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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188209028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-09
- Tag1882-09-02
- Monat1882-09
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1882
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62.50 50 20 !»inch- Äneien -k.-Pr. Iredii- lljcyail 01.75. 83.-. 5. do. 80.55. Wien .3M. irrichte »eulschc >1450. viainz- blawka »conlo- 106.—. 101.85 101.75 100. 101.50 108.25 95. 101.50 SöLO 101.25 163 50 101.50 -Fak>ri! 14.25 n 25. hemnitz -Fokrck 33.50 vaive >L Z2 16 50 1.75 155. M-Allst. eistcr L b.-B.-F. r. 79.50 (Lchliä 1124.60 97 lSchvu- 0-. rlichlcr) Nörditz) Körner) -Fabrik n)58. aI35. - Fabrik «au St.. !q18S.25 1 27. !Hel>oc,i. 1135. ))102 75 e» 41.50 iFiicgel ei107 53 ü. 92. st. —. ^ Eächi. ! 66 — Lrie»:- Heist,'che . Darm- t 272'/«. 212^ .. °212',.. 95 25. »Iba,de i c 316 25. er —.—. en 57.80 bcihbah» 73 82'... oi, 1872 » Reine -225 «. Frühjahr 1— -t. Lendene: 2.70 ./l. rnq: -- -.70 ^4. Mat.er. sErfles llcn. — Import Juii-Lic- VaNen, kiiniming Icccmb^r- Mia" ist r „Teu- Arizona" ist / von „Eafloc" iche Po> urg-wcfl- Erfchstmt täglich früh 6'/, Uhr. Krtilttt«« und Lrprditi«« I»haa«e»gasi» 33. Lprechltindkn öer Uetartio»: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. M W» AX»»»» -u>»«i-n»«»r »-n«irM>«, »ch« ßch Ü, «»«tt», ,M »er» »rach. »er skr »tr »kchsltsal^«»« Kn«»rr »estlmmtr« Inj »rate «» L1ochrn»«,en »1« S Uhr «ackmlttaa«, «> S«»n- un» Festtage« srüh bt« V.» Uhr. Zn «kn Filialen für Ins.-^nnatzm«: Htla Klemm. NnIverfltLt»kraße 21, Lnnts Lösche, Kalharinenftrah« 18, n. nnr »t« 'i,r Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Sonnabend den 2. September 1882. Auflage L7,SV0. Adonnrmrnt«,rri» viertelst 4'/, Mti., iacl. Bringerlotm 5 Mk.. durch die Vo,I drzogea 6 Mk. ged« ernzetne Nummer 25 Ps. Belege^emvlar 10 Ps. Lebüdren tür Ertrabeilageo ahne Poftbejörderung 39 Mk. Mit Poftdesörverung 48 Mk. Inserate Sqespaltene Petitzrile SO Ps. Gröbere Schritten laut unserem PrnS- verzeichnist. Labellarischer Sa» nach höherem Baris. Urrlamen unter den Nedactionsilrich die Svaltzeil« 50 Ps. Juiernie sind stels an dir Expedition zu ieaoen. — Raoatt wird »iwl gegeben. Lahluug prnsuuutt-e.uitti) oöer durch Post- »achiiahme. 76. Jahrgang. Zirm 2. SWtember. Willkommen uns, dm mit Hohn und Spott Die Feinde des Reiches begrüßen, Du Sedantag. da der mächtige Gott sich den Deutschen ein Rächer erwiesen, Zum Siege verholfen dem guten Recht Und den Hochmuth wußte zu beugen, Dem ganzen sündigen Menschengeschlecht, Daß er lebt noch, der Gott, zu bezeugen! Ward heute doch, der uns Verderben sann, Aufs Haupt vor Jahren geschlagen, Und durch das Dunkel der Nacht begann ES hell uns und herrlich zu tagen: So schmiedeten auf dem Feld der Schlacht. Umloht von des Krieges Flammen, Wir, da uns der Feind um'S alte gebracht, Ein neues Reich uns zusammen. Drum, wie der Neid, der giftige, mag Das Werk dieses Tages begeifern Und sich die Gegner den Sedantag Voll Haß uns zu schmähen bceifern, Ist uns der Tag doch ein Tag der Ehr, Der heut aufs Neue entglommen, Und jubelnd schallt'S von der Alp zum Meer' Du zweiter September willkommen! Willkommen du zweiter September! Wer Vermöchte des Tags zu vergessen, Ta Kraft sich und Kraft, sich Heer und Heer In verzweifeltem Ringen gemessen? So bleibest du Tag denn immerdar Von Lieb' uns und Liedern umwoben. Da mächtig wie nie der deutsche Aar Die siegreichen Schwingen erhoben. Ja, heilig