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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188308232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-08
- Tag1883-08-23
- Monat1883-08
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1883
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lieberer m nusere» ieiny, ebene». Liebe und t und beim lichenFrau nuck. sowie > zur letzte» Lieben im n meine» besondere» n für de» schlafen««. ; Batte: »Nil. l und Be eden» un- ^re Lheil- nuck in s, tz». Frau. durch den » Misere» ,it ihr» lter» Fra». »er Thetl- ,uck bei« l» freunde» ik; möge er» vor ewabre». 1ÜÄ. rman« Dresden :rr Otto srl. Lina Müller, Helene b. Buch, ait Frl. vr. meä. klisabelh Dre-de» . Herr mit Frl. ider in t Lbert ilermftr. Herrn Tochter, eu eine h a. D. Frau tzerr letn- vrauer- Julius >. Frau Heinrich cksührer rich in in Tip- Minna Zoliann Krause Raleiqh !ietz' in öerlach. Ehr,st. i Oder» lemann le'S in Frau i geb. Meyer r Earl Krone. »>iriae rfchrist chl. !lö°. l6°. »ÜO. -errea -»glich. eSzcit. . '/,S- öUtir. ilNg. mag« nung. ' >9- »uer. u zu vrr- : der 1 es. An- nanv die !lar- der L' st« sach« en n. sten den. -er», glich and« daß stvn. hat. (??) »ard der enn )er- ilich sch- reNgitzse Fragen berühren sollte, so wird che sicherlich den Ideen de» »eiligen Stuhle» klaren und genauen Ausdruck verleihen. Die Annahme, daß die etwaigen Unterredungen zwischen dem leitenden deutschen Staat-manne und dem illustren Kirchenfürsten auf die zwischen Berlin und Rom schwebenden Unterhandlungen eine» indirecten Einfluß nehmen und den Gang derselben erleichtern könnten, ist gestattet, ohne daß jedoch derselben der Charakter einer Behauptung ver stehen werden dürfte. Jedenfalls wird die nächste Zeit Betreff dieser Dinge Klarheit bringen. Inzwischen läßt sich versichern, daß die Rückkehr de» Gcsanvten. Herrn v. Sch lözer, für den Monat September erwartet wird." Musik. Neues Theater. Leipzig, 22. August. Weber'» populärste Oper „Der Freischütz" ging gestern wieder über die Bühne und zündete wie immer so auch diesmal durch ihren Reichthum an volkS- thümlichen Melodien sowie durch ihren dem deutschen Bolle sy sympathischen Inhalt. Von besonderem Interesse war die die-malige Ausführung jedoch nicht nur, weil mehrere Partien sich in andern Hände» befanden, sondern weil in der Rolle der „Agathe" eine junge Dame, Fräulein Salomea Kronen» gold, frühere Schülerin de» hiesigen königl. Conservatorium», ihren ersten theatralischen Versuch wagte. So dankbar diese Partie auch ist und so oft dieselbe auch von Lübnen-An- sängerinnen al» VcrsuchSrolle gewählt wird, so'bietet ihre Durchführung doch bedeutende Schwierigkeiten, denen sich selten eine Novize gewachsen zeigt. Meistentheil» wird alle Kraft und da», meiste Studium aus die große Arie im zweiten Act verwandt, die ja auch gewöhnlich schon viel früher studirt und gesungen wird, bevor die betreffende Dame den ersten Schritt auf da» Theater wagt. So ist auch Fräulein Kronengold bereit» mit dieser großen Arie bei Gelegenheit einer Hauptprüsung de» königlichen Conservatorium» mit Ehren vor die Oeffentlichkeit getreten, und zwar damals in dem ungleich kleineren, wunderbar aku stischen Saate de» Gewandhauses und al- — Schülerin. Wa» damal» über die Leistung de» Fräulein Kronengold ge sagt worden ist, kann, wenn auch mit einiger Modificirung, den veränderten Verhältnissen angemessen, heute bestätigt werden. Ihrer Stimme können Wohllaut und Kraft, die allerdings gegenwärtig für den gewaltigen Raum de» hiesigen Theater» nicht zureichend ist, nicht abge» sprachen werden. Coloratur »nv Tonansatz bedürfen auch heute noch der aufmerksamsten Schulung. Die Behandlung de» Terte», die damals bereit» gerügt wurde. erwieS sich für die Bühne vollständig unzureichend, und der Dialog war meist unverständlich. Nur durch schärfere» AuSsprechen der Con- sonanten ist diesem so häufig vorkommenden Uebelstand abzu« Helsen. Zu lobe» ist dagegen (von einigen Schwankungen abgesehen) eine ziemlich durchgängig sich zeigende Sicherheit unv Reinheit, sowie die Darstellung, die, wettn auch manch mal eckig und unbeholfen, doch für ein erste» Auftreten mehr al» befriedigte. Wie weit Aengstlichkeit und Befangen heit die gesangliche Leistung de» Frl. Kronengold