Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188206062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-06
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Grschiiut täglich ftch Uhr. Urtartim uid Lkprdttiou I>ham»«gasse 33. SPrrchllmdrn )>rr Nrdattio«: Bomitteq» V)—12 Uhr. Natmittag« 5—6 Uhr. sc. Ne ruis,«c e»>,«I»»riei Man-IcNvt» —ch» stch »ich, vrrtmdNch. lliixatzme der sür dir »ächst?»l,e»d« N»ni«er testi««ten Inserate a« W-chentap« di» L Uhr NaL»ittagS, i» Leun- »S Ae,«tagen früh dis '/,S Uhr. 2» den-'Malen sür Ins.-^nnahmr: Ltt« Ir«m, UmversttätSstrabc 21. LsttlSLösche, katharinenstrage 18, p. nur bi» ' ,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 17,S0V. Adonnemrntsvrris viertelj. 4'/, Md., ine!. Brinqerlobn 5 Mk., durch die Post bezogen V Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen «hne Postdesörderung 39 Mk. mit Postdesörderung 48 Mk. Inserate -gespaltene Petitzeile 20 Pf Größere Schriften lau: unserem PreiS- verzeichncß. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Ktllamen unter den Nedactionsflrich die Svaltzeile 50 Pf. Juterate sind stets an die tzeppedttio« ju senden. — Rabatt wird nickt gegeben. Zahlung prnenmnerawia oder durch Post» Nachnahme. H157. Dienötag den 6. Imn 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. ASnfmarkscheinen und dlv. Sllbermünze, sowie einem Lchlüsirl und einem Uhrschlüssel, mittelst TaschendiebstahtS tn einem Gastlocale in Vir. 11 der kleinen Flestchergastc, am 1. dsS. MtS. Abend»; 11) ein MannSrock von grauem Sommerstoff, mit zwei Reihen grauen Knöpien und schwarzem WollatlaSsutter — in den Taschen befand sich ein Notizbuch und ein rothe» baumwollenes Taschen tuch —, au» einem RestaurationSlocale in Nr. 7 der Uferstraße, am 2. dsS. Mt». Nachmittags; 12) ein Paar rindSlederne Schuhe mit Gummieinsatz und Vtklninimachniig, oie lnsteNnng eines OberausseherS für den Dü« rrexport i,n Ltadtbeztrte Leipzig betreffend. Zc Beaussichtiguna de» RäumunqSgeschafl» im Allqe- teipzi ein besonderer Beamter angcstcllt werden, welchem I dem Freibad am Schleußiger Wege, zu derselben Zeit; neben der allgemeinen Beaus,ichtigung deS Düngerabfuhr- I 13) eine graugund blaugestrelste wollene Psrrbedeckc, eine der- wcsev, in die er sich mit dem gcsammten städtischen Exccu- > gleichen, grau und schwarzgestreift und v. V. I-. gez., aus einer tirpesonale theilt, noch die spcciclle lleberwachung der Räu-1 Remise in Nr. 4 der Fregestraße, in der Nacht vom 2. zum niuiiSapparate einschließlich des hierbei verwendeten Zugviehes I 3- di». Mt'.; n»d aller Zubehörungen von Baulichkeiten. Inventar -c.. > ^ eine Pferdedecke (Doppeldecke) dnnkclroth mit schwarzen sewn die regelmäßige Vermittelung der täglichen Ränmungö-1 dergleichen, grau mittelsten Streifen, gleichfalls rapprte und endlich die Führung eine- spccicllen Berzeich- »isss über sämmtliche Gruben der Stadt, sowohl Dünger- alSLatrincnarubcn sTonncnsystcm), obliegt. die Stelle ist mit 2000 an jährlichem Gehalt dotirt, mitPensionSberechligung aber nicht auSgestattct. tcrsenen, welche ihrer Schulbildung und seitherigen 1'cl'iirslcllung nach obige Functionen besonders gut zu vor- riäi'n sich getrauen, wozu also neben der cxacten und zuver- läiszen Führung dcS Grubenregisters namentlich