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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 10.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188805107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18880510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18880510
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1888
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» 1888. für Zschopau und Amgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöh«, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint VitnSiag, Donnerstag und Sonnadend und wird am Abend ,, vorher auigegeben und »ersendet Vierteljahrs««!« 1 Mark eskl. Boiengebühren und Poftspesen. SV. Jahrgang. Donnerstag den 10. Mai. Inserate werden mit 10 Pf. pro gespaltene Korpuizeile berechnet und dis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorhergehende» Tages angenommen. Bekanntmachung. Das Schulgeld für die Fortbildungsschule für Knaben und für die höhere und einfache Fortbildungsschule für Mädchen auf das S. Quartal 1888 ist spätestens bis zum 18. dieses Monats an unsere Schulkassen-Verwaltung zu entrichten. Es wird hierauf mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen sofort das Zwangsver fahren eingeleitet werden wird. Zschopau, am 9. Mai 1888. Der Stadtrath. Kretzschmar. Aus Lachsen. — Vorigen Sonntag nachmittags hielt die Ortsgruppe Zschopau des Allgemeinen Deutschen Schulvereins ihre dritte Jahresversammlung ab, die besonders von Mitgliedern aus Grünhai nichen und Waldkirchen gut besucht war. Der Jahresbericht konnte aussprechen, daß das Leben deS Vereins durch die Zugehörigkeit von Mitglie dern aus den genannten Nachbarorten auch in ge selliger Beziehung mannigfache Förderung erfahren hat; der Kassenbericht ergab zu Unterstützungen , für das im Auslande bedrängte Deutschtum die Summe von 366 M-, von der ein Drittel, das von der Ortsgruppe unmittelbar verwendet werden kann, wiederum einer Gemeinde in Nordböhmen zugewiesen wurde. Mußte die Versammlung be dauern, daß Herr Buchhändler Raschle, der im Jahre 1885 die Ortsgruppe Zschopau ins Leben gerufen und seitdem wacker an ihrer Spitze gestan den hat, die Wiederwahl zum Vorsitzenden des Vor standes ablehnte; so vermag die Uebernahme dieses Amtes von seiten deS Herrn Bürgermeisters Kretzschmar die Hoffnung zu erwecken, daß der Deutsche Schulverein auch ferner in Zschopau und UmgchtM eine Stätte hingebender Pflege und verständnisvoller Erstrebung seiner Ziele haben welche. — Die Ortsgruppe Zschopau hat jetzt 176 Mitglieder; die Mitgliedschaft wird durch Anmel dung beim Vorsitzenden und Zahlung eines jähr lichen Beitrags von mindestens 2 Mark (Schatz meister ist Herr Kaufmann Emma:ich) erworben. Die im Laufe eines Jahres mehrmals erscheinen den „Korrespondenzblätter" deS Allg. Deutschen Schulvereins erhält jedes Mitglied; außerdem lag seit-vorigem Herbste die Wochenschrift „Abwehr", herausgegebrn von Ed. Strache in Warnsdorf (Böhmen), in Liebmanns Restyuratjon aus und soll vop nun an auch andern hiesigen Restaurationen (Stadt Wien, Deutsches Haus) zugeführt werden, um den Vereinsmitgliederu und solchen, die es werden wollen, insbesondere die Verhältnisse Oester reichs in, näherer Beleuchtung zu zeigen. — Die Jahresversammlung beschloß ein beifällig aufgenom mener Vortrag des Herrn Seminar-Oberlehrers Rietschel über „Oesterreich in der älteren deutschen Dichtung". Er bezeichnete den hervorragenden Anteil Oesterreichs an dieser Litte- ratur als einen dex Gründe, die uns zur Bewah rung