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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-30
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1882
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Erscheint täglich früh S'/. Uhr. Krt«r1i»n »«d Lr»rdiN«« JohanueSgasie SS. -prrchstun-kn irr Nrdarti«»: Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 2—6 Ubr. M, K» «Lt,»»« rm,»f«n»,rr Momiwov«, ftq >>« m« »rr»t»dUch. « der sür dt« »iichftf«l,e»de >»««rk desti««ten L»ser«re au S^e»ta,rn bis L Uhr Rach«tnags. «tau uu« Sefttagr» srüh bis'/,» Uhr. 3, irn ^iiialkn fffr Ins.-Ännahmn vtt« Klemm. Universilätsstraße 21, L»»iS Lösche, Katharinenstraße 18, p. v»r bis Uhr. 'tiMM.CllgMM Anzeiger. Organ sör Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage L7,»V0. Avonnnnrntopreiv vierielj. 4'/, Md., inrl. Bringerlolm S Mt., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren tür Extrabeilagen ovne Postbesörderung 39 Mt. Mil PostbeiSrderung 48 Mt. Inserate «gespaltene Petitzeile LS Ps. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Say nach höherem Taris. Kerlamen unter den Rrdactionsltrich die Spaltzeile 50 Df. Jnierate sind stets an die Expedtrion zu scaden. — Nabalt wird nicht gegeben. Zahlung praenumernnno oder durch Post Nachnahme. Z15«. DieuStag den 30. Mai 1882. 76. ZahMng Amtlicher Theil. Bekanntmachung. DaS 12. tötiick dcS diesjährigen Rcichsgefetzblatte« ist bei w>» eingegangen und wird biS zum 17 Juni d». IS. aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aus. hängen. Dasselbe enthält: Nr. 1170. Verordnung, betreffend die Aenderung der Claffen- eintheilunss einzelner Orte. Vom 9. Mai 1882. Leipzig, den 25. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. (Äeorgi. Stöß. Die Umlegung der Granitplalten der Fußweg« der Lliicherstraße, sowie die Neulieserung eine« TheileS derselben und von Granitschwellen daselbst soll an einen Unternehmer iu Lccord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten hegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, NathbauS, Zimmer Nr. 11» au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoirardetten in der Blücherstraffe" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 3. Juni d. I. Nach mittag« L Uhr einzureichen. Leipzig, am 21. Mai 1882. De» Rath» der Stadt Leipzig Straffenbau-Deputatton. Bekanntmachung. Di« Herstellung de» bossirlcn Pflaster» der Fahrbahn der Bltlcher-Straffe, sowie de« Mosaikpflaster« der Fußwege daselbst soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen sllr diese liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung. Rathhau«, Arbeiten Nr. ll, au« und können daselbst eingesehen »»«inen werden. ent- > Zimmer resp. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Blücher-Straffe" versehen ebendaselbst und zwar bi« znin S. Jnnt d. I. Nachmittags K Uhr einzureichen. Leipzig, am 24. Mai 1882. DeS Rath» der Stadt Leipzig Straffenbau-Depntation. Bekanntmachung. Die Regulirung unv Umlegung der Trottoir- im Brühl, bq. die Neulieferung eine- Tbcile« Granitplatten und Schwellen soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathbau«, Zimmer Nr. 11, au« und können daselbst eingcsehcn resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoir» in» Brühl" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 3. Juni d. 9. Nach mittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 24. Mai 1882. De» Ratb» der Stadt Leipzig Straffenbau-Deputatton. Bekanntmachung. Degen Legung der Pserdebahngcleise wird der Brühl auf der Strecke zwischen der Nicolaistraße und Goethestraße vom Mittwoch den 31. ds«. Mt«, ab ans die Dauer der Arbeiten für alle» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 27. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Henmg. Königliche Kunstakademie und Lunst- gewerdeschute zn Leipzig. Im Lartansaale de» städtischen Musen«« sind aus kur,« Zeit die Schülerarbeiten der hiesige» königl. Kunstakademie und sknastgewerbeschule au-gestellt. Zum Besuche dieser Ausstellung beehrt sich im Name» de« Lehrerkollegiums hierdurch ergebenst einzuladen. Leipzig, den 80. Mai 1882. Der Direktor: NiePer. Der Zutritt zu dieser Ausstellung ist unentgeltlich. Geöffnet ist die Ausstellung täglich während der Museumsstunde«. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 30. Mai 1882. Aus verschiedenen Seiten bemüht man sich, die parla mentarischen Arbeiten so zu beschleunigen, daß der Reich« tag schon am 20. Juni, also 14 Tage nach seinem Diederzusammentritt» geschloffen werden könnte. — Der Berichterstatter der Tavakmonopol-Eommission de« Reichstage«, der in Gotha gewählte Abg. vr. Barth au« Bremen, ist eifrig in der Hcimath mit der Anfertigung de» Berichte« beschäftigt. Di« „Nat.-Ztg." schreibt: Im Lause der letzten Woche ist in einem großen Theil der deutschen Presse mit Bezug auf unsere innere Politik die Frage „was nun?" ausgeworfen worden, und ' ^ ^ ^ lnrcn darüber Kürst Bi-ma und diese Erörterungen augenblicklich schon um de-willen ver früht, iveil der Gesundheitszustand de« Kanzler« bekanntlich zur Zeit ein unbefriedigender ist und daher die Sorgen der auswärtigen Fragen für die Beschäftigung mit den inneren Angelegenheiten wenig Raum lassen. Aber in der Situation der inneren Politik lag nllerding» mehr al« genügender Grund, jene Frage anszuwersen. Schon iederRückblick aus die abgeschlossene Legislaturperiode de« preußischen Abgeordnetenhauses, deren einzige« Ergcbniß von dauernder Bedeutung, die Eisenbahn- Verstaatlichung. nur mit Hilfe der meisten Liberalen und aeaen die Stimmen de« CcntrumS durchliefest worden. hatte die Unfruchtbarkeit de« conservativ-klerikalen Blind- nisse« für die Zwecke der Kanzler Politik constatirt; da« trotz allen osficiösen Poltern» feststehende Scheitern de« Tabak monopol« zeigt, daß auch i», Reiche die conservativ-klerikale Allianz für den Kanzler nur Enttäuschungen dringen kann. Weil er mit den Liberalen seine Pläne nicht so, wie er e« wünschte, auSsühren konnte, trennte Fürst Bismarck sich von den Bundesgenossen au« den, Jahrzehnt seiner glänzendsten und fruchtbarsten Wirksamkeit; die Frage liegt allerdings nahe, ob er eine Allianz verlockender und befriedigender findet, die ihm nur Fehlschläge und jene zweifelhafte Position de» Staate« der römischen Hierarchie gegenüber eingetragen hat, die wir oft genug gekennzeichnet haben. Trotzdem ballen wir e» für verfrüht, gegenwärtig eine entscheidende Wendung zu er warten, für verfehlt, auf eine solche zu rechnen, und wir sehen de-halb mit Genugthuung, daß auch kie„Nat.-Lib. Eorr." davor Warnt, indem sie schreibt: „Wir erwarten eine Wand- lung in der inner» Politik vor der Hand nicht. Wenn wieder einmal Andeutungen über eine solche austauche», so sind dieselben höchsten« al« Symptom der verworrenen Lage zu würdigen. Die zweideutige Taktik der llltramontanen wird unsere innere Politik vermuthlich noch geraume Zeit auf dem gegenwärtigen Wege zu erhalten wisse», aber c« wird sich dabei immer deutlicher zeigen, daß dieser Weg nicht vorwärts führt." Al« Termin der Reise deS Fürsten BiSmarck nach Kissingen wird jetzt Anfang Juli angegeben. Bekanntlich sind alle solche Mittheilungcn über Nciscpläiic de« Kanzlers höchst unsicher. ES wird mitgetheilt, daß die sämmtlichen sogenannten Grenz Plackereien, welche im Lause de- letzten IahrcS leider in nur zu großer Anzahl an der russisch-preußischen Grenze vorgekommen sind, nunmehr vereinigt zum Gegen- stand «ncr speciellen diplomatischen Unterhandlung zwischen den Cabinctcn Berlin n»d Petersburg werden sollen. ES wird hierbei namentlich betont, daß diese an und für sich kleinlichen Mißhelligkcitcn hin nnd wieder geeignet sind, die guten Beziehungen, welche zwischen beiden Ländern bestehe», ernstlich zu trübe». ES soll daher Alles, waS auf diesem Gebiete letzthin vorgckommcn ist, erledigt »nd neuen derartigen Vorkommnissen im russisch-preußischen Grenzverkehr nach Mög lichkeit vorgcbcugt werde». AuS Kiel, 25. Mai, wird geschrieben: Ein »ach dem FlottengründungSplan noch auSslchcnkcr, vom Reichs tage bereits im vergangenen Jahre bewilligter Bau eines neue» Panzerschiffe« für unsere Marine, mit dessen Entwürfen sich die kaiserliche Admiralität zur Zeit beschäftigt, wird demnächst zur AuSfübriing gelangen. Ein ossiciellcr Beschluß darüber, welcher Werst die neue Arbeit übertragen werden soll, liegt zwar »och nicht vor, indessen ist zu erwarte», daß der „Vulkan" niit derselben beauftragt werden wird. DaS neue Schiff wird derjenigen Gruppe unseres schweren SchlachtriimatcrialS zugclheilt werde», dessen Pcrwc» düng sich hauptsächlich aus die heimischen Gewässer beschränken sott und hier mehr oder weniger zur offensiven Küsiciivcrlbridigung bestimmt ist, der Gruppe also, welcher die schweren AuSsallS- Cvrvetten „Sachsen", „Baden". „Bayern" und „Württem berg" bereits angehören. Unter dieser Bestimmung stehend wird da« neue Fahrzeug gleich jenen sich durch einen niedrigen Tiefgang, der Beschaffenheit der pomnierschci, und preußischen Küste entsprechend, durch eine gleich große Offensiv- und De- scnsivstärke und eine große Manövrirsähigkeit charakterisirrn. des Besonderen in feinem EonstructionS-Si'stcm im All gemeinen auch mit jenen übercinstiiiimcn. Wir werden also da» neue Schiff al« die fünfte schwere AnSfallö-Cowcttc zu betrachten haben. Der Schriftsetzer Wilhelm Merten«, welcher anqeklagt ist, am 13. d. M. in dem deutschen Socialistcnblatte „Frei heit" einen „skandalösen, boshaften und verleumderischen Artikel über die am 8. d«. in Dublin erfolgte Ermordung de« Lords Frcderick Cavcndish nnd de« Herrn Burke gedruckt und veröffentlicht und durch diesen Artikel unbekannte Per sonen zur Begehung von Mordthaten innerhalb und außer halb England« ermutbigt zu haben", hatte vor dem Polizei- gericht in Bowstrcet ein weitere« Verhör zu bestehen. Der An- geklagte bestritt, daß er den der Anklage zu Grunde lieaenden Artikel gesetzt habe oder der Drucker de» Blatte« wäre. Sein Ver- theidiger beanspruchte die Freilassung seines Clienten, da diesem nicht, wieJohannMost, nachaewiesen sei. daß er den betreffenden Artikel versaßt habe. Der Polizeirichter Sir 9amcS Ingham verwie« indeß den Angeklagten vor die Geschworenen und lehnte e« ab, ihn mittlerweile gegen BnrgschastSsielliing auf freiem Fuße zu belassen. In ihrer neuesten Nummer bringt die „Freiheit" einen Aufruf an die Parteigenoffen, worin die englische Regierung auf da» Heftigste wegen ihre« Vorgehen» gegen Merten« angegriffen wird. E» lohnt nicht der Mühe, auf da» alberne Gewäsch näher einzugchen. Die Nachrichten, daß der jüngst in Petersburg eingetroffene LoriS-Melikoff berufen sei, der NachfolgerIanaticss'S zu werden, mehren sich. Im Petersburger AdclSclub wird erzählt. LoriS-Melikoff soll von seiner Heimkehr gegenüber einem bei Hose sehr einflußreichen Freunde seine Beurthci- lung der Situation Rußland« mit den Worten brieflich aus gesprochen haben: „Es herrscht vollständige» ChaoS, alle Verhältnisse sind so künstlich verwirrt, daß sie einen gor bischen Knoten bilden; solchen cntknüpft man nicht, man durchhaut ihn. Um die« zu können, wäre energische« Handeln nvthig, da« in der Gewährung von Reformen bestände. Bon unterrichteter Seite verlautet, daß die plötzliche Abreise de« Grasen Melikoff von Berlin in Folge telegraphischer Berufung, welche Gier« aus Befehl de- Zar« an ihn ergehen ließ, geschah. ES sei Gier» gelungen, den Zar zu bestimmen, LoriS-Melikoff wied'r in Gnaden aus- zunebme» Graf LoriS-Melikoff sei der einzige wirklich dc- signirte Nachfolger Ianatieff'S. Wir müssen dahingestellt sein lassen, ob kiese Angaben sich besser bewähren ai« alle bisherigen, die den nahen Fall de« Grafen Ignatieff signalistrten. Au« Petersburg meldet das „Derl. Mo»t.-Bl." vom 28. Mai. daß im Beisein dcS Zaren bei der Troizkikircbe eine Kirchenparade de« ISmailow'schcn Garde-Regiment«, sowie de« Sappcurbataillon« stattfand und der Zar von der Parade quer durch die Stadt in einem offenen Wagen mit dem Großfürsten Wladimir fuhr. Er war ohne solda tische Bedeckung und nur ein Leibkeiak saß neben dem Kutscher. Lebhafte Hoch« seitens dcS PublicumS cinpsingcn de» Kaiser. I» Kairo liegen die Dinge wieder außerordentlich ver worren und die KrisiS bat ansS Neue einen ernsten Charakter angenommen. Im Laufe de« Sonntage« und MontageS sind folgende Depeschen eingelause»: Kairo, 27. Mat. (Telegramm des „Reutcr'schen Bureau-".) Heute Nachmittag batte der Khedive süinmtliche militairischcn, bürgerlichen und kirchlichen Notabilitäten zu sich berufen und den selben in einer energischen Ansprache erklärt, daß er das Ober- commando über die Armee selbst übernommen habe und entschlossen sei, in Zukunst eine strenge TiSciplin ausrecht zu erhallen. Tic Generale und andere Osficiere antworten daraus in einer anmaßenden Sprache, daß sie das englisch-französische Ultimatum nicht an- nähmen »nd allein die Intervention der Türkei ankcnnen würden, und verließen de» Saal. Später empfing der Khedive ein Tele- gramin der militairischen Eommandanten von Alexandrien, in welchem dieselbe» sich weigern, Jemand außer Arabi Beb anzn- erkennen und dem Khedive eine Frist von 13 Standen zur Ueberlcgung stellen. Nach Ablaus dieser Frist würden sic die Ver- antworilichkeit sür die Ausrcchtcrhaltung der Ordnung ablchnen. (Telegramm der „Agcnce HavaS".) Der Khedive hatte heute «ine Consercnz mit den Konsuln und Notabeln und beries später 12 Osficiere zu sich, darunter die Generale Touldah, Aln Fahmi und Abdallah Pascha. Diesen erklärte er, daß er persönlich da» Kommando über die Armee übernommen habe und forderte sie aus, sich den von den Konsuln gestellte» Bedingungen zu unterwerfen. Die Osficiere erklärten darauf, daß sie nichts ohne Vermittelung der Psorte annähmen und kehrten in die Kaserne zurück. Gegenwärtig conserirl der Khedive mit den Eonsuln. Ein neue- Kabinct ist noch nicht gebildet. Kairo, 27. Mal. (Telegramme der „Agencc HavaS".) Cherif Pascha hat nunmehr doch die Bildung eine« neuen CabinetS über nommen. In einer