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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188208128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-12
- Monat1882-08
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1882
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Dritte Leilage M Leidiger Tageblatt und Anzeiger. ^3 224» Sonnabend den 12. August 1882. 76. Königliches Landgericht. Aerieu-rtrattammer L. Am 11. August. I. Am 18. April dss. I». suhr der Geschirrfahrer Hermann Goldberg au- «leinwölkau mit seiner Drofchke den Ranstädlcr Slcinweg hinan- und begegnete dem von Lindenau hereinkommenden Pserdebahn-W-gen. Aus dem Schienengeleise befand sich der Schic- nenretniger Qnandt, welcher in dem Augenblicke, als er dem Bahn- wagen auswich und einen oder einige Schritte zurücklrat, von dem Droschlengelchirr umgerissen und überfahren wurde, dergestalt, daß er wegen schweren -Verletzungen an den Beinen vom Platze hin- weg. und nach dem Krankenhause gefahren werden mußte. Der Ber- letzte, welcher heute noch am Stocke geht, wird nach ärztlichen» Aussprüche auch in der Folgezeit in dem Gebrauch des besonder- schwer verletzten einen Beines dauernd beschränkt sein. Gegen Gold- bcra wurde dir Anklage «egen sahrlässiger Körperverletzung »ach K. 230 erhoben. Der Angeklagte, dem insbesondere zur Last gelegt wurde, dem Pserdebahittvagen nicht vorschriftsmäßig, d. h. rechts, sondern link- an-gewichei, zu sein, behauptete, daß er zur a»gc< gebcnea Zeit wegen des schon auf der rechten Seite herrschenden Fahr- verkehr« gar nicht ander- als link« habe ausweichen kömien, wie denn überhaupt die Droschken beim Pserdebahn-Verkehr bald einmal recht«, bald wieder links au<zuweichen geradezu gezwungen seien. Uebrigeu- würd« da« Unglück nicht herbeigesührt worden sein, wenn Quandt nicht unmittelbar vor dem Hcrannahen der Droschke schnell und weit zurück- und aus den freien Fahrkörper getreten wäre, so daß das Anhalte» de« Geschirr« gar nicht möglich gewesen sei. Dahingegen wurde sowohl vom Verletzten al« von den übrigen Zeugen überein stimmend versichert, daß Goldberg nicht nur sehr schnell gefahren sei, sondern auch dem Schienenräumer kein Warnungszeichen gegeben habe; einer der Zeugen bestritt auch, daß in dem kririfchen Momente die rechte Seite der Fahrstraße durch anderes Geschirr gehemmt gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft hielt di« Anklage aufrecht uud beantragte Bestrafung Goldberg'S, welche denn auch vom Gerichtshof durch Berurtheiluug des Angeklagte» zu 4 Monaten Besängniß aus- gesprochen wurde. II. Die gegen den Restaurateur Georg Michael Emig hier unter Ausschluß der Oeffeiiilichkeit verhandelte Anklage betras das Verbrechen der Unzucht im Sinne de- A. 176, 3 des R.-Str.-Ges.-B. Der Angeklagte wurde unter Annahme mildernder Umstände zu 6 Monaten Gesäugniß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. III. Die Modistin Friederike Wilbelmine Charlotte Barthels aus Langensalza, zuletzt hier wohnhaft, war der Beleidigung Sr. Majestät de- König- angeklagt. Das Unheil lautete aus 1 Jahr Gesäiigniß. IV. Das Objekt, um welches es sich in der gegen die verehelichte Wilhelms»« Henselmann au- Engelsdorf handelte, betraf eine Hand voll Klee von nur einigen Piennigen Werth. Da die An geklagte rückfällig ist, jedoch mildernde Umstände angenommen wurden, so erhielt sie 3 Monate Gesäiigniß, die in diesem Fall zulässig geringste Freiheitsstrafe, zuerkannt. V. Recht üble Erfahrungen machte ein hier dienende« Mädchen gleich bei dem ersten Veriuche, einen Lebensgefährten zu finden. Bei einer zufälligen Begegnung bot sich ihr ein Man» als Ge liebter an, der sich Bornholz (oder so ähnlich) nannte, ihr vorredete, vermögend und im Besitze eines Hauses mit zahl- reichen Miethparteien sowie einem wohleingerichteten Fleischerei- geschäste zu sein re. Das leichtgläubige Fräulein fand da- Aner bieten de- angeblichen Bornholz so verlockend, daß sie ihm nicht nur ihr Herz scheickte, sondern ihm auch außer 43 ./kl daarem Gelbe ein aus 133 ./l Einlage lautendes Sparcassenbuch darlehnSwcise überließ. Später ersubr sie zu ihrem Schreck, daß der Geliebte der bereits längst verheirathcte Fleischer Adolf Ferdinand Arnold aus Naumburg und der Vater mehrerer Kinder, sie mithin ein Opfer des Betrugs geworden war. Heute halte sich Arnold auf eine An klage wegen Betrugs zu verantworten. Ten bestimmte» Aussagen der Zeugin gegenüber vermochte der Angeklagte mit seiner Sach darstellung nicht Boden zu gewinnen; er wurde vielmehr siir schuldig erachtet und zu 1 Jahr 2 Monate» Gesäiigniß und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. Der Gerichtshof bestand au« den Herren Landgerichtsräthen Jaspis (Präsidium), Barth, Schcuffler, Zieger und Divis.