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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-08
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1882
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3172 gedacht wurde, da» nennen wir ein Stück Particulari-mn» in der bairischen Armee. Wenn man un» rnigegeahält, e- sei nicht ander« Sitte, als das, ma» nur de- Landessürsten gedenke, so müssen wir bemerken, das, das Volk draußen anders denkt und fühlt, und, wenn e« seinem König gegeben, was de- Königs ist, gern und willig auch dem Kaiser giebt, waS des Kaisers ist. Die Gefahr, in welcher da« Deutschthum in Prag schwebt, erscheint um so größer, als die Kraft der Gegner keineswegs unterschätzt werden darf. Wenn man erwägt, daß sich neck vor dem Jahre 1848 „jeder anständige Mensch in Prag schämte, czcckisch zu sprechen", wie jüngst ein literatur- kundiger Slave offen eingesland. so darf man sich billiger Weise fragen, ob nicht die Tage deS DeutschthumS dort überhaupt gezählt sind. Die Nothwendigkeit, für den öffent lichen Berkehr, besonder- in Industrie und Handel, der czeckischen Sprache mächtig zu sein, muß Jedermann, der un befangen urtheilt, einaestehcn. Wer in Prag nur deutsch spricht, hinkt er aus einem Bein; er muß sorgsam Acht geben, daß er nur auf dem glatten Trottoir der vornehmen, von Deutschen bewohnten Straßen bleibt, iveil ihn in den Nebengassen der czechische Pöbel, sobald er diese Schwäche an einem Blick er- rathen, als verhaßten „Niemetz" ganz übel tractiren könnte. Tie Berichte, welche hin und wieder durch die Zeitungen gehen, sind in dar Thal nur ein Spiegel der Wahrheit, Der Deutsche in Prag vertuscht lieber die Vergewaltigungen, welche er er leidet, als daß er sie in die Welt hinauörufl. Eine begreifliche Scham bält ihn davon zurück. Unter seiner Herrschaft gerade — denn wenn der Liberalismus in Oesterreich die Ministerportc- feuillcS inno bat. kann eS zumeist nur derjenige der Deutschen in Böhmen-Mähren sein — wurden in tadelnSwerther Duldsamkeit und Verkennung deS slavischen Charakter-, der, wenn man ibm einen Finger reicht, die ganze Hand beansprucht, die weitesten Concessionen gemacht. Grundsätzlich gestattete man, daß czechische Gymnasien und Realschulen gegründet wurden, ein slavischeS Nationaltheater eu'stand, und die czechische» Organe, welche mit verblüffender Offenheit ihre Programme klar legten, schoflen wie die Pilze auS der Erde. Die Waffen, welche man dadurch jenem Stamme, der in einen der edelsten Sitze de» Germanenlhum» eingedrungen ist, gestattet hat, können ihm aus keinem Wege, weder de» Recht- noch der Gewalt, wieder entwunden werden. Den bewilligten Mittelschulen folgte wie eine Naturnothwcndigkeit unter dem Ministerium Taasse mit seiner czeckisch - polnischen Minister-Coalition die Halbst rung der ehrwürdigen Hochschule in eine czechische und deutsche Hälfte; ^>aS slavische Nationaltheatcr erweist sich als eine brillante Zucktstälte für darstellende und lite rarische Kunst, zumal die Nation opferfreudig, ja bock'hcrzig den Säckel öffnet, wenn eS gilt, taS czechische Genie zu feiern und das czechische Talent zu fördern. Im Militair- wesen hat da» Deutschthum dadurch seine jüngste, kaum wieder auSzusüllende Bresche erlitten, daß die sogenannte Regimentssprache cinacsührt wurde. Dadurch ist jeder Chargeninhaber angchalten, Meldungen seiner Soldaten auch im czeckischen Idiom entgegen zu nehmen. Der Wirrwarr, welcher in Folge besten Platz greift, ist unbe schreiblich , und das Heerwesen. in welchem wenigstens in CiSleithanien bisher da- Deutschthum unverdrängbar er schien, wurde mit einen» Schlage zum Tummelplatz de» wider lichsten und offenkundigsten Propaganda-Unwesen» für daS Slaventhnm. Die Tragweite dieser Institution läßt sich um so leichter