beeinträchtigte, läßt sich schwer sagen, daß dieselben aber vorhanden, bewieS der oft nicht ausreichende Athen» hinlänglich sowie häufigere» Bibriren der Stimme; für beide», sowie für die oft gequetschte Tongebung darf unter diesen Umständen die Ausbildung nicht verantwortlich gemacht werden, vielmehr kann nur soviel an genommen werden, daß da» Auftreten des Frl. Kronengold auf der Leipziger Bübne und in dieser Partie verfrüht gewesen ist. Da ein Engagement der Dame, wie es heißt, nicht in Äu-sicht genommen ist, so war eigentlich ein derartiger Versuch schlimmer wir eine Prüfung und reiflicher zu erwägen. Keineswegs soll verschwiegen werden, daß Viele», namentlich in der genannten Arie, recht gut gelang, und Fräulein Kronengolv nach der selben die wohlwollendst« Ermunterung von dem recht zahl reich versammelten Publicum zu Theil wurde. Für eine kleinere Buhne, an die nicht so hohe Anforderungen gestellt werden als an die hiesige, würde Frl. Kronengold sich schon jetzt gewiß ganz verwendbar erweisen, an diese sollte sich die junge Dame daher zunächst wenden und daneben gewissenhaft weiter studircn; der Erfolg wird dann gewiß nicht auSbleibrn. Möge Fräulein Kronen golv inzwischen die ihr von Freunden und Freundinnen gespendeten Beifallsbezeigungen und Blumen al» .ein gute» Vorzeichen für eine gedeihliche Zukunft ansehen. Bon den übrigen Mitwirkenden ist vor Allen Frü Jahn» at» Acnnchen hervorzubeben, die ihre Rolle zu einem wahren Cabinelstück machte und manch» neue glückliche Nuance fand, wozu ihr da» erste Auftreten ihrer jungen Collegin verschiedene Male passende Veranlassung bot. Die Herren Grengg. Gotdberg und Milder boten ebenfalls anerkenncnSwerthe Leistungen, auch Herr Köhler fand sich mit der Roll: dc» Ereiüiten die-mal ganz gut ab. Vielleicht gelingt e» dem Sänger, den hohen Tönen noch eine recht aufmerksame, auf Kräftigung hinzielende Ausbildung zu geben; die Repräsentation ließ nicht» Be sondere» zu wünschen übrig. Herr Hedmoudt hatte keinen glücklichen Tag, die Stimme klang verschleiert und weniger kräftig al» sonst. Die Vorstellung ging im Uebrigen unter der Leitung de» Herrn Capellmcister Kogel recht glücklich von Statten; die Ouvertüre wurde beifällig ausgenommen und auch der Chor that seine Schuldigkeit. G- Schlemüller. Familieuabend de- Chorvereins „Tonics". 7». Leipzig, 22. August. Da ein Familieuabend der gemüth- liche» Unterhaltung und den Freuden der Geselligkeit gewidmet ist, so können naiürlich die Ausführungen desselben nicht das Gepräge eines Loncerte» tragen, au das man den höchsten Maßstab der Kunst anlegen muß. Ls sind Gaben, die um ihre» Zwecke» willen, den Abend ergötzlich zn machen, Dank verdiene». Bon diesem Stand punkte au» bärachteien wir auch die Borträge, welche gestern der Familieuabend de« Lhorverein« „Domes" im neuhcrgestelllr» und recht freundlich auSgestattetru Saale des Herrn Cöurav (Roftnthal- gaffrl bot. LS war damit die Gründungsseier der „Thurmgia" — »eiche man wegen Renovation de» Saale» hatte verschieben müsse» — verbunden, und da dieser Gesangverein sich seit April d. I. mit der „Tonica" verschmolzen hat, so wurde eine darauf bezügliche, höchst ge- schmachvoll au-gestaltete Gedenktafel enthüllt. Ein Mitglied des Bor- stindes der„Thuringia" hielt dabei eine einsache, aber herzlich«, sehr bei- stllig aufgcnommene Ansprache, worin aus die vor v Zähren erfolgte Gründung der „Thuringia", aus ihre Schicksale und auf ihre seit Kurzem erfolgte Vereinigung mit der „Tonica" hingewiesen wurde. Der Redner erwähnte zugleich dankbar das freundlich« Entgegen- kommen der „Tonica", deutete aus die im Verein mit der „Tonica" erworbenen Lorbeeren hin und schloß mit dem Morte: „Im Frieden «ie im Streit, ein Lied ist gut Geleit!" und mit einem Hoch ans die „Tonica". Tie Vorträge bestanden aus zwei Theilen und brachten Lhorgesänge von Mendelssohn (O wunderbares tiese» Schweigen), von Hamma (Mein schönster Kirchengana) und Koschat („Büaberl mirk' dir« fein" und „Abschied"). Trat die Klangfarbe bei diesen Gesängen auch mitunter etwas grell oder rauh aus, so trug sie doch im Ganzen da» Gepiage der Reinheit »ad bei- dem Koschat'sche» Liede: vüoberl »e. war die technisch« GeMandtheit und die gemüthvolle Auffassung nicht zu verkennen, NmShalb auch der daraus solgende