die genaue Berchiiuiig des RaumaehaltS der Düngergruben jeder Art »nt Form und sichere Bcurthcilung dcS baulichen Zustande- der Grnbenanlagen, auch die Fähigkeit der Auffindung von aus einer Remise ebenso, in derselben Nacht; 15) ein ISrldtäschche» von schwarzem Leder, mit StahlschlSßchen, enthaltend etwa 4 ->t, in Silber- und Nickelmünzc, sowie ein Zebntelloos I. Elaste Nr. 25991 der 102. Sachs. LandeSIotterie. aus einem Handkörbchen, welche- die Bestohlene in der Katharinen- straße am Arme getragen hat. am 3. dss. MtS. Vormittags; 16) sechSzekm Stückchen Butter, auf welchen der Name „Ottou- k»ii>", bez. ei» Kleeblatt ausgedruckt ist, sowie zwei weiße rothgc- streift» Vitttertücher, wovon eins 8. gez. ist, mittelst Eindrucks aus einer Kellerabthcilung in Nr. 25ck der Windmühlcnstraßc, am 2. dsS. MtS. SibendS; 17) vier Stück große Wagenfrdcrn. aus einem ArbeitSlocale in Nr. 234 der Körncrstraste, in der Zeit vom 20. vorigen bis 3. bis. Mt«.: 18) ei» Unterbett mit blan und weiß schmalgcstreistem Julett, Mügeln an den gebraucht werdenden Maschinen und Ge-, ........... ..... ...... ridschasken gehört, wollen sich wegen Uebcrtragung jener I m^telst ffinbruchS aus einer Bodenkammer im Grundstück Nr. 1t> ObraussehersleUe unter Beifügung ihrer Ausweise bis I der Amdmühlenstraße. vom 27. vorigen bis 3. dss. Mrs ; lLnFcnS den IS. Juni dieses JahreS schrstlich an uns wenden. Leipzig, den 2. Juni 1882. Der Ruth der Stadt Leipzig vr. Georgi. w. Wangemann. 19) ein« tSrldsnmme von ca. diO^k, in einem Fünfzig-, einem Fünfmarkscheine, Thalern, Zweimark- und Markstücken, aus einem Geschäsl-localc in Nr. 44 der Albettstraste, ain 3. dsS. MtS. Mittag«; 20) ein Portemonnaie von braunem Leder, mit Dopoelschloß, enthaltend ca. 3 Mark in div. Münzen, mittelst TaschrndirbjtahlS aus dem Marktplätze, am nämlichen Tage Abends; 21) ein ebensolches mit g-lbem Bügel und einem Inhalte von etwa 2!i Mark in div. Silvcrmünzc, aus gleiche Weise in der Sophienstraße, am 1. dss. MtS. Nachmittags; 22) eine Rodehacke mit Stiel von Eichenholz, von einem Arbeit«, platze im Grundstück Nr. 1 am Dösener Wege, vom 1. bis 2. dss. Mt».; 23) eiu Sominrrübcrzieher von dunkelbraunem geriesten Stofs, mir einer Reihe braune» Steinnußknöpsen, schwarzem Futter, im Henkel mit dein 'Namen „Wilhelm Ilcrbck, auS dem Lauzsaal im Tivoli, am 4. dss. MtS. Nacht«; 24) ein ebensolcher von braunem englischen Stoff, mit einer Reihe knöpfen, verdeckter Batterie und schwarzem Futter — in den Taschen befanden sich rin Paar graue Zwirnhandschuhe —, ferner eiu blauer Sonnenschirm mit gelbem Stab, aus demselben Locale ! zur nämlichen Zeit. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen ! Sachen oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lriminal- Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 5. Juni 1882. TaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Ri chter. üne'chke. Nscnlische Kirschrnverpachlimg. Den 14., 15. und 16. Juni d. I. soll die öffentliche Verpachtung der an den Ehaussccn und Straßen dcS ChauiseeinspectionS - bez. BauverwaltcreibczirkeS Zwickau anstehenden Kirschnutzung gegen so- Bekanntmachung. Degen vorzunehmendcr Pflasterungsarbeiten wird die! 2chütze»straHe, auf dem Tract zwischen der Quer« stra-r und dem Bahnhofgätzchen, von Mittwoch, den 7. Juni d. I. ab bi« aus Weiteres für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 5. Juni 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. 11r. Georgi. Harnritz. Bekanntmachung. Dir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. daß die H rrn Her,nanu Christoph Huth hier ertheilte Concession zur qewerbmäßigcn Beförderung reu Au-wanderern nach überseeischen Häsen und Abschließung bieraus bez. Verträge im Austrage deS HandlungShauscS Gd. Jcho» in Bremen bez. de« Herrn B. von der Becke in Antwerpen durch den am 7. April o. erfolgten Tod de- LoncessionarS erloschen ist. Leipzig, am 2. Juni 1882. Der Rath der Stadt Lekpitg. Vr. Georgi. Uhlmann. LtöWlMction. Mittwoch, den in. Juni o.. sollen von Rach- mittag- 3 Uhr an im Forstreviere Connewitz. Abth. SO bl für den Wcrdaucr ÄmtSstraßcnmcistcrbezirk im Rahm scheu'Gasthofe und 31 ! zu Leubnitz, ca. 8V0 Hansen klein gemachte- Stockhol, I. Sreitag den 1«. Juni Vormittags 10 Uhr unter den im Termme öffentlich auShängendcn Bedingungen!^ Glauchauer nnd Lichtcnstelncr AmtSstraßenmeisterbezirke im ... «n. «w»;,.»O„ «»'««- ^ derkaust werden. ! Zwickau, den 1. Juni 1882. Zusammenkunft: an der schwarzgn Brücke aus der > tzhanffecinspection und Sönigl. Vanverwalteret das. sortige baare Bezahlung und sonstige vor der Verpachtung bekannt zu gebenden Bedingungen erfolgen und zwar: Mittwoch den 14. Juni Vormittags S Uhr für die beiden Zwickauer AnitSstraßcnmeisterbezirke lzum Theil auch für Großhändler geeignet) im Tauscher'schen Gasthole zu Schedewitz, Tonnrratag den 1». Juni Vormittags Uhr Ccnncwitzer Linie. Leipzig, am 2. Juni 1882. DeS Rath- Forst-Deputation D öhnert. Kurth. LSnigliche Kunstakademie und Lunst- gewerbeschnle zu leiprig. Im Lartonsaale de» städtischen Museum» sind aus kurze! Zeit die Schülerarbeiten der hiesigen königl. Kunstakademie und tunstgewerbeslbule ausgestellt. Zum Besuch- dieser Ausstellung beehrt sich im Namen de»! Lehrer-Lollegium- hierdurch ergebenst einzuladen. Leipzig, den 30. Mai 1882. Ter Direktor: Nieper. Ter Zutritt zu dieser Ausstellung ist unentgeltlich. Geöffnet ist die Ausstellung täglich während der Museumsstunden.! Virbkahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zufolge: 1) Sin Portemonnaie von braunem Leder, alt, enthaltend u. 18 >k, in einem Thalcr, sechs Zweimarkstücken und div. kleiner Münze, sowie eine Rechnung, ausgestellt von I^bmann, auS einem Scschäsislocalc in Nr. 8 der Plaucn'schcn Straße, am 27. vor. Mts.; 2) eine Reisetasche von buntfarbigem Plüsch, enthaltend ein Arauenklrid von braunem Kaschmir und eia AtndcrNeid von biaucarrlrtem Stoff, auS der Flur deS Hauses Nr. 60 am Grimmaischen Steinweg, am 28. vor. MlS. Vormittag-; 3) ei» schwarzledernes tSrldtäschchrn mit weißem Schlößchen, enthaltend ungefähr 6 in div. kleiner Münre, sowie einige Notizzettel, aus dem Gatten deS Neuen SchützcnhauseS, am gleichen ^4) ein^Sommerüberziehrr von graubraunem Stoffe, mit einer./^"^rer 'Nationalgeiit bemächtigt, und der Reihe Knöpfen, verdeckter Batterie, Sammtkragen, Seitrntaschea mit! s>csre't von dem ewig unruhigen Elemente der zu P-nen. braunem gestreiften Futter, im Heukel mit dem Nameu j selbstständigen Fürflenthümern gemachten oder zu Griechen. ,.6. ll. Voiltt", aus einem Gaftloeal« in Nr. 21 der Großen Fleischer-1 land und Oesterreich geschlagenen Provinzen. konnte daraus gaffe, am 29. vor. MlS. Nachmittag«; I sinnen, den islamitischen sttalionalgedanken zu schüren und 5> ein Aranenjaquet von schwarzem gemusterte» Stoffe, mit I auSzunutzen. Andererseits war an die Stelle de» vorher ^we, Reihen Knövten und «IlaS und Fransen besetzt, au» einem I ausschließlich englischen Einfluffc» in Konstantinopel aNmälig ^anzlocale m Nr^> der Mittelstraße, am gleichen Tage Abend«: s zunehmend? Einfluß Deutschlands getreten, welche'- Nichtamtlicher Theil. Die egypttsche Frage. Der große Brutkasten europäischer Fragen, der Orient, bat wiederum eine politische Krise auSgcbrütet, welche nur scheinbar Frankreich und England allein in eine bedenkliche Situation versetzt, in Wirklichkeit aber den größten Theil der europäischen Staaten in ernste Mitleidenschaft zieht. Die egyptischc Fra^e ist ein Theil der orientalischen Frage, wie Egypten ein Theit de- Orient- ist, der die politischen nnd wirlbschafttichen Machtcrstrebnngcn Europa« aus sich zieht. Aus dem Berliner Cvngreß bat nur die Aalkansragc eine vorläufige Lösung gesunde», da nur diese zunächst sich kritisch znqcspitzt hatte, und weil die Entwickelung der orien talischen Verhältnisse »och nicht so weit gediehen war, um die anderen Theile der Oricntfrage in ihrem vollen Inhalte und in ihren wesentlichen Forderungen klar erkennen zu können Aber einen gewichtigen Einfluß hat die Ordnung der Dinge, welche seil der Berliner Zusammenkunft im Orient geschaffen worden ist, doch ausgeübt. Einerseits bat sich in Folge der Nenbrsestignng der Herrschaft de» SultanS der moyamcdanischen Bölkerschaslcn Egypten eingenommen haben. Beide Geestaaten betrachten ich als die eigentlichen und einzig berechtigten Besitzer deS NiltelmeereS. England bat demgemäß schon seit Langem ich bemüht, eine Anzahl von maritimen und mititairischen Stützpunkten in und an dem Mittelmeer zu gewinnen, und Eypcrn war seine diesbezügliche letzte und wichtigste Erwer bung. Dieselben Bestrebungen verfolgte e-, indem e- sich bemühte. Egypten mehr und mehr von sich abhängig zu machen. Englisches Capital war e», was verwandt wurde, um dieser Bemühung Erfolg zu schaffen. Die Ver- chuldung der egvptischcn Regierung und de- Khedive an englische Eapilalisten sollte da» probate Mittel sein, die egyptischc Politik der englischen Direclive zu unterwerfen. In Egypten stieß England aber aus die gleichen Bestrebungen Frankreichs. Französischem Geiste und französischem Gelbe war der Suez-Eanal entsprungen, besten Beherrschung Frank reich — gerade England gegenüber — am Innigsten wünschen mußte. Al» ein Element der Sickerung dieser Herrschaft batte sich Frankreich große Länderstrecken am Canal cedirrn taffen, deren Bebauung und wirtyschaftliche Verwaltung eS thatsächlich vornahm. England, den Einfluß Frankreichs ürcbtend, ließ sich nun. um den Khedive abzuhalten, vor wiegend französischen Interessen zu dienen, den ungeheuren Eompler der egvptischcn Krön- und Staatsgüter als Sicherung für die englischen Gläubiger Egypten» überweisen. Beide Mächte waren so aus einmal die bedeutendsten Grundbesitzer in Egypten geworden, und e» war natürlich, daß sie nun auch aus die wirtbschastliche und politische Ge- kaltung der egyptiscken Verhältnisse einen unerschütterlich erscheinenden Einfluß zu üben suchten und wirklich übten. Nack ihrem Wunsche hätte da» für die Ewigkeit so bleiben ollen, damit Egypten, da» wichtige Mittrlland zwischen Europa nnd dem ferneren Orient, damit der Suez-Eanal. diese von Tag zu Tag an Wichtigkeit zunehmende Vcrbin- dnngöslraßc mit den östlichen Meeren und Ländern, in ihrem uneingeschränkten Besitze blieb und nicht etwa — wa» mit der Zeit befürchtet werden mußte — zu einer Tomaine der Interessen und der Herrschaft de» ganzen Europa würde. An« dem Conslicke dieser beiden Seiten der eqyptischen Hrage ist diese selbst nun entstanden und mit ihr o>e acute Verwickelung, in der sie gegenwärtig austritt. Geschürt durch oen Geist dcS islamitischen Nationalbewusstsein«, hat sich ein Selbstständigkeit«- und UnabhänqigkeitSdrang bei den mohamedanischcn Bevölkerungen Nordasrika» brrauSgebildct, der in seiner ersten Erscheinu.ig-sorm in den tunesischen Auf ständen hcrvortrat »nt in seiner zweiten und wichtigeren in der Bildung einer egyptischen National- und Verfassung» Partei. ES ist mehr als bloS wahrscheinlich, daß in diesen Dingen die Pforte ihre Hände scbr kräftig im Spiel hatte; in der egyptifchen Calamität r eS nahezu zweifellos. Die rgyptische National» und VerfaffungSpartei mußte schon deshalb nach Konstantinopcl blicken, weil keine Verfassungsänderung in Egypten offne Zu stimmung de- Ober-Lthn-fferrn, deS SultanS, Giltigkeit erlangen kann, und weil zweitens gegenüber dem zu erwartenden Widerstande ans die Hilfe der Pforte gerechnet werden mußte In dein Bestreben nach Durchsetzung einer nationalen Ber saffung liegt auch die Eonsegucnz, oaß die Regierung und die Verwaltung fremden Händen entrissen und national auSgcstaltct werde. Und ffier begann der Eonflict mit den beiden Seemächten, deren Interessen ja die Beeinflussung von Regierung und Verwaltung fordert. Da sich nun Frankreich nnd England de- Kbedive Tewsik bemächtigten, um ihre Interessen gegenüber den Bestrebungen der Nationalpartci zu wahren, so mußte die nationale Pc- wegung de» Charakter einer Auflehnung gegen den Khedive selbst annchmen. — In Egypten ist eS seit je da- Herr ge wesen, daS als Träger politischer Bewegungen anstrat, und so war die Erscheinungsform der gegenwärtigen auch wiederum die einer mititairischen Revolte, deren wahrer Zweck aber die Befreiung EgyPtenS von der englischen und französischen Herrschaft und die Erreichung eine« national islamitischen Regimentes ist. Nickt gegen die Europäer überhaupt, sondern gegen die Herrschgelüste der Franzosen und der Engländer ist die Bewegung in Egypten gerichtet. ES war ein vollkommen verfehlter Schritt» wenn von England nnd Frankreich eine einseitige Aktion in Aussicht genommen wnrde. Tie Gegensätze wurden dadurch nur ge schürt und zweifellos hätte derselbe zu blutigen Conflicten geführt. Die Beschwichtigung der inneren Unruhen EgYP kann nur mit Hilfe der Pforte erreicht werden, die alS Führer de« IslamS im Allgemeinen anerkannt wird und rechtlich daS Oberreqiment in Egypten anSUbt. Die Expedition ber Westmächtc musste den Sultan in hohem Grade beleidigen weil sie ihn in seinen SouzerainitätSrechten kränkte und be