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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188303255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-25
- Monat1883-03
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1883
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^ Grschsi«t tLgltch früh S'/, Uhr. N«-«tt»u »»d LneHtti« J,tz»»,««gafie 38. Lprechsüiahe» der Ardacti»»: v-rmütag« 10-12 Uhr. N«ch»üt»g« 5—6 Uhr. A»«h»e der fiir »te «tchttf»k«e»»e «»««er hefti««te» A>^«r»te »» W»chenta,eu ht« t llhr S«ch»ttt«»«, e» Le««- »N» Arstt»,e«mitz tzt« '/.»Uhr. I» te» Fiti«lru für 2»s.-^»«Ltz«e: ,t« Kle»«, UoiversilLtsstraße 21, e»t« Lösche» Katharinenstraße 18, p. »«r ht« '/,» Uhr. ^?84. Wp)Mr.TMl>latt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- nnd GeschSstSverkehr. . i. M.L I — -s -- — i-' -- - ^ Sonntag den 25. März 1883. Auflage L7,70O. Ldonuementsprri« vi-nelj. 4'/, tacl. Brmaerlobn Mk., durch die Poll bezog, o Mk. Jede eirizelne Nun»»,» 20 Ps. Belegeremplor 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» «hne Postbeiörderung 3V Ml, «t1 Posldesörüeruug <8 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröhere Schriften laut imierrm Pras- verzeichaiß. Tabellarischer Sa» nach höherem Taris. ttrrla»en unter dem Uedaclian,strich — die Spaltzeile SO Pf. '^Inserate sind stet- an die Gxpebtttaa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnivuu»i>ran<ln oder durch Post- nachnaiime. 77. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Montag, den 26. März, Vormittags nur bis >,» Uhr geöffnet. Lxpoältloa Ävs kvlprlxvr 1'uxedluttes. Amtlicher Thetl. Vrkrnntmachung. Nachdem wir zum Ausklopfea »o« Leppichea, E>e0e» und dcrgl. Gegenständen einen Platz aus dem Areale de« ausgefüllten früheren KubstrangbetteS, nordwestlich von dem Fußwege nach den Scheibenholzanlagen, bestimmt und daselbst eine Barriöre zum Aushängen der Teppiche rc. haben «usstellen lassen, so bnngen wir die« hiermit zur öffentlichen Keuntniß und erinnern zugleich an da« bestehende Verbot, wonach da« AuSNopfen von Teppichen, Decken rc. auf Straßen und Plänen, überhaupt auf städtischem Areal, welche« hierzu nicht ausdrücklich angewiesen worden, bei Strafe untersagt ist. Leipzig, den 20. März 1883. Der R«th -er Gt«dt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Pekanutmachllng. Am 10. April dieses Jahres sind die einjährigen Zinse» von 2300 Capital, nämlich 1500 ^lk Legat de« Herr» Stadtältesten Hentze, 300 Geschenk der Erben de« Herr» Kaufmann Thäriaen und 500 Geschenk einer Ungenannte», au arm« blinde Leute m hiesiger Stadt zu vertheilen. Bewerbungen um dies, Spenden sind vis zum 31. -1es«s schriftlich und unter Beifügung der erforderlichen Zeugmff« dei uu« eiuzureichen. Leipzig, de» h. März 1^83. Der R«t» »er Gt«-t . vr. Georgs. Harrwitz. » 0.75 1 »,. 5.00 ü «/« 0.7» ^k h «,o 0.50 L «,» 0.30 W«l--ßa«re»-VerkaLs. Von dem Leipziger Rathsforftreviere Connewitz können in diesem Frühjahre durch den Revierverwalter Herrn Gchvnherr in Connewih bei Leipzig nach benannte Holzpflanren zu den beigesrtzten Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme und vorheriger Anmeldung, sowie gegen Vergütung der Selbst» kosten für Verpackung und Transport zur Bahn, bezogen werden» nämlich: I. Laubhölzer: a. Sämlinge: 5000 einjähr. Eichen, tz peäune . . . 3000 dergl. 5—6jähr. AuSscbußpflanzen. 