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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188208036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-03
- Monat1882-08
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1882
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Dritte Leilage z«m Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^-215. Donnerstag den 3. August 1882. 76. Jahrgang. Kochkunst-Ausstellung de- deutschen GastwirthSverbandS tu Leipzig. * Leipzig, 2. August. Bekanntlick wirv in den Tagen dom l. bis »nt 4. Fedrnar künftig. Jahres in den Raumen tcS hiesigen Kr Y sta ll-PatasteS die Kochkunst-Aus stellung deS BerbanvS deutscher Gastwirthe statt- sinkcn. AlSbald nachdem aus dem letzten deutschen VerbandS- tage die Wahl aus Leipzig gefallen war. nahm der Schöpfer des BerbanvS und der langjährige Präsident desselben, Herr Tlieod. Müller-Berlin, der ja auch die deutschen Gaüwirthö« Vereine i»S Leben gerufen, Gelegenheit, in einer Sitzung in Leipzig die hiesigen Kreise für die Sache zu erwärmen, und mit Lust und Liebe nahm man denn von Seiten der hiesigen College« dieselbe in die Hand. Liegt nun zwar noch ein großer Zeitraum bis zur Ausstellung, so erscheint cs doch anaczeigt, bereits jetzt cm ungefähres Gesamintbild der Aus stellung zu entrollen. Tcm erwähnten Verbände gehören 67 Vereine an und diese haben die Verpflichtung, die Ausstellung beschicken z» müssen; eS läßt sich also schon auS diclcr Zahl aus eine reiche Beschickung schließen und ebenso daraus, daß die Vereine in dem Bestreben, das Beste zu liefern, wetteifern werden. Tie Zahl der Anmeldungen ist denn auch bereit- cine sehr erfreuliche und zwar in den sänimllichcn Gebieten, in welche die Ausstellung zerfällt, nämlich: 1) die kuli narische Abtheilung, in welcher alle Gegen stände tafelfertig und zum sofortigen Gennsse erscheinen, 2s die Abtheilung, rn welcher die Naturalien, al» Fleisch, Geflügel, Fiscke, Wildpret, Gemüse :c. gehören, 3) diejenige Abtheiluna, welche ein Bild dessen liefert, wie die einzelnen Gerichte den Proccß vom rohen Zustande bis zu ihrer vollständigen Fertigstellung durckzumacheu haben. 4) die Ablheilung der Maschinen und Gerät he, welche beun RestauratwnS- und Hotel-Betrieb zur Anwendung gelangen, i) die literarische Ablheilung, in welcher insbesondere auch alle Kochbücher, vom 14. Jahrhundert ab, vertreten sein werden. In einer besonderen Abtbeilung wird das Reicks - Gesundheits - Amt eine Collection solcher Nahrung-- und Genußmittel auSstcllen, welche gefälscht sind und daher jedenfalls allgemeine Ausmcrksamkeil erregen werden. Endlich wird die Volksküche der Frau Lina Morgenstern-Berlin ebenfalls eine Separat-Abtheilung der Ausstellung bilden. Man sieht mithin hieraus, daß auf alle die einzelnen Generalversammlung -es Vereins -eulscher Liscnbalinverwaltungen. n. D VreSklN», 4. August. In der heutigen zweiten Sitzung vnrde zunächst das Protokoll über die gestrigen Verhandlungen ver lesen >md genehmigt. Die inzwischen sestgcstellte Präsenzliste ergiebt, dass 80 Bereinsverwaltungen durch 121 Delegirte vertreten sind. Dem gestrigen Berichte tragen wir noch nach, daß mehrere Po sitionen der Tagesordnung, rein technische und interne Angelegen heiten angehend, nach einer mehr oder minder umsanarcichcn Tüs- enssion ersedigt worden sind. Es betrafen dieselben diverse ergänzende Bestimmungen des Uebereinkommcns zum BereinS-Vclriebsreglcment, «bändernde Vereinbarungen zum Verschleppung- - Uebcrcinkoinmen, Tienstsormularc u. dergl. m., — Gegenstände, welche für die Oesscut- lichkcit ohne Interesse sind. Tie Commission für das Vereins-Wagen-Rcgulativ hat aus einen von der Oestcrreichifchen Nordwcstbahn gestellten Antrag, dahin gehend, daß die Wagenpark-Verzeichnisse sümmtlicher dem Vereine angehörenden Bahnverwaltungen i» ei» „Bercins-Wagenpark-Ver- zeichniß" zusammengesaßl werden möchten, sich dahin ausgesprochen, das, die- nicht nur zweckmäßig sei, sondern geradezu al« ein Bedürfnis, angesehen werden müsse, wenn auch noch nicht völlig klar gestellt wäre, in welchem Umiange den etwa