stürmische Beifall al« verdient sich ermies. Kein« der Lieder ließ übrigen« die verständuitzvostr Leitu»» »ud Einübung vermissen. Die Bariton-Borträg«: Abschied »o» U. Horn und „Heinrich brr Vogler", wurdcn mit sonorer, sympa thischer Stimme und mit lebensvollem Schwung zum Ausdruck ge bracht. und das Banditen.Duett au« Slradesta stellte de» Singer» — wenn sie auch ihre Lungen fast zu sehr anstrengtea — hinsichtlich der Bewältigung der dramatischen Ausgabe und des sichern Zu- sammeuw rken«, de» muntern, irischen Gesanges kein schlechte« Zeugniß aus. Frl. Lössler erfreute die Anwesenden durch ein Sopransolo: Arie aus Figaro'« Hochzeit. Zm Besitz einer kräftige» metallreiche» Stimme wird sie gute Erfolge erzielen, zumal wenn sie auf Lorrect- heit, sowie aus rechte Stetigkeit «»d Sauberkeit >« Ton »och mehr Müh« weadet. Die humoristischen Vorträge, welch« dem Abr»d ge- Miß eiueu recht heiter» Abschluß verliehen, konnten mir »ege» vor- tzerückter Zeit leider nicht hören. * Das am Montag Abend von der Lapelle des 107. Infanterie. Nrgimruls unter der Leitung de« Herrn Musikdirektor »aith er gegeben« Loneert lm KrystaN-Pakaft bot den Besuchern de» Etablissements einen erneute» Beweis von d«r Sorgfalt und Umsicht, mit der Herr Walther bei der Ausstellung seines Programms stets zu Werke geht. Reben der Militairmusik, di« in einem Etablissement von der Ausdehnung des Krystall-PalasteS «atürlich immer prävalireu muß, wies da« Programm auch einige Rümmer» Streichmusik aus, eine Abwechselung, die den regelmäßiges Besuchern dieser Loncerte gewiß sehr willkommen gewesen sein wird. Da« Progranim enthielt u. S. Wagner'- gewaltige Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer", ein sehr gefälliges, wenn auch nicht gerade sehr reichhaltiges Potpourri über Lortzing'sche Melodien, eine Fantasie aut Mozart'« „Don Juan", L. Re in ecke's herrliche „Friedensseier"- Vuverture. ferner, von Herrn Toucertmeister John vorgetragen, ein Beriot'sches Loncertstück für Violine, und zum Schluß den „Mitrailleusen - Galopp" von Herrn Walther, eine Lompositi«», welche vielen Beifall hervorries und bewies, daß Herr Walther nicht allein ein äußerst lhätiger Dirigent, sondern auch ein sehr talent- voller Lomponist ist. * Zur Nachfeier und zum Abschluß der 25 jährige» Stiftung«, feier de- „Merkur" fand am vergangenen Dienstag Abend im kaisersaale der Lentralhalle ein Lommer« mit Damen statt. Der selbe erfreute sich eine« sehr zahlreiche» Besuche« auch von Seiten des schönen Geschlechts, das bei den verschiedenen dargebotenen Mänaerchören und komischen Aufführungen sich ebenso zu amüsiren schien, wie es sich an den gemeinsamen Liedern humoristischen Inhalt» allseitig betbeiligte. Einige Toaste, die durch ihre launige Fassung und ihren Inhalt zündend wirkten, erhöhte» die fröhliche Stimmung, die durch keine» Mißton gestört wurde und die Ber- iammeltea lange zusammenhielt. Der Wunsch, der in einer An- sprach« seine» Ausdruck fand: „Der Bereia möge auch nach weiteren 2ö Jahren in voller Blüthe bestehn", ist, wie man sicher anuehmen kann, der allgemeine gewesen. * Gestern ist, wie wir vernehme«, die a. h. Ganction zur Er- Werbung der Nibelungen-Tetralogie seiten- der General - Intendanz der königlichen Schauipicle vom Kaiser herabgelangt. Die a. b. Tabiuetsordre bezieht sich auf die Erwerbung für die Berliner Hof- oper, sowie sür die Hosbühnen in Hannover. Kastei und Wiesbaden. LS ist dem General - Intendanten, wie wir bei dieser Gelegeuheit nochmal« hervorheben wollen, hauptsächlich um die Erwerbung der „Walküre" zu thu», die er schon vor 12 Jahren acquirircn wollte. Er beeilte sich jetzt, die Tetralogie au- folgenden Gründen anzukausen. Ersten- ist eS nun möglich, jene Streichungen in der Partitur der zu- nächst zur Aufführung bestimmten Opern vorzunehmen, welche für notyweadig erachtet werden, um den Bühnenerfolg zu erhöhen, etwa-, wozu Wagner niemals seine Zustimmung geben wollte. Ferner hat der Ankauf der Tetralogie darum stattgefunden, damit der General.Jntendant späteren Entschlüssen nicht vorgreise, d. h. damit die Ausführung des Gelammtwerke- später möglich werde, wenn ein event. Nachfolger de« Herrn v. Hülsen eine solche planen sollte. Hervorgchoben verdient zu werden, daß der General. Intendanz der königlichen Schauspiele zu Berlin da- alleinige Aus. führung-recht zusteht. Im nächsten Winter werden wir also de- stimmt die „Walküre" über die Breter der Hofoper gehen sehen. 