1 bi» 1'/»w hoch, zu Slummelpflanzunge» oder Remisenanlagen 2000 einjähr. amcrik. Grauesche .... 3000 » «schenblätt. Ahorn .... 5000 zwei» bi« dreijähr. Rothrüstern . . . 1000 dreijähr. Roßkastanien L »/» 1.00 b. eingefchulte Pflanzen: 1000 «schenblätt. Ahorn, ^oer nognnäa, 2 bi« 5 w hoch . . . . L Stück 50 ^ « «/, 45.00 2000 höchst. Birken ... 5 Stück 40 H ii «,» 30.00 1000 Birken 1'i, m hoch ü «/o 10.00 3000 Eschen, k'rax. ercols. 1'/, m hoch . . L »/, 12.00 2000 dergl. 1'/«—2V, m hoch ü »/, 20.00 2000 Esqenausschußpslanzen. 1—2 m hoch il */<, 4.00 II. Ratzelhölzer: 2000 einjähr. Kiefernsämlinge .... 2000 zweijähr. Schwarzkirfern . . ' . . 2000 zwei Mal verschütte Fichten (Roth- tannen) mit Ballen, '<«—1'i. m hoch L Stück 50 ^ 2000 dergl. 1'/,—1'/« w hoch L Stück 60 ^ 500 dergl. 2—2V« w hoch ü Stück 1 500 dergl. 2'/,—3 m hoch ü Stück 1.50 ^ L »/« 120.00 Leipzig, am 17. Februar 1883. Des Raths Aorfwepeetatt»«. L «/» - °/o - »l» ü «/» 0.25 0.50 40.00 50.00 90.00 Bekanntmachung. Die Herstellung von Mosaikpflaster in der Waldstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ratbbaus, U. Etage, Zimmer Nr. 14 au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Auf schrift: „Mosaikpflafter 1» der Waldstratze" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 30. März dieses Jahre« Rach »mittags 3 Wh» einzureichen. Leipzig, am 17. Mär, 1883. DeS Rathe« der Stadt Leipzig StratzenbaudeputatiettU Butz- uad Vrennholr-ALctio«. vom Rittergute Stötteritz sollen Mittwoch, -e» 38. M6rz »»» Mach»tttagS '/,3 Wh» a» w. 22 Rüstern-, K Linden-, 4 Ellern- und 2 Maßholder« Rttttzklötze, ferner » 81 Stück Rüstern - Schirrhölzer und 2 Rm. Rüstern-, 3 Rm. Linden- uu» 3 Rm. Ellern- Breanschette, sowie „ 23 Hausen starker »d»a«« gegen sofortige daa»r Bezadl««g nach dem Zuschläge und unter den im Termine noch näher bekannt zu gebenden Bedingungen au Ort und Stelle meistbietend verkauft werdet». 3,sa««e»k»uft: aus dem MSlka«e» Weg« am östlichen Ausgange von Stötteritz. Leipzig, am 17. März 1883. De« RathS Deko»o«1e»Dep«t«tto». Nutz- und Vrennkch-Aucti-n. DoooerStaa, den 3». März d. S.. sollen von deachmtttagS ^ ,3 Uhr an im Forstreviere Rosenthal, an der Pleiße zwischen dem Pfaffendorfer Hofe und der KickerlinaSbrücke 1 Elchen-, 5 Rüstern», 2 Ahorn-, 8 Eschen» und 24 Ellern-«»«klö»e. 15 Stück Schirrhölzer, 3 Rmtr. Eichen Rutzschette, lO Rmtr. Eicken» und 10 Rmtr. Ellern-Dreaascheite, 20 Adra««hai»se», 30 La«ghaufeo, IS Rmtr. Stockscheite und 25 Nein gemachte Stockholzhansea «egen Baarzahloag und bei sofortiger Abfuhr« und unter den öffentlich im Termine ausgehangrnen Bedingungen meistbietend verkauft werden. Zusaiumenkuuft: am Pfaffendorfer Hofe und an der Pleiße. Leipzig, am 22. März 1883. De» RathS Aorsk-Deputatto«. Die Umlegung von Granittrottoira und die Verlegung von Schwellen in der Waldstrage soll an einen Unter nehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltuiig, RathhauS, II. Etage, Zimmer Nr. 14 au- und können daselbst eingeschen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Grauitarbett«» in der Waldstrag«" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 30. März diese« Jahre« Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 17. März 1883. De« RathS der Stadt Leipzig Strageubaudeputattou. Gesucht wird der am 2S. Januar 1846 in Rötha geborene Hand» arbeiter Gottfried llkrust Müller, welcher seine Familie verlassen nnd zur Fürsorge für solch? anznhalten ist. Leipzig, de» 20. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. (Anoeu-Auet.) Ludwig-Wolf. Wendt. Vekiuutumchung. Es wird beabsichtigt» l»e m dem Grundstück Kl. Fleischergasse Rr. 5 (Better'S Hof) von der ReichS-PostvcrwaUung bis zum 1 Oktober 18S2 sest angemietheten, bisher von dem Kaiserlichen Telegraphenamte benuhten Räume einschließlich der Dienstwohnung de« TclegrophendirectorS vom 1. Oktober d. I. bez. von einem noch m vereinbarenden anderen Zeitpunkte ab — ,n Folge der Berlegung des Telegraphenamts in dal Postgebände am Augustusplatze — ganz oder g,»heilt anderweit aus längere oder kürzere Zeit zu vermiethen. Die zu vermietbeaden Räume umfassen das 1., 2. und 3. Stockwerk des BordergebäudeS an der Kleinen Fleischergasse, bestehend je aus einem dreisensterigen Zimmer und 2 ziveisensterigen nach der Straße de- legenrn Zimmern, einem geräumigen Porsaal und Nebenräumen, mit gegen ISO qm Flächenrauni, sowie daS 2. nnd 3. Stockwerk be im Hose belegeoeu Quergebäudes mit gegen 290 bez. 250 qm Flächenraume. Nähere Auskunft ertheilt da- Kaiserliche TelegrapVenamt hier- selbst, bei welchem auch die Grundrißzeichnungen eingesehen werden können. Die Besichtigung der Räume ist in den Vormittagsstunden »o» 9—11 Uhr gestattet. Miethdlßige wollen ihre Angebote unter näherer Bezeichnung der Räume und der beabsichtigten Verwendung derselben an di« Kaiser- liche Oberpost-Directi»» einreichen. Leipzig, 22. März 1883. « Der K»tserktche Oberpost-Tirectsr: «alter. Sruu-Msverßeigeruug. Bon dem unterzeichnkten königlichen Amtsgericht solle« »en 11. «prtt 1888. Mittag« 12 U»r, die dem Kaufmann Gtznarp Rudolph Knoch in Chemnitz, der Veett« Bits »de th verehel. Kühne ged. Knoch in Dresden nnd dem Kaufmann Theodor Richard Knoch in Chemnitz gemeinschaft lich zugehörigen, in Ehe«»«» gelegene« Grundstücke, al«: 1) da« an der äußer« Dre«d»er and der Fürstenstraße gelegene, mit den im Kataster für Lhemnitz unter Nr. 434, lll. Ablh. verzeichnelen Wohn-, Stall- und Ziegeleigebäuden bebaute, im uebrigen ans Bauareal bestehende. 1 Hekt. 42.4 Ar Fläche enthaltend« Grundstück Nr. 1176 des Flurbuchs, Fol. 1587 de« Grund» und Hypothekenbuchs für Lhemnitz, 2) da» an der Fürsten- und der verlüngerten Paul-Arnoldstraße gelegene, ebenfalls au« Bauareal bestehende, ü Hekt. 8 Ar Fläch« euthaltende Grundstück Nr. 2048 des Flurbuchs, Fol. 1437 de» Grund- und Hqpothekenbuch» für Chemnitz. 3) da» au der Paul-Arnoldstraße, am Körnerplatze, an der Fürste», und der oberen Hainstraße, sowie an der Stiststraße gelegt»«, gleichfalls au- Bauareal bestehende, 2 Hekt. 5.9 Ar Flache umfassende Grundstück Nr. 2041 de- Flurbuchs, Fol. 2374 de» Grund- und HnpothekenbuchS für Lhemnitz, welch« Grundstücke ohne Berücksichtigung der Oblasten gewürbert Word« sind, wie solgt: zu 1: Fol. 158? am 6. Februar 1883 auf 114,170 ^>l. zu 2: Fol. 1437 am 15. Februar 1883 aus 280,000 »l. »u 3: Fol. 2374 am 15. bez. 21. Februar 1883 auf 123,500»!, behuf» Aushebung der bezüglich de» Eigenthum- an diesen Grund stücken zwischen de» Besideru bestehenden Gemeinschaft bez. unter Beobachtung der Forme» de« Zwana«versteiaeruag»versahreu« öffent lich versteigert «erden, wa< unter Bezugnahme ans den an hi siaer Amt«gerichtsftelle auShinaende» Anschlag nnd mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß der in mehreren Exemplaren hergestellte Gttnati»n«plan der gedachte» Grundstücke vom Mitbesitzer derselben, Theodor Richard Knoch i» Lhemnitz, äußere Dresdner Straß« Nr. 6. bezöge» «erde» kann, et» solcher auch bet «nterzeichaeter Behörde z»r Einsichtnahme bereit liegt. Lhemnitz, a« 22. Februar 1883. Küntgltche« Amtsgericht, Rbttzett»«« L. Wrre Schilt stir »röchen. " ng uud Aufuahme- r. R. TiSIäetie. Montog de« 2 RprÜ, » Uhr: Prüfung sür AuSwärtiqe. 