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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188212231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-23
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1882
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der sich vor seiner Abreise nach Petersburg do« Fürsten Li». ' in sei« Schrank» prrückgvviesen ist? Man sollte e» wenigsten» «arck persönlich zu verabschieden wünschte, machte er in der * " " ' ' - --- - — derflostenen Woche eine Ausnahme. Tie Last der Arbeit und der Repräsentation ruht jetzt säst ausschließlich aus den Schultern de» Grafen Hatzscldt. * Eine Correspondenz der Berliner „volkSzta." au» West falen macht gegen die Einführung der Arbeitsbücher da» Bedenken geltend, dieselben könnten leicht im politischen Parteiinteresie benutzt werden, insofern, als durch irgend ein nur den Werkbeamten bekannte» kleines Zeichen die politische hoffen. Jedenfalls haben dir politischen Maulwürfe ihre unlerminirende Thätigkeit zeitweise eingestellt. Europa ver dankt aber dem Wirrwarr der jüngsten Bergangenheit die Kenntniß von dem in aller Form abgeschlossenen deutsch- österreichischen Defensiv-Berlrag. sowie die Ueberzeugung, daß da« Dasein diese» Bünduisse» die hauptsächlichste, wenn nicht die alleinige Gcliutzmauer bilde», welche den Erbtheil vor dem Einbrüche der allgemeinen Kriegsstuth schirmt. Die Erhaltung und Kräftigung der thatsächliwen Garantien jene» Gesinnung de« Arbeiter» gekennzeichnet wirken könnte, wie es I Bündnisse« ist daher gleichbedeutend mit der Erhaltung und in den KnappfchaslSdückern lhalsächlich bereit» geschehen sei.! «rastiguna der Sach« de» Frieden» selbst. Diese Gefahr einer geheimen politischen Controle mit Zurück, Weisung oder Maßregelung von Arbeitsuchenden von mißlie. diger Gesinnung bestehe, namentlich auch für Anhänger de» Erntrum», und e» sei de-hald wunderbar, daß die Abgeord» urten de« Eentrum» sich für die Sache begeistern könnten. * Ueber neoerding» in Elsaß-Lothringen voll zogene Wahlen zum LandeSauSschuß entnehmen wir einem Artikel der „Slraßb. Post" folgende Mitlheilungen. au» denen klar hcrvorgeht, daß die Wähler Vertreter, welche der deutschen Sprach« mächtig sind, finden könne», wenn sie nur wollen: In den LondeSa»«schnß, desse» Einberufung wtr wohl zur MM nächste» Monat« entgegensehe» dürfen, haben die Bezirkstage an Stelle der au» de» Bezirt-verrretuuge» ausgeschiedenen Abge- ordnete» dir»mal nur der britischen Sprach« mächtige Mitglieder, »Smlich die Herren Ktentzy (Ober-Elsaß), Pick (Unter^klsab) und Conturier (Lothringen) gewühlt, während die kreiSweisen Erneuerungs- Wahlen zum LaudeSauSschusse vom 18. v. M. ia Thatrau-SalinS, Metz uud Saarburg von dem für den LoadeSauSschuß die deutsche AmtS- stwache einführenden RcichZgesetzc noch unbeeinflußt geblieben waren. Dir Äahlmänuer der Semeinderätde der Kreise Chateau-Salin« und koarburg habeu aänilich, unter Ablehnung der alsder deutsche» Sprache mächtig ausgetretenen Gegenkandidaten Pat» Sohn und Brod, daS Mandat ihrer bisherigen Vertreter im LandeSauSschvste, der Herren Grody und vermain RerchstagSabgeordneter) erneuert; ün Stadt- und Landkreis« Metz sind recht ehrenwerthe, aber wohl wegen mangeln der Kenntuiß der dentschen Sprache zur LandeSvertretuna mit Rück- sicht aus die neu platzgreiscnden Verhältnisse nicht Io recht geeignete Männer gewähkt worden, nämlich der Bürgermeister Pierson zu Lnnerh uud der Schlossermeifter Cathelinaux zu Metz. Letzterer hat denn anch bereit» die Nichtonnahme der aus ihn gefallenen Wahl erklärt. Der Metz« Stadtrath zählt mehrere der deutschen Sprache mächtige Mtglüder; wenn derselbe ein solche» Mitglied aber erst nach Sr- schäpsung aller einheimischen bezw. nur de» Französische» mächtigen Mitglieder zum LaudeSauSschusse abordneu will, so dürste der Stadtrath nur diesem mipolitischca Berfahreu die Nachtheile lschreib« haben, welch« sich noihwendig daran» ergebe«, der Stadtkreis Metz dann ebeuso weaig wce die Haupt- d» LandeSouSichusse vertreten sei» wird. Da- Ami«, »gesetz wird sicher schon in wenige» Jahren zu einer ung der der ReichSreaierung ergebenen oder uäher- stehende» Elemente führen. Der Sieg, den am 18. v. M. die Negier»»- i» RappoltSweiler durch die Wahl des derzeitige» Bürgermeisters Hommel ü» de» LandeSauSschuß au Stelle vcS »o» ihr als Bürgermeister nicht wieder ernannten (inzwischen vrrstoroeueu) vr. Klee, erringen konnte, findet sich übrigen- auf- gewogen durch die am nämlichen Lage vom Siadiraihe Colmar Volüogene Wahl in den LandeSauSschuß de- seinerzeit vom Ober- prißdente» de« Bürgermeisteramt« entsetzten katholische» Kirchen- rathS-Borfitzeuden v. Peqrimhoff; daß nicht der bisherige Sb- oeordnet« zum LandeSanSschaste, Fleischhauer, oder der derzeitige Bürgermeister Schlumberger, welcher bisher als vom Bezirkstage gewähltes Mitglied de« LaudeSauSschusse aoaehärte, gewählt wurde», «« fich a»ch au« dem Widerstande derselbe» gegen die Wieder- eiusthruma von Schulbrüdern und Schnlschwestern bezw. gegen die confrsstouelle Trennung der BolkSschulen, sowie gegen die von Pfarrer Win irrer in seinem Aufrufe wieder» lt eiapsohleue Aufhebuog de« iSTtzer Unterrichtsgesepe» erkläre». * Der Abgeordnete Leo v. Ezarlinski behauptete neulich k» Uetchstage, daß do» einer polnische» Socialistea- Partei «uh nicht im entfernteste» die Red« sei» könne, da alle Vo« de» verschiedenste» Seite» gemachten Versuch«, der focialdemokratischen Propaganda unter den Polen Verbreitung verschaffen, an der GlaubenSlreue und der nationalen Ge ber polnischen Bevölkerung gescheitert seien und auch heitern würden. ES ist dir» dieselbe Ansicht, der auch liberale „Dziennik PoznanSki" huldigt und der er bei jeder Gelegenheit entschiedenen Ausdruck giebt. Zur Wider legung dieser durchaus falschen Ansicht bemerkt der „Ore- downik". der die socialen Verhältnisse der polnischen Gesell schaft bester kennt, als da- genannte AdelSorgan. Folgende»: „Daß von polnischem SocialiSnmS nicht die Rede sein könne. Wie der «dg. v LzarlinSki behauptet, ist jedenfalls zu viel gesagt. Fassen wtr mpS den preußischen Antheil in- Auge, so ist di« Be- hanptnag de» Herrn v. LzarlinSki bis zum gegenwärtigen Augenblick allerdings richtig; dagegen aber haben wir sociaidemokr.,lisch« Agitation genug unter der Handwerkerbevölkerung im österreichischen »Nd russischen Aacheil. Wir wissen von dieser Agitation au« dem Grunde wenig, weil di» polnische Presse den socialen Verhältnissen >te» nicht die gebührende Aufmerksamkeit zur § Ueber dieEonsusio», welche die neuestenDeröffentlichuugen über russischeRüstungeu spcciell in der Wiener Presse verursacht haben„ wird au» Wien von „sehr gut iuformirter Seite" geschrieben: Lange Heit w»re» unser« Faeliösen eifrtgst bemüht, da» Regime Laasse als dem anftro-drutsche» Bündnisse gefährlich erscheinen j» laste«. Die conservatwe wie die liberale Presse Deutschland- wie« die Jntrigue» energisch zurück. Die „Rational Htg." sprach es sogar im klarsten Deutsch an-, die Politik de« Grafen Taaffe Hab« die Slaveu Oesterreichs dem austro-dentschea Bantnisse gewonnen; ja sie nahm keinen Anstand, rund heraus zu erklären, sie würde „da« anstro-dentsch« Bündniß für zuverlässig uud möglich nicht halten können", wenn sie die vom Aras Laasse besolgte 8er- söhnnngSpolitik als unmöglich erachten mühte. Die neuesten« eulhüllte Lhatsach«, daß der formelle Abschluß de» deutsch- ästerreichischrn Bündnisse- mit der Berusung de» Grasen Laaffr an die Spitze der SlaalSgcschäsie zasammeasällt, spornt ün Zusammenhänge mit einigen Allannartikela in der rheinische» Presse ihr« Phantasie von Neuem au. So benutzt da» Hauptorgan der Opposition den neuesten KriegSlärm in den Zei tungen, um gegen die .polnischen Nationalpolüiker" die Beschuldigung n erhebe», daß sie znm Kriege gegen Rußlaud Hetzen und in letzter linie selbstverständlich da- Labinct Laaste hierfür verantwortlich machen. Dir Jämmerlichkeit dieser Anklage «Hiebt sich indessen schon an» der Begründung derselben, denn die „N. Fr. Presse" tat keinen anderen BcwriS beizubringeu, als daß die „Aonm retormn" «in unbedeutende« Krakauer Organ, da« seine Ausgabe in der Hetze sucht «ad die seitdem auch in weiteren Kreisen bekannt gewordenen, enen Nachrichten über russisch« Rüstungen gebracht. Pie ,,R. Reform" greift nicht nur die Regierung, sondern auch dir polnischen RerchSrathSabgeordneten aus« Heftigste an und bekundet wohl schon dadurch zur Genüge, daß sie außer aller Verbindung mit der politischen Welt steht. Ihr« Nachrichten über die russischen Rüstauge» sind denn auch in der Thai weder von einem polnischen, noch von einem österreichis »en Blatte der Beachtung wcrih gesunden worden und man beschäftigte sich mit denselben erst, als sie von Berlin n. z. als Nachrichten der „Bossischen Zlg." hierher telegraphirt wurden. Die ^N: Fr. Presse" wußte auch vom ersten Augenblicke au, «a» da« Blatt uud wa- seme „Enthüllung" werth ist. Im Abendblatt vom l8. d. M. nimmt sie von dieser Enthüllung nur „im Borüdergehen Notiz", well sie von der „Bojsischen :t wurde. Sie coustattrte sofort den „durchaus trnd« " jener Mittheilnnae» und schloß mit der Bemerkung: „Die Krakauer „Xo-rn retorma" hat fich über die absolute Glaubhaftigkeit ihrer bezüglichen Mittheilungen bisher so wenig auSzuweiseu vermocht, wie etwa seiner Zeü der .Krakauer „TzaS" über die somole Unterredung eine« polnischen Magnaten mit dem Fürste» BiSmarck." Als am selben Abend auch die hochoificiSse „Wlener Abendpost" jenen Ge rüchten entgegen trat, that sich die „N. Fr. Presse" im Morgcnblatt vom IS. zu Gute daraus, daß sie die Nichtigkeit jener Mülhellungen csort erkannt und bewies die Lächerlichkeit derselben auch durch eine schliche Kritik der von dem Krakauer Blatte angeführten Daten. DaS Alle« aber hindert die „N Fr. Presse" in idrem Morgeablatt vom SO. nicht, dem Winkelblatt und seinen SenfaiiouSlügen hohe Bedeutung beizumestea, in diesen eine Action der „polnischen Ra- tümolpolitiker" zu erb icken und für dieselbe die Regierung verant wortlich zu machen. Diese Taktik bedarf wohl keiner weiteren Beleuch tung. Die „R. Fr. Presse" selbst hat sie »ä »bauräum geführt, eh« sie dieselbe zur Anwendung gebracht. * Dem „Prager Abendblatt" wird an» Wie« ge. schrieben: „Gegenüber den Ausstreuungen, al» gebe st» in Oesterterch gegen da« deutsch-österreichische Bünhniß ge» Strömungen und angebliche Gegensätze der inneren und äußeren Politik, muß mit aller Entschiedenheit betont werden, daß man e» mit nichtvwürdigen Hetzereien zu lhun habe, die nur von Leuten auSgehen können, welche die Verhältnisse entweder nicht kennen oder in böSiviller Absicht fälschen. Da» deutsch-österreichische Bündniß wird vo» allen Parteien Oesterreich», welcher Nationalität dieselben auch immer angehören mögen fand auch gegen die Polen kann in dieser Beziehung kem Vorwurf erhoben werden), al» der wichtigste Factor der auswärtigen Politit betrachtet und die Ueberzeugung von der Unantastbarkeit desselben hat in allen Schichten längst solche Wurzeln gefaßt, baß die erwähnten ebenso verdächtigen, wie verdächtigenden Versuche» dieselben nicht zu lockern nn Stande sein werben. Da» haben die letzten Sessionen der Delegationen und ganz besonder» die letzte, in welcher die gegenwärtige Majorität de» RcichSrath» die Mehrheit besaß, zur Genüge bewiesen. Wenn aber nun vollend« gar dem Minister de» Aeußeren von leichtfertigen schreiben unter den herkömmlichen Feierlichkeiten, Der neue Botschafter richtete dabei an den Präsidenten Grevy folgende Ansprache: „Ich Hab« Ew. Excellenz den Brief de» König», meines «rhadevrn Souverain», zu überreichen, durch welchen derselbe mich gewürdigt hat, mich als Botschafter bei der sranzvsiscken Republik zu beglaubigen. Der Hauptgcgenstand meiner Mission ist, die guten Beziehungen zwischen unsere» beiden Ländern, welch« so viele gemeinsame Interessen auf eine loyale und vertrauen-voll« Freundschaft Hin weisen, wieder fester zu knüpfen und dieselben aufrecht zu erhalte». Ich bin um so glücklicher, diesen Auftrag zu über nehmen, al» ich unter den lhcuerstcn Erinnerungen al« ita lienischer Soldat die Erinnerung daran bewahre, daß ich an der Seite der tapferen französischen Armee an dem glorreichen Feldzug tbeilgevommen habe, der in dem italienischen Herzen unauslöschliche Gefühle zurückgelaffen hat. Ich werde des halb all meinen Eifer aufbieten, um meine Aufgabe zu er füllen. und wenn Ew. Epcellenz mir Jbre Unterstützung und Ihr Wohlwollen zu Theil werden lasten, hege ich die gute Hoffnung, dieselbe vo» Erfolg begleitet zu sehen." Der Prä- »deat Grevy erwiderte: ..Nicht» kann mir angenehmer sein, at» einen Botschafter Sr. Majestät de» König» von Italien in dem GeneralMeuabrea zu empfangen, besten ruhmvolleAnsprücheaus hohen Rus und aus da» Vertrauen seine» Souverain» ich seit langer Zeit zu schätzen gewußt habe. Die Gemeinsamkeit de» Ursprung», die Waffenbrüderschaft aus den Schlachtfeldern urai die Identität unserer nationalen Interessen gebieten un« — wie Sie gesagt haben — die Bande der Freundschaft, die zwischen unser»» beiden Länder» bestehen, wieder fester zu knüpfen und ckusrecht zu erhalten. Sie werden, ich bin da» überzeugt, au diesem patriotischen Werke wirksam mit un« arbeiten und Sie können zählen auf unser« Mitwirkung und unsere ganze Sympathie." * Ter Admiral Jaurßguiberry ist ein heißblütiger Chauvinist unv wird schon deshalb seinen Feldzugsplan nach Tonking durchsetzen. Der Pekinger Hof will e» mit den Franzosen nicht verderben, ist aber schlau genug, ein Eon- dominium anzubieten. wie Frankreich e» in Egypten geplant hatte. Der Kaiser von Anam ist Vasall China»; diese» Ber- hättniß war absr so locker geworden, daß Tuduc, um sich der Seeräuber zu erwehren, sich nicht nach Peking wandte, son dern sich di? Hilfe der Cochinchinesen gefallen ließ und 1874 einen Vertrag Unterzeichnete, die ihn genau so in Frankreich» Hände brachte, wie der Bardoverlrag den Bev von uni», wie der Freunvschaft-vertraq mit Panama die Insel Tahiti. Napoleon I. spielte den Protektor der europäischen Staaten: genau dasselbe System sucht die französische Republik in» Asiatische, Afrikanische und Ocenanische zu über tragen. Duclerc sperrt sich zwar noch gegen Jaurügmberry's Felvzugöprojectr, aber er hat seinem Vertreter in Hü» Weisung erthcilt, dem Kaiser von Anam zu vermelden, „daß Frankreich beniesten Entschluß habe, den Vertrag von 1874. der das Protectorat Frankreich» in Anam zugesteht, durchzusühren". China wird also sein alte» Schuyverhältniß ausgeben und Frankreich weichen müssen, wenn e» sich nicht auf die Gefahr eine» Kriege» de» Anamiter» anzunebmen wagt. Giebt der Pekinger Hof nach, so hat er einem gefährlichen Nachbar Tbür und Tbor nach seinen rebellischen Südprovinzen ge öffnet; der Rothe Floß führt direct in China hinein und ist nicht bto» eine gute Handelsstraße, sondern auch zur Besör- drrung europäischen Kriegsmaterial« trefflich geeignet. E» kann gar nickt fehlen, daß die rebellischen Provinzen, wenn sie europäische Waffen bekommen können, sich von Peking lo«- rrißcn und sich im Nothfalle unter französischen Schutz stellen, oder, wenn herreulo», de» Franzosen in die ^ Vermischter. ä Gera. 2l. December. Frauen greisen zurAusfÜhrun' eine» Morde» oster» zum Gift. De« Gislmordversuch» ang-. klagt erschien heule yvr dein hier tagenden SchwurgeriL die 36 Jahre alte Ehefrau Juliane Horn au» Lehesten, Mu:> ter von K Kindern. Pie Verhandlung ließ erkennen, weis' traurige Verhältnisse in manchen Chen exisiircn. In Leheste? (Sachsen-Meiningen) wohnte der Schieferdecker Horn na: der Schuhmacher Schmidt. Beide lebten mit ihren Freu:-,,- in Streit und Unfrieden und die gegenseitige Abneigung sübr;- die Trennung der Eheleute herbei. Horn suchte sich in eine: anderen Orte Arbeit und lebte dort mit einer Zuhälters während die Frau de» Schmidt zu ihren Brüder» na Leipzig zog. um sich dort wegen angeblicher Kränklichkeit pflegen zu lasten, wa» ihr der ihrem Ehemann nicht ooer nicht in ausreichender Weise zu Theil wurde. Der Sckm',. wacher Schmidt und die Ehefrau Horn blieben iu Lehcsi« und vereinigten sich» indem Schmidt zu der Horn iu derer. Hau» zog. wo die teiden Mensche» dann nach den Zeuge - aussageit wie Mann unv Frau lebten. Da» sträfliche B.r- bältniß derselben soll bereit» früher bestanden unv erst de. Anlaß zu dem Zwist in den beiden Familien gegeben Haber Nach etwa 2 Jahren kehrte nun die Frau Schmidt, welcke die einzige anständig« Person von den beide« Paare» gervese.-. ist. von Leipzig nach Lehesten zurück und zog zu ihrem Manne ebenfalls in da« Horn'sche Hau», welche» sie aber sehr kalt verließ, da sie da» Brrhältniß zwischen ihrem Mann und der ">orn merkte und mit letzterer in Streit gerielh. Die Fra.. Schmidt bezog eine Wohnung für sich, da ihr Mann nich: mit ihr ziehen wollte. Letzterem mag aber da» Verhält,ii-; zu der Horn wohl nicht mehr behagt haben: er nahm nüm sich einen Dienst al» Aufseher im Zuchthause zu Maßseld an. suchte auch durch Dritte sich mit seiner Frau zu Versöhner., wa» jedoch nicht gelang. Die Horn aber befürchtete, d:.^ diese Versöhnung stattfinden werde, und um da» zu hinter- treiben, beschloß sie, die in dieser ganzen Affair« da» böse und leidenschaftliche Princip gewesen, ihr« Nebenbuhlerin au» dem Wege zu räumen. Sie verschaffte sich Arsenik unk schlich sich am 28. August d. I. in Abwesenheit der Frei: Schmidt in deren Wohnung, wo sie ei» Quantum de« gefähr lichen Gifte« in den Kaffee mischte, welchen die Schmidt für sich gekocht hatte und später trinke« mußte. Die zurückkeh rende Frau Schmidt entdeckte jedoch noch rechtzeitig de-.-, gegen sie gerichteten Streich und erstattete Anzeige davon, m deren Folge die Horn verhaftet wurde. Die heuti-p Verhandlung stellte d»e Schuld der Angeklagten vollständig fest, obgleich dieselbe behauptete, sie habe der Ara« Schmitt nur Schmerzen bereiten wollen und nicht deren Tod beab sichtigt. Nach der chemischen Untersuchung hat ein« Taffe de- vergifteten Kaffee» etwa 4 Gr. Arsenik enthalte», hin reichend, um mehrere Menschen zu töbte», da schon etwa '/, Gr. den Tod eine» Menschen verursacht. — Die Geschwo renen bejahten denn auch die Schuldsrage auf Mordversuch, und wurde darnach die Angeklagte zu l8 Jahre» Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurtheitt. — Metz, 18. December. Ei» heitere» Erlebniß, so erzählt die „Metzer Zeitung", hatte eine Jagdgesellschaft, darunter einige Metzer Herren, welche gestern m der Gegene von KönigSmachern dem edlen Waidwerk oblag. Einer der Jäger hatte einen Hasen angeschoffen und ging ihm i» den Wald nach; da. al» er eben eine Schneise durchschritte» hatte, tritt ihm ein Wild entgegen, wie man e» sonst m de» Wä - - c n Lothringen» nicht anzutreffen pflegt, eia leibhaftiger große . .. ^ . - . . ^ Hände satten, I nämlich, der, wie der Jäger alSeald wahrnimmt, zwar wie die Lnamuer. i Maulkorb trägt, diesen jevoch nur noch in FehV um Aul der Mg,- «chm dk-Isch-r Äsrik°rciscnd-n.j!Ä der unteren BollSIchichieu nicht die gebayrenve Ausmertsamkeil zur > üenuogScorrespondenten Neigungen ln der Richtung einer -»btt. Hat doch der.,,Dzwnmk Poznansk, .»'«" H^e,°ng de» deutsch - österreichischen Bündn.ffeS unter- eraeGet, seinen Lesern Mitthriluog von der neuen social- ratischeu Broschüre zu machen, welche neuerding« ia den Straßen unserer Stadt vertheilt worden ist und von der dir »Kuryer PoznanSki" berichtet hat. Man darf sich daher nicht «nudern, daß sich in unserer öffentlichen Meinung die Vrverrengnng schält, daß von politischem SocialiSmu« gar nicht dir Rede sei» könne, da die polnisch« Presse diese Sache mit einer ge- In Krakau Hanen wir vor drei werden seit 1» Lagen »liste» verhaftet «nd au« der „Gazeta Narodowa" ersahreu wir, daß die Untersuchung dort sehr lange dauernd wird, da di« Lem berg« Socialistea du Absicht hatten, die Propaganda hauptsächlich unter dem Landvolke zu betreiben und za diesem Zwecke sür ihre Umstnrzideen junge Elemnttarlehrer zu gewinnen suchten, durch bereu Vermittelung die Propaganda auch in den Lehrerseminaren Verbreitung aewnme« könne. In Lemberg stehe» die Sachen schlimm, wett schlimmer als in Warschau. Davon weiß da» gröbere Publicum wenig, weil den Warschauer Zeitungen verboten ist, davon zu schreiben. Wir erfahren darüber nur Einige« a«S dem in Gens «scheinenden Socialistenorgan „krrockovit" („Morgenröthe"). wonach viel« der borkigen Socialisten in Kerkern schmachte» oder nach Sibirien tranSporiirt sind. In Pose» steht die Sache noch ungleich bester als in Lemberg und Warschau, doch sind die Genfer Socialisten im vorigen Jahre hier nicht vergeben» gewesen. Seit Mitte August d. I. treibt die polnische socialistüche Agitation in den Straßen Posen« wieder ihr Unwesen: sie befindet sich freilich noch t» de« Windeln und wird walrscheinlich von den hiesigen deutschen Socialisten wie von einer Amine gehegt und gepflegt, aber ihre Existenz ist auch hier nicht mel» zn leugnen." * Wie man der „Vvssischen Zeitung" au« Grünberg mittAsilt. hat Fürst Carolath die Candivatur für den Reichstag im dortigen Bezirk abgeiehnl und et ist an seiner Stolle von liberaler Seite der der nationalliberalen Partei angehörige Graf Scba ck-Döringau ausgestellt, welcher de« Wahlkreis früher im Abgeordnetenhaus- vertreten hat, bei den letzten Wahlen aber gegen einen Conservativen unterlag. * Also di« öffentliche Meinung hat sich um nickt« und f wieder nickt» echaufsirt. Der Bestand de» euroväiscken rieben« ist nach menschlichem Ermessen vor! . eeinträckligunge» aus absehbare Zeit geschützt. Herr Tisza hat dies« tröstliche Wabrheit vor versammeltem Unterhaus« in Pest aus da» Unzweideutigste ausgesprochen. Während gleichzeitiq die ossiciösen Blätter in Berlin. St.Peters- oeschoben werden. so genügt wohl der Hinweis auf die Er klärungen de» Grafen Kalnoky in den Delegationen; um die Haltlosigkeit aller derartigen Versuch« vollständig klar zulegen/ Während gleichzeitig die ossiciösen Blätter in Berlin. St.Peters burg und Moskau übereinslimmend bezeugen, daß e»zwischen den ! verantwortlichen Leitern der deutschen und der russischen Politik ein * Heber die russische Capelle am Schipkapasse wird au» Konstantinopel, 12. December, geschrieben: .In Rußland besteht schon lange der fromme Plan der Errichtung einer GedScbtniß-Capelle sür di« Opfer der blutigen Kämpfe am Schipkapasse; allein er stößt hier auf Mißtrauen und Hindernisse. Schon al» man vor zwei Jahren an den Bau de» vor Kurzem mit einem Kostenauswanve von 700.000 Rubel vollendeten Kloster» am Schipkapasse schritt, gab «» hier Pessimisten, die darin durchaus eine verkappte Forti« sication sehen wollten. Jetzt argwöhnt man, der Capellen plan sei der Borwand zur Completirung jene» angeblich mit böse« Hintergedanken begonnenen Werke». Auch S a i d Pascha, der frühere Minister de» Aeußern, hatte in Betreff der wahren Absichten der Russen argwöhnische Gedanken. So l-e« schied er denn die russische Botschaft dahin, die Psorte müsse vor Ertheilung ihrer Erlaubniß die Bedingungen aufstcllen, daß der Platz für den Bau genau bestimmt und dem Krieg«- ministerium zur Billigung vorgeleat werde, daß da« Material für den Bau sixirt und daß der Bauplan vom Krieg» Ministerium auf dessen Uebereinstimmung mit dem Bauzwecke hin geprüft werde. Die russische Antwort aus diese Fragen wurde neuerding» mit großem Mißtrauen ausgenommen. Man behauptet, der gewäblte Bauplatz sei ein strategischer Punct und die Russophoben setzen obendrein au», daß der um da« Gebäude anzplegende Garten viel zu groß veranlagt sei. Da auch da» bereits bestehende Kloster für seine wahre Bestim- ! mm»g zu solid gebaut sei. scheine der Bauplan der Capelle andere Hintergedanken zu bergen, als die Absicht eine« Werke» der Pietät. Da der projectirte Baugrund Bakus ist, bedarf e» schkychierding» der Zustimmung der Psorte zu seiner Erwerbung. M<m erzählt sich in Konstant»- ,-opel. daß Herr von Nelidow, al« er da» letzte Mal beim Sultan dimrte, ihm Vorstellungen in dieser Angelegenheit gemacht und daß der Sultan versprochen habe, die Sache in Erwägung ziehen zu wollen. Herr von Netidow Hab« darauf bin sofort die Erlheilung der Erlaubniß zum Baue nach I Petersburg telegraphirt. Indessen liegt die Unwabrscheinlich- -igentlichetzMißverständnis! niemalSqegeben habe. Da«Karnickel. I keit diese» Gerüchte» aus der Hand. Herr v. Nelidow kennt ' welche« angesangen, ist nach der „Nordd.Allgem.Ztg." die pan. I jekensall» den Orient zu genau, um da« Opfer eine« solchen slavistisch« Richtung der russischen Publieisiik im Bunde mit I Mißverständnisse« zu werden. In diplomatischen Kreisen Eine neue Großthat deutscher EntdeckungSreiscnben bat dm Verdiensten der „Afrikanischen Gesellschaft in Deutsch land" einen frischen RuhmeSzweig hinzugesügt. Wahrend Eitelkeit, Selbstsucht am Cormo hadert, während Brazza und Stanley hier um Prioritätsrechte streiten, sind die Deutschen Pogae und Wißmann von der West küste, von Loango, ostwärts bi» zum Lualaba-Fluß in der Mitte de» Continent» vorgcdrungen, und da bekanntlich der Lualaba, der größte südliche Neben-, wo nicht gar der Quell stuß de» Congo ist, unv ostwärts von ibm die Seeregivn und noch weiter da» Land bi» zur Ostküste zumeist setion wohl bekannt ist. so war e» unseren neuesten Reisenden leicht, auch die Ostküste de» Continent» zu erreichen. Somit märe ihre Neise in der kurzen Zeit seit Stanley 1874—1877. Cameron 1873—1875, Serpa Pinto l577 bi» l878 die vierte Traversirung ober Durchquerung de» Erdthcil» in der Aequatorialzone, die Jahrtausende für un durchdringlich gehalten wurde. Wer unsere glücklichen Reisenden von Haufe au» sind, welche Wege und Richtungen sie verfolgt habeu, mögen sol genve Zeilen in Kürze skizziren. Paul Pogge, geboren l838 im Mecklenburgischen, hatte, nack vollendeten akademischen Studien, I8K4 die englischen Colonien Natal und die Inseln Bourbon und Mauritius bereist uny nach der Heimkehr sich 1874 der deutschen Caflange-Exprdition unter Homeyer angeschloffen. Er drang mit diesem und Soyaux von Angola zuerst den Ouanza-Fluß hinaus bi- Pongo Anbongo, dann nach Umkehr jener Beide-, mit Lieutenant Lux weiter über Malanae nach dem damal» zuerst bekannt getyordenen Kimbunda und ohne Lux nach NO in da« Lunda- (oder Ulunda)reich unter lO" süvl. Br. glücklich bi» Ouinzcmena oder Muffumba, der Residenz de» Muata Jamwo, vor und gelangte somit, S. December l875, am weitesten in» Inner« von allen Reisenden der deutschen Afrikanischen Gesellschaft. Dieser Fürst von Ulunda irrte noch zu Anfang de» Jahre» 1875. wie Eameron erzählt» an den östlichen Grenzen seine» Lande» al« Flüchtling umher, weil seine Grausamkeit gegen Frauen eine Revolution hervorgrrufen halte. Miß trauisch gegen den deutschen Reisenden erlaubte er ihm nickt, weiter zu reisen, und im April 187k kehrte derselbe nach Angola zurück. Im Herbst 1880 trat Pogge eine neue Reise nach Afrika an. vm eine civilisatoriscke Station der Internationalen Affociation al» Chef zu übernehmen, wozu ihm da» Reich»- kanzleramt 25.000 Kl bewilligte. Lieutenant Wißmann. au« der Garnison in Rostock, schloß sich der Reise a». unv am 25. Januar l88l waren Heide in Matange einqelrossen. da die Wege zum Muata Jamwo durch Krieg unsicher waren, wurde die Reise mebr nördlich fortgesetzt und hier die Freund« sckast de» Negersürsten Mukenge gewonnen, der ihnen in Erwartung vorlheilhafter Handel-Verbindung sür ihr Fort kommen sehr behilflich war. So erreichten die Reisenden am 22. Oktober l88l nach <4 Tagemärschen von Kimbundo au» an dem 300—350 Meter breiten Kassaistrom, einem großen Nebenfluß de» Congo. „Am Ostuser dc» Kassai" — heißt e» in Pogge'» kurzem Berichte — „machte un» der Häuptling Kingenge. n-elcher dort Handel treibt, einen Besuch und bat un». nicht zu seinem Nachbar, dem Häuptling Kalamba Mukenge, zu geben, sondern ihm z» vertrauen. Er wolle un» auch sofort nach slavistisch« Richtung der russischen Publieisiik „unruhigen Politikern" — letztere» eine unbestimmte Eollec-! tivbezeichnung, die man wobt unbedenklich durch den Nameu »Hanatieff" ersetzen darf. Daß dieser professionelle Stören- snrb der deutsch-russischen Beziehungen seine Hand in dem frivolen Spiele der Preßfedern gehabt hat, ist von allem Anbeginn an vermuthet worden und bi» jetzt unwidersprochen geblieben. Folgt nun au» der gegenwärtigen Abwiegelung. daß der prahlerische Ch.mvimSmu» durch die überlegene Um ficht Mid Kaltblütigkeit der teilenden SlaatSniänner endziltig I wendet man der Sache, die man mehr al» Pikanterie, denn al» eine ernste Frage aufsaßt, immerhin Aufmerksamkeit zu. Gewiß ist. daß Rußland, ohne fick durch die seiner Absicht hier an» Gespensterseherei in den Weg gelegten Hindernisse absckrecken zu lasten, mit Entschiedenheit aus dem Bauplane der Capelle besteht." * Der neue italienische Botschafter bei der sran- zösisch-'n Republik. G:v.rr,l Menabrea, ülerre-cht- am LLU.ierktag dem Präs-tenten Grevy sein Beglc.ubizungS- dem See Mucamba bringen. So ging denn Wißmann zu ihm, dem Kingenge, unv ich zun- Mukenge. Auch Mukenge war friedlich, freundlich, wünschte Handelsverbinvungen und wollte mich edensall» zum Mucamda-See bringen. Beide 'Häuptlinge hielten Wort und erfüllten ihr Versprechen", lm Mucamba-See vereinigten sich wieder Pogge und Wiß mann. erreichten von hier an» den Lualaba und aus beroit» erforschtem Weg« die Osiküste de» Continent». — Somit war die viert« Traverfiruug de» Erdtheil« voll bracht. uich zwar die zweite von Westen nach Ost. während Stanley und Cameron von Osten nach Westen ge zogen lvarra. D 1- aus seinen beiden Hintertatzen und fängt zu — tauzeu an; er mochte wohl die'Flinte für den Knittel seine» Wärter» ge halten haben. Sowie der Jäger da» Gewehr absetzt» hör: auch der Bär zu tanzen auf und fetzt sich in Bewegung; der Jäger hält e» nunpiehr an der Zeit, sich rückwärt»' zn stinen Kameraden z» verfügen. AIS er spater mit diesen wieder aa Ort und Stelle erscheint, ist Meister Petz verschwmiden un! nicht mebr aufzufindcn; seine Spur jedoch war deutlich im weichen Fußboden zu erkennen. Daß der elbe einem herum, ziehenden Bärenführer entlausen war. dürste außer Frage sein. So geschehen zwischen Udern und dem Hakenberg am l7. December 1882. — lieber die letzten Stunden do« Oberdank bringt da» „Triefter Tageblatt" nachstehend« Detail«: Früh 10 Uhr wurde Obcrdank da» Urtheil verlesen, nach welchem er den Tod durch den Strang zu erleiden Hab- Ruhig. ohne eine Miene zu verziehen, mit den Fingern auf die Tischplatte trommelnd, hörte er der Verlesung zu un: wandte sich kann, al» dieselbe beendet, achselzuckend ab. Sv fort nach Verkündigung de» UrtheU» wurden zwei Mau.i Wacke — vom Regiment Llbreckt — mit scharfgeladenem Geivehr in der Zelle de» Jnhaftirten selbst aufgesteli:. die eine Wacke vor dem mit der Wachstube coi.-- municirenden Fenster, die andere am entgegengesetzte» Ende der Zelle, gerade gegenüber. Im Wachzimme'r selbst hatte, wie auch srüocr mimcr, eine Wachabtheilung Post,: gefaßt. Außen, am Hofe, war ebenfalls ein Posten aus gestellt uud die bisher fest geschloffenen Schieber der B-r- schlußladen derart geöffnet, daß auch dieser Posten di: Zelle bequem übersehen konnte An dem dem Fenliee ter Zelle gegenüberliegenden End« de» inneren Kaserne». Hose« nahm ein Piket Soldaten Ausstellung, da» die Ge wehre in fortwährender Bereitschaft in vier Pyramid -i ausgestellt hatte. Oberbank selbst ließ sich durch diese Zu rüstungen nickt beirren. Er drehte sich eine Cigarette um die andere und unterhielt sich damit, den in seiner Zell- postirten Wacken d'en Rauch in» Gesicht zu blasen. Die Zelle Oberdanp» befindet sich im Innern de» Kasernenbofe», li::?z in der Ecke, und zwar neben der Cantine. getrennt von der- selben durch da» Wachzimmer. Dieselbe mißt knapp zwei Meter in der Breite unv drei Meter in der Länge. Zelle und Wachzimmer sind durch eine stark mit Scklöffern und Riegeln versehene Thür verbunden, in welcher, wie bei Arrestanten üblich, ein Guckloch angebracht ist. Au ter Wans link» in der Zelle ist ein einfache» Feldbett mit Stroh'ack und Decke, rechts vor dc», Fenster befindet sich rin hölzerner Tisch und eine rohe Bank. Davor aus dem Tische liegt ei» voluminöses Buch, augenscheinlich eine Bibel und stebl ci» einsachcö Crucisix. Oberkank trug die Uniform eine» Infan teristen des HauSregimentö. au» besten Reihen er bekanntlich teserlirt war. Während der Nackt wird die Zelle taghell erleucktet. Dir Wachablösung erfolgt jede halb« Stunde. Al» Obcrdank gesagt wurde, der Militaircurat werde kommen, um ihin die Tröstungen der Religion zu spenden, äußerte rr sich heftig gegen Religion und Priester, und al» man ibm daraus bedeutete, e» müsse der Priester vorschriftsmäßig kommen, äußerte er: ^Uor» poreb» mi ckomnnäate?" („Wes halb fragt Jbr mich da erst?") Hieraus erschien der Militair curat Hnth unv sprach eindringlich zu dem Jnbastirten, der wider Erwarte« gegen den Geistlichen sein rüde» Benehme» vollkommen ablegt«! Al» Obcrdank befragt winde, ob er seine Familie zu seben wünsche, erwidern er: „Ich habe keine Familie mehr!" — Ueber die Hinrichtung selbst wird noch Folgende» berichtet: Nachdem vor dem Galgen Ausstellung genommen war. wurde da» Urtbcil in deutscher Sprache verlesen. Oberdank erwiderte mit lauter Stimme, doch wurden besten Worte sofort vom Trommelschlag überlaut. Der Conniiankant befahl hieraus dem Ssarsrichter. seine« Amte« zu malten.. Die Gehilfen de« Scharsrichter« wollten sich nun seiner bemächtigen, um ibn zu entkleiden, er jedoch lelmte ihren Beistand ab und entledigte sich selbst seiner Blonse. Aber jetzt ergr-sien ihn die beiden Knechte und bebe» ibn die drei Stur.'» z»m Galgen empor. Der Sck-an« rickter legte ihm die T.buugc um teu Hals, cm Knecht
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