0'ost tout. - Das Gastspiel von Frau Lucca ün känigl. Opernhaus« zu Berlin, da- bekanntlich im nächsten Frühjahr stottsiaden sollte, dürste schon im Deeember dieses Jahres absolvirt werden. ES ist bekannt, daß eia bindendcr Vertrag seitens der General-Jotendanz mit der Künstlerin nicht vereinbart wird, sondern daß der Beneral-Jntendant einerseits entgegenkommend und die Künstlerin andererseits bereit ist, zu kommeu, „sowie sie die» ermöglichen kann". * In der neuesten Nummer der „Rsrus äo, äear älonäs," unterzieht der Theaterreserent Louis Ganderax da« vielgerühmte Pariser Lonservatoire einer gerechten und vernichtenden Kritik; er eifert insbesondere wider den Direktor dieser Pflanzschule junger Schauspieler und Sänger, Ambroise Thomas, der in unfruchtbarer Bielgcschästigkeit mit unzähligen Ehrenämtern sich zu schaffen macht, ohne in einem einzigen etivas Rechtes zu leisten. Aber auch abge- iehen von diesem verderblichen Einfluß des Tonsetzers der „Mignon" war sein Einfluß aus die Organisation de» Lonservatoire in Pari» dermaßen fehlerhaft und verkehrt, daß nur eine durchgreifende Reform de» gänzlichen verfall der Anstalt hintauhalteu könnte. * Interessant ist die Lhotsache» daß eine Menge deutscher Lieder, namentlich Studentenlieder, in amerikanische Volkslieder umgewandelt worden sind. Professor Hagen am Lambridge^kollege in Boston hat hierüber an Professor Felix Dahn in Königsberg i. Pr. in einem Briefe Folgende« mitgetheilt: „Oft, wenn ich durch die Straßen ging, hörte ich in den Studentenzimmer» singen, wohl- bekannte deutsche Lieder mit anderem Text. Keiner hatte eine Idee, woher da- Lied stamme. Sonntag Abends gingen ich und meine Frau an einer Kirche vorbei, die im Thurm ein Glockenspiel ha». Wir blieben stehen, die Hymne zu hören. ES war: „Freut euch de» Leben«". Ein andere» Lied al- Hymne hört« ich in Buffalo. In einer Baplistenkirche hier wird ai» Hymne „Die Wacht am Rhein" gesungen, ohne daß den Leute» bekannt ist, woher das Lied stammt. Eine andere Hymne ist: „Im tiefen Keller sitz ich hier". Der LandeSvater ist auch al- Hymne arrangirt. Eine Cantate „Esther" von Barnaby. einem Amerikaner, ist fast nur aus Studenten- lieber» zusammengesetzt. Auf einem Dompfbovte hörten wir singen: „O Dannebohm" rc. Als ich mich über das alte deutsche Lied freute, wurde» die Leute empfindlich und belehrten mich, daß es: „O Maryland, o Dtaryland" sei, ein Krirgsmarsch der südlichen Rebellen. Professor Loire frug mich um einen paffenden Stoff sür ein Lied zu einem Studentensest oder vielmehr Philisterfrste. Ich gab ihm den „schwarzen Walfisch" nebst Melodie. Er hatte es gut übersetzt und schoß den Vogel ab. Nach einige» Jahren lehr ich im Buchladen da- Lied gedruckt mit Text und ohne weitere Bemerkung, und der Verleger war sehr verblüfft, als ich ihm den Ursprung angab. Er hatte es al« echt amerikanisch verlegt. Zu ähnlichem Zwecke und mit gleichem Erfolge hatte ich einem Studenten „Grad' au- dem Wirthshaus" beigebracht." Nachtrag. * Leipzig, 22. August. Wir werden von einem der Herren Reich-tag-abgeordneten in dcmkenSwerthrr Weise benachrichtigt, in der Einladung, welche jedem derselben seiten» de- ReichStagSbureauv zum Erscheinen am 29. d. M. m Berlin zugegangcn ist, sei lediglich der dsutsch« spanische Handelsvertrag al» Gegenstand der Berathung angegeben und zugleich die Hoffnung au»- gedrückt, daß diese Materie sich an einem einzigen Sitzung»« tag erledigen lassen werde. Der betreffende Abgeordnete bezweifelt, daß diese Hoffnung sich erfüllen werde, ja er giebt der Befürchtung Raum, daß der in einer Zeit, wo die meisten Mitglieder zu ihrer Erholung sich auf Reisen, in Bäder rc. begeben haben, so rasch einberii'ene Reichstag zunächst nicht beschlußfähig sein wird. Wie wir vernehmen, ist von Seiten de» Vorstände» der nationallideralen Fraktion an deren Angehörige bereit« die Aufforderung gerichtet worden, ihrerseits sich möglichst zahlreich am 29. August in Berlin emzufinden * Leipzig, 22. August. In Bezug auf die sächsischen Landtag-wahlen liegen heute folgende Meldungen vor: Im ländlichen Wahlkreis Radeberg-Radeburg-Moritz- burg