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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188211196
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-19
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1882
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8386 eifrigsten Werkzeugen deS AtüriSinu» gehörte, giebt seiner Sinnesänderung eine um so größere Bedeutung unv vielleicht ist eS Vie Erkenntnis; von ter not!',wendigen Wirkung der Rede Andrieux', welche tie Ge-z.'.er w sehr in Hariil'ch brachte. Andrinix sagte, dag man den Krieg gegen die Katholiken aus- geben müsse, iveuu inan eine große nationale Partei gründen wolle. Sein Austreten für die Kaiboiücn entspringt also nicht seiner persönlichen lleberzeugnng. sondern tedlgtick politischen Rücksichten, und gerade diese und eS, welche üi diesem Halle den Ausschlag geben. Tie Kammer folgte i» de» nächsten Tagen der Führung In!.'S öroche's, welcl'er die Gehälter der Bischöfe verkürzen wollte, aber auch dabei nicht couseguent verfuhr, weil er nur persönliche Neigungen und Abneigungen zur Richtschnur seiner Anträge wählte. TaS Entergebniß der aufregende» Sitzung, in welcher die Einkünfte mancher Bischöse aus ein Viertel, verringert werden sollten, war, daß die Streichungen durch Annahme der ursprünglichen GehallS- forberungen für die Bischöfe wieder ausgeglichen wurden. Die Kammer zeigte durch ibre schwankende Haltung, daß sie die starren antireligiösen Grundsätze, welchen die Majorität huldigt, doch nicht zur Durchführung zu bringen den Muth hatte; aber Grevy lud Andrieux am Tage nach feiner großen Neve zum Frulniuck ein und gab durch diese Aufmerksamkeit öffentlich zu erkennen, daß er mit ibm einverstanden sei. Andrieux gab, auf die Frage, im Namen welcher Partei er spreche, tie Antwort, daß er auS eignem Antriebe gesprochen habe, daß also die Partei, welche er als die seniige betrachte, erst noch gegründet werden solle. Es scheint also, daß hier ein Project vorliegt, in welches Duclerc entweder nicht ein- geweihl ist oder das ihm doch nur vertraulich mitgelheilt worden iß. Duclerc kündigte sogleich bei seinem Amtsantritt als den HaiiptpuiicUteinco Programms die Versöhnung der Parteien an. DieseBersöhiiung bat er bisher nicht erreicht, vielmehr ist die Kanimer, wie tie lichten Tage gezeigt haben, nahezu in der Auslösung begriffen. Aber das Heit der Zukunft beruht in einer neuen Partei, welche nur die nationalen Bedürfnisse in Betracht zieht und diese Partei hat Andrieux zu begründen, lmlcrnommen. Ter neue Parteiführer verfolgt eine von den Ligitimlste» abweichende Tendenz insofern, alü er die reli giösen lieber,zeiigunge'i seiner andersgläubigen Landsleute achten will, denn die Anhänger des Grasen Ehambord wollen die Irreligiösen mit Gewalt zur Kirchlichkeit bekehren, wie da- Beispiel von Mc»ceo.u-leS-MincS gelehrt hat. Aber Andrieux komnit den Verfechtern des katholischen Glauben? wenigstens so weil entgegen, daß er ihre Gefühle als berechtigtund der Schonung bedürftig anerkennt. In republikanischen Kreisen czlaubt man. daß Andrieux im Aufträge Grevy'ü oder doch im Elnversiäiituiß mit ihm gehandelt hat, als er am 1l. No vember in der Kammer seine Rete hielt. TaS kan» dahin gestellt bleiben; sicher nt nur, daß Andrieux zur reckten Zeit Vas reckte Wort