Suche löschen...
Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 16.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188011163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18801116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18801116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-16
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
136. Wochenblatt 1880. für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für die Königl. Amtshanptmannschaft zu Flöhci, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet. 'SierielsahrspretS 1 M. excl. Botengebühren und Postspesen. 48. Jahrgang. Dienstag den 16. November. Von dem Unterzeichneten Königl. Amtsgerichte soll den 3. Februar 1881 das dem Restaurateur Gustav Adolph Selig allhicr zugehörige Hausgrundstiick Nr. 202 des Brandcatastcrs und Nr. 180 des Grund- und Hypo thekenbuchs für Zschopau, welches Grundstück am 18. October 1880 ohne Berücksichtigung der Oblastcn auf 780« M. — Pf- gewürdert worden ist, nvthwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstellc aushängenden Anschlag hier durch bekannt gemacht wird. Zschopau, am 4. November 1880. Königl. Amtsgericht daselbst. Tobias. Jagcsgeschichte. Berlin, 12. November, lieber die bereits ge meldete Belästigung des deutschen Botschafters in Konstantinopcl durch türkische Officierc hört die „Nordd. Allg. Ztg.", daß eine kurze telegraphische Meldung des Gesandten Graf Hatzfeld vorliegt, wonach der Vorfall bedeutungslos ist. Die Officierc drängten sich in trunkenen! Zustande an den Wagen des Botschafters, ohne jedoch in Thätlichkciten überzugehen. Der Sultan sandte auf die erste Kunde seinen Secrctär zu dem Botschafter, um sein lebhaftes Bedauern wegen des Vorkommnisses aussprcchcn und mittheilcn zu lassen, die Schul digen seien bereits verhaftet. Sie sollten durch ein vom Sultan selbst eingesetztes Kriegsgericht im Beisein des Dragomans der kaiserlichen Bot schaft abgeurthcilt und streng bestraft werden. — Fürst Bismarck erkennt in dein Grafen Hatz- fcldt den weitaus befähigtsten deutschen Diplomaten, und er hat sich noch kürzlich dahin geäußert, daß derselbe ein ungewöhnlich kluger und begabter Kopf sei, der alle ihm zuertheilten Aufträge mit wahrer Meisterschaft ausgeführt habe. Wenn früher stets angenommen wurde, daß nach Bismarcks einst maligem Rücktritt Herr v. Radowitz zur Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Deutschlands be rufen werden könnte, so wird jetzt Graf Hatzfcldt als der dercinstige Nachfolger des Kanzlers em pfohlen. — Das Gesetz zur Bestrafung der Trunken heit, welches dem Reichstage zugehen soll, ist zur Zeit Gegenstand der Berathung des preußischen Staatsministeriums und findet in demselben, wie die „Nordd. Allg. Ztg." hört, wesentliche Billig ung. Die in einzelnen Landestheilen bestehenden Zustände begründen allerdings nach allen der Re gierung vorliegenden Nachrichten die Ueberzeug- ung, daß cs uothwcndig sei, mit allen thunlichen Mitteln dem so weitverbreiteten Laster zu steuern. Die Bestimmung des Strafgesetzbuchs, daß mit Geld oder Haft zu bestrafen ist, wer ungebühr licher Weise ruhestörcnden Lärm erregt, oder wer groben Unfug verübt, hat sich als ausreichend nicht bewährt, dem Aergernisse zu steuern, wel ches durch Trunkenheit an öffentlichen Orten ge geben wird. Demgemäß kann cs nicht Wunder nehmen, daß sich die maßgebenden Stimmen mit der Tendenz des Gesetzentwurfs einverstanden er klärten. — 13. November. Wie vortrefflich dem Fürsten Bismarck der Landaufenthalt bekommt, und wie kräftig er sich wieder fühlt, das beweist wohl am besten der Umstand, daß er in der jüngsten Zeit wieder ansängt, an Stelle seiner bisherigen mit tägigen Spazierfahrten öfters längere Ritte zu machen, ein Vergnügen, das er sich seines leiden den Zustandes halber in den letzten Jahren voll ständig hatte versagen müssen. Jüngst nahm er in Begleitung seiner beiden Söhne, seincsiSchwieger- sohnes und seines Oberförsters hoch zu Roß eine eingehende Inspektion seiner Forste vor, und jedem, der der stattlichen Cavalcade begegnete, fiel das kräftige, gesunde Aussehen des Fürsten auf. Dem Waidwerk dagegen hat der Fürst, der früher bekanntlich ein leidenschaftlicher Jäger war, ganz entsagt. — In dem Vorterrain der Festungswerke zu Mainz wurden dieser Tage zwei Fremde be obachtet, welche daselbst eine mehrstündige Spa zierfahrt unternahmen, hierbei die schlechtesten und längsten Wege cinschlugen, sich auch bei allen Anhöhen aushielteu, Pläne in der Hand hatten rc. Die später in dem Hotel, wo die Beiden ab- gcstiegen waren, cingcleiteten Nachforschungen er gaben, daß sie in das Fremdenbuch die Namen „Miribel" und „Pistor" eingetragen hatten. Man vermuthet nun, daß die Fremden, die mittlerweile abgereist sind, der französische Divisionsgencral Miribel und der Artillerie-Hauptmann Pistor, die im Jahre 1877 den Kaisermanövcrn beige wohnt haben, gewesen sind. Wien, 13. November. Die „Wiener Abp." veröffentlicht nunmehr officiell die Eintheilung der Feierlichkeiten anläßlich der Vermählung des Kron prinzen Rudolf mit der Prinzessin Stefanie von Belgien, Herzogin zu Sachsen, im Februar 1881 in Wien. Demgemäß werden Donnerstag den 10. Februar der König und die Königin der Bel gier mit der Prinzessin Stefanie, Braut des Kron prinzen Erzherzos Rudolf, von demselben am Bahnhofe empfangen, in Salzburg eintrcffen und in der kaiserlichen Wiuterresidcnz das Absteige- guartier nehmen. Dienstag den 15. Februar um 11 Uhr Vormittags wird durch den Cardinal Fürst-Erzbischof von Wien die feierliche Ver mählung in der Hofkirchc zu St.-Augustin voll zogen. Prag, 11. November. Den Teilnehmern an dem am nächsten Sonntage in Wien stattfinden den deutsch-österreichischen Parteitage hat die Mehr zahl der böhmischen Bahnen eine Fahrpreis-Er mäßigung in allen 3 Wagenklassen für die Hin- und Rückfahrt bewilligt. Viele deutsche Städte Böhmens senden zu diesem Parteitage Vertreter nach Wien. — Als weiteres Beispiel der in Böh men herrschenden deutschfeindlichen Agitation ist die Thatsache hervorznheben, daß ein tschechisches Blattt allen Ernstes die Entfernung aller deut schen Eisenbahnbcamten in Böhmen, Mähren und Schlesien fordert, wobei es als Muster Ungarn hinstcllt, welches seiner Zeit allen Bahnbeamten, welche nicht die magyarische Sprache lernten, den Stuhl vor die Thür gesetzt habe. Die Festsetzung dieser „Fremdlinge" in tschechischen Gegenden habe nur Germanisationszwecke zum Ziel, und werde hierdurch einer großen Anzahl tschechischer Lands leute der Erwerb iu ihrer Heimath entzogen. Wie man sieht, setzt die Deutschenhetze in Böhmen immer giftigere Blüthen an. Agram, 11. November. Während der Ver lesung Hes Protocolls iu der heutigen Sitzung des Landtags fand abermals ein Erdstoß Statt, welcher stärker war, als alle vorhergcgangenen. Alles flüchtete; das Protokoll konnte nur mit Noth authenticirt werden. Der Landtag ist ver tagt worden. Es herrscht vollkommene Panik. Die Geschäfte wurden geschlossen; ein großer Theil der Einwohnerschaft flüchtet. Viele campiren trotz des naßkalten Wetters im Freien. (Vgl. die Rubrik „Vermischtes".) Paris, 11. November. Die Deputirtenkam- mcr hat in ihrer heutigen Sitzung die nachstehende Tagesordnung der Linken, welche ein Vertrauens votum für die Regierung enthält, mit 291 gegen 131 Stimmen angenommen. „Die Deputirtcn- kammer geht, indem sie die Acte der Regierung billigt und Vertrauen in die Erklärung derselben setzt, zur Tagesordnung über." — Der Abstimm ung waren überaus stürmische Sccnen vorausge gangen. Als Legrand (Linke) das Wort ergriffen hatte, um die von der Linken eingebrachtc Inter pellation zu begründen, erschien der legitimistische Dcputirte Baudry d'Asson, über welchen am Dien stag der zeitweilige Ausschluß von den Sitzungen der Kammer verhängt war, auf seinem Platze. Der Präsident forderte denselben auf, den Saal zu verlassen; Baudry d'Asson verweigerte dies. Der Präsident ordnete darauf die Räumung des Saales au und ließ die Wache holen, um Baudry d'Asson zu entfernen. Die Sitzung wurde in folge dessen suspendirt. Die Tribünen wurden geräumt, und die Majorität der Deputirtcu ver ließ den Sitzungssaal, während ein Theil der Rechten, unter denselben Baudry d'Asson, ans ihren Sitzen verblieb. Da mehrere Mitglieder der Rechten mit Baudry d'Asson den Sitzungs saal der Dcputirtenkammer nicht verlassen woll ten, so erhielt der Oberst Rin den Befehl, den selben zu entfernen. Eine Abthcilung Soldaten unter Führung des Obersten erschien darauf im Saale. Die Mitglieder der Rechten hatten sich uni Baudry d'Asson aufgestellt, so daß dieselben von den Soldaten erst bei Seite gedrängt werden mußten. Baudry d'Asson, der sich thätlich zur Wehr setzte, wurde darauf, umgeben von 15 Sol daten, aus dem Saal geführt und im Arrestlocal der Kammer untcrgebracht. Die Sitzung wurde alsdann wieder ausgenommen. Der Minister präsident Fcrry verwies in Beantwortung der Interpellation Legrand auf die ministerielle Er klärung vom 9. d. und erklärte, daß das Mi nisterium fest entschlossen sei, allen Gesetzesver- lctzungen mit Entschiedenheit cntgcgcnzutrctcu, gleichviel ob dieselben von der clericalen, lcgiti- mistischen oder revolutionären Partei ausgehcn. — 12. November. Baudry d'Asson ist gestern Abend um 10 Uhr aus dem Arrestlokale der Kammer entlassen worden. St. Petersburg, 12. November. Dasver- gangene Nacht gefällte Erkenntniß des Militär kreisgerichts in dem daselbst anhängigen Nihilistcn- proccß verurthcilt 5 der Angeklagten unter Ver lust ihrer Standcsrcchte zum Tode durch den Strang, die übrigen 11 unter Verlust der Stan- desrcchte zu Zwangsarbeiten von lebenslänglicher bis 15jährigcr Dauer. DaS Gericht beschloß, den Urtheilsspruch den Gehilfen und Chefs des St. Petersburger Militärbezirks behufs Milderung zu (unterbreiten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite