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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-28
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1883
- Autor
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Grfch,t«t täglich früh S'/, Uhr. Rrd«ti,n >»t Erpeßitis» Johanaesgafie Sit. HprrchKi»dra drr Nrdactti«: Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. >A N> «M»«», «„»IcriM, »acht «4 »Ii «rt.cüo» «ch, «»»uwUH» A»,atz»e tzer fir di» »4chM«l»ru«e Nm»«er tz,s»t««te» Inserate a« Wochentagen dis 5 Uhr Nachmittag«, a» Tag»- «g« Festtagen sr»t »t«'/,» Uhr. MMerTUMM Anzeiger. Auflage L7,»S«. Ld«normrilt,prri» vierirlj. 4'/, Mt. » incl. Brinaerlohn 5 Mk.. durch Vir Post bezogen Ü Mk. Jede einzelne Nummer SO Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Exlrabeikaae» ahu« Poftbeiärderung 3V Mt. »tl Poftbesürderung «8 Mt. Inserate Kgespaltenc Petitzelle 20 Pf. Grüß»» Schriften laut unserem Preis» verzeichniß Tabellarischer La« nach höherem Tarif. Ueclamen unter dem Nedactiourkrich die kpoltzeile -0 PI. Btt« Kle««, Untversitäisstraßr 21» L»ut« Lösche, Kathartaenstraßr 18, p. «or »1« ',,3 Utzr. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. senden. — Rabatt wird nicht gegrben. Zahlung pruermmerinsta oder durch Post» Nachnahme. S9. Mittwoch de« 28. Februar 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. vekimiilmachmr. Dl« diesjährige ordentlich« General »Versammlung der Reich«bantantheil«eigner (ß. 18 de« Statut« der Reichsbant vo« 2t. Mai >878 — Reutzsgefetzblatt S. 203) wird hier durch auf den l«. März d». Ir«. Nachmittag« 8'/, Uhr berufen, um den verwaktungSdericht nebst der Bilanz und Gewiunberechnung für da« Jahr l882 zu empfangen und die für den Eentralausschuß oülhigea Wahlen vorzunehmen. (21 a. a. O.) Zur Theilnahme ist jeder männliche und versllgung-sähige Antheilseigner berechtigt, welcher durch eine spätesten« am Tage dor der General-Versammlung im Archiv der Reick», bar», Iägerstraße Nr. 84,88 hiersrldsl, während der Geschäft«, stunde» abzuhebende Bescheinigung nachwkist. daß und mil wie vielen Antheilrn er in den Skammbüchrrn der Reich», dank als Eigner eingetragen ist. (4 l8 a. a. O.) Die Versammlung findet im Reichsbankgebäude, Jäger» straße 84/88 hierfbldst, statt. Berlin, den 24. Februar 1888 Der BetehSkaazler. In Vertretung. Scholz. Betanlltmackmng. Zue U«terNützu«g unserer Va»d«1ente 1« den Bereiniqte« »taatea von Nordamerika, welche dnrch die noch andaarraden große« Ueberfchwem» mnnge» schwer heimgesucht «ad, rrklLren wir «u- bereit, in unserer Etiftnug-duchhaltrret, Nathhair«, 1. Vtaae, Brtträigr nnzunebmen, und «erden wir diese dnrch die Atrma »«»»««-K» ^ Se»1I»«i,»t«1r, ihrer Bestimmung zasührea. Leipzig, am Alt. Aebrnar 288». Der Rath der Stadt Sechzig. «eorst. Dm. Wangeman«. i)tßr«Mche Sitzrms der 5tMrrN«kten Mittwoch, am A8. Aebrnar 1883, Albend» tt /, Uhr tm Gaal» der I. Bnrgrrschnle. Aldgränderte Lagr»ordanng: l. Vrricht drs Bau- und Gckulau-schusse«, den V«r der VIII. Bezirkrsckule bekr.; II. Bericht über die Ralh-vorlage wegen T'ieserlegung und Abänderung von GaSröbren aus dem Avnigsplatze. M. Bericht