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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 10.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188805107
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18880510
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Handgemenge entstand, wobei die Fahne total zer rissen wurde. Die Polizei stellte die Ordnung wieder her, worauf die monarchische Studrnten- partci ihre Ovation darbrachte. Spanien. Der Senat hat den Handelsvertrag mit Rußland genehmigt. Großbritannien. In der Dubliner Gesell schaft werden Anstrengungen gemacht, die Königin zu veranlassen, Irland in diesem Jahre zu besuchen. Während ihrer ganzen Regierungszeit hat die Kö nigin nur 18 Tage in Irland zugcbracht. An einen Besuch unter den jetzigen Verhältnissen ist aber kaum zu denken. Serbien. Das „Wiener Tageblatt" meldet aus Belgrad, die Ministerkrisis habe im Zusam menhang gestanden mit einer Verschwörung, welcher man in der letzten Woche auf die Spur kam. Es sei ein Handstreich gegen den König geplant ge wesen, den die an der Grenze angesammelten Ar- nautenbande» und Montenegriner unterstützen soll ten. Die letzteren hätten den Argwohn der öster reichischen Behörden im Okkupationsgebiet erregt, worauf der König gewarnt worden sei. König Milan habe dem Kabinett Gruitsch aus diesem An laß Fahrlässigkeiten vorgeworfen, auch sollen meh rere hohe Beamte deS abgetretenen Kabinetts bloß gestellt sein, nicht minder Suriew, der Vertreter deS erkrankten Persiani. Es verlautet, Cristitsch sammle gegen viele Mitglieder der radikalen Par tei Beweise für einen Hochverratsprozeß. Bulgarien. Bei dem Bankett in Tirnowa am 5. Mai hielt Prinz Ferdinand, nachdem Ministerpräsi dent Stambulow in einer Tischrede den Patriotismus der Bewohner von Tirnowa rühmend hervorgehoben hatte, eine Ansprache, in welcher er sagte: „Die jüngsten Ereignisse in meinem Vaterlande bezeugen die Stärke Bulgariens. Die Ausländer, welche die Bulgaren nicht kennen, glauben, daß die Sklaverei bei ihnen jedes Gefühl der Vaterlandsliebe ver löscht habe; aber die letzten Ereignisse haben der ganzen Welt gezeigt, daß die bulgarische Nation, wenn auch klein, doch stark ist, und daß ihre Kräfte sich auf eine einzige Idee konzentrieren: auf die Idee der Unabhängigkeit Bulgariens. Diese Er gebenheit für das Vaterland, diese moralische Stärke waren namentlich die Ursachen, welche mich bestimmten, die Wahl durch die große Sobranje anzunehmen. Diese Stärke flößt mir ein starkes Vertrauen auf eine glänzende Zukunft Bulgariens ein." — Die tendenziöse Art und Weise der Führung des Prozesses Popow hat in den höheren Militär kreisen nicht wenig böseS Blut gemacht. Die Hal tung deS Prinzen Ferdinand in dieser und in an deren Angelegenheiten wird sehr ungünstig beur teilt. Es macht sich namentlich in den ostrumelischen Garnisonen noch immer und neuerdings wieder stärker eine Bewegung zu gunsten des Fürsten Alexander bemerkbar. Als Führer der mit dem gegenwärtigen Regime Unzufriedenen gilt der be kannte Major Panitza in Philippopel, zur Regie rungszeit des Fürsten Alexander einer der Ver trauten deS letzteren. Türkei. Der deutsche Botschafter hatte dieser Tage eine längere Unterredung mit den: Unter- richtsminister Münif Pascha in betreff einer An zahl junger Türken, welche demnächst auf Staats kosten zur Erziehung auf höhere deutsche Schulen gesandt werden sollen. Die jungen Leute, etwa zwanzig, werden zunächst in deutschen Lehrerfami lien die Landessprache zu erlernen haben, um dann auf verschiedene Schulen verteilt zu werden. Es sei übrigens bemerkt, daß der Unterrichtsiiiinister der deutschen Sprache in Wort und Schrift voll kommen mächtig ist. Kin verlorener Lohn. Novelle von Ewald August König. (Fortsetzung.) Die Diener, durch den Schuß geweckt, waren bald zur Stelle. Buchlohn ließ den Verwundeten, der das Bewußtsein verloren hatte, auf ein Sofa legen und sandte einen Diener zuin Arzte und zur Polizeiwache. Noch ehe der Arzt eintraf, kehrte dem Verwun deten das Bewußtsein zurück, er schien sich augen blicklich des kurz vorher Vorgefallenen zu erinnern. „Daß Euch der Teufel hole!" brummte er mit einem zornflammenden Blick auf den vornehmen Herrn, der im seidenen Schlafrock ihm gegenüber stand. „Ein Verbrechen mehr oder weniger scheint Euch Kinderspiel zu sein; zuerst Meineid, dann Mord! Aber die Rache ereilt Euch doch noch, wenn'- auch diesmal nicht gelungen ist." „Nun, weiß ich genug", sagte Buchlohn. „Ihr sprecht von Meineid und Rache, ich kenne diese Worte — Burger war Euer Helfershelfer, vielleicht der Anstifter!" Wolf preßte die Hand auf die Wunde, die Ku gel war in die Brust gedrungen, das Sprechen fiel ihm schwer. „Da glaubt Ihr was Besonderes erraten zu haben!" höhnte er. „Burger? Ich habe den Mann im Gefängnis kennen gelernt, weiter weiß ich nichts von ihm." „Ihr lügt!" „Und wenn ich lüge, so ist eine Lüge »och nicht so schlimm, als ein Meineid! Ich nenne keinen Namen, wir halten auf Ehre und verraten unsere Freunde niemals." „Man wird Euere Genossen schon zu finden wissen!" sagte Buchlohn, den der Trotz dieses Man nes ärgerte. „Und man wird Euch auch noch einmal in daS Haus mit den vergitterten Fenstern bringen, Mein eidiger Schuft!" Ein Wutschrei entfuhr den Lippen BuchlohnS, jäh loderten die Gluten des Zornes und des Hasses in seinen Augen auf. „Ihr glaubt an die Lügen, die Burger ausstreut, um sich selbst von der Schuld rein zu waschen, aber ich werde den Burschen für seine boshaften Verleumdungen zur Rechenschaft ziehen." Der Eintritt des Arztes und einiger Polizeibe amten unterbrach diese Unterredung. Während der Arzt die Wunde untersuchte, be richtete Buchloh» den Beamten den Vorfall, und diese ordneten sofort eine Durchsuchung des Hau ses an, in der Hoffnung eine Spur zu finden, die zur Entdeckung der Genossen deS Verwundeten führen könne. Wolf war bei der Einführung der Sonde wie der bewußtlos geworden, der Arzt traf seine Vor bereitungen, um den Verband anzulegen. „Der Mann ist verloren," sagte er, „wenn er von hier fortgebracht werden muß, so stirbt er während deS Transports, die leichteste Erschütte rung kann seinem Leben ein Ende machen. Jeden falls wäre eS im Interesse der Sache selbst wün schenswert, daß er so lange lebte, bis er verhört worden ist; pflichten Sie nicht auch dieser Ansicht bei?" „Gewiß," erwiderte Buchloh». „Sie würden also gestatte», daß er ans dem Sofa liegen bleibt?". „Nicht gerne." „Ich gebe zu, daß Ihnen die Beherbergung eines sterbenden Verbrechers eben nicht angenehm sein kann", sagte der Arzt, „aber Sie dürfen auch nicht vergessen, daß Sie selbst diesen Mann er schossen haben —' „In der Notwehr, Herr Doktor!" „Mir scheint das nicht, Sie haben den Schuß auf ihn abgefenert —" „In dem Augenblick, in welchen er sich auf mich stürzen wollte", erwiderte Buchlohn. „Und wenn ein Mensch wie dieser, sich zum Sprunge auf Sie bereit macht, Herr Doktor, dann würden Sie sich auch nicht lange bedenken und gewiß nicht abwarten, bis Sie seine Fäuste an der Kehle fühlen." Der Arzt nickte zerstreut, er war mit dem Ver band beschäftigt. „Es ist nicht meine Sache, sondern Sache des Un tersuchungsrichters, de» Thatbestaud festzustellen", sagte er, „wir wollen also ganz davon absehen In der Hauptsache handelt es sich ja nur um die Frage, ob der Verwundete hier bleiben darf, bis er ver hört worden ist." „Wie lange kann er noch leben?" fragte Buch lohn. „Das mit Sicherheit zu bestimmen, ist ganz unmöglich. Bei großer Ruhe lebt er vielleicht noch 24 Stunden, aber nach dem Verhör können Sie ja beantragen, daß er fortgebracht wird." Die Polizeibeamten kehrten jetzt zurück, sie hat ten nichts gefunden. Der Arzt sprach mit ihnen nun auch, und einer von ihnen erklärte sich bereit, bei dem Verwun deten zurückzubleiben, bis zur Ankunft des Unter suchungsrichters, der dann weitere Verfügungen treffen sollte. Berthold Buchlohn mußte, wenn auch mit inne rem Widerstreben, die Erlaubnis zur Beherber gung des Verbrechers geben, er konnte sie nicht wohl verweigern, nachdem an sein Menschlichkeits gefühl appelliert worden war. Er ging in sein Schlafzimmer und kleidete sich an, aber er kehrte nicht wieder in daS Zimmer zurück, in welchem der Verwundete lag, er wollte' sich nicht abermaligen Grobheiten auSsetzen. Daß Burger bei dem Einbruch beteiligt gewesen war, unterlag für Ihn keinen, Zweifel, wenn auch sein Genosse dies nicht zugeben wollte. Aber durfte er diesen Verdacht dem Untersu chungsrichter mitteile»? Wenn er eS that, wurde Burger wieder verhaf tet, und mit der Freundschaft Gertruds war es dann aus für immer. Gertrud erfuhr ja unzwei felhaft sofort, daß die Verhaftung ihres BruderS daS Werk ihres Verlobten war, und da sie an die sem Bruder noch immer mit Liebe hing, so konn ten die Folgen der Denunziation keinem Zweifel unterliegen. An daS alles dachte Buchlohn, während er in der Morgendämmerung in seinem Salon auf und ab wanderte, er dachte auch an den Haß Bürgers, und mehr denn je drängte sich ihm die Notwen digkeit einer baldigen Abreise auf, dieser unbesieg bare Haß bedrohte nicht allein sein Eigentum, sondern auch sein Leben. Als der Untersuchungs richter kam, war der Verbrecher bewußtlos, daS Verhör mußte aufgehoben werden. Man wartete mehrere Stunden, endlich kehrte das Bewußtsein langsam wieder. Der Untersuchungsrichter hatte während dieser Zeit sich mit Buchlohn über verschiedene Fragen unterhalten, auch inzwischen eine Besichtigung der Räume, durch welche die Einbrecher ihren Weg genommen hatten, vorgenommen, er brachte jetzt die Rede auf die Ermordung WolterSdorffS. Der Thäter war trotz der eifrigsten Nachfor schungen und der auSgefetzten Belohnung noch nicht entdeckt, der Richter äußerte die Vermutung, daß er die Stadt schon verlassen haben müsse. Der Blick BuchlohnS ruhte nachdenklich auf dem Verwundeten, der eben eine kaum bemerkbare Bewegung gemacht hatte. „Ich kann mich irren," sagte er, „wie ich Ihnen schon gestern Morgen bemerkte, konnte ich die Person deS fremden Man nes, der Herrn von WolterSdorff in seine Woh nung begleitete, in der Finsternis nicht so scharf betrachten, wie eS wohl wünschenswert gewesen wäre. Aber beim Anblick dieses Mannes mußte ich an jenen Fremden denken." (Fortsetzung folgt.) Eisenbahn-Winterfahrplan. Giltig vom l. Oktober 1887 ab. > > > ! l I I s 2 s> s Z. » -i- ! i l ! , LL§- '»«»uNL' I- r- « s US S » 8 2-223 LO »5L üQ ^ LO S »» « 8 «» 8 <74 <74 cs 07 <74 eS»! -»Ä 8 L S <74 <74 <74 s s e—< ^ > I A ^ ^ ^ O s 2 « » SO) O> LZ-L S ° «23 MO) ov S S ! l i ! > «röölk. 2 2 ^ es -O ! ! 2 8 , , , > I ! ! > ! ! I - — « .L-Z-Z L-Z-Z « US US « US US US er er s — er r-. L L ZN xn sr.L 's xz n ZW 2 »r» Z. cr - o Ä> :«s «r» ZL SK US ^ ^ US US er * .2 « * «s -Z.L.L US - er * .L -Z.L -A . s .L * LL i l ! 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