erkennen, als der slavische Adel Böhmen-, die Fürsten Schwarzenberg, Lobkowitz, Liechtenstein. Thurn und TapiS, die Grafen Thun, Larrach, Clam, Martmich und all der Troß, welcher mit ihnen geht, auch die Regimenter beherrscht und, wie längst aus seinem unermeßlichen, reichen Großgrundbesitz, so nun heute in den ihnen unterstellten Compagnien und Schwadronen keine Gelegenheit, da- Pro- selytenthum mit Nachdruck zu unterstützen, unbenutzt vorüber- gehen läßt. Man nimmt allgemein an» daß über den Termin der vreußischen Landtag-Wahlen bereit» ein Beschluß ge faßt ist und daß derselbe, wie früher bereit- gemeldet, in die Zeit vom lO. bi» l8. October fallen wird. ES wäre zu wünschen, daß der Wahltermin bald ofsiciell bekannt gemacht würde; auf Ucbcrraschungcn wird man doch wohl nicht specu- liren. Berichte au» den verschiedensten Gegenden beweisen, daß die Wahlbewcaung allmälig in regen Fluß zu kommen beginnt, wenn sie auch naturgemäß ihren Höhcpunct erst im September erreichen wird. In einer großen Reihe von Wahlkreisen haben sich die Parteien vereitS über die Ausstellung bestimmter Candidaten schlüssig gemacht, in anderen ist wenigsten- die Bildung von WahlcomitSS und sonstigen Vorbereitungen im Gange; allentbalben zeigt man volles Bcrständniß für die ganz besondere Wichtigkeit der be vorstehenden Wableu. lieber die Wahlaussichten im Ganzen beute schon ein Urtheil abzugeben, geht natürlich nicht an. Indeß kann man jetzt schon sagen, daß man vom allgemein liberalen Standpnnct auS alle Ursache hat, mit Zuversicht dem Ergebniß dieser Wahlen entgegenzusehen La- Banket, welches am 13. Juli, dem Vorabende de» französischen Nationalsestcs, anläßlich der Feier zur Ein weihung deS Pariser Hotel de Ville, daselbst stattsinken soll, wird unter wenig günstigen Aussichten veranstaltet. Von allen Seiten treffen Absagen ein. und selbst von einem Theil Derjenigen, die ursprünglich der Einladung entsprechen wollten, wird nunmebr diese Zusage zurückgezogen. An» Rom wird soeben telegraphisch mitgetbeilt. daß nach den neuesten Nach richten dortiger Blätter der Bürgermeister von Nom Herzog Leopold Torlonia durch wichtige Geschäfte abgchalten isi, an der Einwcibnng de- Stadthauses lheilzunehmen. Eigen- thümlich ist, daß, wäbrend das Pariser Banket als eine radicale Kundgebung charaklerisirt wird, Nochcsort selbst an der Spitze de» „Intransigcant" erklärt, daß er der ihm übermittelten Einladung nicht Nachkommen werbe, weil ihm die Gesellschaft nicht passe. Ueber die Beschlüsse de- französischen obersten KriegSra t bc», der am 28. Juni d. I. unter dem Vorsitze de- KriegSniinistcrS eine Bcrathung bielt, waren jüngst ver schiedenartige Angaben verbreitet. Bald hieß eS. daß der MobilisirnngSpla» sür die eventuelle Erpcdition in Egypten erörtert worden wäre, bald wnrde behauptet, daß eS sich nur um eine alljäbrlich regelmäßig wiederkchrcnde Zusammenkunft gebandelt babe. AuS einem Rundschreiben, welche- der KriegS- ministcr Billot unterm 1. Juli 1882 an die Gouverneure von Pari- und Lnon, sowie an die ArmcccorpS-Comman- dantcn gerichtet bat, gebt nun aber bcrvor, daß von dem „Conseil ünpörionr cko In guorro" unter Andern» ein Be schluß gefaßt worden ist. der »n der gesammtcn Armee große» Ansseben errege» wird. Mit Einstimmigkeit ist nämlich von dein obersten KriegSrathe da- Gutachten crtheilt worden, daß Veranlassung vorläge, „die Tambour» bei den Fuß- truppen wieder cinzusührcn". Die Nichtigkeit der Melkung, daß in Petersburg der Beamte im auswärtigen Minincriuin Wolkow im Solde der Nibilisten gestanden babe und deshalb verhaftet worden sei, wirk von den Berichterstattern der „Köln, und der Franks. Ztg." bestimmt aufrecht erhalten. Der „Times" wird von ihrem Correspondenten a»S Alexandricn vom 4. d. tetegraphirt. daß Arabi Pascha sich an» Montag nach Kairo begeben habe, von wo er Diens tag Nacht» znrückerwarlet wurde. Der Correspondent be richtet weiter: ,.E» »st schwer Arabi'- Verblendung zu be- greisen. Er äußert die Absicht zu käinpsen, sei e» gegen die Türkei, England oder ganz Europa. E» ist offenbar mebr die Zuversicht eine- Napoleon, al- da» prahlerische Gerede eine» Verzweifelten. Wenn man sich mit ibm unterhält, ist man erstaunt über die Dummheiten, welche er äußert, und über die kindischen Argumente, mit denen er seine Behaup tungen »ntersttttzt. Kein Bierbankpolitikcr könnte wcrtbloserrn Unsinn schwatzen, kein Esil-innge sich in verwirrte»cn unk lächerlicheren Ideen ergeben. Indessen werden derartige AuSlaffnngen nicht bombastisch vorgetragen, sondern mit der ruhigen Sicherheit eine- Manne», der voller Glaube» ist und erwartet, daß »»an glaube, wa» er sagt. Er bat 14,000 Mann nach Abukir geschickt und zuversichtlich erklärt, daß ihn die besondere Construction deS Fort- in den Stand setzen würde, die Landung von 28,000 Mann zu verhindern." Die Regierung der Vereinigten Staaten hat einen sreundschastSvertrag abgeschlossen, der an sich zwar unbedeutend erscheint, sür den einen der beiden Betheiligten aber von schwerwiegender Bedeutung ist. Es ist die» der Vertrag mit Korea, testen Inhalt von San Franzisco nach Washington telegraphirt worden. Der Vertrag erklärt da» Königreich Korea als unabhängig von China, eine ! Tatsache, welche die Vereinigten Staaten anerkennen, ver- ügt die Herstellung diplomatischer und coinmerzieller Be ichlingen, gestattet Koreanern die freie Ansiedelung in den Screinigtcn Staaten und Anierikanern in Korea, verbürgt den Schutz von Leben und Eigenthum und untersagt den Opium handel. Korea bildete bekanntlich bisher einen Streitpunct ; wischen China und Japan, und wenn noch keiner dieser Staaten da» Land mit Gewalt an sich gerissen hat, so trägt nur die gegenseitige Furcht die Schuld daran. Die Anerken nung Korea» als eine- selbstständigen Königreiche» seitens der Vereinigten Staaten macht nun de» EinvcrleibungSgclüsten Chinas und Japans ein- sür allemal ein Ende. Im Senat der Vereinigten Staaten von Amerika hat der Senator Hoar von Massachusetts am >8. vor. M. eine Bill zur Regulirung der Nachfolge in der Präsi dentschaft eingebracht. Nach der Constitution tritt im Halle der Absetzung, deS Todes, der Abdankung oder der Unfähigkeit de» Präsidenten zunächst der Viccpräsident — wie noch jüngst nach der Ermordung deS Präsidenten Gar- »clv geschehen — an dessen Stelle; ein späteres Gesetz von» Jahre 1792 hat die Angelegenheit weiter dabin geregelt, daß. wenn sowohl der Präsident als auch der Biccpräsikcnl, der durch eine Wahl zugleich Präsident des Senat» geworden war, unfähig werden, da» höchste StaatSamt zn bekleiden, oder abdanken, der Präsident de» Senat- oder, falls ein solcher nicht vor handen, der Sprecher de- AbgeorbnctenbauscS an die Spitze der Negierung treten soll, bi» entweder die Unfähigkeit auf hört oder ein neuer Präsident erwählt worden ist. Nack» der Hoar'schen Bill nun soll im Falle der Absetzung, deS Rück- rittS, Amtöunsähigkeit oder de- TodcS deS Präsidenten owohl al» auch de» Vicepräsidcnten den CabinelSniitglietcrn daS Recht der Nachfolge verliehen werden und zwar in der Reihenfolge, wie sie seil Washington'S Zeit ernannt worden, also zuerst dein StaatSminister, dann dem Finanzininistcr, dem Krieg-minister, den» Gcncralanwalt (Iustizminister), den» Marineminister, endlich dem Minister des Innern. Carola-Theater. Leipzig, 7. Juli. Die Jnscenirung von .. Wallen- stein'S Lager", die wir gestern bei der ersten Wiederholung genau verfolgten, bewährt wiederum die Lebendigkeit, mit welcher die Meininger ihre Enscmblescencn zur Geltung bringen. Dies Lager ist wie ein snininender Bienenkorb; Alle« darin ist Fluß und Bewegung; auS den pantomiinischei» Gruppen lösen sich die sprechenden ab; Zelte und Baum- zruppen bilde», den Nahmen der Scene, Truppen in allen lnisormen sitzen und lagern uniber aus Bänke», Trommeln, an Wachtfeuern, dazwischen Marketenderinnen und allerlei bunte- Lagervolk. AtS lebendige- Tableau, da- eine Fülle von Genrebildern in sich schließt, wirb „Wallcnsiein'S Lager" immer arraugirt sein; es fragt sich nur. wa» die Meininger unS Neues bringe». Zunächst statt der coiivcntioncllei, Bühnenunisormen die genau nach den Quellen aukgesührtcn soldatischen Costümbildcr; dann dir fortwährende lärmende Bewegung in, Hintergrund, die nur während der letzten großen Scene mehr verstummt; ferner eine ungezwungenere Weise deS Gesprächs, so daß die Redenden nicht »mmer zusammcnstchcn. sondern hier und dort sitzend und gelagert und auS der Menge heran» Rede und Gegenrede ertönen lassen. Hierzu kommt Viele-, wa» wir als Iinprovisation der Regie bezeichnen möchten. Der Gustcl von Blasewitz ist eine bedeutende pantomimische Concurrcnz geschaffen durch die um den Kessel hockenden, der Zigeunerbande oder irgend einem östlichenKronland angchörigen Marketenderinnen. DaS Hcruinsitzen und Herumkricche», diese Zärtlichkeiten, Abweisungen. Prügeleien, zuletzt der wilde Tanz: c» ist ein ganze» kleine» Album von Genrebildern. Zu diesen Improvisationen rechnen wir daS Benebmen de» Recrnten, welcher den Auseinandersetzungen de» Wachtmeister« sogleich die mißverstandene bandgrcisliche Anweisung folgen lassen will; auch die Art und Weise, wie der Bauer mißhandelt wird, ist eine sehr drastische. Die Jnscenirung ist also eine überaus reiche; eS wird kaum möglich sein, alle Züge deS Gesanimtbilde» gleichzeitig zu überschauen. Ter Kapuziner, de» der Charakterdarsteller Herr Teller spielt, erscheint durchaus ernsthaft, ohne jede burleske Komik im Vortrag der Rede; nur die Wirkung auf die Coldateninenge spricht sich in komischer Weise a»S. Sehr bewegt war die Vertheidigung und der Angriff auf ihn. Herr Hassel gab dem Wachtmeister ein durchaus verständige- Wesen, und sprach die Verse klar und gcnicflcn, doch konnte da» altklug Pedantische noch inehr hcrvortreten. Lebendig und frisch waren die Höllischen Jäger der Herren Arndt und Nollet; die Tiefenbacher der Herren Scydcl- mann und Bornemann echt kleinbürgerliche Charakter. Der Trompeter dcö Herr» Richard, der Constabler deS Herrn Schwenke, die beiden Dragoner der Herren Otto und Brchm, die Scharfschützen der Herren Mcltzer und Grube, der Kroate de« Herrn Stoppen Hagen waren charakteristische Soldatenbildcr. Der Nccrut wird von der Regie als da- onfant torriklo de» Lagers bebantelt: Herr Gö rner brachte die vorlaute Simpticität desselben zur Geltung, ebenso Herr Pückcrt da- Märtyrin», deS Bauer-. Fräul. Ha belmann war eine viclgewandtcMarketenderin, die eckte Touristin mit der Schnapsflasche. WaS die beiden Kürassiere betrifft, so war ihr Erscheinen ganz stattlich; der Lombarde, Herr Gärtner, trat besonder» beim Gesang de- ReiterliedeS hervor. Herr Busse sprach die Reden de» Kürassier- mit einem gewissen schlichten soldatischen Ton, der offenbar nicht a»S dem Ensemble herau-sallei, sollte. Aehnlich wnrde ja in den folgenden Dramen sein Chef, Max Piccolomini, gespielt. Wir sind aber der Ansicht, daß hier, wo der Dichter selbst einen höheren Ton anscklägt, auch die Darstellung demselben gereckt werden muß. Der Kürassier ist die Idealgestalt de» Lager»; ibm ist die dichterische Ver herrlichung de» Krieg» in den Mund gelegt: da» muß in einer gehobenen Sprcch- und Darstellung-weise zur Geltung komme». Rudolf von Gottschall. Musik. * Die ersten Proben zu de» Anssührungen de» „Par- sisal" in Bavrcuth haben bereits stattgefundcn. Am 2. Juli l l Ubr Vormittags und 5 Uhr Nachmittag-: Allgemeine Ucbcr- hvrung der Gesang-Partien und Cböre aus dem Tbcatcr am Clavier, 9 Ubr Vormittag- und 2 Ubr Nachmittag-: Ge teilte Corrceturproben sür Orchester im Theater, ferner am >8. Juli ll Uhr Vormittag»: Gesang-Proben der Partien (Dalmsried), 9 Ubr Vormittag» und 2 Uhr Nachmittag-: Correctur (volle- Orchester), sodann an» 4. Juli tO Ubr Vor mittag» Cbor-, > l Uhr Vormittag» Scenenprobc ans dem Tbeater mit Clavier. 4Blumenmädchen. 5 Ubr Nachmittag-: Orckester- vrobe mit Sängern, sitzend, desgleichen am 5. Juli: ebenso. Am 6. Juli »m ll Uhr Vormittag»: Nackprobcn sür Sänger, Cbor und Orchester (getrennt), um 5 Uhr Nachmittag»: Gesai»i»tsccne»p>obe mit Orchester. Am 7. Juli 5 Ubr Nachm.: ebenso. Für die solgendcu Tage sind Probe» angesetzt. am 8. Juli 5 Uhr Nackm.: Generalprobe 1. Act im Kostüm. Vom 9. Juli bis 15. Juli: In gleicher Weise Proben vom ll. Auszug. Vom 16. Juli bi-22. Juli: In gleicher Weise Groben vom III. Auszug. Am 23. Juli, ll Uhr Vormittag«: I. Auszug. 5 Uhr Nachmittag- II. Aufzug, vollständig. Am 24. Juli: Hauptprobe. 4 Uhr Nachmittags I. Auszug, 6 Uhr Nachmittags II. Aufzug, 8 Uhr Nachmittags III. Aus zug. Tic Ausführungen finden statt: ». für die Patrone: 26. Juli: Erste. 28. Juli: Zweite, d. öffentliche Aus- Übrungen: 30. Juli. l. August. 4. August. 6. August, 8. August, ll. August, 13. August, l5. August, l8. August, 20. August, 22. August, 25. August. 27. August, 29. August. ES ist jetzt endgiltig bestimmt, daß Irl. Malten und daS Ehepaar Vogl nicht singen. Die Solokräste sind demnach definitiv folgende: Parsisal — die Herren Winkclmann, GlldchuS. Jäger. Kundry — Frl. Brandt und Fra» Malerna. Gurncmanz — die Herren Scaria und Sicr. Klingsor — Herr Hill. * Herr Paul Marsop, dessen Vortrag über „Tristan und Isolde" den Kunsisreunden Leipzigs noch in Erinnerung ein dürfte, hat sich, verschiedenen a» ihn ergangenen Anf orderungen zufolge, bereit erklärt, mit Rücksicht aus die dies- ährigcn Bayrenther Festspiele über „Richard Wagner'S tarsisal" zu sprechen. Der Vortrag wird im Locale de- katemisch-phitosophischen Verein», Nesiaurant Stahl'» Nach- olger, Ritterstraße 44, Montag den lO. Juli, Abends 8 Uhr, 'tattsindcn. Gäste, auch Damen, sind willkommen und bedürfen keiner Einführung. Besonders sür Diejenigen, welche die „Festspiele" besuchen wollen, dürste der Vortrag eine wünschcnswcrtbe Vorbereitung bieten. Lillschei-nngen -es Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Am 7. August v. I. faßen mehrere Knechte von den be nachbarten Gütern in dem WirthShause zu W. und tranken Bier. Einigen von ihnen wurde vom Wirtbe auch Schnaps verabreicht, während er die- Anderen verweigerte, weil sie nach seiner Ansicht schon genug hakten. E» fielen nun Stickel- redcn zwischen den Knechten, die denn auch bei ihrer animir- ten Stimmung bald in einen lauten Streit gericthcn, der auch aus der Straße fortgesetzt wurde. AtS nämlich Einer der Knechte, Eduard P., daS WirtbShau» verließ, um sich nach dem Bauerhose seiner Herrschaft zu begeben, folgte ibm nach kurzer Zeit der Dienstknecht Josef K. und setzte hier aus offener Straße die Clickelreden gegen den P. in der Art fort, daß ein anderer hinziiczckonimeiier Knecht B. , welcher die Partei deS P. nahm, sich veranlaßt ab. den letzteren ans den K. zu stoßen, K. wurde hier über erzürnt und versetzte nun dem P. drei Hiebe über den Kops und zwar derartig, daß sofort da» Blut stromweise aus die Brust de» P. hcrablies. Als hierauf ein andercr Knecht, Carl N. dem P. zu Hilfe kam und denselben wcg- ziehen wollte, erhielt auch er von dem K. eine» Hieb aus den Kops, in Folge dessen sofort Blut in starker Menge vom Kops hcrabfloß. In der von dem Knecht Carl R. getragenen Tnchmützc war hinterher ein Loch sichtbar. Bald »ach den Hieben zeigten sich bei dem Knechte Eduard P. in der linken Schläsengcgend zwei kurze, aber tiefe mit scharsen Ränken» versehene Wunden und ans dem Kopfe de- Knechte» Carl R. in der Sckläsengegcnd eine mit geronnenem Blut bedeckte, mit scharfe» Rändern versehene Wunde. Der GerichtSarzt ?