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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188306228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-06
- Tag1883-06-22
- Monat1883-06
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1883
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Erscheint täglich früh «»/. Uhr. ,»» LkZesiti», z»tz«i>»««g«ss» w. LPrechstull-t« der Redacti-a: Lormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« «—6 Uhr. S»r »>. «Uk,.^ »M »» »X R«d«cr>»» »icht »»riMlich, WMWVWMU fNV MTS WWWMf»»WS>MU «»»er «efit»«te» Anker« te «« S«che»t«^» ht« 1 Uhr «» Te«»-«,» Kcstt««« srktz du» '/.»Uhr. 3» de» FUlelr» für 3»s.-An««tz«r: Ott« Mr««> U,1»«rsität»ftratze 21. t«Üs 8-sche, Kathariaeaftraß« 12.». »r »t» vhr. I- I7S- Amtltcher Thetl. . . . ' e ' i e ' Vrklnmtmltlhung. Da die Uu-schreitungen bei der ^ohqnnl-taa-srie» im Johan«i-thale von Jahr zu Jahr zahlreicher und »ebeaklicher geworden find» haben wir in Gemäßheit eine« von einer «roßen Anzahl von Gartenpächtrrn an und gerichteten Ge suche- beschlossen, Grla»b»i- per Errichtung von Scha»?»el» te« und znnr Betriebe de» Schaakgewerve» fo»t« zur Ausstellung von Derkaus-stLnden irgendwelcher Art l« JohauntSthnl« für de» Johauuistag nicht «ehr z» «rthetle«, auch dt« Abhaltnng »an Mnstt aus die Gtnude» vaa S bis 7 Uhr B»r«tttaaS und L bi« 7 Uhr «achmittag« zu beschrSuke». Indem wir diese Beschlüsse zur öffentlichen Aennluiß beinern, weisen wir die tSartenpsichter darauf hin, daß da« Verbot, da« Tchankgewerbe tu ihren GLrseu ansznübe«. auch sür deu Johauntstag gilt, erinnern auch au bi« Strafbestimmungen in H. 367,8 und 368,7 de- deutschen Strcffgesetzbuch-, wonach da« «»be fugte Echtesten «tt Aeuergewehr »der andere« EchtestwerEzenge oder da« Abbrenne« »ou Aeuer- wertstSrper« an bewohnte« «der »o» Menschen besuchten Orte» oder in gefährlicher Räbe von Gebände« oder seuersaugende» Sachen mit Geld strafe oder Last bestraft wird. Gegen die Gartenpächter, welche diesen Verbote« zuwiverhaudelten. würden wir un» außerdem veranlaßt sehen, von dem Kündigung-rechte Gebrauch zu machen. Leipzig, den 18. Juni 1883. Der Kath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Da» Polizei amt. Bretschneider. Harrwitz. WpMtr.Tagcblalt Anzeiger. OrM für Politik, Localgeschichte, SandrU- «SGeschiiftrverkchr. AreitaK den 22. Juni 1883. Auflage 18,100. Ld«»ne«rnt,»rkis vieneij. 4'/, Mk. incl. vrinaerlohn ö Mk., durch die Bost bezogen 6 Mt. Jede einzelne dtummer 20 Ps. Belegeremplnr 10 Ps. Gebühren iür Txtradeilaaei» «hur Postl'eiSrderung »8 Mt. «tt PoslbesSrdrrung 48 Ml. Inserate Sgespalrene Petitzrile SO Ps. Grüßere Schriften laut unierem Prei-- verzeichniß. Labellarischec Sah nach höherem Tarif. Reklamen unter dem Nrdactionsftrlch die Spaltzeile 50 Ps. Inserate find fiel» an die Expeditien zu sende». — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung praeaumeianüo oder durch Post. Nachnahme. 