de« Stlftung«. und ber. BauauSschuffe» Über da« Specialconto: „Städtische« Krankenbau» zu St. Jacob" mit Ausnahme der Pos. 88 der Ausgaben de« diesjährigen Haushaltplanr«. Vekanillmachnng. Unter Bezugnahme aus die Verordnung de« königlichen Ministerium« de« Innern vom l8. diese« Monat«, welche nachstehend beigedruckt »st, fordern wir gemäß der im Monat December vor. Jahre» voraenommenen Cvnsianaliooen die Besitzer von Pferden und Rindern hiermit am, die daraus gelegte Äabre«steuer ohne Berzua an unsere Stadt-Steuer» emnahmr (Brühl 5l. 8. Etage, Zimmer Nr. 7) zu bezahlen Leipzig, dm 19. Februar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Illz. Verordnung, die für die eonstanirtez» Rinder und Vfrrde, znr Deckung der im Jahre 1882 au« der StaatSeaffe bestrittenen Verlage an Entschädigungen, z» erhebenden Beträge betreffend. Aus Grund der im Monat December vorigen Iahre« vorgenommenen Consignaftion der im Land« vorhandenen Rinder und Pferde ergicbt sich, daß zitr Erstattung derjenigen, aus da« Jahr 1882 verlacg-wrise au» der Staatskasse de- sirittenen Beträge, die nach dem Reick«gesetze vom 23. Juni >880 an Entschädigungen sür die wegen Seuchen auf polizei liche Anordnung getodleter', oder nach dieser Anordnung ge- sallenen Thiere zu gewähren gewesen, beziehentlich an erwachsenen verwattungSlwsten entstanden sind, aus jede« von dm consignirten ». Rinder» ein Jahresbeitrag von drei Pfennigen, h Pferden ein Jahresbeitrag von elf Pfennigen entfällt. Indem Solche- nach) Maßgabe der Bcftiininung in tz 4 der Verordnung vom, 4. März 188l — Gesetz- und Her vrdnung-blatt von 1881 , Seite >3 — andurch bekannt gemacht wird, wcrvciffdie zur Einhebung der beregten Jahre-- bciträge derusenen Polizeibehörden (Stadträthe, Bürger meister, Gemeinvcvo eslänve) andurch angewiesen, aus Grund der Eingangs gedachten, au« den KreiSbauptmannschaslen beziehentlich ÄmtSba uptmannschasten abgrsteinpelt an sie znrück- gelangten Eonsignak ionen die im Borstevcnde» ausgeschriebenen Jahresbeiträge von, den betreffenden Rindvieh- und Pserke- besitzern unverzUgli,ch einzuhrben und. unter Beischluß der Consianatioiicn. an die KreiShauptmannschaften, bczirhcnltich Amtshauptmannscheisten eiiizuzahlen. Dresden, am 1>P Februar 1883. Ministerin« de» Inner«. — v. Nostitz-Waltivitz. Körner. Heülilbk-Vkrmiethkng. Die in dein alnderweiten Dersteiaeruugstermia am 21 diese« Monat» ausc die r»e vermielhung ausgebotene Kitz thetlnag der Dserknnf-daüe in dem Gnindstück zur Grünen Linde am Peter«stei»»eg Rr. II gekbancn MiethztnSgetzotsp baden wir «dnelehnt und werde» die Bieter hiermit derselben entlaffeu. Leipzig, den 2ff. Februar I»S8. iver Rath der Gtndt Leipzig, l l)r. Georg». Eerutii. Vr'kannlmachnnß. Die erledigte Stelle.eine» Bärger»rster« hiesiger Stadt soll baldigst «»der besetzt norden, Gehalt »4M di« SSM » »elduage, u« »iesrhdr find d» »»» »0. Mir, «r. «» dm Unter zeichne«, z» richren. I / LchmaUald-ii, dm 2Nd Februar 188». Der VdrseerNn-schnh-vorftetzer. Fuckel. Art brr Pflanzen Höhe in Meter »-»den ae»ack 4 4 Stück 1000 Sjttbrige Eichen IO 1000 EtchenauSlchußvsianzen zu Remisen oder Slummelpslanzuttgea . . s 80000 Sschrnsaai, tjährig — — 50 — — 30000 . r — — 75 — — S"00 Eschen r's. 10 — — — 3000 Sraaeschensaat (Lrarinoa pube»- cein'!. 1 jährig 10000 Ahornsaal. Ijährig........ 2 — — SO — — 200 Ahorn zu Allcrbäumen ^ü 80 — i — 850 Linden » » 3-4 80 — i — 1000 Birken 1'/.—S SO — 25 1000 2's.-3 30 — — 4" 4 40 — — 50 lOtXI L 50 60 10000 eschenblätt.Adorn(8a«r Xexuusto) I jährige Saat 1 >000 eschenblätt. Ahorn (.4c«r Xqguust») S S5 — — 30 20lX) » » » « 4 40 — — 50 220 « » B « S-7 — i 50 1000 rasisorn. Vhorn(8eer oalikvrnieom! 50 — 60 10000 Fichten mit Bollen zu Parkanlagen, Remisen geeignet 5000 Fichte» mil Ballen inPartanlagea 1-1'/, 40 50 l'/.-lh. 50 — — «0 1000 .... » S VO i — ÜOO « B » » » SV.-4'/. uro — i 50 500 Tanne» ... . 1 «0 — 75 500 - » » » « 1'/. so — i — ^'ripzig» am 13. Februar 1882. De» Bath» Forst-Depizt«tt»«. ValdpSanrtnotrlrallf. Von dem städtischen Forstrevier Bnraane können durch dm Revierverwalter H>°rrn Rall>«sör>ter Diese im ForsthauS Zurgaur (Post Böhlitz-Ehrrnberg bei Leipzig) die nackbenannten >olzpflanzen zu den deigeseytrn Preisen gegen Banrznhlnng oder Nachnahme und gegen vorherige Anmeldung abgegeben werden, nämlich: Lhomssschülc. Dt« Prüfung der für kerta anaemetdeiru Schülrr fiudet DonurrS- tag. drn 1. ML», früh 8 Uhr statt: da« ledie kchulzeuguih tsi ru. Da» Ausiiakimerxamen für da» «lumnal wird Son«. adräd, de» 81. vtirz, srüh 8 Uhr abaedalreu. Die für die Llasfen » Ouinta auswört» gemrldetea Schüler wrrdea Montag, dr» Nprii. früh 8 Uhr gepriisi. L«»itg. am 21. Februar 1883. vr. Iuagmaun. Oetkentliclie Uaitt1el8leliiiur8tu1t. vle ^umelitomr ron lluuslungulotirltnaru, »uloti« dammenü« Onkeru in «tie ?rNK- väer >Hiuutt»^,dur«» ü«r lelirllag»- »blkotluug «mtrodeo »oUeo, erditler «3» <t«r Onlarret^hueia tu «ler X-ir ram LS. Ledruur dl» mit I. Aüru, Vormtttugu 11 —12'/, 171>r, viimv^liod unter n-iuSniieksr Vui-steUuujr <ter -lorumelilonäen äurcti ilws Herr«, prinnstnUe. VVtlircniI 4er g«la<titen 2elt Merilao »och Xnmel>Iu»x«n ttlr Son «InZiikrlgeu si»vdnlaneunekaslttoi>en Luruu» enurmao- eeuommeo, »a vetekem «ei, 1l»n<1Ionr>Iet,rIIno« ketdoilm«-» Kannen, die im beeitre >1«, 2eugi>tnn»-, »der üis vinneiinedatllud« Uvfitlii^vng rum kiizjädrix-kreinjlliLenillenitt einst, valarriodt 10 Stunsti-n u-vekenklicd, ^-kult-olst NS Uprig im kedruar l883. OnrI Italsrnm, Vireetor. Waarenbörse zur Leipziger i)-ermessc. Mit der bevorstehenden Ostermesse soll wiederum eine Maaren »rfe verbunden werden, und zwar wird dieselbe, da die di«kerigen Erfahrungen die Ltuud« von 4 b>« L Uhr Nachmittag« al« die aeeiaaelste erscheinen lassen, den 2.. 2. »nd 4. April d. F. Nachmittag« von 4 dt» S Uhr tu den Mumen drr Vörsenhalk, Brühl 17, welch« z» diesem Besuche jede«,nal von 3 Uhr an den geehrten Meßbesuchern geqen Einzetchnung ihre» Namen« unentgeltlich geSffnet sein wird, unter Theilnahme vo» Mitgliedern der Unterzeichneten Handewkammer. io«tch« hierdurch zum Besuche ergebenst einlüdt, abgchalten «erden. Dir neueste» Heitungen, Telegramme n. s. w. liegen daselbst au». Auch wird Gelegenheit geboten lein, geschäftliche Empsehlungen durch Bnheften vo« Tarten an