-Auditeur vr. Pcchwell, die Anklage führte Herr Ober-Staatsanwalt Hofs- mann, die Bertheidigung zu I. Herr Reser. vr. Sichler, zu lll. Herr Reser. Klinkhardt. Fkrsrn-Strafkammer O. I. Der Photograph Wilhelm Maisch aus Nürnberg war an- geklagt und geständig, während er in der Behausung eincS hiesigen Baumkisters ein Gar>,oil.ogiS inne hatte, die dem Letzteren gehörige Uhr nebst Kette entwendet zu habe». Der Angeklagte mochte als- bald nach der Thal Reue gesuhlt haben, denn er ging selbst aus da- Polizeiam» und zeigte sich al- den Urheber de- Diebstahls an, über reichte dabei auch de» Schein über die verpfändeten Diebstahls- Objecte. DaS Urtheil lautete aus 3 Monate Gesäugniß. II. Bor einiger Zeit war ein Soldat der hiesigen Garnison ohue Urlaub au- der Caserne weggeblicben. Ein Sergeant erhielt deshalb Beschl, de» Aufenthalt de« Flüchtling- zu erörtern und traf denselben denn auch glücklich i» einem Dorfe bei Lschatz bei Gelegenheit der Danzmusik an. Der Soldat leistete der Aufforderung, dein Sergeant zu folgen, anfangs anch sofort Folge; allein mehrere der andere» Gäste waren mit dem Verfahren de- Untcrosficiers nicht einverstanden, namentlich auch der Maurer Karl Heinrich Nitzsche anSMannschatz, welcher die genügende Legitimation de- Sergeanten stark in Zweifel zog, Letzteren beschimpfte und sich außer der Beleidigung auch einer Aufsorderung zum Ungehorsam schuldig machte, denn der Soldat, der bis dahin Gehorsam geleistet, war in der Zeit, während welcher der Sergeant einige in demselben Tanzlocal anwefendc Ulanen zur Unterstützung hcrbeiholen wollte, verschwunden, mit ihm zugleich aber auch die klebrigen vom Gefolge Nitzsche's. Der Denkzettel, welchen Nitzsche erhielt, lautete aus 1 Monat 3 Tage Gesäiigniß. Ul. Am ersten Pfingstseiertage dieses Jahre- bemerkte der hiesige Schutzmann W. am Neumarkte eine» Menschen, der sich anscheinend bettelnd dort hcr>i»itrieb. Ter Beamte folgte ihm schließlich auch in eine Wirtlifchast, woselbst der Fremdling sich »iedcrließ. Beim Verlassen des betreffenden Grundstücks fragte der Beamte den Fremde» nach seinem Name», erhielt aber daraus keine Auskunft, so daß nunmehr die Arretur und die Sistirung z»>» Naschmarkie »ach der Hauplwache erfolgte. War nun schon der Fest- gcnoiiimenc unterwegs widerspenstig gewesen, so wurde er cS »n Wachtlocale selbst in so hochgradiger Weise, daß es große VolkswirtlMastliches. We für diese» Theil bestimmten Sendungen sind zn richten an den verantwortlichen Redakteur desselben C. 8. Laue in Leipzig. Mühe kostete, ihn zu fesseln und in das Gefängnis, zu bringe». Cr schlug mit de» Beine» um sich, biß auch »ach de» Beamten ic. Der Angeklagte, ein Korbmacher Johann Karl Friedrich Hofs mann aus Eilenberg, klagte hinterher die Beamtcn an, ibu lorpcr- lich mißhandelt zu habe», allein die hierüber angestellten Erörterungen führten zu keinem Erfolg; vielmehr betonte die königliche Staat.- anwallschai't >» der Haliptverhandlung, daß die bei lenem Vor'alle beschäftigten und vom Angeklagten denuncirle» Beamte» sola r feien, deren bisherige Haltung keinen Anlaß dazu gebe, ihnen Handlungen, wie sie der Angeklagte behauptete, zuzulrauc». Im Uebrigc» be antragte die königliche SlaalSanwallichasl Bestraiung .Hoslnianii's, welcher den» auch wegen Widerstands, Beanüenbeleidigung und Uebcrlretuug der Kst. 3«>l, 4 und 3M, 11 zu 3 Monate» 3 lagen Gefängniß und 4 lagen Hast verurtheilt wurde. IV. Der bereits bestrafte Handarbeiter Wilhelm Reinhard Riegler aus Leipzig machte sich neuerdings wieder und als er bei kincnl Fleischer beschäftigt war, der lheilweiie unter erschwerenden Uinsländen aiisgcsnhrlen Entwendung von Lchmuckiachen uud b.mreiii Gelbe sowie der Unterschlagung eincS ihm zur Beförderung nach der Post anvertraulc» PacketeS und Verwendung des Inhaltes sclnildig, überdies aber legte er sich eine» fallchen Namen bei. Für alle riese Ttrasthaten wurde er zu 6 Monaten 2 Wochen Gesäiigniß und 1 Wochen Hast sowie zu 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte veruriheilt. V. Ter gleichfalls nicht mehr uubcscholtenc .Handarbeiter Io- Hann Friedrich Wilhelm Schuricht aus Alienl of belheUigie st.b bei eiiiigcn in Weslcwitz zum Nachlbeil eines dortigen Gutsbesitzers ausgesuhric» Kartossel-Diebfiähleu. Bezüglich des eine» Milium::' gen war schon srüher das Sirasvcrsahre» rrledigt, be'.iigtich c.nes zweiten wegen der Flucht desselben siflirt worbe», während Schuricht als dritter 4 Monate Gesäugniß zuerlaiiiu erhielt. Der Gerichtslws bestand ans beu Hcree» Laudgerials Direktor Bartsch (Präsidium), Landgerichtsrälheu Vieler, Barlb, Scheust!