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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-30
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1882
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Erschetnl täglich früh 6'/, Uhr. NkSartion nn- Lrorditiou IodanarSgasie 33. LPrkltililiilürn -kr Urdarkioit; Pormnrags Ilt—12 llyr. Rachnimaqj 5—6 Udr. ßur tt« RIN,-d« ,»-»».nli'r vi»nu«c:,,l» «»cht sich t>« »,<dc »crdmticch. Annakme »er kör Sie «äckstlclgrndr A.mmer bestimmten Anieraie an W»cl,e»i«igrn bis 5 Nbr Aachmirrag». au Louu- u«SFriiiane» trützlnsst.vUtzr. 2» -kn /ilialk» sj,r Zns.-Lnnalime: Otto Klrmm, UnwerkitälSstratzr 21, Louis Leiche. ttaitiariiiermrcise 13, p. »ur In« '..L Utzr. 3ttZ. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Montag dm 30. October 1882. Auflage 17,80«. Ldonnrmriusvrris Viertels. 4'/, KU^, iiicl. Brrngerlodn 5 Mk.. durw die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nunimer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Sebüdren iür örtrabeilage» ohne Aostbewroerung 30 Mk. «lt Lostveiüro.ruiig 43 Mk. Inserate Sqeivaltene Petitzeile SO Pf. «Srößere Lcvriiren laur unserem Preis verzeichnis. Tabellarricher Las ci.in> boherem Tarif. Lrrtamen nntrr den Urdactionsürich die Loaltzeile 50 Pf. Jnierare sins üels an Sie irxzirSlN«» t" leasen. — Naran wirs man gegeoca. Zahlung xraenuninaii iu oSer dura- Post- aaciniaiiine. Zur gMigtn Belichtung. Unsere Expedition ist morgen Dienstag, den 3L Oktober, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. I-xpellitlon Ü68 I-elp/I^er ^a-xodlatto«. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Der kiestge Wocyonmartt wud vom Sonnabend, den RR. November d. 3. an ««Her der Meßzeit »m 4 Uhr, während der Meßzeit um « Uhr Nachmittags geschloffen. BlS zur «Lchlußzett müssen sowohl Markttag-, als nutzer Markttags, die aus den Plätzen und Stratzen angewiesenen Marktstände weggesckafst, und die Abfälle, sowie der a» und bei den Ständen sich sammelnde Unralh von den Stand- inbabern beseitigt beziehentlich zusammengekehrt und aus Hausen gebracht sein. Nur aus dem Fleischerplatze bleibt es während der Meß zeit nachgelassen, wie zeitbcr. Körbe, Sitze und sonstige Ge- rätbe zwischen den Markttagen stehen zu lasten. Doch müssen dieselben bis 6 Uhr Nachmittags znsammeiigestellt und zu- gedeckt sein, so daß die Waare nickt mehr sichtbar ist, und es mutz bis kabin die Umgebung der Stände von deren In habern vorschriftsmäßig in Ordnung gebracht sein. Zuwiderhandelnde haben Geldstrafe bis zu 60 oder Hast b>S zu ll Tagen, nach Befinden auch Entziehung der Stande zu gewärtigen. Auf die außerhalb der Marktplätze und der für den Wochenmarkt bestimmten Straßen einzelnen Personen zur Zc-.r noch verstatteten Berkaufsslänbe haben vorstehende An ordnungen keinen Bezug. Leipzig, am 27. October 1882. Der Nath der Stadt Leipzig. 