bei Sultan Pascha abgehaltencn Versammlung verlangten die anwesenden Osficiere die Absetzung de« Khedive. Tie Notabeln und UlemaS widersprachen diesen einstimmig. Der Khedive weigert sich, Arabi Be» im Labiuct zu belassen und hat erklärt, daß er von der Psorte eine ihn zu seinem Verhalten beglückwünschende Depesche erhalten habe. Kairo, 28. Mai. (Meldung der „Agcnce HavaS".) Die Eon- suln von Frankreich und England bcsnchien heute Vormittag den Khedive und sollen, wie cS heißt, demselben gcrathen haben, nicht nachzngcben. Alle Eonsuln traten sodann bel dein Gcneraleonsul von Frankreich zusainmen. Die egyptischen Osficiere erklärten, in- dem sic gegen die gestrige Note der Eonsuln protestirien, wenn die Psorte eine» Vertreter mit dem Befehle hierher sendete, dem Khedive zu gehorchen, so würden sie sich vor seiner Auivrilät beugen. DaS Beunruhigende der Situation liegt darin, daß die Bevölkerung an der Meinung scsthült, der Sultan sei sür Arabi Beq und seine College», während die von dem Khedive erhaltenen Telegramme klar beweisen, daß der Sultan den Khedive unterstützt und die Izvilitairiiche Unbotmäßigkeit mißbilligt. " ^^-Alexandrien, 28. Mai. (Meldungde» „Rentrr'schen Vnrca»«".) ' Oer diesige englische Consnl bat heute die hier wohnenden englischen Untertyanen zu einer Versammlung berufen und ihnen erklärt, es liege kein Grund zu der Befürchtung vor, daß Leben und Eigcnihu», von der hiesige» Garnison bedroht seien; daß aber, wenn der Fall eintrelcn sollte, die Panzerschiffe ihre Einschiffung beschützen würde». Oeffenll. Verhandlungen der Stadtverordneten am 2tt. «pril IbikS.») (Aus Grund de« Protokolle- bearbeitet und mitgelheilt.) Anwesend 53 Stadtverordnete und am RathStische die Herren Oberbürgermeister Or. Georgi, Bürgermeister Iustizrakh Nr. Tründlin, Polizeidirector Richter, Stadträthe Hehler, Tielcl, Bolkmann, Holtzc und Dürr. Der Vorsitzende, Herr Vorsteher I)r. Schill, eröfsncte die Sitzung durch Vortrag folgender neuerer Registrandcn-Eingänge: 1) Rathsschreiben, Erwiderung ans die Beschlüsse des Collegiums zu den Conten der Rittergüter im diesjährigen Haushalts plane betreffend. Soweit hierbei neue Verwilligungen in Frage kommen, wird der Oekonomie-Ausschuß über diese Vorlage zu bcrathen und dann Bericht zu erstatten haben. 2) RathSschreiben, die In der Sitzung des Collegiums vom 20. Januar c. bei Berathnng über Erhöhung der Feuer- sicheryeit der hiesigen Theater angeregte Frage, ob rS sich nicht enipschle, aus dem Parauct RothauSgänge durch die Parquetlogen herzuslcllen, betreffend. DaS Bauamt hat sich zu dieser Sache auf Veranlassung des RathcS unter dem 14. März er. gutachtlich ausgesprochen und am Ende seines Bericht- wegen Beschaffung von NothanSgüngc» einen Vorschlag gemacht, welchen Herr Fiedler befürwortet. Derselbe bcaiitragt: den Rath zu ersuchen, daß dieser Vorschlag baldmöglichst zur Ausführung gelange. Der Antrag wird unterstützt, jedoch ans Antrag deS Herrn Herrmann zunächst an den Bau- nnd Finanz-Ausschuß verwiesen. 3) Anzeige des KirchenvorftandS zu St. Nicolai, die bevor- stehende Einführung de« Herrn Pastor Ilr. Pank betreffend. Der Herr Vorsitzende ersucht diejenigen Mitglieder, welche der Feierlichkeit bciznwohnen nnd Plätze rescrvirt zu haben wnnsch n, sich in eine z» diesem Zweck in Umlauf gesetzte Liste einzuzcichn ». 