eine Tafel zur Kenniniß der übrige» Be sucher zu bringen. Leipzig, de» 27. Februar 1883. Die Handelskammer. vr. DachSmuth, Vorsitzender. I>r. Gensel, k. Änclion. Dannerstag. den 1. «Sr, 188t, 3 Uhr Nachmittag«, solle» >m gerschtlicheu Auctionslocal«, Eingang von der Kleine« Burggasse, 1 große- schwarze« Büffet und 1 deral. Ladenraset mst Marmorplatt«, für Toiidttvret »der feinere Reftaarant« paffend, öffentlich an dm Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung ver- steigert werden. Leipzig, dm L7. Februar 1883. Thierbach. Merlcht-ooll^rsier. da« Schwrigen al» da« höchste Ziel parlamentarischer voll. Lmmenhrit und m»ißlen sich erst von Hrrrn TLinvlhorst dar über detehren taffen, daß ein Parlament vom Spreche» seinen Namen hat. Nun haben tie Liberalen einmal geschwiegen, geflissentlich geschwiegen, infolge vordergeganaener Abrede wische» den Parteien — nämlich twi der großen EutturkampsS- »ebatte zwischen dem Minister v. Goßler und dm Führern de« Eentnim«. Jetzt ist wieder diese« Schweigen, diese parta» mmtarische Zeilrrsparniß den hohen Herren ln drr Withetm- »rag, nicht recht und die .Norddeutsche" bat Ordre bekommen, dm Liberalm diese« Schweigen vorzuwersen «nd mit einem keich« durchsichtigen, aber tmdalb wirknng«tosen diptomatischm Kunstgriff diese» Schioeigm für di« Mißerfolge der Negierung ja den vatikanischen Verbantlungrn verantwortlich zu macken. Auch der zahmste Parlamentarier iveiß nickt mehr, wie er e« der Regierung reckt machen, ob rr schweigen oder reden sott, r« sei denn, daß er sich dazu beguemt, die Justruction für jeden Tag de, Herrn Pmdler oder jeinm Austrazgcdern vorher einzuboten. Der Grundsatz für die reservirt, Haltung der Liberalen ist die Unklarheit der Lage, welche auamdlickuch in den vat,. ramschen Verhandlungen fick zeigt. Weder hat dir pudlieirle Evrrespendenz zwilchen Kaiser und Papst, noch dir Note Jacodini'l d«e Sachlage hinlänglich geklärt und die enbgitlige und besiniiive Stellungnahme der Rrgierung drr beiden verhan delnden Mächte za den schwebenden großen kirckenpotilischen fragen genügend präcisirt, um ein drgründctr« Urtheil über dieselben sälte» zu können. E« liegt bi»her nu, Forderung gegen Forderung dor, und man weiß nicht, bi« zu welchem Punkte dir beiden Parteien einander «ntaeamkommm. ob rine Einigung iibrrhaupl stattsinken wird. Alle« ist noch flüssig, nicht« Feste« ist gewonnen. Staat uud Kirche suchen einander die größtmöglichen Eoncrssionen adz»ringen. Man sollte meinen, daß in diesem Stadium der Geschäft« die Reserve der Volksvertretung gerade an «aßgebruver Stell« doppelt willkommen sei» müßte. 2« liegen hier offenbar diplomatisch« Verhandln««» »it einem fremden Souveraiu vor. >«te »er »uswLrtige» Politik, von jeher ist »brr unsrem Parlam«ute» Enthaltsamkeit aus ^ Piesrm Gebiete, die Nichteinmischung i» pipta«alijch« Ver» baudlungen al« «in uuverrückbare« Dogma da« deutsche» Parlamentarismus gepredigt Word«», «nd wen» einmal i« Dienste de« Lanke« dieser Brauch zu durchbrrcke» versucht wurde, da ertönte sofort der Vorwurf anlmationaler Ge sinnung und de» Eiaarisf« in die Rechte der Krone Die Liberalen haben