möge der Tag uns sein Bis in die spätesten Zeiten, Und müßte aufs Neue die Wacht am Rhein Ausziehen, fürs Reich zu streiten, Und wollte uns Rom, das nie uns hold, Und wer auch immer bekriegen, Frisch auf dann, die Banner im Winde entrollt, Und Sedan lehre euch siegen! Wohl lastet uns einig und deutsch und treu All' Tage Zusammenhalten Und nimmer — ihr hättet deß sonsten Reu' Die Liebe zum Reiche erkalten; Und drohet euch wo Gefahr und Sturm, Tann auf wie ein Mann zu den Masten: So stehet das Reich ein fester Thurm. Trotz Franzmann, Slavcn und Pfaffen. Kart Gtrge». Jar gefälligen Beachtung. Heute Sonnabend, den L. September, mrd aus Anlaß der Sedan-Feier unsere Expedition von 1« Uhr ab geschloffen bleiben. LxpeäMon äes L-elprlxer ^usedlLttes. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Lonntag, den 3. September Vormittags nnr bis Uhr geöffnet. Lxpeältlov des I^Iprlxer DuKetrlattes. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Dir bringen hierdurch zur öfsenllichen Kenntniß, daß am Nationalsesttage Deutschlands, dem S. September, Dor- «tttaaS I« Uhr ein Dank« und FestgattrSdteast in dec PeterSkirebe stattsinden wird. Für die Mitglieder de» Reichsgericht» »ad der RetchSanwaltfchaft, sowie der Königliche» Behörden und für die Herren LtadtverorDaete» werven bei diesem Gottesdienste, soweit thanltch, PlLtz« «servirt werden. Leipzig, am 30. August 1882. Die Kircheniiispectilm für Leipzig. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Fr W. Balrntiuer, vr. Gevrgst i. r. Lpk. HarrwH. Bekanntmachung. Da« Befahre» des WegeS zwischen de« ehe maligen Frankfurter Lhore und de« neue« Lchutzenhanse während der Zeit von >/»S—» Uhr Nachmittag» am 2. September d. I. wird hiermit für Fuhrwerk jeder Art unlersagt, und wird der Fähr verkehr während Vieler Zeit aus de» Weg vom neuen Lchützenhause nach dem Kuhthurme verwiesen Zuwiderbaud.ungen werden mit Geldstrafe dt» zu 20 Mark geahndet. Leipzig, 28. August 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Da» Polizetamt der Stadt Leipzig. 2. D. Junck. Pol.-Rath. Gesucht >>er Tischler Friedrich Wilhelm Schal». am 7. Octooer 1832 zu KabiiSvors bei Borna geboren, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalt« ist. Leipzig, am SO. August 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armea. Amt.) Winter. Müller. Tlionillslchnlk. stn dem am 2. September BonnittaqS s Nhr ftattstnbendkn Felkana« beehre ich mich im Namen d.« Lehrerkollegium« ergebenst nn»ul-dea. vr. Zungmamt. Bekanntmachung. Wegen he« Umbaue« des Poftgedaude« am Balerischen Vahnhose werden die Annahme- und Ausgabestellen des Postamts Nr. 8 Hier selbst vom 2. September -h bis auf Weiiere« in die auf dem Baierischcn Plnpe erbaute» ^ntcrimSkäume verlegt. Leipzig, den 80. August 1882. Ler Sarserliche Iker-Postdtrecwr. In Vertretung: Lalame. Bekanntmachung. Die Beitrag-pflichtigen unlerer Gemeinde, welche mit ihrer dieS- jührigen Steuer noch im Rückstände sind, werde» hierdurch an Ent richtung derlei öcn erinnert. Leipzig, 23. August. Der Vorstand der -Sraelitischen Religionsgemelade zn Leipzig. Nichtamtlicher Theil. Atdan. Der Tag von Sedan bildet ein unverwelkliLes Ruhmes blatt in der Geschichte deS deutschen Volkes. Nur Mißgunst und Uebelwoven konnten daher den Vorschlag machen, die Erinnerungsseier an den zweiten September nach Ablauf deS ersten ZakrzehntS einzustellen. Der Kern deS deutschen Volkes aber bat diesen Vorschlag mitEntschicdenheit zurückgewiesen; er hat sestgehallen an dem