bab.n die Conservativen den Rittergut-pachter Winkler in Heisenberg ausgestellt; liberaler Canvivat in diesem Kreis ist der bisherige Abgeordnete Gutsbesitzer Philipp. Für den 4. ländlichen Wahlkreis (Löbau) ist von conservativer Seite der Rittergutsbesitzer Hähnel in Kuppritz in Vorschlag ge- bracht, während die Liberalen an dem seitherigen Vertreter de« Bezirk». Gutsbesitzer Heinze in Dolpowitz, festhalten. Sehr unklug hat die konservative Partei im ländlichen Wahl kreis Stollberg-Lugau-Oel-nitz gehandelt, indem sie ganz einseitig, ohne mit den dortigen Liberalen in die geringste Fühlung zu treten, die Candidatur de» be kannten konservativen Agitator-, Professor Straumrr in Chemnitz, proclamirtr. Dieser da« letzte Mal von der socssH- drmokrauschen Partei eroberte Wahlbezirk hätte von den Ordnung-Parteien sicher wirdergewonnen werden können, wenn dieselben sich aus der Basis eine» einzigen, gemein samen Eandidatcn, der selbstverständlich weder prononcirt nach der einen, noch nach der ankeren Seile hin sein dürste, geeinigt haben würden. So ist aber ein Conservativer aus gestellt worden, dessen Wahl unmöglich den Liberalen zu> gemothrt werden kaun; dieselben gedenken, wie un» mitgetheilt wird, nnnmebr einen eigenen Candidaten auszustellen. Durch diese Sachlage aber müssen die Chancen de» socialdemokra tischen Bewerber» natürlich bedeutend steige». * Leipzig, 22. August. Gestern Nachmittag Uhr kam mit dem Schnellzuge ccr Magdeburger Bahn die österreichische Nordpolespedition von Hamburg hier an und fuhr um K Uhr 5 Min. aus der Dresdner Bahn weiter nach Wien. ES waren l5 Personen. Am Bahnhöfe batte sich zu ihrem Empfange der k. k. österreichische General- Consul, Herr Ministerialralh vr. von Scherzer, emgefunden. * Leipzig. 22. August. De» Aufruf zur Errichtung eine» Denkmale» sür den verstorbenen Begründer de» deutschen GcnosseiischastSwesen», vr. Hermann Schulze- Delitzsch, haben au» der Mitte der hiesigen Bürgerschaft die Herren Vicebürgermeister a. D. vr. Stephani und HandelSkammersecretair Vr. Gensel »ntnnterzeichnet. Wir sind überzeugt, daß auch in Leipzig Manche ihr Scherflcin zu dem gedachten Zweck beitragen wollen, und ihnen gilt die Notiz, daß die Expedition de» Leipziger Tage blattes gern bereit ist. Beiträge entgegcnzunehmen. - Leipzig, 22. August. Für die 5K. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, welche in den Tagen vom 17.—22. September in Freiburg i. V. stattsindet, haben solgende Leipziger Gelehrt« Referate und Vorträge zugesichcrt: Pros. Vr. Hi» über einen Gegenstand au» der menschlichen Embryologie. Pros. Vr. Weigert über die anatomischen Wege de» Tnberkclgistc» nach seinem Eintritt in den menschliche» Körper, Pros. vr. Hcubner über patho logische Anatomie und eine eigenartige InscctionSkrankheit im KindeSalter, Pros. vr. Hosmann über di« Frauenmilch und ihr Gehalt an Nährstoffen, Docent Vr. Kroepelin über ein Thema au» dem Gebiet« der Psychiatrie. Die hiesige litho graphische Sunstanstalt von I. G. Bach veranstaltet bei der gedachten Gelegenheit eine PrivatauSslcllung von Illustrationen wissenschaftlicher Werke mit Erklärung der graphische» Her stellung derselben. — Bei dem Sonnabend, den 1. September, am Nspo» leonstein stattsindenten Freudenfeuer, da» bekanntlich die Einleitung zu den Festlichkeiten de» Sedantage» bildet, hat aus Ansuchen dc» Central-Eomitü» Herr Poiizcidirector Bretschneider die Festrede zu übernehmen die Güte gehabt. L. Vd. Leipzig. 22. August. Nachdem der Sarkophag mit den sterblichen Ueberrcstcu de» z» Gurnigelbad im Canton Bern verstorbenen Präsidenten a. D. vr. zur. Hermann Bernhard Petschke nach der Hcimath geschafft worden und in der Leichenhalle de» Thonberg zur Ausstellung ge kommen war. fand dessen feierliche Bestattung heute Vormittag 8 Uhr im Beisein einer auscrwählten Trauer- Versammlung von Verwandten, Freunden, Verehrern und College» de» Verstorbenen statt. Tie königlichen Civil- und Militairbehörden, die Gerichtshöfe, der Rath der Stadl Leipzig, die Universität waren vertreten. E» waren bei der Traucrseier außer dem Bruder des Verstorbene», Hofrath Vr. Petschke, KreiShauptmann Graf zu Münster, General- lieutenant von Monlbö, Exccllenz. eine Reihe Räthe und Präsidenten de» RcichSgcnchtS, sowie des