4) Mitthcilnng des statistischen BnrcauS der Stadt Leivzig u bcr die Resultate der Volkszählung vom 1. Dcccmber 1880, und 5) Bericht über die THStigkeit des UiiterstütznugsvercinS sür HaadlnngSgehilsen in Leipzig im Jahre 1881. Die Eingänge nib 4 und 5 werben ouSgelegt. Hieraus wird in die Tagesordnung eingetreien. Herr Vorsteher vr. Schill übergiebt den Vorsitz Herrn Vice. Vorsteher Direktor vr. Fiebiger und rcferirt selbst sür den Ver- sassungS-, Finanz- und BauauSschuß über Errichtung eine« öffentlichen Schlachthauses behufs Einfüh rung des Schlachtzwang« «nd obligatorischer Fleischbeschau in Leipzig und eine- mit dem Srifiachthause verbundenen Biehhof» ans Kosten der Stadtgemeinde. Die bezügliche Rathsvorlage erwähnt im Eingänge, daß sich beide städtische Kollegien schon früher wiederholt mit den, Gedanken der Errichtung eine- städtischen Schlachthauses mit Schlachtzwang und obligatorischer Fleischbeschau beschäftigt habe». ES sei jedoch erst jetzt möglich gewesen, die Angelegenheit einem Abschluß nahe zu führen, einerseits wegen der ersorderlich gewesenen umfangreiche» Vorarbeiten, andererseits weil inzwischen eine ans der Initiative der diesigen Fleischerinnung dervorgegangene Aktiengesellschaft mit dem Profectc der Errichtung eine« Schlacht- und BiebhofcS an den Rath heraagrtreten «nd hierdurch die Prüfung dieses Projectes nöthig geworden sei. Die Vorlage wendet sich sodann zu den Gründen, welche den Rath bewogen haben, ungeachtet de-InnungSprojcctcS an den» Plane eines städtischen Schlachthauses festzuhalten. Der Ralh ist der Ansicht, daß die erforderlichen saniiairen Maß- regeln sich jedenfalls am wirksamsten da dnrchlühren lassen, wo die Gemeinde selbst Besitzerin deS SchlachlhosS und nicht auf die An-ttdung obrigkeitlicher Befugnisse beschränkt sei. Diese Ansicht »heile man auch anderwärts, »nd seien deshalb noch neuerdings in den größten und wichtigsten Städten, z. B. in Berlin und München, Schlachthäuser durch die Gemeinde» errichtet worden. Namentlich habe München eine geradezu mustcrhasle Anlage geschaffen, und der dortige Vorstand der letzteren habe wiederholt angcralhen, die An stalt auch hier aus städtischen Betrieb zu nehmen. In gleichem Sinne habe sich der hiesige gemischte Gesundheitszustand aus gesprochen. Ferner hänge der Erfolg der ganzen Einrichtung hier wesentlich *) Eiiigegangcn bei der Redaction am 27. Mai 1882. mit davon ab, ob c- gelinge, auch den Landfleischern die Benützung de- Schlachlhofes annchnibar und wünschcnswerlb zu machen. Hierzu inüsse es wesentlich beitragen, wenn der Schlachthoi dadurch, daß die Gemeinde ihn besitze »nd verwalte, ein iicutraler Boden sei, welcher allen Benützenden dasselbe gleiche Recht und dieselben Vor- »Helle biete, während, wenn eine Innung, welche heutzutage doch nicht mehr als ein geschlossener gewerblicher Verband, sondern nur als eine einzelne Interessentengruppe in Betracht komme, den Lchtaclilhos besitze und verwalte, nicht die rechtliche Stellung, sondern auch die Vorthcile ungleich sein müßten. Dieses Bedenken salle »in so mehr in- Gewicht, wenn, wie liier, nicht einmal die Innung selbst, also keine Corporation des öffent lichen Rechts, sondern nur eine aus Erwerb gerichtete Acliengesellschast als Unternehmerin auirrcte. Es erscheine rechtlich zweifelhaft ob ein von einer Aktien gesellschaft geleitetes Schlachthaus als ein öffentliches Schlacht- Haus im Sinne der Reichsgcwerbeordnung und des sächsischen Gesetzes vom 11. Juni 1876, zu Gunsten dessen der Schlachtzwang zulässig sei. angesehen werden könne. Auch abgesehen hiervon biete die Errichtung der Anstalt durch eine Acliengesellschast die für Einführung des SchlachizwangeS