de- geistigen Zusammenhangs mit den Deutsch- österreichexn bewegen müssen, und wies hin auf die geistlichen Dichvmgen, die Heldensage, de» Minne sang, die Lehrdichtungen, Schwänke und „Spiele" deS Mittelalters, die wir Oesterreich verdanken, besprach, dey-Wschluß der älteren Zeit durch Kaiser Maximilian f. und die Entstehung der Kluft, die bis ms vorige Jahrhundert das Geistesleben Oester reichs von dem d«S übrigen Deutschlands ge kannt hat. — Von einem hiesigen Bürger ist unS ein Brief zugestefltwoxdqp.den derselbe von einem Bekyzmjep auSs Elbings erhalten hat, in welchem ü. a. die Verheerungen in den Niederungen der Weichsel und der Nogat folgendermaßen geschildert werden: . . . Am 25. März vormittags wurde der Nogat damm auf der rechten Seite bei Jonasdorf oberhalb Marienburg durchbrochen. Die Wassermassen stürzten sich nun infolgedessen in die rechtsseitige Nogat niederung. Nahe an der Bruchstelle hat das Wasser sämtliche Güter weggeriffen und die Leute haben nur das Notdürftigste retten können. Vielen Be sitzern ist das ganze Vieh (einem Gutsbesitzer 30 Stück Rindvieh und 300 Schafe) in den Fluten umae- kommen. Das tote Vieh bringt man zu uns in die Gasanstalt, wo wir dasselbe in den Retorten ver brennen. Bis jetzt sind schon über 60 Stück verbrannt worden. Als am 2b. März der Dammdurchbruch ge meldet wurde, war die Aufregung in unserer Stadt eine ungeheure. Die Kaufleute, welche Waren auf der Speicherinsel und in den unteren Speicherräumen hatten, schafften dieselben fort. Aus der Niederung wurden Tag und Nacht Heerden Vieh, Wagen mit Hausgerät, Getreide, Stroh, Heu und alles mögliche, was noch ge rettet werden konnte, nach hier gebracht. Sonntag nachts erhob sich ein furchtbarer Sturm. Am Montag gegen 3 Uhr früh erreichten die Fluten Elbing und Grubenhagen. Uni '/»8 Uhr wogten die Wassermaffen bereits über die Tiegenhöser Chaussee. Die Häuser an der Windmühle standen bis über die Fenster unter Wasser. Nach mittags um 5 Uhr glich die Niederung und der ganze Rotzgarten einem förmlichen See. Bei uns in der Gasanstalt stand das Wasser einen Fntz hoch,wir hatten alles abgedämmt und abgemauert, damit das Wasser nicht weiter Vordringen konnte. Am Charsreitag stellten wir die Dampsspritze auf; mit derselben haben wir 14 Tage lang das Wasser, welches durch die Erde in das Reinigungsgebäude eindrang, ausgepumpt, damit der Betrieb aufrecht erhalten werden konnte. In der Niederung, in Unter- und Oberkerbswalde soll das Wasser 15 Fntz hoch gestanden haben. Viele Häuser haben bis unter die Dächer im Wasser gestanden. Die Menschen sind auf den Dachfirst geklettert und haben dort tagelang warten müssen, ehe sie gerettet werden konnten. Die Danziger und Thorner Pioniere haben mit ihren Pontons bis Ende voriger Woche gerettet, was noch irgend zu retten war, und noch immer wird das Rettungswerk von den Einwohnern fortgesetzt. In verschiedenen Häusern wurden Menschen unter den Dächern vorgefundrn, welche zur Nahrung nichts weiter hatten, als rohe Kartoffeln. Die Krankenträger kolonne hat in einem Hause unter dem Dach vier Leichen gefunden, welche verhungert oder erfroren sind. Viele Hauser und Schornsteine in der Niederung ind eingestürzt. Der Jammer und das Elend läßt ich gar nicht beschreiben. Bei uns sind in der Turn halle über 400 Personen untergebracht. Es ist eine Fläche von 10 Qnadratmeilen (77 Ortschaften mit ca. 30 000 Einwohnern) überschwemmt. Der Schaden ist vorläufig auf 30 Millionen Mk. abgeschätzt worden. . . . — Se. Maj. der König traf am Montag vor mittag gegen '/,11 Uhr von der Villa in Streh len im Residenzschloß zu Dresden ein, um die Borträge der Staatsminister und Hofdepartements chefs entgegenzunehmen und alsdann gegen V-2 Uhr noch einer Sitzung des Gesamtministeriums beizu- wohnen, worauf später die in svunsteliois beauf tragten Staatsminister eine gemeinschaftliche Be sprechung abhielten. — AuS Chemnitz wird unterm 7. Mai ge meldet: In der dem Kommerzienrat Dürfeld ge- mechanischen Weberei und Appretur für öbel-. und Vorhangstoff und Tischdecken aus Jute, Leinen. Baumwolle, Wolle und Seide brach in der Nacht vom Sonntag zum Montag ein Schadenfeuer aus, wie es in dieser Ausbreitung unsere Stadt glücklicherweise seit Jahren nicht zu ver zeichnen hat. Das Feuer gelangte gegen 10 Uhr zum Ausbruch und soll nach den bisherigen Ermittelungen zufolge zuerst in der sogen. Trockenstube entstanden sein. Binnen kurzem standen die hohen Gebäude, worin Weberei und Appreturanstalt befindlich, vollständig in Flammen und fanden immerfort neue Nahrung an den Webstühlen, deren über 300 verbrämst sein sollen, und in den aufgehäuften Vorräten, be stehend in fertigen Waren und Materialen. Es war ein schauerlich-imposanter Anblick: hier die brennenden Fabrikgebäude, in ihnen die Maschinen und Transmissionswellen rotglühend, jenseits der Chemnitz im Grundstücke des Seilermeisters Winter hellauflodernde Holzstöße, auf dem Flusse brennende Balken und Bretter, so daß dieser selbst zu brennen schien, und über dem ganzen mächtige Feuergarben, welche weithin sprühten. Die Hitze war so furchtbar stark, daß es bis gegen 12 Uhr der Feuerwehr kaum möglich war, energischer vor zugehen und sich dieselbe darauf beschränken mußte, die Wohngebäude, sowie die rechts und links an grenzenden Fabrikräume der Firma Webers und Söhne, Kattundruckerei, und der Firma Eduard Lohse, Manufakturwarenfabrik, zu schützen, was ihr auch nach angestrengter Thätigkeit gelang. Gegen 500 Arbeiter beschäftigte bisher die Fabrik und enorm sind die Werte der zerstörten Maschinen und besonders der Waren. Die beiden großen Fabrikgebäude sind total ausgebrannt und bilden heute einen rauchenden Trümmerhaufen, den ein großer Teil Arbeiter und Arbeiterinnen niederge schlagen umstand, als dieselben ahnungslos heute Morgen zur Arbeit kamen und das Feld ihrer bisherigen Wirksamkeit so Wiedersehen mußten. Der angestrengtesten Thätigkeit unserer Feuerwehr und der herrschenden Windstille ist es zu danken, daß dieses Schadenfeuer auf obengenannte Objekte beschränkt blieb. Der durch das Feuer angerich tete Schaden wird annähernd auf Millionen Mark geschätzt. Die Entstehungsursache des Feuers ist zur Zeit noch nicht erörtert. — Sicherem Vernehmen nach erfolgt die Zu rückverlegung der Chemnitzer Garnison von Zeit hain nach Chemnitz 8 Tage nach Pfingsten, bis zu welcher Zeit die Räumlichkeiten in der Kaserne neu geweißt sein werden. — Am 7. Mai abends in der neunten Stunde brach auf dem Jahrmärkte in Burgstädt bei einem Cirkusbesitzer Feuer in einem der Wohnwagen aus und brannte dieser gänzlich nieder. In dem Wagen befand sich der ganze Besitz deS Künstlerpersonals, welches nur noch im Besitz ihrer Trikotanzüge sind, denn sonst blieb ihnen nichts. — In Dresden haben am Montag früh auf mehreren Neubauten der Stadt die Maurer die Arbeit eingestellt, um höhere Löhne zu erzielen. Es ist die Lohnerhöhung teilweise gelungen und haben die Maurer die Arbeit wieder ausgenommen; teilweise ist man aber auf die Forderungen nicht eingegangen.
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