diese Lehren beherzigt und geschwiegen. Des» halb also drr Lärm? E« ist leicht zu erratbm, we«halb mau jetzt gern eine Reihe heftiger Eulturkampsrrken nach altem Stil von den Liberalen vernommen hätte. E« wäre da« ein bequeme« Mitlet gewesen, der Eurie damit graulich zu machen, aus die erregte Volkvstimmung hinzuweism, der man fircknung tragm müsse. Diese erregte Botk«st>mmung rpiiiirt oder nicht; auch die Liberalen wollen eine Beilegung kr» Streit,«, eine organische Revision der Kampsgrsetze, nicht di-crrtionalre Vollmachten; allereing«, wie Herr v. Bennigsen wiederholt erklärt hat. unter Ausrechterhaltnng der unver» äußerlichen Hoheit-rechte de« Staate« und nach vorgängiger Aiierkmnung derselben durch den katholischen Kteru«. E- ist ein dreiste- Ansinnen, wenn man dem Liberalismus zumuthet. er solle sich al« rine Art von parlainrntariskber Vogelscheuche gebrauchen taffen, um die erschreckten »ltramontanen Spatzen den rractionairen Vogelstellern in die Netze zu trribm. Haben vie Liberale» Veranlassung, ein Ministerium Puttkamer» Goßler zu unterstützen. seiner verkehrten Politik zum Siege zu verhelfen, damit dann diese« die Früchte der liberalen Machlentsallung einherms« und sie verwrrth« zur Verherrlichung seiner Politik und zur Gtorisieirung seiner Partei vor dem Lande? Wir glauben, eine solche Veran lassung liegt nickt vor. Dir Linke hat ihr patriotische« Tact. grsiiht gerade durch ihr Schweigen und ihre kühle Zurück haltung genügend bewiesen, indem sie die Schlappe eine« ihr gegnerischen Ministerium« in der Kirchenpolilik und in den diplomatischen Verhandlungen mit dem Papste nicht zu einem Angriff gegen diese« System benutzte. Die Liberalen werden vorläufig auch ferner ruhige leiden schaft-lose Zuschauer in, Enlturkampse sein, etwaige Ergebnisse der Verhandlungen mit Rom sachgemäß prüfen und dazu Stellung nehmen. Mag da« Eentrum, wie jetzt anqekttndigt wird, einen neuen parlamentarischen Feldzug im Neickslage gegen die Regierung unternehmen ober nicht, die satsch, Kirchenpolilik der conservativen Regierung wird Eckiffbruch teikrn, die Wuckl der Thalsachen wird sie zwingen, die Unterstützung der Liberalen wieder zu suchen. Dann wird unsere Zeit gekommen sein, zu sprechen und unsere Forderungen zu stellen. vtrScigmmg. DsunerStag. tze» 1. Mär» 1883, N«chmitt«gS 3 Uhr. sollen ans dem Grundstücke Haür'schr Straße 21 ln G«vlt» 14l Tiück gedöbelt« Fußdodeutnscln, 1 Aimmerarbeilsbude. ca. 4 Schock Lchwarteubretter mit Süulenholz. ca 80 Stück Bettstollca nnd eine Partie Latten, Lüiilrn- und Rahmenholz, sowie ca. 3000 Stück Mauersteine meistbietend gegen sofortige Baarzahlung «ffentlich versteigert werden. Leipzig, de» 26. Februar 1888. Ttetnbeck. GerichtSoollzieher. Nichtamtlicher Theil. Vas Verhalle« -er Liberalen in der neuesten Phase des Lutturkampfs. Li« Ohren gellen un« noch von dem Geschrei der Osfi c'ölen, noch hören wir die Vorwürfe Ver Evnscrvativen und Negierung-vertreter. al- die Frage de« Zuiamnientagen- von Reichstag und preußischem Landtag diScutirt wurde. In »Ken Tonartr« wurde e« dam«t» dem Volke vorgesunqen daß nur da« unauskalilame und unausdörlickw