Gedanken, einen der großen Siegestage dauernd für alle Zukunft zu einem nationalen Fest- und ErinnerungSlag zu gestalten und dem Gebäck tniß an die große Zeit deS kriegerischen Ruhmes und der deutschen Wiedergeburt zu widmen; und daß der Sedantag, der in einer erschütternden Katastrophe den Sieg der deutschen Waffen endgiltig be siegelte, der zu diesem Zwecke allein geeignete sei, konnte von vornherein nicht in Zweifel sein. Die ganze stolze Ruhme«, gesckichte der großen KriegSjahre steigerte sich an diesem Tage zu dem ergreifendsten und erhebendsten Ausdruck. Kleinmüthig und verdrossen spricht Mancher, dem die heutigen politischen Zeitläufe nicht gefallen wollen: „Es ist jetzt nickt die Stimmung zu nationalen Festen. Erst muß eS im Innern wieder Heller und freudiger werden." Allein diese Anschauung ist im deutschen Volke nicht die herrschende. Gerade über manche Mißstimmung und Widerwärtigkeit des Augenblicke«, über den trüben Pessimismus, der uns so viel fach begegnet, muß un« der Gedanke an die großen nationalen Güter erheben, die uns als Preis vaterländischer Begeisterung zugrsallen sind und die uns nicht wieder entrissen werden dürfen und können, auch wenn einmal ein ungünstiger Wind über da» politische Leben der Nation hinwegfegt. Gerade je ärmer an erbebende» und herzersrcuenden Ereignissen der Augenblick erscheint, um so besser angebracht ist es. sich an der reichen und stolzen Erinnerung einer nahen Vergangenheit da« Gcmiith zu erheben. Jenen trüben Zug schmerzlicher Entsagung und Trauer aber, der einst die Gedcnkseste der Leipziger Völkerschlacht so weh- müthig umschwebte, haben wir noch lange kein Recht und keine Ursache wieder auskommen zu lassen. ES mag Manche« Manchem heutzutage nicht nach dem Sinne gehen, die Zeichen eines Rückgänge» der nationalen Sacke mögen da und dort zu bemerken sein, nüchtern, schaal und unersprießlich mag Vielen da« politische Alltagsleben erscheinen: Der Bau. dessen Grundlagen wir vor zwölf Jahren in die Erke gesenkt haben, ist zu fest und gediegen, als daß er nickt auch trübe und stürmische Zetten überdauern sollte. Nickt» ist geschehen, wa« un« veranlassen könnte, an der Zukunft uns re» ReickeS und Volke- zu zweifeln! Kein Partcisest ist es, wa< unsere Nation am zweiten September begebt. Wenn hier nnd da versuckt wird, e« in diesem Sinne auszunutzen, eS herabzuziebcn in die Wahlagitation deS Tage-, so muß gegen ein solckeS Beginnen entschiedene Verwahrung eingelegt werden. Keine politische Partei hat da» Reckt, sich die großen RubmeSlhaten unserer Nation zu einem besonderen Verdienst anzurecknen, so wenig wie eine Partei Ursache hat, diesem Feste gegenüber Zurückhaltung oder Ablehnung zu zeigen. WaS wir feiern, ist un» Allen gemeinsam, und daS ganze Volk hat, Jeder an seiner Stelle, mitgewirkt, daS Ziel zu erreichen. So viele Gegensätze politischer, wirthschastlicher und kirch licher Natur beule unser Volk in Parteien auSeinanderreißcn: Die gemeinsame Hingebung an da» Vaterland muß hoch er haben stehen Uber dem Parleistreit deS TageS; sie muß ver- söhnen und verbinden, wa- sonst sich auch noch so bitter be kämpft: soll anders ein Volk nicht Schaden nehmen anseinen höchsten sittlichen Gütern. In diesem Sinne wollen n» den Sekanlag auch ferner Hochhalten als ein echtes und rechte« Ncttionalscst. Unsere Stadt aber, welche von jeher diesen Tag als ein heilige« Bermächlniß au« glorreicher Zeit scstgchaltcn und festlich gefeiert hat, möge auch heute wieder in Dankbarkeit der Tbatfache