1)r. G eor gi. Harrwitz. Be§kntliche ZnSrllung. Der Markthelfer Fr. Rob. Schilde in Reudnitz klagt gegen den Kansmann Emil Allwclt, früher in Leipzig, jetzt unbekannten Anfentbalts, wegen einer Forderung von 72 Lobnrückstand aus die Zeit vom 25. September bis 2l. Oct. lauscnkcn Jahres mit dem Anträge, den Beklagten zur Be zahlung dieser 72 -Sk kostenpflichtig zu verurtheilen. Beklagter wird daher zur miindtichen Berbandlung der Gewcrbestrcitig- feit vor das Gewerbclchieksgerlcht zu Leipzig, Obstmarkt Nr 3, Erdgeschoß, Zimmer Nr. 59. auf den 8. December 1882, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, persönlich oder durch einen mit Voll macht versehenen Vertreter zu erscheinen, hierdurch geladen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Aus zug der Klage bekannt gemacht. Leipzig, den 19. October 1582. Uhlmann, Gerichtsschrciber des Gewerbe-Schieds-GericktS zu Leipzig. ^Aufforderung, die Be-und Entladung der Eisenbahnwagen betr. M t Bezug auf eine neuerdings von der Königlich Preußischen Eüenbahn-Tircctioii zu Berlin in verschiedenen Tageslilättern, u. a. auch in der Leipziger Zeitung erlassene Bekanntmachung richten wir an die Handellreidenden und Fabrikanten unseres Bezirke» hierdurch das Ersuchen, zu, Bcrmridnng eine» Abkürzung der Lavc- sristcn das Geschnsl des Be- und Einladens der Eisenbahnwagen, iiamcnüich der bedeckten, in jedem verkommenden Falle nach Mög lichkeit zu beschlrnnige». Tie Handelskammer. Dr. WachSmuth, Bors. vr. Gensel, S. Ter gegen die unverchel. Paultne ffaroliiir Auguste Leydeivil; von hier unicrm 19. d. Mls. erliisene Steckbrief ist erledigt. Halle a. T., den 26. October 133». Tcr königliche erste Staatsanwalt. Nichtamtlicher Theil. pliriaiiltlltlttMe Lage. Die verschiedenen Parteien betrachten sich jetzt die Zu sammensetzung des AbacortnctcnhauseS nach dem Ge'ichtspuiict, ans welche W ise eine Majorität keraus- kommt. Die rechte Seite des HauieS zählt 181, die gesanimte Linke 130, das Eentrum mit Welse» und Polen 118 Man date. Keine von kielen drei großen Gruppe» ergiebt also eine Mehrheit. Ebenso wenig ergiebt sich eine Mehrheit für die 'ogenannten Miltclparteien, die gcniäßigt Liberalen und die geuiäßigl Eonscrvalivcii, Nationallibcrale und Frciconservative zählen zusammen 126 Mitglieder. Eine Mehrheit kommt nur dann zu Stande, wenn sich eie Rechte entweder mit dem Eentrnin oder mit den Nalionallibcralen verbindet, oder wenn die ganze Lucke sich mit dem Eentrum vereinigt. Diese letztere Eomdiiiation wird jedoch iiieinats bei posinvem Schassen, sondern höchstens in der Negation und Opposition eintreten. Für pontive Leistungen ergeben sich nur die beiden Möglich keiten eines conservaliv-uttramontanen oder eines conservativ- nationalliberalen Zusammenwirkens. So ist es freilich auch im letzten preußischen Abgeord netenhaus gewesen, so ist es trotz der erheblich größeren Stärke der liberalen Parteien auch im gegenwärtigen Reichs tag, und so wird es aus absehbare Zeit hinaus im Reiche und in Preußen bleiben. Man kann die- Hinderniß für eine klare und entschiedene Politik beklagen: aber es bleibt eine Tbaksacke, die man sobald nickt aus der Welt räumen w rd. Früher war eS ein leitender und fast wie selbstver ständlich betrachteter Grundsatz kcS öffentlichen und parla mentarischen Lebens, daß die Voraussetzung für jede pontive Arbeit und Leistung das Zusammenwirken der gemäßig teren Elemente von recht- und links sei. Wenige Jahre erst sind es her, daß man angcsangcn hat zu glauben, man könne der