kgl. Land- und Amtsgericht», Oberbürgermeister Vr. Georgi, Bürgermeister vr. Tröndlin, Professor Vr. zur. Fregc, Generallieutenaot a. D. v. Uechteritz, Akndcmicdircctor Hv'rath vr. Nicper u. A. zu bemerke». Als die Trauerversawinlmig in der Halle ver eint war, ertönten die Klänge von Becthoven'S „8oo»ts p»- ttibtiquo" (Adagio) auS den Ncbcnränmen herüber und leiteten die Parentalicn in weihevollster Art ein. Dan» trat der Geistliche Diakonu» vr. von Criegcrn von St. Thomae an den blumen- und palmengeschmücktcn schlichten Sarg heran und hielt eine an Hiob 29. l4—16 anknüpsende, durch GesühlSwärme ergreifende Standrcde über den Hingeschiedenen ausgezeichneten sächsischen Juristen, der in seinem Berufe »usging und von sich, wie Hiob, sagen konnte: „Gerechtigkeit war mein Kleid, da» ich anzog. wie einen Rock und mein Recht war mein fürstlicher Hut". Redner zeichnete in kurzen markigen Zügen ein Lebensbild de» Heimgegangenen von dessen glorreichen Schulzeiten in Bautzen an bi» an sein Lebensende ^ wo der selbe auf eine reiche gesegnete Arbeitszeit zurückblicken konnte, eichnete ihn nicht bloS als gewiffenhasten, bi» in» Kleinste orgfältigen Juristen, sondern auch als Menschenfreund, al» Verehrer alle- Schöne» und Wahren, insonderheit im Reiche der Tonkunst, als edlen Christen voll Gläubigkeit und Demuth. AuS der Grabcapelle bewegte sich dann der Convuct nach dcr Grabstätte, die i» de- Friedhöfe- zweiter Abthei lung unter einem reichbclaubten Baimic hergerichtet war. Büchner'» Capelle spielte unterwegs den Choral „IesuS, meine Zuversicht". Bei dcr Eiusenkung begleitete sie den Theatcrckvr, welcher da» Grablicd von H. T.Petschke (nach Sali»' „DeS Lebcustag ist schwer und schwül — de» Tode- Odem leicht und kühl") vertrug. Nach der Ein segnung erklang daS „Es ist bestimmt in GotteS Rath." — Die Blumen- und Erdspenden auS der Hand der Leidtragen den sielen fort und fort in daS offene, frische Grab, da» letzte Lebewohl ward hinab geflüstert und gewinkt, und Alle» war vorüber. * Leipzig, 23. August. Heute vor 50Jahren starb ein verdienstvoller Bürger unserer Stadt, der Banqnier Ernst Lebcrecht Hammer, geb. in Wahren den 7. April 1792, der Gründer deS hiesigen Bankhauses Hammer L Schmidt. * Leipzig, 22. August. Ter Leipziger Pferdeeisen- bahngesellschast ist neuerdings vom Rathe der Stadt die Anbringung von Schutzvorrichtungen nach Art unv Weise der bei den Dresdner Pferdcbahi»vagen angebrachten ausgegeben worden. * Leipzig, 22. August. Der große Viaduct auf der Berliner Straße, an dessen Herstellung nun bereit- längere Zeit gearbeitet wird, ist zwar im Mauerwerk in der Hauptsache und bi» auf einen kleinen Nest nach dem Berliner Bahnhof zu als fertig zu betrachte»; dahingegen fehlt noch die Eisenconstruction für einen Theit der Ueberbrückung, so daß an eine Benutzung de» BiaductcS sür den allgemeinen Verkehr, so wünschcnwerth dir- auch scheint, doch m aller nächster Zeit nicht gedacht werden kann. * Leipzig. 22. August. Zur Frage der Liter- Biergläscr tbeilt uns Herr Zinngießer Fritz Thoma in Chemnitz mit. er habe sich bei der kaiserl. Normal- AichunqS-Commission in Berlin Bescheid erholt und von ihr die Erklärung erhallen, sic könne sich nicht veranlaßt finden, zu den bisher üblichen Dreimal-Abstufungen der FlüssigkeitS- maße auch noch solche von 0.3 und 0 4 Liter binzuznfügen. Man möge zum Nachmcssen der 0.4 Literseidel ein 0.2 Liter maß. zweimal gemessen, und der 0.3 Lilerscidel ein 0.2 und 0.1 Litermaß verwenden. Damit wird die in der gestrigen Nummer von unS entwickelte Auffassung al» richtig bestätigt und da» Publicum hat also nach dieser Richtung hin durch da» 4Irsetz keinen Schutz gegen die */>, Litergläser zu erwarten. — Wir gedachten bereit» der heutigen Bencsizvorstellung de» Regisseur» Franz Hauptmann am Krystall- palasttheater. DaS hierzu gewählte Tennclli'sche Lustspiel „Die Mönche" rechtfertigt zahlreichen Besuch. Wir wünschen dem thätigen und erfahrenen Regisseur am heutigen Abend eia recht volle« Hau». — Unter Hinweis auf die Anzeige in der vorliegenden Nummer de» „Tageblattes" machen wir an dieser Stelle noch ganz besonder» aus da» am heutigen Donnerstag Abend >m Etablissement Bo norand stattfindende PenfionS-Concert dcr Capelle de» 107. Jnsan- terie-Negiment» unter Leitung de» königlichen Musik direktors Herrn Walther aufmerksam, bei welchem der 200 Sänger zählende „Leipziger Sängerbund" (Dirigent Herr Anacker) seine Mitwirkung zugesagt hat. Der Ertrag diese- ConccrteS flicht dcr Pensi onScasse der Musikmeister de» deutschen Heere» zu. In Rücksicht daraus, namentlich aber auch angesichts de» gewablten Programm» »nv tcS zu erwartenden ninsikalischen Genuss»» möge diese» Concert zu recht zahlreichem Besuche empfohlen sein. 4213 * Leipzig, 23. August. Die Yamllien-Lbonne« inent-.Eoncerte. welche während der Sommersaison i» den freundlichen Garten-Anlagen der hiesigen Eentral- Halle von der Capelle de- 134. Infantsrie-Regi- melit» unter Leitung de» Herrn Musikdirektor Iahrow auSgefllhrt wurden und eines stet» zahlreichen Besuche» sich erfreuten, nehmen mit dem heutigen Donnerstag ihren Abschluß und e» wird diesem Concert noch ein Extra- und AbschiedS-Concert der genannten Capelle am Sonn abend folgen. Jedenfalls fehlt auch diesen beiden Ber- anstaltungen nicht ein gleicher zahlreicher Besuch wie bisher. Bezüglich alle» Weiteren verweisen wir aus die Anzeigen. ) Leipzig. 22. August. Allgemeine» Aergerniß der Straßenpassanten erregte gestern Nachmittag am Ran- städter Sleiiiwege ein in halb angetrunkenem Zustande be findlicher Mann, welcher ein etwa 2jährige» Mädchen an der Hand bei sich führte und dem armen Kinde wiederholt a»S seiner Schnapsflasche Branntwein zu trinken gab. Ter Unwille gegen diesen Trunkenbold gab sich dadurch zu erkennen, daß man einen Schutzmann herbeiholte. Dieser nahm den rohen Burschen, einen mehrfach bestraften Schmied, nach dem Naschmarkt, wo man ihn einsteckte. — Ein con- ditionSloser Kellner vermaß sich gestern Nachmittag, in dcr Friedrich» st raße gegen einen in AmtStracht au- einen, derligrn Hanse kommenden Geistlichen beleidigende Aeußerungen au-zustoßen und dadurch ein wüsteS Beifalls- geschrei einiger in seiner Gesellschaft befindlicher Gesellen herbcizusühren. Einige anständig denkendere Zeugen dieses grobe» Unfugs vcranlaßten aber die polizeiliche Arretur dc» Kellner» und seine Abführung zum Naschmarkt. Dort wurde der Arrcstat um so mehr in Hast genommen, da sich ergab, daß er von einer auswärtigen Behörde wegen Diebstahl» und Betrug» steckbrieflich verfolgt wird. — Aber mals machte sich in vergangener Nacht polizeiliche» Ein schreiten gegen einen abscheulichen HauStyrannen in der UlrichSaasse nothwendig. ES war ein wiederholt be strafter Handarbeiter, der die Seinigen derart mißhandelte, daß die Hausbewohner zufammenlicsen und polizeiliche Hilsc verlangte. Der rohe Excedent kam zur Hast. — Heule Vormittag sollte ein Scklachlochse in den Schlackt Hof ein getrieben werden. Da- mochte dem Thier« nicht passen, denn im Thorwege kehrte e» plötzlich um, machte sich vo» seine» Treibern lo» und rannte nach dem Naundörfchen zu, wo es in eine»! Hause verschwand. Aber auch hier gefiel e» ihm wahrscheinlich nicht. >°denn e» kehrte wieder um und trabte zurück nach dem Ranstädter Steinweg zu, wo cS zunächst den CireuSbau durchschritt und dann sich aus den Weg nach der Jacobstraße machte. Hier gelang e». daS Thier aufzu- halten und wieder zu fesseln. Schaden hat e» nickt angerichtet. ^ Burgstädt, 21. August. Durch die Aufmerksamkeit eine» Strumpfwirkers in HartmannSdorf, welcher gestern frühzeitig sich auf dem Nachhausewege befand, wurde noch rechtzeitig ein bereit» im Entstehen begriffene» Schaden feuer im Kreßner'schen Grundstück dasewst entdeckt und als bald gelöscht. Die Erörterungen ergeben, daß hier zweifellos eine vorsätzliche Brandstiftung geplant gewesen war, doch fehlt zur Zeit jede Spur de» Thater». * Chemnitz. 21. August. Während sich in den benach barten Landtag-Wahlkreisen angesichts der bevorstehenden Wahl eine gewisse Rührigkeit zeigt, zst e» bei un- noch völlig ruhig, und e» scheint, al» ob die liberalen Parteien, welche jedenfalls geschlossen für den di-berigen Abgeordneten Roth eintreten dürften, sich eines bedenklichen Siege-sicherheit hin gäben. dir wohl noch genährt worden ist durch in verschiedenen Blättern erschienenen conservative Artikel, wclcbe in groß- mitthiger Weis« eine Unterstützung der Candidatur Roth in Aussicht stellten. Dem gegenüber geht jedoch da» Gerüche daß die Conservativen noch in letzter Stunde mit einem eigenen Candidaten auftreten würden; wir mögen da» nicht glauben, da ein solche» Vorgehen gleichbedeutend wäre mit einer absichtlichen Auslieferung de» Wahlkreise» an die Social demokraten. Daß die Liberalen einen Kreis nicht aufaeben wollen, den sie d>»her besessen, und in welchem sie bet Einig keit aller Scbattirungen da« entschiedene Ueberaewicht über die Conservativen haben, ist Ehrensache, ein selbstständige» Vorgehen der letzteren dagegen wäre ein schwere« Unrecht, da sie der rigenen Sache nicht zu nützen vermögen, jene der Ordnung-pa^eien aber tief schädigten. Die Socialdemo kra t e n machen in aller Stille ganz bedeutende Anstrengungen und e» ist außer jedem Zweifel, daß sie Herrn d. Bollmar al- Candidaten aufstellen. — Der Verein zu Rath und Tbat, wohl der angesehenste unter den hiesigen Wobl- thäligkeitSvcreinen, welcher besonder» durch die energische Thätigkeit seine» jüngst verstorbenen Vorsitzenden Herrn Moritz Schanz sich viele Freunde und Förderer erworben, hat nun einen neuen Vorstand gewählt in der Person dcS Herrn Oberstabsarzt vr. Druschky, von welchem man die zeste Ueberzeuaunz hat, daß er m dem wackeren und tüchtigen Geiste seine- Vorgänger» weiter arbeiten werde. - Großenhain, 20. August. In einer am l8. d. M. abgehaltenen öffentlichen Versammlung de» OrtSverbankcS der hier bestehenden drei Ort-gewerk-Vcreine Hnsck-Dunckcr- scher Richtung, zu welcher auch die Mitglieder anderer hier bestehender Krankenkassen Zutritt hatten, hielt Herr vr. Fränkel au« Leipzig einen Vortrag über da» deutsche Krankencaffengesctz. deffrn Hauptbestimmungen mit Sach- kenntniß erläuternd. Die Stellung, die er zu dem Gesetze cinnahi», faßte er dahin zusammen, 1) daß die BersichcrungS- pflicht, wie sie nach tz l de» Gesetze» einaesührt werde, in jeder Hinsicht al» ein Fortschritt zu betrachten sei und daß dadurch der vorsorgliche Arbeiter, der sich gegen Krankheit, Unsall u. s. w. veriichcre, vor den Opfern geschützt werde, die er durch seine Beisteuer zur Armenlast zum Besten solcher Arbeiter tragen muffe, die sich von derartigen Bcrsicherungcil sernhalten, 2) daß im Einzelnen vom Ctankpuiictc kcS Arbeiter» Mancherlei gegen da» Gesetz einzuwenden sei. da durch dasselbe den Staat»« und Gemeindebehörden eine zu groß« Mitwirkung bei Verwaltung der Cassc» auserlegt, den Arbeitern aber in vielen Fällen die Mitwirkung geschmälert» wenn nicht ganz entzogen werde. 3) daß unter diesen Umständen dcr Fort bestand der freien eingeschriebenen HilsSkassen von der größte» Wichtigkeit für solche Arbeiter, welche ihre Caffcn selbst ver walten wollen und sür die Behörden, deren Last dadurch verringert werde, sei. E» empfehle sich daher für die Ar- beiter, welch« freien eingeschriebenen HilsScaffen noch nickt angehörrn, bi» zum 1. December 1884 , wo da» Gesetz in vollem Umsange in Wirksamkeit trete, dergleichen beizutretcn und für die Behörden, die» allerwärl« zu unterstützen. Gestern, wo der Ort-Verband sein vierjährige» und dcr älteste heesigeOrtSgewerkverein derStuhlarbeiter sein achtjährige» Bestehen festlich feierte, hielt Herr vr. Fränkel die Festrede, in der er zum treuen Festhalten an dem nationalen deutsche» Gedanken im Gegensatz zu den zersetzenden Bestrebungen der vaterland-losen Radicalea, sowie dazu ermahnte, nicht Be stehende» niederzureißen, sondern an da» Alte anzuknüpfen und dasselbe weiter auSzubauen. " Meißen, 22. August. Ihre Majestät die Königin Carola hat aus da» Ansuchen de» für Meißen und Um gegend kürzlich gegründeten Kranken- und Sterbecassen- Uiiterstützung«»ereii,S für Krauen und Wittwen ehemaliger ehrenvoll verabschiedeter Militair« genehmigt, daß derselbe den Namen „Carola" führe« darf. Dem Gesammtyorstand de» Verein« ist die« ans sein bezügliche» Immediatgesuch durch da» Oberhofmristeramt der Königin mittelst Schreiben« vom 19 d. M. bekannt gUeben worden. — In selbstmör derischer Absicht öffnete sich in »ergangener Nacht ein junger Fremder au» Dresden, welcher in einem hiesigen Gast hofe eingekebrt unv im trunkenen Zustand zu Bett aegaage» war. die Pulsadern. Nach brftigem Blutverluste ries drrselb« aber gegen Morgen durch starke» Klingeln selbst Hilfe herbei. Er wurde in da» hiesige stLdlische Krankenhaus gebracht.
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