Preis! vieneljöh« rige Pränumeration' s ngr. in'» Hau» «ngr. bei Abho, «ng in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) Jnsertiontgebähren werden di» Zeile oder deren Raum mit e lngr. berechnet. 21. Sonnabends, den 24. Mai Die Patheir. In Portugal lebte einst ein König, der den Beinamen „der Großmüthige" führte und auf dessen Gesicht sich Güte, Wohlwollen und Ein falt in den schönsten Zügen ausprägten. Er war kaum zweiundzwanzig Jahre alt, aber an ritterlichen Tugenden kam ihm kein anderer Fürst der Erbe gleich. Seine Gemahlin führte den Beinamen „Früh- lingömorgen," der ihre Schönheit treffend bezeich- nete. Heiter wie der Morgen, sanft wie die Taube, war sie zwei bis drei Jahre jünger als ihr Gemahl. An einem Hellen Maitage, gegen eilf Uhr Vormittags, saß der König und seine Gemahlin bei einem frugalen Mahle. „Mein hoher Herr," sagte die Königin zu ihrem erhabenen Gemahl, „Ihr habt mich unend lich glücklich gemacht, indem Ihr meiner Bitte Gehör schenktet. Der Gedanke, daß Jeder unseres Volkes mit uns verkehren, an unsere Gerechtig keit sich wenden ober unsere Wohlthätigkeit in Anspruch nehmen kann, ist tröstend und erfreulich für das Herz." „Mein schöner Fühlingsmorgen, Eure Idee hat mir Wohlgefallen und ich habe barein gewil ligt. Ich ließ, Euren Wunsch zu erfüllen und dem Bebürsniß meines Herzens zu genügen, in allen Theilen meines Reiches verkünden, daß Jeder, der an unsere Gerechtigkeit appelliren wolle, sich direct mit einer Bittschrift an uns wenden dürfe. Sie muß die Aufschrift tragen: „An die Gerechtigkeit deS Königs." Bei unserem Frühstück, im vertraulichen Gespräch wollen wir die Angelegenheiten unsererUnterkhanen berathen." „Höchst tröstlich ist es, versetzte die Königin, „daß seit den vierzehn Tagen, die von der Ver kündigung des EbicteS an verflossen sind, noch Niemand sich an Euch gewandt; Beweis genug, daß unter Eurer erhabenen Regierung sich Alle glücklich fühlen und nur Euren Namen preisen." Kaum hatte die Königin ausgesprochen, als man dem König auf einer golvenen Platte zwei Briefe übergab, auf deren einem stand: „An die Gerechtigkeit des Königs," während man auf 1856. die Güte der Königin." wie folgt^ 0 "brach das Siegel und las, -2^ ^ «Großer Fürst," UnslkLchn'" Sch-»dttch-n, d-° /)siße Desenfreado und bin nur ein Dies hält mich jedoch kein Schreiben an Euch zu richten, das Schulmeister des nächsten Dorfes verfertigt, da wir m unserm Weiler keinen haben. Was mich zu diesem Schritte veranlaßt, ist dies: erstens habe ich die Ueberzeugung, daß Ihr den Unglück lichen Sure besondere Geneigtheit zuwendet, und zweitens habe ich von dem Edicte Kenntniß er halten, das Ihr durch den Bürgermeister ver künden ließet, r „Sire, ich bin seit einem Jahr an das hüb scheste, aber auch an das ärmste Mädchen des Dorfes verheiralhet. Der Himmel hat uns mit einem Buben erfreut, der nichts als leben will. Ich bin ein guter Christ und möchte, daß mein Herr Sohn getauft würde; ich wandte mich an zwölf Bewohner unseres Weilers, Alle haben mir'ö jedoch abgeschlagen, zu Gevatter zu stehen, weil ich der ärmste Mensch im Dorfe bin. Das ist nicht gut, aber es ist einmal so. „Edler Fürst, dies erklärt den Grund meines Schreibens. Welches Siecht habe ich kleines Sand korn, ich armer Bettler, über den sich der Letzte des Dorfes erhaben dünkt, Euch zu bitten, mir zu Gevatter zu stehen? .... DaS Wort ist nun ausgesprochen. „Sire, wenn Ihr meine Bitte verweigert, so erflehe ich von Eurer Gerechtigkeit, daß Ihr einen der Einwohner meines Weilers zwingt, bei mei nem Buben Pathenstelle zu versehen. „Ihr werdet dadurch Gerechtigkeit üben und ewig verbinden Euren unterthänigsten „Deöenfreado." Der König und die Königin lachten herzlich über die Naivetät deS Holzschuhmacherö, und öffneten nun den zweiten Brief, der also lautete: „Mächtige Königin! „Man nennt Euch eben so schon als edel,