liberalen Mitwirkung ganz entbehren unk sie durch eine solche der Ultrainontanen zu ersetzen. Das schloß dann freilich nicht aus. daß bei große» Entscheidungen, namentlich wenn eS die Verstärkung der Macht und Sicher heit ^eS Reicks und Staats galt, in der Militairsrage. in der Socialistenfrage, in der Eisenbabnfrage, wieder die Ver ständigung mit den Nationalliberalcn gesucht werden mußte, da das Eentrum regelmäßig bei solchen schweren und patriotische Opfer erfordernden Entscheidungen versagte. Sv entstand in den letzten Jahren die doppelte parlamentarische Mebrheit. die konservativ - klerikale für kleine reactionaire Maßregeln, die cvnservativ-nationallibcrale zur Befriedigung großer Interessen und Bedürfnisse dcS Staats, und die gemäßigt tibcrule Partei war patriotisch und entsagungsvoll genug, sich dieses seltsame Spiel mit wechselnde» Majori täten gefallen zu lasten. Wird nun auch in der durch die neuen Dahlen bezeich- neten Zeitperiote dieses verwirrende und ein fruchtbare» Ar beiten der Gesetzgebung erschwerende Verhältniß fortgesetzt werden? Das ist eine Frage, die Jeder erbeben wird, ohne daß gegenwärtig eine Antwort daraus möglich wäre. Nichts batte den Befürworter» einer vollendeten und systematischen Reaction bester gepaßt, als wenn die gemäßigten Parteien zu Gunsten der Extremen ganz vernichtet worden wären. Wäre die ganze liberale Seile der Volksvertretung vom Ra dikalismus beherrscht, so wäre freilich eine Verständigung mit der Regierung ausgeschlossen und eS hätte nur eine Politik geführt werken können, wie sie den Wünschen der entschie denen politischen und kirchlichen Reactionaire entspricht. Da- ist nun nickt eingetreten; die gemäßigten Parteien sind noch immer in sehr ansehnlicher Stärke aus dein Platze, und wir haben allen Grund zu der Hoffnung, daß bock nickt AllcS so geben wird, wie man eS aus der äußersten Neckten und im Lager der Ultrainontanen im jetzigen Augenblick des Siegesrausches wünscht und sich einbildet. Zu de« gestern ausgezablten 67 nationalliberalen Mitgliedern des neuen Abgeordnetenhauses gesellt sich noch als 68. Abg. Zippel-NeuhalvcnSlebe», der^ wie wir auS der „Tribüne" ersehen, nicht zur „liberalen V- -- einigung", sondern zur nationalliberalen Partei gehört. Wenn man die beiden, der nationalliberalen Fraction formell nicht beigetretcnen. sachlich ihr aber sehr nahestehenden Ab geordneten von Bochuin-Dortinnnd, Löwe und Berger, hnizurcchnet, ergiebt sich eine Zahl von 70 Nationalliberalen. Die Abgeordneten-Mandate, welche die Fort schrittspartei neu gewonnen hat. sind die sür Sainter- Birnbaum, Fraustavt-Äröben, Breslau (2), Ohlau-Brieg. Magdeburg, Steinburg. Slormarn, Hagen (2), Landkreis Wiesbaden, Hanau. Diese sämmtlicheu Mandate, mit Aus nahme von Steinburg und Landkreis Wiesbaden, waren bis her riatioiialliberal vertreten, der letztere Kreis hakte einen secesnvnistiicbcn und Skcinburg einen sreiconscrvaliven Ver treter. Dagegen verlor die Fortschrittspartei 10 Sitze an die Eonl'ervativen. Man kann danach ermessen. welche Ver dienste im Kamps gegen die Reaclion sich die Partei erworben! Am 13. November oder einem der darauf folgenden Tage soll die Einberufung de» Landtags