« und Vr. Bellmanu. Die Anklage sühne Herr Staatsanwalt Meißner, die Bertheidigung Warfchowslt'S Herr Rechtsanwalt Vr. Zibme. Veranttvc-rtUck'cr Hanpt Redacteur Fr. Hitnner; siir den politisi-cn Tl-cil vrrantwottUch Heinrich Uhse; siir den m'.i'il.iuicho» Thz.il Pros. l»r. Pu ul samrnttich in Vom Tage. ? Wir haben bereits betont, daß die CourSnotirungea bei dem gegenwärtigen Zustande der Börsen keinen Verlaß bieten. Die Tagesspieler beeilen sich denn auch möglichst, die Ernte «inzuticimsen, ehe sie verregnet, und so ist denn schon von selbst der Umschlag gegeben. Der Donnerstag zeigte die beiden westlichen großen Börsen plätze noch in Hellem Sonnenschein, während Berlin und Wien bereit« im Schatten einer einrcißenden Baisse standen. Vom Orient liegen durchaus keine Nachrichte» vor, welche die bisherige Lage modistkiren; indeß, die Börsen hegen thatsächlich keine Sorge ui» die Abwickelung der dortigen Wirren. Wenn die sogenannte europäische Lonserenz in Konstantinopcl sich auf unbestimmte Zeit vertagt, warum sollen die Börsenspieler sich mehr um die Zukunst sorgen als die Herren Diplomaten? Also mögen sie dahinten in Egypten aus einander losschlagen, die Börse sicht in Gemüthsrnhe zu und hält sich zu dem Augenblick bereit, die große Trommel zu rühren, wenn der Ausgang ihr gefüllt. Die Pariser Börse ist froh, die Kammern losgeworden zu sein »nd irgend ein Ministerium zu besitzen, das wenigsten- bis zum Wicderzusammentrilt derselben sein Dasein ruhig friste» kann. In der französischen Tepulirtenkammer sitzen bekanntlich zahlreiche Börseninlercssenten und das Votum dcrfetbe» für vollständige Ent haltsamkeit von allem Einschreiten in Egypten ist daher fchr erklärlich. Die» Votum hat Frankreich nun in einer es schwach angehenden Sache in die Stellung einer Macht zweiten Ranges gedrängt. Allerdings mußte Frankreich auch unter Louis Philipp, als cS Mehemed Ali gegen die Pforte begünstigte, zusehen, wie England mit den anderen Mächten seine Pläne durchkreuzte und das Mini sterium Thiers lahm legte. ES ist also nicht da- erste Mal. daß Frankreichs Aniehen in Egypten Schaden erleidet. Indeß die Pariser Börse kümmert sich nicht um dergleichen ReininiScenzen. Am Donnerstag war der dortige Platz, namentlich anfangs, sehr animirr und waren besonders Renten steigend. Auch Türkenwerth: höher. Man weiß ja, wie groß das Interesse der dortigen baut«, tmarice a» der Herstellung guter Eoursnotirungen ist, wie viel Effecten von dem Krach her noch in den Portefeuilles auigestapclt liegen, die einen Käufer suchen. London signaltsirte gleichfalls „fest". Wie viel ist zu den verschiedensten Zeiten wiederholt, namentlich auch in der „Berliner Börsenzeitung", mit der nahe bevorstehenden Persectionirnng der Uebernahme des türkischen Tabakmonopol- »nd der türkische» Bahnen geflunkert worden! Wir habe» Gelegenheit genug gehabt, dies Blendwerk al- das, was es war. zn charakteri- sireii. Die Mittheilungen der „Politischen Torrespondcnz" au- Konstantinopel bestätigen diese Anschauung. In Wien übertrug sich die matte Haltung der Borbörse auch ans die Börse selbst, da die Spcculation nicht die geringste Anregung vorfand. Der Verkehr stockte andauernd, die Tendenz verstaute ganz entschieden; trotz der Lustlosigkeit und Verstimmung der Spc culation biieb aber da- Ausgcbot ebenso resrrvirt wie die Kauflust, und nur selten kam es zu einem Umsätze in der Loulisse. Im Schranken blieb eS ganz still. Valuten und Devise» steifer. Schluß erholt aus Pari«. Der ungarische StaatScaffen-AusweiS für da» zweite Quartal diese« Jahre« ergiebt gegen vorige- Jahr ein Minu« von 3 Millionen Guiden. während für da« ganze Semester noch immer ein Plus von 2 4 Millionen bleibt. Indeß ist dieser Bilanzziffer keine besondere Bcdeutnng beizulegen, da die Vermehrung durch zufällige Momente beeinflußt ist. Im ungarischen Staatshaushalte sind übrigen« de- kanntlich die beiden ersten