Preis! vierteljZh, rige Pränumeration v ngr. in'S Haus, «ngr. bei Abho, lung in der Lxpe, dilion. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) JnsertionSzebühren werden die Zeit« oder deren Raum mit i ngr. berechnet. M 18. Sonnabends, den 3. Mai 1856. Der Bleiche. Novellette von C. Keil. (Schluß.) Dem Fähndrich war die Cigarre ausgegan gen, er stürzte rasch ein Glas Wein hinunter. „Ich kann mich nicht mit Ihnen schlagen," rief er brüsk, „Sie sind nicht ebenbürtig, nicht von Adel, kein Officier." Der Bleiche sah ihn lange an, sein Auge war stechend und blitzte, seine Lippe erhob sich langsam wie zum Spott. Nuhig knöpfte er den Rock auf, den er bis dahin bis oben hinauf zu getragen, und ließ einen hohen französischen Or den sehen. — „Mein 'err, sagte er, „ich habe mir geholt diesen Orden vor Konstantine an der Spitze einer Compagnie, bei der ich gewesen bin Capitän. Jetzt bin ich Kaufmann, was ich ge wesen bin früher, als ich ging nach Algier, wo ich geschossen bin in das Bein. Sie werden sich nicht schämen, zu schießen mit einem Kaufmann, der gewesen französischer Capitän, Sie tragen eine brasse Uniform!" „Ich verliere sie, wenn ich mich mit Ihnen schieße." „Mein 'erre, Sie sind serr feig!" „Das ist infam, Herr Franzose!" „Ich sage nicht mehr, als ich kann sagen mit Recht. Werden Sie sich schießen mit mir?" „Ich komme." „Morgen nach Sonnenaufgang im 'erren- kruger 'ölzchen. Auf Wiedersehen, meine 'erren." Er ging. Der Fähndrich bezahlte still seine Flasche, von Trinken war keine Rede mehr und strich ein mal über das andere seine zwei Haare unter der Nase. Vor der Thür trennten sie sich. Zur bestimmten Zeit war der Fähndrich mit einem Secundanten auf dem bezeichneten Platze, wo ihn der Bleiche mit einem Freunde schon er wartete. Er schien sehr heiter und begrüßte den Fähndrich höflich, fast spöttisch. Die Secundanten luden die Pistolen und maßen 18 Schritte ab. Beide (Zegner legten ihre Kopfbedeckung ab und traten auf ihre Plätze. drich^ervor^" Schuß," stieß der Fähn- Der Bleiche legte an. Seine Miene war ruhig, sein Auge, ohne Zucken, ruhte fast mit leidig auf dem Fähndrich. Dieser erbleichte und rang sichtbar nach Fassung. Seine Füße zitter ten. Der Bleiche setzte ab. „Sie sind noch sehr jung, mein 'err," sagte er Mild, „und 'aben noch zu leben ein schönes, frohes Leben. Ich 'abe gefragt. Sie 'aben noch Vater, Mutter und ein klein Schwesterlein, die würden alle serr unglücklich, wenn ich wollte tödten Sie. Ich schieße gut, mein 'err, sehen Sie da oben am 'öchsten Zweig den Apfel?... geben Sie acht...." Er drückte ab und der Apfel siel mitten durch schossen zu des Fähndrichö Füßen, der mehr todt, als lebendig war. „Sie 'aben gesehen. Ich treffe Herzen so gut, als Apfel, Sie müssen sterben. Aber ich bin nicht so grausam... ich nicht will Ihr jun ges Leben. Sagen Sie, eö ist gewesen eine Lüg', waS sie 'aben erzählt von Fräulein B., ich werde sein zufrieden. Ich kenne Fräulein B. serr gut, ich weiß, daß sie nicht liebt einen Men schen, wie Sie... einen Menschen, der beschmutzt die Ehre eines Mädchens an einem öffentlichen Orte. Widerrufen Sie, mein 'err! Sie 'aben Muth, das freut mich! Sie 'aben aber einen alten Vater, mein 'err, eine gute Mutter! Wenn ich schieße, 'at aufgehört Ihr 'erz zu schlagen, und die guten Eltern werden mich anklagen bei dem lieben Gott dort oben, als einen Mörder. Ich habe weder Vater noch Mutter, auch kein Schwesterlein, ich stehe allein auf der großen, weiten Erd'. Um mich, es weint Niemand. Mein 'err, ich überlasse Ihnen den ersten Schuß." Die Secundanten wollten widersprechen, aber der Bleiche wußte sie zu beschwichtigen, und wie derholte seinen Antrag. „Schießen Sie," rief er, „fehlen Sie nicht, eS ist Ihr Tod." Der Fähndrich schoß, und — fehlte. „Ihre 'and ist nicht ruhig... schießen Sie noch einmal," sagte der Bleiche mit Ruhe. „Over wollen Sie zurücknehmen jetzt, was sie gejagt