77. Jahrgang. VekilmtNLchrlilS. Dom Dien«tage den 26. d. M. «u di« ans Weitere- und längsten- bis mit Sonnabend den 8. September d. 2. wird ein Odstnearkt auf den, nördlichen Theile de- Aletscher« »laste« eingerichtet. Dieser lediglich für Obst mit Ans- schtug aller anderen Marktartikel bestimmte Markt findet »ur an den MarLtsagen statt und schließt Abend« 7 Uhr. Diejenigen Obsthändler, welche daselbst Gründe zu erhallen wünschen, haben sich de-halb an den Marklvoigt zu wenden Mit Rücksicht auf da- Ioha»ni-fest wird am Sonn abend den 22. d. M. der Verkauf von Blumen auf den Marktplätze» bis Abend« 8 Uhr hiermit gestattet. Leipzig, am 18. Juni 1883. Der Rath de, Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hcunig Die Klempnerarbeiten znm Erweiterungsbau de« Musen«« sind in Submission zu vergeben. Wir bitten, bezügliche Offerten unterschrieben, versiegelt und mit der Aufschrift „Mufeumsbau" bi- zum 27. df«. Mt«., Rachmittag« 8 Uhr, bei unserem Bananitr einzurrichen, woselbst auch die Bedingungen und Blanquet» zu den Offerten zu entnehmen sind. Entschließung bezüglich der eingegangenen Offerten be halte» wir un- vor. Leipzig, am 2l. Juni 188S. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Heunig. Bekanntmachung. Di« Herstellung der Stbleußenanlage in der Gasanstalt I ist vergebe» und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerver deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 14. Juni 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hen»!g Bekanntmachung. Die am 13. d«. MtS. zur Verpachtung versteigerte dies- fährige Gras« und Obstnustung im ehenealigen Botanischen Garten an der Harkortstraße ist rem Höckstbicler zugeschlagen worden und werden deshalb die übrigen Bieter ihrer Gebote hiermit entlassen. Leipzig, den 18. Juni 1883. De« Rath« der Stadt Leipzig . Aiuanz Deputation. Bekanntmachung. Die am 13. ds«. MlS. zur Verpachtung versteigerte diesjährige Kirschnutzung aus der Moekaner Straße vo« Magebnrg-Leipiiger Bahnübergänge an bi« »nr Alnrgrenze der Petzscher Mark ist dem Höchst vieler zugescklaqrn worden und werden de-halb di« übrig Bieter ihrer Gebote hiermit entlaste«. Leipzig, den l8. Jimi l883. De« Rath« Straßenbau-Depntatto«. SrschSstslocal-llndWohnuugsvermlethung. in dem Grundstücke 22 und 24 — da» Gingetretener Umstände hakder werden Vetcrtstraße Nr. 19 und Schloßgaff« Ar. 6»ll«gtnm ckuristienm genannt — ». da» Gewiltze. au« drei Plecen bestehend, im ,wette» Licht Hose, dem Restaurant von »ching ch Helbia ge«,«»ber. nnd » eine Wnünnng in der 3. Ltaqe. nach der Schloßgastr, B»r- saal. « Zimmer, Aitche. L»eise- und Wiidchenkammer nebst Arier- und Vnbenraum enthaltend, dom 1. Oetober d. I. ab mietbfrei und sind von diesem Zeitpunkte an. nach Befinden auch früher, aus sechs Zatzrr zusammen oder arrrennt »nd «a« da« Gewölbe aalangr, tm Ganze« oder in zwei Locale aetheilt, anderweit zu vermiethen. «eslerlanten werden ersucht, sich de«halb beim Univerfitill-. Realamte zu melden. Dt« zur Gnbmtffian «uögeschriebeaen Maurer-, Steinmetz- und timmerarbriten für den „Neubau de« Post- und Rathhaus»« zu ßlagwitz" find >«rg»b«n, vnd »« werdeu daher di» unberückfichngi gebliebenen Herren Bewerber hiermit ihrer Offerten entlassen. Plagwitz, de, 21. Juni 188». Dt« Gemrindenerwaltung »o P1a,»itz. Uhllg, Gemeindevorstand. Leipzig, tt. Juni 1883. » Die Prophezeiungen, daß "".* .*°* g1^"i-b t"be- Reich «tag » ausls 'un g stünd.« - , si^b ^ wahrhr,tel D^n M,lken. beralbung der Wlstk geschehen ^ Thätigkeil an die über vem Rkicholag von B g Reichstag wird schwebten, haben sich ^ ^jetcr zu- LLL - ,L am 21. Juni 1883. >»t»erfitt»«->r»ta«1. Gras. Nichtamtlicher Thetl. Französische Heldenthaten. 