Quartale für die Einnahmen wenig ent- scheidend, und dir die-iährige glänzende Ernte wird vermutlich eine günstige Torrectur in der Bilanz de» ungarischen Staatsschatzes bewirken; der vorliegende Ausweis ist noch vollständig sarbloS und zeigt in seinen wenig befriedigenden Ziffern den Reflex de« vor- fahrigen sehr mittelmäßigen Ernteresultaie«. Berlin cröffnete in ziemlich fester Haltung. Die Festigkeit war jedoch nur in einzelnen, schon seit längerer Zeit im Vordergründe de« Brrkelir« stehenden Papieren von lebhaften TranSactionen begleitet. Im Ganzen war eine Absckwächniig der Kauflust bemerk- bar. Der Rückgang von Credit in Wien wirkte und zog auch in Berlin die leitenden Banken nach sich. Dagegen machte sich lebhaftes Interesse für Babnaerien gellend, namentlich für Marienburg- Mlawka. Ungünstige Notirungen aus Wien reagirten später ungünstig ans die Speculationspapiere; weiterhin trat indeß Befestigung ein. Schluß wieder schwächer. Credit 543.50(549), Franzosen 694(394.50). Lombarden 23150 (34S). D-rmstädter 158.12 (156.50), Deutsche Baak 151.75 (do.), Disconto 205.75 (206). Mainzer 103.12 (103.25), Marienburger 135 (131.25). Oberschlesische 29<'.37 (250), Ostpreußen 99.75 (99.50), 1880er Ruffen 69.50 169.25). Rulsis-de Noten 204.7» (204.50), Dortmunder 101.87 (10087>, Laura 133.12 i130.62-, Freiburger 106.10 (106.37), Rechte-Oderuser 181.10 (181.25), Galizier IS8.37 ÖZ8.85). Ungar. Goldrente 75.62 (75^0). Jtalieuer 88.50 (88.12), festere. Nordwest 364.50 (do.). Elbthal 403 ido ). Laura war durch da- Gerücht au« Breslau, wonach die Emission neuer Aktien geplant wurde, in die Höh« gebracht worden. Diese Breslauer Depeschen sind allerdings bereit« berichtigt worden, nach dem sich so Biele die Finger an ihnen verbrannt haben. Vermischtes. Leipzig. 11. August. *— Zusammenstellung de- Verkehr- auf dem hiesigen Baierischen Bahnhose per Monat Juli. l. Zugsverkehr: Personen, und Lourierzüge sind angekominen und abgegangen 1330, der Eingang der '»üterzüge betrug 769, der Abgang 801, so daß sich der Gülerzugsverkehr auf 1570 und der gesammte Zugsverkehr auf 2900 Züge stellt. — II. Güterwaaenverkehr: Der Eingang belief sich aus 22,904, der Abgang auf 23,908 Güterwagen. Im Ganzen wurden demnach 46.812 Güterwagen bewegt. — III. Per. fonenverkehr: Es wurden verkauft an Doiirbillet» 1. El. 517, 2. Ll. 4951. 3. Ll. 11,309, 4. Ll. 2706 und 944 MilitärbilletS. an Lagesbillet« 2. Ll. 2105, 3. Ll. 14,049. Ferner kamen zur Ber- ousgabiiiig: an RundreisebillctS 2. El. 314, 3. Cl. 138 und 404 ErgänzungSbillcts, so daß im Ganze» 37,437 Billets verausgabt wurden. Die erzielte Baar-Einnahmc beziffert sich auf 175.93l.65 ,4k IV. An Hundebillcts gelangten 96 Stück zur Ausgabe. V. Reise- qepäckverkehr: Es wurden abg> fertigt 13,962 Slück mit 227.W1 Kilogr., wovon 160.226 Kilogr. aus den Binnen- und 67,155 Kilvgr. aus den dirccten Verkehr enlsallen. Aiigekommcn sind 8979 Slück mit 164,519 Kilogr. und zwar 139,252 Kilogr. im Binnen, und 25,267 Kilogr. im direkten Verkehr. VI. Viehverkehr: Es ginge» ein 31 Stück Pferde, 227 St. Groß- und 432 St. Kleinvieh, in Abgang wurden gebracht 79 St. Pferde, 113 St. Groß- und 811 St. Kleinvieh. VII. Eilgutverkchr: Versendet wurden 316,367 Kilogr. im Binnen- und 85,844 Kilogr. im direkten Ver kehre, zusammen 402,211 Kilvgr. Der Empiang belief sich aus 600,026 Kilogr. im Binnen- und 61,233 Kilogr. im dirccten Ver kehre. — Ueberdie« gelangten 7 Leichen zum Abgang und 3 Leichen gingen ein. G Vhcumitz, 11. August. Daß sich der Sinn für da- Sparen in unserer Stadt durch die im vergangenen Jahre erösfiicte Psen »>g- sparcasse ungemein gehoben hat, davon geben die erzielicn Resul- täte hinreichenden Nachweis. Im vergangenen Monat Juli wurden 8812 Stück Sparmarkcn ä 10 ^ verkauft und gegen volleingezahlte Sparkarten 104 neue Sparcassenbiicher ausgestellt. Ueberhaupt sind in den 10 Monaten de- Bestehen« dieser Lasse 142,639 Sparmarkcn ä 10 ^ verkauft und dafür 2495 neue Spaicassenbücher gegen voll- eingezahlle Sparkarten ausgestellt worden und vcrlheilt sich diese Anzahl derart, daß im ersten Vierteljahr 48,405 Sparmarkcn ä 10^1, ini zweiten Biertelzahr 52,949 Sparmarken und im dritten Viertcl- jabr 32,473 Sparmarkcn verkauft wurden, wosür gegen volleinge- zablte Sparkarten 1015, 869 und 507 neue Sparkassenbücher aus gestellt wurden. — Auch die Frequenz unserer städtische» Spar- casse zeigt eine ganz erhebliche Zunahme, und zwar wurden im Monat Juli 375,476.34 ./t in 5730 Posten ein- und 253,163.48 ./! in 2542 Posten ausgezahlt. Im ersten Vierteljahr d. I. wurden überhaupt 1,223,526.31 ./i in 20,857 Posten ein- und 741,185.43 ,/t in 7825 Posten ausgezahlt: im zweiten Vierteljahr 863,769.26 ./k in 14,706 Posten ein- und 692,721.94 in 7126 Posten anSgc- zahlt, in Summa 2.462,771.91 in 41,293 Posten ein- und 1,687,070.85 in 17,493 Posten ansgezahlt. 1"f Dresden, 10.August. Ter Aclicnvercin zur „Stadt Paris" in Dresden, welcher nun schon seit 10 Jahren ein klägliches Dasein fristet, hat auch in der verflossenen Betricbsperiodc, den Zeitraum vom 1. Juli 1881 bis 30. Juni 1882 umsaßend, nicht zu proSpcriren vermocht und es zeigt sich an diesem Unter nehmen von Neuem, daß sür die Bcwirthschastiing und Verwaltung von kleineren Hotels die Form der Aclie»gesellschast keine glücklich gewählte ist. Nachdem die Actionaire schon feit Jahren keine Divi dende besehen hatten, mußte auch der vorjährige Reingewinn im Betrage von nur 3607 vollständig zu Abschreibungen verwendet werden und der letztjährige Reingewinn brträgt »och weniger, nämlich 3337 Gt, und soll doch dazu dienen, 2 Proc Dividende an die Actionaire zu vertheilen, indem man von Abschreibungen ans die Besitzcoiite» gänzlich absieht. Die Actien des Unternehmens befinden sich ausschließlich in den Händen sogenannter „kleiner Leute", welche einen Heidenspectakel machen würden, wenn sie auch diesmal leer ausgingen. Die letzten Generalversammlungen verlieie» in Folge der Dividendenlosigkeit der Actionaire schon überaus lebhaft und die Verwaltung hat es daher vorgezogcn, den Aclionairen lieber einen kleinen Brocken in den Mund zu stecken, als in der bevorstehende» Generalversammlung wiederum mißmulhigen Gesichtern zu begegnen — allerdings nicht zum Vortbeile de- kleinen Unternehmens. fsBautzc», 10. August. Die Actiengesellichast Bautzner Tuchfabrik und Kunstmühle (vorm. C. G. E. Mürbitz) hielt heute Nachmittag im Saale der „Weintraube" hier, unter de,» Vorsitze des Herrn BankdirectorS Böttcher au- Dresden (von der dortigen Filiale der Weimarische» Bank), ihre 10. ordentliche Generalversammlung ab. Zu derselben hatten sich, trotz der Wichtig keit der Tagesordnung, nur 20 Actionaire in Bcrkretung von 2.355 Actien und Stimmen eingesunden. Von diesen 2.355 Stimmen be- fanden sich etwa In den Händen des Herrn Bankier Georg Ariihold au« Dresden und seines Freunde-, des Herrn Rentier E. Geipel aus Chemnitz, welche sich als diejenige» Actionaire entpuppten, von denen die zur Berathung stehenden hochwichtigen Anträge auf Actienrück- kaus und Statutenabänderung zu Gunsten der Tantieme der Bcr- waltungsoraane eingebracht worden waren und es konnte daher das Schicksal dieser Anträge von vornherein nicht zweifelhaft erscheinen. Zu- nächst sandcn die gewöhnlichen Gegenstände der Tagesordnung ihre glatte Erledigung. Bus Vortrag de» Geschäftsberichts ward verzichtet, debatten- los und einstimmig die voryeschlagene Berthciluna des erzielten Gewinnes genehmigt, die Iustification des Rechnungsabschlusses ausgesprochen und die Decharge sür den Vorstand und Aufsicht-rath erthcilt. Nach dem Vorschläge der Verwaltungtorgane werden von dem 53,747 >1 45 betragenden Gewinne 29.757 >1 48 ^ zu Ab schreibungen verwendet, 1199 ^l 50-L dem Reservefonds überwiesen, 1199 ^l 50 />g al- Tantieme dem Aussichl-rath und 1439 40 al« solche dem Vorstand und den Beamtin gewährt, sowie 20,000 als 1'/,procentige Dividende an die Actionaire vcrlheilt, während 151 ./t 57 ^ zum Bortraa auf neue Rechnung erübrigen. — Bei der hieraus vorgenommenen Ergänzung-Wahl deS Aufsichtsratdes fielen natürlich die meistenStimmen aus die obengenannten beidenHerren,welche die Majorität in den Händen hatten und ist sonach Herr Banquier Georg Arnhold au» Dresden al« wiedergewähl», Herr Rentier E. Geipel in Chemnitz als neu gewählt zu betrachten. Eine lebhafte Debatte riefen die Anträge aus Statutenänderung »nd Actienrückkaus hervor und stimmten sowohl die einsichtsvollen Aus- sichlsralhscatbSmitglieder, als auch die übrigen Actionaire einem au- der Mitte der Versammlung gestellten Gegenantrag zu: „an den Einbringer dieser Anträge. Herrn Banquier Arnhold, da« Ersuchen zu richten, derselbe möge im Interesse der Gesellschaft die q». An träge zurückzithen". Allein was balf da alle» Ersuchen! Die Herren Arnhold nnd Geipel verfügten ja über die Stimmen- Mehrheit und waren nicht einmal ii» Stande, drin Verlangen nach Motivirung der jo weittragenden Anträge zu entsprechen. Es wurde daher mit Stimmenmehrheit die beantragte Abänderung der 88- 12. 