in Betracht kommenden Zwecken durch da- Vcrzeichniß Rechnung getragen werde» solle. Die Einzel- vcrwaltungen sollen nach dem Gutachten der Commission übrigen- nur verpflichtet werden, ein als obligatorisch anzuschendeS Mini mum in die Wagenpark-Verzcichnisse anszunchmcn, ohne an »och weiteren Angaben behindert zu sein. Dies Minimum besteht nach dem vorgelegten Schema aus 14 Rubriken. Diese Anträge gelangten zur Annahme und zwar mit dem Zu- satze, daß zur Zeit ein Bedürfnis«, auch die Personen- und Gepäck- wagen in da- Verzcichniß anizunehmen, nicht vorliege. — Cs folgten weiter Anträge, betreffend Miethesreiheit für den Lcertransport der zu bestimmten Transporten besonder- eingerichteten Wagen, Er- gänzung deS Bereins-Wagen-Regulaiiv- mit Bezug aus die Rück- dcsSrderung resp. Wiederbeladung der in den Wagenpark der Eisen- bahnverwaltungen eingestellten Privatwagen bzw. Mastregeln zur beschleunigte» Rücksendung derartiger Privat- resp. Spccialwagen, sowie Ergänzung des BegleitscheinsormnlarS für die Rücksendung der von den Wagen getrennten Bestandtheile. Zu dem erste» Punctc (Miethesreiheit ,c.) hatte die Tirection der Ungarischen Staatsbahnen eine Regelung in der Richtung verlangt, das, Miethesreiheit für den Leerlauf jener Specialwagcn eintreten möge, welche ihrer Con- struction nach ausschließlich zur Beförderung eines Artikels ver wendet werden können (z. B. Flüssigkeit-Wagen sllr Wein re.) oder welche zwar ihrer Einrichtung nach im Rückläufe mit verschieden artige» Gütern beladen werden können, deren leere Rücksendung aus eine bestimmte Station jedoch von der einführenden Verwaltung gefordert wird. Dies wurde aus Vorschlag der Commission mit großer Majorität abgclehnt. Seiten- der königliche» Cisenbahndlrectlon z» Köln (rechtsrheinisch) war ein Antrag eingcbracht worden, dahin gebend, daß zum Schutze gegen die Entzündung von Baumwolle- und Wolle-Sendungen durch Funken der Lokomotive zur sofortigen allgemeinen Einführung ein entsprechender „Dievstbefehl" occcptirt werde. Nach kurzer Discnlsion erklärte sich die Versammlung hiermit einverstanden und beschloß weiter, daß dieser Dienstbesehl als Nachtrag zum Ilebcreinkvmmcn zum Vereins-Betriebsrcglcment ausgenommen wird. DaS Wesent- lichste in dieser Bestimmung ist, das. Wolle und Baumwolle, rohe, Abfälle von Baumwolle, von Baumwollcngar» und von Twisten in Ballen, gepreßt oder »ngepresit, nur in bedecktem Zustande zum Transport zugelassc» werden, und das, im Falle der Verladung aus offenen Wage» die Ballen durch Decke» von tadelloser Beschaffenheit vor etwa herabsallenbc» Funke» geschützt werten müssen. Nach erfolgter Vornahme einiger ErgänzungSwahIe» sür verlchle- bene Commissionen und dem Berichte des CuratoriumS über die Verwaltung des Pcnsionssonb- sür Vereinsbcamte — gegenwärtig bi» zu einer Höhe von 95,409.41 gelangt — wurde Wien als Ort sür die Abhaltung der nächstjährigen Generalversammlung einstimmig gewählt. Herr DirectionS-Prüsident v. Czedik, der Namens der k. k. Direktion für StaatSbahnbetrieb nach Wien eingelade» batte, versvrach de« BereinSdctegirtcn einen gastlichen Empfang. Für die Theilnahme de- Herrn Oberpräsidenten v. Scpdewiy an den Be- rat'anngen dankte die Beriaminlung durch Erbeben von den Sitzen. — Der Herr Vorsitzende, der die Verhandlungen in trefflicher Weise geleitet hat, schloß hierauf die 38. Generalveriammlung. — Heute und morgen finden Ausflüge in da- Riesengcbirge statt. Amerikanisches Schmal). (Schluß., Es Ist dann viel von der Unapvetiilichkcit der Fabrikation gesagt worden. Dieselbe geschieht in Amerika vollkommen fabrikmäßig durch Dampfmaschinen. Ta über die Art der Fabrikation, wie an bei, Debatte» herrorgebt, vollkommene- Dunkel zu berrschcn scheint, Io wollen wir den Hergang mit wenigen Worten erzähle». Neben den eigentlichen I'ackinp; großen, massiven, weit auSaedehnlen Gebäuden liegt ein dreistöckige« Gebäude, sür die kchmalzsabrikulion bestimmt. Im 2. Stock befinden sich mehrere weige gebührende Rücksicht genommen worden ist. und die cuncn der Männer, welche an der Spitze deS Unternehmens sichen und das hiesige Comitö bilden, sprechen dafür, daß sie ihre bewährte fachmännische Kcnntniß auch zum Gedeihen des iiunierhm schwierigen Unternebmcns zu vcrwerlbcn wissen werten; eS sind bieS die Herren Grün (Vorsitzender), Reu meyer (Stellvertreter), Kaufmann (Vorsitzender deS Platz- Comitös), Dürr (Schriftführer). Maltsch zun. (Rcdant) und Ja bin (Vorsitzender des literarischen CoinileS). DaS Bureau ist bereits täglich zwei Stunden im biesigcn Krvsiallpalast geöffnet; dasAbsi hält anch taS Comilo (a»S welchem sich übrigens je nach de», Bedürfnis; »och Special- CouiitöS bilden werden) regelmäßige wöchenlliche Sitzungen ab. Der Besitzer des Krystall-PalasleS, Herr Cd. Berlh v l d, ist dem Unternehmen in bc»eilwitligsier Weise entgegen- gckoininen und wird auch seinerseits dazu beitragend daß während der Ausstellungstage das großartige Etablissement seine volle Pracht und Glanz entfaltet und daß die Besucher in jeder Weise sich eines aiigenchinen AuscnthatlS erfreuen. Daß man am Sitze deS Cculral-BureauS von den besten Hoffnungen gerade sür daö hiesige Unternehmen ersülll ist. dafür sprechen mancherlei Anzeichen; denn der Vice-Präsident deS Central-Bureaus. Herr Adtoss-Hainburg bat bereits in einer der jüngsten Verhandlungen in Berlin seine Meinung dahin abgegeben, er habe während seines VcrweilcnS in Leipzig die Ucberzcugung gewonnen, daß die dortige Ausstellung ihre Vor gängerinnen weit überflügeln werde, wenn man dort mit dc»>- sctbcn Fleiß und Eifer sortarbeitc; ebenso günstig ist sein Urlheil über die Wahl der A»sslcll»»aslocalilälen, da eS infolge der zahlreichen Räume möglich sein werde, die ver schiedenen Abteilungen völlig getrennt von einander halten zu können. AltcS in Allem sicht Leipzig wieder einmal einer der seltensten und fesselndsten Ausstellungen entgegen. Königliches Landgericht. Kcriku-Ltraflamuicr O. Am 2. August. I. In der heutigen ersten Sitzung, in welcher da- unter Z. 180 der R.-Str.-Ges.-Buchs sallcnde Vergehen zur Verhandlung gelangie, wurde der Prwiumaun Christian Uhlmann hier zu 2 Monaten Gesängnis, vrrurthcill. II. Die u Her Ausschluß der Ocffentlichkcit gegen den Maurer Moritz Hoscr aus Lindenan wegen des unter 8-176,3. dcsR.-Str.- Ges.-Bckis. fallenden Verbrechen» statlgefundene Hauplverhandlung endigte mit der Freisprechung de» Angeklagten. III. Ter Maschinenmeister Paul Heinrich Michmann aus Lindcuau war des Betrugs in drei Fällen anaeklagt. Theils zur Erlangung von Darlehen, theils um in den Besitz von Möbeln ,c. zn komme», spiegelte Wichmann zuerst dem Restaurateur G. in Plagwitz der Walirhcit zuwider vor, er erhalle von seiner Mutter cmige hundert Mark baares Geld, woraus sich G. bestimmen ließ, ein Darlehn von 58 .4! vorzustrecken. In einem anderen Falle erlangte er von dem Kausmann K. unter dem wahr heit-widrige» Vorgeben, nach Dresden reisen und ein Erb- theil heben zu wollen, 10 .4! und in einem dritten Falle ließ sich der Tischler K. aus die unwahre Versicherung hin, Wich- mann erhalle in Freiberg ein Erbtheil von 1500 .4! au-gezatilt, zur crcdilweiscn Ucberlassung einiger Möbel bewegen. Der An geklagte gab in der Hauptsache die rechtswidrige Handlungsweise zu, erklärte auch, daß er das Unrecht einsebe, schob aber eine» großen Theit der Schuld aui das Verhalten seiner Ehefrau und aus dritte Personen, welche dieselbe gegen ihn „aufgehctzl" hätten. Diese Aus flüchte änderten jedoch an dcr Tkatlackie de- Betrug« Nicht-, vielmebr wurde der Angeklagte zu 1 Jahr 5 Monate» Gesättgiiiß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. IV. Der bereit- wiederholt criminell bestrafte Kaufmann Ernst Hermann Paul Neu meist er ans Schöncscld trieb vor Kurzem wieder einmal als rassiuirlcr Schwindler sei» Unwesen in hiesiger Sladt. Zunächst gab er in einem hiesigen optischen Geschäft vor, eine Brille kausc» zu wollen; er suchte auch einige Zeit lang unter den ihm vorgeleglcn Ezemplaren, sand aber angeblich keine passende und entfernte sich wieder, nahm jedoch heimlich eine goldene Lorgnette mit. Sodann sand er sich in einigen Schuliwaarcn-Geschäslen ein, gab »sich al- den Sohn wohlhaben der Eltern aus und bat je um ein Paar Stieseln, deren Be zahlung sogleich bei der Ablieferung in der Wobiiung seiner Eltern erfolgen werde. Die betreffende» Bote», welche zur Ablieferung des Sckiuhwerks abgeschickt wurden, sing jedoch Neumeister vor dein be treffenden Hanse ab und setzte sich unter unwaliren Vorspiegelungen in de» Besitz der Fußbekleidung. Aus gleichfalls betrügerisch'Weise verschaffte er sich in einem Garderobcgefchäsl einen Anzug und in einem Iuwelierlade» ein Medaillon. Wegen Diebstahls und Betrug st» wicderbolte» Rückfall wurde Neuineister, dessen gemeiiigesäbilicheS Gebühren den Gerichtshof zum Ausschluß mildernder Umstände vcr- anlaßte, zu 1 Jahr 4 Monaten Zuchlha»- und 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt, auch seine Stellung unter Polizeiaufsicht sür zulnffig erklärt. V. Der trotz seine- jugendlichen Alters bereit» bestrafte Cchul- knabe August Hieronymus Adalbert Müller von hier verübte »cuerdiiigs Betrügereien durch Täuschung von Leuten, welche bei Zeilungsipcditeurc» aus diese oder jene Zeitung abonnirt hatte», »idem er denselben die von ihm gesästchlen Abonnements-Quittungen übertlachte und den Betrag dafür einzog, bezw. einzuzichen vcr- uchte. Da mildernde Umstände angenommen wurden, so lautete das Urtheil aus V Wochen Gesängnipstrase. VI. I„ den Strastisten dieses Jahres kommt der Stein- drucken Karl Heinrich Bernhard Kietz von hier nicht weniger als drei Mal vor, um alsbald »ach Berbußung dcr letzte» Siraje aber mals in die Hände der Polizei zn fallen. In dreister Weise wußte Kietz die Inhaber von Handwagen durch erlogene Vor stellungen dazu zu bewegen, ihm aus angeblich nur kurze Zeit das betreffende Gefährt zu überlassen. In süns Fällen, in denen die Äerleple» dcr Vorstellung des Angeklagten Glauben beimaßcn, erhielt er wirklich solche Wagen aiivertranl; allein sofort, nachdem er in deren Besitz gelangt war, machte er sie durch Verkauf zu Gelbe und stellte >» einige» Fälle» auch Q»»< lungcu über den erhaltenen Ve> tausspreiS, natürlich unter ialjchem Namen aus. Wesse» Betrugs und Urkuudcnsälschuug erhielt Kietz 1 Jahr Gesängnsti zuerkaunt. Der Gerichtshof bestand aus de» Herren Landgerichtsdirector Barlich (Präsidium), Laudgerichlsrälhen Bieter, Band, Scheufslee und I»r. Bellum»»; die Anklage führte Herr Llaatsanwaltschasls- Affessor Höffncr, die Veriheidigung zu I. Herr Rechtsanwalt Freitag I, zu V. Herr Rechtsanwalt Kru^ Literatur- Tie Klosterrninc PanlinzcUr. Geschichtlicher Abriß nach authentischen Quellen nebst eiuci» Grundriß der Ruine mit sonstigen architektonischen Erläuterungen. Rudolstadt, Mullcr'sche Buchhand lung (B. Müller). — Unter diesem Titel ist soeben ein niedlich und geschmackvoll a»-gestatleteS Büchlein erschienen, sür dessen Erwähnung uns vielleicht alle Die, welche diesen Sommer »och ans einer Thüringer Waldreise Panlinzelle besuchen werde», und sodann die Freunde alter schöner Banrestc überhaupt, dankbar sei» werde». Der nicht genannte Versasscr, den wir aber als den durch seine schivarzbilrgiichen Monographien bekannten fürstlichen Archivariiis Pros. Or. A»»m>iUer verrathen, giebt »ns in seinem Werkchen altes Das in inleresiaiiler und faßlicher Darstellung wieder, was de» be schauenden Ki,»stsre»nd aus dcr Geschichte der prächtigen Kloster kirche inlercssiren kann. Besonders erwähnt sricn die bewundernde» Worte deS alle» Goethe, dcr 1817, allein, wie er eS liebte, seinen Geburtstag in Panlinzelle feierte. Tic bcigcgcbene Tafel macht zum ersten Mal dem Architekten die Muster der wunderschöne» Kapitäle, Säule», Bogen, Friese »nd sonstigen romanische» Zier- raths zugänglich, und schon deshalb das Werkchen zu einer Nolh- Wendigkeit sur jede Fachbibliotlick. Recht gesmmackvoll ist der künst lerisch ansgcsührtc Einbaiid mit seiner prächtigen Photographie des bauiilbclchattcicil Westportals deS alten Bcnedicttncrklostcrü. Ter Preis ist ganz gering. Verantwortlicher Haupt Redacteur str. HUttner; für den politischen Tbeil verantwortlich Heinrich Uhse; jnr den musikaUichen Lhcil Prof. I-r. L). Paul, fanuntlich in