2n der Zeit vom 16. Mai bi- rum 13. Juni hat sich in Südvfiasrika ein Trauerspiel abgespielt, durch welche- die ranzösische Nation trotz de- errungenen Sieges kaum größere khre erworben hat, als durch die um dieselbe Zei in Hanoi erlittene Niederlage. Am 16. Mai richtete der französische konlre-Admiral Pierre, gerade so. wie zehn Monate zuvor der englisch« Admiral Srhmour vor dem Bombardement von Alexandrien an Aradi, au de» Gouverneur von Madschunga gearhnetenHause nicht mehr, wie " an der Nordwestküst» von Madagaskar di« Aussordrruug, sich ^ wie c« zur Vermeidung brr zu ergeben. Der arme Gouverneur kannte vcrmnthlich die Wirkung der großen Schiffsgeschütz« neuester Construction ebensowenig wie wetland Arabl, und da die drei Fort« der Stadt mit 30 Kanonen bewehrt waren und von 2000 Mann vertheidigt wurden, so glaubte er. den Franzosen Trotz bieten zu können. Wenige Schüsse au« den großen Schiffskanonen genügten, um das Feuer der Fort« rum Schweigen zu bringen und die Be satzung. die Nutzlosigkeit ferneren Widerstandes einsehenv, ergriff die Flucht. Die Franzosen aber besetzten Madschunga und erhoben die Zolleinkünjle. Zwei Tage später wußte man in Tamatave, welche Stadt auf der Ostkustc von Madagaskar liegt, waS geschehe» sei. der „Argo" brachte die niederschmetternde Nachricht vom Fall Madschnngas und natürlich versetzt« sie die Hovas in große Unruhe und auch der Europäer bemäch tigte sich eine sehr erklärliche Besrrgniß. Bald verbreitete sich da» Gerücht, daß die Hova« die Franzosen in Tamatave und vielleicht auch die übrigen dort wohnenden Europäer niebermetzeln würden. Aber der französische Eomnnffar Lagdau macht« seinen Einfluß gellend, um Blut vergießen zu verhindern. Zunächst begab er sich an Bord de« französischen Kreuzer- „Forfait", welcher aus d«, Rhede von Tamatave lag, um sich mit dem Eapitaist der selben in- Einvernehmen zu setzen und dann ging er mit seinem Stabe direct zum Commaodanlen de- Forl« und Gouverneur der Stadt und erklärte ihm, daß er ihn, den ersten Minister und die Königin der HovaS sür jeden Schaden verantwortlich mache, welcher den Europäern zustoße. Da» machte Eindruck und die Gehrung wich allmätig einer ver söhnlicheren Stimmung. Am l3.' Juni erschien al-dann der längst erwartete Avmiral Pierre vor der Stakt und besetzte Tamatave, Mohambo und Tanarino. Die Depesche de« Admiral» stimmt nichl genau zu dem Schreiben vom 18. Mai, welches die oben mitgetheilten Ereignisse au» Tamatave meldet, denn nach der Depesche der Admiral« besand sich Tamatave zur Zeit seiner Ankunft in den Händen der HovaS und diese verweigerten die Ucbergabe. Erst nach einem Kampfe hätten sie den Platz geräumt. Dem sei nun wie ihm wolle, so viel scheint sicher, daß die Franzosen heule die Herren der Lage auf MadagaScar sind und daß sie die hauptsächlichsten Puncte sowohl »» Westen wie im Osten der Insel besetzt halten. Die madagassische Gesandtschaft, welche sich zu der kritischen Zeit in London besand, scheint durch die Nachricht von der Besetzung Tamatave- zur Rückkehr nach Paris bewogen worden zu sein nnd Ravoninahitriniarivo bat mit Ferry «iue Zusammenkunft gehabt; natürlich wird die Stim mung der Vertreter der Königin Ranovolana vurch die neueste Wendung der Dinge in Madagaskar sehr gedrückt sein und die Bedingungen, welchen sie sich zu unterwerfen bereit sind, werden heute wesentlich ander» lauten, als zur Zeit ihrer Unterredung mit Duclrrc. Aber andererseits ist die Lage, tu welcher sich die Gesandten befinden, abgesehen von der den Hova» von den Franzosen geschehene» Gewalt eine politisch wesentlich günstigere, denn sie befinden sich im Besitz von Handels- und