18, 21, 23 »nd 25 der Statuten beschlossen. Die baupt- sächlichste Aenderung gipfelte in der Erhöhung der Tanlisnie des AuisichlsratbcS von 5 aus 10 Proc. und der Tantisme des Vor standes und der Beamten der Gesellschaft bis zu 10 Proc. Der Antrag aus Aetiemückkaus gelangte i» folgender unter Zustimmung des Antragstellers veränderter Fassung zur Annahme: „Die General versammlung beschließt, daß der sür alle künstigcnJahrezuAbschreibungcn bestimmte Tdcil der JahreSgewinne, insoweit solcher nicht durch Neu- aiislliaffungen bereits verausgabt worden und der AussichtSrath ihn sür entbehrlich und überflüssig hält, zum Rückkauf von Actien nicht über 60 Proccnt (anstatt, wie es ursprünglich hieß „nicht über pari") zn verwenden. Die Modalitäten, unter denen diese Rück käufe zu geschehen haben, bestimmt der Aussichtsrath alljährlich". — Tie Zukunft wird nun zeigen, in welcher Weise der Anssichtsrath die ihm vindicirten weittragenden Vollmachten ausitbt. Ob wohl der mchrgenannte Herr Antragsteller seine in der Hauptsache in der Zeit des niedrigsten CourSstandeS erworbenen Actien der Gesellschaft zum Rückkaus anstelle» wird? —r. Mkiiiiiigr», 10. August. Mit der Förderung des Projekts der 30 Kilometer langen Secundairbahiistrecke Rossach-Coburg- Rodach scheint es gar nicht vorwärts gehen zu wollen, den» man theilt uns aus Coburg mit, daß sich, des einem Stillstände nahe- kommenden, schleppenden Ganges in dieser Angelegenheit halber, im dortige» Publicum thcils eine gewisse Verstimmung, theil» eine bittere Resignation kundgiebt. Allgemein sei angenommen worden, daß nach der befriedigend auSgesallencn Geldzeichnung das Unter nehmen nun alsbald in Fluß kommen werde, man habe aber keine Ahnung von de» Umständlichkeiten, welche zu ordnen, den Schwierig keiten, welche zu beseitigen seien. Wir sollten doch meinen, die herzogliche Regierung hätte allen Grund zur Förderung des sür die Stadt Coburg mit iiircr gut entwickelten Industrie und ihrem aus- gebildeten Gewerbcleben, wie sür den Jtzgrund mit seiner weit und breit berühmte» Viehzucht, seinen reichliche» und gesuchten Produkten dcr Landwirthschaft, welche dein Codurger Markte zuströnicn, so überaus wichtigen Verkehrsweges. * Vrrli», 10. August. Bezüglich der bei Revisionen beschlag- »ahmten Maße und Gewichte ist neuerdings bestimmt worden, daß dem Ansuchen der Inhaber aus eichainllichc Prüfung dieser beschlagnahmten Gegenstände Folge gegeben werden soll, wenn die Besitzer sich zur Tragung der entstehende» Koste» erbieten und beim Eichungsaint den Nachweis der erfolgten Einzahlung des Kostenvor- ichusscS erbringen. Ergiebt die Prüfung dcr beschlagnahmten Gegen- stände durch da» Eichungsamt, baß die Beschagnahme zu Unrecht erfolgt ist, so werde» die Gegenstände ohne Verzug zurückgcgcbcn und die Kosten znriickcrstatlel. UebrigenS bemerken wir, daß sür Berlin nur ein königliches Eichuugsamt befiehl, welches aber drei Abfertigungsstellen hat. *— Nene Stempelsteuer. Während es früher nur vereinzelt vorkam, daß, aus Unkenntnis, der betreffenden Gesetzvestiminungen, von Beamten gefordert wurde, daß Abgaben von Offerten zu Sub missionen ans Slcmvelvapicr geschrieben werden sollten, machen wir jetzt die Wahrnehmung, daß diele Forderung sich schon ganz wesentlich verbreitet hat. Selbstredend kann e« der Geschäftswelt nicht an- genehm sein, mit Stcmpeiabgaben belastet zu werden, zu deren Tragung sie keine gesetzliche Verpflichtung hat. ES dürste daher Sache der StaatSregicrung sei», dieser willkürlichen Besteuerung dcr Gewerbetreibende» ein Ende zu machen. Mehrseitig ist die Ansicht vertreten, daß diese erst vereinzelt, jetzt schon häufiger auftrcteiide Forderung der Verwendung von Slcmpelvapier bei Abgabe von Offerten zu Submissionen dazu dienen soll, um das Publicum allmälig an eine allgemeine SubmissionSofferten- Stcuer zu gewöhnen. Wir wollen dieser Ansicht vorerst keine» großen Werth beimessen, glauben vielmehr, daß wie in der Bcrzollungssrage auch auf anderen Gebieten der Besteuerung dcr übergroße Eifer einzelner Beamten zu Anordnungen führt, die an oberstcr, maßgebender Stellung keineswegs gebilligt werden. Nichts wäre wohl übrigens ungerechtfertigter und unpafsendcr als eine Besteuerung dcr Submissionsofferten. Erstlich