Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.02.1889

^ Wochenblatt " für IfHopau und Mmgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zn Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint DienStao, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet DierteljahrSpreiS 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. 57. Jahrgang. Donnerstag den 7. Februar. Inserate werden mit 10 Pf. für die gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher gehenden Tages angenommen. Zwangsversteigerung. Das im Griindbnche mif den Namen Amalie Emilie verehel. Wagner geb. Weißbach eingetragene, am hiesigen Marktplatze gelegene Hausgrundstück, in welchem seit vielen Jahren eine Bäckerei betrieben worden ist und z.Z. noch betrieben wird, Folium 11 des Grundbuchs und No: 13 des hiesige» Brandkatasters, ans 18050 Mark — Pf. geschätzt, soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 28. März 1889, Vormittags '/,1L Uhr, als A n m e l d c t e rm i u, ferner der 11 April 1889, Vormittags V-Lkt Uhr, als Brr steigern n gstermin, sowie Ser 25. April 1889, Vormittags V-1L Uhr, als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigtcn werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichts- schreiberei des Unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Zschopau, am 1. Februar 1889. Königliches Amtsgericht. Tobias. Baumgärtel, GS. Bekanntmachung. Die am Marktgäßchen von den Brandstellen Cat.-Nr. 71 und 72 stehen gebliebenen Mauern u. s. w. sollen alsbald zum Abbruch an den Meistbietenden — mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern — vergeben werden. Interessenten wollen schriftliche Angebote bis ZNM13. d. Mts. an den Unterzeichneten gelangen lassen, woselbst auch die speciellen Bedingungen eingesehen werden könnnen. Zschopau, den 6. Februar 1889. Der Bauausschnß. Vogler, Stadtrath. Aus Sachsen. — Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monate Januar d. I. 700 Einlagen im Betrage von 69248 M. 97 Pf. und 440 Rückzahlungen im Betrage von 87 366 M. 35 Pf. Die Ge samteinnahme betrug 140090 M. 61 Pf., die Ge samtausgabe 106266 M. 35 Pf., der bare Kassen bestand 33 824 M. 26 Pf. — Im Monat Januar betrug beim hiesigen Vorschuß-Verein die Einnahme 85 843 M. 34 Pf., die Ausgabe 88 708 M. 39 Pf. und die Prolon gationen 23 410 M. — Die sämtlichen Unterausschüsse für das Wettiner Jubiläum sind rüstig dabei, die außer ordentlichen Vorarbeiten, die das Fest verursacht, zu bewältigen. Bereits jetzt darf man die zuver sichtliche Erwartung aussprechen, daß die Teilnahme des gesamten Landes das herrliche Fest zu einem der großartigsten der Neuzeit gestalten wird. In erster Linie gilt dies von dem Festzuge. An dem selben werden sich voraussichtlich die hervorragend sten Städte des Landes mit höchst interessanten Darstellungen gewerblichen Lebens mit beteiligen. Auch mit der Universität Leipzig ist Rücksprache genommen worden. Nicht minder werden die landwirtschaftlichen Kreisvereine in dem Fcstzuge und zwar dem Anscheine nach in stattlicher Fülle ihrer Mitglieder vertreten sein. Dem Festausschuß ist sehr daran gelegen, alsbald übersehen zu können, ans messen Beteiligung er rechnen kann, damit er die angemcldeten Gruppen und ihre Wagen zweck mäßig in den Zug einordne. Wolle man daher in der Provinz seine Beteiligung mit möglichster Beschleunigung dem geschäftsführenden Ausschüsse zu erkennen geben! Die Kunstgenossenschaft setzt ihre Ehre darein, den Festzug in größter geschicht licher Treue, sowie in künstlerischer Vollendung durchzuführen. Gern wird sie die von einzelnen Städten, Körperschaften und Jndustriegruppen ge äußerten Wünsche berücksichtigen; da sie jedoch das Gesamtbild dcS Festzuges in einem einheitlichen Rahmen zur Erscheinung bringen muß, werden gewiß die sich Beteiligenden betreffs ihrer Wünsche sich eine gewisse Reserve auserlegen. — Die Fest straße, welche der Zug zurücklegen wird, steht noch nicht fest; es sind verschiedene Vorschläge gemacht, über welche die letzte Entscheidung noch aussieht. Einstimmigkeit herrscht aber schon jetzt darüber, daß es schlechterdings unmöglich ist, die Enthüllung des König-Johann-Denkmals und den Festzug an einem und demselben Tage Vvrzunehmen. Bei der Denkmals-Enthüllung wird voraussichtlich auch die Garnison, einschließlich der Militärkapellen, Mit wirken. Ebensowenig kann jedoch bei dem Fest zuge auf die Mitwirkung des Militärs, insonder heit zur Belebung des Marsches des langen Fest zuges verzichtet werden. Daraus folgt, daß beide Höhepunkte des Festes auf zwei Tage verteilt werden müssen. - Mit allseitiger Befriedigung nahm der Festausschuß davon Kenntnis, daß Sc. Exzellenz der Herr Kriegsminister Graf Fabrice dem Vorsitzenden des Ausschusses, Herrn Stadtrat Teucher erklärt habe, daß der Herr Minister das, was er zum Gelingen des Festzuges beitragen könne, gewiß beitragen werde. Die Mitwirkung des Militärs und zwar in allen Chargen steht daher in sichrer Aussicht. — Der Dckorationsaus- schuß wird die Bewohner der gesamten Stadt auf beiden Ufern der Elbe ersuchen, festliche Dekorationen herzustellen und ihre Häuser zu schmücken; auch will man Se. Maj. den König einladen, mit der königl. Familie und seinen erlauchten Gästen eine Umfahrt durch die gesamte Stadt, entweder nach Beendigung des Festzngs oder zn anderer Zeit huldreichst vorzunehmen. — Der nächste (zweite) große Hofball in Dres den wird am Mittwoch, den lS. d. M„ abgehalten werden; bei demselben werden die zum 30. Januar bereits angemeldet gewesenen Vorstellungen statt finden. Die übrigen Hofbälle sind wie folgt an gesetzt: am 20. Februar der erste Kaminerball, am 27. Februar der zweite Kammerball und am 5. März der Fastnachtsball. — In Dresden stürzte am Montag mittag ein mit dem Reinigen der Winterfenster beschäftig tes Mädchen zwei Stock hoch herab auf das Trottoir. Dasselbe hat innere Verletzungen davon getragen und wurde in das Krankenhaus gebracht, woselbst es alsbald starb. — Von einem in der Nacht zum Montag von Chemnitz nach Dresden verkehrenden Güterzuge ist zwischen Deuben und Potschappel ein Bremser herabgefallen und durch Ueberfahren getötet worden. — Der kürzlich von Brooklyn bei New-Iork nach seiner Vaterstadt Frei b erg wegen Erbschafts regulierung zurückgekehrte Bäckergeselle W-, der vor 3 Jahren nach Amerika ausgcwandert war und seine Ehefrau in Werdau zurückgelassen hatte, ist in Polizeigewahrsam genommen worden, weil sich derselbe im Sommer vergangenen Jahres in Ame rika anderweit und zwar mit einer Deutschen (aus Baden) verheiratet hatte. — In dem Befinden des durch Frevlerhand schwer verwundeten städtischen Forstaufsehers Schmalz aus Connewitz, welcher im städtischen Krankenhause zu Leipzig sich befindet, soll erfreulicherweise eine merkliche Besserung eingetreten sein. — Die „Leipz. Gcrichtsztg." berichtet über einen großes Aufsehen erregenden Vorgang, dessen Huupt- faktor der jugendliche Mitinhaber einer der größten Leipziger Firmen ist. Kürzlich ging bei dem Vater desselben, dem Begründer der Firma, von einem auswärtigen Bankhaus ein privates Schreiben ein. worin vertraulich mitgeteilt wurde, es sei ein Wechsel auf 66 000 Mk. eingegangen, ob es denn