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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 18.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188012186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18801218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18801218
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1880
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^S150. Wochenblatt 1880. für Zschopau und Amgegend. Amtsblatt für die König!. Amtshcniptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau vorher autgegeben und versendet. Vierteljahrspreis 1 M. crcl. Botengebühren und Postsvesen. . 48. Ia-rgaug. Sonnabend den 18. Dezember. Inserate von 3 Zeilen an die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme derselben längstens bis Mittag 12 Uhr de» dem Tage de» 'Lncheinens jedesmal vorhergehenden Tage«. Montag den 20. Dezember 1880 findet von Mittags 12 Uhr an öffentliche BczirkSausschußsitzuug im hiesigen Verhandlungssaale statt. Tagesordnung ist im Canzlei- gcbäude angeschlagen. ' , ..... ^ Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 13. Dezember 1880. von Weisscnbach. Dtch. Bekanntmachung. Im Laufe nächster Woche werden die hiesigen Bäcker 3 Kilo Weißbrod zu 84 Pfennige» und 3 Kilo Schtvarzbrod und zwar Herr Cl. Thierfelder zu 67 Pfennigen, die übrigen dagegen zu 80 Pfennigen verkaufen. Zschopau, am 17. Dezember 1880. Der Stadtrath. ^ Walde. Wochenschau. Den ruhigen Tagen im Abgeordnetenhaus sind wieder stürmische Szenen gefolgt, in denen der Abg. Stöcker und der Abg. ».Ludwig die Haupt redner und die Gründer das Thema waren. Desto wohlthuender wirkten die Debatten, welche diese, hoffentlich letzten ihres Stammes, ablösten. Da schleuderten nicht leidenschaftlich erregte Männer unbegründete Anklagen und Worte des Hasses ins Land hinaus, sondern weise Väter bericthen über das für Väter wichtigste Thema, das Wohl und Wehe, die Erziehung der Jugend. Die Berathung des Kultusetats hat ganz besondere Licht- und Schattenseiten. Je schärfer die letzteren seit Jahren hcrvortratcn, desto angenehmer wirkten die Licht seiten, namentlich dieses Mal, wo zu denKultur- kampfdebattcn andere Kampfdebatten hinzugekommen Ware». Die Frage der Ucbcrbürdung des Schülers, die Rcalschulfrage, die Frage der Mädchenerziehung sind allgemein interessirendc Fragen, sind Frage», die zu wichtig sind für das wahre Glück der Na tion, als daß sie zu Parteifragen degradirt werden könnten. Die beruhigenden Erklärungen des Kultus ministers von Puttkamcr und des Neg.-Kom. Bonitz wurden auf der linken Seite des Hauses wie auf der rechten gleich gern gehört »nd nie mals hat der bekannte Zentrumsredner Neichen- sperger (Köln) so viel Beifall gefunden als am letzten Dienstag, da er forderte, daß man auf den Schulen nicht Blaustrümpfe hcranziehen soll, son dern a» Gemüth und Charakter und Körper ge sunde und frische Mädchen. Eine so beruhigende Wirkung hatten diese akademischen Erörterungen, daß sie noch fortdaucrte, als ein so kampfgcübter Redner wie der Abg. Stöcker ein so heikeles Ge biet wie das der Simultanschulen und der kon fessionellen Lesebücher betrat, und ein Redner, der so wenig ein Blatt vor den Mund nimmt, wie der Abg. Virchow, die entgegengesetzten For derungen geltend machte. — Außerhalb derKammcrn — denn auch das Herrnhaus hat in unserer Be richtswoche seine Thätigkeit ausgenommen — war, wenn wir von der Antisemitenfrage abschcn, welche noch immer die Gemüther beschäftigt und in der vor einigen Tagen sogar zwei hervorragende Ge lehrte wie die Professoren Mommscn undTreitschke zur Feder gegriffen haben, das interessanteste Er eigniß, die Altenburger Wahl, die mit einem glän zenden Siege der fortschrittlichen Kandidaten ge endet. Viele wollen in dem Umstande, daß ein fortschrittlicher Kandidat in einem bisher kon servativen Wahlkreise, siegte, einen Fingerzeig da für sehen, daß der konservative Hauch im Ent schwinden begriffen sei, ja bereits einem entschieden liberalen Platz gemacht habe. In konservativen Kreisen sieht man in diesem Ergebniß die Auf forderung, nicht sowohl von der bisherigen Politik mehr oder weniger abzuweichcn als vielmehr sich schon jetzt für die nächsten allgemeinen Wahlen zu rühren. — Das Ausland interessirt uns jetzt vorzugsweise durch zwei Fragen, die wohl noch etliche Zeit die Aufmerksamkeit des europäischen Publikums in Anspruch nehmen dürften: die griechische und die irische. Was Griechenland betrifft, so führt cs zwar noch immer große Worte im Munde, sieht aber doch wohl immer mehr ein, daß es mit der auf der Berliner Konferenz ihm zugesprochenen Grenze noch gute Weile hat. Europa scheint es auf ein Schiedsgericht abgesehen zu haben, wenig stens hat man in der letzten Woche öfter diesen Vorschlag erwähnen gehört. Die irische Frage schien in dieser Woche zu einer Krise kommen, bezw. eine Ministcrkrise herbeiführcn zu sollen. Das Kabinet trat wiederholt vollzählig zusammen, die Minister konferirten außerdem noch einzeln, aber weder konnte man sich schon jetzt zu Ausnahmc- maßregeln noch auch zu einer Rekonstruktion des Kabinets entschließen. — In Frankreich ist das wichtigste Ereigniß der in seiner Tragweite kaum zu ermessende Be schluß des Senats über den Mädchenunterricht. Denn mit Recht wurde behauptet, daß das Ver- hältniß zwischen der in Klöstern mittelalterlich erzogenen Frauenwelt und der frei im Einklänge mit der Gegenwart erzogenen Männerwelt eine Harmonie nicht bestehen konnte und daß dies aller lei verhängnißvolle Folgen haben niüßte. Der Streit zwischen Gambetta und Rochefort beschäftigte indessen die Franzosen in dieser Woche mehr als diese Senatsbeschlüsse. Der Streit kann auch seine wichtigen Folgen haben. Denn der durch die Ver öffentlichung Gambcttas furchtbar kompromittirte Nochefort — er bittet in dem 1871 geschriebenen Briefe Gambetta, sich bei Thiers für ihn zu ver wenden, daß ihm das Leben geschenkt werde — ist natürlich bei der Kommune, mit der er in jenem Brief nichts gemein haben zu wollen er klärte, eine Zukunft „unmöglich." Er soll denn auch so aufgeregt sein, daß man irgend eine Dumm heit von ihm erwarte. Herrliches und Sächsisches. — Mitte dieser Woche wurde aus allen Gegen den Sachsens Temperaturernicdrigung und Schnee fall gemeldet und ausdauerndes, de» Gesundheits- und Geschäftsverhältnissen günstigeres Wetter ge hofft, — doch schon ani Donnerstag bot die Natur wieder nach am Abende vorherbei Westwind ein- getrctencm Regen das alte, durch trübe und reg nerische Witterung hervorgerufene, trostlose Bild, das auch jetzt noch fortdauert. — Die ,,Sozial-Korrespondenz macht darauf aufmerksam, daß die beste Form von Weihnachts- beschecrungen an Arme nicht darin besteht, daß wohlhabende Leute dieselben zu sich ins Haus kommen lassen, um den eigenen Weihnachtstisch zu beschauen und Gaben abzuholen. Weit sinni ger sei es, den Armen dasjenige, was man für sic bestimmte, selbst zu bringen und ihnen in der eigenen Wohnung einen Christbaum anzuzünden. Die Armen werden durch die öffentliche Darreichung von Gaben und durch das Anschauen fremden Glanzes nur zu leicht beschämt oder mit Neid er füllt, während sie daheim fremde Liebe weit zu friedener und beglückter empfinden werden. Die individualisirte Armenpflege erleichtert das Auf finden von Almoscncmpfängern oder verschämten Armen. Alle Famlien, die in guten oder mitt leren Vcrmögensverhältnissen leben, könnten ihre Weihnachtsfreude erhöhen, wenn sie einen Theil ihres Ucberflusses, vor Allem denjenigen, der für Nasch- und Spielwerk und Putz verausgabt wird, einer oder mehreren armen Familien zuwendcn und vor oder nach dem Feste in den Hütten der Armuth Bescheerungen veranstalten würden. Ihre Kinder, die jetzt schon frühzeitig übersättigt und blasirt zu werde» pflegen, würden gebesserter hin- weggchen von den Stätten, wo ihnen die harten Thatsachen des Lebens und die Anforderungen an die Arbeit entgcgentrcten; sie würden für den auch ihnen nicht ersparten Kampf ums Dasein besser vorbereitet werden und Dcmuth und Be scheidenheit im Umgänge mit ihren Nebenmenschen üben lernen. — Durch den in den letzten Tagen nieder- gegangenen Regen sind außer den anderen Flüssen Sachsens, namentlich der Elbstrom, stark angc- schwollen. Die Direktion der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrt hat daher seit Donnerstag Mittag sämmtliche Fahrten der Personenschiffe eingestellt. — Unter den vom Staatssekretär vr. Stephan empfohlenen postalischen Neuerungen dürfte be sonders die Vermehrung der Landbriefträgerstellen mit großer Freude begrüßt werden. Die jetzt so häufige Verzögerung der Korrespondenz bei dem großen Umfange des Landbcstellbezirkcs eines Boten, das Lager» der Sendungen ans dem Post amt«; bis zum nächsten Tage, weil oft der Land bote früh zeitig vor Ankunft der wichtigeren Posten seinen Rundgang antreten mußte, soll durch die Personalvermchrung beseitigt werden. Die dem Etat beigegebcne Denkschrift, welche die nach Orten ohne Postanstaltcn gerichteten Postsendungen aller Art schon jetzt auf 373 Millionen jährlich, darunter
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