beabsichtigt sein. Ta- Abgeordnetenhaus wird alsbald den Etat vorsinden, in welchem, wie es scheint, eine Reibe wichtiger Fragen, die zum Tbeil im vorigen Jahr in dein Verwendungs-Gesetzentwurf angeregt waren, zur Erledigung kommen sollen. Ob auch die Vorlage zur Reform der Elastensiencr gleich zu Anjang dem Abgeordnetenhaus«: zugebcn wird, ist noch nickt bekannt. Man wirb hoffen dürfen, daß die ElatSbcralhung bis Weihnachten zu Ende geführt werden kann. Der Reichstag, der seine Arbeiten am 30. November wieder ausiiinimt, könnte seine Tbätigkeit in der ersten Zeit fast ausschließlich auf die großen Evininissionen beschränken. Leipzig, 30. Oktober 1882. Dem Bundesrath ist seitens des Reichskanzlers der Antrag zugegangen, daß entsprechend dem Beschluß vom 15. November v. I., wonach die Hauptzollämtcr in den Hansestädten, insoweit dieselben nickt in Folge des Zoll- anschlusscS der letzteren aus die Staaten, in welchen sie ihren Sitz haben, übergeben, ausgelöst werben solle», mit dem l. April 1853 das Hauptzollamt in Bremen ausgehoben werde. Ein gleicher Antrag in Betreff des HauptzollaintS zu Lübeck ist schon früher gestellt, angenommen und zur Aus führung gebracht worden. Der Vereinbarung zwischen Bremen und den an das Bremer Gebiet angrenzenden Bundes staaten, welchen dir Sicherung und die Erhebung der Zölle an ihren Grenzen gegen kaS Freibafengebiet obliegt, sei zu überlassen, in welcher Weile die Zoll- und Stener- verwallung in dein dem Zollgebiet angeschloffenen Thcile des Bremischen Staatsgebiets anderweit zu ordnen und welche Einrichtungen in dem Freihascngebict etwa an Stelle der auszuhcbenden zu setzen seien. Das französische E abinet zieht gegen die Anarchisten mit ossiciösen Noten zu Felde, und seine in einflußreichen staatliche» oder parlamentarischen Stellen sitzen den Toklengräbcr lacken sich ins Fäustchen über die Naivelät, mit der die Duclerc und Collegcn sich Hals über Kopf in die Sackgasse stürzen, aus welcher eS sür sie kein Entrinnen mehr giebt. Herr Floquet, eben noch woblbestallter Seinepräsccl, bat den Braten noch rechtzeitig gerochen und seine Haut in Sicherheit gebracht. Er gehört zu den intimen Freunden Gambctta'S »nd ist einer von Denen, welchen der Mann von Eabors in seinen Zukunsts-Eombinatioiicn eine Rolle vor- behiell. Einstweilen nimmt der moralische ZersetzungSproceß des Ministeriums Duclerc seinen ungestörten Fortgang. Sckon jetzt ist sein Aniehen gleich Null, und viele Leute zweifeln, ob Herr Duclerc dem ersten parla- mentarischen Sturm werde Stand batten können. Die nach Form uns Inhalt gleich unglücklich aiisgestillene Note der „Agence Havas" erregt allgemeines Kopsschütteln. In Berlin erweist ihr niemand die Ebre. sic sür ernst zu nehmen; an der Seine dürste daS ebensowenig der Fall sein. Die demnächst zusammentretenden Kammern tiiiden eine gegen den Schluß der FrüI>jabrS''c'sion i'öll'a veränderte Lage vor und werten Mube haben, sich der Felg.» oo» Fehlern z» erwehren, an denen sic zum große» Tbeil milschultig sind. AuS Tunis kommt die Nachricht von dem soeben erfolg ten Ableben des Beys. Dieser Todesfall erscheint im Hinblick auf den zwischen Frankreich und Tunis abge schlossenen, von der „Times" unlängst an das Lickt ge zogenen Vertrag koppelt bedeutsam. Der Nachfolger des Verstorbenen. Ali, gilt sür eine Len sranzösiscben Interesse» ergebene Persönlichkeit; als regierender Bey dürste er wenig mehr sein, denn ein gefügiges Werkzeug der sranzösiickcn Politik. Die tunesische Frage erscheint jetzt wieder mebr in die allerheikelsie Sphäre gerückt und dürste ibrc weitere Entwickelung nickt ebne Einfluß aus die Klärung der Situation in Egypten bleiben. England und Frankreich aus norkasrckaiiiscbein Boden cngagirt, sind nalurgemäß aus wechselseitige Verständigung hmgewiesen. Wie selbige-zu be werkstelligen wäre, zeigt der flüchtigste Blick auf die Karte Die Eompcuialionöobjecte sind zur Hand; eine von der Diplomatie einzuleiteude EvmpciisalionSpolikir findet sonach ihren Weg klar vorgezcicknet. Der „TempS" ist neuerdings gegen England sehr zuvorkommend geworden und ma» weiß, daß dieses Blatt die Anschauungen des auswärtige» Miui- sieriuins widerspiegclt. Im Norden Englands ist eine neue politische Be wegung aufgctauckt, welche unter der Bezeichnung .,'IIie koilkern liot'orm lckuk" ihren Hauptsitz in Newcastle am Tyne hat. Der Hauptzweck der Bewegung ist die Ver schmelzung der verschiedenen politischen Organisationen in den vier Grafschaften deS Norkens, für die Förderung par lamentarischer und Bodengesetz Reformen und bebuss deren Durchführung im Parlament einen gewissen Druck aus die Regierung auszuüben. Die parlamentarischen Reformen in dem Programm der Union unisasscn ein ausgctebnteres Wahlrecht sür die ländlichen Kreise und eine neue Eintbcilung der UnlcrkauSsitze. Tie Bodenreform schließt in sich die Aus hebung des Primogeniturgesetzes, die Erweiterung des bäuer lichen Grundbesitzes u. s. w. Die Bcrbände der Koblen- grubenarbciler von Ncrthumberland und Durham haben sich der Bewegung angeschlosscn und mehrere ParlainentSmitgliedcr und andere hervorragende Politiker und politische Bereute betbätigen ein lebhaftes Interesse sür dieselbe. Aus Lima in Per» wird der Ausbruck schwerer Un ordnungen gemeldet. Ein Eisenbahnzug, welcher chilenische Soldaten von PiSco nach Ica transporliren sollte, wurde am 5. October durch aus die Schienen gelegte Torpedos zum Tbeil in die Lusl gesprengt. Sieben bis acht Soldaten blieben tott. Dem aus dem Zuge befindlichen italienischen Eonsul. Herr» Pirasco, gelang ca nur fast durch ein Wunder, sich zu retten, aber er wurde von den Montoneros gefangen und diese be- gebren ein Lösegeld von 100,000 Dollars sür seine Freilassung. Ein italienisches Kriegsschiff ist abgegangcn, um seine Be freiung zu versuchen. LiMei-lmgen des Neichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Ouelle wird gerichtlich verfolgt.) Der Kaufmann Julius Loos zu S. ist vom Landgericht wegen Betrugs verurtheilt und zwar in einem Falle, welcher leider im Verkehr des tägliche» Lebens noch oft genug zur Erscheinung kommt. Im Jahre >579 ging der Angeklagte mit dem Plane um, eine Feuerversicheruiigs-Acticngesellictiast zu gründen, deren Direktor er werden wollte. Seine Ver suche, wohlhabende Perioncn zur Belbeiligung zu bewegen, mißlangen. Eine behufs Eonstiluirung der Gesellschaft ans den 27. Mär; 185l berufene