gedenken, daß auf der blutigen Wablsiatt von Sedan um Kaiser und Reich, um die Einigkeit deS deut schen Vaterlandes gekämpst wurde. Ja, da« ist unser Tag! Nicht eine Schlacht alS solche, nicht einen einzelnen glänzenden SicgeStag feiern wir: wir feiern den Tag, an welchem die Zeitgenossen die politische und historische Bedeu tung de- ganzen Krieges zusammcnsassen, den Tag, an welchem für die Phantasie, für da» Gefühl de« Volke» sich der ganze Erfolg de« Kriege» am unmittelbarsten, greifbarsten und glänzendsten darstellt I Die RuhmeSlhcttcn de« deutschen Heere« aber sind in der Person unsere» edlen Kaisers verkörpert; Er ist der eigent liche Held diese« festlicken TageS. Möge denn der glorreicke Sedansiegcr, der greise starke Held, seinem treuen Volke nock lange in alter Kraft und Frische erhalten bleiben, ein Retter und Führer in allen Kämpfen. Mögen alle festlichen Sedan klänge in den einen mächtigen Accord zusammenströmcn, in den Jubelrus: „Se. Majestät unser geliebter Kaiser Wilhelm, der allzeit Siegreiche, er lebe hoch!" Leipzig, 2. September 1882. Ter Mischehenstreit in Preußen zieht immer weitere Kreise. A»S HerSseld, im ehemaligen Kurbcsse», wird be« retts gemeldet, daß ei» dortiger evangelischer Geistlicher sich geweigert habe, die Ehe eine« katholischen Sergeanten mit einer Protestantin, die bereits katholisch eingelegnet war, auch sernerseitS nock evangelisch einzuscgnen. Ta« ist offen bar für die evangelische Kircke ein ganz correcter Standpunct. Bisber hat sie in Sachen der Mischehen so gut al« gar nickt mitzusprechen gehabt. Der Staat war ihr Vormund und vertrat ihre Interessen. Mit Einführung der Eivitehe ist die Lage eine völlig andere geworden. Jetzt wird die Kircke vom Staate selbst darauf verwiesen, daß c» ihre Sache sei. sich zur Wehre in setzen. Mit vollem Reckte sagt der bekannte ireisinnige Breslauer Geistliche vr. Späth in der neuesten Nummer der „Protest. Kirckenztg.": „Will die evangelische Kirche lamentirenv sich dem Staate an die Rockschöße h Ingen, so mackt sie sich lächerlich und bekundet, daß sie die Zeichen der Zeit nickt verstebt." Vr. Spätk sagt auSdrücklick: „Billiger Weise erwarten wir von de» evangelischen Kirckenregimenlen, daß si: sick der Sckmack nickt aussitzc», ans eine io ver letzende und herausjordernde Maßregel römischer Unduld samkeit zu schweigen und auf jede Gegenmaßrvgel zu ver zichten. Wenn sie nickt z»m dumm gewordenen Salz ge worfen werden wollen, so giebt k« jetzt protestantische« Recht zu vertheidigen und da« von ihnen geleitete Kirchenwescn vor Schaden zu bewahren. Es handelt sich um energische Gegen- maßregcln, nicht etwa nur ui» protestirende Erklärungen. ES ist auch nicht genug, das protestantisch« kirchliche Bewußtsein wachzurufen, sondern die« scheint un« unerläßlich zu fein, daß die evangelischen Kirchenregimente die ihnen untergebenen Geistlichen instruiren, in welcher Weise sie, wenn gemischte Brautpaare mit dem Begehren kirchlicher Trauung an sie heranlreten, zu verfahren haben. DaS Wenigste dürste sein, daß Auftrag ertbeilt werde, den Nupturicnten bei der An meldung klar zu legen, wie sich die katholische Kirche, fall» sie evangelisch getraut werden wollen, zu ihrer Ehe stellt, daß nämlich dieselbe in ihren Augen kirchlich nichtig ist und die auS der Ehe entsprießenden Kinder für kirchlich unehelich geachtet werden; daß hierin nicht nur eine schwere Verletzung der evangelischen Kirche, sondern insbesondere auch deS evaugelischen Nupluricnlen enthalten sei. wie auch der katholische Theil einem sehr bedenklichen Verhalten seiner Kirche gegen ihn entgegen sehe. Aber unS scheint, daß man bei solcher Er örterung nicht stehen bleiben dürfe, vielmehr im Auftrag« VcS KirckenrcgimcntS den Nuplurienlen zu erklären sei, bei der jetzigen Sachlage könne die kirchliche Trauung nur vollzogen werden, wenn die Nupturicnten entschlossen seien. ihre Kinder evangelisch zu erziehen; eS sei dicS ja schon im eigenen Interesse der Nuplurienlen nothwcndig. da sic ihre Kinder nicht einer Kirche übergeben können, welche ihre Ehe dem Eon- cubinat gleich stelle unv die Kinder für uuchclich erkläre." Wie gesagt, dieser Standpunct erscheint, vom Interesse der evangelischen Kirche aus betrachtet, vollkommen correct, insofern er zwingt, die katholische Kirche mit dem gleichen Maße zu messen wie die evangelische; eS ist aber mehr als wahrscheinlich, daß man sich in Zukunft bei Mischehen viel häufiger alS jetzt mit der bürgerlichen Trauung begnügen wird, wenn von evangelischen wie von katholischen Geistlichen der kirchlichen Einsegnung solche Hindernisse bereitet werken. Je mehr sich die Ferienreisen aus der emen. die Erntc- arbciten auf der andern Seile dem Ende nähern, und der Zeitpunct der Wablcn heranrückt, um so mein kommt auch die Wahlbewegung in Preußen in lebhafteren Fluß. Mit Ausnahme weniger Wahlkreise dürsten jetzt alleitthalben die vorbereitenden Schritte gethan sein; meistens sink auch schon die Canvidalen der verschiedenen Parteien nominirt. linier allen Parteien scheinen verhält,,ißmäßig wenige der biSberigen Abgeordneten die Bewerbung um ein neueSMandal abzulehne»; wo e« doch geschehen ist, bat die Aussintung von Nachfolgern anscheinend weit weniger Mühe gemacht, al» bei de» vorigen RcichStagSwahlen. lieber Vit Aussichten der Wahlen vorder ein llrlheil abzugeben, hat seine besonkern Sckwierigkeiien. Im Allgemeinen schöpfen wir au« zahlreichen un- zugebenden StimmiingSbsrichten daS Vertrauen, daß für die national» liberale Partei insbesondere, und für die liberale Sache inr Ganzen taS Resultat ein befriedigenke- sein wird. Vielfach wird »och über den Mangel an lebhafter Agitation geklagt. Man wird hoffen dürfen, daß in den letzten Wochen vor den Wahlen daS Versäumte noch nachgeholt wird. Ausfälliger Weise ist e» ein der preußischen Regierung sympathisch gesinnte» und vielleicht in direkter Fühlung mit derselben besindlicheS Blatt, welche» die Stellung de» Herrn v. Puttkamer erneut alS schwer erschüttert darstellt. Der „Schwäbische Merkur", der diese Mittheilung bringt, fügt hinzu, daß zwischen dem Fürsten BiSmarck und dem Minister de» Inner» Differenzen über die VerwaltungSresorm beständen, die sick anscheinend nicht begleichen lassen wollen. Ter Grund sür da« bebauptcle Zerwürsniß wäre ebenso pikant als lebr- reick, — pikant, weil Herr v. Puttkamer geravezu zur Ruck- wärtSrevision der Eulenburg'scben Gesetzgebung berufen worden ist. lehrreich, weil er sich alsdann in den Augen deS Fürsten BiSmarck nachträglich al» nicht radikal genug in der Lösung seiner Aufgabe gezeigt haben würde. In der Tbat muß man gestehen, daß die Puttkamer'schen RcvisionS- absichtcn, so sebr sie auch vom liberalen Skandpunct abzn- lebnen sind, dock weit dinier denjenigen Grundsäven Zurück bleiben, die Fürst BiSmarck in der Romme! Epttode als die semige» proelamirt balle. ES ist leba.iplcl w.-.vcu. rer zweckmäßige und turchaus vcriiünsiigc Kern rer Enlenblirg'-
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