Freundschast-verträge» mit England, Deutschland und Nordamerika. Dieser Thatsacke ist c« wokl wesentlich zu verdanken, daß Admiral Pierre sich vorläufig mit den errungenen Erfolgen begnügen und nickt weiler vor gehe« will. Er ist überzeugt, daß sich die Hova- jetzt unter werfen werden, steil sie «ingesehen haben, daß sie der Macht der Franzosen doch nicht gewachsen sind. Diese Annahme er, scheint auch unter den obwaltenden Umständen richtig, denn die Hova- würden nur in dem Fall den Widerstand mit Aussicht auf Erfolg fortsetzen können, wenn sie von irgend einer Seite heir Beistand erhielten. Daß diese Hoffnung vergeblich ist, dürsten sie eingesebe», haben. Aber sie sind wenigstens nicht ganz opn« moralische Hilf« geblieben. Die englische Regierung hat der französischen iyre guten Dienste zur Beilegung der bestehenden Streitigkeiten wegen Madagaskar» angebvten. Da- ist auch vermutlich der Grund, welcher die Gesandten der Königin Ranovolana veranlaßt hat, in direkte Unterhandlung mit dem Ministerpräsidenten Ferry zu treten, gast gewinnt e« den Anschein, als ob Ferry dazu berufen wäre, die kriegerischen Actionen in fernen Gegenden, weiche sein College Ehallcmel- Lacour mit so großem Eifer betrieben hat, während des Ur laub- desselben in friedlichere Bahnen zu leiten und e« wäx« nichl undenkbar, daß den madagassischen Gesandten von ihm ein Wink zugegangen wäre, daß sie den Schritt, welchen sie am 18. Juni grthan, unternehmen möchten, sie würden dann am schnellsten und besten an» Ziel kommen. Frankreich bedarf allerdings nach der Schlappe in Hanoi und angesichts der Befürchtungen, welche wegen einer drohenden Verwickelung mit China bestehen, de- friedlichen Einlenken- da, wo rin solche- überhaupt möglich ist. Die Kammer wird bereits ungeduldig und e« ist sür da» Ministerium nökbig, daß e- irgend welche Erfolg« aus dem Gebiete der au«wärtigrn Politik aufzuiveisen hat, wenn ihm dir ungestümen Frager mit verfänglichen Erkundigungen zuschen. Die madagassische Streitfrage ist jetzt in der Hauptsache al» gelöst »u betrachten und wenn Frankreich nach der alten Krieg-reqel dem fliehenden Feinde goldene Brücken baut, so mögen sich , di« Dinge ln Südestasrika noch immer leidlich gestalke». Es I wäre sür Frankreich sicherlich kein Schade, wen» e» sich nach I den lbörichten Ausschreitungen der letzten Monate jetzt auch »einmal der Mäßigung befleißigen würde, die Dinge werden m-benven Person«", den Parteien, unsere», ganze» o sent ubc» Leben und Ä «m «olkscharak.er woblthun. Die Wahl- aailalioneu. wie wir st- in den letzten ie,den Jahren du ck- acmacktt und wie sic fortwährend. iede ruhige sa6Uichc Geschäft,behandiun, störend, noch in den pa^amrntarlschcn Verhandlungen nachklangrn. schüren ,»,n er au,S ..cue die «usreguna und Verbitterung, die ie'd-nschast kc» Ka»ati-n,u« der Gcacnsatze. wl« s>« fick wachsenden, Maße unsere« Volke« und un ere» üstentUchen Leben« bemächtigen. Eine Ruhepause, so kurz sie auch ist. muß daher aus allen Seilen al« Woblthat empfunden werden. Der lndenich»,'lsich« und gehässige Charakter, den die Parle,, käwnie i» teidor ßchneadem Maße bei un« angenommen, ist d« we,Ü!.1i»st7 K7d. der Z^reich« tüchüg« v°n der Betbeitigung am politischen L«ven «bschrectt, dieselbe ihnen, zum Schaden de» Ganzen, al« unersprießliche, ausreibend«. undankbare Last erscheinen läßt. E« mögen schon Manchen, ernste Besorgnisse ausgestiegen sein, wa« für Eleinente bei Fortdauer und weiterer Steigerung unserer Parteileitcnschaslen fick schließlich noch zur Theilnahme am partamenlarischen Lcbrn bereit finden lasten werken. Diese Gedanken scheinen un- jetzt, da wir wieder einmal am Abschlüsse einer langen erregten politischen Saison und vor einer Zeit der Stille und Eommlnng stehen, wohl angebracht. * Tie Einbeit deS deutschen Heere» im Frieden ist bekanntlich kein« vollständige, da nicht nur betreffs der Commankoverhältniste. sondern auch hinsichtlich der Geschlossen heit des Osficiercorp- convention-mäßige Festsetzungen bestehen, welche den Einzelregierungen mehr oder minder Spielraum, namentlich bei Besetzung von Osficie, stellen gewähre». Während z. B. die mliitainschr Anöbiidung der Ossicier- Aixirantea und Officiire. auch derjenigen von Sachsen und Württemberg, iu preußischen Kriegsschule», bezickungsweise aus der Krieg-akademie oder aus der Artillerie- und Ingenieur schule zu Berlin erfolgt, besitzt Bayern völlig abgeschlossene Bilkungsanstalten, so daß di« militairische» Berührungspunkte zwischen Bayern und de» übrige» deiitschen Contingenlen, abgesehen von den bisherigen jährlichen Besichtigungen durch den Kronprinzen de- deutschen Reiche-, nur aus zeitweilige kurze Commandirung bayerischer Osficiere zur preußischen Armee beschränkt sind. Am lebhaftesten und auSgedehnlcstcn sind unstreitig die militairisckcn Bcziebnngen zwischen Württem berg und Preußen, da schon seit Jahren d,e meisten höheren CommandosteUen des t3. (irürttembergischeiis Armeecorp« von preußischen Ossicierrn bekleidet werden. Seit Jahre«,rist ist nunmehr insofern Gegenseitigkeit emgetreten. al« auch württcm- bcrgische Osficiere mit RcaimentS-Commandcur-Naiig in Preußen dancrnd Commandostellen übernehmen. Es war die- beispielsweise der Fall mit dem 7. Fuß-Artillerie-Rcgiment während gegenwärtig al« Chef de« Generalstab« de« 3. Armee corp« der mürttembergischc Oberstliculenant Frhr. v Falken stein sungirt. Nunmehr ist neuerdings hier», eine Erweiterung eingrtreten, als zum ersten Male da« Commando einer preußischen Brigade einen, württembergischen General über tragen worden ist, da der Generalmajor v Halvcnwang, bis her Commandeur de- königl. würltcnibelgischen 8. Jnsanlcric Regiment« Nr. 126 zum Commandeur der 24. Jnsanleric Brigade ernannt worden ist. Diese Ernennung ist i» Württri» berg mit einer gewissen Genugthuung ausgenommen worden und darf al« ei» neuer Bewei« dafür gelten, wie die preußische Heere«le,tung sich bestrebt, auch in Personatsraaei, den Bundes genossen im Interesse eine- engeren miiitairischen Anschlusses de« Reich-Heere- entgegenzukommen. * SS sind gegenwärtig solgenv, Reich, taq-wahlkreis erledigt, für welche -n de» nächsten Woche» Ne.iwaklen vorgenommen werden müssen: Hamburg I. (Stichwahl zwischen dem Fortschrittler Rabe und den, Socialdemokrale» Bebel am 2S. d. Mls.z Landau-Neustadt (Ersatzwal,l sur Peters«, am 25. Juni); Wiesbaden (Ersatzwahl sür Schul,«-Delitzsch am 8. August)- Torgau (der aus den 5- Jui, angesetzt« Termin zur Ersatzwahl für KlauSwik ist wieder aufgehoben worden); lS. Januar (Neuhau») (die Ersatzwahl s,,r Bennigsen ist noch nicht au-aeschiiebens küz'LüL,* "" " "<» * Dir Sammlungen sür die Ueberscbwemmten de?M?ttk,"? Reich«tag cingegangen ist. haben nach der Mit Heilung de» Präsidenten ,n der Schlußsitzung die G-sammlsumme von 1,692.164 60 .s ergeben Davon sind ,46 .F ,0 für Stempel. Bestellgeld u. s. w ver- brauch, worden und ,.634.lt4 .1 bereit« zur Vertbriluna gelangt. Roch zur Berthrilung gelangen 58,20t -E ^ i-tz vom M.ltwoch: .Wie ? zuverlässiger Quelle erfahre, hatte der Ober Wi.'va' «ün.her .«Posen m'Vr Tbat si Abschiedsgesuch emgereicbt. und zwar war er ,» dielen schritte ganz besonder« dadurch bewogen worden daß der Tullu-minister von Goßler den offenen Angriffen gegenüber welche sich der Abg. Windtborst in der Sitzung de- Ab- tordnelenhause« bei Besprechung der Interpellation von StablewSti gegen den hochverdicnle» Beamten in schroffster Form erhob, zu schweige» für gut befunden hat. Aber nicht nur Herr von Goßler schwieg bei dieser Gelegenheit, sondern auch der unmittelbare Vorgesetzte de- Herrn von Günther, der Minister de- Innern, Herr von Puitkamer, welcher sich ebenfalls am RegierungSlische befand, hielt sich nicht für verpflichtet, für Herrn von Günther einzutretcn. während er sonst, und zwar in ziemlich energischer Weise, jede», Landrath seinen Schutz den Abgeordnete» gegenüber zu s'heil werden läßt. ES ist nicht »nr erklärlich, sondern ogar naöb preußischen Traditionell seibswerslä»dlich, daß err v. Günther mit eine», Abschiedsgesuche antwortele. dieses Gesuch ist jedoch an hoher und böchslcr Stelle sehr unangenehm ausgefallen, da Herr v. Güntlzer mit Recht als einer der tüchtigsten und erprobtesten Beamten doch geschäht ist: «S folgten also Erklärungen, und den Bemüh inge», ;a ogar wiederholten „Ersuchen" von hoher Stelle ist es schließ lich erst gelungen, Herrn von Günther zu bewegen, „einst weiten" sein Gesuch zurUckzunchmen. Es ist auch richtig, daß Herr v. Tikdeinann-Brombera bereit- auf die Beförderung zerechnet und daß man an gewisser Steile auch auf ihn schon Angewiesen hatte — indessen für diesmal ist eS noch nicht- geworden. 2», klebrigen hat Herr v. Tiedemann bei aller „Strebsamkeit" durchaus nichl da» Zeug, Herrn v. Günther u ersitzen, und Polen wie Deutsche in der Provinz wünschen ich i» gleicher Weise Glück, daß eS vorläufig noch beim Alten bleibt." * Die kirchenpolitische Commission de- preußi« chen Abgeordnetenhauses hat am Mittwoch den christlichen Bericht sestgestellt. Es wird beabsichtigt, die zweite Lesung des Gesetzentwurfs am Freitag und Sonn abend der gegenwärtigen Woche, die dritte Lesung am nächsten Montag vorzunehmen. * An« guterQnelle verlautet, daß der preußische Minister Herr Maybach bereits in einigen Wochen zurückkrhren wird, um seine Aint-geschiiste wieder in vollem Umsange zu übcrnebmen. Die in einigen Blättern gemachte Andeutuna, als wolle der Minister von seinem Amte zurücktrelen, ist ohne Grund. Da« Befinden desselben bessert sich in erfreu lichster Weise; daß er auch wieder an den Geschäften, selbst in der Ferne, sich stark betheiligt, beweist die überraschend eingeleitesr neue Eise»bah»verstaatlicbung. und dir Gerückte über Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Herrn Reichs kanzler und ihm. gerade in Bezug auf den Fortgang der Verstaatlichung, gehören vollend- in da- Bereich der Fabel. * In Gl atz erschien dieser Tage der Erzbischof von Prag, Cardinal Schwarzenberg, zu dessen Divcese Glatz ae- hört. Cr wurde in der, in kleinen katholischen Städten vei solchen Gelegenheiten üblichen feierlichen Weise empfange». Anläßlich einer u»bcde>lle»den Störung, welche dabei vorkain, wirb der „Germ." berichtet, daß der FestiingS-Commandant aus seine Anfrage, wie er den Cardinal empfangen