schränkte. Andererseits gebührt die Lösung der egyptischen Frage in Wahrheit nicht Frankreich und England, sondern Europa, das durch den Suez-Canal nnd durch das Wach»tbum deS östlichen Handels an der Ordnung der Dinge im Orient »nd namentlich in Egypten im Ganzen ebenso cngagirt ist alS Frankreich und England als Einzcl- mächte. Die Einberufung einer europäischen Eonscrenz unter gewichtiger Assistenz der Pforte ist darum der einzig richtige Ausweg au» den gegenwärtigen Ccstamitäten; die allmälige endgiltige Regelung der egyptischen Frage wird aber nur im Sinne eine- europäischen GemerninteresseS an de Sicherheit und der Unbcschränktheit de« Suez Canals und de» Handels mit dem Oriente zu erfolgen haben. Je früher die Tcrritorialmächte diese Nothwendigkcit erkennen und beachten, um so sicherer und ruhiger wird die Lösung sich vollziehen, die immerhin noch da» Interesse einer taugen Zukunft in Anspruch nehmen wird. 6) click große Waschwanne, gelb gestrichen mit eisernen Reifen, mittelst Einbruch» aus einer Kellerabtheilung in Nr. 3 der Schul- straße, in her Zeit vom 15. bis 30. vor. MlS.; 7) ein MannSrock von schwarzem Kammgarnstoff, mit schwarzem Vollatlatfutter, au» einem Restaurationslocal« in Nr. 62 der Gerber straße, am 30. vor. M». früh; 8) em Paar kalblederne Halbfttefel« mit Doppelsohlen nnd Absatzeste», au» dem Freibad am Schlcußiger Wege, am nämlichen Tage Nachmittag«; 9) ein GelbbrtrOst von 0 ^l, ia zwei Thalern, au» einer Lchlaffammer in Nr. 53 der UlrichSgaste, in der Nacht vom 31. vor d>« I. dl«. MtS.; 10) ein Portemonnaie van braunem Leder, mit Messtngbügel «ch einem Inhalte von ungefähr 87 in säns Kronen, zwei letztere die Interessen der mittel- und osteuropäischen Terri torialmächte gegenüber den weftcuropäischen Seemächten repräsentier. Auch Frankreich war in eine sehr bedenk liche Stellung zur Türkei gerathen, und die Pforte gewöhnte sich mehr und mehr daran, sich aus die europäischen Lankmächte zu stützen und deren Rath zu hören nnd zu befolgen al» kcn England» und Frankreichs. AuS Liesen Verhältnissen ist die eine Seite der Verwicke lungen entstanden, die gegenwärtig der Gegenstanv allgemeiner Aufmerksamkeit in Europa sind; die ankere Seite rübrt au» der eigentbümlicken Stellung ber, welche England unb Frank reich an Len Mittelmeerküsten de» Orients und namentlich ia Leipzig, 6. Juni 1882. Große» Aussehen hat ein Artikel der „Kreuzzeitung" über die Bedrohungen der Deutschen in Rußland durch den Haß nicht nur der panslavistischen, sondern auch der all russischen Partei hervorgerusen. Berichte über Mißstimmung gegen Deutsche m Rußland sind oft. namentlich in letzterer Zeit, erschienen und gar oft ohne Weitere» al» Uebertreibung ober selbst Erfindung bezeichnet worden. Die ..Krcuzzeitung' aber gilt, namentlich bezüglich russischer VcrkffUtnisse, für seh gefährdete Stellung unserer Landsleute in Rußland zugiebt. Bielen großen Handlung-Häusern, welche mit Rußland in Verbindung sichen, ist übrigens schon seil längerer Zeit mit- gelheilt worden, daß die Deutschen von dem Nalionalhas; der Russen weit mehr zu leiden hätten, al» cö je in Frankreich iin Jahre 1870 der Fall war. und daß man in den dortigen deutschen Kreisen aus daS Schlimmste gefaßt sei Man schreibt uns an» Berlin: „Aussälligerweise