Bekanntmachung. In der durch die Leipziger Zeitung (Nr. 160) und das Dresdner Journal (Nr. 155) veröffentlichten Bekanntmachung vom 24. Jnni dieses Jahres hat das Ministerium des Innern auf die sogenannten Anti- Phosphor-Zündhölzer, eine, so viel damals bekannt, von der Drechslerschcn Fabrik in Nürnberg zuerst ausgegangene neue Erfindung aufmerksam gemacht und deren Gebrauch wegen der geringere» Feuergefährlich, keil derselben empfohlen. Mit der Fertigung dieser dermalen bereits vielfach in den häuslichen Gebrauch übergegangenen Gattung von Streichzündhölzern beschäftigen sich inmittelst auch mehrere in Sachsen befind liche Zündrequisitcn-Fabriken, und es haben die aus Veranlassung des Ministeriums mit dem Ihm zugescn- deten Fakrikate stattgefundenen chemischen Untersuchungen das befriedigende Resultat gewährt, daß die inlän- dischen Anti-Phosphor-Zündhölzer dem Nürnberger Fabrikate in Beschaffenheit und Güte nicht nur nicht nachstehen, sondern thcilweise bereits einige Verbesserungen haben erkennen lassen. Dieses hiermit zur öffent lichen Kenntniß zu bringen, hat um so nöthiger geschienen, je erwünschter es wäre, wenn die neue Erfin dung, wie zu hoffen steht, ihre praktische Brauchbarkeit nach allen Seiten hin bewähren und es dadurch mög- lich werden sollte, die gewöhnlichen, durch jede Reibung entzündbaren und darum dem Mißbrauch so leicht unterworfenen Streichzündhölzcr ganz außer Gebrauch zu setzen und statt derselben die minder gefährlichen Anti-PhoSphor-Zündhölzer, zu deren leichter und wohlfeiler Erlangung dermalen die inländischen Fabri- ken die Gelegenheit bieten, ausschließlich in Anwendung bringen zu lassen. Diese Veröffentlichung haben nach tz. 21. des Gesetzes vom 14. März 1851, die Angelegenheiten der Presse bctr., alle daselbst bezeichnete Zeitschriften aufzunehmen. Dresden, den 1. August 1856. Ministerium des Innern. Für den Minister: Htzohlschütter v. Charpentier. Die Folter. Im hohen Lehnstuhl saß Ulrich Waldmann, Scharfrichter der freien Reichsstadt Frankfurt, und stützte nachdenklich das silberweiße Haupt. „Was fehlt Dir, Väterchen?" fragte seine sorg liche Hausfrau. „Du bist seit einiger Zeit so niedergeschlagen, so traurig, ein schweres inneres Leid scheint Dich zu drücken!" „„So ist's auch, liebe Margaretha,"" seufzte Meister Waldmann. „Vertraue mir Deinen Kummer, lieber Ulrich," bat das gutherzige Mütterchen, „Dein treues Weib hat Dir ja oft mit Rath und That gedient." „„Wohl weiß ich's, liebe Seele,"" entgeg nen er mit weicher Stimme, „„und es will mir's Herz abdrücken, daß Du mit acht Kindern brod- loS Haus und Hof verlassen sollst."" „Um Gott! Vater," rief sie heftig erschrok- ken, „will man Dich absetzen, einen so alten Die ner der Gerechtigkeit verstoßen?" „ „Mit Nichten, Margaretha,"" sprach Meister Waldmann; ich selbst muß meinen Abschied for dern!"" „Du selbst?" fragte verwundcrungsvoll die Hausfrau. „«Ich selbst,"" rief er fest. „„Mein Ge wissen macht mir Vorwürfe, daß ich vielleicht so manchem Unglücklichen den Todesstreich versetze, der durch die Tortur zum Geständniß einer Schandthat gezwungen wird, die er nie began gen hat. „Mit wildrollenden Augen erhob er seine Rechte, und rief plötzlich aufspringend; „„Verflucht sei die Hand, wenn sie je wieder das Schwert führt, unschuldig Blut zu vergießen." „Aber lieber Mann, waS die Richter verdam me», haben sie auch zu verantworten, nicht Du." „„Ich will ihnen beweisen, WaS man mit der Folter erzwingen kann, und zum Wohl der Menschheit der so gepriesenen Gerechtigkeit ein Helles Licht aufstecken."" „Dadurch Weib und Kruder unglücklich machen?" . . . , „„Besser wir darben, als nur verkaufen un sere Seelen dem Satan! Du bist ein frommes