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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188303197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-19
- Monat1883-03
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1883
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ZK ..4. «I». lt« «ü» aal. .7». U». »»- M. 25. HO. 8»- stw- Obü rm» «rr- »er >-X. '«r- lab-- »« a»<t ini- t»er iFer «« »r. > »l. »75. 1.70. ä«e «Li- «Kt. ü—. Le. 1«. b«e- L »E. . L. L- 2- viu kHO. ».rs. »ob» «» 1« >^1. bav- eln» >H>. L »«- Hl». 1» ttai- L «l. >. — tooo »1», lrv »«Ir A»' k»tz°' eard l»rn» Sta> Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uedulion und Lrprdttion Johannesgasse 33. LprrchÜuiidrn der Urdaction: Boemiitag» 10—14 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. ytk n» AI»,ade nnjOautler M»iu,Icri»te »»MI d>« Nr»»cl,oi> nicht orrdlndtich. tß» AlUMt»« tzsr skr »te nichsts-lgende Nummer heftimmten Inserate an w»che«ta,e» bi« S Uhr Nachmittaa«. an Sann- und Festtagen früh bis '/,i> Uhr. 2n den Filialen für Inf.-Annahme: Otto Klrmiu, Ilniversität-straße 21, Lani» Lösche, Katharinenstraße 18, p. nur bi« ,,3 Uhr. WMtr.TazMalt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- nnd GeschSstSverkehr. Auflage 17,701». 2U>oane«r»ssprei» viertelj. , §lk. incl. Briiigerlobii ?> Mt., durch die Voll betonen 0 Mt. Jede einzelne Nummer 2« Ps. Belegetkiutu r tO Ps. Gebülien iur E rtral > ilagen ohne Po't''e'örler.l:>-, .-9 Mt. mit Poslvelörderunz 43 Mk. Ziiseratr ttgespaltene Petitzcile 20 Pj. Größere Schrillen laut imierrm Prrt». Verzeichnis;. Tabellarischer Sab «ach HS derer» Tarif. Ltllamkn nnter dem Nediuüonsilrich die Spaltzeile 50 Vl. Inserate sind stelS an die (Stzpetzttion zu senden. — Rabatt wird nav: zceevc». Zahlung praeumii, eaii-la oder our.Y Post- nachnaeme. 78. Montag den 19. März 1883. 77. Jahrring. Amtlicher Theil. Velranntmachung. Die nachverzeickneten Sparkassenbücher, welche bei hiesigem Leihhause verseht und zu den deiaesetzten Zeiten ver- saUen sind, in denen aber nach Abschreibung der Guthaben de« Leihhauses die anbei bemerkten UrberschUsse verblieben, wurden bis jetzt nicht zurückgenommen; wir fordern die Eigen- khümer hierdurch aus, dieselben im Geschäft-locale de- Leihhauses btS zune IS. Jnat d. I. gegen Rückgabe der Pfandscheine zurückzunebmen, widrigensalls dic Ueberschüffe nach tz. 19 der revidirten LeihhauS-Ordnung vom 2«. Juni 1877 als dem Leihhause Versalien werden ver rechnet werden. Leipzig, den 9 März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Gcorgi. Freygang. Verzeichnt-. nur Pfand- Nummer Nummer de« Sparcassen- buche» Tag der Abschreibung Ueberschuß I P L, I n 12495 1076« 14. December 1878 7 61 H 45731 2357 8718 21. April 1879 15 42 1^ «1154 83523 B » - 9 5b 62723 95625 - - B 8 65556 1M3 » » B 10 63 78Ö13 v. 87833 26. August B 4 72 I 8101 92757 < 14 38 >N 9193 81280 B B » 2 61 Id 21506 28135 17. December B 7 66 I g 27370 95674 - - O 11 35 n 45770 68598 86-208 1b. April 1880 «0 52 I ^ I h 5SK17 24281 S B B 1» 84 I 54441 19775 » » » 11 lb 1^ 63171 85926 - - -» 17 44 V 72668 72498 B » O e« 18 >n 85074 34323 18. August B 2 14 (! äl. ! ä 415» 24517 » - B 9 19 14893 73833 «» B O 8 ^ Ii 27333 88768 14. December - 8 53 57018 l 78071 25. April 1881 19 56039 12115 B B - 7 5 1° 69.303 64677 O « - 8 31 l > 86087 49111 » » - 381 86 >d X. 1 8675 76669 24. August » 26 25 ja 24136 ! 