öat erklärt^ daß alle diese drei Wunden durch Messerstiche jervorgeruscn seien. Da» Landgericht hat den Knecht Joses K. wegen schwerer Körperverletzung verurtheilt. Die Revision de» Ange klagten» welcher wiederholt bestreitet, sich eine- Messer» bedient zu haben und behauptet, sich im Stande der Notbwehr befunden zu haben, hat daS R.-G- am 30. März d. I. verworfen, da, wenn auch keine der bei diesen Vorfällen anwesenden Personen in der Hand de» Angeklagten ein Messer gesehen hat, doch nach der Be schassen beit der Wunden, deren Ränder scharf waren und »ach dem Loch in der Tuchmütze des Knechtes N. zu schließen, kein Zweifel darüber obwaltet, daß der Angeklagte, welcher nur seine Cigarrenspitze in der Hand gehabt haben wollte, sich bei der Verübung der That eines ausgeklappten Messer» bedient hat, zur Annahme der Nothwchr aber sich überhaupt keine AnhaltSpuncte ergeben haben. vermischtes. —8. Am 17. April d. I. wurde in Skandinavien eine» der stärksten Nordlichter beobachtet, deren man sich zu er innern wußte. ES waren damit sowohl bedeutende Ab lenkungen der Magnetnadel als auch con st ante elektrische Ströme in sämmllichcn Telegraphcnlinien Europas bi- nach Oberitalie» hin verbunden. In Nlagcnsurt wurden diese Schwankungen um 6 Uhr 45 Min. Morgens wabr- genommen, und al- da» Amt um 7 Uhr seine» Dicust be gann. bemerkte man aus einzelnen Apparate», welche sür den Dienst mit nördlich gelegenen Stationen bestimmt sind, einen intensiv magnetischen Einfluß. Tie Elektro-Motoren der Relais zeigten eine derartige constante magnetische Anziehungskraft, daß ein Ablösen de- Anker» ganz unmöglich war. Gegen Süden blieben die Leitungen vollständig un gestört. In Nordamerika war der Einfluß deS Nordlichte» ans den telegraphischen Vcrkebr besonders stark. In dem Hauptamte der Western Union Telegraph Company zu Ncw-Bork war eS in der Zeit von lO Uhr Nackt» bi» l Uhr Morgen- kaum möglich, eine regelmäßige Verbindung über die nördlichen und westlichen Drähte herzuslellcn, während die nack Süden und Osten führenden in ihrer Thätigkeil nur vereinzelt gestört wurden. Der Strom machte sich i» zweierlei Weise bemcrllich. Sobald ein Strom von glcichwertlngcr Elek- tricität mit derjenigen in der Batterie die Drähte traf, wurde der durch die letztere lausende künstliche Strom vollständig aufgehoben. Trafen sich dagegen Ströme von entgegengesetzter Elektricität, so zeigte sich der Strom in den Drähten so verstärkt, daß eS geradezu gefährlich wurde, die Leitungen überhaupt zu benutzen. Ein Beamter bezeugt, daß die Depeschen sich zum Theil um anderthalb Stunden verzögert hätten und daß allen Nach richten zufolge der Strom einer der heftigsten gewesen sei, die sich jenial- ereignet. In Chicago versagten die Batterien gleichfalls den Dienst. Tie Drähte zwischen Chicago und New-Bork, Milwaukee und Omaba seien nur durch den Ein fluß der atmosphärischen Elektricität ohne Batterien brauchbar gewesen. — In der Nähe der Hohensonne bei Eisenach bat sich am Dienstag ein sogenannter Heerwurin gezeigt. Derselbe kam au» dem Annathale und zog über die Landstraße dem Walde zu. E» war rin handbreiter, sehr langsam sich sort- bcwegcnder Zug von in einander geringelten Larven der ThomaSmücke, 8ciaia Tliomac. — In Naumburg fand am 5. Juli vor der Straf kammer de» dortigen Landgericht- die Verhandlung gegen de» Barbier und Heilgehilfen H. au» Köscn stall, welcher gegen den tz. 2l8 deS Str.-G.-B gebandelt hat, d. h. in unsittlicher Weise die allzu große Vermehrung de- Menschengeschlechts zu verhindern bemüht war. H. erhielt 18 Monate Zucht- Han». dic Wittwe G.. an der er seine unheilvolle Kunst geübt, 6 Monate Gesängniß, ein junges Mädchen, da- gleichfalls beschuldigt war. wurde wegen Mangel» hinreichender Beweise sreigespröcken. Die Vertheidigung H.'S führte Rechtsanwalt Träger auS Nordhanscn. — Vordem EiSlebenerSckössengericht kam am Montag ein Proccß gegen einen Tbeil der Leb rer, welche den Schülern kleinere Schnlbkdürsiiifle. wie Hefte, Bleistifte. Stahl federn :c. verkauft batten, zum Abschluß. Die Betreffende» wurden cin«r Gewerbesteuer- und Gcwerbepolizci-Contra- vention beschuldigt und drei der «»geklagt«, dea» auch z, einer Geldstrafe verurtheilt. - — Al«, etwa um da- Iabr 1840, in Deutschland eine allgemeine Bewegung entstand, deren Ziel die Errichtung eines Hermann-Denkmals aus den Höhen de» Teuto burger Waldes war, und hierfür überall Beiträge gesammelt wurden, befand sich der damalige Erbprinz von Lippe-Det» m old in Genf. Sein Lehrer im Lateinischen war der be rühmte italienische Philologe Michele Ferrucci, späterer Pro- eflor in Pisa. Der Prinz bat ihn. eine Inschrist sür da» projcctirte Denkmal anzuscrtigen, und Aerrncci machte folgende Strophen, welche wegen der kräftigen Schönheit und Wucht des Ausdrucks sich wohl geeignet hätten, aus da» Denkmal geschrieben zu werden, und bedauern lassen, daß sie später in Vergessenheit gericthen, welcher wir sie hiermit entreißen wollen. Sie lauten: Ilie, udi liomano rubuorunt «ingnino vslle», Duxguo «latus terna cum legions noci, IIo5tidus die terror post sascula multa resurgo Viuckex Oormanl nominls Xrmmius. — Wie die „Fr. Z." mittbeilt, hat sich der auch in Leipzig bekannte Schauspieler Albrccht Herzseld von seiner gegenwärtig in München angestellten Frau, geb. Linke, die auch bei un» noch in Erinnerung steht, scheiten lasten und ich gleich darauf mit einer schönen, jungen Dame, der ge- chiedenen Frau eine- Arztes I)r. Heyd, verlobt. Herzfeld oll beabsichtigen, die Bühne zu verlosten und nach seiner Verehelichung ein Gut in Steiermark zu beziehen. Seine Braut soll sehr reich sein. — Der diesjährige deutsche Schriftstellertag wird vom 9. bi» ll. September in Braunschweig stattsinden. Dem vorläufig enlworsenen Programm zufolge soll am 9. September der Empfang der Gäste und Abends eine Vorversammlung, am 10. die Hauptsitzung, hieraus ein Fest- dincr und Abends eine Festvorstellung im herzoglichen Hci- tbeater stattsinden. Am dritten Tage. ll. September, ist eine gemeinschaftliche Fahrt nach Harzburg in Au-sichl genommen. —'Stuttgart, 5. Juli. Gestern Abend 11 Uhr stieß bei Eßlingen der Stuttgarter Personenzug mit einem Güterzug zusammen. Drei Güterwagen sind zer trümmert. Der Wageuwärter Wenger wurde schwer ver letzt und isi inzwischen gestorben. Die Pastagiere sind un versehrt. Der Schuldige. Weichenwärter Forstncr, ist verhaftet. — Von dem verstorbenen Gene ral von Kessel erzählt die „Post" folgende Anekdote: In der Schlacht von Sedan hatte General von Kessel ein eigenthümlicheS Rencontre mit ranzösischen Tnrko». Er ritt mit seinem Stabe etlrr 80 Schritt vor dem 1. Garde-Regiment, welches aber in Folge einer Wegekrümmung vom Feinde nicht gesehen werden konnte, als er sich plötzlich etwa 30 Turkos gegenüber sab, welche sofort nach den von ihnen zusammengesetzten Gewehren griffen. Ter General rief ihnen aus französisch zu, die Waste,, nickcrzulegeii, als ein französischer Unterosficier an den General heranlrat und sehr höflich sagte: „Herr General, die Leute verstehen nicht französisch, ich werde eS ihnen aus arabisch sagen." Auf den Zuruf de- UnterossicierS legten die Leute die Waffen nieder und gaben sich gefangen. — Eine originelle BerlobungSanzeiqe versandte vor einiger Zeit ein Berliner Aristokrat. In derselben meldet er die Verlobung seiner Tochter in seinem und seiner ver ewigten Gemahlin Namen. Es erinnert Die- an iene» General, dem die Frau gestorben war, als er noch den Rang eine» Lieutenant- besaß. Von da ab stieg er, aber jede» Grad, den er erreichte, ließ er aus dem Grabstein seiner Ebelicbstcn Nachträgen, so daß zuletzt au» der verstorbenen Lieutenant eine Frau Generalin geworden und die Verstorbene im Grabe mit gestiegen war. Ein Seitcnstück hierzu bildet die OssicicrSwittwe, welche, sobald ein Hintermann ihres verstorbenen Gemahls avancirt war. aus dem Bilde de» Gatten von einem Maler die Abzeichen der Charge anbringcn ließ, welche ihr Seliger nun erreicht haben würde. — Antiseptische Duelle. Ein Assistenzarzt bei den Bonner König»-Husaren, der seit Jahren von der dortigen akademischen Wett mit Vorliebe al» Paukarzt zu ihren Duellen und Mensuren zugezogen wird, hat vor Kurzem aus Grund eigener Erfahrungen auf dem Mensurplatze ein wissen- schastlichcs Werk über die Hiebwunden de- KopfeS und Ge sicht- veröffentlicht. AuS dieser in der chirurgischen Fachwelt große Beachtung findenden Abhandlung dürste eine auch für weitere Kreise höchst interessante Mittheilung hervorzuhcben sein, wonach der betreffende Paukarzt, um den Forderungen der antiseptischcn Wundbehandlung mehr Rechnung zu trage», bei den in und um Bonn stattfinkenden Duellen es einaesllhrt hat, daß vor dem LoSgehcn die Schläger sdcr Duellanten deSinsicirt werden. Dazu macht der Breslauer Chirurg Professor Richter, welcher da» erwähnte Werk im Centralblatt sür Cmrurgie bespricht, die Bemerkung, eS wäre zu wünschen, daß die auf der Mensur Verwundeten während der Nach behandlung den ärztlichen Vorschriften mehr Folge leisten; dann würden nicht so viele Gesichter mit entstellenden Narben hcrumgetragen werden. DaS Allerbeste freilich wäre, der ganze Pauk-Wahn nähme ein baldige» Ende. — Heinrich Schliem ann, welcher jetzt in Histalyk die Ausgrabungen leitet, gedenkt im August seine Arbeiten i» der Türkei ganz cinznstellen und fernerhin sich in seinen Forschungen nur auf Griechenland zu beschränken. 3m Herbst begiebt er sich nach Paris, um kort die JlioS-Corrccturcn vorzunchmen. Da er in Athen, Pari- und Histalyk äußerst glänzend eingerichtete Häuser besitzt, so scheint der Ertrag seiner wissenschaftlichen Arbeiten ein zufriedenstellender zu sein. — Absonderlichen Umständen verdanken häufig die Städte ihre Namen; einen der drolligsten Namen aber stibrt die allen Rauchern wohlbekannte, ihren Frauen gräuliche Stadt Habana. Dies Wort bedeutet der Tradition zufolge zu deutsch „wahnsinnige Wilde". Bevor die Stadt Habana gegründet wurde, befand sich eine Niederlassung der Ein geborenen aus der gleichen Stelle. Ein junge» wahnsinniges, in den spanische» Feldherrn Sanchez verliebte» Mädchen vec- rieth ihre Landsleute an die Spanier, woraus letztere sich der Niederlassung bemächtigten und eine spanische Coloni« an legten . der Sanchez den Namen gab, den die Eineseborenen in ihrer Sprache der Verrätherin bcigclcgt hatten: Habana. — Für da» Darwin-Denkmal sind bereit» nahezu 2500 Lstrl. zusammen. ES ist beschlosten worden, daß das Denkmal die Form einer Marmorstatne de- verewigten Ge lehrten annebmcn solle, welche wahrscheinlich in der große» Halle de- Britischen Museum- für Naturgeschichte in Süd. Kensington aufgestellt werten wird. Lektv auS twttirt« 8p1tiM in rrei>>». crLwo un>1 üeelle Silc-tiSOi-bcnAtili«»». 81 teilt«-rotoi» in irei« un«i ecru, »uk t»rbixew Orunä r» Xleickerbestttnen. Vriu»vr, keiolisstr. SL Na» beendeter Inventur verkanso ich eine »ratze Partie DsxrpLdiS, Dlsotiüsoitvii beventenb unter Preis 6. U 8<rdr»Stor, Ncliimrkl LZ, Ecke der MagOjiiWsse. Mit-Iy R M>M- >>. 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