Leipzig. WksmrWastliches. Me sür diesen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redactcur desselben E. G. Laue in Leipzig. Kessel, 12 Fils, hoch und 6 Fuß breit von starker Eonstruction urd 'ähig, bedeutenden Druck auszuhaltc». Diese Kcsscl reichen bis ins 3. Stockwerk und sind oben mit einer Lcffnung versehen. Durch diese Oessnung werde» die rohe», sauber gewaschene» Fette in die Kessel aeihan. Nachdem dieselben gcsullt sind, werde» die Oessnnngen geschlossen, und wird das ganze bis zu llOO Grad ?. erhitzt. Nach dem dcr Kessel in diesem Zustande eine gewisse Zeit gestanden hat »nd etwas abgekuhlt ist, wird dem Behälter kaltes Walser zu geführt, wodurch alle unlautere» Stoffe tlicilwcisc i» Gestalt dicken Schaumes an die Oberfläche getrieben werden und theilwcise als Satz zu Boden sinken. Durch einen Krahn am Boden wird dieser Bodensatz abgezogen. Das zurückbicibeiide Schmalz läujt dann i» Kühler, da»» in die Fässer. Nunmehr wird es gewogen und pure I-arck gemarkt. Das Beseitigen aller unlauteren Substanzen ist aber diirchan- nötiffg, weil sonst das Ganze in kurzer Zeit in Gälwling übergebe» würde und alsdann nicht genießbar wäre. So weit die Bereitung de- Roh-Schmalzes (3tei»u I.arü). Uni dasselbe nun sür den Eonsum mundgerecht zu machen, wird es theils in Amerika und theils in Europa von den überreichen Lcltheilcn besrcit und durch andere durchaus linschädlichc Fette stabiler und haltbarer gemacht und bezeichnet man diese Procedur mit dem Aus druck Rassiniren. Dcr zweite Kessel wird rcservirt, um «liita eroass zu machen. Hierzu werden die Eingeweide »nd der Absall dcr Schlachthäuser, owie die oben erwäbuten schweren Rückstände und Scliaumthcile benubt, und dient diese Waare zu Seifen und sonstigen Industrie- Zwecken. In einen andern Kessel werden die durch Zufall getödtete» Schweine geworfen und zwar in ganzem Zustande. Es wird aus ihnen das sogenannte zellocv xrease gewonnen, das gleichfalls sür Industriczwccke zur Verwendung kommt. Diese Waare ist dunkel- brau», hat einen penetranten Geruch und ist zu jeder Verwendung von Nahrungsmitteln oder zum Versetze» derselbe» absolut unbrauchbar. Die amerikanische Fabrikation ist bei weitem die sauberste und rationellste und bereits von den Hamburger Schmalzrassincurc» als das Beste in seiner Art adoptirt. Wcnn dessen ungeachtet sür einheimische- Schmalz ein besserer Preis bezahlt wird, als sür die amerikanische Waare, so ist dcr Grund daiür darin zu suche», daß das cinhcimilche Schmalz insolge dcS geringen Lcl- gehalteS ein angenehmeres Aroma hat als das amerikanische. Sodann läßt sich nicht leugnen, daß das bessere Publikum noch theilwcise von einem Borurthcil gegen anicrilanisches Schmalz befangen ist, und wird daher oft nur sür den Namen des ein heimischen Schmalze- ein besserer Preis bezahlt. Wcnn Herr v. K. den Weg nicht scheut, wird eS uns ein Ver gnügen sein, ihm die Fabrikation in amerikanischem Stil zu zeige», und er wird daun sehen, daß diese moderne Methode vor der Behandlung durch Hände Arbeit gerade hinsichtlich dcr Sauberkeit eine» bedeutenden Vorzug hat. Wie wäre eS überhaupt bei einer schlechten Qualität des amerikanischen Schmalze« denkbar, daß dcr Handel darin sich ans so rapide Weise zu dcr gegenwärtigen enormen Höhe geschwungen Hütte? Jeder Kaufmann weiß, daß cine dauernde Nachfrage sich stelS nur »ach einer guten Waare ctablirt. Durch eine schlechte Qualität läßt sich daS Publikum wohl cine kurze Zeit dupire», aber wenn eine Waare zum Weliartikel im größten Stile wird, so biclct sic eben in sich selbst die Garantie, daß sie gut und brauchbar ist. Wir wenden uns jetzt gegen die Aeusteruiigen dcS Herrn Bcvoll- mächtigten zum BundeSrath, Directors im Reich-schatzamt Vnchard. Derselbe behauptete, daß von der H»K-c>>oIera befallene Schweine in große» Massen zur Schmalzsabrikalio» verwendet würden. Wir enthalten uns jeder Bemerkung darüber, daß Herr V. durch diese Aeußerung eine große Anzahl der ehrcmvcrlhestcn Firme» schwer verdächtigt, sonder» wollen nur versuchen zu erklären, daß die An nahme de» Herrn B. jedenfalls aus einem Jrrthum oder unrichtiger Information beruhen muß. ES ist Thatsache, daß die llox-oiwler» meistens nur unter den jungen Schweinen grassirt im Gewicht bis zu ca. 100 Pfund, während die zur Verarbeitung gelangenden Schweine ein Durchichnitlsgewicht von ca. 260 Pfund haben. Die Krankheit übt außerdem eine so entsetzliche Zerstörung auf da« Thier au«, lässt dasselbe so abmagern und bringt einen so starken rochen Haulausichtag hervor, daß eS geradezu unmöglich wäre, das Fleisch dieser Thiere als Nahrungs mittel zu verwenden. Wenn wir uns nun die Leute nniehen, tu deren Hand in Amerika daS Geschäft ruht und denen also z»gci»»thet wird, kranke Schweine zur Schmalzsabrikation zu verwerthe», so finden wir, das, cs sich dabei zumeist um Firmen Handel», die ganz bcdciitendc Eapitalic» z»r Verfügung haben und sich großen RuscS erfreuen. Dcr ganze Handel ist in verhältnißmäßig wenigen Händen. Es sind eben groß- artige Unternehmungen, von deren Natur sich dcr Teu'sche, dcr bei Schweincschlächtern stet- das Bild dcr einheimischeu Leiste vor sich hat, keinen Begriff machen kann. ES sind Firmen in Amerika, die 10 bis 20,000 Schweine per Tag verpacken. Das, diese Firmen mit einander z» wcttcisern haben, vorzügliches Fabrikat zu liefern, um stets den gleich großen Absatz zu finden, ist selbstredend, und dast es bei diesen Verhältnissen absurd ist, zu behaupten, das, diese Leute ihr Renommö« aus« Spiel setzen, um einen im Verhältnis« zur Geiammtschlachtung gar nicht in Betracht kommenden Theil von kranken Schweinen zn verwerthe», ist ferner selbstredend. Es darf doch nicht vergessen werden, daß Deutschland nur einen vcrliältnißmästig kleinen Theil der zum Export gelangenden anierika- »ischcn Schlachtungen absorbirl. Der bei weitem grösste Theil geht »ach England. ^Ieder, der die englischen Verhältnisse kennt, weiß, wie wählerisch die Engländer bei Lebensm ttcln sind. Das beste ist ihnen gerade gut genug, und wenn tie Amerikaner nicht eben vorzügliche Waare liefern würde», so sändcn sie in England sicher nicht de» enormen Aviatz, dcr sich beispiel-weise im Jahre 1880 aus 513 Millionen Pfund belief. Wir sind auch zu glauben geneigt, daß da- Gespenst ciiics evkiiliielleii Einsiihrrerboles nur eine geschickte Taktik war, um clivas zur Abkühlung der Abgeordneten beizutragen. Man wollte bei den- ielben die Stimmung hervorbringen, daß sie doch ja mit ihrem Zoll sich still veriialten und Gott danken mögen, daß der Artikel über haupt cingcsührt werden darf; denn daß die Regierung ihre» Arbeiterklasse» ei» vorzügliches, billige- Nahrungsmittel, aus gänzlich a»S der Lust gegriffene Behauptungen hin, entzieh-» sollte, ist nicht ernstlich zu glaube». Herrn v. Kardorff diene noch zur Nachricht, daß es in Amerika bei de» enormen Quantitäten, welche in so unglaublich kurzer Zeit bewältigt werde» müssen, unmöglich wäre, eine obligatorische Trichinen- scha» cinjiisühren. — Wie wollte Herr v. K. eS beispielsweise anstelle», IO—20,0l«0 Schweine, von einer Firma per Tag geschlachtet, aus Trichine» z» uiilcriiiche», wcnn ein Beschauer höchstens 30 Stück per Tag untersilchen kann? Und warum sollten die Amerikaner ihre Waaren aus Trichinen untersuchen? Sie selbst und die Engländer essen da- Schweinefleisch nicht roh und bei gekochtem Fleisch schaden die Trichinen bekanntlich nicht. In Amerika »nd England weiß man daher säst gar nicht- vo» dcr Existenz dcr Trichine und fürchtet sie nicht. In Deutschland besteht die obligatorische Trichinenschau und sind die Leute daher geschützt. Vermischte-. Leipzig. 2. August. *— DetriebSergebiiijse der Leipziger Pferdceisen- bahn sür den Monat Juli: Linie Reudnitz 63,313 Personen 8,097.54) .41 - Connewitz 119,513 - 17,240.70 - » Plagwitz 70,968 - 10,536.35 . » Eutritzsch 37,786 - 5,972.15 « » Gohlis 55,1.37 B 9,345.05 . » Linde»»« 81,725 - 11,486.10 - Summa 428,442 Personen 62,677.85 .41 In demselben Monat de« vorigen Jahres betrug die Frequenz 249,267 Personen mit 42,666 . 