23678 B 6 69 j < 31017 100 . . * « 16 85 I vie allgemeine Ausstellung von Fchülerzeichnungen der städtischen Schulen: Tbonia» und Nlcolai- qqmnasium, Realschule I. und II. Ord., Höhere Schule sür Mädchen. Fortbildungsschule sür Mädchen, 1. und 2. Fortbildungsichule sür Knaben» 1. bi« 7. Bürgerschule nnd 1. bl» 7. Bezirksschnle sür Knaben und Mädchen, sowie der Ratbssreischnle ist geössnci: Montag und Dienstag von srüh S l»S Nachmittag 4 Uhr. Local: 1. Bürgerschule >ür Knaben. Zutritt srei, Kindern in Begleitung Erwachsener gestattet. Flinzer, städt. Zcicheninspector. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 19. März 1883. * Der 17. März ist in den verschiedensten Theilcn de» deutschen Reiches Lurch Festmahle und ähnliche Feierlichkeiten begangen worden, lieber die Feier in Berlin meiden dortige Blätter: „Die heule hier stallfindende Feier von KaiserS GcburtSlag kennzcichueie sich äußerlich durch reiches Flaggen prinzlichen Palais, der Börse» deS RathhauseS, der listericn, Kasernen und sonstiger öffentlicher und vieler »atgcbäude. Mittags fand auf dein Kanonenplatze beim ghausc große ParoleauSgabc statt, zu welcher die Generalität etwa 1000 Ossicieren der Armee und Marine in großer n erschienen, während eie Regimenls-Musik deS Alerander- imenlS concerlirle. Die neuen Wachen zogen im Parade- ,ge und klingendem Spiel aus. Der sogenannte König-- l — 10l Schuß — wurde nicht gefeuert, da der Kaiser dies sür den heutigen Tag speciell verbeten balle. Gleich- l um die MtiiagSstunde ertönten vom RatbhauSthurm >b Choräle. In sämmtlichen 128 Communalschulen den zu Ehren deS Tages feierliche ?lcte abgehalte». In Kasernen, die zumeist mit Fahnen und Laubgewinden imückl waren, waren den Soldaten Festesten bereitet, wend die Offieiere sich zu LiebeSmäblern vere>ni<zten. Im saal de- Ratöhause» fand daS von den städtische« Be- Znr Stosch-KrisiS meldet die „National; Sonnabend: „Wie wir mit positiver Bestimmt lzeitung heil ver Flächen. gehalt vcrllrigtrmlg von villrnMtzen. Die zur Bebauung mit Billen bestimmten 7 Bau plätze re» zwischen der BiSmarrk-, Hiller-, Sebastian- Bari»- und Hauptniannstraste gelegenen und der TlwmaS- ichule gebvrigen Baublockö, Parzelle Nr. 2591 des Flurbuch- sür die Stadt Leipzig, nämlich nach dem betreffenden Parzel- lirungSplane s)ir. 1 an der Bismarck- und Hillerstraße, excl. abgerun deter Ecke Nr. 2 an der BiSmarck- und Hauplmannstraße, deSgl. Nr. 3 an der Hillerstraße Nr. 4 an der Hauptmann straße Nr. 5 an der Hister- und Sebastian - Bachstraße, epcl. verbrochener Ecke Nr. K an der Sebastian-Bach straße Nr. 7 an der Sebastian-Bach- nnd Hauptmannstraße, epcl. verbrochener Ecke sollen Mittwoch den 21. Vormittags I» Uhr aa <« Saale der alten Lvaage, Katharinenstraße Nr. 29. II Etage, zum Verkauf versteigert und zwar zuerst die Plätze Nr. 1 und 2 zusammen mit dem Anaebot von 129,000 -1-3 - - - - » 101,300 -2-4 - -« » » 101,300 und al-dann die Plätze Sir. 1 mit dem Angebot von 64,000 » 2 » » » » 64,000 » - S » - . . 37,200 - » 4 » - » « 37,200 « « 5 - « » - 39,200 - » S « « - » 36.100 « « 7 « « « « 39,200 » von 1829,3 lUMtr. 1829.3 . 1201,2 - 1201,1 - 1264.3 « 1164,9 . 1264,3 . dieses MonatS von elnzelu «ach einander auSgeboten werden. Ter Benleigeiungsiermin wird pllnctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung selbst sowohl bezüglich der zusammen als bezüglich eines Jeden der einzeln auS- gebotcnen Plätze jedesmal geschlossen werden, wenn darauf nach dreimaligem AuSruse kein weitere» Gebot mehr erfolgt. Der ParzellirungSplan und die BerstrigerungSbcdingungen liegen in unserem Bauamt, Tiesbauverwallung. Ralbbaus II. Etage, Zimmer Nr. 14. zur Einsichtnahme auS und werde» daselbst auch Exemplare davon (Plan und Bedingungen nebst Bcll'ugen) gegen Bezablung von l abgegeben. Leipzig, den 3. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Eerulti. -königliche Vaugewerkenschule. Zu der AuSstrlung der rchnlerartzeite«, welche Ltr»«ta». »en 2«. März ««« »1 ,»,» 3—S, Mittwoch »eu S1. MLr» »o« S—12 Uhr ftottklutzet. werden die Eltern und Vormünder, sowie Gönsrr und Freunde drr »lnftalt hierdurch er«tbe»ft eiuarlaSe». Lripzi», den 16. Marz 1933. Die rirection. Wilh. Hey. der Admiralität SlaatSministcrs von Slosch gestern nnigt; da» kaiserliche Schreiben dürste Herrn von bereits zugegangcn sein. Wie wir weiter vernehmen. 1 worden ist. Als Nachfolger des Ehefs der Atmira cd in erster Reihe Bice-Admiral Bätsch genannt; auch .'ll die Rede sein, eulcm General deS ^andheercs die der Marine zu übertragen. Cinen weiteren Wcrlh In Petersburg wußte man am Mittwoch >m Ministerium deS Acnßercn weder den Tag der Ankunst der Leiche deS Fürsten Gortschakoss, noch Weiteres über die Art seiner Beisetzung anzugcbcn, als daß er in der Familicn- grusl im Kloster dcj heil. SerginS bcigeseyt lverden wird. — ur As faire Makow wird vom l3. V. MlS. der „Pol. Corrcsp." geschrieben: Der Selbstmord d - ehemaligen, ans den Grasen Limaschew im Amte gefolgten Minister- de» Inner» und späteren Leiter» der Verwaltung der Posten und Telegraphen Rußland», Heren Makow, hält, und diesmal ist dieser Ausdruck keine bloße Phrase, ganz Petersburg in Athem. Bevor jene Untersuchung, die gegen de» bisherigen Leiter de» Posten-Devurtement», Herrn Persiliew, der glcichsall» einen mißglückten Selbstmordversuch in Sceue setzte, ei» geleitet worden ist, über da» Gebühren diese» Letztere» und die AmtSthLtigkeit Makow'» volle» Lccht verbreitet, wäre e» ungerecht, ein Unheil zu sollen, und übereilt, die Motive, welche Makow zum Selbstmorde getrieben haben mögen, Bestimmtes behaupten j wollen. Nicht blo» Lchuldbewußtsein, sondern auch das peinigen Gefühl, sich in den Augen der Ocsfentlichkeit mit dem Scheine einer Verschuldung behaftet zu wißen, konnte einen Mann von der Stel lung und dein Ckarakter Makow zum Selbstmörder mncl^n. Jene zahlreichen Personen, die den tragisch Dahingegaugenen näher kannten, bezeichnen Makosf einstimmig als einen Mann von ehrbarem und loyalem Charakter, ballen sein persönliches amtliches Gebühren sür ein über jeden Verdacht erhabene» und geben der Uebcrzeugung Ausdruck, daß die eingeleitete Revision der letzten zehnjährigen Periode der Postverwaltung die Grundlosigkeit jener Vermulhunqen erweisen werde, welche die Integrität der Äcbahrung Makow'» in Zweifel ziehen möchten. Man versichert, daß Makow selbst die Jnaiigrissnahmc der Revision gebilligt habe. Der einzige Vorwurf, der sich nach der Ansicht der bezcichneten Kreise allen soll» gegen Makow mit Recht erlieben lassen werde, dürste darin bestehen, daß er gegen die höheren Beamten de» vormal» von ihm geleiteten Departement» eine zu weit gehende Rücksicht habe walten und e» überhaupt an einer umsichtigen und conimuirlichen Lontrole der Geschäfte seine» Ressort» habe fehlen lassen, Mängel, übrigens der Leitung aller Verwaltunasgebietc unter der Regierung Alcrander's II. nnhastctcn. Es dürste Makow, wie so viele» hohen russischen Functionairen, keineswegs an persönlicher, makelloser Moralität, sondern an unerschütterlicher sittlicher Strenge gegen Vergehen Anderer gefehlt Imben; er übte vielleicht Nachsicht gegen gewisse Mißblänche seiner Ressortbeamten und erwartete mit einem so zu sagen sanguinischen Fatali«mu», dem sich gleichfalls viele Functionaire Rußland» anvertrauen, daß mit der Zeit sich Alle» beilcgen werde. E» kam aber die Zeit der Revision und es hatte sich, wie e» scheint, inzwüchen Nicht» beigelegt, so daß Makow. um seinen Namen nicht mit unlauteren Vorgänge» in Zusammenhang gebracht zu sehen, zur Gütlichen Waffe griff. Diese Anschauiiug erhält eine starke «tütze durch einen der von ihm hinterlassenen Briese, welcher an seine Tochler gerichtet ist und in dem sich der Passu» findet, daß er (Makow) der Rolle eine» „schuldigen Unschuldigen" den Tod vorziehe. Die Unparteilichkeit gebietet e». auch jene Urtheilr zu bezeichnen, welche jür de» unglücklichen Makow um viele» wenige« günstig klingen. Ter Selbstmord Makow'» sei aus die gleichen Ursachen ntiickjiisühren, wie die Scldstniordkomödie Persiliew'». Die in der Sohnung de- Letzteren vorgenommenen Untersuchungen hättet, reiche" Bewcise iür zahlreiche Vettraiien-mißdränche und sür Unterschlagungen beträchtlicher Summen, und wie yinrngesügt wird, auch sür di« Mitschuld Makow » an de» Vergehe» Peistäew's wäkrend der Zeit, wo der Erster« da» Ministerium der Posten und Telegraphen de kleidete, ergeben. Die Unterschlagungen sollen vornehmlich Gelder betreffen, welch« von Zcwstvo», Adcl-versammlungen und andcren Provinzialkörperschc-sten an da» genannte Ministerium mit der Be stimmung für Werke der öffentliche» Wohllhäli.ffeit, gemeinnützige Anstalten nnd patriotische Zwecke gesendet worden waren. Dicie Summen seien nicht, wie die» bätte geschebcn sogen, n» vas Reich» ichatzamt abgesührt worden »nd rin Theil Verleiben babe sich noch in der Wolinung Persiliew» vorgelunden. Diese Stimmen seien iiiilverzcichnet, obwohl, was die Perlon Makow'S betrifft, an ihrer Berechtigung gezweisiit werben darf. Was die Umstände betrifft, welche dem Selbstmord unmittelbar voranqingen, so besuchte Makow am 11. d. M. Morgen» dir Kirche de» Postamtes, sprach im Lause de- Tage» l>a> mlos mit verichiedeneu Freunden und versammelte deren Abend« mehrere >» seiner Woh nung. ES kam auch der Selbstmordversuch de» Äeueral-Postdircctors zur Sprache »nd Makow äußerte: „Wenn man Hand an sich legen will, dann tödte man sich in sicherer Weise und spiele nicht Komödie, wie Persiliew." Beim Abschiede drückte er seinen Gästen mst ganz besonderer Innigkeit dl' Hände. Der Selbstmord ist mit einem kleinen so genannten Bulldog Revolver vollbracht worden. Aus einem Tlicbe, der »eben dem Beite stand, lag eine ausgcichlagenr Bibel und neben derselben iandeu sich die unmittelbar vor der blutigen Thot geschrie benen Briese. * Wenn man znqeben muß. daß trotz der lm Allgemeinen durchaus correcken Gestaltung der internationalen Lage hier und da nock einige Unklarheiten, freilich von minderem Belang, unterlaufen, und solche Unklarheiten in dem Bcr- hältniß der Mittelmrermächke bezüglich verschiedener Detail- puncte ihrer Orientintereffen vermuthrt. so dürste man auch zu der Verzögerung de- Zusammentritt- der Libanon conserenz den Schlüssel gesunden haben. Di« sich neuer dings wieder schärfer gestaltende Unsletigkeit der otlomnniscbeu StaatSleilung wirkt aus die Haltung der mit concurrirendrn Interessen am Bosporus vertretenen Mächte zurück. Deutsch land gehört zu diesen Mächten nicht, Oesterreich-Ungarn wenigste»» »ickl in erster Linie. Um so größere Geschäftigkeit entwickelt der französische Botschafter, Piarqui» de Noailles, gleichsam als sei er besorgt, daß englischer oder italienischer Einfluß oder beide zusammen ihm noch im letzten Augenblick daS Concept verderben könnten. Thalsache ist, daß daS .Dirilto", Organ de» italienischen Ministerium», in Sachen der syrischen Äffaire sich einer Sprache bedient, welche da» gerade Gegentbeil von Sympathien für den Standpmivt srankreichS in diesem concreten Falle der Orientdingc anzeigt. * In Sofia mißt man dem dort eingetreteneu CabinetS Wechsel keine tiesergehende Bedeutung bei. Auch dürften sich die Folgen desselben, nachdem da» neue Cabincl die Allsrechterhaltung de- «tatu» qno zu seinem Programm gemacht, kaum in irgend bemcrkenSwrrtyer Weise äußern. * Wie au- Bukarest berichtet wird, begeben sich der König und die Königin nach Italien. Der Weg wird zum v<r-1 Anschluß an die Südbahn über Pest genommen werden, doch ^' ist »ine Berührung Wien» nicht m Aussicht genommen Somit bestätigt sich die Miltheiluug, daß der Reise de- rumänischen KVuigSpaareS keinerlei politische Tendenz beizn messen lei. * AuS Rom wird berichtet, daß der Minister Mancini auch auS dem Auslände auS Anlaß seiner großen parlamen-- tarischen Rede zahlreiche Beglückwünschungen seiten- hervor ragender diplomatischer Persönlichkeiten erkalten bade. * Wie aus London gemeldet wird, baden daselbst die Explosionen in dem Ministerialgebäude sür die Local Verwaltung und in den, Bureau der „Time-" einen tiefen Eindruck gemacht. Die Stimmung bat in Fragen der inter »aiienalen rcvvlntionairen Propaganda förmlich umgeschlagen. Gleichwohl hall man eS sür unmöglich, daß die Regierung weitere Schritte wegen der Au-Iieserung der irischen Ver brccher bei der französischen oder amerikanischen Regie rung thue und macht ihr den Vorwurf, daß sie selbst e» aeweken sei, welche sich der Möglichkeit, in Fällen, wie den vorliegenden, Auslieferungen z» verlangen, begeben babe. — Im senischen Laaer herrscht ob des jüngsten Dynamit Attentat» Heller Jubel. Die i» Amerika befindliche», mit hin dem Machtbereich der englischen Polizei entrückten Führer der irischen Bewegung, wie O'Donovan Roffa und Sheridan, erklären da- Geschehene offen sür da- Werk einer plan mäßigen Verau'iaUuilg des senischen gebrimen ErerukivcomitöS und sür einen Vorläufer zu weiteren größeren Actione», ganz wie