8. Vesirksschule. Dt« Aufnahme der sür di« Elementare« ssen der 8. Bezirk»schule Mueldrtrn Kinder findet r*»»er«1«g he» »K. Mürz. vor». V,11 Uhr, Saale der 6. BezirRschule durch den Uutrrzeich,etrn statt. D.r. vr. Sueü StSkttsche Stverbrslhule. Die Au»stellung der Schülerarbeüen findet im Schullocal, Grim- »aischer Strinweg 18, 2. Etage, »o« 22. hi» »tt rs. »tefea «o»at« vor» «o» 14—1 Uhr statt. Zu« Besuch derselbe» beehrt sich im Namen de» Lehrer- Lolleg,um» ergebenst einzuladen Leipzig, de» 20. März 1883. Der rireetor r N eper. II. KlLätiseke k'ortbillluiiASke^uIe kür Knaben. vis Xvmsläuux neu eivtrsteväer 8cHitler hat tu cksr 2«it eou Uoatag, äeo 2., dls v«n»er«tne, <t«o 5 4prll o., vormittag» voo 10—1 vdr unck uackimtkag, von 4—6 llhr eu erk lgeo, uuä rvar am 2. uock 3. ooleksr au» kis.-igeu 3chuleu, am 4. uuä 5. -Iiiril cker vou au»«Lrta lcowweockco. veiprig, äen 24. IlLrr 1883. vr. 8t»erl. Nichtamtlicher Thetl. Lin deutsch-chinesischer Lonfiict. Am 26. November vorigen ZahreS besetzte in der chinesischen Hafenstadt Swatau auf Requisition de« dortigen deutschen Vice-Eonsul- Schaar ein Ossicier deS deutschen KriczSdampserS „Elisabeth" mit einer Mannschaslsabtheiluug ein dem deutschen HandlungShause Dirk» L Comp, gehöriges Grundeigenlhum. D,c chinesische EeezollamtS-Behörde batte behauptet, daß da» fragliche Grundstück ihr Eigenthum sei, was aber durchaus nicht der Fall sein soll. Dennoch warb daS Grundstück von den Chinesen mit Pfählen umgeben, woraus jene durch Aufschrift ihr EiaenlhuinSrecht gellend zu machen versuchte». Es lag deshalb seiten» der chinesischen Behörden ein Vertragsbruch unv eine Rechtsverletzung vor. Nachdem die von dem deutschen Vice-Consulale erlassene Aufforderung die Pfähle zu entfernen unv da« Grundstück seinem Eigenthümer zu übergeben erfolglos geblieben, wurde zu der oben erwäbnten Zwangsmaßnahme geschritten. Üm At-sl«rae de« Vik-Consul» landete Capilain-Lreittenanl Rüdiger mit zwei bewaffneten Kuttern, schiffte zwanzig Ma trosen von der Pioniersection au«, welche, unter der Führung eine« Serradellen, ohne Widerstand zu finden, die Pfahl« der Chinesen beseitigten und ans dem besetzten Grundstücke dir deutsche Flagge hißten. Der Bice-Consul Schaar und Herr von Möllenkorf, Dolmetsch der deutschen Gesandtschaft in Peking, waren in Uniform bei der Besitzergreifung jene« Grundstücks zugegen. Die chinesische Bevölkerung, die heran- gcströuil war, verhielt sich ruhig. Zirvcß wurde noch beschlossen, daß aus dem Grundstücke, welches bis zur gesetzlichen Ent scheidung in Besitz genommen sei, noch vierunbzwanzig Stunde» die deutsche Flagge wehen und von einer Wache von zehn Mann beschützt werden soll, welche im ConsulatSgebäüv« unterzubrinaen seien. AlSdann werde die weitere Aussicht über das Grundstück der Firma Dirks ck Comp, von Bord der Elisabeth" erfolgen. Diese Vorgänge haben seit einigen Tagen in der Presse ziemlich viel Stäub ausgewirbclt und zu verschiedenartigen Nachrichlen