mehren ich in jüngster Zeit die Anzeichen einer Erstarkung der nationalpolnischen Propaganda in dem östlichen Greußen. Eine Reibe von Volksversammlungen in den Städten und selbst in Dörfern hat Protest dagegen eingelegt, daß die Kinder jener angeblich polnischen Eltern, die nur ihre Namen polnisch haben, im klebrigen aber denlschen BluIcS ind, den Religionsunterricht fortan in deutscher Sprocke erhalten sollen. Andere Spuren einer lebhaften Agitation bat chon der CultuSminisier von Gcßler in den kirckenpolitischen Debatten de» Abgeordnetenhauses warnend nnd mit über- zeugender Kraft hcrvoraehobc»; sie scheinen in letzter Zeit eine Ergänzung dahin finden zu sollen, daß daS »ikilisiisch- ocialistische Gift in der gebildeten polnischen Jugend diesseits und jenseits der rnisisch-kentschen Grenzen mehr und mehr um sich greift. Alle diese Vorgänge, die in ihrer Ver einzelung einen ziemlich harmlosen Elndruck macken, werten nickt bloS innerhalb der Regierung, sondern auch in weiteren politischen Kreisen mit verdienter Aufmerksamkeit beachtet. Eine gewisse Beruhigung bietet der llmstand.daß der Minister v. Goßler, mag er im klebrigen noch so compromißfrcnndlich gegenüber dem Centrnm sein, sich die polnischen Anmaßungen nicht über den Kopf wachsen zu lassen, gewillt ist, wie die- leider andere conservalive „Staatsmänner", u. A. Herr v. Mübler, vor ihm gethan. Jene kurzsichtige Politik, die den Polen sich günstig erwies, nur »m einen weiteren Bundesgenossen gegen den verhaßte» Liberalismus zu erwerben, hat sich bitter zenug in dem vorübergehenden Rückgang des Dentschthum» !n der Provinz Posen gerächt. Von solcher quacksalbernden Tagespolitik, die mit dein Tage entsteht nnd vergeht, kann jetzt keine Rede mehr sein. Etwas Andere» aber ist die Frage, ob unsere konservative Regierung die Kraft hat, nicht bloS in der Abwehr, sondern auch im positiven Ausbau das Ihrige zn tbun. Man wird wohl thun, in dieser Hinsicht eine Hoffnungen ans einem recht niedrigen Niveau zu er halten. Dasjenige, was eine durckarciscude Versöhnung der Gemüthc wenigsten« m Aussicht stellen, wenn auch noch nicht gewährleisten könnte, nämlich eine vernünftige, den be sonderen Verhältnissen der Provinz Posen angevatzte liberale Selbstverwaltung, ist unter den Auspicien des Herrn v. Putt- kamer gewiß nicht zu erwarten." Die Ernennung de» vr. Herzog zum neuen Fürst bischof von BreSlau hat ncuerding» die Frage der Trennung dieses BiSthum» zu einer brennenden gemacht. ES läßt sich nicht leugnen, daß e« unter Umständen zn schweren Mißhelligkciten führen kann, wenn eine Kirchen- vrovinz sich über zwei Staaten erstreckt. Der vorige Fürst bischof von BreSlau war von dem königlichen Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten seines Amte- entsetzt worvcn; er brauchte aber nur nach dem österreichischen Theit seiner Tiöcese überzusietcln, um staatlich anerkannter Kirchensürst zn bleiben. Daraus erwachsen nicht nur den gläubigen Diöcesanen schwere GcwissenSbcdrnken, sondern auch den Staaten unangenehme Weiterungen, namentlich in Be zug auf die VcrmögenSverhältnisse. ES ist darum zwischen den betheiligtcn Regierungen schon wiederholt über die Trennung deS BiSthum« verhandelt worden, indessen bei Lebzeiten Förster'» ohne