gesagt bat und daß er damit die Pläne vieler Ehrgeizigen 'durchkreuzte. Ob er selbst ein Ehrgeiziger ist, der seine Wege aus diese Weise machen will? WaS kommt daraus an? Die Hauptsache ist, daß er den Republikaner» im Augenblick der Gefahr den Warnungsrus zu Tbeit werken ließ, dosten sie bedurfte», um die Republik gegen ibre Heinde zu vertheidigen. Sb sie diesen Rus beachten werden oder nickt, daraus wird man erkennen, ob tie Republik lebens fähig ist oder wiederum der monarchischen Staatösorm weichen wird. Leipzig, 19. November 1882. * DaS Finanzcxposü, mit welchem der neue Minister Herr Scholz vor dem neue» preußischen Landtage debutirte, Hai bei keiner Partei Befriedigung erregt. Zwar wurde von der recklen Seile dem Redner einige Male Bei fall gezollt; indeß steht cs fest, daß derselbe nur von einigen Neulingen der Partei anSging. Tie größere Zahl auch der Coiiservalivcn ist mit der Anseinanderictziliig des Herrn Scholz nickt zufrieden; besonders der Schluß der Rede, welcher direct die höhere Besteuerung deS Tabaks in Aus sicht stellt, hat außerordentlich mißfallen. Auch vie allge meine Bezeichnung „Besteuerung geistiger Getränke" hat ans der rechten Seite deS Hause» verstimmt, da die Evnservativcn bekanntlich nichts gegen eine höhere Besteuerung deS ViereS, wohl aber sehr viel gegen eine solche deS Branntweins cin- zuwenden haben. Daß ein höherer Zoll aus ausländisches Holz in Aussicht gestellt wird, erregte allgemeine Sensation: selbst die Rechte vermochte hier nicht ein BeisaUSzeichcn kund zu geben. Im Großen »iw Ganzen stechen die Zahlen und Taten, welche der neue Herr Minister verbrachte, sehr von den allgemeinen Redensarten und schöne» Worten ab, mit denen er die Finanzlage als resig hinstclltc. ES ist nickt richtig, wenn Herr Scholz die Behauptung ansstellt, das; kaS Deficit nicht auS der Wett zu schaffen ist, und daß in früheren Zähren ein solches nur durch de» Zufluß der französischen Milliarden verhindert wurde. Die Thalsacke laßt sich nickt leugnen, daß auf der einen Seite behauptet wirk, die wirtb- schastlichen Verhältnisse hätten sich in hohem Grade gebessert, während ans der anderen Seite fortwährend das Gegenlhcil dadurch kund gemacht wird, daß neue Steuern erforderlich sein solle». Herr Scholz giebt selbst zu, daß der Ueberscduß deS ZahrcS 1881—82 ein sehr geringer gewesen ist, unv weiß eben nur aus daS neue Finanzjahr 1882—83 mit neuen Hoffnungen zu vertröste». „Hoffentlich werde dieses Jahr mit einem mäßigen Ueberfchns; aoschließen." Aber dcr Hoffnung fehlt jede sichere Grundlage, fehlt die berechnete Zahl, ans welcher dock gerade ein Finanzminisler fußen sollte. ES ist erklärlich, daß Liese fortwährende Zuver sicht, diese- forlwäbreiide Hoffe» aus dcr linken Seite wieder holt Heiterkeit hervorries. Die Begründung der Miuvercin- nahmen im Jnstizwcie», welche Herr Scholz als so harmlos da,stellte, dürste aus mancher Seite ein Kopiscktitteln erregen. Tie Deutschen sind lein gerade prcccßsiichtigcS Volk,und wenn die Proccffe so ganz besonders abgenomnicn habe», so liegt die?, wie schon wiederholt mit Neckt licrvorgrkwbe» worden ist, besonders daran, daß eS Bielen durch die Höhe dcr GerichlS- koslen jetzt unmöglich gemacht wird, ihr Recht ru suchen, be ziehentlich zu verfolge». UebrigenS ist cs bezeichnend, daß. obwohl Herr Sckol; bereits seit längerer Zeit im Amte ist, obwohl doch ange nommen werken muß, daß er dem Reichskanzler einen be stimmten Finanzxlan vor seiner Berufung vorgelcgt hat, und obwohl cs doch au dieponiblen Kräften :m Finanzministerinin nicht mangelt, daß trotz alledem der Entwurf wegen Erlasses der vier unterste» Stufen rerElasseissiciieriioch nicht alteStavie» v«r Vorbereitung tiira'lausen bat, daß die augetundigleii Ent würfe über die Beiienerung der gelingen Getränke unv deS Tabaks vurckaus in Vorbereitung sich befinden. Ter Etat schließt mit 1,(>8ü..")83,2i>7, .4/ ab. die cilimaligcn außerortenl lichen Ausgaben betragen -t 1,1 lO.olll) WaS ven Etat des vorigen Finanzjahres betrifft, welcher soeben ausgezcben worden >(>. so waren die Einnahmen deS ZahreS l88l—82 ans 913,070,116 .«/ veranschlagt; sie sinv um 24,374,5<>0 bober gewesen. Besonders hat die Eisen bahn und die Bergwerteverwattung Höhere Mehreinnahmen ergeben. Z» bock veranschlagt waren die Einnahmen auS den Zöllen unv der Tadatstcuer »in 3.210,535 ,/k Auch bei denr Erlöse auS dem Versaufe ve» Tomainen »nd Forstgrunv- stücken ist eine Mindereinnahme von 855.238 ./k zn verzeichnen. Die Ausgaben habenden Vorailschlagchensallsum 2l, 131,302-L überschritten. Für die der Genehmigung deS Landtages bedürfenden EtatSüberschreitungcil 55,9«>l,<>l 1 -E „nv vie nicht ans gesetzliche» Bestimmungen beruhenden anßeretatsmäßigcii Aus gaben 339.565 ^ wird die nachträgliche Gulheißung beantragt. * Am 16. November wurde unter dem Vorsitze deS StaatS- nttnisterS v. Bötticher eine Plenarsitzung deS Bundes- rathS abgchaltcii. Tie Versammlung »alnn Kciintniß von der Borlage, betreffend die zwischen der königlich preußischen Negierung einerseits und der großherzoglich sächsischen, sowie der herzoglich Sachsen-Coburg-Gvthaischei» Negierung anderer seits schwelende Streitigkeit wegen dcr Heranziehung dcr thüringische» Eisenbahn zu Eomniunalabgaben in preußischen Städten. Gemäß den Anträgen der Ausschüsse wurden die ElatSeiitwüisc für die Verwaltung ter kaiserliche» Marine, für daS ReichSeisenbabnaml unv für den Rechnungshof deS deut schen Reich- für 1883/84 unv für 1884-85 angenommen. D>e Anträge von Privaten aus Gewährung einer Entschädigung für durch die Reblaus zerstörte Weiupflanzungen, aus Er höhung deS Zolles für Nudeln, aus Rückerstattung deS Zolle- für Marmorplalten. aus Aufhebung ve- Zolle- für eingedickte Milch und aus Rückerstattung von Zoll für Käse in Staniol- unibüllunH nmrven abgelchnt. Die aus Aushebung der Zoll- frcibeil sur Kautschuk-Druckkücher gerichtete Eingabe eine- Privaten wurde dem Herrn Reichskanzler überwiesen. Dem Beschlüsse deS Reichstage» vom 25. Januar d. I., wegen Rückerstattung de» Zolls für eingeführte Marmorplalten, be schloß die Versammlung, keine Folge zu geben. Der Antrag Baden», betreffend die Ermächtigung der Zollabfertigungs stelle am Bahnhose Basel zur AuSgaiigsabfertigunq von Zucker, wurde genehmigt. Schließlich erfolgte die Ucberwcisung mehrerer Eingaben an die zuständigen Ausschüsse zur Bor- bcrathung. * Bon einer Stellungnahme der Parteien zu dem neuesten Steuerprograiilin der preußischen Regierung kann selbstverständlich noch nicht die Rede sein; ist doch eine zuver lässige Ucbersicht über daS Maß deS BedürsiiisscS noch nicht möglich und der Inhalt der zum Ersatz für die Aushebung der vier untersten Etassensteuerttuscn vorzuschlagenden Steuer- projccle ist erst in den aUerallgeiiieinsteii Umrissen bekannt. Bei aller natürlichen Zurückhaltung wird man aber doch schon jetzt gegen die neuesten stenerpolilischcn Vorschläge bei allen Parteien die schwerwiegendsten Bedenke» conüatiren können. DaS leitende Organ dcr Ultramontanen tritt wiedcr- botl und energisch für Deckung des Bedürfnisses durch höhere Besteuerung de» großen CapitalS ein. Auch conscrvative Blatter, sosern sie nicht ein bezeichnendes Slillschwcige» be obachten. unterziehen die Stcuervorl'chläge einer keineswegs überall zustinimcnden Kritik. Dcr Finanzminisler hat bei der Etalseiiibringung besonder» scharf hervorgehoben, daß die Negierung grundsätzlich davon auSgehc, daß alle einmal ge währten Steuererlasse auch ohne formalen Zwang beibebaltc» werden müßten. In» Abgeordnelcnhause wird man Kiesen Grundsatz schwerlich ohne Weiteres acceptirrn. * Die ultramontane Phantasie schießt denn doch etwa» zu üppig iii-Z Kraut, wenn sie nun gar auch dem Oberbürger meister von Frankfurt a.M.. Or. Miguel, antichtct, daß er in diesem Sommer in Varzin beim Fürsten BiSmarck gewesen sei. ES scheint, tag den Urhebern dieser Nachricht der freundschaftliche Verkehr, in welchem vr. Miguel wahrend eines gemeinsamen Bate-AusenthatteS zu Lothar Bucker mehrere Wechcn hindurch gestauten, als eine geeignete Basis erschienen sei, um daraus ihre lustige Erfindung äufzubauen. * Im vierteil Berliner Wahlkreise, wo dcr Ab geordnete Eugen Richter die auf ihn gefallene Wahl ab- gclehnt hak, wird von den Liberalen für die am 4. December statlssiitcnde Nachwahl dcr LandgerichlSralh Win dt,Horst (Bielefeld) als Eandidat ausgestellt * Ter Bisckof von Metz hat die Anordnung getroffen, daß von jetzt ab in sämmtlichen Pfarrkirchen der Stadt jeden Sonntag außer den seither in sranzösischer Sprache gehaltenen Predigten auch solche in deutscher Sprache stattfinden sollen. Bisher waren die nur deS Deutschen mächtigen Katholiken aus den in der Kathedrale abgehalteuen Mililair- GotleSdienst angewiesen. » * » * Die auS Graz telegraphisch gemeldet wird, hätten die auf dem dortigen deutschen S luden len-C om mcrS am 15. VS. gehaltenen Reden unv die polizeiliche Auslösung dcö ComincrseS die steiermärkische Statthalter« zu einem „Jnime- diat"-Berichte über die Stimmung und wiederholte» Kund gebungen dcr dcntschen Studenten in Graz an daS Ministe rium de» Innern veranlaßt. Wie es sich nun auch mit der Richtigkeit dieser Nachricht verhalten mag. Thatsache ist jeden falls. daß die deutschnationale Agitation unter den Grazer Studenten einen für die Regierung bedenklichen Charakter angenommen hat. Im Gegensätze zu der Wiener Studenten- schast besteht die Grazer vorwiegend auS . Germanen", welche mit dem Abgeordneten v. Schönerer unv den Antisemiten svmpalhisircn, was auch auf dem Commerse unverhohlen zum AuSdrucke kam Tie Ursache dieser extremen Richtung seitens der deutschen Grazer Skuvcntcn wag wohl auch einigermaßen in dcr heftigen slavischcn Agitation liegen, welche sich schon seit geraiinwr Zeit in der Untcrsteiermark und unter den ihr angcbörigen slavischcn Studenten bemerkbar macht. — Zu den Wiener Studenten-Demonstrationen wird heute noch gemeldet, daß auch eine Versammlung dcr Mitglieder der „Technischen Lesehalle", welche in dcr Borstadl Wieden slattgesunden, wegen lärmender Auftritte polizeilich aufgelöst wurde. * In St. Petersburg scheint die Nachricht der „Pol. Corr." von dcr projeclirlen Eisenbahn-Linie Slbi Öuettah unangcnekm berührt zu haben. DaS Sprachrohr der dortigen Diplomatie, das „Journal de St. PötcrSbourg", wendet sich in gereiztem Tone gegen daS Wiener Correfpon- dcnzoraa», wirst ihm mangelhafte Informationen und falsche Darstellung-weise vor. Die lcidenschafiliche Sprache de» Petersburger Blattes ist weit eher danach angcthan, den Effect der beanstandeten Melkungen zu verstärken, als ihn abzuschwäcken. Bei aller Russensreuntlichkcit, welche in den persönlichen Anlecedentten Herrn Glatstone'S begründet liegt, weiß er als Leiter dcr britischen Politik die Grenzlinie zwischen Stimmungen und Interessen haarscharf zu ziehen, auch waS die Position i» Eentral-Asien betrifft * In Ostrumelien wächst die Opposition seiten» dcr Bulgaren gegen die Regierung Aleko Pascha'S nicht allein von Tag zu Tag, sondern die oppositionelle Bewegung bat auch schon thaliächlichc Erfolge zu verzeichnen. Zu diesen muß unbedingt daS jüngste Wahlergebnis; für kaS Perinanenz- Comilö gerechnet werden. Es waren zehn Comitü-Mikglieder und drei Ersatzmänner zu wäblcn, wobei die Wahlen aus schließlich auf dreizehn Nakionalbulgarcn sielen, waS selbst verständlich nicht allein seitens der bulgarischen Bevölkerung OstrumclicnS mit großer Befriedigung ausgenommen ward, sondern auch ein unschwer begreifliches politische- Echo in dem benachbarten Fürstenthum Bulgarien fand. Ucbcrhaupt sind die Beziehungen dcr osirumclischen Regierung zur bulgarischen schon seit längerer Zeit ganz eigentl'üni- lickc. Tic bulgarische Presse wimmelt von Klagen gegen Aleko Pascha, nnd seine türkisch-griechischen Regierung-leute, welche in der Thal jede Gelegenheit vom Zaune zu brechen scheinen, »m die Bulgaren unv ihre Regierung zu verletzen. So sollte jüngst auf ver Sckipkapaßhöhe mit dem Baue dcr Eapelle zum Andenken an die dort im letzten russisch-türkischen Feldzüge gefallenen Krieger begonnen werden; aber Aleko Pascha verweigerte zum Beginne de» Baue» die Erlaubniß unter dem nichtigen Vorwände, er müsse dazu erst tie Be willigung von Konstanlinopel einbolen, waS so ziemlich mit der Nickkerrichtung jener Gcdenkcapellc identisch wäre. Jener abwcisenve Bescheid Aleko'S kann um so mehr ein nichtiger genannt wcrve», weit dcr Bau jener Capelle in der Congreß- sstzung zu Berlin am lü. Juli >878 aus den Vorschlag deS Grafen Sckuwalow allgemeine Zustimmung gesunden batte. WaS also der Cengreß beschlossen, soll gegenwärtig wieder durch die türkische Wirthschast in Ostruinclicit verschleppt oder, wenn e» anginge, ganz unmöglich gemacht werden. Noch ernster ist ein« anvcr« Nachricht, die äuS Ostrumelien nach Sofia gelangt ist. Nach dieser nähme Aleko Pascha alle au- dem Fürstenthum Bulgarien nach Ostrumelien dcsertirten Ossiciere und Soldaten mit offenen Armen aus und reihe sie selbst mit höheren Chargen, al« sie in der bulgarischen Armee besessen, in vie cstruineliscken Milizen ein. * Die meisten Pariser Journale äußern sich mißbilligend darüber, daß die Kammer den Obstructio»Svers»chen dcr äußersten Linken keinen Widerstand zu leisten verstehe und meinen, eS sei Zeit, daß diese Lage der Dinge ein Ende neknie. Nach den in parlamentarischen Kreisen herrschenden Disposi tionen gewinnt c» an Wabrscheinlichteit, daß die Kammer, um da» Gleichgewicht im Budget herzustellen, zu der Streichung von 100 Millionen bei dem Etat ver öffentlichen Arbeiten ihre Zustimmung erthciten wcrve. — TaS an der Börse verbreitet gewesene Gerücht von einer Demission de» kinanzministcrS Tirarv hat sich nickt bestätigt. — Die Journale coastalircn, baß der Credit von 50.000 FrcS., um den eS sich i» der letzte» Kammcrsitzung handelte, dem Erz bischof von Algier zur Ausgleichung für die von demselben bei vem Personenwechsel in den Kirchen und Schulen von Tunis geleisteten Vorschüsse ganz regelrecht vom früheren CultuSminisscr Humbert bewilligt worden sei. — Dcr „Siücte" kündigt an, daß derTeputirle Paul Bert an den Marincminister Ja urög uiber ry eine Anfrage richten werde über die znni Schutz der französischen Interessen an der asri- kanischeu Küste getroffenen Maßregeln. * DaS spanische Cabinel hat die Occupation dcr dem spanischen Staate im Vertrage von 1860 seiteir» Marokko» abgetretene» Insel Santa Crux de Marquepena beschlossen. Eine Abtheilung Marine- Infanterie soll demnächst »ach der genannten Insel abgchen. Nach der während eines zweiuiibzwanziajährigen Zeiträume» betkätigten absolute» Uinbätigkeil im Deparlcmrnk der aus wärtigen Politik ist Vieser Einschluß dcr Madrider Regierung alS ein erste» Anzeichen wieder erwachenden UnternehmmiIS- gcisteS immerhin gewisser Beachtung iverth. AlS Haupt- kriebseder für die Besitzergreifung der Insel scheint übrigen» die Bcsorgniß gewirkt zu habe», daß über lang oder kurz die englische Speculativn sich jenes Fleckchens bemächtige» könnte. A»S diesem Grunde befürworten die Blätter aller Partci- challirungen cinmülhig und aufs Wärmste die vom Ministerium ergriffene "Jnirialive. * Dcr Posten de» französischen Generalcontrolcur» in Egypten, de» Herrn Bre dis. hat sich zur Zeit i» eine Art Sinecure verwandelt, da seine, sowie seine» englischen College« Mr. Colvin'S Geschäfte thalsäcklich suSpendirt nnd. Daß Herr Brcdis gleickivobl an Ort und Stelle dleibt, wirb von Manchem alS ein Anzeichen dafür angesehen, daß er demnächst eine anderweitige Verwendung und zwar eben- allS in Egypten erhalte» werde, indem ÄuSsicht vorhanden ei, daß Frankreich für den Verlust seiner Privilegien aus andere Weise entschädigt werde. Sctbverständlich könnte eine »lebe zwischen London und Paris etwa zu vereinbarende Ent schädigung nur so beschaffen sein, daß dem definitiven Arrangement unter den Auspicien GesaminteuropaS in keiner Weise präjudicirt würde, — ganz abgeseken davon, daß die Geneigtheit Mr. Glatstone'S zu einem Separatabkommen mit Frankreich noch immer böchst zweifelhaft bleibt. Wie anzunchmcn war, haben die jüngste» Erklärungen de» englischen Premiers auf der anderen Seite des EanalS sehr wenig befriedigt; der intime diplomatische Verbindungen unterhaltende Pariser „TcwpS" macht Herrn Gladstone den Vorwurf, sich absichtlich in dunkeln Redewendungen zn er gehen; aus Berlin wird dcr obligate inißtraui>chc Blick geworfen — kurz, man ist am O»ai d'Orsay heute so Übel gelaunt wie nur je. -VUuemem« Verbreitung Luilet ä»r von kltelku 6er«t«r in Lire» i7oueerten Da 6»xx> gemiimeoe neue lüeä von >Vllkelm Vanberi, üexgleicbsn sie t»l>» von k! kulittttll»», -lein Oomponietso äer )tnn<toliu»r». Kstv» -k LSnixl. Stiel». Rak-LlueikalleubäviUer, Iteillo 8., 86 küteretrneee 86. «kvilillLvkts-LiiiöjKell billigen Preisen die Hrillral-Annontru-Vpprdttt«» von Ilauk« L t r>., Bureau in Leipzig, Salzgäßaum 7. belSrdert promvt »nd zu äuhcrst u. »Ue I'nteninngelegen>>. ün-len saelchuliliche u. prompte Lrleäil-umx ru wL.-t.igen I'reieen. Otto 8»ek. k'ateiiMnn'irlr. 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DcrAer-^lttee 20, ei-^euen «etz unck «,n<i an Weckern nam-m/ken Diadr« ck«n «rrter» S««cü<r/ten -ter DrancSe TageskatenLer. I4»t««rll«l»« L«le^r»p»««u - 1. K. Teleqravden-Amt 1: Kleine 5. L. Bonamt 4 (Mublqaise). Felichergasse ö. 2. K. Postamt 1 lAugustuSvlah). 3. K. Postamt 2 (Leipzig-Dre«d,«er Bavnbos). ö. K. Postamt 6 (Weststrage!. 7. K. Postamt 7 (lllansräLier Lt«»< weg,. 8. k. Postamt 8 lEilend. Bahniud katovt- vvä levtmisvdes öureLU, 6/7 RcichSftrasre 6 7 von ck. Aur,raer, bivUtngenteur, Ausarbeitung von Erfindungen, Anfertigung vo» Zeichnungen, gewcrbl. Einlagen und Maschinen, Patcuteingaben sür In- und Au-land. Zu Unterhaltungen, Tanzmusik, Be- gleitung und Einstudirung empfiehlt sich ein tüchtiger Pianist Lalzgäsichcn Rr. 7, 3. Etage. Fortsetzung de? AnSvcrkans» von VeschästSbüchrri» in allen gangbaren Journal-, Casio- und Hauptbuch-Lmiaturen mir Rabatt. «a« »r (»isterstratze Rr. 17, krieür. Lena. MMvr, II»lI«e'»ol»o S. 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Sonntag» von 7 der. 8 srnh bi» S Bonn, und von ü bi» 8 Uhr Abend») auch an folgende» Stunden geöffnet: ». an den Wochentagrn: die Aemter 1, 2 und 3 von 8 bi» 9 Uhr Abend», die übrigen Aemter nur während der Postdienststunde»: h. a» den Sonntage«: da» Amt t von tt?/, bi» 12't, Bon. di« Aemter 3—4, 8—8 und 11 von 11 bi» 1 Borm.: e. au den Festtagen sind Dost- und Telegrapbendieustkunden übcreiiisrinimend nur wird da» Postamt 1 über Mitigg sür den Poi'tdienst von II bi» 1 und für den Telegraphen- dienst von 10'/, bi» 12'!, Uhr offen gehalten. 3) Da» PostamtNr.SiNaichmarkt,Börsengebäude) ist nur anWochen- togen von I t—4 Uhr zur Annadme von Telegrammen geöfin-t. Lanüwrhr-Bnreall ir» Swlosie Pleißenburg, Tdurmbau». 1. Etage lint» «über der Wache befindlich). Die Bureauzeit ist Wochentags von 8 bi- '/,1 Udr Lorimttag» und Nachmülaq» von '/^S bi» '/^ Uhr. So»», und Festtag» von S bi» 12 llhr Vormittag». Lcstentliche Bibliotheken: BolkSbibliothek I. (V. Bezirksschule) 11—12 Mittag». Lolksbibliothekll. (1. Bürgerschule) 11—12 Mittags. Botk-bibliolhek HI. (alte Nicolaiichule) II—12 Mittags. Pädagogische tzeiitralbidtiothek ;Comeiiiusstistung) Sidonieii. straße öl, geöffnet Mittwoch und Sonnabend vou 2—4 Uhr. LtäStische Sparcaffe: Expebitionszeitt Jeoen Wochentag Ein zahlungen, Rückzahlungen unv stündigungen von früh 8 Uhr ununterbrochen bl» Nachmittags 3 Udr. — Eiiecreu.Loiiibardqeickast 1 Treppe doch. — Filiale sür Einlagen: Bernhard Wagner, Schützcnstrcße 17/18; Gebrüder Svillner. Windmüvicnstraße 30; Linden-Avorbete, Drstsrraße 20; Juliu» Hoffmann, PetcrSstein. weg 3; Louis Apitzsch, Querstraße 1, Eingang Grimm. Steiniveq. Städtisches Leidhauö: ExpeditionSzeit: Jeden Wowemag von iruh 8 Uhr ununterbrochen bi» Nachmitt. 3 Uhr, während dcr Auktion nur bi» 2 Uhr. Eingang: sür Psänvervcriay und Herausnahme vom Waagevlatz, für Einlösung und Prolongation von dcr Nordstraße. In dieicr Woche versallcii die vom 2V. Februar bi» 25.Februar 1l?82 verletzten Pfänder, deren spatere Einlöiuiig oder Prolongatton nur unter der Mitentrichlnng der AuclionSgcbühren staliniiden kann. Ttadt-Ltener-^innahme. Expeditionszeit: Vormittag» 8—12, diachmirtag» 2—4 Uhr. «.Tiichs. LtandrSantk. Schlostgaffe, Oolleewm.lurickieum, Eingang link» von der Ledig.Passage, Expedirioiiszeit: 9—1 und3—L Ubr. An Sonn-undFestlagen jedoch nur zur Anmeldung von todtgeborenen Kindern und Slerbesällen von 11—12 Uhr. Städtischer Lagcrhos. Expedition Bahnhosstraße 17. Lagerung sowohl unverzollter, al» im freien Verkehr befindlicher Güter. Herberge zur Hrrmath, lllrichsgasse Nr. 75-, Nachtquartier 25,30 und 50 -ri Miiiagsliich 30 Hcrbnge snr Dienstmädchen, Kohlgartenstraße Nr. 19, 30 -j sur Kost und Nachtquartier. Daheim für Arbeiterinnen. Vrauftraße Nr. 7, wöchentlich 1 ^ sür Wohnung, Heizung, Licht und Frühstück. Städtische Anstalt snr ArbcitS-Nachweisung (Mühlgafle Nr 7. parterre), werktäglich geöffnet Vormittags von '!,8—12 U»r. Nachmittag» vo» 2 — 7 Uhr. StadlbaS im alten JacobShoSPitalc. an den Wochentagen von früh 6 bi» Abend» 8 Uhr und Sonn- und Feiertags von früh 6 bi» Mittag» 1 Udr geöffnet. Polikliniken des Aldert-Zwcig-Vereins Möckern. LangeStr,3S. Markttag» 9—10 Uhr Vorm, sür Augcnkrante, '/,11 —12 Uhr Vormittags sür andenveite Kranke. Anstalt s. animale Jmpiung, Turnersir. 15. Imvs. m. anim. L. n. Lümpheabg. tgl. 11—1; Lumpdcabn. v. Kalb: 29. Nov. u. 13. Der. RrueS Theater. Besichtigung dciiclben Otaümiiuaqs von 2—4 Uhk. Zu melden l>eim Tdealer-Znsvecior, LtadtischcS Museum, geöffnet von '/,11—3 Ubr unentgeltlich. Del Brrchio'S A»»st-A»SstkUii»g, Markt 01r. 10. Kaushalle, ge öffnet Wochentag» von 10—4. Sonn- und Festtag» von tt>—3 Uhr. I. Rorroichrwitz, Kumt- und «»»srgcwerbe - Ausstellung: PetcrSstr. 22, I., II.. III. Et. (Kunsthandlung Grimm. Str. 26.) Patentschriften liegen au» Neumarkt Nr. 19, I. (Handelskammer) 9-12. 3-ö Ubr. «NNstglwrrde-Museirm, ThomaSkirchhok Nr. 20, I. Die Sam«- tunken sind Sonntag» '/,11—1 Uhr. Montag». Mittwoch» nid Freitag» 11—1 Uhr nuentgeltlich geöffnet. Unentgeltliche Aus- kunst über kuustgcwrrbliche Fragen »nd Entgegennahme von Aus- trägen aus Zeichnungen und Modelle sür kunstgewerblich« Arbeite» an allen Wochentagen 12 bi» 1 Udr. VorbildersammI»»« für «»»ft-Gcwrrbe. Grimm. Steinw. 17, Sonntag«, Moniag», Mittwochs und Freitag» je von 11 bis 1 Uhr unemgelilich geössnrt. Unterricht im kunsmewerbliche» Zeichnen sür E r w a ck i e n c w e i b l i ch e n Geschlecht» am Dienstag u»> Donnerstag 12—2 Uhr seiten» de» Inspektor», Professor R Schcffer». für 10 .4! aus» Halbjahr. Unentgeltlicher Unterricht nn Freibank- und Ornamentzeichnen unter Leitung be< Eden- genannten sür Erwachsene männlichen Geschlecht» Montag, Mittwoch und Freitag Abend« 7 bi» 9 Uhr im Wintersemester, Museum sür VSIkertunde, Grimmaiicher Sieinwe, 4«, ^öffo« Svnntag», Dienstags und Donnerstag» von 11—1 Uhr. Zoologischer «arten, Psaffenborser H«f, täglich »öffnet. Schillrrhan» «ohli» läguch geöffnet.
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