seinerzeit ein sccialdeinokratischc- Mitglied de» deutsche» Reichstages den Pariser Eemmune - Aufstand von 1871 als ein bloßes „Vorposten-Gefecht" im Sckilachtenplane brr Internationale bezcicknele. Großsprecherische Phrasen und leere Drohungen spielen im AgitationSkatechiSmuS aller Umsturz- Parteien eine hervorragende Rolle, und die jenseits deS Atlantik hockenden Agenten de- FenierlbumS bleiben ganz im Geiste besagter Rolle, wenn sie sich grberden. als wäre ihre Initiative bei dem Londoner Attentate betheiligt gewesen Der Zweck dieses plumpen Manöver- liegt ans der Hand eS soll die britische Polizei von der wirklichen Fährte ab bringen; doch ist letztere zu gewitzt und auS langer Ersah rung mit den Kniffe» und Schlichen ihrer Gegner z» vertraut, um sich durch da- naive Gcbabrcn der Roffa und Sheridan dupiren zu lasten. Bereit- ist ein Preis von tausend Pfund sür die Entdeckung der Thäter auSgelobl und sind auch sonst die umfassendsten Maßregeln getroffen, da- Complot unschäv lich zu macken. * Die Pariser antlrepnblikanische Presse ist bemüht, die öffentliche Meinung aufzure.wn und hinsichllich der Projekte der CommunarbS am Sonntag, den 18. d. M., zu beiinruhigen. Die- gelingt auch ersichtlich, da sich eine Menge Leute anschickt, Pari- zu verlassen oder ihre Werth lacken in Sicherheit zu bringen. Dazu kommt nun die Nack rickt von dem Londoner Dynaniit Attentat, wodurch die Ani- regung noch gesteigert ist. ES siebt aber, wie aus Paris verlautet, nickt im Mindesten zu befürchten, daß die Eom- munarvS die Existenz der Regierung in Frage stellen könnte» E» sind derartige militairische Maßregeln getroffen, daß auch ein wirklicher Aussland unfehlbar niedergeschlagen würde. Die zuverlässigste» Informationen ergeben. daß die Pariser Garnison nickt allein sicher ist. sondern daß auch unter de» Soldaten und Ossicieren, welche in Folge der Agitation mehrere Tage hindurch in der Kalcrnc consignirl waren, große Erbitterung gegen die CommunarbS herrscht, denen eS eventuell schlimm ergeben würde. Daß die geplante anarchistische Kundgebung größere Dimensionen annebmen könnte, erscheint zwar nicht ausgeschlossen; man darf aber annebmen. daß eine mit so viel Lärm angekündigte Mani- s-station kaum gelingen wird, so baß die i» der französischen Hauptstadt benschenden Besorgnisse sich allem Anscheine nach als übertrieben erweisen werden. In de» Departement» saßt man die Situation inender ernst aus. Di« Berichte der Präsecten an den Minister de- Innern lauten sogar sebr dernhigend. Hiernach sind nirgends Anzeichen für eine Be drohung der öffrnllicheii Rübe vorbanden; nichtsdestoweniger sind aber auch in der Provinz alle Vorsichtsmaßregeln ge troffen worden, — Dolss'S Bureau meldet noch auS Paris, 17. März. Die Kammer der Deputaten wird Moniag Abend aus.-inandrrgehen. Die äußerste Linke bat deichloisen, am Monlag einen Antrag aus Amnestirung der wegen drr llnruken in Montcean-les-minr? VerurlheNen eii'zn'.'rii'gen »ich sür deulclben die Dringliklikeil zu beanirag?». — E-».'! T pesche Leo „Teinps" an» London zufolge hol d.e cn-zlijä,: Reguning lureüv jrcuud schafiliche Schrille in Bul.uesl gel -an, um Ruinen«» zur Ai iiali»>e der Donauroiisercnz-Bciu.liisic zu des» .iinen, U der die! Be mühungen habe vorher eine Vcrs.äi'N zuiia. m i de-- udri.u n M chien stailgehal't. — Der rumäiii!che M nisieiv ,,j> - »l Boa- ,u ' luibe den Gesandten Ghika u» London ausgcjorder:, nach 'Bukarest zu kommen. (Wikdcrlcll.) Pari», 17. März. Die der Regierung zuzegaugenen Berichte berechtigen, wie die „Agence Havas" inillheül, zu d>r Annabme. daß c» morgen weder in Paris noch >n ver Provinz z» «lärmigen der Lrdiiniig loinii.cn werde. Den, V> >!>b »e-i »a werden beule sowohl i» Pari» wie in der Provinz neue Ver Haftungen vor leuoiiiiiieil werden. In R'aeiuiS sind gestern ö Anarchisten verlurilel worden. — Der „Tempi" glaub! zu wissen, daß d>e Variier G.rrnijv» morgen durch einen Theil oer Garnijo.i von VeriailleS versteift werde« wird. — Das Journal ..Paria" meldet, »»elirere Miclh.r und Eigen!!,linier des Vi.-rle,» Ü, der Nachbarschaft des Palais Bourbon bauen drille ihre »tcllrrlücher verstopfen laste», Angesichts der sür nioi;ei> geplante» Kuno- >el>u»g hätten Schlosser unleriucht, ob d:e ,uer im I ,ner» de.- Aalai» Liircinbli.g g>hörig schließen. Alle Stabst,ardfflen wurden aus den Beinen sein. tzWicLrrholt.) Lonservaliver Verein. Der Conscrvative Verein batte letzten Freitag im Blauen Saale der Cenlralballe eine Abendversiuninluiig ver anstaltet. die von Mitgliedern sowohl wie auch von Gasten sehr zahlreich besucht war. Den Vorsitz führte Herr Rechts anwalt Kurt Beck, Nachdem derselbe die Vetffammlnng willkommen geheißen nnd die günstigen EleigerungSvcrlält- Nisse in der Zahl der Mitglieder des Verein» hervorgebobeu batte, gedachte er dcü kürzlich erfolgten Hinscherbcns der Herren Klempnerodermcister Wilhelmy und Kaufmann Moritz Marx, die, crstcrer eine Zeit lang als Vorstandsmitglied, dem Evn- servativcn Vereine di» zu ihrem Tode treue Anhänglichkeit wahrten. Zu Ebren der Verewigten erhob sich die Vorsainm- liing von ihren Sitzen. Hierauf tbeille der Herr Vorsitzende »ril, daß der Conscrvative LandcSvcreirr in einer Sitzung vorn 3. März 1883 beschlossen habe, an den Reichste', in Berlin eine Erklärung zu Gunsten der Eiiijührung obligatorischer Arbeitsbücher jür gewerbliche Arbeiter ciuziisenden nrrd hierzu auch die conserdalive» Localvcrcine zu veranlassen. In An betracht. daß in der Brreinoversammlung vom 3. Januar dieses JabreS eine ganz entschiedene Meinung für obliga torische Arbeitsbücher zum Ausdruck gekommen ,st, die haupt sächlich dabei in Frage kommenden Kreise aber, die selbst ständigen Gewerk treck enden Leipzigs, zu Folge einer Airs- sorderung de» provisorische» JnnirngSanS'ck'uffeS zur Unter ichinmg einer lUSlegung einer reichinmg einer Petition vorgeschritten sind, so wurde von AuSlequna ermächrigl, den Conservntiven Landesverein davon ii« ,weilen Petition abgesehen und der Vorstand Kennt- niß zu setzen und der Erklärung desselben boizntreten. Die Tagesordnung behandelte „Die NcherbürdlingS- frage". Referent Herr Professor l>r. Arndt. Es ist diese Frage neuerdings in der Prcffc n»d bei den Behörde» so vielfach besprochen und erörtert worden, daß man ciarm Bor trage darüber ans sachverständigem Munde, wie hier, mit bobem Jntereste enlgege»sel>e» konnte. Der Herr Redner behandelte zunächst die von Eltern und Schulen hoeherwünschte- Bercchligung zum Freiwillig-mdienst. die vielfach dein Schüler al- Hauptziel seine- wisiensck'asllichen ElrebonS gilt. Nach einer Vorsühruna der Cliindenzahl nnd der Lchrgegenstänve der höheren Bildungsaiistalte», wobei Redner hiesige, namentlich die Tbvmassckinle, und anSN'ärtige Gumnasicn mit seinen eigenen Erfahrungen im Gviniiasinm in Parallele stellte, ging er zu der Frage über, ov a» den bel'essenden Schulen der Arbeitsfluss gewachsen sei'? Dies ist nicht der Fall; tvobl aber hört man Klagen über die schrift lichen Arbeiten in den oberen Eleven, daß die Aussätze zu lang sind. Da der Arbcilsstoff nicht gewachsten ist, kann in dieser Beziehung auch keine Rede vo» lleberbürrung sein. — WaS wird tii de» Schulstunden selbst geleistet'? Der Slunbeitplait ist mit wenig Veräudcruugen immer »och der alte und einzelne DiSciplinen werten sogar durch Unlcr- stütznngSmillel, so die Malbeinalik durch Modelle leichter faßlich gemacht. Also auch hier keine U berbüronng! Eine neue Erscheinung ist, daß aus den Ilniversilale» eine Menge Specialstukicit Platz gesunden haben, Sprache», Geschichte nnd Anderes und die Gyinn isial-ir-eloren jetzl gedrungen sind, Lebrcr anziistellen, die Speei-lleo sindirl babcu. Es kommt dadurch auch manches Ueb istiilsige „>il zu Tage, Ter Herr Redner ging alsdann ans verschiedene andere Enislüsse aus daS Slndienlcbe» der Schüler bo'> rer Lehranstalten über, die häusliche Elziehung, die Ta,-- piesse mit ibren a»st> linguisti schen Mängel», taS Kiieipenlebeii und was damit zusammen hängt, den Pedanlisnnis mancher Tireeloee», die Aste', nur leine LebenSkennlitiß besitzen, das Alter kor Lehrer, - , v cl'ael überbürdet, nicht soi z- usre, gestellt sind nnd nur ivc- iz sür eigenes Studium übrig behalt»». In k.,n».n,-r. ^ >o> a ist die Gcsabr der „Versiimpsuiig" ker Sck'nlee n im.-,,st.e^ als in großen. Nachdem Herr Prosessvr Aeadl alle diese Mo mente anssührlich behandell nnd in den Rahmen k r Ilcber- buediiiigssrage eingesügl balle, kam er zu der Sck.I-igsolgc: „die Ueberbürdu» ssrag' ist eilt lli-d >ig, da> gar »ichl eristirl." Bei der sich a»sch!ie>;eiiden D.sensston be- lheiligtcu sich die Herren I-r Sckrö-er. und ins- besonderc Herr Realschiiloberlelner I»r lvetlcl. >ve'.ck»r i» ausjübrlicher Darstellung kein Vertrage des Hern: P> jestor l)r. Arndt Bestälignng-'n und E'»ä»terung-"> ln >z»s.i',tr. Für die Berechtigung zum Freitoilligenti- nn möchlc er da M.ilu- ritätSexanicn enigenibrt linsten, Taß die unler den Schülern eingeiisiene GeiNißsucht, von welcher Redner Vs>>v>»idc>licke Dinge zu erzählen tvnßle, init in die Ueberbüid ingtsrage ein- tiitl, ist bei de» Con segnen zeit der Bergnligiiiigen begreislnb. Die krittligsten jungen Lcule. erklärte Redner, komme» von den Fürstenschnlen zur Universität. Auch wurde ausgelprockcn, daß eS viele» Stuventc» sewokl an gutem ecnstchei, Stile wie an angemessener mündlich r Durst, Ilimgsgabe sehle. Die Eltern verschulde» aber in dieser Beziehung kehr vul! Weiter sprachen zu der Sacke die Herren Finanz.ath Beniner, Buch- btndermeistcr Fintzschc »nd Banrath Ile Matlics Nachdem der Versitzende de» Herren Pre'rssor 1>r 7Ir»dl nnd Rcal- schnloberlrhrer 1)e. Ocrlcl den Dank der Versaininlung aus gesprochen, ersolgte bald nach 10 Uhr Schluß der Sitzung. Otto Msr. !
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