und Auslegungen Veranlassung gegeben. So soll der chinesische Gesandte in Berlin von seiner Regierung im telegraphischen Wege angewiesen worden sein, gegen jene« Borgeben des deutschen Bice-Consul» und der Mannschaft der „Elisabeth" zu prolestiren. In dieser Beziehung vermocht« aber das Auswärtige Amt noch keinen Beschluß zu fasten, weil eine diplomatische Miltheilung über den Vorgang noch nickt eingegangen ist. Dagegen scheint die Avmiratltät im Lause der jüngsten Tage eine Meldung empfangen zu haben, von der da« Auswärtige Amt sofort in Kenntniß gesetzt wurde. ES heißt bereit-, eS soll zweifelhaft sein, ob man an maß gebender Stelle den Schritt de« deutschen Bice-Consul- auf recht erhalten werde. An Bedeutung gewinnt der Vorgang, wenn man erwägt, daß der bei der Besitzergreifung in amtlicher Eigenschaft gegenwärtig gewesene Herr von Möllendors nicht, wie e« in einigen Blättern irrthümlich hieß, Vice-Consul, sondern zweiter Dolmetsch der deutschen Gesandtschaft in Peking ist. Herr Schaar dagegen ist nicht Berufs- sondern Wahlconsul in Swatau. Dadurch gewinnt es fast den Anschein, al» ob Herr von Möllendors von Peking ausdrücklich nach Swatau ge sendet worden sei, um die Besetzung de« streitigen Grundstücke« vorzunehmen. AlSdann wäre aber selbstverständlich die Ini tiative nicht von dem Vice-Consul in Swatau. sondern von der Gesandtschaft in Peking ausgegangen, die ihrerseits wieder im Aufträge der ReichSregierung gehandelt haben kann. Andererseits wird erwähnt, daß die chinesische Zollbehörde sich der Besitzergreifung widersetzt habe. Die Zollverwaltung ln den offenen Häsen China« ist aber in den Hänven von Europäern, die in chinesischen Diensten stehen. Der Lhes dieser Verwaltung ist ein Monn, der sowohl die politischen Verbältnistc Europa» kennt, al» auch große Vorsicht bezüglich seines Auftretens einer fremden Macht gegenüber beobachtet. Da derselbe überdies einen großen Einfluß aus die Entschlüsse der chinesischen Regierung libt. so scheint gewissermaßen die Annahme ausgescblosten, letztere könne im vorliegenden Falle unüberlegt gehandelt haben. Waö nun die Nachricht betrifft, raß in Folge dieser Vorgänge der deutsche Gesandte in Peking. Herr v. Brandt, veranlaßt worden sei, sein EntlastungSgesüch ein. zureichen, so wird dieser Angabe entschieden widersprochen. E« heißt nur, der Gesandt« werde Peking nur zeitweilig verlasse», um seinen gewöhnlichen Urlaub anzutreten, der ihm nach drei» jährigem, ununterbrochenem Aufenthalte in Cbina tewilligt worden ist, bevor noch von der Swatau-Angelegenkeil über haupt die Rede gewesen. — Kenner der ostasiatischen Ver hältniffe heben aber gleichzeitig hervor, unsere dortigen oiplo malischen Vertreter wüßten sehr wohl, daß sie mit bloßen Worten nie etwas erreichen, fall« sie den einheimischen Be- hvrdennichtdie Ueberzeugung beibringen, daß jene auch di«Macht besitzen, ihren Worten den erforderlichen Nachdruck zu geben. Die Mannsckasten und Geschütze unserer Kriegsschiffe wären di« einzigen Beweismittel, mit denen der passive Widerstand der Chinesen zu überwinden sei Wenn heut« die Chinesen aushörten, di« Europäer zu fürchten, würden sie morgen die europäischen Niederlassungen zerstören, ihre Bewohner ver treiben und alle Häsen schließen, um aus diese barbarisch« Art jeden handelspolitischen Verkehr Europa» mit China unmöglich zu machen. Gerake dieser Gründe wege» fei an zunehmen, daß die deutsche Reich«regteruug e« wohl erwägen werde, ob wirklich Veranlassung vorliege, um Herrn v. Brandt in Peking den Eüinesen gegenüber bloßzustel en, waS jeden- all« kaum die Acdtiing und Sicherheit des deutschen Eigen- thumS in China erhöhen würde. Uebrigen« feblt eü dem Cvnflicte im Hinblicke auf die langzopsige chinesische Regierunaswirtbsck'ast auch nicht an Humor. Dem in Deutschland wenig bckannlrn englischen Blatte „Japan Daily Hcrald" enlnedmen wir nämlich eine Neihe sonderbarer diplomatischer Erfahrungen, welche der deutsche Gesandte v. Brandt in Peking gemacht haben soll. Vor etwa einem Jahre oder länger, kcißt e» in kein genaiinlei: Blatte, wurden einige deutsche Schisse an den chinesische» Küste» geplündert. Genuglhuung wuröe von den chinesische» Provinzbehörden verweigert. Der Fall lag indeß zu Gunsten der Deutschen so klar und zweifellos» daß taS Auswärtige Amt in Peking kein Wort eimvende» tonnle und sofort Abhilfe versprach. Der deutsche Gesandte, Herr von Brandt, sagte deshalb zu dem Minister Wang Ta-je». der kürzlich wegen Bestechungen m Ungnade gefallen: „Senden Sie, um Verzögerung zu vermeide», einen telegraphischen Befehl; Briese würde» ja viele Tage in An- pruch nehmen." Wang, der manchen alte» Groll bcgle, er widerte: „Unmöglich, nicht einmal in den finsterste» Tagen der Cbondsynastie wurden Telegramme abgesendet. Es siirv Be ratungen nothweudig und die Erörterungen zwischen unseren beiden Nationen muffen würdevoll und ceremoniell sein. UeberdieS kan» ich die Provinzbeüörden nicht durch einen plötzlichen Befehl in Aufregung versetzen Briese solle vor- bercilet unv aögesendct werden, und Alle« wird gut gehen. Lassen Sie mich nur macken, Excellenz; überdies ist Geduld eine hervorragende Eigenschaft der Hochstehenden und der Diplomatie." Herr v. Brandt erwiderte Nicht«, wünschte aber eine Geleqenbeit herbei, um auch seinerseits diese chinesisch-diplo- matijche Lehre in Anwendung bringen zu können. Die Ge legenheit fand sich nur allzu bald. Gegen Ende Decemder türmte ein Bote deS Auswärtigen Amte« zu dem deutsche« Gesandten und meldete hastig: „Ihre Fregatte bat in Swatau aus chinesischem Boden eine Marinelruppen-Abthei» lung gelandet. Diese« Verfahren ist unerhört. Senden Sie unverzüglich telegraphisch dem Capital» gemessenen Beseht, sich, seine Abtheilung und sein Schiff zu entfernen. DaS Auswärtige Amt wird die Angelegenbett mit Euer Excellenz ordnen, aber Sie müsse« sofort «m Telegramm adsendcn." — Herr v. Branvt entgegnete: „Das ist ganz unmöglich. Ich darf nicht durch ein Telegramm den deutschen Zregallen-Capitain und die gesammte Schiffsmannschaft in Aufregung versetzen. Ich werde mittelst der Post mich um d»e Angelegenheit erkundigen und Alle» sehr genau prüfen. Nachdem ich alle Berichte und Thatsachen sür und wider genau erwogen haben werde, soll cs meinerseits an einer baldigen Einschließung nickt fehlen. Also, nur Geduld, taffen Sie mich nur machen; Alles wird gut gehen. Und ist Geduld, wie Ihre Weisen sagen, etwa nicht eme Tugend der Vochstehenden und Diplomaten? Genehmigen Sie die ersicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung." DaS in Japan erscheinende englische Blatt, dem wir diesen BerbandlungSinoduS entnehmen, versichert allen Ernste», so und nickt ander« müßten die Vertreter der europäischen Staaten in China mit den dortigen Munstern und Regierungs leuten versabren, fall» man denselben vor Europa Achtung einflößcn wolle. Angesicht» dieser eigenartige» Verhältnisse darf man also auf den Verlaus und da» Ende ver Swatau- Angelcgenhcit wohl einigermaßen gespannt sein. Leipzig, L5. März 1883. * Unter dem Einfluß der Cbarwochc ist der Geburtstag unsere» Kaiser« still und glanzlos vorübergcgangen. Bon allen ossiciellen Festlichkeiten, von dem Empfang der Bot» sckaster und der Generalität war aus Wunsch deS hohen Herrn Abstand genommen worden. Der Kaiser nahm nur die Glückwünsche der königlichen Familie und der Dienerschaft entgegen und verbrachte sonst den Tag in gewohnter Thätig» keit. Ein leichter Schnupfen, der den Kaiser seit einigen Tagen befallen hat. ist zwar bedeutungslos, hindert ihn aber an seinen gewohnten AuSsabrtc». Auch der Reichskanzler leidet seit kurzer Zeit an einer Halsentzündung. * Tie Ernennung des GenerallieutenantSv. Caprivi zum Ches de» Marinewesens bat in den Kreisen der löberen Seeossiciere eine nicht unbedeutende Mißstimmung hervorgerusen, die voraussichtlich ihren thalsächlichen Ausdruck in einer Anzabl von DcmissiouSgesuchcn finden wird. Daß Herr Bätsch, der vorläufig krast seiner Befugniß einen achl- lägigen Urlaub angelrelen und auS GesundheitSrücksichlen einen Urlaub aus unbestimmte Zeit nachgesucht bat, definitiv zurück- tritt und seine Functionen nicht wieder übernimmt, wird in Marinekreise» nicht bezweifelt. Mit großem Bevauern sieht man eüien Mann schrieen, der durch seine hervorragenden seemännische», wie organisatorischen Eigenschaften die unge wöhnliche Earriöre vom Schiffsjungen t»S zum Viceadmiral gemackl hat und der zur Uebcrnahme der leitenden Stelle in der Marine allgemein als die geeignetste Persönlichkeit be zeichnet worden ist. Daß er nach dem Ausscheiden deS Herrn von Slosch zu dessen Nackfolger nickt crnannt worben ist, wirb aus den Einfluß des Chefs des Mililair-CabinetS, Herrn von Albedyll zurückg.sührt. der den Ossicieren beS LanvbeereS die entscheivenbe» Stellungen in der Marine sichern will. Gerade dieser Umstand veranlaßt eine Anzahl höherer Marineofficiere, die in dieser Bevorzugung ihrer Kameraden von der Landarmee sich empsintlicd getränkt süblen. den Dienst zu quittiren. Al» Herrn von Stosch das Marine ministerium übertragen wurde, geschah e« in der aus gesprochenen Absicht, die Traditionen veö HeereS aus dia Marine zu übertragen und die DiSciplin, die dem Landheer zu so herrlichen Erfolgen vcrholse». auch bei der Marin« einzubürgern. Nun tettebt bei allen Eingeweihte» die Ueber- zeugung, daß Herr v. Slosck dieser Ausgabe in vollem Maß« gerecht geworden und daß heule Unterschiede in der Aus bildung der Matrosen und der Landsolbaten nicht mehr vor handen sind, daß demnach eine mit dem Wesen und den Ein richtungen der Kriegsflotte durch ibre bisherige Thätigkeil gut vertraute Persönlichkeit zum Nachfolger des Herr» v. Stosch qualificirter gewesen wäre, wie ein noch sc bedeulenbcS strategisches Talent, dem ein Einblick in die Marincverbältnisie bisker hat versagt bleiben müssen. Herr von Stosch bat selbst die Er nennung eine» Bice-Admirals zum Marinemintster im Interesse der Entwickelung der Marine nach den bisher herrschend ge wesenen Grundsätzen aus» Dringendste befürwortet, sein letzter Wunsch hat aber keine Berücksichtigung gesunden. Vo« ver« P! .
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