Rekebedttis- niß der Liberalen die Schuld an unierer Pariament-mis-re trage. TamaiS predigten die Parteigänger der Regierung Leipzig, 28. Februar 1883. * Au« dem preußischen Landtage wird nn» vom Montag geschrieben: „Im Abgeordnelenhause wurde beule da« Capitel der Universitäten erledigt. Nach dem Abg. Reichenspergrr (Ereseld) sich über allerlei Mißständc beschwert, welche seiner Meinung nach neuerbinz« im akademischen Leben Platz gegriffen hätten, wie unmäßige Trinkgelage und zahlreiche Mensuren der Studirenden, im Cliquenwesen unter den Prosefforen, welche« die tüchtigsten Privatdoeenten, wenn sie keine Connepicnen hätten, von der Beförderung ausschließe, die zu langen Ferien, welche keinem andern Berus-zweige zu Theil würden, gelangte er schließlich zu der Forderung freier, vom Staate unabhängiger Univcrsi täten, welche allein im Stande wären, ein qenügeiide« Gegen gewicht zu biete» gegen die verderblichen Lehren ver Materia listen hin DuboiS-Revmcnd. In Anlegung an diese letztere Forderung kam Herr Stöcker nochmal« au die in der Akademie von Prosrstor Duboi« gehaltene Rede zurück, verla« mehrere Stellen au» derselben und bezeichnete die Rede al- einen Unfug, gegen den von StaalSwegen eingeschritten werden muffe, wenn dem Volke die Religion und Sittlichkeit erhalten bleiben solle. Dir Rede war außerdem mit heftigen persönlichen Au»'ällen gegen den Abg. Hänel gespickt, auch verlangte Herr Stvckrr wiederbotl eine bestimmtere Erklärung von DeUrn de» Herr» Enltnsminister« geaen Dubo>«-Reymvnv. E« entspann sich nun infolge der Erwiderung dc« Abg. Virckow eine akadomisch-naturwiffeuschasilich-tdeotogisch« Unterbaltnng, au« ter inb ß Herr Stöcker durckau« nickt al« Sieger bervor- ging. Gegen da» Poltern dr« Hofpredigrr« stach der vor- nekme Ton de- Gelehrten von mcdr al- europäischem Riffe in wohltduender Weise ab. Herr virckow konnte sich mit Recht daraus berufen, daß er noch zu Led;eiien Darwin'« aus die Bedenken hinge,riesen und davor gewarnt bade, .Hypothesen al- Ergebnisse der Wiffeiffchast auezugeben. s,n Nebrigon aber nab», er für die Diffenlchast völlig« Zrribeit in Anspruch und rieth Herrn Stöcker, die Grenzen derselben zu respektier», wie auch er sich in Fragen de« Glauben- kein Urtheil a»»,aße. Ter Darwimknnw sei ein Zweig der wissenschaftlichen Forschung und werde al» solcher eine Ausgabe lösen, unbeirrt durch derartige Angriffe. Doch da« Resultat werbe niemals die Religion, die Sittlichkeit, 1a« Ehristenlbum irgendwie in Geiahr bringen. Herrn Rrickensperger gegenüber bestritt virckow, daß irgend ein Elignenwe'en an den Universitäten vorhanden sei. Der Abgeordnete Windthorft vertrat die Ansicht, daß jede Wissenschaft sich der Religion unlerznorduen habe, wa« irgend wie mit der christlichen Offenbarung ln Widerspruch geratl»«, sei nicht al« Wissenschaft anzuerkennen. Wie immer gipfelte euch diese Rede in der Forderunb, daß dir Kirche von den Kesseln de« Staate« völlig befreit werke. Der EultuSminister war drr Meinung, daß weder die wabre Religion von der Wissenschaft, noch dir wahre Wissenschaft von drr Religion irgend welche Gefahr zu befürchten habe. Er selbst sei durch die Beschäftigung mit den Raturwiffrnschaslen immer mehr in seinem Glauben befestigt worden. Im Uebrigrn vermied Herr v. Goßler ei» materielle« Urtheil über Duboi«' Rede z« sällri». Vergaß jedoch nickt, mehrere anerkennende Urtheil« streng gläubiger katholischer Grtrbrter über diesen Forscher zu verlesen. — Bei de» einzelnen Universitäten wurden speciell« Wünsch« über auskömmlichere Räume für wissenschaftlich« Anstalten und bester« Dotirung einzelner Fächer vorgeoracht, beim Etat der Universität Halle erging sich drr Abg. Majunke in eiurr listigen Polemik gegen die Schrift de« Prof. Deyschlag über den Allkatholiri«mu« uud behauptete, der Hallenser Prosrffor fordere die Anwendung von Gewalt gegen die katholische Kirche. Der feurige Caplan wurde in energischer Weise durch die Abg. Enneccrru«. Weis und Knvrcke wiverleat." — (Die Verhandlungen bieten ein «ugewvbnliches Interesse; wir verweisen daher aus d« »»«süyrlich« Sitzungsbericht. D. R ) ; * Zu der ia unserem Leitartikel ausführlicher erörterten Hrage der Stellung der Liberalen zum Eulturkampf schreibt die „Nationalliberale Eorrespondenz": Die „Nordd. All-. Ztq." macht in ihrer SonntagSnmmuer den liberalen Parteien den Vonvurs, daß sie beide» kirche»- polltischea Debatte» im Abaeordnetenh^use eiae aussalleuh« Zurückgezogenheit beobachteten. Daran- müsse die Regierung chließen, daß sie in de» Streit mit drr Turie nicht mehr tu dem Maße wie früher aus die Unterstützung der liberalen Parteien rechnen könne, und sie werde sich vielleicht dadurch veranlaßt fühlen, -ege» dt« päpstlichen Wünsche nachgiebiger zu sein, al« e» bither der Fall gewesen. Ein sonderbarer Vorwurs I Herr v. Boßler hat seine Kirche», polttik von Anfang an aus dir Gewinnung drr Ultraniontanen eingerichtet» er hat mit einer conservaliu-kterilalen Mehrheit eiu Kirchrageseh zu Stande gebracht, da- den Widerspruch aller Liberalen hervorrusea mußte, er hat sich in seinen Berechnungen getäuscht uud verlangt nun für seine Kirchenpolitik Dertranen-beweise und Unterstützung aus liberaler Seite! Wird wieder eine scste und klare Kirchenpolitik eingeschlagen, von der man sicher sein kann, daß sic kein Prtnrip prelSgiebt. so wird ihr auch die Unterstützung drr Naltonalliberaleu nicht fehlen. Die Stellung der Letzterm ln der Mrchenfrage ist so allbekannt, so tausendmal dargrlegt, so historisch begrün det, daß e» wirklich nichi in jeder CulMrkampsdebaNe einer Wiederholung bedars. Die Liberalen glauben durch Enthaltsamkeit im Reden aus die parlamentarische GeschäslSlage Rücksicht «hmm zu sollen, ein gewiß auch von den OssiciSscn gebilligte- Be streben, und sie glauben anderseil-, daß rine Pflicht, für eine gänz lich unklare, haltlose, vrrsahrene und ihre« Ziel« unbewußte Kirchen« Politik einzutrelen, sür sie nicht vorliegt. Wenn die „Nordd. Allg. Ztg." au- dem Schweigen der liberalen Parteien die Beranlaffung zu noch größerer Nack-giebigkeit gegen die paostlickik» Wünsch« her» ieitrl, io gchör» nach den neueste» Leistungen der Kurie» au» denen Jedermann die entgegengescyl« Mahnung zog. eine bewunderns würdige Seibsiverlcugnung zum AuSsprcchen diese- Satze«, und