un- erläßliche Gewähr der Dauer, da solchcnsallS das Unternehmen jeder Zeit durch Beschluß der Acttonaire das Unternehmen zur Liquidation gebracht werben könne, und ein solcher Beschluß sogar kaum vermeidbar sei, wenn das Unternehmen sich nicht rentabel erweise» sollte. Da die Gemeinde aber, nach Einführung de- Schlachtzwanges, laut Gesetz vom 11. Juni 1876 sür das dauernde Vorhandensein eines Schlachthauses von genügendem Umfange haftbar sei, so würde dann eventuell die Gemeinde entweder die ganze Organisation wieder ausgeben, oder die Anstalt unter möglicherweise sehr ungün- tigril Bedingungen doch noch auf eigene Rechnung übernehmen müssen. Zu ähnlichen Verlegenheiten könnte die Nothwendigkeit einer von der Regierung geforderte Erweiterung führe«, wenn sich die Gesell- chaft deren weigerie. Aber auch der Vichbos, dessen reichliche »nd gute Beschickung eine Vorbedingung sür die Beschaffung guten und billigen Fleisches sei, kabe für die Stadt ein sehr große- und allgemeine- Interesse, wes- halb die Gemeindeverwaltung sich der Verpflichtung, auch hierfür - elbst einzutrelen, nicht enlschlagen könne. Außer diesen pniicipiellen Bedenken sei man noch zu weiteren durch die Prüfung des vorgeleglen JnnungsprojectcS gelangt. Die für jetzt prajectirten Einrichtungen ermangeln nach Ansicht des Ratbs des genügenden Umfangs, welche gesetzliche Voraussetzung zur Gewährung des SchlachizwangeS sei. Die innere Disposition der Anlage sei unangemessen erschienen; sür Abführung der Abfall- Wässer sei keine genügende Gnindlage gegeben; der Matz sei nicht erweiterungskähig »nd ungünstig gewählt, foscrn er an dem wichtigen V>cteheksn>iclc der Gabelung der Debtzscher und Halleschen Chaussee eine unschöne Anhäufung von Ställen und Düngerstättcn brächte, dadurch den Verkehr nach Eiitritzsch und Gohlis in einer für die Genie'iidcii nachiheiligen Weise beeinträchtigen und das umliegende städtische Areal enlweillicn, namcnilich aber den eben erst von der iadl mit große» Kosten errichteten Baracken eine Nachbarschaft bereiten würde, welche von maßgebender Seite als unzulässig bezeichnet worden sei. Dazu komme, daß das Terrain in zwei Fluren, Leipzig »nd Eutritzsch, liege, »nd daß daher der Rath, wen» il ni nicht mindestens die Ppijzejhcf„^nifle über den Eutripscher Theil übertragen würden, wirksame polizeiliche Aussicht über die Anlage gar nicht anSüben könnte. Zu allen diesen Gründen sei nenerdingS noch ein solcher ge kommen, der nach der Uebcrzcugung des Ralhs gae keinen Zweifel über die von der Gemeinde zu fassende Entschließung zulasse. Nachdem »amlich der Raih unter Fcstbaltung seines principiellen Standpunktes den Unternehmern sein Bedenken gegen ihr Projcct eröffnet nnd ihnen erklärt habe, daß deshalb die Gewährung des chlnchlzwaiiges nicht in Aussicht gestellt werden könne, habe» die Unienielnner unter dem Ansühren, daß sie den Antrag auf Schlacht- zwang fallen lassen wollten, die Einleitung des Verfahrens nach 8D 16 slg. der Reichs Gewerbe Ordnung sür ihre Anstalt wie sür eine gewöhnliche Privatschlüchlcrei verlangt. Obwohl nun der Rath der Vorgesetzten Behörde gegenüber auf die peinliche Lage der Gemeinde hingewicicii habe, in welche diese komme, wenn sie, im Begriffe, ein öffentliches städtisches Schlachthaus zu errichten, gezwungen sein sollte, ei» Actien-Unternehmen sür denselben Zweck auf Grund der Gewerbeordnung zu concessioniren, io habe doch die Regierung angesichts der Vorschriften der Reichs- Gewerbe-Ordnung cs sür unthnnlich