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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 02.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188003029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18800302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18800302
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1880
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für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für die Königl. Aintshaiiptmannschcift zu Flöha, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag nnd Sonnabend und wird am Abend vorher auögegeben und versendet. ÜierteljahrSpreiS t M. ezcl. ^otengebührcn und Postspesen. 48. Jahrgang. Dienstag den 2. Marz. Daß den S. und 6. Mär; lauf. JabreS wegen Reinigens der hiesigen Amtsgerichtslocalitäten in denselben nicht expedirt werden kann, macht »lan zur Nachachtung hierdurch bekannt. Königl. Amtsgericht Zschopau, den 25. Februar 1830. Forker. D. Aertliches und Lächftsches. — Die Kreishauptmannschaft zu Leipzig hat auf Grund von 88 1t und 12 des Reichsgesetzes vom 21. October 1878 die Druckschrift „Herr von Treitschke, der Socialisteutüdtcr, und die End ziele des Liberalismus Eine socialistische Replik. Leipzig. Druck nnd Verlag der Genossenschafts buchdruckerei 1875" verboten. — Eine Annonce, deren Wortlaut an sich un- vcrsänglich erscheinen mag. welche aber objectiv ihrer nicht inißz»verst>hendcn Bedeutung nach einen unzüchtigen Inhalt birgt, und welche der Annoncirende mit Kenntniß und im Bewußtsein ihres sträflichen Inhalts veröffentlicht hat, ist nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts als eine unzüchtige zu betrachten, und der Annon- eircnde resp. der Drucker sind nach 8 184 des Strafgesetzbuchs wegen Verbreitung einer unzüch tigen Schrift zu bestrafen. — In den Anlagen zu dem dem Reichstag vorliegenden Gesetzentwurf, betreffend die Erhebung der Bransteuer, finden sich auch genaue Angaben über die Bierproduction im Königreich Sachse» im Jahre 1877/78. Jnsgcsainmt wurden in dieser Zeit in Sachsen 3 059 758 dl Bier ge braut und zwar 1844 627 dl obergähriges nnd 1215 131 dl untergähriges Bier. Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen danach in Sachsen inS- gesanimt 110,8 l, 66,8 l obergähriges und 44,0 1 untergähriges Bier, gegen 117,51 bez. 71,5 und46,3 I im Jahre 1876. Die Zahl der active» gewerblichen Brauereien in Sachsen betrug in 1877/78 700, so daß auf 3944 Einwohner eine Brauerei kam. — Unsere bergmännischen Leserkreise wird die Nachricht interessiren, daß in der Grube „Glück licher Kalter Born" in Zella bei Nossen - 15 Lachter vom Schachte — ein reichhaltiger Silber gang aufgeschlossen worden ist. — Die Leipziger Stadtverordneten haben den Antrag des Rathes, das dem Reichsfiscus gehörende, bis vorigen Herbst vom Rcichsoberhandelsgerichte innegehabte Gebäude am Obstmarktc um den Preis von 280 000 M. für die Stadt anzukaufen, einstimmig angenommen. — Am 25. Februar wurde vor dem Amtsge richte zu Schandau über nicht weniger als 16 Hazardspicler verhandelt, die zu wiederholten Malen in zwei dortigen Restaurants das ge wagte Glückspicl getrieben haben. Am schlimmsten kamen dabei die beiden Restaurateurs weg, die zu einer Geldstrafe von 200 Mark, bez. 150 M. verurtheilt wurden. Die Spieler dagegen, wurden, bis auf einen, sämmtlich mit Geldstrafen von 100 M. bis herab auf 20 M. belegt. Diese Herren, die sich fast insgemein noch einer sehr zarten Jugend erfreuen, werden sich dies Wohl einen Denkzettel für das ganze Leben sein lassen. Lößnitz, 26. Februar. Gestern Abend in der 9. Stunde durcheilte mit Blitzesschnelle unsere Stadt die Kunde von einem Morde, welche sich leider auch bestätigte. Der Weber und Hand arbeiter Friedrich Wilhelm Henscl hatte unweit seiner Hierselbst „auf dem Stein" Nr. 362 ge legenen Wohnung seine Ehefrau, welche getrennt von ihni lebte, als dieselbe im Begriff war, eine Wanduhr in ihre Wohnung zu tragen, auf freiem Felde ermordet und war darauf entflohen. Durch den Umstand, daß Stadtwachtmeistcr Günther in der Voraussetzung, der Mörder sei zum Selbst mord zu feig und werde wieder heimkehren, die Wohnung desselben durch Wächter umstellen ließ, wurde es möglich, den Mörder, welcher wirklich zurückkchrte, früh V-3 Uhr zu ergreifen, und brachte der Wachtmeister denselben zur Haft. Der Mord war mittelst eines scharfe» Beiles geschehen, und zeigte die Ermordete eine starke Hiebwunde über den Kopf, dann eine dergleichen an der linken Halsscite, sowie eine dritte am Vorderhalse, so daß der Kopf ziemlich abgetrennt war. — Vor einiger Zeit tbar einem in Berlin wohnhaften polnischen Edelmann in einem Dres dener Hotel ein kleines Leinwandtäschchen mit Werthpapieren in hohem Betrage, das er stets bei sich zu führen Pflegte, auf unerklärliche Weise abhanden gekommen und mnthmaßlich gestohlen worden. Die von der Polizei zur Wiederer langung der betr. Werthobjccte getroffenen Maß regeln waren bis jetzt durchaus erfolglos gewesen. Vor einigen Tagen ist nun in Berlin bei dem Verlustträger ein unbekannter Mann, angeblich aus Leipzig, erschienen, hat demselben die abhanden gekommenen Werthpapicrc überbracht und unter dem Bemerken, daß er dieselben am Abend zu vor in Dresden in der Pragerstraße auf dem Trottoir gesunden habe, um die auf Wiederer langung ansgesetzte namhafte Belohnung zwar nicht gerade gebeten, aber doch durchblicken lassen, daß es ihm bei Uebergabc der Papiere um die selbe zu thun gewesen sei. Der Eigenthümer der Papiere hat dem Manne nun sür die Ueber- bringung der Papiere gedankt, die Belohnung jedoch nicht ohne Weiteres ausgezahlt, sonder» ihn veranlaßt, die Sache bei der Polizei zur Anzeige zu bringen. Dies hat er nun auch gc- than, ist jedoch noch an demselben Tage, weil man in Erfahrung gebracht hatte, daß er der Schwager des in dem Hotel, woselbst das Täschchen mit den Papieren abhanden gekommen war, be- diensteten Hausdieners sei, nebst dem Letzteren fcstgcnommen und so gut wie überführt worden, die betr. Papiere nicht gefunden, sondern von seinem Schwager, der Gelegenheit gehabt hat, sich dieselben widerrechtlich anzueignen, erhalten zu haben, um, da eine Veräußerung derselben bei den von den Behörden getroffenen Maßregeln gefährlich schien, durch deren Rückgabe an deren Eigenthümer wenigstens die ausgcsctzte Belohnung zu erlangen. Tagesgeschichte. Berlin, 27. Februar. Heute Nachmittag conferirte Se. Majestät der Kaiser zwischen 4 und V, 6 Uhr im Palais des Reichskanzlers mit dem Fürsten Bismarck. Der Kanzler war seines kör perlichen Leidens wegen genöthigt, während der Conferenz das Bett zu hüten. — Dem Bundesrath ist jetzt die Vertheilung der Matricularbeiträge für das nächste Etatsjahr zugegangc». Im Ganzen sind es 91 082 496 Nt., wozu noch Nachzahlungen für das laufende Etatsjahr kommen, so daß die Gesammtsumnie 97 070 088 M. beträgt, 7 399138 M. mehr als inc Vorjahre. Davon haben zu zahlen Preußen 48 343 212 M., Bayern 19 914 404 M., Sachsen 5 179 075 M., Württemberg 6 846 427 M., Baden 5 050 187 M., Hessen 1 694151 M., Mecklenburg-Schwerin 1039 986 M., Elsaß- Lothringen 3 663 299 M. Die übrigen Beiträge bleiben unter 1 Million Mark. — Beide kaiserl. Majestäten empfingen gestern den Besuch Sr. königl. Hoheit des Herzogs v. Edinburgh. Der Herzog setzte in Gemeinschaft mit dem Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch von Rußland Abends 11 Uhr die Reise nach St. Peters burg fort. Kassel, 28. Februar. Das hiesige Ober- landesgericht hat die 5 Lehrer der Realschule in Hagen, welche von dem Vater eines Abiturienten ein Geldgeschenk von 1000 Mk. angenommen hatten und deshalb auf Grund des H 331 des Strafgesetzbuches in den beiden ersten Instanzen zu einer Geldstrafe von je 150 Mk. verurtheilt worden waren, kostenlos freigcsprochen, nachdem das Reichsgericht die Nichtigkeitsbeschwerde für begründet erachtet hatte. Straßburg i. E., 26. Februar. In der gestrigen Sitzung des Landesausschusses gab die Optionsfrage und die Frage der Behandlung der Optanten Anlaß zu einer Discussion. Staats- secretär Herzog erklärte: ES wäre wünschen gewesen, daß, als die Frage der Opliou a» die Bevölkerung herantrat, mit mehr Mäßigung und mehr Anerkennung der Wahrheit von Seite Der jenigen verfahren worden wäre, die mit einem wahren Terrorismus ihre Mitbürger nöthigten, das Land zu ver lassen. Die Naturalisationsgesuche seien von der Regie rung stets in der liberalsten Weise berücksichtigt worden; übrigens müsse er daran erinnern, daß das Recht, die Natu ralisation zn ertheilen, nicht blo« in Deutschland, sondern überall im freie» Ermessen der Negierung stehe. Auch bei Denen, die sich der Militärpflicht entzogen hätten, habe der Kaiser im vollsten Maße Gnade geübt. Die Negierung sei bereit in Erwägung zu ziehen, ob im Wege einer ge setzlichen Regelung heutzutage noch eine Besserung der Lage geschaffen werden könne. Paris, 28. Februar. Die Affairc Hartmann beschäftigt ganz Paris. Die Journale veröffent lichen, wie die „F. Ztg." meldet, nunmehr einen Brief Victor Hugos an Grävy und die Minister, betreffend den genannten Nihilisten: „Sic sind eine loyale Regierung, Sie können diesen Mann nicht auslicfer», das Gesetz liegt zwischen Ihnen und ihm nnd über dem Gesetz steht das Recht. Despotismus und Nihilismus sind die zwei mon strösen Formen eines gleichen Zustandes, welcher ein politischer ist, die Auslieserungsgesctze bleiben vor den politischen Thaten wirkungslos, alle Na tionen beobachten diese Gesetze, Frankreich wird sie beobachten. Sie werden diesen Mann nicht auslicfern. Der Justizminister verweist den Ad- vocaten Engelhardt endlich an den Procurator der Republik wegen der gewünschten Mittheilung der Anklageakte. Eine Gruppe von Studenten beruft sämmtliche französische Studenten zn einer Privat-Versammlung auf Montag (den 1. März) ein, um eine Adresse zu erlassen, in welcher die Freilassung ihres Kameraden Hartmann verlangt werden soll. Mehrere Russen verwendeten sich im Palais Bourbon zu Gunsten Hartmanns, Gambetta gegenüber die Hoffnung aussprechend.
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