Versammlung führte zu keiner Actienzeichnung. auch nicht zur Beslimmimg eines Termins sür daS Insiebentreten der Gesellschaft. Angeklagter hatte sür die vorbereitenden Schritte erhebliche Beträge verausgabt und Zwecks Geldbeschaffung sogar ihm zugehörige Sachen ver pfänden muffen. Am 30. August 1579 erließ der Angeklagte ein Zeitnngö- Jnserat, Inhalts denen Jemand bei einem gewinnbringenden lliilcrnchmcn mit 1500 bis 2000 unter genügender Sichcr- heilsstellnng sür dieselben sich betheiligcn und ein Engagement mit 2t00 IabrcSgehalt erhalten könnte. Durch ein Stellcii-BermitleluttgSgesihäsl wurde dem Angeklagten der Unterossicier Ficbig zugesührt. Diesem erklärte der Angellagte bei den am 1. October 1579 stattgebabtcn Verhandlungen mit Bezug auf die in Rede stehende Gesellschaft, daß dieselbe in wenigen Tagen, spätestens am 15. October 1579 ,»S Lebe» trete» werde, daß ein Eomits bereits bestehe und daß auch Geschäftsräume bereits gcmiclhcl seien. Fiebig acccptirtc die ibr» vom Angeklagten angeboleiie Stellung als Reukaut der Gesellschaft mit 2100 ^ jährlichem Gehalt und verpflichtete sich zur Bestellung einer Eautiou von 1500 woraus er 200 ./? sofort auzahlle. Tcr Nest der Eautio» sollte am 5. October 1879 gezahlt werden und zugleich der desinlivc Ber- lragsabsckluß erfolgen. Fiebig zahlte am genannte» Tage dem Angeklagten weitere 1300 und wurde »»»mehr von ibin mittelst schriftlichen Vertrags als Rendant tcr „in der Grün dung begriffenen Gesellschaft" unter den am t. Oclvbcr ver abredcle» Bestimmungen angestellt. Betreffs der Cautwn wurde im tz. 3 bestimmt, daß Angeklagter dieselbe mit 5 Proc. jährlich verzinse», dagegen berechtigt sein sollte, über dieselbe im Interesse der Geicltscbast zu verfügen Als Ficbig »ach wiederholten vergeblichen Besuchen schließlich eiiimal den An geklagten zu Hanse gelrossen hatte und sich zum Antritte seiner Stellung bereit erklärte, erfuhr er vom Augcklaglen, daß ein Eomilü erst gebildet werden müßte. Durch diese Mlttbeilung bedenklich gemacht, lbat er Schritte, »in die Löinng des Vertrags und die Zurückzahlung der Eautiou herbeizusührcn. Nur Erstercs gelang ibm. Wegen der Eaution mußte er klagen n»d erhielt im Erecntionswege 577.50.den Rest von 922.50 bat er nicht zuruckerhaltcn. Die Berurkheilnng aus tz. 263 Slr.-G.-B. hat das Land gericht damit begründet, daß die Mittheilungen. welche der Angeklagte am 1. October 1879 dem Fiebig über die zu gründende Gesellschaft gemacht bat. unwabr waren und daß lediglich durch diese falschen Vorspiegelungen deS An geklagten der Fiebig veranlaßt worden in. eine Anstellung als Rendant anzunehmen und die 1500 hi» zugeben, indem sich ihm die bestimmte Aussicht eröffnet?. in wenige» Tagen die angebotenc Stellung anzntreten, »nd mit Rücksicht ans daS baldige Inolcbciilrclc» der Gesellschaft, welches er bestimmt in An-sstcht nahm, die Sicherheit deS unter der Bezeichnung ats Eaution aewäbrten Tarlebns ihm »»bedenklich erscheinen mußte, der Zweck der Manivulatiou deS Angeklagte» aber ans die Erlangung der >500 ging, ans weiche ihm ein Rechts Niel gegen Fiebig vorder nieä« zustand. Die Revision deS Angeklagten, welche die Feststellung der ans einen rechtswidrigen Berwögensvorlbeil gerichteten Ab sicht, sowie eine Vorspiegelung falscher Thalsacken vermißt, ist vom R.-G. am 27. Juni d. I. verworfen, da zunächst erwiesen ist, daß die Angabe», welche Angell.igler vorgespiegelt bat, mit dem Bewnßlsein ihrer Falschheit gemacht sind. Daß dem Angeklagten nach dem mit Fiebig abge schlossenen schriftlichen Beitrage vom 8. October >579 ein Reckt ans die 1500 zugesicinden habe, ist nicht geeignet, die Annahme, daß Angeklagter einen rechtswidrigen Bermögensvorthcil erstrebt habe, zu beseitigen, weil der Vertragsabschluß selbst erst durch die Täuschung des Fiebig herbei geführt ist. Ob die Hingabe der 1500 als E au t ionsbcsicl tung oder als ein unter der Be zeichnung als Eaution gewährtes Dahrlchn ausziisassen ist. kann dahingestellt bleibe», kenn sür den Tbatbestand de» Betrugs ist es gleicbgiltig, welchen NecblStitel auf Wieder erlangung der Beschädiglc zu erlangen glaubte, llcbrigens konnte in der Hingabe des Geldes mit Recht eine Eanlionöbestcllung sür die in Aussicht genommenen Berbinklichleilcn eines Rendanten gesunden werden. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 29. October. Die in letzter Zeit wiederholt erwähnte Angelegenheit der Uebcrlasiung der Pferde bahn wage» bat belanntlich den Ratb zu polizeilichen Bor schrillen veranlaßt. Der BersassungS - Ausschuß tcr Sladl- verrrdlicten, welchen die RatbSbeschliisse zur Zeit vorlicge». in mit seinen Berathungen bereits fertig, »in den Bericht darüber schon in der nächsten Plenarsitzung dein Sladl- verordncten-Eollegium vortragen zu könne». a/. Leipzig, 29. October. In der am gcstugen Abend im Saale deS „Eldorado" abgcbaltcncn Versammlung hiesiger Pserdebesitzer gelangte der Vcscbew aut die Beschwerde, welche ver einiger Zeit bezüglich der tl.bei'lände und llngliic^-sälle, die sich bei dem neuen Schiencm'o.steu» der Pferdebahn ocmcrklich gemacht habe», an den Staoualb ge richtet worden war, durch Herr» Recht--a- m l l>> . » >mner zur Veröffentlichung. Laut Inhalts M.N Bescoei,<v ist an die Dircction der Pferdebahn von Seilen dm Races die Verfügung ergangen, in den leeren Räumen zwischen den Schienen Sand und Kies se'lznnaiw wn. n.n hierdurch daS Hängenblciben der Pferde mir den V nf isen z, vermeiden. Gleichzeitig ist die Direclio» d n > itz.i ans die in der Concession enthaltenen Vcnnnmnnge-. cm.h welch, i sic sür alle durch ihre Anlagen cnisie!>e»ken D : an>m- komincn bat, verwiesen worden. Die P>e>del .. Rell'ch.. t bat sich bereit erklärt, der Verfüg»'.'-, na I znieia.n.i,, ancä hat dieselbe die bisher vorgckomincilcn llng.inl.g.ule > iiö iiid' - loS vergütet, ebenso sür in Zukunft vorlenimende Fälle tcn Schaden zu tragen sich bereit erklärt. Herr R chlsanwalt I)r. Täschner schlug der Versammlung vor, bei dem B ichelv des Stabtralhs Beruhigung zu fasstn, da derselbe sachenlsprechend »nd nicht geeignet sei, Reencs dazeg-n zu erbeben. Die Versammlung gen>0'»iigke kiesen Vo lag, I e beschloß aber gleicbzeilig, ein Eomilü vcn vier Herren zu wählen, welches bas Nachgeben der behördlichen V.ölmmung.-n seiten» der Pserdcbahngesell'chast controlircn, cven'uel! die nölbigcn Schritte bei Nichtbesolgnng der gest-tzstchen Vcc- scbriskcn gegen die Gesellschaft unternehme» soll. Ds. Leipzig, 29. October. Ans der gestrig n Versamm lung des Bezirkslehrervereins Leipzig Land j i Folgendes hcrauSgehoben: Herr Schuldircelor K nnzc Dbon- berg erstattete zunächst Bericht über die dn-ej ihrige Delegirleu« Versammlung zu Dresden nnd über den Stand der Bezirks- lebrcr-Easse. Darnach zählt gegenwärtig der gesammte säch sische Lebrervercin looo Mitglieder in >27 StäN n nnd über 1000 Dörfern. 16 Bezirksvereine gegen 31 im Jahre l87l Zu den 106 Mitgliedern des Leipziger Lankvereins am 30. September sind bis heute »och 36 »ene getreten. Nach einem daranssolgeiiten eingehenden Referat des Herrn Schnl- kircctor M >i t h Neuschöiicselk, die Begründung einer Be- gräbnißcasse der Lehrer des Bezirks betreffend, erkannte die Bersainmlung einstimmig Bedürfnis; nnd Möglichkeit derselben an und wäblle eine Evminifsion zu weiterer Bcralhung dieser Angrlegcnhcil. * Am 30. d. M,, Abends 8 Nbr, wird im Saale der „Buchbäiikler Börse" (Riltersiraßcst der erste Act der neuesten dramalisthcn Dichtung von Mono Kichn, „Prinzeß Rosenblnthe" belitelt, vom Bcisasier in Gemeinsthajt des Tircctors Earl Bischofs und einer Dame vorgetragcn werken, woraus die auge»blicilsth in Hamburg eoncerlirende kaiserlich russische Biviiu-Birtuosin Harciel Älexandrowa einige Tonstücke classischer Meiner zu Gehör bringen wird; ferner werden noch zwei weitere uns bisher nicht bekannt gewordene Künstler an dein »zu. Abend nnlwiik.n. H Leipzig. 29. October. Oberhalb der Schwimmanstalt am sogen. Hochzeitswehrc wurde heute Vormittag der Hausbesitzer und Zimmcrgeselle Lconkardt aus Klein zschocher tott im Eoiersiuffe ans , stinken. Nack einer binlerlassencn Nokiz scheinl der Uug'uck.ichc in plötzliche Geistesstörung verfallen zu sein und in diesem Zustande frei willig den Tod im Wasser gesucht zu haben. — Seit gestern haben im „Große» K u che „garten" (in der unmittelbaren Nähe des Marieuplatzes- lue Eoncerte nnd Vorstellungen ver Eouecr iängcr-Geicllsthast des Herrn R onneburg begonnen. Die Gesellschaft, ans acht Personen bestehend, bat sich durch ibrc kvmisthe» Vorträge, welche eine angcnchnie Iluterballung darbielen, einen gute» Rus erworben, so daß den Eonccrten stets ein zahlreiches Publicum beiwohnt. X X V olkin a rS k ors, 25. October. Seit einigen Tagen wird der im Geineindebureau zu Ne u se l l e r ha u se n als Registrator angestellte, 25 Jahre alte Gottfried I vermißt. Mau bringt daS Verschwinden mit der Unterschlagung von über 100 in Zusammenhang. Lindenau. 29. October. Da- kiesige „Wockenbl." meldet: Tie Baulichkeiten kcS neuen Pscrvebahndevo tS in der Albertstraße sind »unmebr vollendet, und ein Rund gang durch die ilmsangreilheii Näiiiulichkeiten desselben ist nickt ohne Interesse Zuerst die Hauptsache, die «Ställe, die zwei langgestreckte Gebaute einnelunen, von denen daS eine die Südseite. kaS andere die Westseite deS ganzen Etablissements bildet. I», Ganzen sind jetzt 112 Pferde bier eingestellt, die lediglich für „n'ere beiden Lin-en gebraucht werd-n. da ans täglich -nach dem Wir:z-l.in - Toure« gemacht weiden und das Piar P'.rdc immer nur zwei
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