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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 18.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188706183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18870618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18870618
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Bekanntmachung, Legat,Berthetlnng bete. Die Zinsen des Legats der Frau Marianne Josephe verw. Sonnenkalb geb. Friedrich haben demnächst zur Bertheilung zu gelangen. Dieselben sind zum Besten armer in Zschopau geborene» Vater- «nd mntterloser Waisenkinder weibliche« Geschlechts zu verwenden und werden Vormünder und Pflegeeltern solcher Kinder, welche einen Anspruch auf diese Zmsen für ihre Pflegebefohlenen zu haben glauben, hiermit aufgefordert, sich ^ . Sonnabend, den SS. Juni L88V Bormittags LL Uhr behufs Anmeldung an Rathsstelle einzufinden und die Taufzeugnisse und beziehentlich Geburtsurkunden der betreffenden Waisenmädchen vorzulegen. Zschopau, am 16. Juni 1887. Der Stadtrath. Kretzschmar. Bekanntmachung. Von dem Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 8. Stück erschienen. Dasselbe liegt an hiesiger Rathsstelle zu Jedermanns Einsicht aus und enthält unter Nr. 22 Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Ehrenfriedersdorf betreffend vom 5. Mai 1887, Nr. 23. Verordnung, die Anwendung der ZK 3 und 21 deS Gesetzes vom 8. März 1838 betreffend vom 7. Mai 1887, Nr. 24. Verordnung, die Beschränkung des Verkaufs von Fleisch kranker Thiere betreffend vom 21. Mai 1887, Nr. 25. Bekanntmachung, die Verlegung der Münze betreffend vom 23. Mai 1887 und Nr. 26. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer normalspurigen Secundäreisenbahn von Stollberg nach Zwönitz betreffend vom 24. Mai 1887. Zschopau, am 16. Juni 1887. Der Stadtrath: Kretzschmar. Aus Sachsen. — Die Abreise Sr. Majestät des Königs von Sachsen nach London erfolgte Donnerstag abend halb 8 Uhr und zwar mittelst Extrazuges nach Leipzig, woselbst Se. Majestät im königl. Palais übernachtet, um Freitag früh die Weiterreise über Vlissingen an^ttrete». — Ihre Majestäten der König und die Königin trafen am 15. d. nachmittags 3 Uhr mittelst Extra zuges von Dresden in Leipzig ein, empfangen von den Spitzen der Behörden, und nahmen dann aus dem Dresdner Bahnhof das Diner ein. Nach mittags 4 Uhr besuchten Ihre Majestäten das Albertfest im Krystallpalast und reisten um 7 Uhr mittelst Extrazuges nach Dresden zurück. Die schon beim Empfang anwesend gewesenen Personen waren auch zur ehrfurchtsvollen Verabschiedung auf dem Bahnhof erschienen. — Ihre Majestät die Königin wird sich dem Vernehmen nach kommenden Sonnabend zum Be such Ihrer kaiserl. königl. Hoheit der Erzherzogin Maria Josephs nach Klagenfurt begeben. — Auf Anregung des Vorstandes des hiesigen Gewerbevereins war am 15. Juni im Saale zum „Goldnen Stern" für die Mitglieder genannten Vereins eine Abendunterhaltung veranstaltet worden. Dieselbe verlief programmmäßig, indem das Stadt musikchor 4 Tondichtungen zum Vortrage brachte, worauf ein Teil der Mitglieder des Dramatischen Vereins das einaktige Neßlersche Liederspiel „Die Zillertholer" vorführte, an welches sich wieder vier Musikstücke anreihten. Nach einer Pause folgte Ball, der bis in die ersten Morgenstunden währte. — Ueber das Konzert läßt sich nur sagen, was oft schon in d. Bl. gerühmt wurde: daß Herr Musikdirektor Woldert durch seine Darbietungen die Zuhörer fesselte und hoch erfreute. Dies zeigte die Stille, die während des Konzerts herrschte, und der Beifall, der allen seinen Teilen folgte. Dieser Beifall wollte nach der letzten Programm nummer kein Ende nehmen, sodaß Herr Woldert sich genötigt sah, noch ein Stück spielen zu lassen. — Was das Theaterstück anlangt, so bekennt Be richterstatter freudig, daß alle Mitwirkenden durch aus Vortreffliches leisteten. Einstimmig war man des Lobes voll über die Tiroler „Kathl," die so naturwahr dargestellt wurde. Sie entzückte durch ihr Spiel und ihren Gesang das gesamte Publikuni. Ebenso gelangte der biedere„Silberfranzel" und der brave Kaufniann Klarenbach zu schönster Geltung. Langanhaltender Beifall und Hervorruf lohnte die wackeren Kunstfreunde. — Die aufgewendete Mühe seitens des Vorstandes, Herrn Tischlermstr. König, und namentlich der sämtlichen Ausführenden hätte von den Mitgliedern durch zahlreicheren Besuch besser belohnt werden sollen. Ein Verein, der 140 Mitglieder zählt, war — Gäste mit eingerechnet — von kaum 90 Damen und Herren vertreten! Leider zeigt sich die auffällig geringe Teilnahme an allen Veranstaltungen, die vom Vorstande ge troffen wurden. Sind doch auch die Vortrags abende oft so spärlich besucht, daß niemand mehr gerne einen Vortrag übernehmen mag. Das mühe volle Amt des Vorstandes wird schließlich, wenn es so fortgeht, keinen Mann mehr finden. — Herrn König, dem unverdrossenen Vorstande für seine Bemühungen um den Verein unfern Dank! — Den: Gemeindevorstand Kahl in Gornau wurde an seinem neulichen Geburtstage eine un geahnte Freude und Ueberraschung zu teil. Der Gesangverein daselbst ernannte denselben zu seinem Ehrenmitglied und brachte ihm abends bei Laternen schein ein Ständchen dar. — Die diesjährigen Gerichtsserien werden am 16. Juli beginnen und am 16. September endigen. — Das kgl. Gesamtministeriunl beabsichtigt, das jetzige, seit einigen Jahrzehnten übliche offizielle Wappen deS Königreichs Sachsen zu verändern. Zu einer Beratung in dieser Angelegenheit sind auch einige Sachverständige zugezogen worden und hat ein Maler den Auftrag erhalten, den dies bezüglichen Intentionen in einem neuen Wappen- entwurfe gerecht zu werden. — In der Nähe von Königswalde bei Annaberg wurde am Sonntag abend ein 19jähriger Mensch von einem aus Weipert kommenden Zuge überfahren. Der Verunglückte verstarb nach drei stündigem Leiden. — Auch in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes zu Meißen ist in der Nacht zum 16. d. von einem von Dresden ankommenden Per sonenzug ein Mann überfahren und getötet worden. — Am 26. Juni wird der Oberflöhathaler Gausängerbund in Zöb litzein Gesangsfest abhalten. — Am Mittwoch früh gegen 4 Uhr brach in der Brückenwagen- und Kopierpressenfabrik von Stier- und Merker in Chemnitz ein Brand aus, welcher das ganze Fabrikgebäude bis auf die Um fassungsmauern zerstörte; auch sind die in der Fabrik befindlichen Waren mit vernichtet worden. — In Mittweida ertrank beim Baden in der Zschopau der 17 Jahre alte Sohn eines Schuh machers. Jedenfalls war derselbe erhitzt und zu bald in das kühle Wasser gegangen, denn Augen zeugen sahen ihn sofort verschwinden. — Ueber die vom 13. bis mit 21. August in Dresden stattfindende Internationale Ausstellung von Erzeugnissen und Bedarfsartikeln der Bäckerei, Konditorei und verwandter Gewerbe wird uns folgendes mitgeteilt: Obgleich der Schluß-Termin für Anmeldung zur Teilnahme erst auf den 10. Juli a. c. festgesetzt wurden, ist der Andrang hierzu schon heute ein recht reger. Rücksichtlich der bei dieser Ausstellung in Frage kommenden vielfachen Branchen, wird dieselbe ein reiches Bild der zum täglichen Leben gehörigen Artikel bieten. Von be sonderem Interesse dürfte es dem Publikum sein, mehrere Backöfen neben einander in vollen: Betriebe zu sehen. Bis heute wurden bereits 4 Oefen ver schiedenster Konstruktion mit Rauch- und Rußver brennung angemeldet und werden auch noch von London und Wien Zusagen hierzu erwartet. Für die Herren Aussteller wird es von sehr großem Werte sein, eventuelle Anmeldungen recht bald zu bewirken. — Dem Beschlüsse des Rates zu Freiberg, die Domkreuzgänge vollständig abzubrechen, war bekanntlich, obgleich sich eine starke Opposition in der Bürgerschaft gegen die Beseitigung dieser alter tümlichen Bauwerke geltend macht, auch das Stadt verordnetenkollegium beigetreten. An: Dinnerstag nachmittag besuchten nun zahlreiche Mitglieder des Dresdner Architektenvereins unter Leitung des Baurats Professor Giese Freiberg und besichtigten besonders eingehend die Kreuzgänge am Dom. Diese sicherlich Sachverständigen bezweifelten die gänzliche Baufälligkeit des Gebäudes, dessen Er haltung sie ohne allzugroße Kosten für sehr Wohl möglich und aus kunsthistorischen Gründen als sehr wünschenswert bezeichneten. — Am 15. Juni wurde in dem Landesver ratsprozeß vor dem Reichsgericht zu Leipzig die Beweisaufnahme zu Ende geführt. Angeklagter Humbert aus Metz räumt ein, dreimal je 20 Frcs. Beitrag an die Patriotenliga gezahlt zu haben; er habe dann aber, als er in Zeitungen gelesen, daß der Statthalter Fürst Hohenlohe auf das Bedenkliche hingewiesen, wenn Elsaß-Lothringer Mitglieder der Liga würden, seinen Austritt er klärt. Die ärztlichen Sachverständigen erklären den Angeklagten zwar für etwas geistesschwach, aber nicht für unzurechnungsfähig im Sinne des Gesetzes. Angeklagter Freund bekennt zwar, 10 Francs'an die Patriotenliga entrichtet zu haben, aber nur zu den: Zweck, um dafür 2 Medaille» der Liga zu erhalten, für die er als Münzenlieb haber Interesse gehabt habe; derselbe bestreitet entschieden, deutschfeindlich zu sein, und von dem Zwecke der Patriotenliga etwas gewußt zu haben. Der Zeuge Polizeiinspektor Zahn aus Straßburg erklärte, ein Franzose, dessen Namen er jedoch nicht nennen wolle, habe ihm, resp. seiner Vorgesetzten Behörde aus freien: Antriebe dieMste der i» den Reichslanden ansässigen Mitglieder der Patrioten liga eingehändigt; dieser Franzose habe einen Freund im Pariser Büreau der Patriotenliga ge habt. — Am Donnerstag begannen die Plaidoyers und beantragt Reichsanwalt Tessendorf gegen den Angeklagten Koechlin 2 Jahre Festungshaft, gegen Blech 3 Jahre, gegen Schiffmacher 2'/» Jahre, gegen Trapp 2 Jahre, gegen Reibel 2 Jahre Zuchthaus, gegen Jordan IV, Jahre Festungshaft, bezüglich Freund und Humbert die Freisprechung. — Zwischen der Stadtgemeinde von Roßwein und der Direktion der daselbst bestehenden Müller schule liegen Differenzen vor, welche schließlich dahin führten, daß der bisherige Direktor eine Uebersie- delung der Müllerschule nach Dippoldiswalde beschloß und ist der bezügliche Vertrag auch bereits am Sonntag zur Unterzeichnung gelangt. Da je doch dem Stadtrat zu Roßwein das Fortbestehen einer Müllerschule in letzterer Stadt wünschens wert erscheint, so erläßt derselbe eine Bekannt machung, in welcher er geeignete Persönlichkeiten ersucht, sich mit ihm wegen Gründung einer neuen Müllerschule in Roßwein ins Einvernehmen zu setzen. Der bisherige Unternehmer der Müller schule erhielt von der Stadt eine jährliche Unter stützung von 800 M., der Stadtrat ist nicht ab geneigt, unter Umständen einem neuen Unterneh mer nicht nur diese, sondern noch weitere Konzes sionen zu machen. — Der Stadtrat von Ehrenfriedersdorf erläßt folgende „Bekanntmachung, das Umherstreifen von Burschen und Mädchen betreffend. In neuerer Zeit nimmt die Unsitte immer mehr überhand, daß junge Burschen und Mädchen in Scharen abends die Straßen durchstreifen und solchen Unfug bis in die späte Stacht hinein sortsetzen. Zur Bekämpfung dieser höchst lästigen Unsitte haben die hiesigen Polizeiorgane Anweisung erhalten, derartige Scharen zu zerstreuen ev. zur Arretur zu schreiten. Burschen und Mädchen, die nach 10 Uhr abends zusammen auf der Straße angetroffen werden, werden sofort arretiert. Eltern und Arbeitgeber werden ersucht, ihre Kinder und Arbeiter besonders auf diese Be kanntmachung aufmerksam zu machen."
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