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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188803062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18880306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18880306
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- Saxonica
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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1888. ^S28. für Zschopau und Kmgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshanptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zn Zschopau. SV. Z«hr,a«g. Erscheint Dienrtaß, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet Dterteljahrspreis 1 Mark exkl. Votengebühren und.Postspesen. Dienstag den 6. März. Inserate werden mit 10 Pf. pro gespaltene KorpuSzeile berechnet und dis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorhergehenden Lage- angenommen. Aus Sachsen. — Der am Freitag in den Abendstunden ein getretene Schneesturm hat die Linie Chemnitz-Rei tzenhain zwischen den Stationen Marienberg- Reitzenhain und die Linie Annaberg-Wei- pert wieder so verweht, daß der Zugsverkehr bis auf weiteres hat eingestellt werden niüssen. Die Züge der Linie Chemnitz-Flöha-Reitzenhain Verkeh ren in der Richtung von Chemnitz aus nur noch bis bez. von Marienberg. Auch sauf der Strecke Dresden-Chemnitz hatten die Eisenbahnzüge mit dem Schneesturme zu kämpfen, doch gelang es hier unter Vorlegung zweier Maschinen vor die Züge den Verkehr, wenn auch hier und da mit einigen Verspätungen, aufrecht zu erhalten. — Die Posamentenfabrikation des oberen Erz gebirges hat jetzt recht erfreulich zu thun, da die Berliner Konfektionsgeschäfte und auch die eng lischen und amerikanischen Händler großen Bedarf haben. So werden Galons, Guimpen, Soutache- verzierungen, Fransen rc. in allerlei Zusammen stellungen angefertigt. Da nun, wie die neuesten Modeberichte verkünden, die Stickerei in Zukunft wieder viel zur Verzierung an Damenkleidern bei- zutrage» haben wird, so ist eine Erfindung, die ein Schweizer gemacht hat, von besonderer Bedeutung. Es können durch dieselbe mittelst der Schiffchen stickmaschine Perlen auf den Stoff aufgenäht wer den, was der Anfertigung von Ausputzstoffen ein neues Feld eröffnet und der Stickerei gewiß zum Segen gereicht. — Dem in Chemnitz bestehenden Brieftauben verein .Eilbote" wird seitens des KriegSministe- riums in Berlin ganz besondere Aufmerksamkeit zugewendet, welche sich in Ueberweisung von Me daillen in Gold, Silber und Bronze, sowie in pekuniärer Unterstützung bekundet. Dafür haben die Mitglieder dieses Vereins die Verpflichtung, ihre Tauben speziell nach Osten zu trainieren und im Fall eines Krieges dieselben sofort dem Kriegs ministerium zur Verfügung zu stellen. Zur Zeit ist erwähnter Verein mit Vorbereitung zu seinem etappenmäßigrn Fliegen beschäftigt und gedenkt! derselbe mit Hilbersdorf gegen Ende Mai zu be ginnen, um mit Posen, bez. Thorn nach einer vierwöchentlichen Internierung seiner Tauben da selbst zu endigen. — Die schöne und herrliche, vor kaum zwei Jahren erst erbaute Lutherkirche zu Leipzig ist in den Abendstunden des 1. März durch eine Feuersbrunst total zerstört worden. Bereits um 7 Uhr hatte der Feuermann, welcher die Dampfhei- zungSanlage zu besorgen hat, brandigen Geruch im Schiff der Kirche wahrgenommen, und als er später wieder dahin gekommen, Stühle im Innern der Kirche brennen sehen. Vergeblich war sein Be mühen, durch einige schleunigst herbeigeholte Eimer Wasser daS Feuer auszugießen und den Brand womöglich zu löschen. Mit Blitzesschnelle griff das Feuer um sich und verbreitete sich so rapid, daß bald alles in Flammen stand. Auf sofortigen Alarm eilte in möglichster Schnelle die Feuerwehr mit den Dampfspritzen herbei, aber sje fand bereits das Innere nicht mehr zugänglich und an Rettung des schönen Gebäudes war nicht mehr zu denken. Ob wohl die Dampfspritzen mit dreifachen Schläuchen gewaltige Wassermassen einschütteten, gewann der Brand immer mehr an Ausdehnung und der in nere Dachstuhl mit dem kleinen Turm brannte als bald vollständig. Kurz nach 9 Uhr stürzt« der kleine Turm zusammen und fiel aufS Dach, einen gewaltigen Feuersprühregen um sich verbreitend, während im Innern der Kirche das Feuer gewal tig fortwütete und auch der große Glockenturm in nerlich einen Feuerherd zeigte. Anfangs fürchtete man für die nahe Ahlemannsche Strohhutsabrik, bis wohin die Feucrgarben ihre Strahlen sendeten; die selbe blieb aber verschont. Die Kirche ist vollstän dig verloren und eine traurige Ruine ragt an der Stätte des sonst so herrlichen Bauwerkes empor. — Wenn die Thatsache, daß in einem Ort wäh rend einer längeren Zeit niemand gestorben ist, ein Beweis für die gesunde Lage des betreffenden Ortes gelten kann, so darf sich Plagwitz eines solchen Vorzuges rühmen, denn vom 4. bis 15. Februar hatte man hier keinen Todesfall zu ver zeichnen. Bei einer Bevölkerungszahl von über 8000 ist das gewiß eine Seltenheit. — Auch in Wurzen ist in der verflossenen Woche kein ein ziger Todesfall vorgekommen; gewiß ebenfalls eine Seltenheit in einer Stadt von 14000 Einwohnern. — Die größte Esse auf dem Festlande soll die Esse werden, welche für die dem Staate gehörigen Halsbrückner Schmelzhüttenwerke bei Freiberg errichtet wird, um den schädlichen Hüttenrauch in möglichst hohe Luftschichten zu leiten und dadurch den Beschwerden der Landwirte in der Gegend über Schädigung ihre» Felder und ihres Weh standes und den immer wiederkehrenden Entschä digungsansprüchen ein Ende zu machen. Die Esse soll so hoch geführt werden, als es überhaupt möglich sein wird. — In Schneeberg rief die Nachricht die leb hafteste Freude hervor, daß auch die hohe Erste Ständekammer die Errichtung eines StaatSgym- nasiums in Schneeberg einstimmig genehmigte. — Am 1. März kurz nach Mittag geriet das in Stollberg zwischen dem Rathause und der kürzlich entstandenen Brandstätte des „Weißen Rosses" am Markte gelegene Stadtgut von Fischer auf bisher noch unaufgeklärte Weise in Brand. Die Wirtschaftsgebäude waren in kurzer Zeit nie dergebrannt, das Wohngebäude brannte bis auf die Umfassungsmauern ab. Von den 18 Kühen sollen 15 gerettet worden sein. Das Mobiliar ! der Bewohner konnte in Sicherheit gebracht werden. — Seit mehreren Tagen kursieren in Glauchau falsche 20-Pfennigstücke der neueren Sorte mit der Jahreszahl 1887 und dem Münzzeichen L. Die Falsifikate sind jedenfalls von Blei gegossen und besonders daran deutlich kenntlich, daß das Bild der Wappenseite, besonders der deutsche Adler und der denselben umgebende Kranz fast verschwommen ist. Bei einiger Aufmerksamkeit dürfte daher ein solches Falsifikat stets zu erkennen sein. — Im Interesse des Vogelschutzes sei auf eine Entscheidung des Reichsgerichtes hingewiesen, wo nach Gartenbesitzer berechtigt sind, Katzen, wäche in deren Gärten eindringen und daselbst den Sing vögeln oder anderem Geflügel nachstellen, als Raub tiere zu behandeln und zu töten. — Mit dem 1. März hat in Sachsen auch die sogenannte hohe Jagd auf männliches und weib liches Edel- und Damwild, sowie auf die Kälber beider Wildsyrten, nicht minder die Abschußzeit für Krammetsvügel ihre Endschaft erreicht. Dagegen ging mit dem 1. d. M. die Jagd auf Schnepfen und die Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild auf und dauert bis zum 15. Mai, während wilde Enten nur noch bis zum 15. März geschossen werden dürfen. vom Landtage. S. v. I. März. Beide Kammern hielten heute Sitzungen ab. Dir Erste Kammer bewilligte aus An trag der 2. Deputation die Kapitel 68 bis lOI des Etats der Zuschüsse, das Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts betr., sowie das kgl. Dekret Nr. 7, das Gymnasium und die Realschule zu Plauen betr., einstimmig nach den Vorschlägen der Deputation. Bei Kapitel 91, Universität Leipzig, sprach Geh. Hof rat vr. Blomeyer den Dank der Universität für die Fürsorge der Regierung aus, gleichzeitig darauf hin weisend, daß möglichenfalls die zur Zeit bestehende Minderfrequenz der Universität an der Ueberfüllung mancher Fächer liegen könne, infolge deren vielleicht viele Studenten, die nicht mehr genügend Plätze be kommen konnten, die Universität verließen. Was das Frauenstudium anlangc, so stehe die Universitätsver waltung auf dem Standpunkte, daß sie die Frauen zwar in einzelnen Fällen von der Möglichkeit, an den Vorlesungen teilzunehmcn, nicht ausschließe, im übri gen dies aber nicht zur Regel werden lasse. Staats minister vr. v. Gerber bemerkte u. a., der Regierung sei es nicht bekannt gewesen, daß an der Universität auch Frauen zn den Vorlesungen zugelassen, worden seien. Die Zweite Kammer verwies die kgl. Dekrete, betr. die Verlegung des botanischen Gartens in Dresden und einen zweiten Nachtrag des Staatshaushaltsetats (1VOOOO Mark zur Bekämpfung der Reblauskrankheit in der Lößnitz) an die Finanzdeputativn und beschloß nach kurzer Debatte, die Petitionen einiger Gemeinden um Errichtung einer Apotheke teils der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, teils auf sich beruhen zu lassen. Zum Schluß ermächtigte die Kammer die Staatsreg ieruna ohne Debatte, über die Rechte der Landesirrenanstaltcn am Nachlasse der darin Verstor benen in der von ihr vorgeschlagenen Weise Bestim mung zu treffen. S. v. 3. März. Der Reichstag genehmigte nach un erheblicher Debatte in zweiter Lesung unverändert den Gesetzentwurf, betreffend die Löschung nicht mehr be stehender Firmen im Handelsregister. Zu dem Ge setzentwurf, betreffend die Rechtsverhältnisse deutscher Schutzgebiete, wird der Antrag Rintelen, betreffend die Gewährleistung der Gewissensfreiheit und religiöser Duldung, abgelehnt. Der Gesetzentwurf wird mit dem Antrag Hammacyer, wonach das Gesetz mit dein Tage der Verkündigung in Kraft tritt, nach den Kommissions anträgen angenommen. Der Gesetzentwurf Lieber und Hitze, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung (Sonntagsruhe), wird nach längerer aber wenig erheb licher Debatte in zweiter Lesung nach den Kommis- sionsanträgen mit dem Antrag Kalle genehmigt, wo nach die Bestimmungen desselben auf Gast-, Schank wirtschafts- und Verkehrs-Gewerbe keine Anwendung finden. Bei Beratung des Antrags Ampach, betreffend den Identitätsnachweis, spricht Nbg. Hornstein vom Standpunkte Süddeutschlands aus gegen die Vorlage, Abg. Ka rdorff spricht dafür und für die Einführung der Doppelwährung als Mittel, dem weiteren Sinken der Getreidepreise dauernd abzuhelfen. — Fortsetzung Montag. Tagesgeschichte. Berlin. 3. März. Die „N. A. Z." schreibt: Während der Kaiser im vorigen Jahre sein siebzig jähriges Jubiläum als Chef des Königs-Grenadier- Regiments feiern konnte und im vorigen Monat den Tag festlich zu begehen vermochte, an welchem Allerhöchstdemselben vor 70 Jahren das russische Infanterieregiment Kaluga verliehen worden war, wird es dem obersten Kriegsherrn in diesem Mo nat hoffentlich vergönnt sein, das siebzigjährige Ju biläum als preußischer General in altbewährter Rüstigkeit und körperlicher Frische zn feiern. Dies seltene militärische Jubiläum unseres Kaisers und Königs fällt auf den Karfreitag. Nachdem der hoch selige König Friedrich Wilhelm III. dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen kurz vorher eine eigene Hofhaltung zugewiesen hatte, erfolgte am 30. März 1818 die Beförderung desselben zum Generalmajor, als welcher der Prinz dann später, während einer Reise seines königl. Vaters, und zwar vom 2l. Mai bis 30. Juni, die obere Lei tung sämtlicher Militärangelegenheiten führte. — 4. März. Se. Majestät der Kaiser, der sich jetzt wieder täglich an seinem Fenster zeigt und
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