solle, von Berlin die Weisung erhalte» habe: „Wie einen Fürsten!" Auch ein Zeichen der Zeit! * Der Central-WahlauSschuß der natiönalliberalen Partei ii» Regierung-bcrirk Kassel hat an Herrn von Bennigsen folgende Adresse gerichtet: „Hoch geehrter Herr! Ihr Scheiden au» dem deutschen Rcich-tage und dem preußischen Landtage bat uns ticsschmerzlich über rascht. Je größer und „nauSsiillbarer die Lücke ist, welche Ihr Weggang in den Reihe» unserer politischen Freunde bezeichnet, um so schwerwiegender müssen die Beweggründe gewesen sein, welche Sie zu diesem Schritte veranlaßt haben. Wir kenne», diese Beweggründe nicht, aber wir wissen, daß. wie Alle-, wa- Sie seit Ihrer mehr als dreißigjährige» öffentlichen Wirksamkeit erstrebt und gclhan babcn, astcin durch da- Wohl und die freiheitliche Entwickelung deS Vater landes hcrvorgeruseii ist, so auch dieser Schritt in seinen Folgen wohlerwogen ist und dein Vaterland wie auch unserer Partei zum Segen gereichen wird. Gestatten Sie. hochver ehrter Herr, daß wir Ihnen unser iinerschiitterlicheS Ver trauen auSsprechc» und daran die Bitte kiiüpse», daß Cie recht bald auch die äußere Führung der Parte, Wirker über- »ebnien mögen, deren Haupt Sie immerkar bleiben werde». Kassel, 16. Juni 1883. I)r. Oetker, Jnstizralh 1>r. R. Harnier, LandeScreditcassen Dirrclor. Hupsclv, Jussizrath. Vogeley, Oekonomieralh. I)r. Weigel, Justizralh. Koch, Rentner. Fr. Nebclthau, Sladtralh." » » « * Wie un- au? Prag geschrieben wird, haben vor längerer Zeit die Superintendenten der beiden evangeli schen Consessionen Böhme»- sich an t-a-Ministerium sür CultuS und Unterricht mit dem Ansuchen gewcudct, die Protestanten Böhmen» möchten von BeilragSleistungen zu den VolkSschul - Auslagen befreit werden. Begründet wurde dieses Ansuchen damit, daß die protestantischen Gemeinden Böhmen« eigene, mit dem Oeffentlichkeitsrechle versehene Volksschulen besitzen, welche ausschließlich von den Gemeinde- und EulluSgenosten erhalten werde». Wen» nun dennoch von solchen protestantischen Gemeinden BeitragSleistunge» für dir öffentliche» Simullanschulen verlangt werden, so sei dieS eine Doppellast, welche die Gemeinde» nicht zu tragen ver mögen. lieber diese« Ansuchen der Superintendenten sind zwischen dem Ministerium und der böhmischen Slatlhallcrei schon längere Zeit Verhandlungen i»i Zuge, die aber bisher zu keinem Ergcbniß geführt haben. Jetzt verlautet von unterrichteter Seite, daß die ganze Angelegenheit im gesetz lichen Wege geordnet werden müsse, weSbalb die Regierung >»> neuen böhmischen Landtage eine aus jenes Ansuchen be zügliche Vorlage einbringc» werde. Die czechischen Ultra- montanen wollen selbstverständlich von einer Befreiung der Protestanten im erwähnten Sinne Nichts wissen, desto eifriger lreten aber dafür „Narodni Lisch", al» Organ der protestan tischen Czechen, ein. * In Wien ist der Fürst Ni colauS vo» Montenegro mit seinem Gesolge und zwei Töchtern, die ihre Erziehung in Petersburg beendet, von dort eingetroffen »nd hat im Holet „Goldene- Lamm" Abstcigquarlicr genommen. Auf dem Wiener Nordbahnhosr. erwarteten den Fürsten auch mehrere serbische Studenten, welche ihn mit dem Ruse: „Avis luwoi,«- »erlttlü Icrnll" lES lebe unser serbischer König) empfingen. Dieser Nus war selbstverständlich al- eine Kund gebung gegen den unter der serbischen Jugend wcnig beliebten König Milan zu betrachten.
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