erachtet, dem Anträge der ttnter- nchnier entgegen zu trclen und nur zur Vermeidung der au- der Zugehörigkeit des Areals zu zwei Gcinciiidtbezirken sich ergebenden Zuständigkeit zweier verschiedener Behörden den Rath auch sür de» Kuiritzscher Theil mit Auftrag versehen. Setze ma» nun den allerdings noch sehr ungewissen Fall voraus, daß die Anlage der Aetiengcsellichast an dem gewählten Platze und nach den vorgclcgte» Pläne» genehmigt würde, so würde die Frage der Einsührung des Schlachthoses u»o der obligatorischen Fleisch- hesiha» lediglich noch von dem Ermessen und den Kräften der Aclien- gcscllschaft adhüngen. Würde die Gescllichast die Einsührung des Zwanges überhaupt ablchnen, so würde die Stadt auch nicht zu derselbe» verschreile» können, aber selbst abgesehen hiervon würde cS sich fragen, ob die Gescllichast die Mittel »nd die Absicht habe, die Anlage in genügen dem Umfange zu errichte». Letztere habe sie nach der aus de» cin- gcrcichten Plünen gewonnenen Ansicht des Raths nicht, ob sie die Mittel finden werde, nachdem sie de» Antrag aus Einführung des Scblachfzwangs zurückgezogen, dafür sei keine Gewahr vorhanden. Würden aber selbst diese Vorbedinguiiaen erfüllt, so bleibe immer noch das Bedenken übrig, daß die Geselliclfost in der Lage wäre, die Bedingungen, unter welche» sic die Einsührung des SchlachizwangeS zuzugestehen bereit wäre, also namentlich das Maß der vom Ratbe anszunbciiden Controle, wie die Gebühren sür die Benutz»»» Schlacht- »nd Viehbois ganz vorzui'chreihcn. Das Ergebnis) würde also sür die Stadt sein, daß die Anlage entstände an einem ihr ungeeignet erscheinenden Platze, daß die Stadt aus die Gestaltung derselben keinen andern Einfluß geltend machen könnte, als innerhalb des Rahmens der Gewerbe- »nd Ban- Polizei, und baß die Frage, ob man überhaupt in Leipzig zu Ein führung des SchlachizwangeS und der obligatorischen Fleischbeschau gelangen könne, völlig ins Ungewisse gerückt würde. Bei der Be- deutiiiig der Angelegenheit sür die Gemeiiide dürfe sich diese nach der Auffassung des RaiheS in eine solche Situation um so weniger drängen lassen, als die Beschaffung einer eigenen Anlage mit Opfern für sie durchaus nicht verbunden sein werde. Ans allen diese» Gründen hat der Rath die eigene Errichtung eines Schlacht, und Aichhofs weiter verfolgt, zu diesem Zwecke auf Grund statistischen Materiales den Umsang berechnet, welcher sür die Anlage >» Aussicht zu nehmen sei, ferner sür die Anlage einen Tkcil dcS an die Herren Göhring Sc. Böhme verpachteten Wichsplatzes zwischen Berliner Straße »nd dem Hölzernen Handwege a» der Thüringer Verbindungsbahn gelegen, in Aussicht genommen, und sodann summarischen Kostenanschlag und generellen Situaiionsvla», erstcrcn ganz nach Maßgabe der anerkannt soliden Münchener Anlagc, Herstellen lassen. Nicht minder sind anf Grund des Anschlages Rentabilitätsberech nungen seitens des Herrn Stabtbczirksarztcs angestcllt und von der Schlachthossdepnfation des Raths revtdirt worden. Ans dielen Berechnungen erqicbt sich, wie der Ralh in seinem Schreiben bemerkt, mit großer Wahrscheinlichkeit, daß, wenn das städtische Areal mit einen« Preise von 10.si pro ßüMeter angeietz'. waS für die dort,ge Gegend angemessen sein dürste, «nd dielen PreiS mit 4 Procent pro ani»> verzinst, die übrige Anlage außer einer Berzininng nnd Amorliialion von 5'/, Procent immer noch eini e» Gewinn obwerscn dürste. T'.bci seien durchgängig ii'.cdnge Ge-
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