wenn der osficiüse Schriftsteller die größere Nachgiebigkeit gegm Rom nicht nur al- Wirkung, sondern sogar al- Absicht der liberalen Znrückhallung darstellt, so ist da« eine so abgeschmackte Insinuation, daß sie der Abwehr wirklich nicht bedarf. Wir geben schließlich noch den Schluß einer Betrachtung wieder, m welcher sich die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" gegen den Abgeordneten WindlHorst kehrt. Da« ossiciöse Blatt schreibt: Dnrch seine Polemik hat Herr Windthorsi sich genau aus die- selbe Stusr stellt, aus der Herr Richter sieht. In der Sitzung de« Abgeordnetenhauses vom 3. Februar v. I. erklärte der Führer der ForlschritlSpartri. er habe e>» Recht, eine Amworl de» Herrn Minister« der öffentlichen Arbeiten zu sordern bezüglich der von ihm vorgebrachle» Beichwcrde über die Zuwendung vo» J»serai-n an Zeilungc». „Dazu sitzt der Herr P>miner hirr, um daraus Ant wort zu erideilcii", bemerkte Herr R chier in jener Debatte Die nculichrn Erklärungen de- Führer- d-r EentrumSpartri nr.ierlcheiden sich in der Form nur wenig, in der Sache gar nichi von den Richlcr'jchcn AnSsallen. — Eine solche Tonart, solche Phasen der Discussion wären selbst dan» kaum gerechtfertigt, wenn die Minister Beamte oder doch Nnlergebciie de- Abgeordneten Windthorst wären. Im vorliegenden Falle aber hatte Herr Windt- borst einen königlichen Minister vor sich, der im Name» Sr, M iftstät die Regierung-Politik vertritt. Die Nichiachtnng eine- Mi iistrr« ist in unseren pariamcniarischen Erinnerungen auch van Seile» de« Abgeordneten Richter und seiner Freunde niemals weiter getrichm worden al- in de» Apostrophen, die neulich vom Tenlrum an Herrn v Gabler genchlel worden sind. Herr Winblhoist ha: sich ans« Lebhafteste verwahrt grgen die Verdächtigung, daß er oder seine Freunde irgend ein Interesse hätten, in die Verftandiguiig.'veriuche der »laat-regierung m» Rom störend einjugreffkn v>i»d« e« indeß rin tiärkere« Argument dagegen, al- der Unterschied der Tonart »nd Form zw scheu den Aclenstücken der Turie und de» Reden, mit welchen die H.rren vom Ceiiirnm behaupteten, auch ihrer!»«« den Frieden zu erstrebe»? Herr Windthorsi lebt aber nur vom Kamps und will denselben um >eden >L-rr>». Da« erziel» sich auch au« seiner de, früheren Agitutirnen und jetzt wieder aus drücklich grtbanen Aeußrruug, d»ß nach Beendigung dr- Kirchen» streit« em zetinsach größerer Kamps um die Schule entbrennen würde. So lange da« Eenirum seiner Führung logt, kenn daher di« Regierung aus Frieden nichi restinen Herr Windldorsi würde immer eia neue« Lteenodiect finden. Wie soll also d^> dl» Regierung daz» kpmmen. eine Annäherung an da« Eentnim z> versuchen? Ta t'»n vvulu! Vars man der „Norddeutschen" zurusen. * Gute Freunde kennen sich genau; da« konservativ« Ministerium in Preußen und die konservative Parket sind dock gewiß flute Freund«. De-balb ist e« nickt uninkereffank, I wenn man in der osfiriö'en Pieffe der konservativen Regierung I die nöikigen Ausschlüsse über die Motive sinket, welch« die I eonfkrvaNve Partei bei ihrer Steuerpolitik leiten. Die
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