haftbefehl erlassen. Wie au« Kairo gemeldet wird, sprach »er Conse«. Präsident gegenüber den Vertretern England« und Frankreich« die Hoffnung au«, daß jetzt, wo die Differenzen zwischen den Ministern und dem khedive beglichen seien, die Geschwader unmittelbar nach ihrem Eintreffen wieder zurückgezogen werben würden. Diese erwiderten, daß sie eine solche Hoffnung nicht geben könnten. Alsbald nach dem Eintreffen der Geschwader würden sie vielmehr Beurlaubungen in der Armee und die Verbannung derjenigen Obersten beantragen, welche an den letzten Miltkairausständen sich betheiligle«. Aus dem Reichstage. ** Berlin, >7. Mai. Da« Hauptorgan der Polen, der „Kuryer Poznanßki", erklärt bi« Angabe, daß die vol« nischen Mitglieder desReichStag« für dasTabak- monopol stimmen würben, für unbegründet: dieselben seien vielmehr Gegner de« Monopol«. Da- die Polen hätte be wegen sollen, für dir- Liebling-Projekt de« Reichskanzler» einzutrcten, war von vornherein nicht einzusehen. Sie sind in der Monopoldebalte nickt zu Wort gekommen und konnten daher die Unricktigkeit der Angabe, welche Über ihre Stellung zu dem Projekt verbreitet war. nicht beweisen; ient thun sie cS nackträglich durch ihr Prrßorgan. Wenn der Aog. Richter neulick die Zahl der sickern Freunde dcS Monopol« im Reick«- tag auf 80 bereckncte und meinte, wenn c« hoch kommt, würde da» Monopol bei der Abstimmung vielleicht 80 Stim men erhalten, so hatte er bei der letzter» Berechnung die ^olen mit gerechnet; eS würden davon also noch l'/, Dutzend Stimmen aozuzichen sein. In der Tabakmonopol-Eommission wurde heute die Generaldebatte fortgesetzt. Adg. Birkrnmayer (badi sche« EeutrumSmitglied) sprach gegen da- Monopol, da« für Baden ganz besondere Schädigungen mit sich bringe, de- mängelte die ErtragSbercchnungen und erklärte fick auch gegen jede weitere Erhöhung der bisherigen Steuer Abg. kövser kritisirte die Vorlage vom Slankpunct der Pflanzer, führte au«, daß der Tabakbau sich auf die Hälfte reduciren werde, und bemängelte die vorgeschlagenen Entschädigungen. Den Darlegungen der Vorredner traten UntrrstaatSsecretair v. Mayr und Sckatzsecretair Scholz entgegen. Letzterer gab die besondere Schädigung Bade»« zu, wie« aber auf die de» drängte F'nanzlaac der Einzelstaate» sowie der Commune« hin, welche neue große Einnahme» erforderlich macke; die Einführung de« Monopol« ist nach seiner Meinung aus die Dauer nicht zu vermeiden. Abg. Stengel bob namentlich die großen Gefahren de« Schmuggel« hervor. Die alsdann vorgenonimeneAdstim niung über tz. l ergab 4 Ja. lv Ncin. Die Frage, ob nach definitiver Ablehnung de» tz. l in die Specialberathung eingetreten werden solle, wurde mit geringer Mehrheit bejaht, jedoch nach kein Vorschlag dcS Vorsitzenden mit großer Mehrheit beschlossen, die SpccialdiScussion j» Gruppen vorziinebmen. Eine längere Verhandlung entspann sich über tz. 28 bezüglich der Rentabilität«- recknung, wobei e» zu lebkastem Meinungsaustausch zwischen dem zum Referenten bestimmten Abg. llr. Barth und dem Abg Sander einerseits, dem Unterstaatssrcretair v. Mayr anderseits kam. Da hier ein HauptenlscheidungSpunet liegt, kam die Debatte heute nicht zum Abschluß, sondern wird in der nächsten, aus Freitag anberaumlen Sitzung fortgesetzt werden. ES herrscht die Hoffnung. nach dem bisherigen verlaus der Dinge die Coinmissionsberathungen vorbehaltlich der Feststellung de« Berichts am nächsten Sonnabend schließen zu können. Die Abstimmung der Eommission über den entscheiden den tz. l der Tabakmonopol-Vorlaae läßt einen sicheren Schluß aus die wahrhaft erdrückende Majorität zu, mit welcher im Plenum de« Reichstag« diese Vorlage ab- gelehnt werben wirb. Nach dem Votum der Commission, welche« vom Reichstag in vollstem Umsang bestätigt werden wird, halten wir eS sür undenkbar, daß man noch einmal mit diesem Projekt vor eine Volksvertretung zu treten wagt. Die CommilsionSarbeiten werben in wenigen Sitzungen äb> gcthan werden. Daß nicht viel bei ihnen herauSkomnien wird und daß man den Gesetzentwurf ebenso gut im Plenum hätte wciterberalhcn können, mag gern zugegeben werden. Aus der andern Seite wird aber auch Niemand behaupten wollen, daß eine so kurze und beschleunigte Commissionsberathuiig Schaden stiften kan». Ob mit ober ohne Commissions- berathung, da« Monopolprojrct ist mit aller nur wünichcnS- werthcn Entschiedenheit verurtheill. Die Commission zur Borberathung der Novelle zur Gewerbeordnung hat in ihrer gestern Abend statt- gehabten Sitzung unter Ablehnung aller übrigen Amenve- ment« den tz. 33» in folgender Fassung mit 12 gegen k Stimmen angenommen: „Wo gewerbsmäßig Musikauffübrungen, Schaustellungen, theatra. lisch« Borstclluiigen oder sonstige Lustbarkeiten, ohne daß ein HSHereS Interesse der Kunst oder Wissenschast obwaltet, in seinen WinhschastS. oder sonstige» Räumen öffentlich veranstalte, oder zu deren «er- ansialrung sein« Räume benutzen lassen will, bedarf »um Betrieb« diese- Gewerbe« der Erlaubniß ohne Rücksicht aus die etwa bereit- bewirkte Erlanbniß zum Betriebe de« Gewerbe« al« Schauspiel, mtternehmer.' Neu hlnjugekommen ist nur da« hier gesperrt grdrnckte Wörtchen „ohne". Ja der Debatte war man allseitig darüber elnvrrstanden. daß bitTanzbelnftigungen van dieser G^tzeldestimmung nickt betroffen werden. Weiter wurde gle-cksall« nach Ablehnung zahl- reicher Amendement« der Abs. 2 de« K. 33» mit 12 gegen 8 Stimmen in der Fasiung angenommen, daß r- jetzt heißt: „Die Trlaulmiß ist nur dann zu versagen" x., während in der Vorlage gejagt ist: „Die Erlaubniß ist zu versagen'^ x. — Die Commission hat sich bi- zum 1. Juni Abend- 7 Uhr vertagt. Musik. Königliches Conservatorium der Musik zu Leipzig. Leipzig, 15. Mai. Eine sehr erfreuliche, allseitig an- erkannte Neuerung in den Haupkprüfungen hat da- Direk torium des königlichen Conservatorium» mit der Vermehrung von Kammermusik-Vorträgen getroffen. So besteht das Programm der heutigen neunten und der ihr folgende» Hauptprüsung ausschließlich au« solchen Nummern Fräulein Margarethe Easiu« aus Leipzig und Herr Otto Beck aus WitlgrnSkorf trugen vor: Fantasie sür Pianosorle und Violine von C. Reiiiccke (oz>. lt»0 ^woU), welche sowohl durch exakte« Zusammengehen wie auch durch beiderseitige wohl ao«geglichene Spielweise und sinngemäße Vor tragsart eine gute Wirkung au-übte. A>- eine nach ästhetischer und technischer Seite hin ihrer Ausgabe voll ständig gewachsene Spielerin führte sich Frl. Anna Mo- beraer au« Christianstadl (Schweden) vor. Dieselbe ieukle durch edle Tongebung in der Cantilene, wie auch durch egale«, saubere« Spiel die besondere Ausmerksamkeil der Zn- börer aus sich. Sie betheiligle sich in Geme,»scho.st mit Herrn Carl Novaeek au« TemeSvar an dem Vorträge der In- troduction und Polonaise für Pianosorle und Violoncell (6ckur) von F. Chopin, die allerdings in dieser Fassung weniger Anspruch aus Anerkennung macken kürsie, und brachte dann noch al« Soloniimniern Notturno <(,,Iur) von Carl Reinecke und Presto (tickur, op. 7 dir. 7) von Felix Mendelssohn » Barlholdh in munkalisch seffelnder Weise zu Gehör, bekundete »anientlich in dem Presto einen elastischen, mit Kraft und Ausdauer verbundene,» Anschlag. Herr Carl Novacek sand sich mit keinem Cellopart im Allgemeinen gut ab, obgleich ihm die Clwpin-Arl doch sichtlich Unbequemlichkeiten bereitete. Herr Witti Dezering aus Braunschweig brachte Grave und Fnqe au- der Sonate (vmall) sür Violine allein, von F. W. Rust, sür Violine und Pianosorte bearbeitet von David, mit etwa« schwerfälliger Boczenfübrung säst durchweg correct und vor Allem sehr munkalisch zum vortrage; seine Technik ist bereit- eine vor geschritten entwickelte zu nennen. Frt. Bertha Weidingcr aus Neiv-Richmonb (Amerika), im Verein mit den Herren Hjalmar von Dameck, Arthur Stieler, Novacek und Schwabe, bewies in dem Hummel'ichen Septett (t.Say), Arrangement für Pianosorte, Violine, Viola. Violoncell und Contrabaß bei etwa- oberflächlicher Behandlung eine sonst gute clavieristische Befähigung; dieselbe hat noch manche« in ihrer Technik au«zug>eichen und auch sonst dem Spiel einen größeren Grad von Ruhe anzurignen. Die letzte Nummer de» Abend» war die Kreutzer-Sonate von Beethoven, gespielt von Frl. Elisabeth Petzsch au« Leipzia unv Herrn John Dünn au« Hüll (England). Frl. Petzsch, noch in der Schule de» verstorbenen Herrn Ferd. Wenzel zum großen Theile ge bildet. die schon längst al« eine Pianistin von tüchtigem Leistungsvermögen bekannt ist, bewährte sich auch heute wieder, namentlich im 2. Satz und de» Variationen in trefflicher Weise. Saubere Technik. Aare verständige Darstellung, Eleganz und Zartheit im Anschlag wie auch hinreichende Kraft und Ausdauer erwarben ihr wohlverdienten Beifall, a» welchem der seiner Ausgabe gerecht geworbene Violinist nicht unbedeutenden Antbeil zu nekmen berechtigt ist Ein Miß- verstänbniß veranlaßte die Wiederholung deS ersten Satze«. Paul Homeyer. Königliches Landgericht. III. Strafkammer. I. Die ledige Tberese Marie Liedl au- München, welche sich alt die Verlobte eiuc» ehemals hier wohnende» Pianosortchändler- gerirt und mit diesem eine Reise ins Ausland unternahm, schließlich aber ohne den Brämigam hierher zurückkehrle, stand unter der An klage deS Betrug-, indem sie in verschiedenen hiesigen größeren Manusaciurgeschästen x. sich Costume, M„ntek, Ncisedecke», Fußsäcke und Schirme vorlcgen, nach aeirossener Wahl , ber sich nicht Wiede, sehen ließ und die Sache», ioiveii sie sol „c „iä» a,r„ckg,,l', ihrils selbst trug. thetlS aber an die Milangeklagie Clara Adelheid Böhm , bei der sie sich aushielt, verschenkte oder durch Verpiandung zu Gelbe machte. Der Gerichtshof verurlheilte die Lied! zu 8 Monaten, dir Böhm aber wegen Begünstigung der vanüliiiigvwcise der Liedl zu 3 Monaten 3 Wochen Gcsä » g »iß. II. Der Tischlergelelle Gustav Heinrich?!! öwe au- Oberwiesen- thal benutzte vor Kurzem de» Zustand eine- Herr», mit dem er vorher in einer hiesigen Restauralion gesessen, um demselben nach mals da« Portemonnaie mit Baarschast sowie die Uhr z» cniwenden. Für diese Dieberei erhielt der Angeklagte 6 Monate Grsänguiß zuerkannt. III. Der Gärtnergehülfe Alfred Guido Arno Ianeck a»s Zübigker machte sich ebensall- de» Diebstahls, und zwar zum Nach- theil eine« Gärtners in Oetzsch, schuldig. Das Unheil lautete aus b Monate Gcfängniß. Der Gerichtshof bestand auS den Herren Landgerichts Tirector von Bose (Präsidium), LandgericktSgeräthen Sieber, Meyick, Adam und Leonhardt, die Anklage führte Herr Staatsanwalt Häntzjchcl, die Vcrtheidiguiig zu I. Herr Rechtsanwalt Freytag II. H. Strafkammer. I. Der Bäckergeselle Ernst Oswin Buschmann an- Groß- sermuth wurde in die gegen den bereits diesmal vom hiesige» Schwurgericht abgeurlheillen Mttllergcsellen Martin Slrödel ans Reichenbach anhängige Untersuchung wegen Urkundeinälickung »nt verwickelt. Das in Frage kommende Delikt wurde indessen uo» der ersterwähnten Sache abgezweigl und vv» der Sirajkamm'r abgc- urthrill. Es handelte sich um den Mißbrauch falscher Legil>malio»s- vapiere, während Buschmann überdies noch de- Beneln- und Land- streichen« angeklagt war. Derselbe erhielt beider 4 Monate Ge- sängniß und 4 Wochen Haft, Strödel aber lediglich 4 Monate Gesänaniß zuerkannt. kk. Die bereits rückfällige Marie Emilie verehel. Haritz nii'- Lützschena, welche neuerdings wieder eines Gelb- und eine- Viclui- lien - Diebstahls sich schuldig machle, wurde zu 7 Monaten Ge- sänaniß verurtheilt. III. Die bei verschlossenen Tbüren verhandelte Anklage gegen den Lehrer Ernst Hermann Christoph aus Ossig wegen Vornahme unzückttger Handlungen endigte mit der BcrurlHeilung de- Auge- klagten zu ü Jahren Zuchthaus und Verlust der Eyrciircchlc aus gleiche Zeitdauer. Der Gerichtshof bestand zu l. a»S den Herren Landg-richtS- Direktor Rein (Präsidium), LandgericklSraih vieler, Profefsar vr. Binding, Assessor I>r. Danz und Divisions-Audiieur l)r. Pechw.ll: die Anklage und dir Verlheidiaung sühnen die Herren Siaaisauwali Brückner, Rechtsanwälte ttr. Drucker uns Ferdinand Lchniidl. In den beide» andern Fällen bestand der Gerichtt-iws au- dem Herr» Landgerichtsrath Jaspis als Vorsitzende» und den andern oeeuge- nannten vier Herren, während die Anklage Herr Lber-SlaalSamvalt Hoffman» sühne. Aus LlaLt und Land. X Leipzia, 18. Mai. Der königl. bairische Staat-- minister von CrailSbeim kehrte am >6. mit vcm uni 2 lkbr 35 Min. Nackm. von Berlin abgcbenden, um tt llhr 10 Mm. aus dem diesigen bayerischen Etaatseiseubabubcs eintreffenden Berlin-Münchener Schnellzug in, besonderen Salonwagen und in Begleitung eine» Minislerialrallies »ach München zurück. — Gestern Nachmittag 5 Uhr 45 Min. trasen Se. königl. Hoheit der GroßherzogFriedrichFranzvon Mecklen burg und der Herzog Paul Friedrich von Mecklen burg in Begleitung de« FUlg-latintanten von G,l»riach mit dem Magdcfiurg-Lcivziger Schnellzug in Leipzig ein »nd rcijicn »ul dein tt Ubr 20 Mi», vom Bairischen Balmhvse
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