4!; es ergiebt sich demnach sür Juli 1882 ein Plus vo» 179,175 Personen mit 20.011.85 .4! Vom I. Januar bi- 31. Juli 1882 beträgt da- PluS nunmehr 819,573 Personen mit 97,629.85 .4l *— Credit- und Spar-Bank-Berein. (Eingetragene Ge- noffenschast.) Im Monat Juli betrugen im Depositen - und Spar- cassen-Verkcbr die Einzahlungen 560,832.19 .4! und die Rückzahlungen 424,084.88 .4! (vcrgl. Inserat, i» welchem auch die Berkaus-stcllcii von Spaimarken angegeben sind). *— Kohlenbcsörderung auf den sächsischen StaatS- eise» bah ne». In dcr Zeit voin 16. bis mit 22. Juli n. o. wurde» überhaupt 16,958 Wagenladungen Kohlen ä 5000 Kilogr., oder durchschnittlich pro Tag 2423 Wagenladungen, befördert. Hiervon waren 9814 Wagenladungen sächsische Sleinkohlen (6357 aus dem Zwickauer, 2572 aus dem Lugau-Oel-nitzer und 885 aus dem Dresdner Reviere), 461 Wagenladungen schlesische Stein- kohlen, 5251 Wagenladungen böhmische Braunkohlen und 1432 Wagenladungen altenburgische Braunkohlen. — Fn der folgenden Woche, vom 23. bis mit 29. Juli, gelangten in-gelammt 16,381 Wagenladungen zur Beförderung und zwar: 9736 Wagenladungen Steinkohle» aus den sächsiichen Adbaubezirken (6314 aus dem Zwickauer, 2600 an- dem Lugau-Oel-nitzer und 822 au- dein Dresdner Bezirke), 416 Wagenladungen Siemkohlen aus Schlesien, 5137 Wagenladungen Braunkohlen aus Böhmen und 1092 Wagen ladungen Braunkohle» aus Sachsen-Altenburg. *— Von der königl. sächsischen Regierung werden jetzt die 4'/,proc. Prioritälsanleihen der vormaligen Albertsbahn zum 2. Januar 1883 gekündigt. *— Bautzner Tuchfabrik und Kunstmühle (vormals C. 6!. E. Mörbitz). Wir werden daraus ausmerksam gemach», daß die Angabe unseres Herrn sI-Lorrespondciilen im gestrigen Blatte, wonach die Dividende de» Vorjahre« Ist, Proc. --- 4',, .4t pro Actie betragen habe, nicht richtig ist; dieselbe hat nur 1'(, Proceut ---» 4 .4t bei ragen. »!» TreSVkit, 1. Augnft. Dem am gestrigen Tage zur Heraus- gäbe gelangie» Rechnungsabschlüsse dcr königl. sächsischen StaalS- cisenbaliiien sär das Jahr 1881 cntiichmen wir folgende Notizen: Die Gesammtcinnahmen betrugen 63,470,78.3.51 »!. Hier von kommen aus dc» Personen- und Gcpäckvcrkehr ziiiammen 17.426,9, >3 07 .4!. ans den Gilleiverkehr 42,847,2.39.98 .4!. aus Vergüliiiigcn für Ueberlaffung vo» Bahnanlagen und sür Leistungen zu Gmistr,, Dritter 740,680.26 >!, aus Vergütungen sür Uebcr- laffung von Betriebs-Mitteln 1,449.418.41 ./i, aus Erträge au« Veräußerungen 110,183.63 und aus verschiedene sonstige Einnahmen 896,358.16 .4t Die Einnahmen beliefen sich per Kilom. Bahnlänge aus 32,148 .4t, per Nutzkilom. aus 4.046 .4i und per Wagenachsenkilom. ans 0.107.4t — Die GesammtauSgaben beziffern sich ans 36,946,800.41 .4l „nd setzen sich zusammen aus folgenden Positionen: Besoldungen und Gehalte der etat mäßigen Beamten 9,754,766.87 . 4t, andere persönliche Ausgaben wie diätarische Besoldungen, Löhne rc. 10,606,927.82 .4l, allgemeine K osten, wie Bureaubedürsnisse, Heizung, Beleuchtung rc. 1,655,846.58 Mark. Koste» der Unterhaltung der Anlagen auf freier Strecke, einschließlich der durchgelieiiden Hauptgleise in den Bahnhöfen 1.972.074.19 Mark, Unterhaltung dcr Bahnhofs - Anlagen 1,301,024.45 .4t, Unterhaltung der Telegraphen, Signal-Bor- richlungen und Zubehör 108,153.60 Kosten der Züge 8,262,612.03 .4t, Untcrliattung der Betriebsmittel 3.228,509.74 ^t, regelmäßige Rücklage in den EineuerungSfonds 3,173,539.18 .4!, Erneuerungen, welche direct ans dem Betriebsfonds bestritten werden, 24,437.54 ,4t, Ergänzungen, Erweiterungen »nd Verbesserungen von Bahnanlagen 250,431.38 .4!, von Transportmitteln 77,726.88 .41, Kosten dcr Benutzung fremder Bahnanlagen, bezw. Beamten 929,650.79 .4t „nd Kosten der Bemitzung fremder Betriebs mittel 1,601,189.38 .4t Durchschnittlich betrugen demnach die Ausgaben per Kilomcterlänge 18,714 ^4t, per Nutzkilometer 2..'155 .4t, per Wagennchscnkilometer 0.062.4! Sämmlliche Ausgaben betragen 58.211 Proceut dcr Bruttoeinnahme. Der Ucberschuß be trägt überhaupt 26,523,89.3.10 .4t, dies sind 4.571 Procent des mittleren Anlagecapitales, 4.254 Proccnt des zum Bahnbau auf- gewendeten CapitalcS, 41.789 Proceut dcr Betriebsbruttoeinnahme »nd 71.789 Proceut der BetriebSausgabe. Der Ueberschuß beträgt durchschnittlich per Kilometer Bahnlänge 13,434 ,4t, per Niitzkilonietcr 1.691 .4t und per Wagenachscnkilometer 0.045.4t Bei Vergleichung mit dem BctricbSjahre 1880 ergiebt sich sür das Jahr 1881 bei den Einnahmen ein Mehr von 921,124.37 .4! und bei den Ausgaben ein Weniger von 93,526.45 ,4t Hinsichtlich des UcberschusieS stellt sich das Plus de- Jahre- 1881 gegen das Jahr 1880 durchschnittlich vec Kilometer Bahnlänge aus 351 ^lt, per Nutzkilometer auf 0.011 .4t und per Wagenachsenkilometer aus 0.001 ,4t Brrliii» 1. August. Phantasien in der HandelS- kainmerresorm. Man wird nach unseren Informationen nicht allzu besorgt sein dürfen über die Gesabr, das« die phantastischen Reorganisalion-ideen, die im Eentralverbaiid deutscher Industrieller hinsichtlich des HandelskamniergesetzeS vorhanden sind, in die Wirk lichkeit umgeietzt werden. Zumal dcr Gedanke, in die neuen Kam- mern auch Vertreter dcr Laudwirthschast anszniichmen, findet selbst bei den wirthichaf-politischeil Freunde» dcr Stelle, vo» wo der- selbe an-gegaiigkn. überwiegende Ablehnung. Es ist der Professor v. Kauffiiiann in Aachen, der diele Erweiterung de- Handcl-kamiiier- InstituleS zu Timinuliv-Parlamente» mit wahrer Leidenschaft be treibt, und man geht auch schwerlich sclil, wenn man ibm die Pro paganda zuschreibt, die sür die seltsame Idee kürzlich in der osficiöie» Presse gemacht worden ist und wahrscheinlich »och mehrfach wieder holt werden wird. Wen» die Eommiision de- Eenlralvcrbaiides, welche die Revision des HandclskamiiicrgeietzcS berätst, nichts Besseres vorzuichlagen wüfite, dann würde sie vcrmnthlich g»t daran tlmn, ihre Arbeiten gar nicht erst zu beginne». Dein Fürsten BiSmaick kommt eS nach Allem, wa-s man hört, nicht so lehr daraus an, die Handelskammer» zu dominireiidcn Rcpräsciitationskörperichasten a».-- ziibilden, als vielmehr sie durch cine Aenderung des Wahl Modu ln vollste Abhängigkeit von dcr Regierung zu bringen. *— Der Beschlich des Bundre-rallies bezüglich der zollamt lichen Behandlung der Postsendungen, welche vom Zoll- auslande eingehe», richtet sich ipccicll gegen die »ns Oesterreich- Ungarn und den Zoll aus schlisse» hcrriihrciiden Scnbniigcii. lieber die Bedeutung dieser Maßregel giebt ein Artikel des „Bremer .HandclSl'lattcS" Ausschluß. Danach mich nunmehr jede Packr^ Sendung au- Breme» oder Hamburg im Gewicht von 50 Gramm und darüber (früher nur vo» 25»o Granu» »nd darüber) von einer Zoll-Jnhall-erklärung begleitet sein. Tie Waareiiprobcii, welche osscn in Mengen von .'»0 Gramm und darüber versendet werden, unterliegen einer zvllamllicheii Behandlung nur. wenn die darin e»t- hallenen Waaren eine» Zoll von mindestens UO.4! pro 100 Kilogr. z» tragen haben: die Entscheidung darüber, ob die Sendling der Zollstelle des B stiiiiiiilingsoile- ziizuineieii oder im freien Verkehr zu belassen ist. liegt in de» Häud n der Ponbeamten. Endlich aber können verschlossene Briese ,»> Gewicht von 50 Gramm und darüber, in denen zollpflichtiger Inhalt vermiithei wird, mit der Bezeichnung „Zollstück" versehe» werde», und zwar kann diese Manipulation, je nachdem die Vermuthung cuistelit, cntweder unterwegs oder am Bc- st»»m»iin-ortc vorgenoinme» werden. Mit Recht macht das „Bremer Handelsblntt" daraus ausmeill n», daß im Interesse de» Verkehrs wohl eine Veranstaltung gelroffcn werde» sollte, welche den cuiS dieier lies einschneidenden Maßregel etwa entstehenden Unannehmlichkeiten von vornherein Vorbeugen könnte. Es wäre hierzu nur »öthig, daß die Postanstaltcn in Hamburg und Bremen ermächtigt würden, Brief- scndungen der erwähnten Art, welche ihnen bei der Einlicserung offen vorgezeigt und unter den An «en der Bramten verschlossen würden sogleich in dc» freien Verkehr zu setze» unter Beisügung eine« SlempelS oder Vermerks „zollfrei", voransgeictzt, daß die darin enilialienen Waaren nicht mit einem Zoll von loO .4« und darüber pro IM Kilogr. belegt sind. Bedenklich cricheint dieses Veriabren durchaus nicht. Denn auch nach dcr vom BundeSrath getroffenen Anordnung ist es
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