würden durch eine solche Abgabe eine große Anzahl von Personen von der Submission zurückgehalten und dadurch die Arbeiten und Lieferungen leicht wesentlich vertbeuert werden, dann aber scheint es auch eine sehr große Ungerechtigkeit zu sein. Jemand eine Abgabe auszulegen, ohne ihm die Möglichkeit zu verschaffen, für dieselbe aus irgend eine Weise eine Schadloshaltung erreichen zu können. Wer eine Gewerbesteuer zahlt, kann durch den Gewerbebetrieb die verausgabte Steuer zurück- crhaltea. Wer Zoll aus Waarcn zu tragen bat, kann durch Zuschlag aus die letzteren dicfe Reichsabgabe decken. Wer aber Stempel sür eine von ihm abzugedende Cubmissionsofferte z hlcn soll, muß den hier für ausgegebenen Betrag aus Fonds percku buchen, denn kaum 5 Proc. sämmllicher Submissionslheilnehmer werden mit Aufträgen bedacht, denen sie dann allerdings die verausgabten Stempelkoften zur Last legen können. Hoffen wir also, daß diele jetzt ausirctenden Forderungen von Stemvelpopier zu Submission-offenen keine schüch ternen Versuche zur Anbahnuiia einer neuen Stempelsteuer sind, sondern nur von Personen in Scene gesetzt werden, welche die be- regten Gesetzbestimmungen nicht kennen cder in ihrem Eifer, sich bei Vorgesetzten Behörden beliebt zu machen, zu weil mit ihren Forde rungen gegangen sind. (Lhcmiker-Ztg.) *—Di« betrübende Erfahrung, daß in diesem Jahre wiederum ein reictwr Erniesegen durch anhaltend ungünstiges Weller zum Theil vernichtet worden ist, legt die Frage nahe, ob nicht auch in diesem Punkte landwirthschastliche Schutzmaßregeln ausfindig zu machen wären. Es ist in der That auffallend, daß in einer Zeit, welche die Technik des landwirthschaftlichen Betriebes zu einer hohen Sluse der Vollendung geführt hat, diese Frage noch fo wenig Beachtung findet. Ter Gewinn, welcher aus verbesserten Anbauniethoden, aus intensiverer Ausnutzung de« Bodens gezogen wird, ist doch nicht entfernt zu vergleichen mit dem Verluste, welcher entsteht, wenn alle paar Jahre die reise Ernte dem Landmann sozusagen in dcr Hand verdirbt. Da- Streben der ganzen mensch liche» Cullurentwickluna, der Nalurgewalten Herr zu werden, findet allerdings aus dem Gebiete dcr Landwirlhichaft seine allerschwierigsten Aufgaben. Immer wird die Thätlgkelt de» LandmanneS von der Natur ungleich abhängiger bleiben als alle anderen Producttons- zweige. Aber deshalb darf doch auch in der Landwirthschaft nicht dem Fatalismus Raum gegeben werden. Was den einzelnen Landmann anlangt, so ist ja mit der Hagelschäden-Ver- icticrung cm guter Anfang zum CclnZie gegen die elementaren Ge- wallen gemacht worden. Für de» Groiivroducenten mag diese Frage ein: vcrhält»>ßi»äßig untergeordneie Bedeutung haben. Er findet einen Ilicilweisen Ersatz i» der infolge des verminderten Angebotes »olhwcndig cinlrelcnden Erhöhung dcr Getreidcpreise, welcher durch Zollschup »och »achgeholsen werde» kann. -Inders der kleine Land- mann, dcr in erster Linie sür de» eigenen Bedarf baut. Dieser wird durch den Verlust seiner Ernie unmittelbar vor den Notbstand gestellt. Von weit größerer Wichtigkeit aber, als die Ausgleichung des Schadens, welchen Einzelne erleiden, wäre ein Mittel, durch welches der enorme volkswirthschastliche Verlust, dcr in dem Zugrundrgehen reifer Ernten liegt, verhütet oder wenig stens abgeschwacht werde» könnte. Ei» wirksames Abhilseiiiittcl zu finden, wird allerdings überall» schwierig sein. Aber dcr Preis, um den cs sich bandelt, ist wahrlich der größte» Anstrengung des menschlichen Scharfsinns »nd materieller Opfer wcrih. Man könnte vielleicht an die Errichtung großer Trockenaiistalten in den ciiizelnc» Gemciiiden denke». Jedenfalls könnten, welche Mittel die Technik auch als zweckmäßig aussindcn niag, die etwaigen bedeuten de» Koste» gegenüber den Verlusten, die e» zu verhüten gilt, nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Von unserem Laienstandpnnctc aus sind mir außer Stande, uns über das Wie dcr Lösung des Problems irgend ei» Unheil anznmaßen. Wir begnügen uns, auf die groß: socialpolilische Bedeutung desselben binzuwcisen und das Interesse dafür in weiteren Kreisen, als cs bisher dcr Fall gewesen zu sein scheint, niizurege». *— I», Augusthcst de« „Deutschen Handcls-ArchivS" beschäftigt ein Consnlarbcricht aus Port-au-Prince sich mit de» deutschen Interesse» aus Hahti und bemerkt hierüber Folgendes: „Das deutsche Interesse in Port-au-Prince beschränkt sich zunächst und vor- »änilich ans den erhebliche» Anlbcil, welche die deutsche Damvsschisf- sahrt bei der Einsiibr sowohl, als bei dcr Aus'nhr geiiominc» Hai. Es sollte bei der Beliebtheit, deren sich die deuljche Flagge hier wie überall im Auslände erfreut, das bei der Besprechung der große» Kassceaussnhr nach New-Pork Gesagte ei» Fingerzeig sür die bc- lhctiiglcii Haindurger Kreise sein. Eine Ansdebniliig deS westin dische» Bcrkehrs nach Nordamerika muß sich bei dem großen Export von Kaffee dorthin und bei der iniiiienicn Einfuhr von Provisionen in Hahti, welches beides die engliche Allasiinie für sich allein a» - nutzt, reichlich bezahlt machen. Eine etwa zu errichtende Linie müßte die Tour einmal, in dcr beste» Kasieesaiso» wenigstens zweimal im Monat machen, und zwar New Nork—Kap Hahti— Port au Prince—J,'r«'n»ie, Kingston—Port an Prmce—Gemaives— New-Bork, wobei Modificationc» nicht ausgeschlossen sind. Tie Linie wäre sicher, von New-Pork nach Weslindien immer Ladung »nd Passagiere zu finde» und als Rückfracht aus den Hayliamschen Häfen Kaffee und von Kingsto» das ganze Jahre hindurch Orangen »uv andere Früchte, von denen von Jamaika aus em bedeutender Export slaltfiudet. Gute Passagiercinrichttingen, die aus den Allasdampier» viel zu wünsche» übrig lasse» solle», müßte» vorhanden sein. Ei i anderer Vvrlhcil der .Hamburger Tampsschisssalirlsgcscllichasl lag: bei dem große» Reexport von Kasse« aus New-?)ork »ach Europa in dem direelc» Anschluß an die schon bestehende Hamburg ai»erl- kanischc Linie. — Was de» Anlheil von dcutt'chc» Erzeugiusjeu am hiesigen Handel betrifft, so läßt sich derselbe nicht sestsiclle». da viele Güter dcnlschen Ursprungs von England und Franlrent, mittr lef- lerer Bezeichnung eingesührt werde». Erfahrene Geschäftsleute ver sichern, daß dcr Verbrauch von deittscheir Waaren und Erzeugt»»'»'» in den letzten zehn Jahre» wenigste»- »m 60—70 Proreak abge- »oninic» Hube. Tie Ursache der Abneigung gegen deuljche Fabrikate sollen »iebl näher erörtert werde»; sic sind genugsam zur Sprac gebracht worden. — -Ins dcr anderc» Seile wird auch wieder gesagt, daß der Verbrauch deutscher Erzeugnisse wieder eine» Am- schnmng zu nehmen scheine, dcr, bis jetzt »och llein, dw Tender habe, sich auSziidehncn." *— In Bezug aus die Erhöhungen des Bankdiscontr behufs Verkittung des zu großen Goldabstuiies in Folge von Svec. - lalioncn citthült der Jabresbcrichl dcr Handelskammer zu Hagen folgende bcachtenSwcrlhe Stelle: Wir gestatten uns, aus de» 'Nack theil aufmerksam zu mache», welcher dem Handel nnd der Jn!»'6>: dadurch entstellt, daß mitunter i» Folge dcr großartigen Speculaiion u in Gold der Bank-Discoitt auch bei sinnigem Geldmärkte sehr be deutend erhöbt werde» muß, um dem Ab»»» des Goldes entgegen zu wirken. Die Maßregel an und sür sich ist gewiß eine duicvans richtige, allein c- wäre doch sehr wiinschenswerih, daß dabei Be stimmungen getroffen wurden, durch welche die an solchen Lpeculaiiom n Unbcthciliglcn vor Nachlbeil bewahrt blieben. ES dürste dies auch wohl so schwierig »ich« sei», indem man ja, da unzweisclhait von Seiten dcr Bank diejenigen Wechsel, welche dehuss jener Lpeculaiioncn discontirt werden sollen, le cht ersannt werden, nur sür derartige Wechsel de» hohen Tiscont stivulire», »nd gagcgcn die verschiedene» Rcichsbaiikstellen ermächtige» tonnte. Wecbiei, welche angenicheinlich nur ans dem gewöhnlichen Lau!« dcr Geschäfte zur Dis.oittirnug kommen, zn dem Satze weiter zu d scoiiiiren, wie er vor DiSeonioceköknngcn stand. Wir glauben, daß cS im Allgemeiner: wohllkälig wirke» wurde, wen» das R.nlisbanldircctorim» em solche« Verfahre» eiiilrcten ließe, und bitte» deskalb, diesen Gegenstand geneigl in Erwägung zu ziehen. Im klebrigen löiincn wir die erfreuliche Lhatsache hervorhcbe», daß die Zahl der Proteste >m vergangene» Jahre wescnllich und zwar um circa 17 Proc. abgenommcn hat, was aus eine Beijerung dcr Geschäfte im Allgemeinen schließen läßt. *— Nach der iin „Reich«-Eifci>bal»i Amt" ausgestclltcn Nachweisung der aus d e n «s ch c n Eisenbahnen — auSsalliesiiich Baicrn» — im Monat Juni d. I. beim Eisen bahnbetriebe <mit Ausichlnß der Werkstätten) vorg lommene» Un fälle waren im Clanzen z» verzeichne»: 1 E»tglo,i»ng nnd .3 Zusammenstöße ans freier Bahn, I l Enlgleisiiiige» nnb 15 Zu- sanimciistoßc in Stationen und 136 sonstige Unfälle (Hebers,'hr»:«
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