Erfolg. Nruerding» jedoch, nachdem der Bischofssitz wiekcr ordnungsmäßig besetzt ist, sind die Verhandlungen mit besserer Aussicht wieder aus genommen worden. Herr Herzog wird dieser Tage in Wie» dem Kaiser von Oesterreich den HnldignngScid leisten nnv wie uns von dort geschrieben wird, soll bei dieser Gclcgenbeit zugleich die TbcilungSfragc entschieden werden. Man wird in Preußen eine znstimmendc Entscheidung nur willkommen heißen können, da sich die kirchlichen Angelegenheiten sowohl boi der An stellung wie bei der Absetzung von Bischöfen ungleich einfacher erledigen lassen, wenn nur eine Regierung bei denselben bc- theiligt ist. Wie auS Lemberg gemeldet wird, ist die von verschie denen Blättern gebrachte Nachricht von der Ausstellung eincS MilitaircordonS an der russischen Grenze zur Hintanhat- tung der Einwanderung der jükiscken Bevölkerung auS Ruß land unbegründet. ES ist nur eine streiigcre Handhabung der Vorschriften über den Grcnzverkebr angeordnet und die Gen darmerie angewiesen worden, darüber zu Wacken, daß die Juden nur an den erlaubten Pnnclcn über die Grenze gehen. Boi rincm besonderen Empfange hat Präsident Grcvy Herrn v. Frcycinet gegenüber seine volle Zustimmung zu der vom Cabincte verfolgten FriebenSpol i lik auSgedrnckt. Der Präsident der Republik sprach bw Ansicht auS, daS Cabinet vertrete die Anschauungen nnd den Willen dcS Lande», welche Höker sieben, als die Belleitätcn einzelner Fraktionen. Er bosse ans ein feste- Znsaminengchen der Kammer mit dem Eabinetc und, obwohl er sich dessen bewußt sei, daß er eine neutrale Stellung cinnebmc, werte er. so weit eS an ihm liege, unter strietestcr Wahrung de« Gesetzes dafür sorgen, daß kic Versuche, die Kammer in der öffent lichen Meinung zn schädigen, obnmächlig bleiben. Schließlich sprach der Präntent den Wunsch nach Stabilität des Ministeriums an-, besten friedliche Politik die Unter stützung und Anerkennung deS gesainmten Europa finde. In einer am Sonntag zn Lüttich stattgcbabton Wähler» Versammlung hielt der belgische Minister dcS Auswärtigen Frörc-Orban eine längere scbr beifällig ansgenomniene Rede, in welcher er zunächst dcS gehässigen AnslrctcnS der Geistlichkeit gegenüber dem Gesetze über den Elementarunter richt gedachte. Sodann ging der Minisicr zn der Frage wegen der Wahlrcsorm üher und führte auS. eine solche Reform fei allerdings nolbwcndig, man müste aber mit einer Reform der Comniunal- »nd Proviiizialwahlcn beginnen. Wa» die Revision des Artikels 47 der Verfassung angebe, so hankele e» sich um eine Frage, deren Lösung gegcnioärtig ganz unmöglich sei. Gegenwärtig bcsindet fick Michael Davitt, der Vater der irischen Landliga, in Amerika; eS ist ihm doch unterrichtet und man siebt daher die Miltyeilung al» eine Art von Notbschrri an. Bezeichnend sür die ganze Lage ist > wohl um seinen Freibrief' bange geworren. Indessen ist die e». daß die „Kreuzzeitung" seit einiger Zeit über den Mangel I Stimmung der Irländer in 'Nordamerika augenscheinlich eine an Energie bei Hos und Regierung gegenliber diesen Er-1 kühlere geworben, denn Parnell empfing von den Führern der scheinunqcn von Nalionalhaß klagt und damit die jedenfalls > Landliga in New 2)ork solgcnte Kabel Depesche: „Die Mel«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite