Suche löschen...
Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 21.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188911218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18891121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18891121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-21
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
832 ahmung. Es sollen neue Pflanzungen von Krons beeren angelegt und so dem Volke ein neues Er frischungsmittel zu billigem Preise geboten worden. Diese Pflanze ist wegen der herrlichen grünen Blätter zugleich eine Zierde für jeden Garten, sodaß man deren Weiterverbreitung auch aus SchönheitSrück- sichten wünschen muß. — Wenngleich die Zoll- und Steuerdirektion in Eibenstock durch die vorgeschriebene ortsamtliche Bescheinigung die Einfuhr von Mehl und Brot in Mengen bis zu 3 kß aus Böhmen etwas erschwert hat, so gehen doch alltäglich noch viele Leute a»S den Grenzorten hinüber in die benachbarten böh mischen Flecken und kaufen sich dort für billigeres Geld Mehl, Brot und Fleisch. Mehl ist schon von 10 Psg. ab daS Pfund zu haben; bestes ungarisches Weizenmehl kostet 15 Pfg. Ein Pfund Speck, daS auf sächsischer Seite kaum unter 1 Mk. 10 Pfg. zu haben ist, wird drüben schon für 60 Pfg. ver kauft. Unter solchen Verhältnissen lohnt sich auch das Schmuggeln, daS Wohl auch noch flott betrieben wird, von denjenigen, welchen eine ortsobrigkeitliche Bescheinigung nicht ausgestellt wird. — I» die nur durch ein Gitter verschlossene Schafstallung eine- Bauergutes in Thenma ist in vergangener Nacht ein Hund gekommen, der unter dem reichen Schafbestand durch Anbeißen, bezw. Aufreißen der Schafe einen Schaden von vielen Hundert Mark angerichtet haben soll. — Einem 15jährigen Mädchen in Liebert- wolkwitz, welches sich bei einer dortigen Herr schaft in Dienst befindet, wurden, während es in tiefem Schlaf in seinem Bette lag, die prächtigen Zöpfe, deren es sich erfreute, abgeschnitten. Als das Mädchen erwachte und den Verlust seines Schmuckes bemerkte, soll es in seiner Verzweiflung nahe daran gewesen sein, Hand an sich zu legen. Die einstige Zierde seines Hauptes fand das Mäd chen auf dem Tische und daneben einen Zettel, der die Drohung enthielt, daß ihm noch viel mehr passieren solle. Tagesgeschichte. Berlin, 18. November. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin empfingen gestern vormittag den Prinzen und die Prinzessin Arisugawa Takehito, welche alsdann an einer größeren FrühstückStafcl teil nahmen. — Der Besuch der Königin von Italien in Berlin soll, wie die „Franks. Ztg." meldet zu An fang des kommenden Sommers erfolgen. — 18. November. Heute morgen unternahm Se. Majestät der Kaiser zunächst einen längeren Spazierritt und begab sich gegen 10 Uhr nach der Wildparkstation, von wo aus der Kaiser nach Berlin fuhr, um der im Exerzierhause deS 2. Gar- deregiments z. F. stattfindenden feierlichen Ver eidigung der beim hiesigen Gardekorps neu einge stellten 8000 Rekruten beizuwohnen. Das ganze ExerzierhauS prangte in reichem, patriotischem Flaggenschmuck. Zu einem eigens errichteten Frld- altar führten drei Stufen hinan. Der.Feldaltar, umgeben von den gründenden Pflanzen und Lor beer und dem dunklen Tannengrün, sowie den bren nenden Kerzen, machte einen feierlichen, ernsten Eindruck. Nachdem die Vereidigung der der 1. Gardeinfanteriedivision angchörenden Mannschaf ten ihr Ende erreicht, entsprach Se. Majestät einer Einladung des Offizierkorps der 2. Garderegiments z. F. zur FrllhstückStafel, während in der Zwischen zeit die Mannschaften der 2. Gardeinfanteriedivision zur feierlichen Eidesleistung sich im Exerzierhause sammelten. Der Feierlichkeit wohnte infolge einer bezüglichen Einladungung von seiten Sr. Majestät auch der Prinz Arisugawa von Japan mit seiner Begleitung bei. Als nach Beendigung des feier lichen Aktes die Fahnen und Standarten der be treffenden Regimenter nach den, königlichen Schlosse abgebracht wurden, wurden dieselben beim Hotel Royal vorbeigeführt, von wo aus die Gemahlin des Prinzen Arisugawa mit ihrer Umgebung mit sichtlichem Interesse dem militärischen Schauspiele zusah. Se. Majestät der Kaiser hatte sich von dem Orte der Feier mit dem dienstthuenden Flügel adjutanten inS königl. Schloß begeben, um daselbst mehrere Vorträge entgegen zu nehmen. Später entsprach Se. Majestät einer Einladung deS Offi- zierkorps deS GardefüsilierregimentS zur Tafel, nach deren Beendigung der Kaiser sodann nach Potsdam bezw. dem Neuen Palais zurückkehrte. Üeberall, wo sich der Kaiser heute hatte blicken lassen, tönten ihm jubelnde Hurrarufe entgegen. — Ein hiesiges Blatt verbreitet ein Gerücht, wonach an Stelle deS AkudemiegebäudeS Untßr den Linden ein neuer Palast für den Kaiser errichtet werden solle. UnS ist rin ähnliches Gerücht zu Ohren gekommen, wonach an Stelle deS jetzigen UniversitätSgebäudeS ein Kaiserpalast errichtet und daneben, wo sich gegenwärtig die Akademie der Künste befindet, ein neues Opernhaus gebaut werden solle. Universität und Akadeniie würden alsdann nach Charlottenburg in die Nachbarschaft des Po lytechnikums verlegt werden. Wir haben Erkun digungen eingezogen, waS von diesem Gerücht zu halten sei, und können versichern, daß dasselbe le diglich auf Wünsche und Pläne hiesiger Architekten kreise zurllckgeführt ist, denen man eS nicht ver denken kann, wenn sie sich derartige große Auf gaben wünschen. An der maßgebenden Stelle denkt man indessen an so großartige und kostspielige Bauten vorläufig schlechterdings nicht. -- Der japanische Prinz Arisugawa Takehito und dessen Gemahlin hatten sich Sonntag mittag von Berlin nach Potsdam begeben, woselbst die selben dann im Neuen PalaiS von den kaiserlichen und königlichen Majestäten feierlichst empfangen wurden. Zur Fahrt nach Potsdam waren dieselben mit ihrer Begleitung in königlichen Equipagen auS dem Hotel Royal abgeholt und vom königliche» Kammerherrn v. Mohl, welcher zum Ehrendienste kommandiert ist, und dem japanischen Gesandten Vicomte Sinagawa nach dem Potsdamer Bahnhofe geleitet worden. Die Abfahrt von dort erfolgte mittags mit dem fahrplanmäßigen Zuge, in den auf Allerhöchste» Befehl ein königlicher Salonwagen eingestellt worden war. Bei der Ankunft in Pots dam standen auf dem dortigen Bahnhofe gleichfalls königliche Hofequipagen bereit, um die japanischen Gäste durch die königlichen Gärten nach dem Neuen Palais zu führen, woselbst dieselben alsbald nach ihrem Eintreffen von den kaiserlichen Majestäten feierlichst und herzlichst begrüßt wurden. — Dem feierlichen Empfange folgte sodann, dem Prinzen Arisugawa Takehito und dessen Gemahlin zu Ehren, bei den kaiserlichen Majestäten eine größere Tafel, zu welcher, außer den japanischen Gästen, der kaiserl. Hof, der Prinz und die Prinzessin Friedrich Leo pold, der Erbprinz und die Erbprinzessin von Hohenzollern, der japanische Gesandte, Kammerherr v. Mohl u. s. w. geladen waren. — Später kehrte dann das japanische Prinzenpaar in derselben feier lichen Weise wieder von Potsdam nach Berlin zurück. — 19. November. Die Budgetkommission setzte die Beratung;» über daS ReichSmilitärgesetz (Or ganisation zweier neuer Armeekorps) fort. Der Kriegsminister begründet die Vorlage; sie sei er wachsen auS dem inneren Bedürfnis der Armee und stehe in keinerlei Verbindung mit dem neuen französischen Wehrgesetz. Die vorgeschlagene Or ganisation ist als eine Art Abschluß anzusehen. Das Gesetz wird nach empfehlenden Aeußerungen der Abg. Freiherrn v. Huene und des Grafen Ballestrem einstimmig angenommen. — Als Se. Maj. der Kaiser am Sonnabend in Potsdam nach der Rekrutenvereidigung, nur von einigen Offizieren begleitet, zu Fuß querüber den Bassinplatz fort nach der Kaserne seines Leib- Garde-Husaren-Regiments und sodann nach dem RegimentS-Kasino sich begab, hatte sich eine nach Tausenden zählende Menschenmenge angesammelt, darunter eine große Anzahl Kinder, die eben auS der Schule kamen. Die Menschenmasien drängten nun auf den Kaiser ein, unaushörend Hurra rufend. Die Polizei war nicht imstande, dem Kaiser den Weg frei zu halten und so kam eS denn, daß Schulkinder des Kaisers Hand ergriffen und küßten, was freundlich lächelnd geduldet wurde. Eine Abteilung Garde-Jäger versuchte Platz zu schaffen, der Kaiser untersagte dies aber ausdrücklich und nun erschallte auS der Menge ein tausendstimmiges Hurra, wofür der Monarch freundlich dankte. Den ganzen Weg bis zur Husarenkaserne schritt der Kaiser mitten im Volke. — Die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Ein als größte Lügenzeitung bekanntes englisches Wochenblatt, das für seine bösartigen Verleumdungen und Erfindungen schon wiederholt gerichtlich ver folgt und bestraft worden ist — die „Truth" —, entblödet sich nicht, in ihrer letzten Nummer daS ehrfurchtgebietende Andenken deS hochseligen Kaisers Wilhelm I. in einer Weise zu verunglimpfen, die wir nicht einmal andeuten wollen und die sich durch ihre Niedrigkeit schon jeder Widerlegung ent zieht. Wenn wir darauf Hinweisen, so geschieht es nur, um auf Grund einer neuen Thatsache die ge nannte englische Zeitung als ein Schandblatt zu brandmarken und um vor jeder Berührung mit derselben zu warnen. — DaS große Unglück in Hanau legt klar, daß man der früher für unberechenbar gehaltenen Launen der Schießbaumwolle doch noch nicht völlig ent hoben ist, wie eS die Techniker gern hinstellen, und damit fällt auch ein gewisser Schatten auf die rauchlosen Pulversorten. An Vorsichtsmaßregeln fehlte eS in der Fabrik sicherlich in keiner Weise, dafür lieferte die diesjährige Ausstellung für Un fallverhütung den besten Beweis, an welcher sich jene Fabrik beteiligt hatte. Weder starker Druck noch starkgeladene Zündhütchen waren die Ursache der Explosion; es scheinen also noch andere Ur sachen zu bestehen, welche Explosion und kein bloßes Abbrennen verursachen. — In Deutsch-Ostafrika schreitet die Herstellung der Ordnung erfreulich vor. Eine neuere Meldung aus Sansibar besagt, daß der Neichskommissar Hauptmann Wißmann nach seiner Rückkehr aus dem Innern die Landschaft Useguha völlig von Aufständischen gesäubert hat. Von vielen Seiten, d. h. wohl von den durch Buschiri getäuschten Arabern, sind Gesuche um Abschluß des Friedens eingelaufe». Von dem Ueberfalle der vr. Peters - schen Expedition fehlen noch immer alle bestätigen den Einzelheiten, ebenso besitzt man noch keine wei teren Aufklärungen betreffs des Anmarsches Emin Paschas und Stanleys. — Der deutschen Regierung ist durch Ver mittelung der englischen Botschaft in Berlin Ab schrift eines Schreibens vom 9. d. M. zugegangen, welches die „Kaiserliche Britische Ostafrikanische Gesellschaft" anläßlich der Ermordung des s>r. Peters an Lord Salisbury gerichtet hat und in dem die Direktoren der genannten Gesellschaft ihrem tiefen Bedauern über das beklagenswerte Ereignis Ausdruck geben und gleichzeitig dem Marquis von Salisbury mitteilen, daß alles, was in der Macht der „Gesellschaft" stände, geschehen würde, um die Mörder des vr. Peters zu entdecken und zu bestrafen. — In Altona wird vom Kommando des 10. Armeekorps eine Militärbäckerei vom allergrößten Umfange eingerichtet werden, mit welcher im Not fälle außerordentliche Ansprüche befriedigt werden können. Zum Kneten sollen zwanzig große Knet maschinen ausgestellt werden. DaS Großartigste ist der Backofen, der, ähnlich wie die Ringöfen in den großen Ziegeleien, aus zehn einzelnen Oefen bestehen wird, die von einem centralen Feuer aus Tag und Nacht bedient werden können. Oesterreich. Eine größere Anzahl von Offi zieren deS in Triest ankernden deutschen Geschwa ders hat am Sonntag früh mit dem deutschen Vize konsul und anderen hervorragenden Persönlichkeiten einen vom Vizeadmiral v. Wiplinger veranstalteten Ausflug nach der Adelsberger Grotte unternommen — ES wird bestätigt, daß zwischen Erzherzog Johann, jetzt Herrn Johann Orth, und Oesterreich jede staatliche oder Familienverbindung abgebrochen sei. — AuS Wien, 19. November, wird gemeldet: Graf Szechcnyi ist heute von hier nach Berlin abgereist. — Aus Pola, 19. November, wird gemeldet; Se. k. H. der Prinz Heinrich von Preußen ist heute früh 8 Uhr mit der Kreuzerkorvette „Irene" nach Korfu abgereist. Die österreichischen Schiffe hißten große Flaggengala und leisteten Raaensalut; die „Habsburg" feuerte 21 Kanonenschüsse ab. Portugal. Die Königin ist am Freitag glück lich eines Prinzen genesen, der auch bereits Manuel getauft wuHe. — Die portugiesische Korvette „BartolomenDiaz" hat Befehl erhalten, nach Brasilien in See zu gehen. Frankreich. In der Deputiertenkammer hielt nach Konstituierung des BüreauS Floquet eine An sprache, in welcher er sagt«»er werde sich bemühen, das Vertrauen der Kollegen zu verdienen. Er wolle persönlichen Neigungen Schweigen gebieten, um allen die Freiheit der Tribüne zu sichern. Er konstatiere, daß das republikanische Frankreich den Willen geäußert habe, seine Mandatare einig zu sehen, und fordere die gesamten Kräfte der Demo kratie auf, sich um die Regierung zu scharen. Tirard verlas die Erklärung der Regierung. — Boulanger wurde vom Gouverneur von Jersey verwarnt, daß er bestimmt seine Ausweisung zu gewärtigen habe, wenn von Jersey weitere Prokla mationen erlassen werden oder wenn daselbst wei tere Versammlungen seiner Anhänger stattfinden würden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder